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Der Kauderwelsch-Sprachführer Jiddisch will einen Beitrag zur Verständigung leisten. Denn mit Jiddisch-Sprechern Jiddisch zu sprechen, bedeutet, der jüdischen Kultur mit Respekt zu begegnen. Einzigartig an diesem Selbstlernbuch ist das deutsch-jiddische Vokabular: Alle bisher erhältlichen Glossare erlauben nur das Nachschlagen in der Richtung Jiddisch-Deutsch. Nach dem bewährten Kauderwelsch-Prinzip werden gängige Redewendungen neben einer sinngemäßen Übersetzung Wort für Wort übersetzt. So erwerben Anfänger und Einsteiger ein natürliches Sprachverständnis, einzelne Wörter lassen sich unkompliziert austauschen und Phrasen situationsbezogen anpassen. Am Ende des Buches steht hierzu ein Grundwortschatz mit wichtigen Vokabeln bereit. Selbstverständlich wird auch die Grammatik kurz und verständlich erklärt, soweit es für das alltägliche Sprechen notwendig ist. Die eingebundenen QR-Codes verbinden das Buch mit zusätzlichen Online-Aussprachebeispielen. Kauderwelsch-Sprachführer sind daher auch ergänzend zu Sprachkursen wertvolle Begleiter.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 127
1.
Die zusätzliche Wort-für-Wort-Übersetzung verdeutlicht die fremde Satzstruktur. Grüne Hinterlegungen zeigen Lücken zum Einsetzen von Wörtern bzw. Alternativen zum Auswählen an.
Fremdsprache
… is nischto.
Wort-für-Wort
… ist nicht-da
Übersetzung
Es fehlt ein(e) …
2.
Dies erleichtert anschließend das Einfügen der gewünschten Wörter in die Sätze.
koldere, w
Bettdecke
hantech, m
Handtuch
(kleider)henger, m
Kleiderbügel
lailech, m
Laken
lomp, m
Lampe
seif, w
Seife
ascher-jozer-papir, s
Toilettenpapier
Im Wörterbuch am Ende des Buches gibt es noch mehr Wörter, die man sinnvoll einsetzen kann.
Vorwort
Typisch Jiddisch
Geschichte der Sprache
Hinweise zur Benutzung
Jiddisch lernen
Schrift und Aussprache
Artikel
Satzbau
Demonstrativpronomen
Nomen (Hauptwörter)
Verkleinerungen
Mehrzahlbildung
Adjektive
Steigern und Vergleichen
Verben und Zeiten
Modalverben
Pronomen (Fürwörter)
Adverbien (Umstandswörter)
Fragen
Verneinung
Zahlen und Zählen
Zeit und Datum
Jiddisch sprechen
Wörter, die weiterhelfen
Religion
Begrüßen und Verabschieden
Das erste Gespräch
Unterwegs
Unterkunft
Kultur und Sport
Essen und Trinken
Post, Ämter und Polizei
Geld und Bank
Einkaufen
Schöne Wörter
Schimpfwörter
Krank sein
Wörterbuch
Wörterliste Deutsch – Jiddisch
Wörterliste Jiddisch – Deutsch
Literaturhinweise
Der Autor
Jiddisch ist eine Varietät des Deutschen und traditionelle (Umgangs-)Sprache der europäischen Juden. Da ein Großteil der muttersprachlichen Jiddisch-Sprecher im Holocaust ermordet wurde, galt die Sprache als beinahe ausgestorben. Aber es gibt bis heute Menschen, die im Alltag Jiddisch sprechen, wenn auch die genaue Sprecherzahl umstritten ist.
33
Buchstaben
Jiddisch wird in hebräischer Schrift geschrieben. In diesem Buch gibt es aber eine Lautschrift.
3760
Jahre Vorsprung
hat der hebräische Kalender. Im Jahr 2035 begehen Juden also bereits das Jahr 5795.
5
Millionen Menschen
der 6 Millionen in der Schoah ermordeten Juden waren Jiddisch-Sprecher.
Dieser Jiddisch-Sprachführer will einen Beitrag zur Verständigung leisten. Und zwar zuallererst in der konkreten Situation der Begegnung: Sie sollen sich auf Ihrer Reise mit Menschen, die Jiddisch sprechen, verständigen können. Indem Sie dies tun, greifen Sie auf eine „lingua franca“, eine Verkehrs- und Handelssprache zurück, die seit dem Mittelalter zunächst in Europa und später auch in anderen Teilen der Welt verbreitet wurde.
Auf Reisen können Sie vielerorts auf Jiddisch sprechende Menschen treffen, und zwar nicht nur in Israel oder Osteuropa. Jiddisch sprechende Gemeinschaften gibt es beispielsweise auch in Belgien, Frankreich, Südafrika, Australien oder Argentinien. Sogar in Kuba traf ich einen Jiddischsprecher, der als Kind mit seinen Eltern dorthin emigriert war und sich freute, mit mir auf Mameloschn zu reden.
Es mag viele Reisende erstaunen, auf jüdische Bevölkerungsgruppen zu treffen, von denen lange Zeit nur wenig bekannt war. Als Überlebende des Holocaust und als deren Nachkommen haben sie eine Sprache bewahrt, die in ihrer schillernden Vielfalt, ihrer Gefühlsstärke und ihren blumigen Begriffen ihresgleichen sucht. Diese sehr eigene, beeindruckende Welt erschließt sich Ihnen, wenn Sie sich einen Einblick ins Jiddische verschaffen. Über die reine Verständigung hinaus leisten Sie damit einen Beitrag dazu, dass diese Sprache weiter gepflegt wird. Eine Sprache lebt, wenn sie gesprochen wird.
Arnold Groh
Verstehen Sie es nicht falsch, wenn sich jemand mit Ihnen opschmuäßn will. Er oder sie möchte Sie dann nicht abschmusen; das Wort bedeutet lediglich „verabreden”, und schmuäß heißt „Unterhaltung”. Wenn Sie erst einmal bakantschaft (Bekanntschaft) geschlossen haben, wird das Thema Sprache sicherlich sehr ergiebig sein, und Sie können sich vieles gegenseitig oißtaitschn (erläutern). Von Ihrem jiddischsprachigen Gesprächspartner wird dann viel Interessantes zu seiner mameloschn (Muttersprache) zu erfahren sein.
Heißt wörtlich übersetzt „Stecknadeln im Hintern“ und entspricht dem hochdeutschen Ausdruck „Hummeln im Hintern“. Mit dieser Redewendung wird eine Person beschrieben, die unruhig oder nervös ist, die gerade „auf dem Sprung“ ist, die nicht still sitzen kann, die ständig unterwegs ist oder meint immer etwas tun zu müssen, ohne sich zu entspannen.
Der hebräische Willkommensgruß baruch haba ist in Israel und teilweise in Amerika üblich, in Osteuropa weniger. Hier gebraucht man den ebenfalls aus dem Hebräischen stammenden Gruß Scholem aléjchem! (Friede mit Euch!). Die Antwort hierauf lautet: Alejchem schólem! Ein saloppes „Ciao!” oder „Tschüss!” kennt das Jiddische nicht. Es würde leicht als Oberflächlichkeit, als herzlose Distanz gedeutet.
Vorsicht Falle: Vermeiden Sie es unbedingt, das Wort „Schmuck” vor Jiddisch-Sprechern zu benutzen, da es im Jiddischen ein obszönes Schimpfwort ist! (Siehe Seite 114). Schmuck heißt auf Jiddisch zirung.
Bai mir bißtu schejn bedeutet nicht nur, dass man eine Person optisch schön findet. Schejn bedeutet mehr, es drückt Anerkennung für jemanden oder etwas aus. Die hochdeutschen Ausdrücke „ideal”, „ansehnlich” oder „stattlich” gehen in diese Richtung, haben aber nicht die Gefühlswärme wie das jiddische schejn.
Man kann nicht sagen, dass es das Jiddische gibt. Seine Geschichte verlief anders als die der übrigen Dialekte des deutschen Sprachraumes, bei denen die Sprechergruppe in einem zusammenhängenden Gebiet lebte. Jiddisch-Sprecher hingegen waren praktisch immer verstreut und standen eher in einer Art Vernetzung in Kontakt zueinander. So kam es auch, dass je nach Gegend unterschiedliche Einflüsse auf das Jiddische wirkten. Sie werden im Gespräch bald feststellen, dass Sie diesen Sprachführer nicht als Nachschlagewerk für eine Standardsprache benutzen können – ganz einfach, weil es einen solchen durchgängigen Sprachstandard, wie wir ihn gewohnt sind, nicht gibt. Die litwakn des Baltikums sprechen anders als die poilischn (polnischen) und wiederum anders als die galizianer (Ukraine und Balkan). Selbst innerhalb einer Region wird das Jiddische von Dorf zu Dorf, ja sogar von Familie zu Familie unterschiedlich ausgesprochen.
In Eurasien sind es besonders die Länder der ehemaligen Sowjetunion, in denen Jiddisch gesprochen wird. Doch auch in Frankreich und Großbritannien gibt es erstaunlich große jiddische Sprachgemeinschaften. In den USA leben 1,5 Mio Menschen, deren Muttersprache Jiddisch ist, und selbst an einem argentinischen Strand können Sie jiddische Klänge hören. In Afrika leben die Sprechergruppen vor allem im Süden des Kontinents.
Jiddisch wurde die meiste Zeit seines Bestehens als Sprache des einfachen Volkes angesehen. Jüdische Intellektuelle und Angehörige der Oberschicht – ob Freud, Kafka oder Celan – sprachen und schrieben hingegen Hochdeutsch. Auch heute noch kann es passieren (dies sind allerdings eher Ausnahmen), dass ältere Leute, die sowohl Jiddisch wie Hochdeutsch beherrschen, entrüstet reagieren, wenn man während eines hochdeutschen Gespräches fragt, ob sie nicht ein wenig Jiddisch reden möchten. Also wird Jiddisch als Jargon, als Variante des Deutschen verstanden; von einem in Israel lebenden Rabbi hörte ich folgende schlichte Definition: Idisch is taitsch. So kann das Jiddische also nicht vom Deutschen abgegrenzt werden, weshalb nicht zwischen Jiddisch und Deutsch, sondern zwischen Jiddisch und Hochdeutsch (oder irgendeiner anderen Variante des Deutschen) zu unterscheiden ist.
Relativ spät wurde dem Jiddischen auch von gebildeten Kreisen Wert beigemessen. Vor allem die Dichter waren es, die erkannten, welch einzigartige Gefühlswelt die Sprache in sich birgt.
Lomir-je singen, puschet un proßt,
fun alz, woß is hejmisch, lib un tajer.
Lasst uns doch singen, einfach und schlicht,
von allem, was heimisch, lieb und teuer ist.
So beginnt eines der bekanntesten Gedichte Itzik Mangers. Jiddische Lieder und jiddische Musik wurden allerdings erst auch in nichtjüdischen Kreisen populär, als es die „gute alte Zeit“ nicht mehr gab. In den 1970er Jahren gab es regelrecht eine Modewelle, in der mehrere Schallplatten mit jiddischen Liedern auf den Markt kamen, und die auch das Interesse an jiddischer Kultur geweckt haben dürfte. Dies ist vielleicht damit zu vergleichen, dass z. B. bayrische Jodelmusik bis in allerjüngste Zeit von vielen belächelt wird; erst jetzt, wo die nachwachsenden Generationen längst Teil der Welteinheitskultur sind, werden Heimatklänge neu bewertet und sogar in die Rockmusik integriert.
Dass Sie auf Ihrer Reise feststellen, dass die dazugehörigen Lebenswelten Wirklichkeit sind, dass das Jiddische lebt – das wünsche ich Ihnen.
Der erste Teil zeigt, wie Jiddisch „funktioniert” und liefert das Handwerkszeug, um eigene jiddische Sätze zu sprechen.
Sollten Sie zu den Menschen gehören, die lieber einen Bogen um das Thema Grammatik machen: Keine Sorge! Die wichtigsten Regeln werden auch für Laien verständlich erklärt und mit praktischen Beispielen veranschaulicht. Die Wort-für-Wort-Übersetzung (Seite 1) hilft dabei, den Satzbau nachzuvollziehen und selbst anzuwenden.
Im zweiten Teil dreht sich alles ums Sprechen. Für alle möglichen Lebenslagen auf Reisen gibt es Beispiele, in die man nur noch das passende Wort einsetzen muss. Trauen Sie sich und versuchen Sie Ihre ersten Schritte in der Fremdsprache! Sie zeigen damit Interesse und Respekt – und schon ist das Eis gebrochen, auch wenn man mal einen Fehler macht. Sie werden völlig andere Dinge erleben als „sprachlose” Reisende, und Sie werden feststellen: Sprache öffnet Türen und Herzen.
Am Ende des Buches finden Sie ein Wörterbuch zum Nachschlagen in beiden Richtungen. Dabei ist besonders auf die Deutsch–Jiddische Liste hinzuweisen – sie ist einzigartig auf dem Buchmarkt (siehe auch Seite 136). Das einzige andere verfügbare Buch, das eine Deutsch–Jiddische Liste enthält, ist ein Nachdruck aus dem Jahre 1736. Für heutige Zwecke ist dieses „jüdischteutsche wörterbüchlein“ allerdings nicht allzu gut geeignet.
Schrift und Aussprache
Artikel
Satzbau
Demonstrativpronomen
Nomen
Verkleinerungen
Mehrzahlbildung
Adjektive
Steigern und Vergleichen
Verben und Zeiten
Modalverben
Pronomen (Fürwörter)
Adverbien (Umstandswörter)
Fragen
Verneinung
Zahlen und Zählen
Zeit und Datum
Jiddisch hat etwas Anarchisches. Zwar gab es immer wieder Versuche, Jiddisch in ein künstliches grammatisches Korsett zu zwängen. Aber damit wird der Sprache ein Bärendienst erwiesen. Denn das Charakteristische ist gerade ihre Lebendigkeit.
Je nach Region werden die Dinge unterschiedlich ausgedrückt und ausgesprochen, gibt es eigenwillige grammatische Konstruktionen. Unter diesem Aspekt sind auch die folgenden Darstellungen der Grammatik zu verstehen. Es sind eher Richtlinien in Orientierung an den allgemeinen Konventionen, bei deren Zusammenstellung bereits existierende Grammatiken berücksichtigt wurden.
Wenn Sie sich intensiver damit auseinandersetzen möchten, finden Sie am Ende dieses Büchleins einen kurzen Literaturüberblick.
Jiddisch wird mit hebräischen Buchstaben geschrieben. Sie können es mit der folgenden Tabelle entziffern. Gelesen wird von rechts nach links! Falls man Ihnen etwas in hebräischer Schreibschrift notiert, bitten Sie darum, dass es in Druckbuchstaben aufgeschrieben wird.
Name
Laut
alef
*
paßech alef
„a“1
komez alef
„o“1
beß
„b“2
giml
„g“
dalet
„d“
he
„h“
waw
„u“
zwej wawn
„w“
waw jod
„oi“
sajin
„s“ wie in „Sahne“
sajin-schin
„j“ wie in „Journal“ (in diesem Buch j)
teß
„t“
jod
„i“, „j“
zwej jodn
„ej“, „ei“4
paßech 2 jodn
„ai“
chof
„ch“ wie in „Dach“
Schluss-chof
„ch“3
lamed
„l“
mem
„m“
Schluss-mem
„m“3
nun
„n“
Schluss-nun
„n“3
ßamech
„ß“ wie in „Fuß“
ajin
„e“1
pej
„p“
fej
„f“
Schluss-fej
„f“3
zadek
„z“ wie in „Zimmer“
Schluss-zadek
„z“3
kof
„k“
resch
„r“
schin
„sch“
*
steht als Anlautzeichen vor Vokalen, wird im Deutschen nicht wiedergegeben
1
benötigt kein Anlautzeichen
2
nach dem Wortanfang auch „w“
3
als Endbuchstabe
4
kann auch für „ji“ stehen
In hebräischen Wörtern tauchen zusätzlich folgende Buchstaben auf:
Name
Laut
beß/weß
kann auch für „w“ stehen
cheß
„ch“ wie in „Dach“
kaf/chof
„k“
ßin
„ß“ wie in „Straße“
taw
„t“
ßof
„ß“ wie in „Straße“, nicht am Wortanfang
In diesem Buch finden Sie die jiddischen Wörter so geschrieben, dass Sie sie mühelos aussprechen können. Während das Jiddische normalerweise mit hebräischen Buchstaben geschrieben wird, verwenden wir hier die Ihnen vertraute lateinische Schrift – mit einer Ausnahme: Das Zeichen j stellt den Laut dar, der dem „j“ in „Journal“ oder dem „g“ in „Gelee“ entspricht. Da es in der Originalschrift keine Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinschreibung gibt, schreiben wir in unserer Umschrift (außer am Satzanfang und bei Eigennamen) mit Kleinbuchstaben. Das Wort für „Buchstabe” heißt übrigens auf Jiddisch oß, im Plural lautet es oißjeß.
Betonen können Sie die jiddischen Wörter in der Regel so, wie Sie dies vom Hochdeutschen gewohnt sind. Ausnahmen bilden diejenigen Wörter, die aus anderen Sprachen stammen – aus dem Slawischen und aus dem Hebräischen. In den meisten Fällen ist hier die vorletzte Silbe zu betonen; dabei ist gegebenenfalls eine Endung, die an ein solches Lehnwort angehängt wird (z. B. -in, -kejt, -schaft), nicht mitzuzählen.
Bei Wörtern, die aus dem Hebräischen stammen, wird der Selbstlaut der letzten Silbe meist nur angedeutet. Zum Beispiel lautet das Wort für „Frau“ ischa, ische oder ischo, was wenig Unterschied macht, eben weil der Selbstlaut, auf den das Wort endet, nur schwach ausgesprochen wird.
Im Jiddischen gibt es, wie erwähnt, regionale Unterschiede in der Aussprache. Zwar können sich die Sprecher untereinander verstehen, aber je nachdem, wo Sie sich gerade aufhalten, kann es vorkommen, dass Sie einen Moment stutzen. Besonders auffallen wird Ihnen das u, das in einigen Gegenden, beispielsweise in der Ukraine, wie i gesprochen wird; git bedeutet dann „gut“: a gitn ownt (einen guten Abend).
Zu beachten ist auch, dass es einen weiten Spielraum gibt, das ei auszusprechen. Im Folgenden wird deshalb ai bzw. ej geschrieben, wo nur eine dieser Aussprachemöglichkeiten üblich ist. Sofern es offengelassen wird und nur ei steht, können Sie sich Ihren Gesprächspartnern anpassen. Das gleiche gilt auch für das weite Spektrum der regionalen Unterschiede von a über o bis u (z. B. waß – woß – wuß).
Das ch ist immer hart auszusprechen, also wie in „Dach“. Stimmhaftes s (wie in „Sahne“) wird in unserer Umschrift mit s dargestellt, stimmloses s (wie in „Ast“) mit ß. Sp und st werden so verwandt, wie Sie es gewohnt sind – also wie in den Wörtern „Sprache“ oder „stellen“.
Doppelbuchstaben tauchen nur auf, wenn sie notwendig sind, um eine falsche Aussprache zu vermeiden. Ein Apostroph (’) wird gesetzt, wo die Zusammenziehung verhindert werden soll. Je nach Region gibt es für das r sowohl die Zungen- als auch die Zäpfchenaussprache. Ein Verschlucken des r am Wortende (wie sagen Sie „Lehrer“?!) ist im Jiddischen unüblich.
Das h wird nur sehr schwach gesprochen, und oft fällt es ganz weg, weil das Davorstehende mit dem Folgenden zusammengezogen wird. Die Buchstabenkombination -ng- wird hingegen nicht so stark zusammengezogen wie im Hochdeutschen. Für die Selbstlaute im Jiddischen gilt, dass sie auf andere Weise eine Längung erfahren als im Hochdeutschen. Wenn e und o lang sind, wird dies durch Anhängen eines i-Lautes ausgedrückt – hier geschrieben ej und oi.
Wenn wir also die hochdeutschen Wörter „schlecht“ und „Schnee“ vergleichen (kurzes und langes „e“), so ergibt sich für das Jiddische schlecht (mit hartem ch!) und schnej; vergleichen wir „noch“ und „schon“ (kurzes und langes „o“), so wird daraus noch und schoin (das oi ist wie das „eu“ in „Scheune“ zu sprechen). Dem langen a entspricht ein kurzes, geschlossenes o: tol (Tal). Allgemein sind Selbstlaute eher kurz zu sprechen. Das i hat zwar die Klangfärbung des hochdeutschen „ie“ wie in „Liebe“ (nicht wie in „mit“), ist jedoch kürzer. Die Laute e und o sind meist offen zu sprechen – e wie in „Mensch“, o wie in „offen“ (so kann man sich das gut merken).
Ausnahmen bilden die Reste des Westjiddischen, wo Vokale auch lang zu sprechen sind, ohne den i-Laut anzuhängen. ö und ü sind im Jiddischen weitgehend unbekannt.
Die Faustregeln sind hier:
kurzes „ö“ wird zu e
lefl Löffel
langes „ö“ wird zu ej
schejn schön
„ü“ wird zu i (kurzes + langes)
hipsch hübsch, mi Mühe
Wo ein ä auftaucht, ist es kurz – wie die anderen Selbstlaute auch. Aber in der Regel gilt, wenn Sie vom Hochdeutschen ableiten wollen:
kurzes „ä“ wird zu e
kelbl Kälbchen
langes „ä“ wird zu ej
mejdl Mädchen