Perry Rhodan 988: Duell der Erbfeinde - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 988: Duell der Erbfeinde E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Sie treffen aufeinander - der Ritter und der Garbeschianer Nach langen Monaten ist Perry Rhodans Expedition, die darauf abzielte, die Kosmokraten dazu zu bewegen, die Manipulation der Materiequelle rückgängig zu machen, endlich der verdiente Erfolg beschieden. Menschen von der BASIS sind in den Vorhof der Materiequelle eingedrungen und haben durch eine "Entrümpelungsaktion" die Materiequelle wieder normalisiert, so dass mit keinen weiteren Weltraumbeben zu rechnen sein wird. Dann, nachdem diese Aufgabe erfüllt worden war und nachdem Atlan als Auserwählter, der die Interessen der Menschheit bei den Mächten jenseits der Materiequelle vertreten soll, zusammen mit dem Roboter Laire die BASIS verlassen hatte, bleibt Perry Rhodan keine andere Wahl, als die Galaxis Erranternohre zu verlassen und auf Heimatkurs zu gehen. Etwa zur gleichen Zeit - man schreibt auf Terra Ende Oktober des Jahres 3587 - überstürzen sich im Lager der Orbiter, die mit ihren Flotten die größte Macht in der Galaxis repräsentieren, die Ereignisse. Schauplatz dieser Ereignisse ist die "Anlage" des Armadan von Harpoon. Jen Salik, der Mann von Terra, der das Wissen eines Ritters der Tiefe besitzt, erscheint, um Amtranik, den Garbeschianer, der sich das Vertrauen der Orbiter erschlichen hat, in seine Schranken zu weisen. Damit beginnt das DUELL DER ERBFEINDE ...

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Nr. 988

Duell der Erbfeinde

Sie treffen aufeinander – der Ritter und der Garbeschianer

von H. G. FRANCIS

Nach langen Monaten ist Perry Rhodans Expedition, die darauf abzielte, die Kosmokraten dazu zu bewegen, die Manipulation der Materiequelle rückgängig zu machen, endlich der verdiente Erfolg beschieden. Menschen von der BASIS sind in den Vorhof der Materiequelle eingedrungen und haben durch eine »Entrümpelungsaktion« die Materiequelle wieder normalisiert, so dass mit keinen weiteren Weltraumbeben zu rechnen sein wird.

Dann, nachdem diese Aufgabe erfüllt worden war und nachdem Atlan als Auserwählter, der die Interessen der Menschheit bei den Mächten jenseits der Materiequelle vertreten soll, zusammen mit dem Roboter Laire die BASIS verlassen hatte, bleibt Perry Rhodan keine andere Wahl, als die Galaxis Erranternohre zu verlassen und auf Heimatkurs zu gehen.

Etwa zur gleichen Zeit – man schreibt auf Terra Ende Oktober des Jahres 3587 – überstürzen sich im Lager der Orbiter, die mit ihren Flotten die größte Macht in der Galaxis repräsentieren, die Ereignisse.

Schauplatz dieser Ereignisse ist die »Anlage« des Armadan von Harpoon. Jen Salik, der Mann von Terra, der das Wissen eines Ritters der Tiefe besitzt, erscheint, um Amtranik, den Garbeschianer, der sich das Vertrauen der Orbiter erschlichen hat, in seine Schranken zu weisen.

Die Hauptpersonen des Romans

Amtranik – Der Garbeschianer trifft auf seinen Erbfeind.

Jen Salik – Ein Mann mit dem Status eines Ritters der Tiefe.

Karny Halker – Kommandant von Woornar.

Edman Gory – Halkers Stellvertreter.

Bronf Teusso – Ein Neu-Orbiter.

Shakan

1.

Die Axe-Type Karny Halker verließ den Raum, in dem sie eine kleine Mahlzeit eingenommen hatte. Für einen kurzen Moment blieb sie vor einem Bildschirm stehen, auf dem sie die von der blauen Sonne ausgeglühte Oberfläche von Woornar sehen konnte, dem zweiten Planeten der Sonne Roggyein.

Ein überraschender Gedanke schoss Halker durch den Kopf. Er dachte daran, dass es viel angenehmer wäre, der Kommandant einer Anlage auf Martappon, dem vierten Planeten dieses Sonnensystems, zu sein. Dann hätte er nach draußen gehen und frische, natürliche Luft atmen können.

Karny Halker fragte sich, wie das war, Luft in der Nase zu spüren, die den Duft von Blumen, Gräsern und Tieren mit sich brachte. Er dachte oft daran, da er weder die Oberfläche von Woornar, noch die von Martappon, noch die irgendeines anderen Planeten je betreten hatte. In gewisser Hinsicht beneidete er die Orbiter, für deren Registrierung und Ausbildung er verantwortlich war. Sie verließen die Anlage früher oder später und wurden auf die Raumschiffe verteilt. Sie hatten immerhin die Chance, irgendwann einmal auf einen Planeten zu kommen und damit Bestandteil einer natürlich gewachsenen Welt zu werden.

Er dagegen würde die Anlage auf Woornar vielleicht bis an sein Lebensende leiten. Er war Kommandant dieser Anlage und hatte damit auch die höchste Befehlsgewalt. Aber er konnte noch nicht einmal an die Oberfläche von Woornar gehen und sich dort umsehen.

Allerdings war die Oberfläche von Woornar nicht besonders einladend. Der zweite Planet von Roggyein war nicht weit genug von seiner Sonne entfernt. Die Glutstrahlen des blauen Sterns ließen kein Leben aufkommen, und sie hätten auch Halker verbrannt, wenn er ohne Raumanzug ins Freie gegangen wäre.

Für ihn oder irgendeinen anderen Orbiter gab es jedoch keinen Raumanzug in der Anlage. Wer diese verlassen wollte, musste das schon an Bord eines der Raumschiffe tun, die aus den subplanetarischen Hangars heraus starteten.

Vielleicht war gerade das der Grund dafür, dass Karny Halker sich so sehr danach sehnte, sich einmal – und sei es nur für eine kurze Zeit – in einer natürlichen Umwelt aufzuhalten.

Er betrat seinen Organisationsraum. Von hier aus überwachte er die Anlage von der Produktion bis hin zur Ausbildung der dabei erwachsenden Orbiter. Von hier aus erteilte er seine Befehle. Hier liefen die Informationen von außen ein.

Er hatte die Tür kaum hinter sich geschlossen, als ihm Edman Gory, eine Simudden-Type, folgte.

»Hast du schon gehört?«, fragte Edman Gory. »Quiryleinen hat gemeldet, dass im Solsystem ein Terraner mit Retterstatus aufgetaucht ist.«

»Ja – ich weiß. Ein Mann namens Jen Salik.«

»Und was hältst du davon?«

»Was soll ich dazu sagen? Solange wir noch keine weiteren Informationen haben, bleibe ich skeptisch. Wir haben auch auf Martappon ein Wesen, das diesen Status beansprucht und sich als Berater Armadan von Harpoons ausgibt.«

»Keijder«, erwiderte Gory.

»Genau der. Und ich meine, er beansprucht diesen Status zu Recht für sich. Er hat sich auf Martappon durchgesetzt, und das schafft kein Betrüger.«

Edman Gory setzte sich in einen Sessel vor dem Arbeitstisch des Kommandanten. Er war der Stellvertreter Halkers und konnte sich gewisse Vertraulichkeiten erlauben.

»Wir werden bald wissen, wer von den beiden echt ist, und wer nicht«, sagte er.

Karny Halker nahm hinter dem Arbeitstisch Platz. Er blickte flüchtig auf die Monitorschirme der Kontrollanlage, die ihm zeigten, dass die Produktion einwandfrei lief.

»Genau«, entgegnete Halker. »Jen Salik wird nach Martappon kommen, und dort wird er mit Keijder zusammentreffen. Ich wäre nicht überrascht, wenn Salik dann als Schwindler entlarvt wird. Das wäre der sichere Tod für ihn.«

»Du meinst wirklich, dass er ein Schwindler ist?«

»Davon bin ich überzeugt. Vermutlich hat er Quiryleinen mit Hilfe einer Psychowaffe ausgetrickst.«

Er lächelte.

»Vielleicht kommt er auch hierher. Wir werden sehen. Uns soll er jedenfalls nicht täuschen.«

Edman Gory schüttelte nachdenklich den Kopf. Er spürte ein gewisses Unbehagen, das er sich nicht erklären konnte. Bisher hatte er immer geglaubt, dass Woornar eine Welt für sich war, die unbeeinflusst blieb von dem Geschehen auf anderen Planeten. Martappon war weit weg für ihn. Und dabei spielte keine Rolle, dass Martappon die gleiche Sonne umlief wie Woornar.

»Ändert sich für uns etwas?«, fragte er.

Halker lächelte.

»Natürlich nicht«, erklärte er. »Wir arbeiten weiter wie bisher, ob da nun ein Ritter ist oder nicht. Weder Jen Salik, noch Keijder werden nach Woornar kommen. Jedenfalls vorläufig nicht. Damit besteht für uns auch keine Gefahr.«

Karny Halker ahnte nicht, wie sehr er sich irrte.

*

Die Treffner-Type Ars Palter war dafür verantwortlich, dass die Temperatur in den Zuchtbehältern der Anlage von Woornar stets gleich blieb. Darüber hinaus hatte er darüber zu wachen, dass die Hormonzugaben stets in der richtigen Dosierung erfolgten, und dass bakterielle Zusätze die angezielten Programmierungen bewirkten. Diese Arbeit erforderte im Grunde genommen nicht viel mehr, als dass er die von einem Computer kontrollierten Temperaturanzeigen überwachte.

Ars Palter war erst vor wenigen Tagen aus einem der neutralen Eier entstanden und unterschied sich äußerlich durch nichts von den anderen Treffner-Typen. Er war jedoch, ohne es zu wissen, ein Produkt der von Amtranik durchgeführten Manipulation.

Ars Palter streckte plötzlich die Hand aus und löschte das Temperaturprogramm des Computers. Er gab gleich darauf neue Temperaturwerte ein, die allerdings um einen geringen Betrag höher waren als die vorherigen.

Dann lehnte er sich wieder in seinem Sessel zurück und blickte auf die Temperaturanzeigen.

Er dachte nicht über das nach, was er getan hatte.

Noch nicht.

Drei Tage später wurde er abgelöst. Er erhielt eine neue Aufgabe.

*

Ars Palter stellte keine Fragen, als er in einen Raum geführt wurde, in dem die aus der Zuchtanlage entlassenen Typen untersucht wurden. Die unbekleideten Männer und Frauen setzten sich in Schalensessel, die Bestandteil eines Fließbands waren. Darin wurden sie an verschiedenen robotischen Apparaturen vorbeigeführt, welche die Sondierungen, Tests und Analysen durchführten, ohne dass die Typen dazu etwas tun mussten.

Ars Palter wartete, bis die Schatten-Type, die ihn hereingeführt hatte, den Raum verlassen hatte. Dann trat er an eine Apparatur heran, die den Bluthormonspiegel der verschiedenen Typen prüfte. Ars Palter veränderte etwas an der Einstellung des Roboters. Dann trat er zur Seite und beobachtete das weitere Geschehen.

Ruckartig fuhr das Fließband die nächste Type heran. Es war eine Axe-Type. Palter mochte diese Typen nicht. Sie waren ihm zu stark behaart. Voller Widerwillen blickte er auf die nackte Gestalt.

Der Roboter fuhr eine Injektionskanüle aus und stach der Axe-Type damit in den Unterarm, nachdem sie die Armhaltung der Axe-Type leicht verändert hatte. Ars Palter sah, wie Blut durch die Kanüle in den Roboter floss. Die Blutanalyse war in wenigen Sekunden zu Ende. Dann ertönte ein leises Klicken in der Apparatur. Eine rote Leuchtziffer erschien im Prüffeld, und eine farblose Flüssigkeit schoss durch die Kanüle in den Arm der Axe-Type. Danach hob sich die Kanüle heraus, und aus einer Düse sprühte ein unsichtbarer Verband, der sich schützend über den Einstich legte. Das Fließband ruckte weiter.

Eine Schatten-Type geriet als nächste unter die Kanüle. Sie war die erste in einer Reihe von etwa hundert gleichen Typen. Bei ihr dauerte die Analyse einige Sekundenbruchteile länger, und auch sie erhielt eine Injektion, die sich auf ihren Hormonhaushalt auswirkte.

Ars Palter lächelte zufrieden.

Er blickte auf ein Chronometer. Es zeigte an, dass in einigen Minuten eine Hemmings-Type erscheinen und ihn kontrollieren würde.

Eine Schatten-Type nach der anderen glitt an ihm vorbei und erhielt eine Hormoninjektion. Ars Palter blickte kaum hin. Die Tatsache, dass diese Typen weiblich waren, löste keine Gefühle in ihm aus. Die einzige Vorstellung, die sich bei ihm mit dem Gedanken an diese Typen verband, war, dass sie eine hellere Stimme hatten als die anderen. Er empfand ihre Stimme als wohlklingend.

Er wusste jedoch, dass diese Stimmen auch scharf und unangenehm klingen konnten. Ihm waren schon Schatten-Typen begegnet, die ihm Befehle erteilt hatten.

Solche Typen mochte er nicht.

Abermals blickte er zum Chronometer. Nur noch wenige Sekunden bis zur Kontrolle. Er änderte die Einstellung am Computer, so dass die vorbeiruckenden Typen nun wieder die Behandlung erfuhren, wie sie im Programm vorgesehen war.

Eine Schatten-Type in leuchtend gelber Kombination trat ein. Sie ging zum Computer, ohne Ars Palter zu beachten, und kontrollierte die Anzeigen.

Ars Palter trat von hinten an sie heran und schlug ihr kurzentschlossen die Faust in den Nacken. Der Schlag war so kräftig, dass die Schatten-Type bewusstlos zusammenbrach.

Palter nahm sie auf, legte sie sich über die Schulter und trug sie in einen Nebenraum. Hier legte er sie auf einen Untersuchungstisch.

Ars Palter holte eine Injektionsspritze, die er vorbereitet hatte, aus einem Schrank und injizierte der Schatten-Type eine blaue Flüssigkeit. Er wusste, dass dieses Medikament eine Amnesie herbeiführen würde. Es wurde nur in seltenen Notfällen jenen Typen verabreicht, bei denen sich die Hirnprogrammierung als unzureichend oder falsch erwiesen hatte. Die seltenen Fehler wurden dadurch ausgeglichen, dass die eingespeicherten Informationen wieder gelöscht wurden, so dass anschließend eine Neuprogrammierung möglich wurde.

Als die Schatten-Type aus ihrer Bewusstlosigkeit erwachte, waren ihre Augen leer. Ars Palter hatte es nicht anders erwartet. Er nahm die Schatten-Type bei der Hand und führte sie aus dem Raum. In einem Antigravschacht schwebte er mit ihr nach oben. Dabei entfernte er die Codierung an ihrer Kombination mit einem kleinen Magneten, so dass später nicht mehr festgestellt werden konnte, welche Aufgaben die Schatten-Type gehabt hatte.

Er stellte sie neben einem Verteiler auf, von dem aus die Rohstoffe für die Anlage in verschiedene Bedarfsbahnen gelenkt wurden. Dann kehrte er an seinen Arbeitsplatz zurück.

Mittlerweile führte das Fließband Tobbon-Typen an der Hormonspiegelkontrolle vorbei.

Ars Palter lächelte siegessicher.

Auf diese Helfer hatte er gewartet. Er freute sich, dass er zum rechten Zeitpunkt zurückgekommen war. Abermals änderte er die Einstellung am Computer und sorgte auf diese Weise dafür, dass die Tobbon-Typen im Sinn seines Auftraggebers behandelt wurden.

*

Ars Palter betrat etwa eine Stunde später eine Halle, in der die von ihm behandelten Schatten- und Tobbon-Typen eingekleidet worden waren. Sie standen vor einem Schott und warteten darauf, in eine andere Halle geschleust zu werden. Ihre Augen waren leer und seelenlos.

Palter gab ihnen den Befehl, ihm zu folgen. Sie gehorchten.

Er führte sie über einige Gänge bis zu einem Raum, der durch eine Glaswand von einer Halle abgetrennt war. Hier warteten andere Typen darauf, in der Halle geschult zu werden. Keine von ihnen drehte sich um, als Palter mit seinen Schatten- und Tobbon-Typen eintrat. Wie seelenlose Puppen standen die Orbiter herum. Keiner von ihnen protestierte, als Ars Palter seine Typen vor die Tür dirigierte, die zur Halle führte. Er öffnete die Tür als sich in der Halle an allen Pulten die geschulten Typen erhoben und zu einem gegenüberliegenden Ausgang strebten.

Ars Palter ging mit seinen Orbitern an der Kabine vorbei, in der eine Hemmings-Type saß und das Geschehen überwachte. Verstohlen blickte er zu ihr hinüber. Als er bemerkte, dass sie ihn nicht beachtete, drückte er die Tür auf und stürzte sich auf sie. Sie war so überrascht, dass sie sich nicht wehrte. Mit zwei Schlägen streckte er sie nieder.

Er setzte sich an das Überwachungspult und blickte in die Halle. Alle Plätze an den Schulungs- und Persönlichkeitsprägungsgeräten waren besetzt. Einige Simudden-Typen standen hilflos herum, weil sie keine Plätze gefunden hatten. Doch das störte Ars Palter nicht. Er dachte noch nicht einmal darüber nach, dass diese überzähligen Typen irgendwo eine Reaktion auslösen konnten. Er brach das Siegel am zentralen Computer der Anlage und gab die neuen Daten ein, die gegenüber den bisherigen geringfügig anders waren. Dann ließ er das Schulungsprogramm anlaufen.

Einige Minuten später war es soweit. Er verließ die Kabine, ohne irgend etwas rückgängig zu machen. Eine der nunmehr ausgebildeten Tobbon-Typen trat auf ihn zu.

»Was sollen wir jetzt tun?«, fragte sie.

»Wie du jetzt weißt, gibt es viele solcher Ausbildungssäle«, erläuterte Ars Palter. »Jeder von euch wird einen solchen Saal übernehmen und die Änderungen am Computer vornehmen, die euch beschrieben worden sind. Achtet darauf, dass die überwachende Type, die ihr ausschalten müsst, keinen Alarm auslösen kann. Der Plan kann nur gelingen, wenn wir die Anlage übernehmen, ohne dass die oberste Organisation etwas bemerkt. Hast du verstanden?«

»Natürlich«, erwiderte die Tobbon-Type. »Martappon darf nicht alarmiert werden.«

»So ist es. Und jetzt los. Ab mit euch.«

Die vorprogrammierten Schatten- und Tobbon-Typen verließen die Halle. Zehn Minuten später hatte jede von ihnen eine ähnliche Ausbildungshalle übernommen, ohne dass irgend jemand Gelegenheit erhielt, ein Alarmsignal an Karny Halker auszustrahlen.

Zu dieser Zeit betrat Ars Palter einen der zweihundertdreißig Steuerzentren für technische Teilbereiche der Anlage. Eine Tobbon-Type trat ihm entgegen. Hinter einem Schaltpult lag eine bewusstlose Brack-Type. Ars Palter lächelte. Er begriff.

»Hier ist also auch alles klar«, sagte er. »Ich wusste, dass ich früher oder später jemandem begegnen würde, der das gleiche Ziel verfolgt wie ich, jedoch von einer anderen Basis ausgegangen ist.«

»Wir haben auf breiter Front Erfolg«, entgegnete die Tobbon-Type.

Ars Palter zögerte keine Sekunde. Er folgte der Tobbon-Type in einen Nebenraum.

»Wie heißt du?«, fragte er.

»Bronf Teusso«, antwortete die mächtige Gestalt. Sie öffnete einen Schrank und holte eine vorbereitete Spritze daraus hervor. Sie war mit einer bläulichen Flüssigkeit gefüllt.

Palters Augen weiteten sich.

»Du willst mein Gedächtnis löschen?«, fragte er entsetzt. »Ich habe alles getan, was ich tun sollte. Ich weiß nicht, warum ich so gehandelt habe. Ich kann niemanden verraten, und ich habe keinen einzigen Fehler gemacht. Warum willst du ...?«

»Du bist Teil eines Planes«, unterbrach Teusso gelassen. Er drückte die Flüssigkeit durch die Kanüle, um alle Luftblasen aus dem Flüssigkeitsbehälter zu entfernen. »Du hattest eine Aufgabe. Jetzt ist sie erfüllt. Gib mir deinen Arm.«

Ars Palter schüttelte entschlossen den Kopf. Er war nicht bereit, sich selbst aufzugeben. Er fühlte sich betrogen.

Bronf Teusso lächelte kalt. Blitzschnell griff er nach dem Arm Palters und stach die Nadel hinein. Palter schrie auf. Er versuchte, sich zu retten, aber es war schon zu spät. Die Tobbon-Type presste die Flüssigkeit in seinen Arm, und nahezu im gleichen Moment setzte die Wirkung ein. Die Augen Palters verloren ihren Glanz. Sie wurden stumpf und leer, als bestünden sie aus Glas.

Das Präparat löschte die Persönlichkeit Ars Palters und ließ ihn wieder zu einer Treffner-Type in ungeformtem Zustand werden.

Bronf Teusso blickte ihm prüfend in die Augen.

»Als unbeschriebenes Blatt bist du mir lieber«, sagte er und lächelte breit. »Tut mir leid für dich.«

Ars Palter antwortete nicht. Er verstand die Tobbon-Type nicht. Sein Gehirn war so leer, als habe er nie gelebt.

Bronf Teusso brachte ihn zu einem nach unten gepolten Antigravschacht und drückte ihn hinein. Palter schwebte langsam nach unten, und Teusso machte sich keine Gedanken darüber, was aus ihm wurde.