Reise in die Herrlichkeit - Georg Karl - E-Book

Reise in die Herrlichkeit E-Book

Georg Karl

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Ist es tatsächlich möglich, schon hier auf Erden permanent im übernatürlichen Raum der Herrlichkeit Gottes zu leben? Und wenn ja: Wie können wir diese Bestimmung dauerhaft ergreifen? In diesem Buch legt Georg Karl Dir ein solides biblisches und geistliches Fundament, wie Du konkret aus den grenzenlosen Möglichkeiten Gottes leben und so dieser Welt Seine Realität demonstrieren kannst. Illustriert mit vielen Erfahrungsberichten von den erstaunlichen Taten Gottes bezeugt der Autor, dass Jesus heute mitten in Europa mächtig am Wirken ist- und macht jedem Christen Mut und Hunger zugleich, ganz konkret mehr von Gottes Herrlichkeit zu erwarten und zu ergreifen!

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Seitenzahl: 345

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Reise in die

Herrlichkeit

Georg Karl

Empfehlungen

Endlich! ist man versucht zu sagen. Schon lange wetterleuchtet die Glory-Theologie in unseren Breitengraden. Nun legt Pastor Georg Karl als Deutscher eine umfassende, systematische Aufarbeitung derselben vor. Ohne Schnellschüsse oder Einseitigkeiten entfaltet der Autor biblisch fundiert eine Gesamtschau von dem uns ursprünglich zugedachten Lebensraum von Gottes Herrlichkeit. Ein-leuchtend, mitreißend und befreiend! Wunder und Manifestationen sind nicht mehr länger Schlagzeilen, sondern Bestandteil einer umfassenden Wahrheit, die den ganzen weltweiten Leib Jesu einschließt. Dieses Buch schreibt buchstäblich die Reformation weiter. Als reformierter Theologe kann ich es nur von ganzem Herzen empfehlen.

Geri Keller, reformierter Pfarrer und

Gründer der Stiftung Schleife/Schweiz

Georg und Irina Karl sind Pioniere an vorderster Front, wenn es darum geht, das Reich Gottes in Deutschland, Europa und weltweit auszubreiten, wobei ihnen Heilungen, Zeichen und Wunder und Machttaten Gottes folgen. Sie gehören zu den Dienern Gottes mit der größten Fähigkeit zu lieben, die wir je getroffen haben, sowie einer hohen Integrität, und wir sehen es als ein Vorrecht an, sie zu unseren Freunden zählen zu dürfen.

David & Stephanie Herzog, Internationale Evangelisten und Konferenzsprecher, Buchautoren und Gastgeber der Fernsehsendung „The Glory Zone“

„Nun aber schauen wir alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel, und wir werden verklärt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur anderen von dem Herrn, der der Geist ist.“(2.Kor 3:18)

Georg und Irina Karl sind zwei Nachfolger Jesu, die wirklich das Wort Gottes glauben, ernst nehmen und darin wandeln und erleben, dass Gott hält was ER verheisst.

Ihr gesegneter Dienst ist eine Wohltat im Reich Gottes und eine Freude für den Herrn und seine Kinder auf Erden.

Möge ihr Dienst noch ganz großes Wohlwollen bei Gott und den Menschen finden und den Kindern Gottes die Augen des Herzen öffnen für die Weite, Breite, Höhe und Tiefe der Liebe Gottes.

Dieses Buch wird allen Lesern die Augen für das wahre Herz Gottes und Seine Herrlichkeit öffnen, die der Vater jedem seiner Kinder so gerne offenbaren möchte.

Maria L. Prean,

Leiterin von „Vision for Africa“ (Uganda), Mitgründerin des Missionswerkes „Leben in Jesus Christus“ (Österreich) sowie Konferenzsprecherin und mehrfache Buchautorin

„Reise in die Herrlichkeit“ ist die wahre Geschichte der Reise eines Menschen in ein ständig wachsendes Leben des Glaubens - und in die Liebe und Herrlichkeit Gottes hinein. Die Reise hat gerade erst begonnen, und sicherlich wird ein weiteres Buch folgen! Die klare Überzeugung des Autors ist es, dass der Gott der Herrlichkeit sich aktiv danach ausstreckt, sich heute den Menschen zu offenbaren, und zwar in der Fülle all‘ Seiner Eigenschaften - besonders aber Seiner Liebe, Seiner Kraft und Seiner Herrlichkeit. Er ist ein Gott, der uns einlädt, Ihn zu suchen und der sich dann von uns finden lässt! Das biblische Fundament dieser Reise ist in diesem Buch auf wundervolle Weise gelegt worden. Georg Karl ist ein Mann mit einem starken biblischen Fundament und Jesus Christus als dem Zentrum seiner Theologie. Dieses Buch wird Dich hungrig danach machen, mehr vom Gott der Herrlichkeit zu erkennen und zu erleben!

Pamela Giehl, prophetische Lehrerin

im Reisedienst, Schorndorf

Das Werk von Georg Karl ist eine konkrete und umsetzbare Antwort auf die Sehnsucht vieler Christen nach tiefgreifender Veränderung. Viele werden sich im Reisebericht von Georg wiederfinden und sich anstecken lassen, zu bewussten Trägern von Gottes Gegenwart zu werden.“

Andreas Keller, Leiter der Stiftung Schleife, Winterthur

Widmung

Ich widme dieses Buch meiner Mutter Helga Karl, die bereits für immer in der Herrlichkeit ist. Durch sie habe ich schon als kleines Kind das erste Mal von Gott als meinem Vater gehört.

Der Kampf um ihr Leben hat viele Jahre später einen wesentlichen Anstoß gegeben, der zur Ausgießung einer neuen Dimension der Herrlichkeit und Wunderkraft Gottes führte, auch wenn dieser eine Kampf letztlich verlorenging.

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“ Johannes 12:24

Reise in die Herrlichkeit

von Georg Karl

Texte: © Copyright Georg Karl

Verlag: Grain Press Verlag GmbH

Marienburger Str. 3

71665 Vaihingen/Enz

eMail: [email protected]

Internet: www.grain-press.de

Satz: Grain-Press

Cover: Grain-Press

Bibelzitate sind, falls nicht anders angegeben, der Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung @1985 und 1992 Brockhaus Verlag Wuppertal, entnommen.

Die Bibelzitate wurden der Deutschen Rechtschreibreform angepasst.

Einleitung

„Denn die Erde wird davon erfüllt sein, die Herrlichkeit des Herrn zu erkennen, wie die Wasser die Meere bedecken.“ (Habakuk 2:14)

Diese Prophetie Habakuks ist im Begriff, sich zu erfüllen! Während die Finsternis und Verwirrung in der Welt immer mehr zunimmt, schickt Gott sich an, dieser Finsternis mit einer ultimativen Heimsuchung Seiner Liebe und Seiner Herrlichkeit zu begegnen, wie sie die Welt und auch die Kirche noch nicht gesehen hat!

In Jesaja 6:3 proklamierten die Seraphim: „Die ganze Erde ist erfüllt von Seiner Herrlichkeit!“ und mehr als hundert Jahre später prophezeit Habakuk ein Sichtbarwerden dieser Herrlichkeit auf der ganzen Erde am Ende der Endzeit. Es geht also um eine Manifestation, die dazu führt, dass überall auf der Welt die „Herrlichkeit Gottes“ nicht mehr länger nur ein theologischer Begriff ist, sondern eine lebendige Realität, die von den Menschen, ja sogar von der ganzen Schöpfung „erkannt“ wird. Denn die Erde wird davon erfüllt sein, die Herrlichkeit des Herrn zu erkennen, wie die Wasser die Meere bedecken. (Habakuk 2:14)

„Erkennen“ ist im biblischen Sprachgebrauch viel mehr als nur ein von weitem „sehen“, ein in der Ferne ausmachen und identifizieren- es hat noch nicht einmal primär etwas mit den physischen Augen zu tun!

„Erkennen“ spricht vielmehr von einer tiefen inneren Herzenserkenntnis - einer geistlichen Wahrnehmung, einem persönlichen Erfahren und Erleben und einem sich tief in das Innerste des menschlichen Geistes einbrennenden „Eindruck“, der, hat er sich erst einmal festgesetzt, uns nie mehr loslässt, sondern uns in alle Ewigkeit in seinen Bann schlägt!

Habakuk spricht also primär von geistlichen Sinnen, die sich öffnen, von wahrnehmenden Augen und Ohren des Herzens (Epheser 1:18). Doch wird Gott in Seiner unendlichen Liebe diese geistlichen Sinne auch durch äußerlich sicht- und nachvollziehbare Manifestationen öffnen. Er weiß: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, werdet ihr nicht glauben (Johannes 4:48)!

Das Gebet von Paulus in Epheser 1:17-19 beginnt sich derzeit weltweit mehr und mehr zu erfüllen: Dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, Euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wißt,was die Hoffnung seiner Berufung, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen und was die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden ist, nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke!

Eine ganz neue Bewegung Gottes und Seines Geistes erhebt sich am geistlichen Horizont, und Seine Herrlichkeit beginnt sich in einer völlig neuen Art und Weise, begleitet von den ungewöhnlichsten Zeichen und Wundern und Machttaten, zu manifestieren wie nie zuvor - wahrnehmbar, tastbar und nachvollziehbar!

Ich glaube: Wenn der Leib Christi jetzt in dieser Zeit ergreift, was Gott ihm anbietet, dann haben wir die besten Chancen, tatsächlich die letzte Generation von Christen hier auf der Erde vor der Wiederkunft von Jesus zu sein, den „freilich der Himmel aufnehmen muß bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat“ (Apostelgeschichte 3:21).

Gott hat begonnen, weltweit in einer gewaltigen Weise zu wirken. Überall stehen Vorreiter und Pioniere dieser Herrlichkeits - Bewegung Gottes auf, ganze Gemeinden, Zentren und Dienste werden zu hoch aufragenden Leuchttürmen Seiner sich manifestierenden Herrlichkeit hier auf Erden - und das auch im deutschsprachigen Raum!

Gerade letzteres mag für manche deutschsprachigen Leser eine durchaus ungewohnte Feststellung sein, waren wir es doch hier bei uns lange gewohnt, immer vor allem vom mächtigen Wirken Gottes in anderen Ländern zu hören und uns mehr oder weniger eifrig von weither inspirieren zu lassen, während wir unsere eigenen Nationen eher für „geistliches Entwicklungsland“ gehalten haben.

Doch diese Wahrnehmung ist nur sehr begrenzt und immer weniger richtig…

Auch hier im deutschsprachigen Raum stehen immer mehr Söhne und Töchter Gottes in Christus auf. Sie lassen sich vom Heiligen Geist zurüsten und in die Tiefen des Herzens Gottes führen. Sie ergreifen das aktuelle prophetische Reden Gottes und beginnen, die Herrlichkeit Gottes persönlich zu erleben und manifestiert zu sehen - begleitet von Zeichen und Wundern aller Art, die dem, was wir bisher vor allem aus anderen Ländern gehört haben, in nichts mehr nachstehen!

Das zu bezeugen, ist ein Teil des Zweckes dieses Buches.

Der Leib Christi ist eine globale Körperschaft, die über alle nationalen, kulturellen und generationellen Grenzen hinweg ausgreift, und so ist es nur folgerichtig, dass in Zeiten weltweiter medialer Vernetzung und daraus folgender wirtschaftlicher und politischer Globalisierung auch das Wirken Gottes in und durch Seinen Leib längst nicht mehr isoliert in Bezug auf eine Nation oder einen Kulturkreis betrachtet werden kann.

Gerade als Leib Christi in Deutschland brauchen wir vielmehr diese weltweite Perspektive, die uns den Anschluss gibt an das globale Wirken Gottes in Seinem Leib. Und die uns zu einem Teil dessen macht, was Gott in dieser Zeit weltweit tut - denn: wenn etwas auf dieser Welt „globalisiert“, dann ist es Seine Herrlichkeit!

Gleichzeitig sollten wir aber auch nicht länger die Augen davor verschließen vor dem, was Gott in unserer Mitte bereits tut!

Ich schreibe dieses Buch also als ein Deutscher „dem Natürlichen nach“, der sich jedoch gleichzeitig als ein „Himmelsbürger“ und Glied des weltweiten Leibes Christi sieht. Und zwar insbesondere des sich jetzt in dieser Zeit in Herrlichkeit erhebenden Leibes, der den prophetischen Ruf Gottes für diese Zeit hört und sich die Sichtbarmachung und Sichtbarwerdung Seiner Verheißung zum Ziel gesetzt hat:

Dein Reich komme, Deine Wille geschehen, wie im Himmel so auf Erden! (Matthäus 6:10)

Jetzt ist die Zeit! Die Sternstunde des Leibes Christi, Seiner offenbar werdenden Söhne und Töchter (Römer 8:19) ist da - die „Generation der Herrlichkeit“ steht auf!

Und so möchte ich in keiner anderen Zeit leben als in eben dieser jetzigen…

Abschnitt 1

Meine persönliche Reise in die

Herrlichkeit

1

Der Beginn der Reise

Vater, wenn es Dich wirklich gibt, dann komm‘ in mein Leben und hilf mir!“ Dieser Schrei aus meinem tiefsten Herzen in einer Nacht Ende Dezember 1987 sollte mein ganzes Leben von Grund auf verändern!

Viele Jahre zuvor, als ich ein kleiner Junge war, hatte meine Mutter meiner Schwester und mir von Gott erzählt - einem Gott, den man „Vater“ nennen konnte. Meine Eltern gingen regelmäßig in die Evangelische Landeskirche, mein Vater war Kirchengemeinderat und ich ging mit meiner Schwester zur „Kinderkirche“, wo wir Geschichten über Gott und die Bibel hörten.

Mit 12 Jahren hatte ich mich sogar einmal auf einer pietistisch geprägten Kinderfreizeit bekehrt, ohne dass das allerdings länger anhaltende Auswirkungen gehabt hätte…

Inzwischen hatte ich mich bereits seit einigen Jahren völlig von diesem Gott verabschiedet, da mir all‘ das, was mit ihm zu tun hatte, zu widersprüchlich erschien, die Geschichten der Bibel zu „kindisch“ und die Lehren der Philosophie viel attraktiver zur Erklärung der Welt und der menschlichen Existenz!

Ich war stolz auf meinen gut trainierten Verstand, der mir die geeignete Instanz zu sein schien, um mich selbst und diese Welt zum Positiven zu verändern.

Aber im Jahr 1987 war ich an das Ende dieses Weges gekommen. Zuerst musste ich schmerzhaft erkennen, dass mein Verstand mich nicht zu wirklichen Lösungen meiner vielfältigen inneren Konflikte führte - im Gegenteil.

Die innere Not wurde größer und ich spürte immer klarer, dass die Verstandesebene viel zu oberflächlich ist, um das menschliche Leben wirklich in der Tiefe zu begreifen, geschweige denn gelingen zu lassen. Plötzlich erschien mir meine extreme Kopflastigkeit wie eine Verkrüppelung meiner Persönlichkeit!

Ich stürzte mich daraufhin zunächst in Psychoanalyse und wusste bald alles über Wurzeln und Ursachen seelischer Probleme - ohne dass jedoch ein einziges meiner eigenen Probleme wirklich einer Lösung näher gekommen wäre!

Einige esoterische Bücher sollten mir in einer weiteren (kurzen) Phase eine neue Ebene des Bewusstseins und der Sicht eröffnen, während gleichzeitig meine innere Not nur noch überwältigender wurde.

Nichts schien dem tiefen Schrei meiner Seele und meines Geistes abhelfen zu können, nichts brachte wirkliche Linderung.

Schließlich spielte ich sogar mit dem Gedanken, dieses ganze sinnlose Dasein einfach ein für allemal zu beenden.

Als mich eines Tages an einem Bahnhof eine von ihrer extremen Drogenabhängigkeit gezeichnete Frau, die offensichtlich kurz vor einem viel zu frühen Tod stand, mit ihrem leeren und verlorenen Blick ansah, durchzuckte mich innerlich die entlarvende Erkenntnis, dass ich selbst eigentlich ganz genauso am Ende war wie diese Frau - obwohl mir das äußerlich wahrscheinlich niemand angesehen hätte!

Kurz darauf und wenige Wochen vor jener anfangs erwähnten Nacht 1987 hatte ich einen Traum, in dem ich auf einem hohen Berg stand, umgeben von einer in grauenhaften Farben wiedergegebenen Finsternis.

Alles um mich herum war Verlorenheit, Dunkelheit, Abgrund! Ich selbst stand auf diesem Berg in völliger Einsamkeit und schaute in die Finsternis um mich herum. Meine Seele war zerrissen, und ich wusste, dass sie bereits Teil dieser Finsternis war. Die ganze Atmosphäre war erfüllt von völliger Hoffnungslosigkeit.

Doch da stieg plötzlich in diesem Traum aus meinem Innersten ein Schrei auf und ich schrie mit ganzer Kraft in diese Nacht hinein: „Gott, wo bist Du?“ - und erwachte.

Dieser Traum beschäftigte mich ein paar Tage und verwunderte mich umso mehr, da ich mich bis dahin in keiner Weise mit Gott als Person beschäftigt und auch mit niemand über Ihn gesprochen hatte.

Ich hatte keinerlei Kontakt zu christlichen Kreisen - die ganze Welt der „Religion“ lag völlig jenseits meines Horizontes.

Bis zu jener Nacht einige Wochen später...

Ich lag wach auf meinem Bett und eine furchtbare innere Not quälte mich - so stark, dass ich seit Wochen die merkwürdigsten körperlichen Schmerzen hatte. Ich wusste, dass ich völlig am Ende war und einfach nicht mehr so weiterleben konnte. Tief in meinem Innersten suchte ich nach irgendeinem Strohhalm der Hilfe - aber da war keiner.

Ich empfand, dass ich alles durchprobiert hatte, was mir die Welt an Lösungen anzubieten hatte, und ich hatte auch keinerlei Vertrauen mehr in irgendeinen Menschen. Das Leben war sinnlos, qualvoll und ohne Hoffnung.

Also das Ende?

Doch da plötzlich (Gott liebt es offensichtlich, plötzlich auf der Bildfläche zu erscheinen!) - kam tief aus meinem Innersten völlig unvermittelt ein lange vergessener Eindruck aus meiner Kindheit - der Eindruck von einem Gott, den man Vater nennen konnte, von dem mir meine Mutter erzählt hatte.

Und irgendwie ging von diesem zarten Eindruck eine Wärme aus, ein leises Ahnen, dass wenn es überhaupt noch irgendeinen Weg für mich gäbe, dann müsste er mit diesem Vater-Gott zusammenhängen. Und so löste sich in mir ein neuer Schrei: „Vater, wenn es Dich wirklich gibt, dann komm‘ in mein Leben und hilf mir!“

Alles blieb still, ich hatte auch keine Erscheinung, und nicht einmal die körperlichen Schmerzen waren weniger geworden. Und doch schlief ich kurz darauf ein mit der Gewissheit, dass sich etwas Entscheidendes verändert hatte. Als ich am nächsten Morgen mit dem längst vergessenen Empfinden von Frieden erwachte, wusste ich, dass ich den richtigen Weg gefunden hatte und dass ich mein ganzes Leben lang keinen anderen mehr gehen würde als den, diesen Vater-Gott kennen zu lernen…

Ich hatte keine wirklich große Ahnung vom christlichen Glauben, wusste auch nicht viel von der Bibel, aber ich machte mich auf den Weg, angetrieben durch den jetzt in mein Bewusstsein gedrungenen Schrei meines Herzens nach diesem Gott, den man Vater nennen darf.

So begann Sein Geist mich zu leiten, ohne dass mir das anfangs überhaupt bewusst war…

Ich war evangelisch-lutherisch konfirmiert worden, also las ich zunächst Bücher aus diesem geistlichen Umfeld.

Innerlich klammerte ich mich fast Tag und Nacht an dem einzigen Gebet fest, das ich auswendig konnte: Das „Vaterunser“, in dem ja dieser Vater, von dem ich diese Wärme hatte ausgehen spüren, gleich am Anfang stand. Ich habe es innerlich wohl tausende Male gebetet.

Später erweiterte ich mein „Gebetsleben“ noch um den Psalm 23.

Bald erlebte ich meine erste bewusste „Gebetserhörung“ und kurze Zeit später auch meine erste persönliche Führung Gottes: Auf der Suche nach einer Zivildienststelle hatte ich ein Bewerbungsgespräch in einem evangelischen Pfarramt. Während ich vor dem Gespräch im Vorraum auf den Pfarrer wartete, fiel mein Blick auf den dort ausliegenden Gemeindebrief und dort auf den Bibelvers: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr keinesfalls ins Reich der Himmel hineinkommen (Matthäus 18:3).

Dieser Vers sprach mich sofort an (und er hat mich seither ständig begleitet) und ich wusste, hier wollte ich arbeiten.

Ich bekam die Stelle auch und lernte in den kommenden Monaten einiges Neue über den christlichen Glauben - in seiner liberal-landeskirchlichen Prägung! Mein Hunger danach, Gott und Seine Wege mit meinem Leben zu ergründen, ließ mich dabei Tag und Nacht nicht los.

Ich wusste immer noch nicht, in welche Richtung mein Leben verlaufen sollte, und so ging ich nach beendetem Zivildienst für ein halbes Jahr nach China, um dort an einer Uni Deutsch zu unterrichten, was mir durch einen persönlichen Kontakt meines Vaters ermöglicht wurde. Danach schrieb ich mich in Tübingen zum Studium der Geschichte, Politik und Sinologie ein, ohne jedoch wirklich Klarheit über meinen Weg zu haben.

Dort lernte ich in einem Bibelkreis der Studentengemeinde erstmalig Menschen kennen, die in der Gemeinschaft laut und frei mit Gott sprachen, was mich faszinierte und schließlich zu einem entsprechenden Durchbruch bei mir selbst führte.

Auch kam ich mit Menschen in Berührung, die sich durch ein Theologiestudium auf den Pfarrdienst vorbereiteten - eine Laufbahn, die ich mir bis dahin selbst überhaupt nicht hatte vorstellen können.

Doch eines Nachmittags saß ich über meinen Büchern im geschichtswissenschaftlichen Institut und spürte in mir ein starkes Verlangen nach Klarheit in Bezug auf meinen Lebensweg.

Mein Herz streckte sich nach Gott aus, und plötzlich war es, wie wenn mir Schuppen von den Augen fielen und alles um mich herum heller zu werden schien, und ich wusste: Mein ganzes Leben, also auch mein Beruf, sollte nur mit Gott zu tun haben! Ich war in den „vollzeitlichen Dienst“ berufen (diesen Begriff kannte ich damals allerdings noch nicht).

Wenige Tage später begann ich Griechisch zu lernen und ab dem folgenden Semester studierte ich evangelische Theologie. Eine andere Vorbereitung zum „vollzeitlichen Dienst“ für Gott lag damals außerhalb meiner Vorstellungswelt!

Auch während meines Theologiestudiums verließ mich der Hunger nach Gott, dem Vater, nicht. Durch die lutherische Theologie verstand ich die Lehre von der Rechtfertigung aus Gnade allein durch den Glauben, was in mir eine große innere Freisetzung bewirkte.

Ich lernte verschiedene christliche Kreise unterschiedlichster Konfession und Denomination (von katholisch bis freikirchlich) kennen und saugte alles auf, was mir geboten wurde.

In einem pietistisch geprägten Hauskreis erkannte ich die Bedeutung der persönlichen Herrschaft Jesu Christi über mein Leben, und ich wurde „offiziell“ von neuem geboren.

Meine persönliche Beziehung zu Gott durch Jesus wurde immer intensiver, tiefer und reicher. Eine Studienkollegin empfahl mir sogenannte „charismatische Kreise“, und mein Hunger trieb mich weiter vorwärts. Denn ich hatte meinen endgültigen Platz noch nicht wirklich gefunden.

2

Entscheidende Begegnungen

Wie man im letzten Kapitel sehen kann, gab es auf meinem Weg mit Gott in den ersten Jahren verschiedene wichtige Meilensteine, von denen man je nach theologischem Standpunkt den einen oder den anderen als die „Bekehrung“ betrachten kann.

Fest steht auf jeden Fall, dass die ersten 4 ½ Jahre nach jener Nacht im Dezember 1987 vor allem im Zeichen meiner intensiven persönlichen Gottessuche und der Suche nach meinem Platz in Seinem Plan standen - wobei beides meiner Erfahrung nach immer zusammengehört:

Gott hat für jeden einzelnen Menschen einen wunderbaren und perfekten Plan, und je tiefer wir Ihn als Person erkennen, umso tiefer erkennen wir auch Seinen Plan für unser Leben!

Dieser Plan wiederum ist kein von anderen Menschen losgelöster Plan, sondern entfaltet sich immer erst wirklich in der Gemeinschaft mit anderen, die von Gott eine ähnliche „DNA“ wie wir selbst eingepflanzt bekommen haben.

Je mehr wir in der Erkenntnis Gottes vordringen, umso mehr werden wir auch diejenigen erkennen, mit denen Gott uns zusammengestellt hat.

Es geht von Gott, also von oben aus, aber es entfaltet sich hier auf der Erde in uns und unter uns!

Ich kann vor diesem Hintergrund von mir sagen, dass ich bis zu den entscheidenden Begegnungen im Jahr 1992 meinen Platz in Gott (und Seinem Leib) noch nicht wirklich gefunden hatte - und danach brauchte ich noch viele weitere Jahre, um tatsächlich dauerhaft die richtigen Schlüsse aus diesen Begegnungen für mein Leben zu ziehen:

Es begann damit, dass Gott einen Mann mitten in den Studienbetrieb in Tübingen hinein sandte, von dem ich sofort spürte, dass er (geistlich gesprochen) aus einer anderen Welt heraus kam und redete, als ich das bis zu diesem Zeitpunkt jemals in christlichen Kreisen erlebt hatte. Es handelte sich um einen christlichen Prediger aus Malaysia, der vom religionswissenschaftlichen Institut eingeladen worden war, als „Mann der Praxis“ zu den Studenten zu sprechen. Der Professor des Instituts war Atheist, aber er hielt es offensichtlich für sinnvoll, dass seine Studenten auch einmal mit einer anderen Sicht der Dinge konfrontiert werden würden!

Ich nahm als Gasthörer an der „Vorlesung“ teil, die sich als eine einzige Predigt entpuppte, mit Berichten von außergewöhnlichen Wundern und übernatürlichen Erlebnissen aus einem offensichtlich ganz kindlichen Glauben an Gott heraus!

Am Ende der Stunde wusste ich: Was dieser Mann hatte, war genau das, was ich wollte!

Noch am selben Abend besuchte ich einen Zeltgottesdienst, in dem dieser Mann als Prediger diente, und erlebte dort eine Atmosphäre, in der nicht nur Wunder geschahen (auch ich selbst erlebte eine körperliche Heilung durch ein Wort der Erkenntnis), sondern in der scheinbar einfach der Himmel selbst den ganzen Raum zu füllen schien.

Ich ging nach vorne zum Altar und tauchte einfach ein in diese Dimension der Herrlichkeit, nur um plötzlich festzustellen, dass ich in fremden Sprachen sang! (Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt den Standpunkt gehabt, dass ich bereits mit dem Heiligen Geist erfüllt war und dass das Reden in neuen Sprachen für mich nicht erforderlich sei - aber Gott war offensichtlich anderer Meinung!)

Nach diesem und noch einigen weiteren Abenden in diesem Zelt wusste ich tief in mir - wenn auch noch eher unbewusst: Das ist es, was ich wollte, in so einer Atmosphäre wollte ich leben, so wollte ich Gott dienen!

Heute weiß ich, dass diese Atmosphäre das Resultat der Manifestation der Herrlichkeit Gottes (man könnte auch sagen: des Himmels auf Erden) in diesen Gottesdiensten war, obwohl dieser Begriff damals nicht so im Vordergrund stand.

Wie erkennt man eigentlich die Herrlichkeit Gottes?

Hier stellt sich die Frage: Woran erkennt man denn eigentlich die „Manifestation der Herrlichkeit Gottes“? Wie merkt man, ob die Herrlichkeit Gottes sich wirklich in einem Gottesdienst manifestiert oder nicht?

Diese Frage ist eigentlich nicht auf eine für den menschlichen Verstand befriedigende Weise zu beantworten.

Nur eines kann man sicher sagen: Wenn sich die Atmosphäre der Herrlichkeit Gottes in einem Raum manifestiert, dann erkennt sie der nach Gott hungernde Geist eines Menschen sofort als die Antwort auf seine tiefste innere Sehnsucht!

Intuitiv spürt er: Das ist es, wonach ich gesucht habe - und von diesem Moment an ist er ruiniert für alles andere!

Man mag die Herrlichkeit Gottes auch an den Auswirkungen ihrer Manifestation erkennen: Zeichen und Wunder z.B. oder tiefgreifend veränderte und in Brand gesetzte Herzen. Allerdings können Wunder auch geschehen ohne eine wirklich wahrnehmbare Manifestation der Herrlichkeit Gottes - allein durch Glauben beispielsweise oder durch eine Gabe der Heilung, die ein Mensch von Gott empfangen hat.

Auch bei der Veränderung der Herzen ist es zumindest schwierig, eindeutige Rückschlüsse zu ziehen - höchstens die Tiefe der Verwandlung sowie die Richtung, in die die Verwandlung geht, können Hinweise sein - aber wer kann das von außen wirklich beurteilen? Auch ein weltlicher Motivationsredner kann ein Feuer in seinen Zuhörern entzünden - ohne dass das überhaupt etwas mit Gott zu tun haben muss!

Letztlich kann man festhalten, dass die Herrlichkeit Gottes, Seine manifeste Gegenwart, nur von Geist zu Geisterkannt, wahrgenommen und aufgenommen werden kann. „Tiefe ruft der Tiefe zu“ (Psalm 42:8). Beim „Neuling“ geschieht das völlig unbewusst und bei denen, die durch Gewöhnung geübte geistliche Sinne (Hebräer 5:14) haben, schließlich auch bewusst.

Hat man die Herrlichkeit Gottes jedoch einmal wirklich erlebt und sich in seinem Geist für sie geöffnet, so ist man „ruiniert“ für alles, was weniger als diese Herrlichkeit ist. Tief in seinem Innersten wird der Mensch letztlich immer nach dieser manifesten Präsenz Gottes hungern - selbst wenn ihm das gar nicht richtig bewusst ist.

Macht er diesen Hunger dann nicht durch immer neue bewusste Entscheidung zu seinem Lebensstil und Lebensinhalt und gelingt es dem Widersacher so, ihn wieder über längere Zeit von dieser Herrlichkeit Gottes fernzuhalten, so wird dieser Mensch durch einige harte Zeiten, Irrungen und Wirrungen gehen, bis er wieder zur Herrlichkeit Gottes zurückkehrt und schließlich nun aufgrund tieferer geistlicher Erkenntnis eine gereifte Entscheidung für sein ganzes restliches Leben trifft!

Die Herrlichkeit Gottes wird „von Geist zu Geist“ erkannt - vom hungrigen Geist des Menschen zum Geist Gottes hin!

Die sieht dann ungefähr so aus: Die Herrlichkeit ist es, wofür ich geboren wurde, das ist es, wofür ich lebe. Dafür lege ich alles andere zur Seite, und ich mache diesen Hunger nach Gottes Herrlichkeit zu meinem Lebensstil - nichts und niemand wird mich Zeit meines Lebens noch einmal von diesem Fokus abbringen!

Mehr, Herr, von Dir - mehr von Deiner Herrlichkeit!1

1 Weitere Ausführungen und biblische „Definitionen“ zum Wesen der Herrlichkeit Gottes finden sich in Kapitel II. 6. und 7.

Ich glaube, dass jetzt die Zeit ist, wo Gott eine „Armee“ von Entschiedenen aufrichtet und zusammenführt, die zu keinerlei Kompromissen mehr bereit ist, wenn es um die Herrlichkeit Gottes geht. D.h. nicht, dass diese Armee nicht bereit wäre, dazu zu lernen und an Offenbarung und Erkenntnis zu wachsen, aber wenn es um diesen einen Punkt geht - das Verfolgen von Gottes übernatürlicher Gegenwart und manifester Herrlichkeit, dann ist sie ganz kompromisslos: Kein Umstand, kein Hindernis, nicht der Entzug von Beifall durch andere Menschen und noch nicht einmal durch andere Christen, nicht Verfolgung, Verleumdung oder Diffamierung, welcher Art und von welcher Seite auch immer, werden uns noch davon abhalten, für Gottes Herrlichkeit zu gehen und zu stehen, nach Seiner manifesten Präsenz zu hungern und dafür zu glauben, wo auch immer wir sind!

…Aber so weit war ich persönlich im Jahr 1992 leider noch nicht:

Da mir zur erwähnten Zeit nicht wirklich klar war, was der entscheidende Unterschied der Zeltversammlungen in Tübingen zu so vielen anderen christlichen Veranstaltungen war, probierte ich noch so manches andere im christlichen Bereich aus, nur um zu merken, dass mir das keine wirkliche Erfüllung, Wegweisung und Frieden mehr brachte, sondern - obwohl es sich alles auf dem Boden der Bibel und christlicher Überzeugungen bewegte - bei mir trotzdem ein Gefühl der Leere und Verwirrung hinterließ, was wiederum meinen Hunger nach dem Echten nur umso größer werden ließ!

Im Herbst 1992 wurde ich in den Gottesdienst einer Gemeinde in Stuttgart eingeladen. Von dieser Gemeinde kursierten damals die abenteuerlichsten Geschichten unter den Theologen an der Uni, und zwar nicht unbedingt positive! Dennoch zog mich etwas irgendwie dorthin.

Und hier hatte ich wieder eine entscheidende Begegnung: Von Anfang an war die Atmosphäre geradezu elektrifiziert. Als der Prediger zu sprechen begann, stand er deutlich wahrnehmbar unter einem überirdischen-übernatürlichen Strom. Der ganze Raum war von einem gewaltigen Knistern erfüllt - es war einfach unbeschreiblich! Dann traf mich auch noch ein Wort der Erkenntnis mitten ins Herz.

Ich werde diese prickelnde Gegenwart, die ich in diesem Gottesdienst spürte, niemals vergessen - eine weitere Begegnung mit der Herrlichkeit Gottes!

Da ich von da an die Gottesdienste in jener Gemeinde zu besuchen begann (obwohl sie vergleichsweise weit von Tübingen entfernt lag), begann nun auch die sich zu dieser Zeit dort freisetzende Herrlichkeit mein Leben mehr und mehr zu begleiten und zu führen, ohne dass mir das so richtig bewusst war:

Nach wenigen Monaten sprach der Herr sehr klar zu mir persönlich in Bezug auf meine zukünftige Aufgabe in seinem Reich: Der erste Schritt würde eine Bibelschulausbildung parallel zum Studium sein, und dann würde die Gründung einer freien Gemeinde im Raum Tübingen-Reutlingen folgen. In einem Traum wurde mir dieses ganze Szenario etwa 1 ½ Jahre, bevor es Wirklichkeit wurde, gezeigt!

Außerdem sah ich in diesem Traum meine zukünftige Frau Irina, die ich während meines Studiums in einem der Geistlichen Gemeinde Erneuerung nahestehenden Kreis von Theologiestudenten kennen gelernt hatte, aber über deren Bedeutung für mein Leben ich mir bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich im Klaren war.

Kurze Zeit darauf wurde dieser Traum noch durch ein prophetisches Wort sowie durch ein persönliches Reden Gottes zu meinem Herzen bestätigt.

Und so heirateten Irina und ich nach abgeschlossener Bibelschulausbildung im Juli 1994 und begannen sofort mit der Gemeindegründung.

Als wir dabei im Sommer 1995 unseren neuen Gottesdienstraum strichen, sprach der Heilige Geist zu mir, während ich eines Tages dort alleine ein Stück Wand bearbeitete: „An diesem Ort werde ich meine Herrlichkeit niederlegen!“

Auch zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine wirklich bewusste und klare Vorstellung davon, was die Herrlichkeit Gottes ist. Aber natürlich hörte sich dieser Satz für meine ja inzwischen mit dem biblischen Sprachgebrauch gut vertrauten Ohren gewaltig an! Zumindest rechnete ich nach diesem Wort noch mehr mit einem großen Erfolg unseres Gemeindegründungsprojektes…

3

Weitere Wegweiser auf der Reise

Tatsächlich war unser Gemeindeprojekt zunächst auch wirklich erfolgreich. Fast jeden Sonntag bekehrten sich Menschen, und es geschahen auch einige starke Heilungen und Wunder. Die Gemeinde wuchs recht schnell und nach gut einem Jahr hatten wir bereits fast 100 Mitglieder.

Über Silvester 1996/97 fuhren Irina und ich für ein paar Tage ins Erzgebirge, um dort intensiv Zeit mit Gott zu verbringen und ihn um Wegweisung für das vor uns liegende Jahr zu bitten.

Und in dieser Zeit sprach Gott sehr klar zu mir: „So kann es nicht mehr weitergehen!“

Trotz des äußeren Erfolges unserer Gemeinde spürte ich, dass uns etwas Entscheidendes fehlte. Ich wusste nicht wirklich genau, was es war, aber durch das Reden Gottes erkannte ich, dass ich Ihn ganz neu um ein frisches Wirken Seines Geistes bitten sollte.

Mir wurde damals bald klar, dass wir viele Leute unter großen eigenen Anstrengungen in die Gemeinde gebracht hatten und sie nun auch unter Einsatz von viel eigener Kraft dort weiter würden halten müssen, wenn nicht ein tieferes Fundament von Gottes übernatürlicher Kraft und Wirksamkeit in unserer Mitte gelegt werden würde.

Was mir damals noch nicht so klar war wie heute: Wir hatten uns unbewusst, anstatt ein Leben in und aus einer Atmosphäre von Gottes Herrlichkeit und Seiner manifesten Gegenwart heraus zu führen, mit einer Atmosphäre von viel menschlichem Eifer um die Sache Gottes, viel religiösem Druck und Gesetzlichkeit, und auch viel Ambitionismus, arrangiert.

Unser Hauptziel war eine möglichst schnell wachsende Gemeinde gewesen und nicht das Beherbergen der lebendigen Person Gottes und damit Seiner übernatürlichen Herrlichkeit in unserer Mitte!

Verstehe mich nicht falsch: Gott will, dass unsere Gemeinden wachsen und wir sollten eine Vision dafür haben, aber noch viel wichtiger ist Ihm der „Lebensraum“, in dem diese Gemeinde wächst: Ist es der Raum der übernatürlichen Herrlichkeit Gottes oder einfach nur ein christlich-menschlicher, d.h. letztlich „religiöser“ Lebensraum?

Ich persönlich hatte jedenfalls noch nicht gelernt, die Hinweise Gottes in meinem Leben in den vorangegangenen Jahren richtig zu deuten, durch die Er mir ganz klar signalisieren wollte: „Meine Herrlichkeit ist Deine Bestimmung, sie ist Dein Leben - innerhalb meiner Herrlichkeit und manifesten Gegenwart wirst Du leben und aufblühen - außerhalb verdorren und absterben“ (vgl.5.Mose 30:19-20)!

Inzwischen habe ich gelernt, dass die Herrlichkeit Gottes als Leib Christi in unserer Mitte zu „beherbergen“ tatsächlich immer das Umkämpfteste ist, was es überhaupt gibt - aber auch das mit großem Abstand Lohnendste und Befriedigenste!

Für mich jedenfalls gibt es dazu absolut keine Alternative mehr - es ist das Einzige, wofür es sich hier auf der Erde wirklich zu leben lohnt!

Was nützt mir die Anerkennung von Menschen, das „mehr in Ruhe gelassen werden“ vom Teufel, wenn ich dafür das Kostbarste, was es überhaupt gibt, aufgeben muss - Seine Herrlichkeit, Ihn selbst in Manifestation!?

Was in diesen Tagen des Jahreswechsels 1996/97 jedenfalls bereits klar bei mir ankam, war: Um meine Bestimmung in Gott wirklich zu erfüllen, brauchte es ein ganz neues und tiefer gehendes Wirken Gottes in meinem Leben, und danach sollte ich mich ausstrecken!

Da damals mit meinen gerade mal 27 Jahren Weisheit und Geduld nicht gerade zu meinen hervorstechenden Eigenschaften gehörten (um es vorsichtig auszudrücken), ließ ich nach unserer Rückkehr sofort die ganze Gemeinde an meinem neu verstärkten Hunger nach mehr von Gott teilhaben.

Und als wir einige Wochen später auch noch von einem ganz neuen und starken geistlichen Aufbruch in den USA hörten, waren wir nicht mehr zu halten: So schnell wir konnten besorgten wir uns die Videos (das waren noch die „alten Zeiten“ vor CDs und MP3s!) von dieser Erweckung - und wieder, zum ersten Mal seit langem, spürte ich diese elektrisierende Atmosphäre auf den dortigen Gottesdiensten, die mich einige Jahre zuvor bereits in ihren Bann gezogen hatte!

Sofort sprang ich mit wehenden Fahnen auf diesen Zug auf - auch wenn die theologische (eher arminianische2) Ausrichtung dieser Bewegung in Amerika völlig andere Schwerpunkte aufwies als das, was ich bisher gewohnt war.

2 Eine theologische Lehrmeinung, die im schroffen Gegensatz zum Calvinismus vor allem die Mitarbeit und Mitwirkung des Menschen an seiner Erlösung betont.

Es waren eben in Wahrheit überhaupt nicht die theologischen Aussagen, die mich anzogen und die mir tief in meinem Innersten sagten: „Das musst Du bei Dir haben!“, sondern letztlich wieder die fühlbare und machtvolle Präsenz Gottes und Seine Herrlichkeit in diesen Versammlungen!

Da ich damals wie bereits erwähnt noch keinerlei Verständnis von dieser Herrlichkeit und ihres Wesens hatte, versuchte ich in meiner Unreife letztlich, die Erweckung aus den USA zu kopieren, d.h. einfach das Gleiche zu tun und die gleichen Botschaften zu predigen wie die Protagonisten dort, und rechnete so mit einem ähnlich gewaltigen Durchbruch innerhalb kürzester Zeit hier bei uns. Tatsächlich hatten wir auch einige sehr kraft- und herrlichkeitserfüllte Gottesdienste, doch bedingt durch meine Unweisheit und Unreife folgten auf diese Durchbrüche schnell massive Turbulenzen bis hin zu schmerzhaften Spaltungen in der Gemeinde, und so sehr ich es auch wollte, war ich doch nicht in der Lage, die Gemeinde über mehr als 2-3 Wochen am Stück wirklich in der manifesten Herrlichkeit zu halten!

Durch das Aufnehmen des Erweckungswirkens in den USA (Irina und ich reisten sogar zweimal dorthin) wurde ich zwar immer wieder auf ein hohes Level der Kraft und Herrlichkeit katapultiert, konnte aber mit den daraus resultierenden Spannungen auf der menschlichen Ebene nicht wirklich umgehen, so dass ich ständig schmerzhafte Niederlagen einstecken musste, was mich zeitweise in tiefste Depression stürzte. Ich wusste zwar, dass ich etwas berührt und ergriffen hatte von der geistlichen Substanz her, was meine Bestimmung war, und ich wollte das Ziel auch um keinen Preis aus den Augen verlieren, aber an vielen Stellen stand mir schlicht und einfach meine eigene Seele noch zu sehr im Wege.

Der Mangel an geistlichem Verständnis tat sein Übriges, so dass ich in den kommenden Jahren viele Phasen tiefgehenden Frustes der Seele erlebte, abgelöst durch kurze Phasen des Aufflackerns einer wilden Entschiedenheit, gut zu vergleichen vielleicht mit Simson, dem nach dem Verlust seiner Augen nur noch ein letztes verzweifeltes Aufbäumen in der Kraft Gottes übrigblieb…

1998 kamen wir so mit einer neuen Welle des Wirkens Gottes in Berührung, in deren Folge sich Goldstaub, Edelsteine und sogar himmlisches Manna in unserer Mitte manifestierten!

Doch auch hier blieb es bei kurzen Phasen, in denen sich diese außergewöhnliche Substanz, die ich heute klar als die Herrlichkeit Gottes identifizieren und unterscheiden kann, in unserer Mitte manifestierte, bevor dann alles wieder in sich zusammensackte, da ich meinen Fokus angesichts der äußeren Turbulenzen nicht länger aufrecht erhalten konnte. Das war sicher auch meinem Mangel an guter Lehre über das Leben im Geist und in der Herrlichkeit geschuldet. So wusste ich einfach nicht, worauf ich mich angesichts so vieler äußerer Umstände und Probleme eigentlich fokussieren sollte (in 2.Korinther 3:18 hätte ich die Antwort gefunden!3),

3Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, geschieht.

Rückblickend auf diese Jahre, die man sicher als Feuerofen-Jahre oder auch Wüstenjahre bezeichnen könnte, kann ich nur staunen über die Gnade Gottes, die nicht zuließ, dass unsere Gemeinde einfach von der Bildfläche verschwand und unser Dienst zu einem vorzeitigen Ende kam!

Schließlich kam ich zu dem Punkt, wo ich mir sagte, dass ein Dienst, der sich einfach weniger im übernatürlichen Bereich bewegt, erstrebenswerter wäre, da das Übernatürliche einfach mit zu vielen Angriffen verbunden sei, und ich versuchte mit Hilfe verschiedender Konzepte, die Gemeinde auf einem niedrigeren geistlichen Niveau zu stabilisieren. Natürlich hätte ich das damals niemals so ausgedrückt!

In Wahrheit aber war ich längst „ruiniert“ für alles, was sich geistlich unter dem Niveau bewegte, das ich nun einmal geschmeckt hatte und für das Gott mich bestimmt hatte!

Ich bemühte mich um gute Lehre für unsere Gemeinde, trainierte sie auch in geistlichen Gaben, holte Propheten, Evangelisten, Lehrer und Apostel zum Dienst zu uns, veranstaltete Konferenzen und bemühte mich übergemeindlich um die Einheit des Leibes Christi.

Innerlich ging mir dabei jedoch immer mehr die Puste aus, und so sehr ich mich auch bemühte, stellte sich auch äußerlich kein wirklich durchschlagender Erfolg ein.

Nach insgesamt etwa 7 Jahren fühlte ich mich nahe am völligen seelischen Zusammenbruch, ich empfand mich dauerhaft wie in einem Schraubstock eingezwängt, ohne mich in irgendeine Richtung bewegen oder freimachen zu können, und wusste nicht, wie lange ich noch durchhalten würde. Ohne Zweifel hätte ich auch aus eigener Kraft nicht durchgehalten, wenn Jesus mich nicht durchgetragen hätte!

Am absoluten Nullpunkt angelangt, gab Er mir Ende 2003 in einem Abendmahlsgottesdienst im Berliner Dom durch ein Wort von Jesus an Petrus eine gewaltige Ermutigung: Jesus sprach direkt zu meinem Herzen: „Ich aber habe für Dich gebetet, dass Dein Glaube nicht aufhöre!“ (Lukas 22:32).

Ich musste weinen und wusste mich ab da tiefer als je zuvor und unabhängig von meiner eigenen Kraft und Fähigkeit von Seiner endlosen Gnade gehalten und getragen.

Kurze Zeit später, Anfang 2004, hörten wir von einer neuen Bewegung Gottes in Deutschland, und als wir erste Veranstaltungen besuchten, spürten Irina und ich zum ersten Mal seit Jahren wieder diese Präsenz, diese himmlische Substanz, wie wir sie in dem Erweckungszentrum in Amerika und 1992 auch in Tübingen und Stuttgart gespürt hatten!

Das ließ uns wieder neu aufleben und brachte uns wieder mit dem eigentlichen roten Faden unserer Bestimmung in Berührung.

Nach einiger Zeit und vielen extrem positiven Erfahrungen und wegweisenden Offenbarungen mussten wir jedoch letztlich feststellen, dass es immer zwei Seiten gibt, wo man vom Pferd fallen kann:

In Bezug auf ein Leben in der Herrlichkeit Gottes ist es auf der einen Seite die Versuchung, dem Druck, der vom Teufel immer sofort gegen jede Manifestation der Herrlichkeit aufgebaut wird, dadurch zu entkommen, dass man versucht, die Herrlichkeit Gottes irgendwie für das Fleisch des Menschen und insbesondere für den „religiösen Geist“ weniger anstößig zu machen. Man könnte diese Versuchung auch als die des „Menschengefallens“ bezeichnen.

Ein übermäßiges Achten auf den eigenen „guten Ruf“ aber disqualifiziert auf die Dauer dafür, ein Träger der manifesten Herrlichkeit Gottes zu sein!

Die andere entgegengesetzte Versuchung ist die, um nur ja nicht unter irgendwelche „(religiösen) Geister“ zu kommen, sich gänzlich von den Teilen des Leibes Christi zurückzuziehen, die einen tendenziell in Frage stellen oder kritisch beäugen und aus denen immer mal wieder auch tatsächlicher Beschuss durch „religiöse Geister“ kommt.

Diese Versuchung führt letztlich in ihrem Extrem zu einer Herzenshaltung der völligen Unkorrigierbarkeit, des Stolzes und der geistlichen Isolation vom Leib Christi und damit von Jesus, dem Haupt des Leibes selbst, und somit in extreme geistliche Schieflagen, die es der Herrlichkeit Gottes auch wiederum unmöglich machen, weiter auf uns zu ruhen und sich in unserer Mitte zu manifestieren!

Als ich begann, ab 2008/09 diese Wahrheiten klarer und klarer zu sehen, suchte ich mit umso größerer Intensität nach persönlicher Führung Gottes und nach Antworten auf meine vielen Fragen. Einiges, was Er mir daraufhin in Seiner Gnade zeigte, ist Bestandteil dieses Buches.

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Der Weg wird klarer

Zu keiner Zeit seit meiner Hinwendung zu Gott im Dezember 1987 wollte ich in meinem Leben bewusst etwas anderes, als den Willen Gottes, meines Vaters, von ganzem Herzen zu erkennen und zu tun.

Es war für mich somit auch in dieser neuen Krise selbstverständlich, dass nur die völlige Ausrichtung auf Jesus Christus als Person und damit auf den Vater, zusammen mit dem Studium Seines in der Bibel geoffenbarten Wortes, zu einer tieferen Erkenntnis Seines Willens führen würden.

Die erste Schriftstelle, durch die der Heilige Geist ganz neu zu mir sprach, war Lukas 4:18: Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Freiheit auszurufen und Blinden, dass sie wieder sehen, Zerschlagene in Freiheit hinzusenden, auszurufen ein Jahr der Gunst Gottes.

Mir wurde tiefer als je zuvor bewusst, dass, wenn ich in meinem Leben Kurs halten wollte, der Auftrag Gottes, der Zweck Seiner Salbung auf Jesus - und damit auch auf uns! - zentrale Priorität haben musste.

Gott wird auf die Dauer nicht mit Seinem Wohlgefallen und Seiner Herrlichkeit auf einer Person ruhen können und durch sie wirken, die nicht eines Seiner wichtigsten Herzensanliegen zu ihrem eigenen gemacht hat - die Ernte!

Als er aber die Volksmengen sah, wurde er innerlich bewegt über sie, weil sie erschöpft und verschmachtet waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Dann spricht er zu seinen Jüngern: Die Ernte zwar ist groß, die Arbeiter aber sind wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte. (Matthäus 9:36-38)

Wir müssen bewegt sein von dem, was das Herz Gottes bewegt, dann wird Sein Geist sich auch zu unseren Gunsten bewegen!

Der Fokus auf die Ernte, das Herz Gottes für die Verlorenen, hält uns geistlich auf dem richtigen Kurs!

Seit Herbst 2006 hielten wir bereits monatliche evangelistische Heilungsgottesdienste in unserer Gemeinde ab, und sie halfen definitiv dabei, unseren Fokus auf den Ernteauftrag Gottes zu halten!