Raus aus den alten Schuhen! - Robert Betz - E-Book
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Raus aus den alten Schuhen! E-Book

Robert Betz

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  • Herausgeber: Heyne
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Robert Betz macht Mut zur radikal ehrlichen Entrümpelung des eigenen Lebens. Er führt die Hemmschuhe vor Augen, in denen sich die meisten Menschen bewegen: festgefahrene Muster, Programme und Gewohnheiten wie permanente Selbstverurteilung, Hadern mit längst Vergangenem, immer perfekt sein müssen usw. Auf unvergleichbar klare und motivierende Art zeigt der Psychologe und Bestsellerautor, wie wir den Einstieg in ein neues, befreites Leben finden. Ein Buch für jeden, der den Mut hat, glücklich statt nur »normal« zu leben.

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Seitenzahl: 324

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Der Autor

Der Diplom-Psychologe Robert Betz zählt zu den erfolgreichsten Lebenslehrern und Seminarleitern im deutschsprachigen Raum. Auf seinen Veranstaltungen begeistert er jährlich über 50000 Menschen. Seine Bücher, darunter Willst du normal sein oder glücklich, Raus aus den alten Schuhen! und Wahre Liebe lässt frei!, gehören zu den Bestsellern der Lebenshilfe-Literatur.

www.robert-betz.com

ROBERT BETZ

RAUS

aus den alten

SCHUHEN!

So gibst du deinem Lebeneine neue Richtung

WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN

Für Philippo

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Aktualisierte Taschenbucherstausgabe 06/2016

Copyright © 2008 by Integral Verlag, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbH,Neumarkter Straße 28, 81673 München.

Copyright © 2016 dieser Ausgabe byWilhelm Heyne Verlag, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbH,Neumarkter Straße 28, 81673 München.

Redaktion: Cornell Meier-Scupin

Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München

Autorenfoto: © Brigitte Sporrer, München

Satz: Schaber Datentechnik, Austria

ISBN 978-3-641-20094-7V001

www.heyne.de

Inhalt

Vorwort

Einführung

1  Löwe oder Schaf?

Die meisten Menschen verschlafen ihr Leben

Kaum jemand lebt sein eigenes Leben

Der Massenmensch: normal, angepasst, unbewusst

Lebe dein Leben – sei du selbst!

Der Mensch wird als Original geboren, aber er stirbt als Kopie

Vom Löwen zum Schaf – und wieder zum Löwen

Sei radikal ehrlich zu dir selbst!

Du hast es gut gemacht!

Das wirkliche Leben beginnt mit etwa fünfzig Jahren

»Jetzt reicht’s!« – oder immer noch nicht?

2  Die alten Schuhe

Was sind unsere »alten Schuhe«?

Alter Schuh: Keine Zeit haben

Alter Schuh: Anstrengung und Schwere leben

Alter Schuh: Opfer spielen

Alter Schuh: Sich Sorgen machen

Alter Schuh: Wegmachen, was stört

Alter Schuh: Mich selbst und andere verurteilen

Alter Schuh: Sich ärgern und Wut ansammeln

Alter Schuh: Sich auf das Negative konzentrieren

Alter Schuh: Perfekt sein wollen

Alter Schuh: Sich Liebe, Lob und Anerkennung verdienen

Alter Schuh: Sich für andere aufopfern

Alter Schuh: Seine Gefühle verstecken und verdrängen

Alter Schuh: Seinen Körper missbrauchen und krank machen

Alter Schuh: Sich mit anderen vergleichen und konkurrieren

Alter Schuh: Sich in die Angelegenheiten anderer einmischen

Alter Schuh: An der Vergangenheit kleben und festhalten

3  Fünf Schritte in ein neues Leben!

Erster Schritt: Übernimm deine Verantwortung als Schöpfer deiner Lebenswirklichkeit!

Du bist Schöpfer, du bist kein Opfer!

Aus der Ohnmacht zur Macht

Was du heute erlebst, hast du gestern gesät!

Deine Denkgewohnheiten sind dein Saatgut!

Was denkst du über dich selbst?

Was denkst du über das Leben?

Was denkst du über deine Mitmenschen?

Zweiter Schritt: Das große JA! – Anerkenne, was ist

Alle deine Probleme entstehen durch dein NEIN!

Alle Lösungen beginnen mit einem JA!

Dritter Schritt: Nimm deine Urteile zurück – und lebe Vergebung!

Vergib dir selbst!

Vergib allen Menschen deines Lebens!

Achtung Falle! – Die mentale Vergebung

Achtung Falle! – »Vergebung« als erneute Verurteilung

Vierter Schritt: Fühle das Gefühl bewusst und bejahend!

Frauen und Wut

Männer und Angst

Wenn Eltern an ihren Kindern verzweifeln

Fünfter Schritt: Triff eine neue Wahl! – Die Macht der Entscheidung

4  Die Freiheit der Wahl – Was willst du wählen?

Deine Wahl: Bewusstheit oder Unbewusstheit

Deine Wahl: Selbst-Zentriertheit oder Du-Sucht

Deine Wahl: Freude oder Depression

Deine Wahl: Gesundheit oder Krankheit

Deine Wahl: Frieden oder Krieg

Deine Wahl: Ordnung oder Chaos

Deine Wahl: Freiheit oder Unfreiheit

Deine Wahl: Liebe oder Angst

Deine Wahl: Festhalten oder loslassen

Deine Wahl: Bewusst mit Gott oder ohne ihn

Deine Wahl: Himmel oder Hölle

5  Freiheit von der Vergangenheit

Die Vergangenheit würdigen

Die Eltern deiner Kindheit leben in dir

Beispiele für Verstrickungen zwischen Eltern und Kindern

Diese Eltern soll ich mir ausgesucht haben?

Schließe Frieden mit deinen inneren Eltern

Schließe Frieden mit deinen Expartnern

Schließe Frieden mit deiner Vergangenheit

6  Auf geht’s! – Lebe dein Leben!

Das Wichtigste in deinem Leben

Was bringt dein Herz zum Singen?

Einmal glücklich sterben können

Über den Autor

Vorträge und Meditationen von Robert Betz auf CD

Veranstaltungen, Ausbildungen und Online-Angebote

Vorwort

Ich freue mich, dass dieser ursprünglich als Hardcover erschienene Bestseller, der bereits Hunderttausenden Menschen kräftige Impulse zur Veränderung ihrer Lebensqualität gegeben hat, jetzt als Taschenbuch vorliegt. Viele Leser schrieben oder sagten mir: »Mit diesem Buch fing mein neues Leben an« oder »In diesem Buch habe ich mich so sehr wiedererkannt, dass ich mich fragte: ›Woher weiß der das alles von mir?‹«

Raus aus den alten Schuhen! ist ein zeitlos aktuelles Buch, denn die meisten Menschen gehen immer noch in ihren, von den Generationen vor ihnen übernommenen, »Schuhen« durch ihr Leben. Das heißt, sie leben nach uralten, nie bewusst gemachten Mustern, Glaubenssätzen und Verhaltensweisen und machen sich hierdurch selbst unglücklich. Die Erkenntnis, dass wir uns das größte Leid immer selbst antun, ist zunächst oft schmerzhaft, aber viel leidvoller ist es, nicht aus dem tiefen Schlaf der Unbewusstheit aufzuwachen und an seinen eigenen Schöpfungen weiter zu leiden.

Immer mehr Menschen begreifen, dass wir es in erster Linie selbst sind, die unsere Lebenswirklichkeit täglich erschaffen, und sie lernen, vom vermeintlichen Opfer ihrer Mitmenschen und Umstände zum bewussten und liebevollen Gestalter ihres Lebens, ihrer Beziehungen, ihrer beruflichen Tätigkeit und auch ihres Körpers zu werden. In diesem Buch zeige ich auf, wie das gelingt. Aber bevor wir etwas ändern, dürfen wir erkennen, wodurch wir Leiden, Konflikte, Krankheiten und Misserfolge erzeugten und bis heute aufrechterhalten oder wiederholen. Bei den sechzehn hier beschriebenen »alten Schuhen« wirst du, liebe Leserin, lieber Leser, mit Sicherheit mindestens zehn, wenn nicht alle als deine eigenen wiedererkennen – und das unabhängig von Alter oder Geschlecht.

Ich habe dieses Buch für jeden geschrieben, der noch einen Funken Neugier auf sich selbst und das Leben in sich spürt, der noch den Mut hat, die wesentlichen Fragen zu stellen: Was läuft hier eigentlich ab? Wie bin ich dorthin gekommen, wo ich heute stehe? Wer bin ich eigentlich? Wie funktioniert das Leben eigentlich? Wie kann ich etwas in meinem Leben verändern? Und wie kann ich ein glückliches, erfülltes Leben verwirklichen?

Lies dieses Buch mit deinem ganzen Körper, nicht nur mit deinem Kopf. Wenn Du nur versuchst, es mental zu verarbeiten, dann verpasst du das Wesentliche. Lies es mit deinem Herzen und sorge dafür, dass dein Herz offen ist. Atme zwischendurch immer wieder tief durch. Und behalte fünfzig Prozent deiner Aufmerksamkeit für dich, für deine inneren Reaktionen auf die Sätze dieses Buches. Wenn dich ein Satz trifft, dich etwas betroffen macht, dann betrifft es dich auch! Spätestens dann weißt du, dass du das richtige Buch in der Hand hast. Es ist dir geschickt worden, weil du es unbewusst bestellt beziehungsweise angezogen hast.

Lies dieses Buch möglichst mit einem Stift in der Hand. Benutze den Rand für deine Anmerkungen, für deine Fragezeichen. Wenn du einen Gedanken für Unsinn hältst, dann schreibe mit Freuden »Quatsch!!!« an den Rand oder »Blödsinn« oder was auch immer. Später wirst Du vielleicht Freude haben, wenn du das Buch zum zweiten oder zum dritten Mal in die Hand nimmst. Aus manch einem »Quatsch« mag dann etwas Interessantes oder eine tiefe Erkenntnis geworden sein.

Wir neigen immer dazu, nur das für gut zu befinden, dem wir bereits vorher zugestimmt haben. Lesen Menschen ein Buch, das ihre Ansicht bestätigt, nennen sie es ein »gutes« Buch. Lesen sie jedoch ein Buch mit Ansichten, die ihren eigenen Ansichten widersprechen, wird es schnell zum »schlechten« Buch. Darum achte gerade an den Stellen, denen dein Kopf nicht zustimmt, ganz besonders auf deine innere Reaktion, deine Gedanken und deine Gefühle. Wenn du versuchen solltest, dieses Buch »kritisch« zu lesen, dann wirst du auch viel Kritisches und zu Kritisierendes finden; denn was du suchst, das wirst du immer finden. Du brauchst deinen Verstand nicht auszuschalten, aber lies es mit offenem Herzen, mit allem, was du bist.

Robert Betz

März 2016

Einführung

Warum hat dieses Buch wohl zu dir gefunden? Auf unbewusste Weise hast du es in dein Leben gezogen, denn es gibt keine Zufälle. Könnte es sein, dass sich in deinem Leben oder in dir gerade besonders viel bewegt? Hast du es vielleicht mit einer der Krisen zu tun, die jetzt im Leben von immer mehr Menschen auftauchen? Einer Krise des Körpers, der Psyche, der Partnerschaft, deines Kindes oder einer Krise im Zusammenhang mit deiner Arbeit und den Menschen, mit denen du arbeitest? Spürst du in dir den Wunsch oder die Sehnsucht, etwas möge sich in deinem Leben grundlegend ändern? Wünschst du dir eine andere Qualität von Leben, Arbeit und Partnerschaft, von körperlicher und emotionaler Befindlichkeit? Dann ist das hier das richtige Buch für dich.

Du wirst dich und dein Leben in vielen Kapiteln wiedererkennen und dich manches Mal vielleicht fragen: »Woher kennt der mich so gut?« Das liegt daran, dass wir so vieles gemeinsam haben, dass die meisten Lebensläufe bisher sehr ähnlich verlaufen. Denn wir alle haben gelernt, in den gleichen »alten Schuhen« durch unser Leben zu gehen, die unser Verhalten, unsere Gefühle und unsere Lebenswirklichkeit prägen.

Übrigens: Wenn ich dich hier mit »Du« anspreche, ist das nicht unhöflich oder aufdringlich gemeint und soll deine Gefühle nicht verletzen. Wenn du dich innerlich auch auf das »Du« einlassen kannst, bist du offener für die Worte und die Energien dahinter, lässt dich viel stärker berühren. Das »Du« bringt uns einander näher. Auch in all meinen Seminaren steht immer nur der Vorname auf dem Namensschild und ich bin für alle einfach der »Robert«. Und dieses Buch ist auch eine Art Seminar, in dem du dir selbst näher kommen, dich und dein Leben besser verstehen und zu einer völlig neuen Lebensqualität finden kannst. Ich bin mir da so sicher, weil das bereits zigtausend Menschen geschafft haben, auch solche, die nie in einem Seminar bei mir waren, sondern nur meine Bücher gelesen und einige CDs oft gehört haben.

Das Leben der meisten Menschen verläuft in folgenden Phasen: In den ersten zwanzig Jahren leben wir in der Abhängigkeit von anderen Menschen. Wir sind zunächst physisch, emotional und auch finanziell abhängig von ihnen und lernen das Leben vor allem durch ihr Vorbild kennen und übernehmen unbewusst ihre Gedanken, Überzeugungen und Muster. Mit circa 20 Jahren verlassen wir das Haus unserer Eltern und wollen unser eigenes Leben leben, oft mit dem festen Vorsatz: »… und ich werde es anders machen als meine Eltern.« Zwischen Mitte 30 und 50 schlittern dann die meisten in eine der oben genannten Krisen. Entweder geht eine Partnerschaft zu Ende, der Körper oder die Psyche leidet, ein Kind macht Probleme oder wir haben Konflikte am Arbeitsplatz, werden gekündigt, kämpfen mit Chef oder Kollegen oder erleben finanzielle Verluste als Selbstständiger.

Die Krisen, die in diesen Jahren bei vielen Menschen immer früher, auch schon in den Zwanzigern, auftauchen, sind notwendig und segensreich. Ja, du hast richtig gelesen. Ich behaupte, ohne Krisen würden wir stehen bleiben und uns innerlich nicht weiterentwickeln. Auch wenn sie oft schmerzhaft sind und wir darunter leiden, schubsen sie uns, rütteln und schütteln uns, damit wir uns zum ersten Mal wirklich für die wichtigste Person in unserem Leben interessieren – für uns selbst und besonders für unser Inneres und für die Fragen: Wie ticken wir Menschen eigentlich? Und wie »funktioniert« das Leben überhaupt? Gibt es ganz bestimmte Gesetzmäßigkeiten, die wir beachten können, damit unser Leben ein glückliches wird?

Nicht jeder Mensch nutzt solche Krisen für sein Leben und erkennt ihre Botschaft. Das sind vor allem jene Menschen, die sich noch nicht dafür öffnen können, dass sie selbst diese Krisen erschaffen haben durch ihre Art zu denken, zu sprechen und mit sich selbst und anderen umzugehen. Sie fühlen sich (noch) als Opfer des Lebens und anderer Menschen und müssen daher weitere ähnliche, schmerzhafte Erfahrungen machen. Wenn du dieses Buch verstehst (und das ist nicht schwer), wenn du es auf dein Leben anwendest und dich selbst als Schöpfer und Gestalter erkennst, kannst du aufhören, Krisen, Schmerz, Mangel und Enttäuschung zu erleben.

Unsere Eltern konnten uns keine »Betriebsanleitung« für ein glückliches Leben mit auf den Weg geben. Weniger als fünf Prozent von uns haben ihre Mutter und ihren Vater als glückliche Menschen erlebt! Wir haben heute aber das Privileg, weiter gehen zu können in unserem Leben als unsere Eltern es konnten, und zwei Leben in diesem Körper zu erleben: ein Leben der Unbewusstheit, des Mangels, der Trennung und des verschlossenen Herzens sowie ein von Freude und Fülle erfülltes Leben des offenen Herzens, der liebenden Verbindung zu uns selbst und zu unseren Mitmenschen.

Dies liegt an der Besonderheit dieser Jahre, die einen völlig neuen Zeitabschnitt der Menschheitsgeschichte einleiten. Es sind die Jahre der großen Transformation. Was wird transformiert oder gewandelt? Es ist vor allem unsere Art, auf uns, das Leben und unsere Mitmenschen zu schauen und auf neue, verstehende und liebevolle Art mit uns und anderen Menschen umzugehen. Unser Bewusstsein wandelt sich, und in der Folge das Sein, die von uns erlebte und gestaltete Lebenswirklichkeit.

Der Verstand mag vielleicht sagen »Aber das sehe ich noch nicht. Ich sehe so viele Kriege und Konflikte auf der Welt, große Flüchtlingsströme, an Hunger sterbende Menschen, eine Verhärtung an vielen Fronten, Terrorismus und vieles mehr.« Ich behaupte: Diese sich zuspitzenden Entwicklungen auf vielen Gebieten sind die Voraussetzungen und zugleich die Begleiterscheinungen für die umwälzenden Veränderungen, durch die die Menschheit und Erde in diesen Jahren gehen.

Erinnere dich bitte an eine große Krise in deinem Leben, eine Krankheit, einen Unfall, eine Trennung oder sonst etwas, das dich damals aus der Bahn geworfen hat. In dem Moment, als du mittendrin stecktest und verzweifelt warst, konntest du den Sinn dieses Geschehens nicht erkennen. Heute, einige Jahre später, kannst du vermutlich verstehen, warum es so kommen musste und wozu diese Erfahrung gut war. Und wenn du den Sinn dessen, was geschah, begriffen hast, hast du danach begonnen, dies oder jenes in deinem Leben zu ändern.

Darum hat jede Krise eine Bedeutung, einen Sinn, und es liegt immer ein verpacktes Geschenk darin. Solange wir jedoch jede Krise verurteilen und unsere Aufmerksamkeit auf unsere Ängste und Wut lenken, können wir das Geschenk nicht annehmen und tatsächlich als solches erkennen. In den in diesem Buch beschriebenen »alten Schuhen« ist die Menschheit ein paar Tausend Jahre gegangen. Wir haben uns – wie unsere Vorfahren – als »Opfer« von Leben und Schicksal gefühlt. Jetzt sind immer mehr bereit, ihre »Schöpfer-Schuhe« anzuziehen, die Kraft und die Weisheit ihres Herzens zu erkennen und mit Liebe und Bewusstheit das zu erschaffen, was ihr Herz sich zu erschaffen ersehnt. Auch wenn das mancher »Kopf-Mensch« als naiv abtun wird: Wir stehen jetzt einerseits mitten im Hurrikan, im Sturm der Transformation und zugleich an der Schwelle zu einer völlig neuen Ära der Menschheit.

Dies alles musst du nicht glauben, aber wenn wir uns vielleicht in zehn Jahren persönlich begegnen sollten – worüber ich mich freuen würde – wirst du sagen: »Das hätte ich ja nie gedacht, dass aus diesem ganzen Chaos und den Kriegen etwas so vollkommen Neues würde entstehen können.« Diese »Neue« entsteht jetzt, während du dieses Buch liest, bereits in vielen Menschen und deren Leben. Diese Menschen verstehen, dass sie in früher Kindheit ihr Herz verschließen mussten für die Liebe zu sich selbst und zu anderen. Dass sie damals das Vertrauen ins Leben verloren haben, auch wenn ihre Eltern ihr Bestes gaben. Und sie begreifen, dass sie ihre eigenen Verurteilungen zurücknehmen, sich selbst und anderen die Lieblosigkeit vergeben und in sich Frieden erschaffen können. Dass nichts und niemand sie davon abhalten kann, ein glückliches Leben zu leben, zu dem Freude, Frieden, Freiheit und Fülle gehören.

Auch du kannst deine Lebenswirklichkeit verändern und zu einem glücklichen, liebenden Menschen werden, wenn du dich bewusst dafür entscheidest. Tu dies jetzt und tu es bewusst oder mach es, nachdem du dieses Buch gelesen hast. Aber mach es. Denn – wie Bronnie Ware in ihrem gleichnamigen Buch beschreibt – eines der »fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen« ist: »Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein.« Und ich wünsche weder dir noch irgendeinem anderen, dass er einmal mit dieser bitteren Erkenntnis aus seinem physischen Körper geht.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du – ganz gleich wie alt du heute bist – ein von Freude, Dankbarkeit und Liebe erfülltes Leben erschaffen und genießen mögest.

1

Löwe oder Schaf?

Die meisten Menschen verschlafen ihr Leben

Je länger ich dabei bin, die Menschen um mich herum zu beobachten, desto stärker habe ich den Eindruck, dass sich die Mehrheit der Menschen hier in Westeuropa in einem tiefen Schlaf befindet. Sie leben ihr Leben auf eine Weise, als hätte ihnen jemand eine Depotspritze mit Schlaf- und Betäubungsmitteln verabreicht, deren Wirkung mindestens einige Jahrzehnte lang anhält, bei nicht wenigen bis zum Grab. Das heißt, viele Menschen scheinen zu sterben, ohne je wirklich gelebt zu haben, ohne je aufgewacht zu sein. Das kann einen traurig stimmen.

Woran können wir erkennen, dass Menschen schlafen? Die meisten leben tagein, tagaus, jahrein, jahraus – das immer gleiche Leben. In ihrem Leben verändert sich kaum etwas, außer alle paar Jahre das Auto, mitunter auch der Partner, ab und zu der Job. Aber es kommt nie etwas wirklich Neues hinein. Das Leben vieler scheint aus einer Kette von Wiederholungen zu bestehen. Sie leben ein Leben der Routine: aufstehen, zur Arbeit fahren, Erwartungen der Chefs erfüllen, heimfahren, sich unterhalten und erholen, schlafen gehen. Aufstehen – arbeiten – ablenken – hinlegen; aufstehen – arbeiten – ablenken – hinlegen. Am Ende bleiben wir liegen und sterben …

Die meisten Menschen schlafen, obwohl sie sich fürchterlich anstrengen und oft übermüdet oder überlastet erscheinen. Sie haben nie wirklich Zeit, wirken oft gehetzt und gestresst, machen alles sehr schnell, als sei jemand hinter ihnen her, und sie murmeln ständig innerlich: »Hab keine Zeit, hab keine Zeit; muss mich beeilen, muss mich beeilen; komm zu spät, komm zu spät.« Sie bemühen sich, alles Mögliche zu erledigen, tun oft viele Dinge auf einmal, besonders die Frauen-Menschen, aber sie werden nie fertig und sind auch nie wirklich zufrieden.

Die meisten Menschen wehren sich gewaltig dagegen, wenn jemand versucht, sie aufzuwecken. Wenn jemand ihnen einen radikal anderen Weg vorlebt, dann zeigen sie meist feindselig mit dem Finger auf ihn, beschimpfen ihn und grenzen ihn aus. Allem Anschein nach haben sie große Angst, eines Tages aufzuwachen und festzustellen, dass alles, woran sie bisher geglaubt haben, nicht wahr ist, dass ihre ganze Welt, die sie sich aufgebaut haben, zusammenkrachen könnte. Und, weiß Gott, ihre Angst ist berechtigt.

Kaum jemand lebt sein eigenes Leben

Das Leben, das die meisten Menschen führen, ist nicht ihr eigenes, selbst gewähltes Leben. Kaum jemand im Westen nimmt sich die Zeit und den Raum, um sich darüber klar zu werden, welche Art von Leben er leben könnte und will. Der heranwachsende Jugendliche wird in seiner Familie bestenfalls mit der Frage konfrontiert: »Was willst du einmal werden?« Gemeint ist damit eigentlich, womit willst du dein Geld verdienen oder deine Miete bezahlen? Kaum ein Vater, kaum eine Mutter sagt zum eigenen Kind: »Überlege dir gut, welches Leben du leben willst! Mach dir früh Gedanken darüber. Schau dich um, wie andere ihr Leben leben, beispielsweise wir, deine Eltern. Übernimm das nicht blind, sondern triff deine eigenen Entscheidungen für dein Leben. Denn es ist kurz, auch wenn du achtzig werden solltest. Darum überlege dir gut, was du aus deinem Leben machen möchtest.«

Die meisten Jugendlichen sind zwar wenig begeistert von dem Leben, das ihre Eltern führen, und viele wollen es auch »ganz anders« machen. Aber wenn sie dann von zu Hause ausziehen und anfangen, ihr eigenes Leben zu leben, ähnelt es nach ein paar Jahren doch sehr dem ihrer Eltern: aufstehen – arbeiten – ablenken – schlafen gehen – aufstehen – sich aufs Wochenende freuen – arbeiten – ablenken; es bis zum Wochenende schaffen – bis zum Urlaub schaffen – bis zur Rente schaffen …

Nach etwa zwanzig Jahren Zwangsgemeinschaft mit den Eltern oder einem Elternteil ist kaum ein junger Erwachsener in der Lage, sein eigenes, eigenständiges Leben zu beginnen, auch wenn er es sich noch so sehr wünscht. Warum? Sein Kopf, sein Denken ist vollgestopft mit Gedanken und Überzeugungen, die er tausendfach von seinen Eltern und anderen Erwachsenen (Lehrern, Priestern, Vorgesetzten) gehört hat und übernehmen musste, denn dafür erhielt er das Lob und die Aufmerksamkeit seiner Eltern. Jedes Kind will psychisch überleben, d. h. es muss ein Mindestmaß an Anerkennung, Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Liebe erhalten, für die es fast alles tut.

Das Kind hat zunächst eine Menge eigener Impulse und Wünsche und Ideen. Aber alles, was abweicht von der Norm der Eltern und der Masse, wird ihm schon bald ausgeredet oder abgewöhnt. Es wird zum Massenmenschen trainiert, zum Lemming, der mit der Masse mitläuft und den Sinn des Lebens darin sieht, zu arbeiten, es zu etwas zu bringen (Geld und ein wenig Ansehen) und neben der Arbeit ein Höchstmaß an Spaß und Komfort zu genießen. Das versteht die Mehrzahl der Menschen unter einem erfolgreichen Leben.

Was wir seit Jahrtausenden Erziehung nennen, bedeutet bei genauer Betrachtung Dressur. Wir dressieren Kinder und Jugendliche darauf, die Art unseres Denkens, Sprechens und Handelns zu übernehmen. Wir wollen keine Querdenker, keine Querulanten, keine Neinsager oder Abweichler; wir wollen keine Rebellen, keine Aussteiger, keine Verweigerer – denn sie machen uns ärgerlich und ängstlich. Wir wollen Jasager, wir wollen eine Friede-Freude-Eierkuchen-Harmonie. Die Elterngeneration könnte auch rufen: »Kinder, stört unseren Schlaf nicht! Macht’s so wie wir. Irgendwie läuft der Laden doch, oder nicht?«

Der Massenmensch: normal, angepasst, unbewusst

Wir haben es hier im Westen zu einem – wie wir sagen – hohen Lebensstandard gebracht. Auch ein Arbeitsloser erfreut sich heute in der Regel industrieller Errungenschaften wie Zentralheizung, Festnetztelefon und Handy, Fahrrad und meist Auto, Computer, Kühlschrank, fließend Warmwasser und manches mehr. In materieller Hinsicht haben die allermeisten von uns heute weit mehr als genug zum Leben. Verhungern oder erfrieren muss in Deutschland niemand.

Unser »Fortschritt« ist ungeheuer. Stell dir einmal vor, deine Urgroßmutter würde für eine Woche aus ihrem Grab auferstehen und du müsstest ihr das alles erklären, was es an technischen Errungenschaften gibt. Deine Uroma würde vor Staunen ihren Mund nicht mehr schließen können … Ich möchte besonders die jüngere Generation daran erinnern: Vor sechzig Jahren lag dieses Land, Deutschland, noch in Schutt und Asche.

In den Köpfen vieler Älterer erklingt stolz: »Wir haben es zu etwas gebracht.« Aber wozu haben wir es gebracht? Ich behaupte: Wir haben es zu einem Volk schlafender, konsumierender, sich anstrengender, weitgehend kranker oder an irgendeiner Sucht leidender (in Deutschland ca. acht Millionen) Menschen gebracht, die auf die Führenden in Wirtschaft, Politik und Religion dauernd schimpfen, wie Kinder auf ihre Eltern, und ihnen die Schuld für alles Schlechte in die Schuhe schieben. Ihr liebstes Hobby scheint das Verurteilen und das Neinsagen zu allem Unangenehmen zu sein, das sie im Leben vorfinden. Nicht die Bohne machen sie sich Gedanken darüber, wie all das Unangenehme (seien es Krankheiten, Verluste, Misserfolge, Enttäuschungen, Ängste oder andere Emotionen) in ihr Leben kommen konnte.

Wir sind ein Volk konsumierender Wesen, deren bestimmende Merkmale heißen: Unbewusstheit, Routine, Unzufriedenheit, Verurteilung unserer selbst und anderer, Konkurrenzdenken samt Neid und Eifersucht sowie Angst, Angst und nochmals Angst.

Wir haben große Fortschritte auf dem Gebiet des Materiellen, der Technik, des äußerlichen Komforts gemacht; aber auf dem Gebiet des Nicht-Materiellen, auf der Ebene des Geistigen, des Spirituellen (Spirit: der Geist), scheinen wir geistig-seelische Wesen das Gegenteil erreicht zu haben. Jedenfalls klafft eine riesige Lücke zwischen der äußeren Wohlstandsseite unseres Lebens und der inneren, mentalen, emotionalen und spirituellen Seite, die man nicht als Wohl-Stand bezeichnen kann. Mit einem Wort: In uns steht es nicht zum Besten.

Lebe dein Leben – sei du selbst!

Ich lade dich ein, alles zu hinterfragen, was du bisher erfahren hast und gegenwärtig in deinem Leben vorfindest. Aber bitte nicht alles auf einmal, sondern eins nach dem anderen. Untersuche liebevoll jeden Bereich deines Lebens und dein Verhältnis zu jedem dieser Bereiche. Was gehört zu unseren wesentlichen Bereichen?

• Unsere Beziehung zu uns selbst (Ich und Ich)

• Unsere Beziehung zu unserem physischen Körper

• Unsere Beziehung zu unserem bisher gelebten Leben, zu unserer Biografie und zu all unseren eigenen Erfahrungen

• Unser inneres Verhältnis zu unserer Herkunftsfamilie, insbesondere zu unseren Eltern, wie wir sie in unserer Kindheit und Jugend erlebt haben

• Unser Verhältnis zur Arbeit und zum Erfolg, zur Kreativität und zum Ausdruck unserer spezifischen Fähigkeiten

• Unser Verhältnis zum anderen Geschlecht und zum eigenen Geschlecht

• Unsere Befindlichkeit innerhalb einer Partnerschaft oder ohne einen Beziehungspartner

• Unser gelebtes Verhältnis zu Freunden

• Unser Verhältnis zu der Gesellschaft, in der wir leben, zu unserer Rolle in ihr

• Unsere Beziehung zu Gott

Schau dir ehrlich und mutig jeden dieser Bereiche genau an und erspüre, wie zufrieden und glücklich oder wie unzufrieden, frustriert, enttäuscht oder unglücklich du dich in diesem oder jenem Bereich fühlst.

Öffne dich bitte dem Gedanken, dass du selbst es warst, der diesen Zustand in deinem Leben und in allen einzelnen Bereichen erschaffen hat – natürlich fast immer unbewusst.

Der Mensch wird als Original geboren, aber er stirbt als Kopie

Die meisten Menschen sind Wesen, die in Wirklichkeit tief schlafen, obgleich sie sich scheinbar bewegen. Sie schlafen vor allem im Geist, im Bewusstsein. Der Normalmensch lebt ohne Bewusstsein; er ist sich seines Seins und seines lebendigen Wesens nicht bewusst. Der Normalmensch schaut auf die anderen und beginnt, sich genauso zu verhalten wie sie. Das machen Affen auch.

• Wenn die Masse beginnt wegzulaufen, dann läuft der Normalmensch mit.

• Wenn alle stehen bleiben, bleibt auch er stehen.

• Wenn alle fernsehen, sieht auch er fern.

• Wenn alle jammern, jammert auch er.

• Wenn alle schimpfen, schimpft auch er.

• Wenn alle verurteilen, verurteilt auch er.

• Wenn alle in Urlaub fahren, fährt auch er und gerät in den Stau.

• Wenn alle keine Fragen stellen, stellt auch er keine.

Der Mensch wird als Original geboren, aber er stirbt als Kopie. Und die meiste Zeit seines Lebens verbringt er als Kopie seines Nachbarn, auch wenn der eine andere Automarke fährt. Das Normalleben, das Leben der Masse, ist das Leben der Kopien, der Angepassten, der Lemminge, der Jasager, der Ängstlichen, der verletzten kleinen Kinder im Körper eines Erwachsenen.

Dieses kopierte Leben ist eines Menschen nicht würdig. Aber wer sich seines wahren Wertes, seiner Göttlichkeit, seiner Heiligkeit, seiner Schönheit, seines Schatzes nicht bewusst ist, der kennt auch seine Würde nicht und geht mit sich, seinem Leben und seinem Nächsten würdelos um, ohne jede Achtung und Liebe und Verehrung.

Aber dies alles muss nicht sein. Das können wir ändern. Frage dich: Willst du das ändern? Oder lebst du bereits als Original ein originelles Leben? Würdest du dein Leben als sehr bunt und aufregend schön bezeichnen, als ein Abenteuer, bei dem du jeden Tag Neues entdeckst? Gehst du wie ein Kind durch das Leben: offen, neugierig, lachend, spielend, lustig, liebend, dich an allem ergötzend, vieles genießend? Bist du anwesend in deinem Leben? Oder läufst du lediglich als Körper herum?

Vom Löwen zum Schaf – und wieder zum Löwen

Wir werden als Löwe geboren, wachsen aber unter Schafen auf und vergessen, dass wir ein Löwe sind, voll unendlicher Kraft, voll unendlicher Kreativität, voll unendlicher Liebe und Lebensfreude. Diesen Vorgang des Schaf-Werdens nennt man im Psychologen-Deutsch »Konditionierung«. Wir lassen uns zu angepassten, anständigen, gehorsamen, fernsehenden, pillenschluckenden, verängstigten Lämmern erziehen, deren Lebenshöhepunkt darin besteht, ihre Rente zu erreichen. Wer damit zufrieden ist, soll diesen Weg gehen. Ich halte diese Art von Lebensweg jedoch für wesensfremd, d. h. für des Menschen unwürdig. Denn der Mensch ist eigentlich ein machtvolles, göttliches Wesen, das nur vergessen hat, dass es eins ist. Vielleicht hast du schon einmal diese tiefe Sehnsucht in deinem Herzen nach einem anderen, dem wirklichen Leben gespürt, nach einem Leben in Freiheit. Mit dieser Sehnsucht kann der Verstand nicht viel anfangen. Darum vermeidet er es so lange wie möglich, sich ihr zu stellen.

Frage dich bitte selbst: Wie frei fühlst du dich im Alltag? Wie frei bist du in deiner Beziehung? Wie frei bist du an deinem Arbeitsplatz bzw. in deinem Beruf? Empfindest du deinen Beruf als Berufung? Wie frei fühlst du dich in der Begegnung mit Mitmenschen, Kollegen, Nachbarn, Chefs usw.?

Nimm diese Unfreiheiten zunächst einmal wahr. Und spüre den Schmerz, der hiermit verbunden ist. Jeden Tag zur Arbeit zu gehen mit dem Gefühl: »Ich muss, ich kann nicht anders, ich habe keine Wahl …« Lenke dich von diesem Schmerz nicht mit dem Unterhaltungsprogramm dieser Welt ab; es ist ein Schmerz-Betäubungs-Programm – nichts anderes. Das Schaf will im Allgemeinen nichts davon hören, dass es ein Löwe ist. Das Schaf sucht die Herde, der Löwe sucht das Alleinsein und die bewusste, mutige Entscheidung.

Wer diese Entscheidung für die Freiheit trifft, begibt sich auf einen aufregenden Weg. Er öffnet die Tür zu dem, was den Namen »Leben« verdient. Frage dich also in einer stillen Stunde: Will ich frei sein? Will ich in diesem Leben Freiheit schmecken? Bin ich bereit zu glauben, dass es für mich Freiheit in diesem Leben gibt, dass das lebbar ist?

Ich ermutige dich, diese grundlegende Entscheidung zu treffen, die heißen könnte: »Ich will der Sehnsucht meines Herzens folgen und entscheide mich, hier, in diesem Leben, in diesem Körper, zu entdecken und zu erfahren, dass ich ein großartiges, freies Wesen bin mit der Kraft und dem Willen, mein wahres inneres Selbst zum Ausdruck zu bringen. Ich will dieses Selbst mehr und mehr entdecken, ausdrücken und leben. Und ich bitte meine innere Führung, mich auf diesem Weg zu leiten.«

Dieses wahre innere Selbst ist in jedem von uns. Es macht sich bemerkbar als die Stimme unseres Herzens, die uns jeden Tag führt. Sie vermittelt uns nicht nur in jedem Augenblick, was für uns stimmig ist, sondern sie spricht auch von unserer Sehnsucht, von tief verborgenen Herzenswünschen, die mit großer Freude verbunden sind.

Sei radikal ehrlich zu dir selbst!

Wenn du dieses Buch gekauft hast, dann bist du auf der Suche. Du willst irgendetwas in deinem Leben verändern. Bevor du mit dem Verändern anfängst und dich vielleicht darin verlierst, mache zunächst eine kleine Bestandsaufnahme. Nimm dir Zeit dafür, das anzuschauen, was ist: Wo du heute stehst. Wie es dir heute geistig, emotional und körperlich geht. Letztlich bietet dieses Buch die Möglichkeit zu einer gründlichen Bestandsaufnahme. Zeige Mut zur Ehrlichkeit zu dir selbst. Schau dir deine bisherigen Schöpfungen genau an.

Viele Menschen wollen es nicht so genau wissen, wenn es um sie selbst geht. Vielen ist es unangenehm, sich das anzuschauen, was sie bisher im Leben erschaffen haben, die Umwege, die sie gegangen sind, die harten Programme, die sie gelebt haben und die scheinbaren Sackgassen, in die sie geraten sind. Sei radikal ehrlich zu dir selbst, und es wird sich für dich auszahlen. Ehrlich zu sein, heißt nicht, sich für schuldig zu erklären, sondern nichts zu beschönigen, nichts zu verdrängen, die Wahrheit anzuschauen: den Zustand deines Körpers, deines Geistes und deiner Gefühle; den Zustand deiner Beziehungen; deine Sehnsüchte und Wünsche, deine Enttäuschungen und Hoffnungen, das Schöne und das Unschöne in dir und in deinem Leben. Es wird dich nicht umbringen.

Wenn du dir wichtig genug bist, dann beantworte die folgenden Fragen möglichst schriftlich. Nimm dir Zeit hierfür. Am besten, du legst dir ein eigenes Heft als Begleitung zu diesem Buch zu, und schreibst alles hinein, was dir während des Lesens in den Sinn kommt. Aller Erfahrung nach lesen maximal fünf Prozent der Leser auf diese wirkungsvolle Weise ein Buch. Vielleicht gehörst du ja zu dieser kleinen radikalen Minderheit.

Inventurfragen an dich und dein Leben

• Womit in meinem Leben bin ich zufrieden, was finde ich gut an meinem Leben?

• Was finde ich gut an mir selbst? Was liebe ich an mir selbst? Wofür kann ich mich loben?

• Was liebe ich in meinem Leben? Was liebe ich zu tun? Was tue ich mit Liebe?

• Womit in meinem Leben bin ich nicht im Frieden, das heißt nicht zufrieden?

(Ereignisse, Zustände, Körper, Finanzen, Partnerschaft, Familie, Beruf, freie Zeit usw.)

• Welcher Bereich meines Lebens ruft schon lange nach Veränderung?

• Mit welchen Menschen in meinem Leben bin ich glücklich und im Frieden, mit welchen im Unfrieden? (Eltern, Partner, Expartner, Kinder, Chef, Exchefs, Lehrer, Geschwister, andere Verwandte, Exfreunde …)

• Was bedaure ich in meinem Leben? Was würde ich heute nicht mehr tun?

• Was ist mein Grundlebensgefühl in der letzten Zeit, im letzten Jahr?

• Welche Gefühle tauchen in mir häufig auf, die mir unangenehm sind?

• Welche Warnsignale, Beschwerden, Schmerzen oder Krankheiten hat mein Körper in den letzten zehn Jahren gezeigt? (vielleicht Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Herzstechen, Atembeschwerden, Hautprobleme, Ohrgeräusche, Gelenkschmerzen?)

• Welche Ängste in mir kenne ich?

Dies sind einige grundlegende Fragen. Mit ihrer Hilfe kannst du eine erste Annäherung an dich selbst und dein Leben vornehmen. Im Laufe der Lektüre des Buches wirst du dich an immer mehr erinnern, und es wird dir manches bewusst werden, was jetzt noch im Nebel verborgen liegt. Schreib so viel wie möglich von dem auf, was in deinen Gedanken auftaucht, und welche Gefühle in dir wach werden. Mach eine Bestandsaufnahme der wesentlichen Überzeugungen und Einstellungen (deiner mentalen Ebene) sowie der Gefühle (deiner emotionalen Ebene), die sich dir während des Lesens zeigen. Mache eine radikal ehrliche Inventur. Im Laufe dieses Buches werde ich dir noch viele andere Fragen anbieten. Sei mutig und schau sie dir an, suche aufrichtig nach den wahren Antworten in dir. Es wird ein Segen für dich sein.

Dieses Leben ist in meinen Augen etwas weit Wertvolleres und Kostbareres, als wir bisher geahnt haben. Das Kostbare, das Wunderbare, der Schatz des Lebens erschließt sich uns jedoch nicht automatisch, da wir bisher als Einzelne und als Menschheit Schlafende sind. Viele von uns werden zu bestimmten Zeiten des Lebens gerüttelt und gestoßen, um aufzuwachen. Es mag ein Unfall sein, eine Krankheit, der Verlust eines lieben Menschen durch Tod oder Verlassenwerden, der Verlust des Arbeitsplatzes, ein Konflikt mit einem Menschen, der an die Nieren geht, oder sonst ein unangenehmes Ereignis. Solch ein Ereignis erschüttert meistens Menschen im Alter zwischen fünfunddreißig und fünfzig Jahren. Ich bitte dich: Begreife den Ruf des Lebens, der in diesem Ereignis liegt. Es ruft: Wach auf! Lebe dein Leben! Sei du selbst!

Unser Herz sehnt sich nach Erfüllung, nach großer und tiefer Freude, nach Bewusstheit; es sehnt sich, nach Hause zu kommen. Ich behaupte, dass jeder tief in sich die Sehnsucht hat, zu erwachen und anzukommen in einem Zustand des Ganz-da-Seins, des Ganz-wach-Seins, des mit allem und mit mir im Frieden-Seins, des Rundum-Glücklich-Seins.

Du hast es gut gemacht!

Egal, wo du herkommst, egal, wie alt du bist, egal, wie erfolgreich oder erfolglos du dich fühlst, egal, wie gesund oder krank, glücklich oder unglücklich du heute bist – du hast deine Sache gut gemacht. Das meine ich ernst. Du bist deinen Weg gegangen, so, wie du ihn gegangen bist. Gab es Alternativen hierzu? Natürlich. Aber du hast den einen Weg gewählt. Du hast dich durchgeschlagen, du hast das gemacht, was du gemacht hast. Und du hast überlebt. Du bist einen einzigartigen Weg gegangen und auf diesem Weg hast du wertvolle Erfahrungen gesammelt, auch wenn du sie vielleicht noch nicht zu schätzen weißt. Du hast es gut gemacht! Lob dich selbst dafür, dass du das daraus gemacht hast, was dir bisher möglich war. Aber du bist auf der Suche. In dir glaubt jemand daran, dass da noch mehr drin ist. In dir ist vielleicht eine noch unbestimmte Sehnsucht nach mehr, nach etwas anderem! Und du folgst dieser Sehnsucht. Auch das ist gut! Du machst es gut. Bring den Mut auf, dir selbst laut zu sagen: »Ich habe es gut gemacht! Ich will mich loben für meinen Weg!« Und spüre, wie schwer dir dieser Satz vielleicht noch über die Lippen kommt.

Und wenn du deinen Weg als schlecht bezeichnen willst, dann kannst du das tun. Aber dann mach es bewusst und mach dir bewusst, was du damit tust. Du verurteilst dich selbst. Du machst dein Leben schlecht, weil du schlecht darüber denkst, nicht weil es schlecht ist. Gott verurteilt dich für nichts in deinem Leben, aber du meinst, du müsstest dies tun? Wenn du es weiterhin tun willst, dann tue es wenigstens bewusst und sage dir: »Ich will mich weiterhin für alles Mögliche in meinem Leben verurteilen.«

Niemand hat uns am Beginn unseres Lebens erzählt, wie das Leben verläuft und nach welchen Spielregeln. Niemand hat uns beigebracht, wie man glücklich lebt, wie man mit Ängsten umgeht, wie man inneren Frieden herstellt. Weder unsere Eltern noch unsere Lehrer haben dies getan. Verzeih ihnen, sie konnten es nicht anders. Sie gaben dir mit, was sie selbst von ihren Eltern und Lehrern gehört hatten. Hab Mitgefühl mit ihnen, denn sie haben ihr Bestes getan. Genau wie du bisher in deinem Leben. Danke ihnen dafür! Und wenn du das noch nicht kannst, dann verurteile sie noch eine Weile, aber tue es bewusst. Sag der ganzen Welt: »Ich verurteile meine Eltern, weil sie so viele Fehler gemacht haben, weil sie nicht so gut waren, wie ich sie mir gewünscht hätte. Sie sind schuld an Vielem in meinem Leben.« Tue es bewusst. Irgendwann entscheidest du dich vielleicht für eine neue Sichtweise, irgendwann entscheidest du dich vielleicht zu vergeben: deinen Eltern, deinen Lehrern … und dir selbst.

Das wirkliche Leben beginnt mit etwa fünfzig Jahren

Wenn wir mehr über uns und das Leben wissen möchten, dann sollten wir einmal den Lebensweg der meisten Menschen aus der Distanz betrachten. Hierdurch können wir unser eigenes Leben, besonders die jetzige Situation, besser verstehen. Auf den ersten Blick scheinen sich die individuellen Lebensläufe sehr zu unterscheiden. Bei näherem Hinschauen ergeben sich jedoch viele Ähnlichkeiten.