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Quarterlife Crisis ist eine Sammlung an Lyrik und Prosa, die die großen Themen und Krisen behandelt, die jedem jungen Erwachsenen früher oder später begegnen: Unsicherheit, Karriere, Orientierungslosigkeit, Sinn- und Selbstfindung, ob man die richtigen Entscheidungen getroffen hat, wofür es sich zu leben lohnt, den Tod und selbstverständlich die Liebe in all ihren Facetten. Ehrlich, direkt und auf den Punkt.
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Seitenzahl: 77
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Für alle, die umherirren,
Für alle, die sich einsam fühlen,
Für alle mit einem gebrochenen Herzen
Und für J.,
Weil das hier ohne dich vielleicht nie zustande gekommen wäre.
»Wenn dir's in Kopf und Herzen schwirrt,
Was willst du Beßres haben!
Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt,
Der lasse sich begraben.«
Johann Wolfgang von Goethe
Teil I: Liebe
Kuss
Ein Hoch auf die Unabhängigkeit
Neu ist immer besser
Luftschloss
Hallo
Ich kann mich einfach nicht öffnen
Herzchen
Der Moment
Gelegenheit macht Liebe
Hindernisse
Bonnie & Clyde
Tagebuch
Alles
Wunderschöne neue Welt
Traum
Kurz & herzlos
Konsequenzen
Asche
Hoffnung
Unfair
Fenster
Plan B
Narbe
Was du willst
Was ich will
Pfingstrose
Es tut mir leid
Gift
Bahnhof
Enttäuschung
Sterne
Hass
Feig
Gegenstück
Abschied
Urknall
Ein andermal
Juli
Herz
Wiedergeburt
Teil II: Alles andere
Kaputt
Vergangenheit
Unentschlossen
Verkopft
Angst
Auf uns
Scheitern
Kind sein
Funkeln
Die anderen
Polarisieren
Sicherheit
Bald geht’s los
Perfekt
Feuer
Zeugnis
Lebenslauf
Überholspur
Zahnrad
Ein gutes Geschäft
Autopilot
Tanzen
Bilanz
Chaos
Party
Einsamkeit
Wohin?
Offene Türen
Der richtige Zeitpunkt
Selbstfindung
Lebensplanung
Das Maß aller Dinge
Sterben
Ach
Der Platz auf der Tribüne
Bedeutungslos
Winter
Selbstmord
Lichtblick
Neuanfang
Nachweis
Über den Autor
Damit nimmt alles seinen Anfang,
Hoffnungen und Träume,
Was vielleicht alles sein kann.
Ohne wäre alles bloß
Furchtbar leer
Und bedeutungslos.
Lässt das Herz tanzen und
Macht die Welt bunt,
Und das,
Obwohl alles verblasst
Um einen herum.
Ein Kuss ist nicht nur ein Kuss,
Sondern die Gewissheit,
Dass das alles, die Welt, das Leben,
Wohl doch einen Sinn ergeben muss.
Klar, du kannst dich,
Statt nach Einheit,
Nach Unabhängigkeit sehnen,
Doch vergiss nicht,
An deiner Freiheit
Kannst du dich nicht anlehnen.
Kannst sie nicht küssen,
Nicht ihre weichen Lippen fühlen und spüren,
Dass sie vom Himmel kommen müssen.
Kannst ihr nicht lauschen,
Nicht mit ihr sprechen
Oder Blicke tauschen,
Nicht mit ihr lächeln,
Lachen
Oder Frühstück machen.
Sie nicht streicheln,
Nicht in den Arm nehmen
Oder gemeinsam in die Zukunft sehen.
Sie gibt dir kein Gefühl von Heimat und
Hat keinen Duft,
Der dir klar macht,
Dass das richtig sein muss.
Vielleicht ist
Das für dich alles Mist,
Doch auch, wenn du dir damit sicher bist,
Frag dich trotzdem,
Ob es dir das wert ist
Und ob du es nicht doch vermisst,
Wenn du irgendwann alt
Und alleine bist.
»Ich will, dass alle wissen:
Ich mach mein Ding.
Wer mag schon Kompromisse?
Wo kommen wir denn da hin?
Muss ich mich mit irgendwas zurücknehmen,
Ist die andere
Ganz einfach nicht die Person fürs Leben.
Die Auswahl ist ja groß und ich find
Meine Traumpartnerin bestimmt.
Sie wartet sicherlich schon ums Eck,
Vielleicht im Club, auf Tinder oder in der Bahn,
Und die passt dann perfekt;
Nicht nur zu mir,
Sondern auch zu meinem Fünfjahresplan.«
Wenn jemand sowas sagt,
Glaubst du nicht, wie viel ich kotzen mag.
Heutzutage verhält es sich mit der Liebe
Wie mit den Dingen:
Niemand ist mehr bereit, zu reparieren,
Etwas in Ordnung oder Opfer zu bringen.
Man wirft weg,
Geht raus,
Tauscht aus
Und hat wieder Interesse,
Denn neu ist immer besser.
Sie schaute mich an, ich schaute zurück
Und fragte mich: »Hab ich heut Abend etwa Glück?«
Vielleicht war‘s auch nur Zufall gewesen,
Denn ihren Blick, den konnte ich nicht lesen.
Ihr Haar strahlte, trotz wenig Licht;
Sie schaute wieder: ist sie interessiert oder nicht?
Die Unterhaltung, die ich führte, verblasste,
Denn es war Zeit, dass ich mir ein Herz fasste.
Ich sagte »Hey«, sie sagte »Hi«,
Dann begrüßte ich ihre Freunde, alle drei.
Undurchdringlich musterte sie mich,
Doch dann: ein Lächeln zeigte sich.
Wir redeten und sie erzählte, hier und da,
Von der Stadt, ihrer Kindheit, einem Push-up-BH,
Vom Rauchen, Tauchen und der ersten Liebe;
Ich merkte schnell:
Von einer wie ihr gibt’s nicht viele.
Ich sag jetzt nicht, sie war perfekt,
Aber offen, ehrlich und direkt,
Sehr hübsch, gesprächig, lustig und nett
Und bestimmt unfassbar gut im Bett.
Den ganzen Abend blieb ich bei ihr dann,
Ich stand auf sie, sie auf mich,
Was will man mehr als Mann?
Wir alberten herum,
Tanzten Dirty Dancing zusammen;
So vertraut; zwei Stimmen, Einklang, als wir sangen.
Ich baute nicht nur ein Luftschloss,
Bis mir der Stich in die Brust schoss.
Am Ende des Abends: statt Freude Kummer,
Denn ich fragte sie nach ihrer Nummer.
Sie sagte mir, etwas verlegen,
Naja, sie sei schon vergeben.
Mein Glückstag, pah, von wegen.
Ich brachte sie zum Taxi,
Stand allein im Regen
Und hoffe seitdem,
Man sieht sich zweimal im Leben.
Hallo mein Kleiner oder meine Kleine;
Wir kennen uns noch nicht,
Aber ich frag mich schon jetzt,
Wie du wohl so bist.
Wirst du mal Ballerina oder Chefkoch?
Machst du mal Musik oder Kampfsport?
Hast du auf alles eine Antwort?
Bist du ein Chaot oder pedantisch?
Bist du hoffnungslos romantisch?
In welcher Farbe leuchten deine Augen?
Wirst du mal größer als ich?
Sind deine Haare blond,
Braun, rot oder schwarz?
Bist du brav
Oder machst du aus Prinzip alles,
Was man nicht darf?
Kannst du dich gut kleiden?
Bist du ein Rebell und wirfst mit Steinen?
Bist du immer glücklich und hast du nie,
So wie ich ständig,
Einen Hang zur Melancholie?
Wer auch immer du sein
Und egal, was du tun wirst,
Ich weiß:
Vom ersten Moment an
Werde ich dich so sehr lieben,
Dass ich das nicht im Geringsten
In Worte fassen kann.
Ach, mein Kleiner oder meine Kleine,
Ich freue mich jetzt schon unglaublich darauf,
Das erste Mal mit dir zu sprechen;
Aber das dauert wohl noch eine Weile,
Denn dafür müsste ich erst mal deine Mutter treffen.
Glaub mir, das ist alles andere als einfach heute,
Die Richtige zu finden, unter Millionen von Leuten.
Aber sie wird die Eine sein,
Wie für mich gemalt,
Verrückt, selbstbewusst und bescheiden,
Humorvoll, wunderschön, sportlich und spontan,
Intelligent, umwerfendes Lächeln, knackiger Po,
Voller Macken, ehrlich und lebensfroh.
Mit ihr wird alles einfach und leicht sein,
Sie hat ein gutes Herz
Und ist ein richtiger Sonnenschein.
Sie wird die sein,
Die mich zum Lachen bringt,
Unter der Dusche singt
Und deren Stimme nach Heimat klingt.
Und ich werde sofort wissen:
Das ist deine Mutter, mein Kind.
Immer, wenn ich diesen Satz höre oder lese, könnte ich kotzen. Da träumen sie alle von der perfekten Beziehung, von irgendwelchen Traumpartnern, aber die meisten von ihnen würden den nicht mal erkennen, wenn er ihnen ins Gesicht springt – geschweige denn, dass sie für ihn oder sie »bereit« wären.
Ist irgendjemandem irgendwann schon mal irgendetwas Besonderes oder Tolles passiert, weil er oder sie den sicheren Weg gewählt hat? Wenn wir nie etwas riskieren, können wir das Ganze hier auch gleich bleiben lassen. Wozu sind wir denn auf diesem kleinen, beschissenen Planeten? Um uns zu verstecken? Um Schmerz zu vermeiden? Das ist ja gerade das Schöne an dieser absurden und völlig sinnlosen Veranstaltung, die sich Leben nennt: dass wir nichts zu verlieren haben. Nie. Wir haben immer nur etwas zu gewinnen.
Ich falle lieber noch tausendmal ungebremst voll auf die Fresse, anstatt mich mit gar nichts oder mit irgendwelchen halbgaren, unentschlossenen Kompromissen zufrieden zu geben. Und, meine Güte, jeder ist schon mal auf die Schnauze geflogen, jeder hat schon eine oder mehrere Bruchlandungen hinter sich. Ist das etwa ein Grund, aufzugeben?
Dieser Vergleich wird heutzutage zwar total inflationär gebraucht, aber eben deshalb, weil er super passt: Wenn ein Kind, das gerade lernt, zu laufen, hinfällt, meint es dann ja auch nicht: »Ach, du, ich glaube, laufen – das ist nichts für mich. Ich möchte einfach den Schmerz des Hinfallens nicht nochmal fühlen, das hat mir zu sehr wehgetan.« Es steht einfach wieder auf, macht weiter und fällt noch hunderte Male hin – bis es schließlich laufen kann.
Also, steh wieder auf. Öffne dich. Weg mit dem Selbstmitleid. Denn du bist absolut nichts Besonderes, tut mir leid. Du und deine Probleme sind nichts Besonderes. Egal, was in deiner Vergangenheit passiert ist: tausende Leute haben schon dasselbe durchgemacht wie du – oder sogar Schlimmeres. Und das Schlimme, das dir irgendwann mal widerfahren ist, ist vielleicht auch nicht deine Schuld. Aber es liegt in deiner Verantwortung, damit umzugehen und damit klarzukommen. Es ist schließlich dein Leben.
Ein Opfer zu sein ist leicht. Und faul.
Hör auf damit.
Etwas nicht zu wagen, aus Angst davor, dass es vielleicht nicht klappen könnte, ist Schwachsinn. Was wäre diese Welt, wenn jeder so denken würde?
Vorsichtig sein kannst du, wenn du über die Straße läufst, aber nicht in der Liebe. Wer Angst hat, ist unfähig, zu lieben. Also stürz dich rein, mit allem, was du hast. Alles andere lohnt sich nicht.