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Finn Cranston will eigentlich nur eins: seinen Berater und Mentor Thorgal, den das Wesen Elektra ihm schon so lange vorenthält. Nur deshalb hat er sich mit Professor Zamorra zusammengetan, um die Angst zu bekämpfen, die Teil Elektras ist. Doch das Vorhaben stellt sich als schwieriger heraus, als Cranston sich vorgestellt hat. Denn Elektra einfach umzubringen, würde auch Thorgal töten ...
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Seitenzahl: 134
Am Ende des Weges
von Simon Borner
Nicole Duvals Stimme zitterte. Nervös kneteten ihre Hände den Saum ihres modischen Shirts. »Und du willst das wirklich tun? Wirklich dorthin?«
Der Dämonenjäger seufzte. »Nein, aber …«
»Kein Aber, Cherie«, flehte sie. »Du musst es nämlich nicht. Du glaubst es nur zu müssen. Es gibt sicher andere Wege.«
»Nenn mir einen«, brummte er, den Blick fest auf das Gebäude auf der anderen Straßenseite gerichtet – das Versteck des Blutsaugers. »Einen einzigen.«
Sie schluckte. Wurde immer leiser. Immer hoffnungsloser. »Es wäre vielleicht dein Tod …«
Dann drehte er sich zu ihr um. Lächelte wie an dem Tag, an dem sie sich kennengelernt hatten. »In unserem Beruf ist alles vielleicht unser Tod«, sagte er.
Und ging los.
»Unsere ganze Gesellschaft ist aufgebaut auf dem Ich. Das ist ihr Fluch, und daran muss sie zugrunde gehen.«
Theodor Fontane
Kapitel 1 Der Anfang vom Ende
Liberty Island, vor der Küste Manhattans
Die Schatten waren das Schlimmste. Marv Bennett schlug den Kragen seines Mantels höher und hob die Taschenlampe an. Es war einfach zwecklos. So sehr er auch in das ihn umgebende Dunkel leuchtete, die Schatten blieben.
»Verflucht finstere Nacht«, murmelte er und zog lautstark die Nase hoch. Normalerweise machte ihm die Dunkelheit nichts aus, aber heute… Irgendwie war er nervös. Jeder Busch, jeder Stein, ja selbst die Sterne wirkten eigenartig feindselig auf ihn. Die um diese späte Stunde nahezu menschenleere Insel, die doch ganz dicht an der großartigsten Stadt der Welt lag, kam ihm vor, als sei sie auf die dunkle Seite des Mondes verfrachtet worden– und alles, was noch auf ihr lebte, mit ihr. Wie albern!
Sein Partner nickte. »Wem sagst du das? Ich spür’s in allen Knochen.«
Dirk Geller war knapp zwanzig Jahre älter als Marv, stand kurz vor der Pensionierung, und das merkte man ihm an– längst nicht nur während dieser elenden Nachtschichten. Dirk hatte schütteres weißes Haar, ging nur noch humpelnd und war mindestens einmal die Woche wegen irgendwelcher Beschwerden beim Arzt. Vor allem, seit er vergangenen Sommer vom Blitz getroffen worden war, litt er an allerhand Dingen und war stets in Behandlung. Der Unfall hatte ihn ein wenig eigenartig werden lassen; nicht nur gebrechlich, sondern auch geistig etwas verschroben. Es war wirklich ein Unding, dass jemand wie er noch immer Tag für Tag antreten und seinen Dienst als Wachmann absolvieren musste. Ein Erste-Welt-Land wie die USA sollte verdiente Staatsdiener wie ihn eigentlich viel früher gehen lassen– doch eine Rente mit Abzügen konnte sich Dirk nicht leisten. Nicht einmal ansatzweise.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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