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Wenn aus den Kindern plötzlich „unausstehliche Monster“ und aus den Eltern „autoritäre Spießer“ werden, leidet die Familienstimmung. Ist aber alles halb so wild, meinen drei sturmerprobte Mütter und helfen, diese Zeit mit gegenseitigem Vertrauen, Humor und Gelassenheit gemeinsam zu bewältigen. Ihr Buch beantwortet drängende Fragen zu Alltag, Sex, Schule etc. – jeweils aus beiden Perspektiven – und ermöglicht so, dass beide Seiten sich besser verstehen.
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Seitenzahl: 373
Veröffentlichungsjahr: 2014
Buch
Jeder Jugendliche erlebt seine ganz individuelle Pubertät, fast immer aber bringt dieser Lebensabschnitt kleinere und größere Probleme mit sich. Dieses Buch hilft beiden Seiten – Jugendlichen und Eltern – gleichermaßen, diese Zeit gemeinsam zu bewältigen: Damit Töchter, Söhne, Mütter und Väter einander besser verstehen, wenden sich die Autorinnen an alle Beteiligten, die meisten Kapitel sind in »Jugendseiten« und »Elternseiten« aufgeteilt. So finden Teenager ihre speziellen Informationen und entwickeln mehr Verständnis für Eltern und Lehrer. Eltern ihrerseits erhalten die entsprechenden Auskünfte und Anregungen, können sich leichter in das komplizierte Seelenleben ihrer Teens einfühlen, mehr Humor, Gelassenheit und Vertrauen für sie aufbringen. So kann die Pubertät für alle entspannter verlaufen.
Autorinnen
Cornelia Nitsch, Brigitte Beil und Cornelia von Schelling sind Journalistinnen und bekannte Buchautorinnen im Bereich der Elternratgeber. Mit dem Thema Pubertät haben sie sich nicht nur beruflich auseinandergesetzt, sondern haben es als Mütter selbst durchlebt. So entstand ein äußerst praxisnahes Buch, basierend sowohl auf eigenen Erfahrungen als auch auf jenen vieler anderer Jugendlicher und Eltern.
Außerdem von Cornelia Nitsch und Cornelia von Schelling im Programm
Kindern Grenzen setzen – wann und wie? (auch als E-Book erhältlich)
Cornelia Nitsch, Brigitte Beil, Cornelia von Schelling
Pubertät: Kein Grund zur Panik!
Ein Buch für Töchter, Söhne, Mütter und Väter
Aktualisierte Neuausgabe
Alle Ratschläge in diesem Buch wurden von den Autorinnen und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autorinnen beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.BildnachweisFotolia.com: Kap. 3 (Agence DER), Kap. 5 (Christian Schwier), Kap. 6 (bedov), Kap. 8 (benik.at); iStockphoto.com: Kap. 7 (Sadeugra), Kap. 9 (diane39); Shutterstock.com: Kap. 1 (CandyBox Images), Kap. 2 (Pressmaster), Kap. 4 (Rido), Kap. 10 (Photographee.eu)
1. AuflageAktualisierte Taschenbuchausgabe Januar 2015Wilhelm Goldmann Verlag, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbH© 2015 der aktualisierten Taschenbuchausgabe Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH© 1995, 2001 Mosaik Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random HouseUmschlaggestaltung: Uno Werbeagentur, MünchenUmschlagfoto: GettyImages/ i love imagesBildredaktion: Melanie GreierRedaktion: Dunja ReuleinSatz: Uhl + Massopust, AalenKW · Herstellung: IHISBN 978-3-641-14870-6www.goldmann-verlag.deBesuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz
Inhalt
Vorwort
1. Pubertät – was ist das überhaupt?
Was bedeutet Pubertät?
2. Erwachsen werden in Etappen
Die drei wichtigsten Phasen der Pubertät
3. Wie sich der Körper verändert
Warum die Pubertät früher beginnt und länger dauert
Und plötzlich wächst der Busen
Unvermittelt kippt die Stimme
So läuft das Programm bei Mädchen ab
Die Menstruation
So läuft das Programm bei Jungen ab
Nachts im Schlaf der erste Samenerguss
Womit fast jeder zu kämpfen hat: Akne, Schwitzen, Müdigkeit
Soll das etwa ich sein? Das neue Körpergefühl
Komplexe und Schamgefühle
4. Neue Spielräume für das Denken
Die Welt mit anderen Augen sehen
Was geschieht hinter der Stirn?
Mehr Interesse am Denken?
Stolz auf den eigenen Kopf
Denken strengt an
Ich denke, also bin ich
Neue Welten
Beim Denken Pause machen
5. Lernen, Schule – vor allem Quälerei?
Wofür lernen?
Probleme beim Lernen
Mehr Selbstbestimmung und Eigenständigkeit
Neue Medien und Lernen
Schule: Wo ist mein Platz?
Anstrengende Zeiten für Lehrer und Schüler
Schule gleich Konkurrenzkampf
Schulmüde
»Ich will raus aus der Schule!«
Mobbing in der Schule
6. Im Mittelpunkt des Interesses: Die Sexualität
Sexualität: Das neue Thema Nummer eins
Ein Drahtseilakt zwischen sexy und zurückhaltend: Wie Mädchen Sexualität erleben
Jonglieren zwischen Zärtlichkeit und Coolsein: Wie Jungen Sexualität erleben
Onanieren: Den eigenen Körper erforschen
Pornos, dreckige Witze, rüde Sprüche
Das erste Mal
Damit kein Baby kommt: Verhütung
Über Sex reden
Die Liebe entdecken
Die Liebe – ein verwirrendes Spiel
Liebeskummer
Feste Beziehungen oder immer wieder Eroberungen?
Homoerotische Phasen und die Angst davor
7. Alles dreht sich um das eigene Ich
Die eigene Identität: Wie findet man sie?
Auf dem Weg zur Weiblichkeit
Auf dem Weg zur Männlichkeit
Der Hang zum Chillen und Träumen
Bin ich schön?
Mode und shoppen: Welches Label muss es sein?
Piercings, Tattoos und Schönheitsoperationen
Mal himmelhoch jauchzend, mal zu Tode betrübt: Achterbahn der Gefühle
Ängste gehören einfach dazu
Mit Ängsten richtig umgehen
Strotzend vor Lebensfreude
Sport: Der Drang, über sich selbst hinauszuwachsen
Körperkult: Fit, schlank und perfekt sein
Mutproben: Das lustvolle Spiel mit dem Feuer
Allmachtsfantasien: Mal die Größten, mal ganz hilflos
8. Über das Loslassen
Abschied von den Kinderzeiten
Selbstständig werden: Ein Hindernislauf
Die große Freiheit bricht an
Eigene Wege entdecken
Erziehung: Auf Vertrauen setzen
Verbindlichkeit – aus der Mode gekommen?
Neue Medien, neue Umgangsformen?
Provokation und Streit um jeden Preis
Das Ich und die Umwelt
Intimsphäre: Sich selbst begegnen
Idole: Mehr als die Flucht in eine Traumwelt
Die Gruppe: Dazugehören um alles in der Welt
Freunde: Schutz vor dem rauen Wind der Freiheit
Jeden Abend auf Achse
Lieber zu Hause bleiben?
Sprache: Ein ganz eigener Code
Kritik an den Eltern und Versöhnung
9. Grenzenlose Medienwelt
Facebook: Immer neue Freunde?
Mobbing im Netz
Handy – Tag und Nacht verfügbar
Computerspiele und digitaler Konsum – Suchtgefahr?
10. Und was, wenn Probleme überhandnehmen?
Gewalt: Wohin mit den Aggressionen?
Über die Ursachen von Gewalt
Rauchen: Immer noch ein Riesenthema bei Jugendlichen
Entspannen und gut drauf sein per Droge?
Saufen: Mitmachen, weil’s alle tun?
Register
Vorwort
Die Pubertät ist eine Zeit mit großen Fragezeichen, geheimnisvoll, rätselhaft. Die Jugendlichen verstehen selbst nicht mehr, was vor sich geht: »Warum bin ich so und nicht anders?«
Vieles verändert sich, das ist nicht zu übersehen: das Aussehen, die Stimmung, das Denken, das Selbstgefühl.
Während der Pubertät schießen die Gefühle ins Kraut, schalten sekundenschnell um von höchster Glückseligkeit auf tiefste Verzweiflung und fahren permanent Achterbahn. Nicht nur die Gefühle, das gesamte Dasein gerät aus dem Tritt: Bislang gültige »Wahrheiten« werden auf den Kopf gestellt. Ausdauernde Diskussionen um alles und jedes finden statt. Laut. Lauter. Am lautesten. Und Verabredungen? Die sind jetzt grundsätzlich für die Katz: Wieso sollte man sich daran auch halten?
Jeder heranwachsende Junge, jedes heranwachsende Mädchen rutscht, stolpert vor sich hin durch den Tunnel, der Pubertät heißt, bleibt stecken, kämpft sich frei.
Nicht nur auf die Jugendlichen, sondern auch auf ihre Eltern kommt mit der Pubertät einiges zu, und »einiges« heißt: Neue Hochs und Tiefs rücken an. Sie müssen sich wetterfest machen, um das stürmische Spektakel zu überstehen. Es kann (Jahre) dauern, bis alle gemeinsam durch diesen Tunnel durch sind. Aufregende Zeiten sind angesagt. Zum Staunen schön, aufregend, lustig sind diese Zeiten – manchmal. Oft allerdings eher mühevoll, anstrengend, es gleicht eher einer Sisyphusarbeit, diese Entwicklungsphase hinter sich zu lassen. Und was kommt nach Blitz und Donner? Zeigt sich die Sonne wieder? Kaum zu glauben, aber versprochen: Die Pubertätswolken verziehen sich. Und dann ist der Himmel wieder so blau wie vor dieser heißen Umbruchphase. Bis es so weit ist, brauchen Töchter, Söhne, Mütter und Väter Unterstützung, damit mehr Licht in den Pubertätstunnel fällt und alle zusammen seltener stolpern.
Die Autorinnen bieten diese Unterstützung, machen sich zu Anwälten der Betroffenen, werben um Verständnis füreinander und für das typische Auf und Ab dieser Phase, und natürlich geben sie eine Menge Tipps, die weiterhelfen können. Dieses Buch wendet sich gleichermaßen an beide Seiten: an die Jugendlichen und an ihre Eltern. Es will helfen, diese Zeit gemeinsam zu bewältigen. Deshalb sind die Kapitel in »Jugendseiten« und »Elternseiten« aufgeteilt. So finden Heranwachsende auf den ersten Blick ihre speziellen Informationen. Eltern erhalten entsprechende, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Auskünfte und Anregungen, damit sie sich leichter in das neue, kompliziertere Seelenleben ihrer Söhne und Töchter einfühlen, mehr Humor, Gelassenheit und Vertrauen in sie aufbringen können. Und damit ist die Pubertät hoffentlich nur noch halb so schlimm, einfach entspannter.
1. Pubertät – was ist das überhaupt?
Was bedeutet Pubertät?
FÜR JUGENDLICHE UND ERWACHSENE
Mit Schaudern denken viele Eltern an einen Programmpunkt, der unweigerlich auch auf sie zukommt: die Pubertät. Allerhand haben sie darüber gehört und gelesen. Horrorgeschichten von friedlichen Kleinen, die sich über Nacht in launische Monster verwandeln, von Chaoten, Schulschwänzern und Ausreißern, von ersten Experimenten mit Alkohol und Drogen, von Familien, in denen die Fetzen fliegen und permanenter Krach das einzig Verbindende ist. Verständlich, dass viele dieses heikle Thema nur zu gern beiseiteschieben und das unbeschwerte Zusammensein mit ihren Kindern genießen. Noch. Die Kinder selbst wissen häufig nur das Notdürftigste von dem, was sie in der Pubertät erwartet, und erstaunlich viele Eltern haben ihre eigenen Erfahrungen aus dieser Zeit vergessen oder verdrängt. Mit dieser Entwicklungsphase verhält es sich wie mit den meisten anderen Lebensabschnitten: Je weniger man sich damit auskennt, desto hilfloser steht man der Situation gegenüber und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, in Probleme oder sogar schwerwiegende Krisen zu geraten. Pubertät – der Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Geschlechtsreife. Damit ist aber nur ein Teil dessen erfasst, was sich in dieser Phase abspielt. Viele Autoren, vor allem Wissenschaftler, nehmen deshalb die Bezeichnung Adoleszenz zu Hilfe, manchmal als Synonym für Pubertät, manchmal, um den Prozess der geistigen und seelischen Reifung, der den körperlichen Wandel begleitet, gesondert zu benennen. Im allgemeinen Sprachgebrauch hält sich jedoch der Begriff Pubertät für die gesamte Entwicklung zwischen Kindheit und Erwachsenendasein. Die Ungenauigkeit der Begriffe spiegelt wider, was für diese Lebensspanne so charakteristisch ist: Nichts lässt sich exakt fixieren. Weder Anfang noch Ende oder Ablauf der Pubertät stimmen bei allen Jugendlichen überein. Ob friedlich und zielstrebig oder dramatisch, mit wilden Auswüchsen und gefährlichen Abstürzen – jedes Kind erlebt seine ganz individuelle Pubertät. In einem Punkt allerdings gleicht sie sich bei allen: Immer ist es aufregend und spannend zu erleben oder zu beobachten, wie sich aus einem knuddeligen Kindchen eine unverwechselbare Erwachsenenpersönlichkeit entpuppt. Zu keiner anderen Zeit in seinem Leben macht ein Mensch eine vergleichbar stürmische Veränderung durch. Das gesamte Koordinatensystem des Kinderlebens gerät aus den Fugen. Die biologischen »Umbauten« lassen den Körper plötzlich fremd erscheinen; überrollt von Hormonen und verwirrt durch unbekannte sexuelle Regungen, spüren die Heranwachsenden, dass sie nicht mehr in ihre alte Kinderrolle passen und sich auf die Suche nach einer neuen Identität machen müssen. Mienen und Moden werden ausprobiert, Frisuren und Posen. Überempfindlich registrieren sie, dass ihre Umgebung ihnen anders begegnet, sie mit ungewohnten Blicken taxiert. Um den Weg zum neuen Erwachsenen-Ich freizumachen, müssen die Eltern entthront werden, an ihre Stelle treten Freunde, mit denen per Smartphone Kontakt gehalten wird. Auch die Idole aus der Sport-, Pop- oder Kinoszene werden gebraucht als eine Art Rankgerüst auf unsicherem Terrain. Die erste glühende Liebe schlägt über den meisten Teenies zusammen, fast zwangsläufig gefolgt von abgrundtiefem Kummer. Hinter verrammelten Türen gehen Spielzimmer unter in Chaos und dröhnender Musik. Und auch das Denken entfaltet neue Möglichkeiten, es ist nicht mehr wie bislang auf das konkrete Umfeld beschränkt, sondern wird fähig zu größeren logischen, abstrakten Aufschwüngen. Plötzlich hagelt es Widerspruch, Kritik – Eltern und Lehrer wissen ein Lied davon zu singen. Alles signalisiert: Achtung, ich bin kein Kind mehr! Aber der Weg bis zum Erwachsensein ist weit, und häufig sehnen sich die Jugendlichen zurück nach der Geborgenheit ihrer Kinderzeit. Sie schwanken hin und her zwischen maßloser Selbstüberschätzung und verzweifelter Hilflosigkeit, überbordender Lebenslust und völliger Abschottung. Nie sind sie so verletzlich wie in dieser Zeit. Die Unsicherheit macht sie reizbar, launisch und widerborstig. Oft hängen sie herum, scheinen sinnlos zu gammeln und pumpen dabei wie die Maikäfer vor dem Abheben, bis sie Kraft und Mut genug haben für den nächsten Schritt in Richtung Großwerden. Es gibt eine Reihe von sogenannten Naturvölkern, in denen die geschlechtsreifen Jungen und Mädchen von ihren Eltern getrennt und durch traditionelle Initiationsriten – wie Mutproben oder Prüfungen – in den Kreis der Erwachsenen eingeführt werden. Das Kind in ihnen muss symbolisch sterben, während sie ihre Rolle als Mann oder Frau übernehmen. Der Ritus lässt keinen Raum für Schwierigkeiten und Umwege der bei uns bekannten Art. Einerseits ist er deshalb Hilfestellung, andererseits jedoch eine große Einschränkung, denn er legt die Jugendlichen unabänderlich auf überlieferte Muster fest. Im hiesigen Kulturkreis dagegen müssen sie den Übergang von der Kindheit zum Erwachsenenleben selbst aktiv gestalten, und nur selten gelingt das ohne Schmerzen, Irrtümer, Angst oder Kampf. Dafür aber haben sie die große Chance, sich umzuschauen, zu experimentieren und schließlich selbst zu entscheiden: Wie will ich sein, wo liegen meine Ziele, wo ist mein Platz in der Gesellschaft? Wegen dieser Möglichkeit, noch einmal von vorn anzufangen und die Weichen neu zu stellen, erscheint die Pubertät manchen Psychologen wie eine »zweite Geburt«. Überhaupt wurden eine Menge Bilder und Bezeichnungen erfunden, um die Turbulenzen dieser Phase auf einen Nenner zu bringen. Vom klassischen »Sturm und Drang« und den »Flegel- oder Backfischjahren« zu Beginn des 20. Jahrhunderts über den »Abschied von der Kindheit«, die »zweite Trotzphase«, die »ersten Wechseljahre«, die »Verflüssigung der Persönlichkeitsstruktur« bis zum »Hummer-Syndrom«, so genannt, weil die Jugendlichen streckenweise genauso schutzlos und gefährdet sind wie der Hummer beim Panzerwechsel. Dass die Pubertät ein so verheerendes Image hat, ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass sie von Entwicklungspsychologen der psychoanalytischen Richtung, die sich in erster Linie an Patienten orientierten, lange Zeit in den finstersten Farben dargestellt wurde. Sie sei eine einzige permanente Krise, hieß es, regelmäßig begleitet von tief greifenden psychologischen Brüchen und Störungen, von Aufstand gegen Autoritäten und Entfremdung von der Familie. Dieses Bild prägte die Erwartungshaltung vieler Elterngenerationen, und in jeder Aufmüpfigkeit ihrer Sprösslinge fanden sie dafür eine Bestätigung. Untersuchungen aus den letzten rund zehn Jahren kamen zu ganz anderen Ergebnissen. Sie förderten zutage, dass die Heranwachsenden viel weniger von Ängsten und Konflikten gebeutelt werden als bisher behauptet und sich auch keineswegs ständig mit ihren Familien in den Haaren liegen. Die meisten von ihnen, so das Ergebnis verschiedener Studien, haben bei aller Skepsis eine positive Grundstimmung und geraten emotional nicht völlig aus dem Lot; sie sind selbstbewusst und zielstrebig und beurteilen ihr Verhältnis zu den Eltern als gut und harmonisch. Offensichtlich ist die viel berufene Katastrophen-Pubertät keineswegs die Regel. Und dennoch: Wenn sie auch weniger dramatisch eingeschätzt wird als vor einigen Jahrzehnten, bleibt die Pubertät doch eine konfliktträchtige, schwierige Zeit. Nicht nur für die Jugendlichen, sondern auch für ihre Mütter und Väter. Es tut weh loszulassen, die innige Verbundenheit mit den Kindern zu lockern, damit sie ihren eigenen Weg finden können. Es ist hart, plötzlich als hoffnungslos vorgestrig und steinalt eingestuft zu werden. Es macht Sorgen, den Jungen bei ihren ersten »Flugversuchen« zuzuschauen und nicht zu wissen, ob sie heil am rettenden Ufer eines gelingenden Erwachsenenlebens landen werden. Es ist schwer, sich nicht ständig einzumischen, während die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Es fordert eine Menge Geduld und Vertrauen, auch Irrwege und Fehler zuzulassen. Viel Zuwendung und Nähe sind nötig, um erkennen zu können, wann die Kinder tatsächlich Hilfe – vielleicht auch fachmännische – brauchen. Bei aller Keckheit sind sie nämlich noch lange auf elterlichen Beistand angewiesen. Nur in ganz anderer Form als bisher. Nicht Regieanweisungen und Einmischungen tun ihnen gut, sondern freundschaftliche Begleitung, die Achtung vor ihrer Eigenart zeigt, sie ernst nimmt, ihr Selbstwertgefühl stärkt und ihre Unabhängigkeit im Denken und Handeln fördert. »Meine Geheimwaffen waren Humor und Gelassenheit, als meine drei Kinder in ›die Jahre‹ kamen«, berichtet ein erfahrener Vater. »Ich konnte mich genau an meine eigenen Verrücktheiten von früher und meine unverschämten Attacken gegen die Eltern erinnern. Und plötzlich zogen meine Sprösslinge gegen mich zu Felde, manchmal sogar mit den gleichen Sprüchen! Natürlich musste ich manchmal schlucken, aber ich wusste, was dahintersteckte und dass sie nicht mich persönlich meinten, sondern meine Position als Vater ankratzten.« Vielen Eltern macht das Flüggewerden ihrer Kinder deswegen so schwer zu schaffen, weil es sie zwingt, einen neuen Abschnitt ihres eigenen Lebens ins Auge zu fassen. Was für die Teenies der Abschied von der Kindheit ist, bedeutet für die Eltern den Abschied vom Jungsein. Ehe sie sich’s versehen, gehören sie zum alten Eisen, werden belächelt wegen ihrer Ansichten, Ausdrucksweisen, Frisuren oder Hits. Dabei fühlen sich die meisten durchaus noch jugendlich und schwungvoll. Bei manchen rührt sich der Neid, wenn sie die heiße Verliebtheit ihrer Kinder miterleben, während ihre eigene Beziehung vielleicht längst verwelkt oder sogar abgestorben ist. Oder wenn sie die weltverbesserischen Träumereien mitbekommen, während sich bei ihnen selbst schon Resignation einschleicht. Dazu mischt sich Wehmut, das schmerzliche Gefühl, die wärmende, vertraute Nähe mit dem Sohn, der Tochter nicht halten zu können. Aber selbst wenn der Abschied von der langen, oft erfüllenden Kinderphase nicht leichtfällt, liegt darin immer auch eine große Chance: neu anzufangen, für sich selbst oder auch gemeinsam zu zweit, eigene Pläne zu verwirklichen, Dinge zu tun, für die nie Zeit blieb, über sich selbst nachzudenken anstatt immer nur über das Wohlergehen der Sprösslinge.
Unsere Gesellschaft ist nicht gerade kinderfreundlich. Die Skepsis hält sich allerdings in Grenzen, solange die Sprösslinge klein und niedlich, lieb und schmusefreudig sind. Aber Pubertierende, schlaksig, motzig, picklig – was soll man an ihnen mögen? Neben den unzähligen Tiraden über die Verwirrungen, Abwege und Gefahren der Pubertät gingen ihre positiven Seiten fast restlos unter. Erst in jüngster Zeit mehren sich die Stimmen, die zur Sprache bringen, was am Zusammenleben mit Jugendlichen im Aufbruch zum Erwachsenwerden interessant und spannend sein kann und einfach Spaß macht. Das ist nämlich gar nicht so wenig: ihre Begeisterungsfähigkeit zum Beispiel, ihr Mut und Optimismus trotz aller bedrohlichen Perspektiven, die Fantasie und der Erfindungsreichtum, wenn sie sich ihre eigene Kultur neben der alten schaffen, die Intensität, mit der sie fühlen, lieben und leiden, die Art, wie sie das Denken entdecken – so ungebremst, als hätte es Sokrates nie gegeben –, ihr chamäleonartiges Ausprobieren – und nicht zuletzt die Herausforderung an die Eltern, jung und flexibel zu bleiben, um die groß werdenden Kinder überhaupt auszuhalten. Wenn am Ende dieser turbulenten Phase der Brückenschlag zum Erwachsensein geschafft ist, gelingt vielen Eltern und Kindern eine neue Art der Verbindung. Nicht mehr ganz so eng vielleicht, aber doch nah und zärtlich, mit Respekt vor der jeweiligen Andersartigkeit, eine Gemeinsamkeit unter allmählich gleichberechtigten Partnern.
2. Erwachsen werden in Etappen
Die drei wichtigsten Phasen der Pubertät
FÜR JUGENDLICHE UND ERWACHSENE
Die einzelnen Etappen der Pubertät lassen sich zeitlich nicht genau festlegen. Ein Kind in einem Elendsviertel Südamerikas beispielsweise wird notgedrungen früh selbstständig und unkindlich, ein behütetes Kind gut situierter Eltern darf sich Zeit nehmen, bis es erwachsen ist. Zudem sind in einer einzelnen Familie manche Kinder Früh-, andere Spätentwickler. Doch ungeachtet aller gesellschaftlichen Unterschiede und trotz individueller Abweichungen in der persönlichen Entwicklung sind auch wesentliche Gemeinsamkeiten festzustellen. Die klassische Entwicklungspsychologie gliedert den Übergang von der Kindheit ins Erwachsenenalter in drei Phasen: die Vor- oder Frühpubertät (Mädchen: 10,5 bis 13,5 Jahre, Jungen: 12 bis 14 Jahre), die Pubertät (Mädchen: 13,5 bis 15,5 Jahre, Jungen: 14 bis 16 Jahre) und die Adoleszenz (Mädchen: 15,5 bis 20 Jahre, Jungen 16 bis 21 Jahre). Im allgemeinen Sprachgebrauch allerdings steht der Begriff Pubertät für die gesamte Entwicklung einer bestimmten Altersgruppe, wobei ihr Beginn erheblich früher einsetzt als zur Zeit unserer Großeltern.
Wie kündigt sich die Pubertät an? Bei jedem Kind ein wenig anders, und dennoch: Die ersten Vorboten des Ablösungsprozesses sind nicht zu verkennen. Meistens gerät zuallererst das seelische Gleichgewicht ins Wanken.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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