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Potzblitz – Polly Schlottermotz in weihnachtlicher Mission!
Die Winterferien haben begonnen und Polly wartet sehnsüchtig darauf, dass Tante Winnie, Adlerauge und Roberta für die Festtage nach Hause kommen. Doch stattdessen landet eine geheimnisvolle Schneekugel in Pollys Briefkasten – und als die zerbricht, erlebt Polly ein potzblitzverschneites Wunder: Denn plötzlich befindet sie sich mitten am nördlichen Polarkreis in Finnland! Dort ist nämlich nicht nur Tante Winnies Hausboot festgefroren, sondern auch ein kleines Rentierbaby verloren gegangen – und das stürzt Polly in ein potzblitzspannendes Weihnachtsabenteuer …
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Das Buch
Wo bleibt nur Tante Winnie? Die Winterferien haben begonnen und Polly wartet sehnsüchtig darauf, dass ihre Tante, Adlerauge und Roberta für die Festtage nach Hause kommen. Doch stattdessen landet eine geheimnisvolle Schneekugel in Pollys Briefkasten – und als die zerbricht, erlebt Polly ein potzblitzverschneites Wunder: Denn plötzlich befindet sie sich mitten am nördlichen Polarkreis in Finnland! Dort ist nämlich nicht nur Tante Winnies Hausboot festgefroren, sondern auch ein kleines Rentierbaby verloren gegangen – und das stürzt Polly in ein potzblitzspannendes Weihnachtsabenteuer …
Die Autorin
© Philipp Astner
Lucy Astner wurde 1982 in Hamburg geboren. Sie mag Schokolade essen, Trampolin pringen und lachen, bis der Bauch wehtut. Und eben weil sie selbst so gerne lacht, hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und schreibt Drehbücher für Kinofilme, mit denen sie viele andere Menschen zum Lachen bringt. Mit ihren beiden Töchtern und ihrem Mann lebt sie heute mitten in Hamburg-Eimsbüttel.
Mehr über Lucy Astner: www.lucyastner.de
Der Verlag
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Viel Spaß beim Lesen!
Für Elli – weil du genauso
potzblitzstark bist wie Polly!
»Potzblitz!« Polly schlotterte so sehr, dass sie befürchtete, ihr würden vom Frieren alle vier Eckzähne ausfallen! Sie stand nun schon seit drei Stunden hier draußen am bitterkalten Ostseestrand und starrte hinaus aufs Meer. Und obwohl sie dicke Handschuhe und die merkwürdige Mütze trug, die Papa ihr gestrickt hatte, fühlte sie sich, als stünde sie im Badeanzug in einer Tiefkühltruhe.
Polly stieß einen Seufzer aus, der sofort vom Ostseewind verschluckt wurde, und drehte sich zu ihrem Pony Gulasch um.
»Wenn Tante Winnie nicht bald kommt, frieren wir hier fest wie Eiszapfen!« Besorgt klopfte sie Gulasch ein paar Schneekristalle aus der Mähne. Der Arme sehnte sich sicher nach seinem warmen Stall …
Das tapfere Pony hatte Polly schon in den letzten Tagen an den frostig kalten Strand begleitet, deshalb hatte Polly heute zur Abwechslung eigentlich Suppe mitnehmen wollen. Aber als Polly das braun-weiß gescheckte Pony aus der kuscheligen Box schieben wollte, hatte Suppe sich erst störrisch geweigert und dann einen großen Haufen Pferdeäpfel fallen lassen – mitten auf Pollys neue Winterstiefel! Also hatte sie am Ende doch wieder Gulasch mitgenommen, auch wenn ihr treuer Freund ihr mittlerweile ganz schön leidtat. Wann würde Winnies Hausboot endlich am eisgrauen Horizont auftauchen …?
Genau wie Polly selbst war Tante Winifred ein Vampir, und nachdem sie Polly alles Wichtige über das Leben mit den Zauberzähnen beigebracht hatte, war sie mit ihrem wundersamen Hausboot auf eine neue Abenteuerexpedition aufgebrochen. Mit an Bord hatte sie den kleinen Fledermäuserich Adlerauge und dessen große Liebe, die Elefantendame Roberta.
Polly vermisste die drei ganz schrecklich und sie freute sich schon seit Wochen darauf, sie zu Weihnachten endlich wiederzusehen. Welche Abenteuer sie wohl erlebt hatten? Und ob Adlerauge mittlerweile ein richtiger Weltenbummler war?
Bei dem Gedanken an den kleinen Fledermäuserich musste Polly ganz besonders grinsen. Denn ohne seine Brille aus Kontaktlinsen war der flatternde Wicht ziemlich blind, was schon oft zu lustigen Situationen geführt hatte. Außerdem war er insgeheim ein kleiner Schisshase, aber Polly hatte ihn gerade deshalb schnell in ihr Herz geschlossen. Dank ihres ersten Vampireckzahns konnte sie sogar mit dem Flatterich sprechen, und was Adlerauge erzählte, war meistens ziemlich unterhaltsam! Oh ja, Polly konnte es kaum erwarten, seine aufgeplusterten Heldengeschichten zu hören!
Aber warum tauchte Winnies Hausbootturm nicht endlich am Horizont auf?
Langsam begann Polly, sich Sorgen zu machen.
In ihrem letzten Brief hatte Tante Winnie geschrieben, dass sie etwa eine Woche vor Weihnachten in Kalifornien an der Ostsee anlegen würden, um mit Polly und ihrer Familie die Festtage zu verbringen – und um Pollys Papa Cornelius ein bisschen auf die Nerven zu gehen. Neben dem Weltenbummeln und dem Sammeln von Kleebeeren war das nämlich eines von Winifreds weltallerliebsten Hobbys!
Und trotzdem ließ Pollys geliebte Großtante nun auf sich warten …
Seit Polly von ihrer Klassenlehrerin Frau Knoblauch in die Winterferien entlassen worden war, stand sie jeden Tag am Strand und wartete auf Winifreds Ankunft. Mittlerweile blieb längst keine Woche mehr bis Weihnachten, nein, Heiligabend war bereits in zwei Tagen!
Was, wenn Winnie, Adlerauge und Roberta es nicht rechtzeitig schafften? Oder schlimmer noch: Was, wenn ihnen etwas geschehen war …?
Potzblitz, das durfte nicht sein! Polly verscheuchte den unschönen Gedanken wie die Schneeflöckchen, die sich leider nur ganz vereinzelt an die Ostsee verirrt hatten und um ihre Nasenspitze tanzten.
Der Wind hatte in den letzten Minuten noch mal eine Schippe draufgelegt und fegte nun wie eine Lawine aus unsichtbarem Eis über den leeren Strand. Polly bemerkte, dass Gulasch am liebsten unter seiner Mähne verschwunden wäre. Schützend band sie ihm ihren Schal um.
»Ist schon gut, Gulasch, wir gehen nach Hause.«
Wehmütig blickte Polly ein letztes Mal auf die schmale graue Linie am Horizont, wo der Himmel das Meer berührte. Noch immer nichts in Sicht …
»Vielleicht kommen sie ja morgen! Ja, sie kommen ganz sicher morgen, du wirst schon sehen«, versuchte Polly Gulasch zu überzeugen, aber in Wirklichkeit glaubte sie sich selbst kein Wort.
Hoffentlich war Winnie und ihren Freunden nichts passiert …
Als Polly Gulasch zurück in den warmen Stall gebracht hatte und die Tür zum Bauernhaus der Familie Schlottermotz aufstieß, schlug ihr nicht nur ein ohrenbetäubendes Scheppern von Töpfen und Pfannen entgegen, sondern auch ein potzblitzmerkwürdiger Geruch! Es roch wie eine Mischung aus Gummireifen und Zahnpasta mit einem Hauch von Tannenbaum. Igittigitt!
Polly kam gar nicht dazu, ihre warmen Klamotten abzulegen und sich die Nase zuzuhalten, denn im nächsten Moment stolperte bereits Papa aus der Küche. In den Händen hielt er einen riesigen dampfenden Topf.
»Aus dem Weg, Polly!«, kreischte er, während er an Polly vorbei auf die Tür zusteuerte. Hinter ihm stampfte Mama aus der Küche und schwang schimpfend einen Kochlöffel.
»Du bleibst sofort stehen, Cornelius! Sonst versohle ich dir höchstpersönlich dein Hinterteil, egal ob Weihnachten ist oder nicht!«
»Das nehme ich gerne in Kauf!«, motzte Papa schnippisch zurück. »Immer noch besser, als von dir vergiftet zu werden!« Umständlich drückte er mit dem Ellenbogen die schwere Haustür auf und schleppte sich ächzend nach draußen.
Polly hatte Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, als Mama wie ein Wirbelwind an ihr vorbeizischte.
»Ich habe zwei Stunden an meinem Weihnachtspunsch gearbeitet! Du kannst ihn jetzt nicht einfach wegschütten!«
Weihnachtspunsch? Oje, jetzt verstand Polly, was hier vor sich ging …
Jedes Jahr vor Heiligabend kochte Mama ihren traditionellen Festtagspunsch. Er schmeckte zwar immer anders – aber dennoch ein ums andere Mal potzblitzschrecklich! Und dem Geruch nach zu urteilen, hatte sie sich dieses Jahr selbst übertroffen …
Papa taumelte über den glatt gefrorenen Hof.
»Punsch nennst du das?! Diese Brühe kommt direkt aus der Hölle, oh ja! Und noch dazu ruiniert dieses Gift meine wertvollen Töpfe. Das lasse ich nicht zu!« Heldenhaft straffte Papa seine schmalen Schultern und tat so, als wäre der Riesentopf kein bisschen schwer für ihn.
Wenn es um seine Töpfe ging, verstand Cornelius Schlottermotz wirklich keinen Spaß! Normalerweise war er für alle Küchenangelegenheiten der Familie Schlottermotz zuständig, und darüber war Polly mehr als froh. Sobald Mama am Herd stand, gab es nämlich entweder einen Großbrand oder eine ordentliche Magenverstimmung – und auf beides konnte Polly so kurz vor Weihnachten gut und gerne verzichten.
Dafür konnte Mama Antonia wie keine andere mit Hammer und Säge umgehen, und sie war auch sonst eine Frau, die sich nichts gefallen ließ! Jetzt gerade allerdings war das einzige Werkzeug, das ihr zur Verteidigung blieb, der tropfende Kochlöffel in ihrer Hand.
Polly kniff die Augen zusammen, während sie beobachtete, wie Mama mit dem Ding hinter Papa herjagte. Klebte da etwa ein alter Schnürsenkel am Holzlöffel?
Polly verzog das Gesicht. Sie wollte gar nicht wissen, was Mama diesmal alles in ihren Punsch geworfen hatte …
Cornelius Schlottermotz hatte mittlerweile den Komposthaufen erreicht.
»Wage es ja nicht, meine Festtagsköstlichkeit auf dem Kompost zu entsorgen«, schimpfte Mama und packte Papa am Pullunder.
Papa riss sich los und hastete weiter.
»Das würde ich niemals tun, Antonia! Du weißt doch, dass der Kompost nur für den Bio-Müll ist – und dein Weihnachtssüppchen ist pures Gift! Da wachsen unseren ökologisch wertvollen Eierschalen hinterher noch haarige Ohren und Puschelschwänze.«
Obwohl es immer noch eiskalt war, musste Polly kichern. Wenn Papa etwas wichtig war, dann konnte er manchmal sogar richtig witzig sein.
Mama allerdings lachte kein bisschen. Stattdessen presste sie die Lippen aufeinander und verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. Polly befürchtete, dass jeden Moment Funken aus ihren Augen sprühen und Papas Hintern in Flammen setzen würden. Aber nichts davon geschah – Papa war nämlich ausnahmsweise viel zu schnell für Mama.
Mit einer Geschwindigkeit und Eleganz, die Polly nie von ihm erwartet hätte, hüpfte er quer über den Hof auf das alte Gatter an der Straße zu. Offenbar hatte er vor, den stinkenden Punsch nicht auf dem Grundstück der Familie Schlottermotz zu entsorgen, sondern am Straßenrand davor.
Elegant wich er dabei Mamas Kochlöffelattacken aus.
Antonia Schlottermotz ging langsam die Luft aus. »Mein Punsch gehört genauso zu Weihnachten wie deine dümmlichen selbst gestrickten Pudelmützen und Lotti, die beim Schmücken den Tannenbaum umwirft!«
Tatsächlich war es so etwas wie eine alte Familientradition, dass Pollys Schwester Lotti mindestens einmal vor Heiligabend den gigantischen Nadelbaum umstieß, während sie versuchte, die bunten Glitzerkugeln in die Zweige zu hängen.