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Raphael Moll

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Beschreibung

Die drogenabhängige Spanierin Rosa, die lesbische Argentinierin Isabel und die von einem Freier schwangere Kubanerin Beatriz leben als Zwangsprostituierte in einem Bordell. Nachdem sie ihren Zuhälter Raul schwer verletzt haben, fliehen die drei mit mehreren Millionen Euro, die sie ihm gestohlen haben. Auf ihrer Flucht werden sie von Rauls Handlangern, darunter die Brüder Mateo und Carlos, verfolgt. Während ihrer gemeinsamen Reise entwickelt sich eine starke Freundschaft zwischen den Frauen, und sie erkennen, dass sie zusammen die Kraft haben, ihre Verfolger zu überwältigen.

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 – Aufbruch ins Ungewisse

Kapitel 2 – Pfad der Hoffnung

Kapitel 3 – Liebesgeschichten

Kapitel 4 – Gefangen im Paradies

Kapitel 5 – Hitze, Hass und Hoffnung

Kapitel 6 – Schatten der Begierde

Kapitel 7 – Schattenspiele der Nacht

Kapitel 8 – Die Grube der Vergeltung

Kapitel 9 – Der Weg der Verdammten

Kapitel 10 – Flucht ins Ungewisse

Kapitel 11 – Gefangen im Beton

Kapitel 12 – Zement, Blut und Sternenstaub

Kapitel 13 – Machtspiele und Blutbande

Kapitel 14 – Blutige Geheimnisse

Kapitel 15 – Die Nacht, die nie enden wollte

Kapitel 16 – Geldregen im Schlachthof

Kapitel 17 – Der Sand des Verrats und das Meer der Hoffnung

Kapitel 18 – Blutige Abrechnung

Kapitel 19 – Zwischen Hitze und Hass

Kapitel 20 – Verhängnisvolle Wellen

Kapitel 21 – Blutrotes Meer

Kapitel 22 – Spiel um Leben und Tod

Kapitel 23 – Am Rande des Abgrunds

Kapitel 24 – Aufstieg aus der Dunkelheit

KAPITEL 1 – AUFBRUCH INS UNGEWISSE

Die Sonne sank hinter den Horizont und warf lange Schatten über das malerische Teneriffa. Sie tauchte den Club "La Noche Mágica" in ein düsteres Rot. In den glanzlosen Räumen des Clubs, wo verführerische Neonlichter die bedrückende Realität verschleierten, begann eine Nacht wie jede andere. Doch für Rosa, Isabel und Beatriz sollte diese Nacht der Anfang vom Ende ihrer Gefangenschaft sein. Rosa, eine ehemalige Biologielehrerin, die mit den Schatten ihrer Vergangenheit kämpfte, saß in einem der stickigen Zimmer des Clubs. Ihr Blick schweifte durch die schäbige Einrichtung, während ihre Gedanken in der Leere verloren gingen. Das gedämpfte Lachen und die aufdringlichen Gespräche der Männer, die wie Raubtiere auf Beutejagd waren, hallten in der Ferne wider. Rosa seufzte, ihre Entschlossenheit festigte sich. Diese Nacht würde anders werden. Isabel, eine temperamentvolle junge Frau mit einer unbändigen Lust auf Freiheit, bewegte sich durch die Menge im Hauptsaal. Ihr Lächeln war charmant, ihre Augen funkelten. Doch unter der Fassade verbarg sich eine zermürbende Angst. Sie hatte gelernt, diese Maske zu tragen, um zu überleben. Doch heute Nacht spürte sie ein unheilvolles Kribbeln, das sie nicht abschütteln konnte. In einem der hinteren Räume, verborgen vor neugierigen Blicken, kämpfte Beatriz gegen die Tränen. Die Schmerzen, die sie erlitt, waren unerträglich. Raul, der brutale Zuhälter, hatte seine Kontrolle über sie erneut demonstriert. Seine Handlanger, Mateo und Carlos, lauerten stets in der Nähe, bereit, jede Rebellion im Keim zu ersticken. Es begann, als Beatriz, getrieben von ihrem Schmerz, wagte, sich gegen Raul aufzulehnen. Sie wollte ihre Schulden bezahlen, die sie mühevoll gespart hatte, und kündigen. Doch Raul, bekannt für seine grausame Unbarmherzigkeit, duldete keinen Widerspruch. "Du wagst es, mir zu widersprechen?" zischte er, seine Augen verengt vor Zorn. "Ich hab das Geld, Raul. Ich zahle meine Schulden und gehe fort von hier," sagte Beatriz, ihre Stimme brüchig. Rauls Gesicht verzog sich zu einer teuflischen Grimasse. "Du gehörst mir, Beatriz. Du tust, was ich sage oder du zahlst den Preis." Er packte sie brutal am Arm, zog sie zu sich und schlug sie hart ins Gesicht. Beatriz schrie vor Schmerz, taumelte zurück und stürzte zu Boden. Raul trat sie noch einmal, bevor er sich zu ihr hinunterbeugte und ihr ins Ohr flüsterte: "Vergiss nie, wer hier das Sagen hat." Beatriz blieb weinend am Boden liegen, während Raul den Raum verließ. Die Tränen liefen ihr über das Gesicht, vermischten sich mit dem Blut, das aus einer Platzwunde an ihrer Stirn sickerte. Isabel, die durch den Flur eilte, hörte Beatrizs Schluchzen und trat sofort ein. Als sie Beatriz auf dem Boden sah, erfasste sie eine Welle des Zorns. "Beatriz, was ist passiert?" fragte Isabel, kniete sich neben sie und legte eine Hand auf ihre Schulter. "Es war Raul... er hat mich geschlagen, weil ich meine Schulden bezahlen und kündigen wollte," schluchzte Beatriz. "Das kann so nicht weitergehen," sagte Isabel entschlossen. "Wir müssen hier endlich raus." Isabel eilte zu Rosa, die gerade einen Drink für einen Kunden mixte, und zog sie zur Seite. "Rosa, Beatriz ist schlimm zugerichtet. Raul konnte sich mal wieder nicht beherrschen. Wir müssen etwas tun. Wir können nicht länger hierbleiben!" flüsterte Isabel eindringlich. Rosa sah Isabel in die Augen, spürte ihre Entschlossenheit. "Bist du sicher, dass wir bereit sind? Wenn wir das tun, gibt es kein Zurück," sagte Rosa, ihre Stimme von Sorge und Hoffnung gleichermaßen durchdrungen. "Wir haben keine Wahl," antwortete Isabel entschlossen. "Entweder wir fliehen, oder wir sterben hier. So einfach ist das." Rosa nickte langsam. Sie wusste, dass Isabel recht hatte. Gemeinsam eilten sie zu Beatriz, die immer noch zitternd in dem kleinen Raum saß. "Bea, wir verschwinden hier. Noch heute Nacht. Bist du dabei?" fragte Rosa und kniete sich vor die verletzte Frau. Beatriz hob den Kopf, ihre Augen voller Angst und Erschöpfung, aber auch einem Funken Hoffnung. "Ja," flüsterte sie und wischte sich die Tränen weg. "Ja, ich bin dabei." Die drei Frauen schmiedeten einen Plan. Während die Nacht voranschritt und die Männer im Club immer betrunken und sorgloser wurden, schlich sich Rosa in Rauls Büro. Ihr Herz raste, als sie die Schubladen durchwühlte und schließlich einen Schlüsselbund fand. Sie eilte zurück zu den anderen. "Das ist unsere Chance," sagte Rosa und zeigte den Schlüssel. "Wir müssen jetzt gehen." Rosa, Isabel und Beatriz fanden Raul im Flur des Clubs, als er gerade einen seiner Handlanger anrief. Ohne Vorwarnung stürzte sich Isabel auf ihn, trat ihm in die Kniekehle und riss ihn zu Boden. Rosa und Beatriz waren schockiert und beeindruckt zu gleich. "Verdammte Huren!" schrie Raul und versuchte, sich aufzurichten. Doch Rosa schlug ihm mit einer Vase auf den Kopf, die in tausend Scherben zerbrach. Beatriz trat zu, ihre ganze Wut und Verzweiflung in diesem einen Tritt bündelnd. Raul blieb blutend auf dem Boden zurück, während Rosa, Isabel und Beatriz durch die Hintertür in die Freiheit rannten. Ihre Schritte hallten auf dem Asphalt wider, die Dunkelheit verschluckte sie, aber die Gefahr war noch nicht gebannt. "Dort drüben, der Wagen!" rief Isabel und deutete auf ein Auto am Straßenrand. Mit zitternden Händen schloss Rosa die Tür auf, und die drei sprangen ins Auto. "Gib Gas Rosa, schnell!" drängte Isabel, ihre Augen immer wieder auf den Club hinter ihnen gerichtet. Der Motor heulte auf, und das Auto raste die Straße hinunter, weg von dem Albtraum, der sie so lange gefangen gehalten hatte. Die Straße schien endlos, und jeder Schatten ein potenzieller Feind. Doch die drei Frauen hielten zusammen, ihre Herzen schlugen im Gleichklang, getrieben von dem Wunsch nach Freiheit und einem besseren Leben. "Was machen wir jetzt?" fragte Beatriz, als sie auf die dunkle Straße hinausfuhren. "Wir finden einen sicheren Ort und überlegen uns den nächsten Schritt," antwortete Rosa entschlossen. "Aber zuerst müssen wir so weit wie möglich von hier wegkommen." Die Nacht lag still und schwer über der Stadt, als Rosa, Isabel und Beatriz in der Ferne die Lichter eines neuen Tages erblickten. Mit jedem Kilometer entfernten sie sich weiter von der Hölle des Clubs und kamen ihrem Traum von einem neuen Leben näher. Die unerträgliche Zeit im Club endete, doch ihre Geschichte hatte gerade erst begonnen.

KAPITEL 2– PFAD DER HOFFNUNG

In der brennenden Glut der Nacht, als die Sterne wie glitzernde Diamanten am tiefschwarzen Himmel funkelten, waren die drei Frauen auf der Flucht, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Rosa, Isabel und Beatriz, drei Frauen, deren Schicksale durch die grausame Hand des Lebens miteinander verknüpft waren, hatten den Club La Noche Mágica, ihr Gefängnis, hinter sich gelassen. Doch die Freiheit, die sie so verzweifelt suchten, war ihnen noch fern. Die Schatten der Vergangenheit verfolgten sie unerbittlich. Die Dunkelheit hüllte die drei ein, als sie über die staubigen Straßen hetzten. Ihre Gesichter waren gezeichnet von Angst und Entschlossenheit, eine Mischung aus Adrenalin und Panik trieb sie voran. Beatriz hielt sich die Brust, ihr Atem kam schwer und unregelmäßig, das Blut sickerte durch ihre Finger. „Wir müssen Hilfe finden,“ keuchte Rosa, ihre Stimme zitterte vor Anstrengung. „Ich kenne jemanden, der uns helfen kann.“ „Wer?“ fragte Isabel atemlos, ihre Augen voller Sorge auf Beatriz gerichtet. „Ein Tierarzt,“ antwortete Rosa. „Er ist Kunde im Club. Vielleicht kann er uns helfen.“ Die Luft war schwer und trocken, ein stummer Zeuge ihrer verzweifelten Flucht. Rosa, die einst glaubte, die Kontrolle über ihr eigenes Schicksal verloren zu haben, spürte nun die Last der Verantwortung für ihre Freundinnen auf ihren Schultern. Ihre Gedanken rasten, doch sie zwang sich zur Ruhe. Jede Entscheidung musste sorgfältig abgewogen werden, jeder Schritt überlegt. In einem abgelegenen Viertel erreichten sie schließlich die Praxis des Tierarztes. Rosa klopfte energisch an die Tür, ihre Augen flehten um Hilfe. Doch die Minuten verstrichen und nichts geschah. „Er ist nicht da,“ flüsterte Beatriz schwach, ihre Stimme brüchig vor Schmerz. „Er muss da sein,“ beharrte Rosa und klopfte erneut, diesmal lauter. Endlich hörten sie Schritte hinter der Tür, aber als sie sich öffnete, sahen sie nur einen schmalen Spalt und das müde Gesicht des Tierarztes, das durch die Dunkelheit lugte. „Rosa? Was zum Teufel wollt ihr hier?“ fragte er misstrauisch. „Es ist mitten in der Nacht.“ „Wir brauchen deine Hilfe,“ sagte Rosa drängend. „Unsere Freundin ist verletzt.“ „Das ist nicht mein Problem,“ erwiderte der Tierarzt und wollte die Tür schließen. „Geht ins Krankenhaus.“ „Warte!“ rief Rosa, ihr Herz schlug heftig. „Wenn du uns nicht sofort hilfst, wecke ich deine liebe Frau und erzähle ihr, was du nach der Arbeit so treibst.“ Der Tierarzt starrte sie an, Entsetzen und Zorn kämpften in seinen Augen. „Das würdest du nicht wagen,“ zischte er. „Möchtest du es wirklich so weit kommen lassen?“ erwiderte Rosa kalt. „Wir haben keine Zeit zu verlieren.“ Zähneknirschend öffnete der Tierarzt die Tür und zog sie schnell herein. „Was ist passiert?“ fragte er genervt, während er Beatriz auf eine Liege legte. „Keine Zeit für Erklärungen,“ drängte Rosa. „Bitte, hilf ihr einfach.“ Der Tierarzt nickte und begann sofort, Beatrizs Wunde zu versorgen. Er arbeitete schnell und präzise, seine Hände ruhig und erfahren. Die Stunden verstrichen qualvoll langsam, jede Sekunde ein weiterer Schritt näher an die Morgendämmerung, die ihnen vielleicht eine neue Chance bieten würde. Nachdem Beatriz notdürftig versorgt war, brachen die drei Frauen in ein nahegelegenes Möbelhaus ein, um dort die Nacht zu verbringen. Die Stille, die sich über sie legte, war schwer und drückend, doch sie barg auch eine flüchtige Sicherheit. Das Möbelhaus war dunkel und still, die Luft roch nach Holz und frischem Lack. Für einen Moment konnten sie sich ausruhen, die Anspannung fiel von ihren Schultern. „Wir können nicht ewig hier bleiben,“ sagte Rosa leise, ihre Stimme war müde. „Wir müssen einen Plan schmieden.“ „Aber was, wenn sie uns finden?“ fragte Beatriz, ihre Augen waren groß vor Angst. „Dann kämpfen wir,“ sagte Isabel entschlossen. „So wie immer.“ Am nächsten Morgen weckte die graue Dämmerung eine neue, doch ebenso schreckliche Realität. Während Isabel und Rosa über das weitere Vorgehen diskutierten, zog sich Beatriz in eine Ecke zurück. Mit zitternden Händen wählte sie die Nummer ihrer Mutter in Kuba. Der Gedanke an ihren Sohn, der dort bei ihrer Mutter lebte, quälte sie. „Mami, ich bin’s, Beatriz,“ sagte sie leise ins Telefon, ihre Stimme zitterte. „Du musst deine Sachen packen und mit Miguel fliehen. Es ist nicht sicher bei euch.“ „Was redest du da, Beatriz?“ antwortete ihre Mutter kalt. Beatriz beichtete ihr, dass sie keine Kellnerin sei, sondern als Prostituierte arbeitete. Die Mutter war nicht mal ansatzweise überrascht oder schockiert. Sie sagte nur: „Du solltest zurück ins Bordell gehen und Geld verdienen. Das ist deine einzige Aufgabe.“ Beatrizs Augen weiteten sich vor Schock. „Mami, wie kannst du so etwas sagen? Ich kann nicht zurück. Das Leben dort ist die Hölle.“ „Du hast keine Wahl,“ sagte ihre Mutter schneidend. „Und hör auf, so dramatisch zu sein. Das Geld, das sie mir schicken, ist das Einzige, was uns über Wasser hält.“ Beatriz spürte, wie ihre Welt ins Wanken geriet. „Mami... was meinst du?“ „Das Bordell schickt mir jeden Monat Geld,“ sagte ihre Mutter ohne Zögern. „Seitdem ich dich damals dorthin geschickt habe.“ Die Erkenntnis traf Beatriz wie ein Schlag ins Gesicht. Sie konnte nicht glauben, was sie hörte. Ihre eigene Mutter hatte sie verkauft und war mitschuldig an ihrem Leid. Die Tränen schossen ihr in die Augen. „Ich kann nicht mehr,“ flüsterte sie und legte auf, ohne eine weitere Antwort abzuwarten. Sie begann unkontrolliert zu weinen, die Tränen liefen ihr über das Gesicht. Isabel, die die Szene beobachtet hatte, trat zu ihr und legte beruhigend einen Arm um ihre Schultern. „Es wird alles gut, Beatriz,“ sagte sie sanft. „Wir sind für dich da.“ „Vielleicht ist Raul tot. Er sah ziemlich übel aus, als er da am Boden in seiner Blutlache lag. Ich wollte keine Mörderin sein,“ schluchzte Beatriz. „Und jetzt das mit meiner Mutter... Ich weiß nicht mehr, wem ich vertrauen kann.“ „Du hast uns,“ sagte Isabel fest. „Und wir werden zusammen da durchkommen.“ Ihre Herzen pochten laut in der Stille, die folgte. Die Gefahr war vorerst gebannt, doch das Gefühl der Bedrohung hing weiterhin schwer in der Luft. Plötzlich hörten die drei Frauen das unheilvolle Knarren einer Tür, gefolgt von schweren, drohenden Schritten, die in der Stille des verlassenen Möbelhauses widerhallten. Sie erstarrten, ihre Herzen setzten einen Schlag aus, als die Schritte immer näher kamen. Dann trat er aus den Schatten hervor – ein Wachmann, ein massiger Hüne von einem Mann, dessen Augen in der Dunkelheit glühten wie die eines Raubtiers. Seine Präsenz allein füllte den Raum mit einer Bedrohung, die das Blut in ihren Adern gefrieren ließ. „Was zum Teufel macht ihr hier?“ brüllte er, seine Stimme donnerte durch die Leere, während er mit gezogener Waffe auf die Frauen zustürmte. Die tödliche Entschlossenheit in seinem Blick ließ keinen Zweifel daran, dass er bereit war, ohne zu zögern zu schießen. Isabel reagierte instinktiv. Mit einem schrillen Schrei, der wie ein Kriegsschrei durch die Dunkelheit schnitt, warf sie sich auf ihn, wild entschlossen, ihn zu überwältigen. Doch der Wachmann war schneller, kräftiger. Er packte sie grob, schleuderte sie zu Boden wie eine Puppe, und ihre Welt taumelte ins Chaos, als sie hart auf dem kalten Beton aufschlug. Ein Schmerz durchzuckte ihren Körper, doch es war der Schuss, der als nächstes fiel, der das Blut in ihren Ohren rauschen ließ. Die Kugel durchbrach die Stille mit einem ohrenbetäubenden Krachen, während Rosa und Beatriz reflexartig hinter die nächstgelegenen Möbel sprangen. Splitter von Holz und Glas flogen durch die Luft, als die tödlichen Projektile über ihre Köpfe hinweg zischten. Das Echo der Schüsse verhallte in ihren Ohren, aber die Gefahr war noch lange nicht vorüber. „Bleibt unten!“ schrie Rosa, ihre Stimme überschlug sich vor Panik, doch auch vor Entschlossenheit. „Isa, Bea, wir müssen ihn überwältigen.“ Die beiden nickten, ihre Augen weiteten sich vor Angst, aber in ihren Blicken flackerte auch ein Funken Widerstand. Sie hatten schon zu viel durchgemacht, um jetzt aufzugeben. Geduckt, jede Bewegung von dem Wissen begleitet, dass ein einziger Fehler ihr letzter sein könnte, schlichen sie durch das Labyrinth der Möbel, während der Wachmann seine Waffe immer wieder feuerte, die Kugeln klatschten in die Wände und zertrümmerten alles, was ihnen in den Weg kam. Der Wachmann wurde zunehmend frustriert, seine Bewegungen wurden hektischer, sein Atem schwerer. Er hatte die Kontrolle über die Situation verloren. Doch das Wissen um seine Überlegenheit machte ihn nur gefährlicher, seine Augen funkelten in mörderischer Wut. Und dann – ein Augenblick der Unachtsamkeit. Isabel, die sich geschmeidig wie eine Katze durch die Gänge schlich, hatte ihre Chance. Mit einer entschlossenen Bewegung griff sie nach einer schweren Pfanne aus der Küchenabteilung. Sie sammelte all ihre Kraft, all ihre Angst, und schwang die Pfanne mit brutaler Wucht gegen den Schädel des Wachmanns. Das Krachen des Aufpralls war ohrenbetäubend. Der Wachmann schwankte, seine Waffe fiel klappernd zu Boden, und in diesem Moment stürzten sich Rosa und Beatriz auf ihn. Mit einer verzweifelten Kraft, angetrieben von purem Überlebenswillen, brachten sie ihn zu Boden. Sie fesselten ihn mit allem, was sie finden konnten – Kabel, Stofffetzen, alles, was sie in die Finger bekamen. Der Wachmann stöhnte, doch er war vorerst außer Gefecht gesetzt. „Wir müssen hier raus,“ keuchte Rosa, ihre Brust hob und senkte sich in rasendem Tempo. „Jetzt sofort.“ Aber die Gefahr war noch lange nicht vorbei. Als Rosa hektisch nach ihrem Handy griff, um nach einem Ausweg zu suchen, klingelte es plötzlich, das grelle Geräusch schnitt durch die Stille wie ein Messer. Mit zitternden Händen nahm sie den Anruf entgegen – und erstarrte. Die Stimme am anderen Ende ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. „Ich werde euch finden,“ zischte Raul, ihr Peiniger, am anderen Ende der Leitung, seine Stimme triefte vor Hass. „Und dann werde ich unaussprechliche Dinge mit euch anstellen.“ Rosa versuchte, ihre zitternden Hände zu beruhigen, doch ihre Stimme verriet sie, als sie antwortete: „Raul, lass uns einfach in Ruhe. Du hast genug angerichtet.“ „Genug?“ höhnte Raul, seine Stimme eine bedrohliche Mischung aus Spott und Wahnsinn. „Ich habe gerade erst angefangen. Ihr dachtet, ihr könntet mich einfach ausschalten und weglaufen? Ihr habt keine Ahnung, was ich mit euch vorhabe.“ Rosa konnte kaum atmen, ihr Herz raste. „Es ist vorbei, Raul. Wir lassen uns nicht mehr von dir beherrschen.“ „Vorbei?“ Rauls Lachen war kalt und grausam. „Das werdet ihr noch bereuen. Ich werde euch finden, und wenn ich das tue, werdet ihr euch wünschen, dass ihr nie geboren worden wärt.“ Die Verbindung brach ab, doch das Echo seiner Worte hallte in Rosas Kopf wider. Ihr ganzer Körper bebte vor Angst, doch sie wusste, dass sie keine Zeit hatten. „Wir müssen weg,“ flüsterte sie, ihre Stimme erstickte beinahe. „Wie ist das möglich?“ fragte Isabel, die Augen weit vor Schock. „Wir haben ihn doch getötet!“ „Er muss jemanden haben, der uns verfolgt,“ überlegte Rosa fieberhaft. „Oder er hat einen Peilsender an uns befestigt.“ Die Realität traf sie wie ein Schlag. Sie waren noch nicht außer Gefahr, im Gegenteil – das Spiel hatte gerade erst begonnen, und Raul hielt die Regeln in seinen Händen. Ihre einzige Hoffnung war die Flucht, aber die Schatten der Vergangenheit waren ihnen dichter auf den Fersen, als sie es sich je hätten vorstellen können. Sie schnappten sich ihre Sachen, und ohne noch einmal zurückzublicken, stürmten sie aus dem Möbelhaus und setzten sich in den erstbesten Bus, den sie finden konnten. Was die Frauen jedoch nicht wussten, war, dass Raul tatsächlich einen Peilsender in Rosas Handy installiert hatte. Die Handlanger von Raul, Mateo und Carlos, waren den Frauen längst schon auf den Fersen. Sie verfolgten den Bus, in dem die Frauen eingestiegen waren. „Ich habe das Gefühl, wir sind noch nicht außer Gefahr,“ sagte Isabel nervös, ihre Augen scannten die vorbeiziehenden Straßen ab. „Wenn es einen Peilsender gibt, müssen wir ihn finden,“ sagte Rosa entschlossen. „Ich kenne Raul. Er ist zwar ein Arschloch, aber dumm ist er nicht.“ Die Reise der drei Frauen war noch lange nicht zu Ende, und die Schatten, die sie verfolgten, würden sie nicht so leicht loslassen. In ihren Herzen trugen sie die Glut des Widerstands, eine Flamme, die auch in der dunkelsten Nacht nicht erlöschen würde.