Polly Schlottermotz 5: Hier ist doch was faul! - Lucy Astner - E-Book

Polly Schlottermotz 5: Hier ist doch was faul! E-Book

Lucy Astner

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Beschreibung

Polly Schlottermotz auf Reisen, ein neues potzblitzturbulentes Abenteuer mit singendem Faultier von Bestseller-Autorin Lucy Astner

Potzblitz! Als Polly einen verzauberten Reisepass zum Geburtstag bekommt, reist sie kurzerhand zu Tante Winnie ins Amazonasdelta. Dort stellt sie überrascht fest, dass ihr vierter Eckzahn doch eine Zauberkraft besitzt. Und diese entpuppt sich als äußerst praktisch, als sie auf die singende Faultierdame Shakira trifft. Shakira wurde nämlich aus ihrem Dorf gejagt, weil sie angeblich den geheimnisvollen großen Heuler vertrieben hat. Doch Polly merkt schnell, dass hier etwas faul ist. Gemeinsam mit ihren Freunden geht sie der Sache auf die Spur und stolpert schnell in ein neues, potzblitzwildes Abenteuer!

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Das Buch

Potzblitz! Polly bekommt von ihrer Tante Winnie einen verzauberten Reisepass zum Geburtstag. Und kurz entschlossen reist sie zu ihr ins Amazonasdelta. Kaum angekommen stellt Polly fest, dass in ihrem vierten Vampirzahn wohl doch eine Zauberkraft schlummert – denn plötzlich kann sie mit Tieren sprechen! Der singenden Faultierdame Shakira kommt das sehr gelegen. Sie wurde nämlich aus ihrem Dorf vertrieben und braucht Pollys Hilfe. Und so stolpert Polly gemeinsam mit ihrem Freund Adlerauge in ein neues, potzblitzwildes Abenteuer!

Die Autorin

© Philipp Astner

Lucy Astner wurde 1982 in Hamburg geboren. Sie mag Schokolade essen, Trampolin springen und lachen, bis der Bauch wehtut. Und eben weil sie selbst so gerne lacht, hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und schreibt Drehbücher für Kinofilme, mit denen sie viele andere Menschen zum Lachen bringt. Mit ihren beiden Töchtern und ihrem Mann lebt sie heute mitten in Hamburg-Eimsbüttel.

Mehr über Lucy Astner: www.lucyastner.de

Der Verlag

Du liebst Geschichten? Wir bei Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH auch! Wir wählen unsere Geschichten sorgfältig aus, überarbeiten sie gründlich mit Autoren und Übersetzern, gestalten sie gemeinsam mit Illustratoren und produzieren sie als Bücher in bester Qualität für euch.

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Viel Spaß beim Lesen!

Für Emilia, Leona und Lisa – weil ein gutes Herz immer noch die stärkste Zauberkraft von allen ist. Ihr seid potzblitztoll!

Potzblitz! So hatte sich Polly ihren Geburtstag nun wirklich nicht vorgestellt! Eigentlich hatte sie sich schon seit Wochen auf ihren Ehrentag gefreut, hatte die buntesten Einladungskarten verteilt und das Haus mit Luftballons, Girlanden und brummenden Glühwichten dekoriert, doch jetzt war ihre Laune finster wie die dunkelste Ecke in Tante Winnies muffiger Sockenschublade.

Mama hatte tatsächlich darauf bestanden, ihre Party abzusagen – und alles nur wegen ein bisschen potzblitzblödem Ponyrotz!

Polly versuchte sich zusammenzureißen, marschierte aber trotzdem so wütend in der Küche auf und ab, dass die Wände wackelten und die Tassen und Teller in den Schränken klirrten.

»Jetzt sei doch vernünftig!«, ermahnte Antonia Schlottermotz ihre Tochter, und Polly fand, dass sie dabei beinahe so klang wie Papa Cornelius. Normalerweise war es nämlich Papas Aufgabe, die Mitglieder der Familie Schlottermotz um Vernunft und Ruhe zu bitten, und er war es auch, der für gewöhnlich Pollys Geburtstagskuchen backte. Doch dieses Jahr war alles anders, und das lag nur an diesem doofen Schnupfen!

Trotzig verschränkte Polly die Arme vor der Brust. »Ich finde es kein bisschen vernünftig, eine Party abzusagen, nur weil Papa ein klein wenig Schnodder aus der Nase läuft!«

»Ein klein wenig Schnodder?« Mama lachte belustigt auf und eilte an den Backofen, aus dem es auf einmal bedenklich qualmte. »Die Nase deines Vaters tropft wie ein undichter Wasserhahn! Ich habe schon darüber nachgedacht, einen Klempner zu bestellen. Aber ich fürchte, Cornelius ist nicht begeistert, wenn jemand in seinem Gesicht herumschraubt.«

Obwohl Polly eigentlich mehr als schlechte Laune hatte, konnte sie sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Der Gedanke daran, wie ein Klempner an Papas empfindlicher Nase herumwerkelt, war einfach zu lustig! Aber nein, sie musste das witzige Bild schnell aus ihrem Kopf vertreiben, denn jetzt und hier war nicht der Zeitpunkt für Späße. Das hier war ernst, potzblitzernst sogar!

»Meine Gäste kommen mit Papa doch gar nicht in Berührung«, versuchte Polly ihre Mutter umzustimmen. »Also kann sich auch niemand bei ihm anstecken.«

Mama schüttelte den Kopf und riss den Backofen auf. Sofort schlug ihr eine dichte Rauchwolke entgegen. »Vergiss es, Polly!« Antonia Schlottermotz hustete sich durch den stinkigen Qualm. »Papa ist mit Gulasch und Suppe ja auch nicht in Berührung gekommen, und trotzdem hat er sich ihre gemeine Pferdegrippe eingefangen.«

Polly stöhnte auf. Mama hatte ja recht …

Tatsächlich hatte alles vor einer Woche damit angefangen, dass Pollys weltallerliebsten Ponys Gulasch und Suppe plötzlich ganz fürchterlich niesen mussten. Nicht einmal, nicht zweimal, nein, den ganzen Tag und ohne Pause!

Polly und ihre beste Freundin Leni waren gerade dabei gewesen, den Stall auszumisten, als das seltsame Nieskonzert einsetzte, und sie hatten schnell beschlossen, lieber den Tierarzt zu rufen.

Der hatte bedeutungsschwer seine buschigen Augenbrauen in die Höhe gezogen und einen lauten Seufzer ausgestoßen, nachdem er die beiden Ponys untersucht hatte. »Das ist die gemeine Pferdegrippe, kein Zweifel.«

»Gemeine Pferdegrippe?« Polly und Leni hatten sich überrascht angesehen und dann vergeblich darauf gewartet, dass der Arzt zu lachen begann und alles als einen Scherz aufklärte.

Aber es war leider kein Scherz gewesen. Schon ein paar Stunden später hatten Gulasch und Suppe gehustet wie zwei alte Heizöfen. Außerdem waren ihre Nüstern verstopft und am Abend kam Fieber dazu. Als sie dann auch noch aufgehört hatten zu essen, war Polly schlagartig klar geworden, dass diese ganze Angelegenheit von einem Scherz so weit entfernt war wie Australien von der Ostsee!

Polly und Leni hatten ihre beiden Lieblinge die ganze Woche hingebungsvoll gepflegt, und seit zwei Tagen waren die beiden zum Glück über den Berg – aber dann hatte gestern plötzlich Papa angefangen zu niesen! Hatschi!

Jetzt lag er mit verstopfter Nase und dicken Wadenwickeln im Bett. Natürlich tat er Polly schrecklich leid, sie hatte ihn schließlich ganz fürchterlich lieb. Aber musste deshalb gleich ihre ganze Party ins Wasser fallen?

Während Mama fluchend den qualmenden Kuchen aus dem Backofen hievte, begann Polly unschuldig zu blinzeln und schenkte ihrer Mutter ihr süßestes Lächeln. »Komm schon, Mama. Wenn ich diese Party absage, zerbricht mein Herz in hunderttausend Stücke, die ich alle einzeln wieder einsammeln muss! Das kannst du doch nicht wollen, oder?«

Hustend lud Antonia Schlottermotz den verkohlten Riesenkuchen auf dem Esstisch ab. »Erstens wird die Party nicht abgesagt, sondern nur verschoben. Und zweitens …« Sie griff sich ein Messer und schnitt angestrengt ein großes Stück aus dem Kuchen. »Wenn du schon dabei bist, die Kleinteile deines Herzens einzusammeln, kannst du vielleicht auch gleich noch das Chaos auf dem Küchenboden beseitigen?« Kichernd deutete sie auf die Spur aus zerbrochenen Eierschalen, Mehlstaub und Haselnüssen, die ein wildes Muster um den Backofen zeichnete.

Polly konnte es nicht fassen! Meinte Mama das wirklich ernst? Jetzt sollte sie auch noch den Besen schwingen, anstatt sich von ihren Freunden feiern zu lassen? Potzblitz!

Zornig stampfte Polly mit den Füßen auf. »Das ist der blödeste Geburtstag der Welt!« Sie ließ sich derart energisch auf einen Stuhl fallen, dass sich die Küchenlampe aus ihrer Fassung löste und krachend auf den Boden rasselte.

Mama sah Polly seufzend an. Mit einem mitfühlenden Lächeln auf den Lippen puderte sie etwas Zucker auf das Stück Kuchen in ihrer Hand und setzte sich damit zu Polly an den Tisch.

»Für dich, als kleine Aufmunterung!« Aufmunterung? Sollte das ein Scherz sein? Es war kein Geheimnis, dass Mama keine Heldin am Herd war. Aber dieses verbrannte Stück hier auf dem Teller war keine Aufmunterung, nein, es war eine Gefahr!

»Vergiss es, nie im Leben esse ich das Ding da! Das ist doch total verkohlt«, stellte Polly entschlossen klar und presste die Lippen aufeinander.

»Der Kuchen ist nicht verkohlt, sondern genau so, wie er sein soll: außen knusprig, innen saftig.« Mama grinste verstohlen. »Es ist ein altes Rezept von meiner Urgroßmutter.«

Polly runzelte skeptisch die Stirn. Wenn Mamas Urgroßmutter in der Küche auch nur halb so talentfrei gewesen war wie Antonia Schlottermotz, dann war dieser Kuchen eine handfeste Katastrophe!

»So schlimm ist es wirklich nicht«, fuhr Mama fort und schob den Teller noch ein Stück näher an Polly heran. »Ich habe extraviel Puderzucker draufgestreut, siehst du? Und wenn er dir nicht schmeckt, kannst du ihn ja immer noch den Hühnern von nebenan geben. Aber einmal probieren ist doch nicht zu viel verlangt, oder?«

Polly musste schnauben. Eigentlich war sie ihrer Mutter rein gar nichts schuldig, im Gegenteil! Trotzdem bekam sie plötzlich Mitleid mit ihr …

Wann immer Papa ausfiel, musste Mama den Haushalt und die Küche übernehmen, und das war für sie alles andere als leicht. Selbst wenn dieser Geburtstagskuchen hier gruselig aussah, hatte sie sich doch Mühe gegeben, Polly eine Freude zu machen.

Sie konnte ja einen kleinen Bissen wagen, was sollte schon groß passieren? Viel schlimmer konnte dieser Tag ohnehin nicht mehr werden.

Mit einem Grummeln nahm Polly das Stück Kuchen in die Hand und sah, wie sich auf Mamas Gesicht ein stolzes Grinsen abzeichnete.

Doch als Polly in den steinharten Kuchen hineinbiss und ein stechender Schmerz durch ihren Kiefer schoss, entdeckte sie nicht nur den rot leuchtenden Glühwicht, der sich viel zu langsam durch den dichten Qualm zu ihr hindurchkämpfte, nein: Sie musste auch feststellen, dass es eben doch noch schlimmer ging. Potzblitzviel schlimmer sogar …

»Das hab ich nicht gewollt, Polly, wirklich! Das musst du mir glauben!« Auf der gesamten Fahrt zum Zahnarzt stotterte Antonia Schlottermotz eine Entschuldigung nach der anderen und trat das Gaspedal durch, als wollte sie einen Formel-1-Pokal gewinnen.

Dabei konnte Polly mit netten Worten und nervenaufreibenden Rennfahrten jetzt gerade nicht viel anfangen!

Beim Biss in Mamas betonharten Geburtstagskuchen hatte sie sich ein Stück von ihrem Eckzahn abgebrochen!

Zwar war der Schmerz sofort wieder abgeklungen, aber die Ecke vom Zahn musste sie vor Schreck wohl verschluckt haben, denn sie war hinterher nirgendwo mehr aufzufinden gewesen.

Unsicher ließ Polly ihren Blick ein weiteres Mal in den kleinen Rückspiegel neben dem Fahrersitz wandern. Aber der Anblick, der sich ihr bot, war auch in der letzten halben Stunde kein bisschen besser geworden. Der abgebrochene Eckzahn sah einfach blöd aus, nein: potzblitzbescheuert!

Murrend lehnte Polly sich auf dem Rücksitz zurück.

Wenigstens hatte es nur den vierten Eckzahn erwischt und nicht etwa einen der anderen drei Eckzähne, einen, der eine Zauberkraft besaß!

Polly Schlottermotz war nämlich kein normales Mädchen. Sie war ein Vampirkind, und jeder ihrer Eckzähne besaß eine Zauberkraft – jeder, außer dem vierten, der zuallerletzt in ihrem Mund gewachsen war. Dieser Zahn war einfach nur besonders groß und spitz, wobei sich Letzteres mit dem kraftvollen Biss in Mamas Kuchen wohl auch erledigt hatte …

»Vielleicht kann der Zahnarzt die Ecke ja wieder annähen«, versuchte Mama ihr von vorne Trost zu spenden, aber Polly rollte nur mürrisch mit den Augen.

»Zähne kann man nicht annähen! Und außerdem habe ich das abgebrochene Stück verschluckt.« Trotzdem hoffte sie inständig, dass der Zahnarzt eine rettende Idee hatte, denn eines stand felsenfest: So abgebrochen wie jetzt konnte der Eckzahn in ihrem Mund auf keinen Fall bleiben!

Doktor Heribert Bohrsteiner hatte allerdings erst einmal nur Augen für eine ganz andere Sache. »Heiliger Kalkstein«, murmelte er erstaunt, während er über Pollys verbliebene drei Eckzähne strich. »Du hast aber ein paar ganz schön große Hauer im Mund.«

Polly musste sich schwer zusammenreißen, dem Doktor nicht vor Empörung in die Hand zu beißen. Erkannte der denn den Ernst der Lage nicht?

Bevor sich Heribert Bohrsteiner noch weiter disqualifizieren konnte, mischte Antonia Schlottermotz sich aus dem Hintergrund ein. »Kann man denn irgendetwas tun?« »Gegen die Größe der Zähne?«, hakte Doktor Bohrsteiner irritiert nach. Verärgert schob Polly seine Hand aus ihrem Mund und spuckte die Wattebausche, die er in ihren Backentaschen platziert hatte, in hohem Bogen durch den Raum.