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Entdecken Sie die besten Tipps und Übungen für ein stressfreies Leben! Manchmal steckt man im Schlamassel – mal mehr oder weniger tief. In solchen Momenten ist es großartig, auf bewährte Tipps und Übungen zurückgreifen zu können. Erfahren Sie, wie Sie den runden Geburtstag überstehen, Weihnachten entspannt überleben, den neuen Chef ertragen (oder auch nicht), Ihr eigenes Unternehmen gründen, Lächeln üben, den Alltagsstress sortieren, sich auf die Rente freuen, unangenehme Gespräche sicher führen oder einfach stolz auf sich sein können. Mit Leichtigkeit und Einfühlungsvermögen schildern die Autorinnen in 35 Erzählungen ein Best-of der Themen, die ihnen in ihrem Coachingalltag immer wieder begegnen, und teilen auch sehr persönliche Erlebnisse.
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Seitenzahl: 166
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DAS BUCH
In »Raus aus dem Schlamassel« geben die Autorinnen eine bunte Vielfalt an Erfahrungen aus ihrem Coachingalltag, aber auch sehr persönliche Erlebnisse weiter. Damit möchten sie ihren Leserinnen und Lesern mit viel Fachwissen nicht nur humorvolle Erzählungen, sondern auch bewährte Tipps & Übungen an die Hand geben. Damit Sie sich auf der Sonnenseite des Lebens willkommen fühlen.
»Raus aus dem Schlamassel« ist eine sehr sympathische und kurzweilige Unterstützung in vielen Lebensbereichen. Gewohnheiten, Beziehungen und Arbeitswelt bilden die inhaltlichen Schwerpunkte.
Alle Erzählungen beruhen auf wahren Begebenheiten. Sämtliche Namen und Ortsangaben wurden geändert.
DIE AUTORINNEN
SABINE RAMSPERGER, geboren in Münster, hat ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Münster abgeschlossen. Nach 15-jähriger Tätigkeit in einer der Big-Four-Wirtschaftsprüfungsgesellschaften als Prüfungsleiterin, Unternehmensberaterin und Leiterin der Bereiche Kommunikation und Marketing in Berlin, Frankfurt, London hat sie im Jahr 2012 das Unternehmen RKM Consulting gegründet. Als Unternehmensberaterin, Trainerin und systemischer Coach unterstützt sie bei beruflichen und privaten Herausforderungen. Sie steht Menschen wie Unternehmen mit kreativen Ideen, evidenzbasierten Anregungen und viel Einfühlungsvermögen zur Seite. In ihrer Freizeit bildet sie Rettungshunde und Begleithunde aus und ist ehrenamtlich in Seniorenheimen und der Jugendhilfe sowie im Ortschaftsrat ihres Heimatortes tätig.
SUSANNE IHLOW hat nach ihrem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität München rund zehn Jahre in verschiedenen Beratungsunternehmen gearbeitet. Seit 2017 ist sie als Gründerin und Geschäftsführerin der Gladmore GmbH als Unternehmensberaterin, Trainerin, Moderatorin und systemischer Coach für berufliche und private Themen tätig. An ihrer Arbeit liebt sie vor allem, Menschen dabei zu unterstützen, sich selbst besser kennenzulernen. Sie ermutigt gerne dazu, neue Haltungen und Verhaltensweisen zuzulassen. Privat lebt sie mit ihrem Mann, vier Hunden, drei Katzen, Pferd und Hühnern in einem ehemaligen Forsthaus. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit ihrem Mann und den Tieren in der Natur. Zur Entspannung fährt sie Motorrad, spielt Saxophon, geht gut Essen und verbringt liebend gerne Zeit mit Freunden und Familie.
GEWOHNHEITEN
1. In jedem Nein steckt ein Ja
2. Jeden Abend Sofa, Chips und Rotwein?
3. Im Hamsterrad der Grübeleien
4. Wie sehen Sie denn aus?
5. Michel geht schwimmen
6. Himmelskönige
7. Stress lass nach
8. Was du heute kannst besorgen
9. Mitten im Leben – Fluch oder Segen?
10. Der böse runde Geburtstag
11. Keep smiling
12. Raus aus der Unsichtbarkeit
BEZIEHUNGEN
13. Das ist MEINE beste Freundin!
14. Alle Jahre wieder
15. David-Alexander allein zu Haus
16. Schicksalsschlag
17. Erkenntnisse eines Singles
18. Ich bin stolz auf mich
19. Abstand zur Familie
20. Should I stay or should I go?
21. Wer sind Sie?
22. Hilfe, die Kinder ziehen aus
23. Der Abschied von Chevy
ARBEITSWELT
24. Der kleine Small Talk Guide
25. Sofia ist wieder da
26. Einfach gute Gespräche führen
27. OMG – der neue Chef ist da
28. Mit Frau Huber rede ich nicht!
29. Kommunikation mit Lackaffen
30. Bewerbung 4.0 – Max ist am Start
31. So ein Tag ist viel zu kurz, oder?
32. Lampenfieber muss nicht sein
33. Maries erstes eigenes Unternehmen
34. In Rente – und was jetzt?
EXTRAKAPITEL
Warum lassen Sie sich antreiben?
Unsere Motivation, ein Buch über Coachingthemen zu schreiben, ist leicht erklärt: Wir wurden im Familien- und Freundeskreis, von unseren Coachees und auch von unseren Coaching-Kolleginnen und -Kollegen sehr häufig gebeten, ein Buch über unsere Erfahrungen zu schreiben. Das haben wir umgesetzt – und hatten sehr viel Spaß dabei.
Ein reines Fachbuch können, wollten wir aber nicht schreiben, da unsere Coachingerfahrungen viel zu emotional und persönlich sind. Diese persönliche Ebene möchten wir in unser Buch mit einfließen lassen – und hoffen, dass uns das gelungen ist. Daher ist der Schreibstil bewusst natürlich und humorvoll gehalten. Wenn wir unseren Leserinnen und Lesern mit nur einer einzigen Geschichte, einem Tipp oder einer Übung positive Gedanken, Inspiration oder Motivation schenken können, haben wir eines unserer Ziele bereits erreicht.
Aber worum geht es eigentlich in »RAUS AUS DEM SCHLAMASSEL«?
Diese Frage möchten wir gerne mittels einiger Feedbacks beantworten, die wir erhalten haben.
»Ich habe schon viel Positives im Kollegenkreis von Ihnen gehört, weiß aber ehrlich gesagt gar nicht, zu welchen Fragen Sie beraten. Sind es nur berufliche Themen?«, wurden wir einmal angesprochen.
Die Antwort ist einfach: Wir stehen als Coach an Ihrer Seite, wenn uns das Thema inhaltlich am Herzen liegt. Es spielt keine Rolle, ob es sich um ein Beziehungsthema handelt, ob eine Gewohnheit nervt oder ob es im beruflichen Kontext hakt. Wenn wir ein Coaching annehmen, lassen wir uns ganz auf das Thema und vor allem den Menschen ein.
»Ich war erstaunt, mit welcher Klarsicht Sie imstande waren, meine chaotische persönliche und berufliche Situation zu analysieren. Gemeinsam haben wir wieder Struktur in mein Leben gebracht. Ich kann endlich wieder aufatmen – danke für Ihre supertollen Tipps«, so ein Coachee.
In diesem konkreten Fall, beschrieben in Kapitel 7, »Stress lass nach«, war es wie in vielen Coachings so, dass persönliche und berufliche Themen ineinandergreifen. Wir sind im systemischen Coaching zuhause, in dem wir die drei Welten »Privatwelt«, »Arbeitswelt« und »Professionswelt« als System betrachten. Das bedeutet, wir begleiten unsere Coachees nicht nur auf einer Ebene, sondern beziehen die Wechselwirkungen zwischen einem Menschen und seinem sozialen sowie beruflichen Umfeld ein.
»Erst war ich sehr skeptisch. Ein Coaching brauche ich doch nicht, dachte ich damals. Aber jetzt bin ich einfach nur glücklich, dass ich den Schritt gewagt habe. Danke, dass Sie mich dabei unterstützt haben, wieder mit Zuversicht auf mein Leben zu blicken. Ich habe endlich wieder eine Perspektive – und zwar eine großartige.«
Dieses Lob haben wir bekommen für ein Coaching, das wir in Kapitel 9, »Mitten im Leben – Fluch oder Segen?« beschreiben. Der Schwerpunkt lag auf den eigenen Gewohnheiten, die sich – wie auch Gefühle, Emotionen oder Gedanken zur Sinnhaftigkeit – durch eine Midlife-Crisis verschieben können.
»Ohne Ihre Ratschläge hätte ich nie den Mut gehabt, mein eigenes Unternehmen zu gründen. Und ich hätte es nie von Beginn an so gut aufgebaut«, hat eine junge Frau uns geschrieben.
Dieses Feedback haben wir für die professionelle Herangehensweise erhalten, bei der es darum ging, ein eigenes Business zu gründen. Als Basis dafür – und das können wir nur jedem Menschen, der sich selbstständig machen möchte, ans Herz legen – haben wir dabei unterstützt, einen fundierten Businessplan zu erstellen. Ganz gleich, ob Sie in jungen Jahren den Grundstein für Ihr eigenes Unternehmen legen oder aber nach Ihrem Berufsleben Ihr umfangreiches Wissen als selbstständiger Berater weitergeben möchten. Beschrieben haben wir diesen Fall, in dem wir intensiv begleitet haben, in dem Kapitel 33, »Maries erstes eigenes Unternehmen«.
»Ich hatte Angst vor der Zeit als Rentner, das muss ich zugeben. Vermutlich würde ich (zu) viele Tag vor dem Fernseher verbringen, wenn ich Sie nicht getroffen hätte. Tausend Dank dafür, dass Sie mich auf meinem Weg begleitet haben. Reflektiert, mit vielen kreativen Ideen und wertvollen Übungen. Erst danach war ich endlich mutig genug, um zu tun, was ich mir immer am Herzen lag. Meine Frau und ich lieben unser Segelboot.«
Tatsächlich geht uns das Herz immer noch auf, wenn wir Fotos von unserem ehemaligen Coachee und seiner Frau erhalten. Sehen Sie sich Kapitel 34, »In Rente – und was jetzt?« an. Mehr müssen wir dazu gar nicht erklären.
»Ich werde meiner Freundin Ihr Coaching auch gerne empfehlen. Sie haben mein Problem sofort erkannt und mir mit viel Empathie und Erfahrung geholfen, eine Lösung zu finden.«
Diese Rückmeldung haben wir für eine Beratung erhalten, in der die Herausforderung tatsächlich gar nicht so einfach herauszuarbeiten war. Lesen Sie in Kapitel 19, »Abstand zur Familie« die Geschichte dazu.
»Ich habe es geschafft. Ich habe ›Nein‹ gesagt. Und mir geht es richtig gut dabei. Und das Beste daran: Ich bin bei dem ›Nein‹ geblieben«, so ein Coachee, dessen Team in unserem Training war.
Man könnte denken, dass Neinsagen, wie wir in unserem Kapitel 1, »In jedem Nein steckt ein Ja« erzählen, nur Menschen in ihrem Privatleben betrifft. Aber das ist ganz und gar nicht der Fall. Wir unterstützen regelmäßig Teams dabei, mit den Anforderungen im Zusammenspiel von Menschen und Organisationen gut umzugehen. Und tatsächlich spielt ein einfaches kleines »Nein« dabei manches Mal eine ganz große Rolle.
Das waren nur einige Beispiele unserer Arbeit. Unterteilt in die Kategorien »Gewohnheiten«, »Beziehungen« und »Arbeitswelt« werden wir Ihnen nun in 34 Kapiteln einige ganz typische Fälle aus unseren Coachings vorstellen. Alle Geschichten beruhen auf wahren Begebenheiten. Die Namen, bis auf »Chevy«, haben wir selbstverständlich geändert.
Das Kapitel »Warum lassen Sie sich antreiben?« haben wir als Extrakapitel angefügt, da wir – auch aus eigener Erfahrung – wissen, dass fast jedem Menschen mindestens ein Antreiber im Nacken sitzt. Erkennen Sie sich in einer der fünf Antreiber-Erzählungen wieder?
In »RAUS AUS DEM SCHLAMASSEL« bieten wir Ihnen neben bewährten Tipps und Übungen auch einzelne Fragestellungen an.
Wir möchten Ihnen dennoch kein Buch zum »Selbstcoaching« an die Hand geben, sondern Sie zur Reflexion einladen. Zu einer kleinen Auszeit, in der Sie wieder Kraft schöpfen können, um das Leben an der Sonnenseite zu genießen.
Wir möchten Ihnen ein paar Stunden schenken, in denen Sie Mut fassen und schmunzeln können, aber sicherlich auch ein paar traurige oder nachdenkliche Momente haben werden. In denen Sie sich selbst in den Mittelpunkt stellen.
Ein Wort noch zum Gendern. Auch wir haben uns natürlich Gedanken dazu gemacht. Sollen gerade wir als Autorinnen die weibliche Form in der Beschreibung vollkommen unberücksichtigt lassen? Das wäre wohl nicht in Ordnung. Also haben wir diskutiert. Mit Familie, Freundinnen und Freunden, Kolleginnen und Kollegen – und vor allem miteinander, denn nicht einmal wir zwei sind einer Meinung, wenn es um die Verwendung der Gendersprache geht. Aber letztlich haben wir uns geeinigt.
Und nun wünschen wir Ihnen von ganzem Herzen viel Spaß beim Lesen – und einige berührende und inspirierende Momente.
Halten Sie einen Augenblick inne und genießen Sie die Zeit, die Sie sich für sich selbst nehmen.
Ihre Susanne Ihlow und Sabine Ramsperger
Für unsere Lieben – auch die, die nicht mehr bei uns sein können
»Katja, der Report für das Meeting morgen früh ist noch nicht fertig, aber ich muss meine Tochter von der Kita abholen. Könntest du ihn heute noch fertig machen? Bei dir geht das ja immer schnell.« – Na klar kann Katja das noch schnell machen. Sie kann auch in einen späteren Sportkurs gehen. Kein Problem.
»Jan, kannst du den Regeltermin mit unserem Kunden übernehmen? Mir zerschießt dieser Termin immer den ganzen Tag. Außer dir habe ich niemanden, der das übernehmen könnte!« – Natürlich kann Jan den täglich stattfindenden Termin übernehmen. Er kann seine anderen Termine ja umplanen. Kein Problem.
»Hallo Alexandra, was machst du heute Abend? Kann ich vorbeikommen? Mein Freund war wieder so ätzend heute, ich brauche dringend jemanden zum Reden!« – Alexandra hatte sich auf einen gemütlichen Abend auf dem Sofa gefreut. Mit ihrem neuen Roman, einer Tafel Schokolade und viel Ruhe. Aber wenn ihre Freundin sie braucht ... Klar kann sie auf den ruhigen Abend verzichten. Kein Problem.
Kein Problem?
Warum fühlen Sie sich dann so unwohl in dieser Situation? Jedes Mal, wenn Sie spontan Ihre Unterstützung zusagen. Oder eine zusätzliche Aufgabe übernehmen. Oder Ihre eigenen Pläne über den Haufen werfen. Ohne über die Konsequenzen für sich selbst nachzudenken. Ohne zu überlegen, ob Sie das wirklich wollen und ob es wirklich Ihre Aufgabe ist.
Hilfsbereitschaft ist eine liebenswerte Eigenschaft und wichtig für unser Miteinander. Jeder ist mal auf die Hilfe anderer angewiesen und es ist schön, sich darauf verlassen zu können, diese Hilfe auch zu bekommen. Es ist schön zu helfen. Wir fühlen dann, dass wir gebraucht werden – andere Menschen mögen uns wegen unserer Selbstlosigkeit.
Ja zu sagen erspart uns Diskussionen und Konflikte. Und wer mag die schon?
Warum bleibt dann trotzdem dieses ungute Gefühl im Magen?
Weil wir nicht über die Möglichkeit des Neinsagens nachdenken. Wenn wir »Nein« sagen, mögen uns die anderen vielleicht nicht mehr. Dann helfen sie uns auch nicht, wenn wir mal Hilfe brauchen.
Dann halten sie uns für zickig, unkollegial, denken, dass wir sie nicht mögen ...
Kommen Ihnen diese Gedanken bekannt vor? Dann sind Sie in guter Gesellschaft, solche Gedanken kennen viele von uns.
»Wer ›Nein‹ sagt, ist unfreundlich, kompliziert, egoistisch. Macht man halt nicht!« – Ist das tatsächlich so?
In unseren Coachings begegnen wir häufig Menschen, die sich überfordert fühlen in ihrem Job, in ihrem beruflichen Umfeld. Im Verlauf des Coaching-Prozesses stellt sich dann heraus, dass es sich oft um sehr engagierte Mitarbeiter, Führungskräfte, Eltern, Vereinsmitglieder etc. handelt. Sie übernehmen Verantwortung und fühlen sich zuständig. Sie denken: »Wenn ich es nicht mache, wird es nicht richtig gemacht oder es bleibt liegen.« Und deshalb übernehmen sie jede zusätzliche Aufgabe, springen für andere ein und würden niemals jemanden zurückweisen, der um Hilfe bittet. Dafür werden sie gemocht.
Aber werden Sie auch respektiert? Und wo bleibt die Verantwortung gegenüber sich selbst?
Es geht nicht darum, grundsätzlich jede Bitte abzulehnen. Es geht darum, für sich zu entscheiden, ob, wann und wie viel Sie geben wollen. Es geht darum, dass Sie für sich selbst sorgen. Wer immer die Arbeit der anderen mit erledigt, hat weniger Zeit für die eigenen Aufgaben. Es kann sein, dass Ihre eigene Leistung darunter leidet. Es bleibt weniger Zeit für Sie selbst und alles Weitere, das Ihnen wichtig ist.
Eine bewusste Entscheidung braucht Zeit.
Um eine bewusste Entscheidung zu treffen, hilft es nicht, sofort wie aus der Pistole geschossen zu antworten. Bleiben Sie entspannt und nehmen Sie sich eine Bedenkzeit. So werden Sie nicht von Ihrer eigenen Hilfsbereitschaft überrollt und können in Ruhe abwägen, ob Sie Lust und Zeit haben und ob es sinnvoll ist, die Aufgabe zu übernehmen.
Folgende Reaktionen wären denkbar:
»Ich muss erst mal in meinen Kalender sehen.«
»Das kann ich gerade nicht entscheiden. Ich melde mich in 20 Minuten bei dir.«
»Lass mich mal darüber nachdenken. Ruf mich bitte in einer Stunde noch mal an.«
Es ist völlig in Ordnung, auf eine Anfrage oder Bitte nicht sofort zu antworten, sondern sich Zeit zu nehmen, um eine bewusste Entscheidung zu treffen.
Seien Sie freundlich im Ton und klar in der Sache. Machen Sie der anderen Person keine falschen Hoffnungen, indem Sie »Vielleicht« oder »Ich werde sehen, was ich tun kann« sagen. Es sei denn, Sie meinen es auch so. Es ist besser, von Anfang an »Nein« zu sagen, als am Ende einen Rückzieher erklären zu müssen.
Gönnen Sie sich eine bewusste Entscheidung.
Alles ist erlaubt:
Eine Alternative, zum Beispiel einen anderen Zeitpunkt, vorschlagen: »Heute Abend passt es bei mir nicht. Wie wäre es mit einem Mittagessen morgen?«
Einen Kompromissvorschlag machen: »Ich bekomme das leider zeitlich auch nicht hin. Vielleicht können wir die Termine unter uns aufteilen?«
Die Fortgeschrittenen können sich klar abgrenzen: »Nein, das möchte ich nicht. Das ist nicht meine Aufgabe/Verantwortung« oder »Darauf habe ich keine Lust.«
Und natürlich können Sie auch weiterhin sagen: »Klar, gerne« – solange das wirklich der Fall ist.
Sie werden überrascht sein, wie gelassen und freundlich Ihr Umfeld reagieren wird. Es ist völlig in Ordnung zu fragen – und ebenso erlaubt abzulehnen! Denn Ihre Bedürfnisse und Wünsche sind genauso wichtig wie die der anderen.
Vergessen Sie nicht: Sie sind für sich selbst verantwortlich!
Gestehen Sie Ihrem Umfeld eine kleine Umgewöhnungszeit zu, weil Sie nicht mehr ständig für alles zu haben sind. Und falls sich jemand deswegen von Ihnen zurückziehen sollte? Mal ehrlich, dann ist das nicht Ihr Problem. Sie haben so viel mehr zu bieten!
Abgrenzung und Verbindlichkeit stehen nicht im Widerspruch zu Engagement und Verantwortung.
Der nächste Schritt ist dann, auch beim »Nein« zu bleiben. Kürzlich sagte ein Teilnehmer im Coaching für Projektleiter: »Im Neinsagen sind wir alle ziemlich gut. Aber es dann auch durchzuhalten und nicht doch irgendwann nachzugeben, das fällt uns schwer.« Gerade bei wiederholtem Nachfragen, verbunden mit Komplimenten und dem Appell an die Hilfsbereitschaft, würden er und seine Kollegen sich immer wieder von ihrer einmal getroffenen Entscheidung abbringen lassen.
Beim »Nein« zu bleiben, schafft Transparenz und Verbindlichkeit.
Eine bewusst getroffene Entscheidung, die auch beibehalten wird, schafft Verbindlichkeit und Stabilität. Als Projektleiter können Sie dadurch dafür sorgen, dass Ihr Team sich hinsichtlich der eigenen Rollen- und Aufgabenzuordnungen sicher fühlt.
Es liegt in Ihrer Verantwortung, durch bewusste Abgrenzung Ihre Kapazitäten zu sichern, um den eigenen Aufgaben gerecht zu werden und sich gleichzeitig vor Überlastung zu schützen.
Bedenken Sie, dass es auch zu Ihrer Rolle gehören kann, Ihre Kollegen, Mitarbeiter oder Familienmitglieder abzugrenzen und zu schützen.
Wenn Sie sich diese Aspekte bewusst machen, ändert sich Ihre Haltung zum Neinsagen. Denn letztendlich ist jedes »Nein« ein »Ja« zu etwas anderem.
»Nein, ich kann deine Aufgabe nicht miterledigen« erzeugt gleichzeitig ein »Ja, ich habe genügend Zeit für meine eigenen To-dos«.
»Nein, wir können uns heute Abend nicht treffen« kann ein »Ja, ich genieße einen ruhigen Abend mit meinem Buch« bedeuten.
In diesem Sinne: Ja zum Nein.
Viel Erfolg beim Ausprobieren!
Wann habe ich mich das letzte Mal geärgert, dass ich nicht »Nein« gesagt habe?
Welches »Ja« hätte hinter meinem »Nein« gestanden, wenn ich die Bitte abgelehnt hätte? Was hätte ich in der gewonnenen Zeit gerne getan?
Welche Gefühle und Gedanken haben mich daran gehindert, »Nein« zu sagen?
Welche Alternativen für ein »Nein« hätte ich anbieten können?
Jenny schloss die Tür auf, was gar nicht so einfach war mit der Laptoptasche in der einen und den Einkaufstüten in der anderen Hand. Sie verstaute die Einkäufe im Kühlschrank, schnappte sich die Chipstüte und ein Glas Rotwein und kuschelte sich auf ihr urgemütliches Sofa. Fernseher an – der entspannte Teil des Tages konnte beginnen.
So wie jeden Abend, wenn sie ehrlich war. Etwas frustrierend war das schon.
Aber sie wusste nicht genau, wie sie es ändern sollte. Sie war einfach zu erschöpft, wenn sie von der Arbeit nach Hause kam. Als Single hatte sie auch keine Lust, nur für sich alleine zu kochen. Außerdem hatte sie sowieso schon mittags in der Kantine gegessen. Ein paar Chips zum Knabbern würden also reichen.
Jenny zappte durch das TV-Programm. Es kam nichts Vernünftiges, war ja klar. Vermutlich würde sie bald vor dem Fernseher einschlafen – und irgendwann nachts mit Nacken- und Rückenschmerzen aufwachen und ins Bett umziehen.
Am nächsten Tag würde sie sich über die vergeudete Zeit vor der Flimmerkiste wieder einmal ärgern.
Wenn also der Sofaabend sein muss – und ja, er muss und darf sein, nur nicht permanent –, dann vielleicht so:
Gesunde Snacks auswählen
Fettige und zuckerhaltige Snacks machen süchtig und träge; gesündere Snacks wie Gemüsesticks mit Dip oder frisches Obst können auch richtig lecker sein.
Bewegung einbauen
Testen Sie in den Werbepausen ein paar kleine Fitnessübungen, zum Beispiel Sit-ups, Kniebeugen und Ausfallschritte.
Abendroutine überdenken
Warum nicht einmal ein Buch lesen oder Musik hören – und den Fernseher gar nicht erst anstellen?
Bewusst genießen
Fernsehabende sollten nicht zur Routine werden, aber wenn Sie sich dafür entscheiden, dann genießen Sie Ihren Fernsehabend auch ganz bewusst – zum Beispiel mit einem richtig guten Film.
Alternativen finden
Motivieren Sie sich immer mal wieder dazu, Sofa und Fernseher sich selbst zu überlassen und stattdessen Freunde zu treffen, Sport zu machen oder ein Do-it-yourself-Projekt zu starten. Verabreden Sie sich direkt im Anschluss an die Arbeit. Dann kann Ihre Couch Sie gar nicht erst in Versuchung führen.
Was würde ich gerne einmal nach der Arbeit machen, außer auf dem Sofa zu sitzen und den Fernseher anzustellen?
Brauche ich dafür Material, zum Beispiel zum Basteln oder Malen, oder Motivation, zum Beispiel einen Sportkurs mit Fitnesstrainer?