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Gedichte wie "lesen", "Stöhne nicht" und "Krisenmacher" zeigen, dass man auch zeitgemäß dichten kann - bei allem Respekt für die Klassiker wie Goethe, Ringelnatz und Co. Aber auch klassische Gedichte wie "Der Sehnsucht pflanzt´ich einen Baum" sind in diesem 1.Gedichtband von Dirk Harms enthalten.
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Es grünt so grün
Die Natur erwacht
Nun will der Lenz uns grüßen
Die Heimat hat sich schön gemacht
Wenn alle Brünnlein fließen.
Veronika der Lenz ist da -
Ich kann es kaum begreifen:
Amsel, Drossel, Fink und Star
Alle Vögel pfeifen.
*anderer Ausdruck für Erstlingswerk
In Zeiten wie diesen,
also nicht in guten, sondern in miesen
sprechen alle von Krisen
aber bewiesen
ist nichts
angesichts
irgendwelcher Umfragen
nur weil Leute herumklagen
oder "Politiker sind dumm" sagen
das tun sie immer
viel schlimmer
sind die Bilanzentrimmer
im Geschäftszimmer
in so mancher Führungsetage
Sie bringen die Leute in Rage
mit Entscheidungen die zum Himmel stinken
streichen Stellen, wenn die Gewinne sinken
von sechs- auf fünfstellig
und werden dann noch ausfällig
wenn´s vor Gericht geht
und wissen nicht, wie Verzicht geht
wie man seinen Mann Schicht für Schicht steht
sehen nur ihre Redite winken
würden nur Sekt, nie Selters trinken
diese Nadelstreifenanzugträger
halten sich für Weltbeweger
sind selbstverliebt und unaussprechlich
geldgeil, arrogant, bestechlich
und lang schon haben sie bewiesen
Sie sind der Ursprung wahrer Krisen.
Es wird kein Held satt
wenn er kein Geld hat
ob in einer Weltstadt
oder einem Dorf
ob er im Büro jobbt oder im Torf
aber pleite gehen
und abends unter Leute gehen
kann auch nicht, wer arm ist
wessen Bude nur im Sommer richtig warm ist
Und das in Zeiten wie diesen,
also nicht in guten, sondern in miesen...
Chillen bis der Arzt kommt
Und Praxisgebühren kassiert
Für seinen Hausbesuch
Lässt mich kalt.
Cruisen mit der eigenen Yacht
Auf meerblauem Himmelwasser
Unter wasserblauem Himmel
Ist auch nicht mein Ding.
Shoppen und überall erkannt werden
Hieße doch auch:Täglich neue Freunde finden
Weil über meinem Konto
Immer die Sonne scheint.
Nein Danke.
Geld waschen und irgendwo
Auf der Welt zum Trocknen aufhängen
Sich nicht freuen können
Wenn ein Brief vom Fiskus eintrifft:
Keinen Bock auf solche Sorgen.
Wenn Geld mal abgeschafft wird
Sagt mein Anlageberater
Bin ich der Trendsetter schlechthin:
Ich hatte nie welches.
Ob Geld, Penunse, Kröten, Zaster –
In mein Portemonaie, da passt mehr
Girokonto Einkaufswagen
Sparschwein und mein eigner Magen
Sind wie immer fast leer
und fast wär
Nur der Krümel eines Donuts
Am Ende diesen Monats
Übrig geblieben:
Denn nirgends wird mehr angeschrieben.
Stöhne nicht
Wenn Preise steigen aber Löhne nicht
Verzicht
Predigen nur die Geld haben
Selbst Schwaben traben
Auf der Suche nach finanziellen Gaben
Umsonst zur Bank und dann zum Pfandhaus
Ihr Erspartes zahlt man ihnen in die Hand aus
Und ich fand raus
Wenn du auf Sand baust
Weil du dem Mann in der Bank traust
Musst du noch mehr entbehren
Und den auch noch ernähren
Der Held
mit dem Geld
bist dann du
Der Mann behält den Job, die Bank macht zu
Und nu?
Stöhne nicht
Denn über all das Schöne spricht
Es sich doch besser wenn man Ziele hat
Satt
Und zufrieden heißt auch faul und träge
Präge
dir das ein
Sonst setzt es Schläge
und man kriegt dich klein
Haut dir die Gefühle platt
Und macht dich wütend auf all die Geldverdiener,
die Welt-Verminer, die In-Jede-Kamera-Griener,
die Wahl-Versprecher
die Nach-der-Wahl-ihr-Versprechen-Brecher
die fast Vergessnen, Machtbesessenen
mit Null Anstand und ohne Stil.
Warum reich sein?
Wär ich gerne ein Scheich?
Nein.
Der Weg ist das Ziel.
© D.Harms
zwischen den zeilen verweilen
bei geilen
wortschöpfungen,
verbalen köpfungen
alter begriffe,
die wie schiffe
auf den wellen der gedanken die riffe
umsegeln
und altbekanntes über den Haufen
schmeißen wie beim Kegeln
so dass neue ideen wie wesen
geboren werden beim lesen
und verletzte seelen genesen
weil sie sich auflösen
die ängste und sorgen-
das macht den lesenden
schwach gewesenen
stark für das morgen
auch wenn er kein bücherwurm
im elfenbeinturm
ist, der im sturm
seiner fleißigkeit
mit einer dreistigkeit
die nächte durchschmökert
und so seine lebenszeit
an die intelligenz verhökert.
Ich tanze um das Licht herum
Ziehe Kreise durch die Zeit
Hab manch Geblendeten erfreut
Und blieb als Zeuge immer stumm
Bin auch vor Untergang gefeit
Mich wird es immer geben
Egal, ob morgen oder heut
Egal ob Tod, ob Leben
Zumindest solang´s Dinge gibt
Die man bei Licht betrachtet
Bin sozusagen ins Licht verliebt
Es wird von mir umnachtet
Wenn ihr nun meinen Namen kennt
Dann würde mich das freuen
Nur wenn vom Licht mich jemand trennt
Dann könnt er das bereuen.
Der Sehnsucht pflanzt ich einen Baum
Mich stets an ihm zu freuen
Mit manch vergessnem Kindheitstraum
Aus ungetrübten Tagen
Begießte und bedüngte ich
Ohne Kraft und Mühe zu scheuen
Und streckte er dann königlich
Sein stolz Geäst gen Himmel
Könnt ich mich mit Behagen
In die Einsamkeit verlieben.
Und nach mir wird man sagen:
Seine Sehnsucht ist geblieben.