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Auf dem Ponyhof Apfelblüte werden Träume wahr. Jedes Mädchen findet sein Lieblingspony, kann mit ihm schmusen, es striegeln und natürlich auf ihm reiten! Paulina und ihr Pony Lancelot lieben es, an Springturnieren teilzunehmen. Doch plötzlich reißt Lancelot die Hindernisse und verweigert sogar bei einem wichtigen Wettbewerb! Paulina ist enttäuscht und trainiert härter als je zuvor. Aber Lancelot wird immer schlechter. Was ist nur mit ihm los? Freundschaften, süße Ponys und spannende Wettkämpfe - der Alltag auf dem Reiterhof wird einfach nie langweilig. Die neue Kinderbuchreihe mit liebevollen Illustrationen vermittelt nebenbei Wissenswertes über Ponys und ist besonders für Mädchen ab 8 Jahren geeignet.
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Seitenzahl: 54
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Lenas erster Sprung
„Bereit, Samson?“, fragte Lena Kennet ihr Pony.
Der Apfelschimmel, auf dem sie saß, zuckte mit einem Ohr in ihre Richtung und schnaubte zustimmend.
„Es sieht ganz so aus“, rief Julia Marle lachend.
Juli stand zusammen mit MrsKennet am Rande der Reitbahn. Sie sahen dabei zu, wie Julis Mutter Lena eine Reitstunde gab. Familie Marle gehörte der Ponyhof Apfelblüte mit all seinen Ponys, Samson eingeschlossen. Und heute sollte Lena ihren ersten Sprung auf ihm wagen!
„Das schaffst du, Lena“, sagte MrsMarle ermutigend. „Aber nicht jeder springt gern. Wenn du also lieber …“
„Nein!“, unterbrach Lena sie schnell. „Ich möchte es lernen. Bitte.“
„Gut.“ MrsMarle zeigte auf ein paar Holzstangen, die in der Mitte des Platzes lagen. „Bevor du über einen Zaun springen kannst, musst du zuerst lernen, wie man Hindernisstangen überwindet. Bring Samson mal in einen flotten Trab und reite ihn zur ersten Stange. Steh aufrecht in deinen Steigbügeln, halte mit deinen Fersen das Gleichgewicht und den Blick geradeaus. Samson kümmert sich dann um den Rest.“
Lena nahm die Zügel kürzer. „Los geht’s, Samson“, sagte sie.
Das Pony setzte sich langsam in Bewegung. „Ein bisschen schneller!“, rief Juli.
Lena trieb ihr Pony mit den Beinen an. Samson trabte an, hob seine Hufe und hüpfte leichtfüßig über die Stangen. Lena drückte sich aus dem Sattel hoch und federte so den Schwung ab.
„Das war super!“, rief Lenas Mutter begeistert. Sie sah zu MrsMarle hinüber. „War es doch, oder?“
„Ja, sehr gut“, stimmte MrsMarle zu. „Versuch’s gleich noch mal, Lena!“
Nach einigen weiteren Versuchen an den Stangen rief MrsMarle Lena zu sich an den Rand des Reitplatzes.
„Das hat Spaß gemacht!“, jubelte Lena und tätschelte Samson den Hals.
MrsMarle lächelte. „Würdest du gern einmal einen kleinen Sprung versuchen?“
Lena schnappte nach Luft. „Oh, unheimlich gern!“
Bis vor einigen Wochen hatte die Pferdenärrin Lena noch in der Stadt gewohnt und nie die Gelegenheit gehabt zu reiten. Doch dann war sie mit ihrer Mutter nach Willow Springs gezogen. Gleich an ihrem ersten Tag hatte Lena Samson auf einer Weide grasen sehen und sich mit ihm angefreundet. So kam sie auf den Ponyhof Apfelblüte, auf dem MrsMarle sie Arbeit gegen Reitstunden tauschen ließ. Lena half sehr gern bei allen Aufgaben rund um die Ställe und dass sie dann auch noch auf ihrem Lieblingspony reiten durfte, war die beste Belohnung, die sie sich vorstellen konnte.
Sie ritt mit Samson im Kreis um den Reitplatz, während MrsMarle aus zwei gekreuzten Stangen ein Hindernis aufstellte. In der Mitte war das Kreuz nur wenige Zentimeter über dem Boden. Doch Lena kam es vor, als wäre es mindestens drei Meter hoch!
„Kümmere dich erst mal nicht darum, Samson zum Springen zu bringen“, sagte MrsMarle, die sich den Staub von den Händen wischte. „Er weiß, was zu tun ist! Du musst einfach nur wie vorhin direkt auf die Mitte des Kreuzes zutraben. Drück dich aus dem Sattel, halte den Blick gerade und pass dich an Samsons Bewegungen an. Bereit für den ersten Versuch?“
„Na klar!“ Lena trieb Samson vorsichtig zum Trab an. Die Ohren des Ponys zuckten nach vorn, als es das Hindernis sah. Lena hielt die Luft an. Sie fühlte, wie sich der Körper des Ponys unter ihr hob, als es sich mit den Hufen von der Erde abstieß. Viel zu schnell landeten sie wieder und Lena hörte Juli jubeln.
„Gut gemacht!“, rief auch MrsMarle. „Wie hat es sich angefühlt?“
„Unglaublich!“ Lena grinste breit. „Springen ist super!“
Sie trabte noch zweimal über die Hürde, bevor MrsMarle erklärte, Lena habe für heute genug gelernt und Samson eine Pause verdient. Lena ritt vom Reitplatz und Juli lief mit wippendem Pferdeschwanz zu ihr hinüber.
„Das war grandios!“, rief Juli. „Ich kann kaum glauben, dass du schon springst.“ Sie streichelte Samsons weichen grauen Hals und strahlte Lena an. „Du könntest ja fast schon mit Paulina und mir bei dem Turnier morgen mitmachen.“
Lena lachte. „Noch nicht ganz. Aber vielleicht irgendwann mal.“
„Du machst das echt toll da oben“, sagte MrsKennet, als Lena abstieg. „Es war schön, dir bei einer deiner Reitstunden zuzusehen. Du siehst aus, als hättest du unheimlich viel Spaß!“
„Das hab ich auch!“ Lena grinste. „Du solltest es auch mal probieren, Mama.“
Da lachte Lenas Mutter. „Na ja, da bin ich mir nicht so sicher. Fürs Erste reicht es mir, den Pferden zuzusehen – und sie zu malen, natürlich!“
Das war noch etwas, das sich seit Lenas Umzug nach Willow Springs verändert hatte. Seit Lena denken konnte, hatte ihre Mutter schon immer gern gemalt. Und nun machte sie ihr Lieblingshobby sozusagen zum Beruf. Eine Frau aus dem Ort hatte sie bereits gebeten, ihr geliebtes Pferd zu malen, das auf dem Ponyhof Apfelblüte stand.
„Ach, bevor ich’s vergesse“, sagte MrsKennet, „ich sollte nach Jenny Hickmann suchen. Ich wollte ihr doch meine Skizzen von Tilly zeigen.“
Ihre Mutter eilte davon und Lena führte Samson durch das Steintor auf den gepflasterten Hof. Die Ställe lagen nämlich auf dem Grundstück eines alten, aber gut erhaltenen Schlosses.
Lena nahm Samson den Sattel ab und band ihn an den schattigen Apfelbaum in der Mitte des Innenhofs. Gleich daneben gab es einen Wasserhahn und während Lena ihr Pony absattelte, hatte Juli auch schon einen Eimer mit kühlem Wasser gefüllt, den Samson sofort austrank.
„Danke“, sagte Lena lächelnd. Bis vor Kurzem war Juli nicht sonderlich nett zu den anderen Mädchen gewesen, die auf dem Ponyhof Apfelblüte ritten. Das hatte sich erst geändert, als Lena sie mit ihrem unhöflichen Benehmen konfrontierte. Seitdem tat Juli ihr Bestes, netter zu sein.
Die beiden Mädchen wuschen den Schweiß von Samsons Fell, bürsteten ihn anschließend und kratzten seine Hufe aus. Als er sauber und zufrieden war, brachten sie ihn zurück in seine Box, wo er ein bisschen Heu knabbern konnte.
„Danke für die tolle Reitstunde, Samson“, flüsterte Lena und kraulte das Pony an der Stelle unter seiner Mähne, wo er es am liebsten hatte.
Juli sah über die Stalltür auf den Schlosshof hinaus. „Da ist Paulina“, sagte sie. „Sie und Lancelot trainieren wahrscheinlich noch für das Turnier morgen.“
Ein Mädchen führte ein haselnussbraunes Pony aus einer der anderen Boxen. Paulina hatte leuchtend blaue Augen und wilde, schulterlange braune Locken, die sich unter ihrem Helm hervorkringelten. Sie winkte lächelnd, als sie Lena und Juli entdeckte.
„Wie war deine Stunde?“, rief sie.