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Ein neues, tierisch witziges Abenteuer von "Mein Lotta-Leben"-Autorin Alice Pantermüller: ideal zum Lesen und Vorlesen Großalarm in Tommis Tierparadies: Meerschweinchen Poldi wird verkauft und muss zu den Menschen ziehen - und die sind böse, ganz schön böse! Um Poldi vor dem sicheren Niedergang zu retten, folgen ihm seine Freunde Mimi, Harro, Parker, Bibo und Serafine kurzerhand in die Wildnis der Großstadt! Auf ihrer rasanten Rettungsmission begegnen der irrwitzigen und etwas krawalligen Tierbande neben einem Waschbären mit Waschzwang auch zahlreiche gefährliche Brüllaffen - Kinder - und mindestens genauso viele Meerschweinchen. Doch keins davon ist Poldi. Wo steckt der Nager nur?
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Seitenzahl: 80
Alice Pantermüller
POLDI
UND PARTNER
Immer dem Nagar nach
Illustriert von Julian Meyer
Weitere Bücher von Alice Pantermüller im Arena Verlag:Mein Lotta-Leben. Alles voller Kaninchen Mein Lotta-Leben. Wie belämmert ist das denn? Mein Lotta-Leben. Hier steckt der Wurm drin! Mein Lotta-Leben. Daher weht der Hase! Mein Lotta-Leben. Ich glaub, meine Kröte pfeift! Mein Lotta-Leben. Den Letzten knutschen die Elche! Mein Lotta-Leben. Und täglich grüßt der Camembär Mein Lotta-Leben. Kein Drama ohne Lama Mein Lotta-Leben. Das reinste Katzentheater Mein Lotta-Leben. Der Schuh des Känguru Mein Lotta-Leben. Volle Kanne Koala Mein Lotta-Leben. Eine Natter macht die Flatter Superhelden fliegen geheim Superhelden haut nichts vom Sockel Superhelden schwimmen immer oben Bendix Brodersen. Angsthasen erleben keine Abenteuer Bendix Brodersen. Echte Helden haben immer einen Plan B
Alice Pantermüllerwollte bereits während der Grundschulzeit »Buchschreiberin« oder Lehrerin werden. Nach einem Lehramtsstudium, einem Aufenthalt als deutsche Fremdsprachenassistentin in Schottland und einer Ausbildung zur Buchhändlerin lebt sie heute mit ihrer Familie in der Lüneburger Heide. Bekannt wurde sie durch ihre Kinderbücher rund um »Bendix Brodersen« und die Erfolgsreihe »Mein Lotta-Leben«.
Julian Meyerwurde 1983 in der Lüneburger Heide geboren. Nach dem Abitur und einer Tischlerlehre studierte er in Münster Design mit Schwerpunkt Illustration. Seine Lieblingstiere sind Elefanten, echte und erfundene. Wenn er die nicht gerade in Kinderbücher zeichnet, wandert er in den Bergen. Julian Meyer lebt mit seiner Familie und einem Stoffelefanten in Kassel.
1. Auflage 2017 © 2017 Arena Verlag GmbH, Würzburg Alle Rechte vorbehalten Einband und Illustrationen: Julian Meyer ISBN 978-3-401-80734-8
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Inhaltsverzeichnis
1 Mimi macht Alarm
2 Menschenwelpen
3 Nagerträume
4 Ein freier Affe
5 Meerschweinchen mit Birnen und Bohnen in Morchelrahmsoße
6 Serafine hat einen Plan
7 Das Abenteuer beginnt
8 Alle Menschen sind böse
9 Wilde Flucht
10 Der Supermarkt des Grauens
11 Blöde Brüllaffen
12 Getarnte Tiere
13 Pistazien-Eis und kalte Füße
14 Ein Waschbär mit Waschzwang
15 Stocksteife Tiere
16 Ein Fisch auf dem Dach
17 Ein Affe fliegt
18 In der Falle
19 Zu Hause
Mimi macht Alarm
»Alarm!«, schrie Mimi. »Alarm! Alarm!«
Sie flitzte in einem irren Tempo den Gang neben den Geckos und den Bart-Agamen hinunter, schlug vor dem Schildkröten-Terrarium einen Haken, rutschte dabei jedoch aus und krachte mit Schwung gegen das Regal mit den Schatztruhen und Schiffswracks für Aquarien. »Mi-aua!«
Bibo wäre fast von seiner Stange gefallen vor Schreck. »Alarm! Alarm!«, kreischte der Gelbbrust-Ara durch die Tierhandlung und flatterte mit den Flügeln.
»Ach, du Dummvogel.« Harro Matthiesen, der sich wie jeden Tag unter den Verkaufstresen verzogen hatte, um ein Vormittagsschläfchen zu halten, seufzte und legte sich eine Pfote übers Gesicht. »Bibo. Das ist doch nur Mimi. Wie jeden Morgen.« Dann pupste er leise und hoffte, dass es niemand merkte. Der Mischlingshund war schon etwas älter und fand es selbst nicht so schön, dass er seine Blähungen nicht mehr unter Kontrolle hatte.
Bibo konnte sich leider nie merken, dass Mimi schon gestern Alarm gemacht hatte. Und vorgestern auch. Das kleine Kätzchen machte jeden Morgen Alarm, wenn Tommi die Tür zu TOMMIS TIERPARADIES aufschloss und gemeinsam mit seinen beiden Haustieren, Harro und Mimi, den Laden betrat.
In ihrem Terrarium reckte Serafine gerade witternd ihre Nase in die Luft. Die uralte und ziemlich große Landschildkröte hatte von ihrem Platz aus einen guten Überblick über die kleine Tierhandlung. Auch wenn sie die Reptilien an ihrer Seite nicht sehen konnte, hatte sie die bunten Zierfische gut im Auge, denn ihre Aquarien befanden sich rechts von ihr an der Rückwand des Ladens. Den besten Blick hatte sie auf die Vogelkäfige genau gegenüber und auf die flachen Gehege der Kaninchen und der Meerschweinchen mitten im Raum. Die beobachtete Serafine am liebsten. Sie kannte jedes einzelne Tier mit Namen, wahrscheinlich sogar besser als die Nager selbst. Zwischen ihnen und den Aquarien befand sich außerdem noch ein Becken mit Koi-Karpfen, deren Namen sich die Schildkröte jedoch nicht merken konnte. Und zwar weil ihr die Fische einfach zu nörgelig waren.
Serafine schnupperte. Jetzt roch sie es ganz deutlich. Harro, du oller Stinker, wollte sie sagen …, aber Poldi war schneller.
»Mann, ey, Harro!«, stöhnte das Rosetten-Meerschweinchen. »Muss das denn sein? Schon so früh am Morgen?«
Doch dann musste es kichern und alle Meerschweinchen und Zwergkaninchen stimmten glucksend ein.
»’tschuldigung«, brummelte Harro. Er konnte doch wirklich nichts dafür.
In dem Moment flammte Licht im Laden auf und ein weiteres Mal wäre Bibo fast von der Stange gefallen. Denn Licht, das hieß: Tommi. Und Tommi, das hieß: Futter! Sofort brach im ganzen Laden Trubel aus.
Bibo reckte seinen Hals und trippelte von einem Fuß auf den anderen.
»Hallo, Tommi!«, krächzte er laut. »Ich hätte gerne ein paar Körner!«
Wieder glucksten die Meerschweinchen belustigt.
»Gib es auf, Bibo!«, quiekte Poldi durch den ganzen Laden. »Tommi versteht dich nicht. Er ist ein Mensch!«
Tommi? Ein Mensch? Was für ein Unsinn! Der Papagei knirschte mit dem Schnabel. »Tommi ist einer von uns!«, krähte er empört.
Mimi war inzwischen zurück zu Harro Matthiesen geschlichen. Sie presste sich an sein warmes Fell.
»Hab mir ganz doll wehgetan, Papa«, maunzte sie kläglich. »Du musst mich trösten!«
»Selber schuld«, knurrte Harro freundlich und fuhr der kleinen schneeweißen Katze zärtlich mit der Zunge durchs Gesicht. »Was machst du auch jeden Morgen solch einen Alarm?«
»Ich kann doch nichts dafür.« Mimi piepste jämmerlich. »Ich will ja gar nicht. Aber wenn ich hier reinkomme und es ist so still … so furchtbar schrecklich leise … dann kann ich nicht anders!«
Wie aus einem Schnabel begannen jetzt am anderen Ende des Ladens die Kanarienvögel besonders schön zu singen, um als Erste ihr Futter zu bekommen. Dabei fütterte Tommi zunächst die Reptilien, machte dann mit den Fischen weiter und erst danach waren die Vögel dran.
Während Serafine sich im Zeitlupentempo über ihre Frühstücksportion Gänseblümchen hermachte, regte sich in dem riesigen Schlangen-Terrarium links neben ihr etwas. »Wissst ihr eigentlich«, zischte Togo, die Königspython, »dasss Fischfutter schmeckt wie vertrocknete Kaninchenködel? Chihihi! Ganzzz, ganzzz sssicher kommt heute ein Mensch, der mich kauft. Und dann kriege ich nur noch frische Mäussse zzzu fresssen!« Sie züngelte genüsslich.
»Gar nichts kriegst du!«, piepsten die weißen Mäuse empört und wuselten aufgeregt in ihrem Käfig durcheinander.
»Woher kennst du dich denn so gut mit Kaninchenködeln aus?«, fragte Poldi frech und die Zwergkaninchen glucksten schon wieder. »Knabberst du die gern zwischendurch? So als kleinen Snack?«
Jetzt glucksten und quiekten alle Bewohner des Ladens. Zumindest fast alle.
Nur Bibo hatte von den Spötteleien seiner Freunde nichts mitbekommen, da er die ganze Zeit über Tommi beim Füttern beobachtete. Als der jetzt endlich bei ihm ankam, krächzte der Vogel erfreut: »Hallo, Tommi! Hast du Körner für mich?« Als Antwort füllte Tommi Bibos Napf randvoll, während er vor sich hin krächzte wie ein Papagei. Genauer gesagt: wie ein Papagei, der mit dem Kopf in einer Packung mit Knabberstangen feststeckt und dabei versucht, das alte Papageienlied Schön ist das Leben in Französisch-Guayana zu singen. Ha! Und da behauptete Poldi ernsthaft, Tommi sei ein Mensch! Tommi war ein Tier, genau wie sie alle, und eines Tages würde er auch verkauft werden, da war sich Bibo sicher.
Doch je mehr Tiere ihr Fressen bekamen, desto leiser wurde es, und als Tommi schließlich bei den Säugetieren angelangt war, hörte man nur noch das Blubbern des Aquariums.
Serafine knabberte zufrieden an ihren Gänseblümchen, während sie ihre Freunde beobachtete. So häufig sich die anderen Tiere auch neckten – die alte Schildkröte konnte doch genau erkennen, wie wohl sie sich alle in TOMMIS TIERPARADIES fühlten, genau wie sie selbst. Schließlich war die Tierhandlung ihr Zuhause.
Menschenwelpen
Nach dem Fressen putzte Bibo sich gerade das Gefieder, als er auf eine Bewegung aufmerksam wurde. Da war jemand draußen vor der Tür. Eine Glocke bimmelte und zwei Menschen traten ein.
Der Klang ließ alle Tiere aufhorchen. Sie wussten, was er bedeutete.
»Alarm! Alarm!«, kreischte Bibo erneut. »Menschen! Sie wollen einen schönen Papagei kaufen!« Stolz reckte er seine gelb leuchtende Brust vor und rief:
»LŐRA!« Er sah sehr prächtig aus.
»Fehlalarm! Fehlalarm!«, brummte Harro Matthiesen, der die Tür von seinem Platz unter dem Tisch aus am besten sehen konnte. »Das sind bloß Menschenwelpen. Die kaufen nie was. Die gucken bloß.«
Im selben Moment betraten zwei ziemlich kleine Jungen mit ziemlich großen Schultaschen auf dem Rücken TOMMIS TIERPARADIES. Achtlos gingen sie an den Regalen voller Vogelkäfige und Schildkröten-Panzerpolitur vorbei. Erst vor dem Terrarium der Python blieben sie stehen. »Guck mal, eine Schlange«, rief der Größere der beiden und der Kleinere raunte: »Voll cool!«
»Verzzzieht euch«, zischelte Togo und zuckte mit der Schwanzspitze. Wie alle anderen Tiere im Laden verstand er kein Wort Menschensprache. »Ihr steht mir in der Sssonne!«
»Du bist ja so gemein!«, miaute Mimi empört. Sie war den Jungen gefolgt und schmiegte sich nun von hinten an ihre Beine. Kinder streicheln nämlich gerne flauschige, kleine Katzen, das wusste Mimi genau.
Sofort drehte sich der Kleinere der beiden um und strich ihr durchs weiche Fell. Mimi schnurrte erfreut. Das klappte wirklich immer.
Viel zu schnell gingen die Jungen weiter, vorbei an Serafine und Agathe, der Bart-Agame, bis nach hinten zu den Fischen. »Blll…«, blubberten die Goldfische beleidigt, als die Kinder ihnen den Rücken zuwandten, um sich vor das Becken der Koi-Karpfen zu knien und ihre Hände ins Wasser zu stecken.
Doch auch die Karpfen waren verärgert. »Pfoten weg!«, schimpften sie, denn Koi-Karpfen verstehen viel weniger Spaß, als man von so bunten Fischen denken könnte. Verärgert drückten sie ihre schwarz-weiß-orangenen Körper an die Beckenwand.
Währenddessen drückte sich Mimi noch einmal an die beiden Jungen. »Ihr sollt nicht die doofen Fische anfassen!«, maunzte sie. »Ihr sollt mich streicheln!«