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Von allen Ryker Brüdern bin ich der Wildeste. Ich kann gut mit Pferden umgehen und noch besser mit Frauen. Und es ist nichts falsch daran, im Leben ein bisschen Spaß zu haben. Die Wahrheit ist jedoch, dass ich mehr als Spaß will. Ich will alles. Mit der Richtigen.
Wenn nun also die schönste Frau, die ich je gesehen habe, auf unserer Ranch auftaucht, dann sollte doch eigentlich alles wie am Schnürchen laufen. Aber sie hat eine Überraschung für mich, die alle Pläne zunichtemacht ….
Die Ryker Ranch – der Ort an dem die Leidenschaft für Pferde, für das eigene Land und für die Familie zuhause ist. Werden die Ryker Brüder aber auch ihr ganz privates Glück finden?
Alle Titel der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.
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Seitenzahl: 250
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Von allen Ryker Brüdern bin ich der Wildeste. Ich kann gut mit Pferden umgehen und noch besser mit Frauen. Und es ist nichts falsch daran, im Leben ein bisschen Spaß zu haben. Die Wahrheit ist jedoch, dass ich mehr als Spaß will. Ich will alles. Mit der Richtigen.
Wenn nun also die schönste Frau, die ich je gesehen habe, auf unserer Ranch auftaucht, dann sollte doch eigentlich alles wie am Schnürchen laufen. Aber sie hat eine Überraschung für mich, die alle Pläne zunichtemacht ….
Die Ryker Ranch – der Ort an dem die Leidenschaft für Pferde, für das eigene Land und für die Familie zuhause ist. Werden die Ryker Brüder aber auch ihr ganz privates Glück finden?
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Über Kim Loraine
Kim Loraine lebt mit ihrer Familie in Washington. Wenn ihre drei Kinder sie nicht auf Trab halten, dann verbringt sie ihre Zeit mit exzessivem Kaffeetrinken, Schreiben, Lesen und »Doctor Who« schauen.
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Kim Lorraine
Ridden Hard – Ein Ryker zum Zähmen
Aus dem Englischen von Juna-Rose Hassel
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Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
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Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Epilog
Impressum
HAZEL
Das durfte nicht wahr sein.
Das war unmöglich.
Aber es stimmte.
Ich starrte auf den kleinen Plastiktest in meiner Hand, als wäre er eine Bombe, die gleich hochgehen würde, und fragte mich, ob ich das Ergebnis vielleicht – nur vielleicht – falsch abgelesen hatte. Zwei rosafarbene Linien waren in dem kleinen Fenster zu sehen. Nachdem ich es jahrelang versucht hatte, nach Tränen, Kummer und Resignation, war ich irgendwie schwanger geworden. Vor zwei Jahren noch hätte ich vor Freude angefangen zu weinen, hätte überschäumend vor Aufregung meinem Mann erzählt, dass es geklappt hatte.
Doch das war damals. Es war die strahlende Zukunft gewesen, die ich mir ausgemalt hatte, als Quinn und ich vor fünf Jahren geheiratet hatten.
Und nun war heute. Ich stand bei meiner Schwester im Badezimmer, meine Hände bebten, mein Herz hämmerte, mein Magen zog sich zusammen. Was sollte ich jetzt tun? Es war nur ein Mal gewesen. Eine Nacht. Das einzige Mal, dass ich mich hatte gehen lassen, bevor die Scheidung spruchreif wurde. Sollte ich mich also auf diese Art daran erinnern, wie ich mich mit einem sexy Cowboy im Heu gewälzt hatte? Das dauerhafte Souvenir einer betrunkenen Nacht.
Meine Hand, die ich an die Brust gepresst hatte, glitt hinunter zu meinem Unterleib. Ich hatte mir immer Kinder gewünscht, aber nie damit gerechnet, dass es klappen würde. Jetzt, da es so weit war, wusste ich nicht, was ich empfinden sollte. So hatte ich mir die Gründung meiner Familie nicht vorgestellt. Eigentlich war alles geplant gewesen. Meinen Traumtyp heiraten, meine Pflegepraxis gründen, meine Karriere in Gang bringen, dann Kinder bekommen. Das alles hatte ich der Reihe nach erledigt. Bis alles – ohne Vorwarnung von Quinn – in sich zusammenfiel. Nun gab es ausgetauschte Schlösser und Scheidungspapiere.
Als es an der Tür klopfte, fuhr ich so heftig zusammen, dass mir der Schwangerschaftstest aus der Hand fiel. Er fiel klappernd ins Waschbecken, während meine Zwillingsschwester Erin die Tür aufzog. »Alles okay? Du bist ja schon ganz schön lange hier drin.«
Sie runzelte die Stirn und nahm den Test in Augenschein. »O nein. Echt jetzt? Der Cowboy?«
Ich holte tief Luft und nickte, dann drehte ich mich um und fiel vor der Toilette auf die Knie, weil mich eine erneute Welle der Übelkeit übermannte, die ich jetzt auch richtig einordnen konnte.
Erin hielt mir die Haare zurück, streichelte mich zwischen den Schulterblättern, bis ich fertig war. Dann stand ich mit zitternden Beinen auf und spülte mir den Mund aus.
»Wirst du es ihm sagen?«
Ich nickte und dachte an die Nacht zurück, die ich mit ihm verbracht hatte. Ich konnte mich kaum an den Mann erinnern, nur an das Aufblitzen strahlend blauer Augen, ein schiefes Lächeln und eine schleppende Sprechweise. »Aber erst mal muss ich ihn finden.«
HAZELDREI MONATE ZUVOR
»Okay, raus aus dem Bett und duschen. Du siehst aus wie eine Obdachlose.« Erin zog mir die Decke weg und setzte mein Gesicht dem harschen Licht meiner derzeitigen Realität aus.
»Lass mich in Ruhe. Ich bin noch nicht fertig damit, mich in meinem Elend zu suhlen.«
»Igitt, du riechst auch wie eine Obdachlose. Du hast seit drei Tagen dein Zimmer nicht mehr verlassen. Wenn du dir das Essen, das ich dir vor die Tür gestellt habe, nicht geholt hättest, hätte ich gedacht, das hier wäre eine Bergungsmission.«
Ich zog eine Augenbraue hoch. »Bergung?«
»Ja, du weißt schon … als wärst du tot, und ich würde nur noch einen stinkenden Leichnam unter den Decken finden. Zum Glück schnarchst du wie ein Holzfäller.«
»Ich schnarche nicht.«
»Das denkst du«, sagte sie mit ihrer melodischen Stimme. »Jetzt komm schon. Es ist Samstagabend, und wir gehen aus.«
»Ich will hierbleiben.«
»Sorry, das geht nicht. Ich bin die Älteste, und ich sage dir, wir holen dich jetzt raus aus dieser Trübsal.«
Wut kochte in mir hoch, vermischt mit Frust und Verzweiflung. Ich hatte gerade alles verloren. Vor drei Monaten war meine Ehe zerbrochen. Vor drei Wochen hatten wir die Scheidungspapiere unterzeichnet. Vor drei Tagen musste ich aus meinem Büro raus und meine Praxis schließen, weil Quinn der Meinung war, dass sein Wellness-Zentrum auch ohne Krankenschwester vor Ort auskäme. Zum Glück hatte ich ein beträchtliches finanzielles Polster vom Verkauf unseres gemeinsamen Zuhauses. Wenn ich schon von vorne anfangen musste, hatte ich wenigstens Geld.
»Du bist gerade mal fünf Minuten älter.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Älter ist älter. Steh jetzt auf und schwing deinen lahmen Hintern in die Dusche, in dreißig Minuten will ich dich hübsch aufgedonnert sehen.«
Eine halbe Stunde später war ich blitzsauber und trug eine enge Jeans und ein weißes schulterfreies Oberteil.
»Nein, nein, nein. Ich sagte aufgedonnert, nicht als würdest du eben mal zum Supermarkt gehen.« Erin verdrehte die Augen. »Warte.«
Sie stapfte in ihr Zimmer und kehrte kurz darauf mit einem weinroten Kleid zurück, so tief ausgeschnitten, dass ich darunter unmöglich einen BH anziehen konnte.
»Erin, das zieh ich nicht an.«
»Ach, komm schon. Genieß das Leben. Du bist jetzt nicht mehr Quinns Frau. Du bist auf der Jagd. Bereit, was zu erleben. Zeig diesen heißen Körper her und erinnere dich daran, dass dein Wert nicht davon abhängt, was ein Mann von dir hält.«
Schnaubend schnappte ich mir das Kleid und stürmte zurück in mein Zimmer. Ich hatte recht gehabt. Es war unmöglich, einen BH darunter zu tragen, ohne dass man ihn sah. Aber meine Brüste waren groß; ich brauchte einen, um mich in der Öffentlichkeit wenigstens einigermaßen wohlzufühlen. Also zog ich meinen hübschesten schwarzen Spitzen-BH an und schlüpfte erneut in das Kleid. Die zarte, sexy Spitze blitzte hin und wieder am Dekolleté auf, aber es würde gehen.
Meine Tür ging auf, und ein Paar schenkelhohe Wildlederstiefel flogen mir an den Kopf. »Trag die! Sie sind perfekt«, rief Erin.
Ich hatte Mühe, sie über meine Waden zu kriegen, aber ich schaffte es. Dann starrte ich mich im Spiegel an der Tür an. Wow. Ich sah tatsächlich gut aus. Meine vollen Brüste und Hüften sorgten für sinnliche Kurven unter dem weichen Stoff des Kleids. Der Rock war so kurz, dass ich ein wenig Angst hatte, dass man mir bis weiß-der-Himmel-wohin sehen konnte, wenn ich nicht aufpasste, doch Erin hatte recht, die Stiefel waren perfekt.
Sie kam hereingeschlittert, die gefärbten Haare zu einem unordentlichen Dutt auf dem Kopf aufgetürmt, die Augen strahlend und das Make-up makellos. Natürlich, sie sah immer fantastisch aus. Erin bestritt ihr Leben als YouTube-Promi. Sie machte regelmäßig Make-up-Tutorials und besprach dabei Reality-Show-Episoden. Das war eine seltsame Kombi, aber irgendwie funktionierte es fabelhaft. Derzeit arbeitete sie sich durch eine gefloppte Serie namens Baewatch. Ich musste zugeben, dass meine Schwester urkomisch war.
»Darf ich dich schminken?« Die pure Begeisterung in ihrer Stimme machte es mir vollkommen unmöglich, ihr das abzuschlagen.
»Na schön, aber keine Verrücktheiten. Ich sehe damit nicht so gut aus wie du.«
Sie sah mich an, als wäre ich der dümmste Mensch auf Gottes Erde. »Wir. Haben. Das. Gleiche. Gesicht.«
»Aber nicht den gleichen Charakter.«
»Macht nichts. Ich weiß, was dir steht.«
Da hatte sie nicht ganz unrecht. »Okay. Und dann sagst du mir, wohin wir gehen?«
Sie griff nach meiner Hand, zog mich in ihr Zimmer und setzte mich vor ihren Schminktisch. Als sie mit mir fertig war, sah ich zwar aus wie ich … nur ganz anders. Ich war nicht mehr die Frau, deren sorgfältig erarbeiteter Lebensplan gerade gescheitert war.
»Perfekt. Gehen wir. Der Wagen wartet schon.«
»Wo fahren wir hin?«
Wir verließen das Haus und stiegen in den Wagen, den sie gerufen hatte. Als der Fahrer losfuhr, wandte sie sich zu mir und sagte: »Was hältst du von Cowboys?«
TRISTAN
»Klar freue ich mich, dass du hergekommen bist, um mich zu treffen«, sagte mein Bruder Sam, als wir seine Hotelsuite verließen und durch den Flur gingen.
»Clints Hochzeit ist schon eine ganze Weile her. Ma vermisst dich wie verrückt. Du hast nicht mal zu Hause übernachtet, als du da warst.«
Er rieb sich den Kiefer. »Ich weiß. Ich … zu Hause gibt es einfach Dinge, für die ich noch nicht bereit bin, weißt du?«
»Was denn so?«
Er schob die Hände in die Taschen, während wir auf den Aufzug warteten, presste die Kiefer zusammen und starrte geradeaus. »Also, warum hast du den ganzen Weg hier heraus auf dich genommen? Doch bestimmt nicht, weil du es keine Minute länger ohne deinen großen Bruder ausgehalten hast.«
Ich nahm den Hut ab und fuhr mir mit den Fingern durchs Haar. »Ich weiß, dass ich froh sein sollte über diese Reality-Show. Dass Ever zu uns gekommen ist, hat uns den Arsch gerettet, das weiß ich. Aber Herrgott, es ist echt hart, wenn dir jeden verdammten Tag einer die Kamera ins Gesicht hält. Sie wollen mich jetzt in der Show haben. So richtig. Sie haben einen ganzen Erzählstrang eigens für mich. Das bringt gutes Geld, aber Clint und Buck nehmen mich jetzt schon nicht ernst. Wenn ich bei diesem Mist mitmache, werden sie mich nie für voll nehmen.«
»Was für eine Art von Erzählstrang?«
Ich seufzte. »Sie wollen, dass ich mich in eine Kandidatin verliebe. Wegen Buck und Penny sind die Einschaltquoten durch die Decke gegangen, und Penny war nicht mal Show-Kandidatin. Ich glaube, sie setzen für die absehbare Zukunft voll und ganz auf Ryker-Ranch-Hochzeitsspecials. Schlau von dir, nicht nach Hause zu kommen, sonst krallen sie sich dich für das nächste.«
Er gluckste, während sich die Tür öffnete und wir eintraten. »Das bezweifle ich.«
»Genau das hat Buck auch gesagt. Und in sechs Monaten heiratet er.« Wenigstens waren sowohl Clint als auch Buck glücklich und die Beziehungen echt. »Als Nächstes komme ich, dann Sera, und wenn du nach Hause kommst, werden sie versuchen, auch für dich irgendeine Liebesgeschichte zu konstruieren.«
»Versuchen können sie es ja ruhig. Aber das wird nicht klappen.«
Der Aufzug fuhr in die Hotellobby hinunter. Das Hotel lag nur sechs Stunden Autofahrt von Sunrise entfernt, und ich verstand wirklich nicht, weshalb er nicht nach Hause kam, um seine Familie zu sehen, wenn er zwei Tage Pause zwischen den Wettbewerben hatte. Doch Sam war schon immer ein wenig auf Distanz zu uns gegangen.
»Es wird uns guttun, ein wenig auszuspannen und uns gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen, ohne dass uns ein großes Ereignis ablenkt. Wir können ein wenig Dampf ablassen.« Ich starrte mein Abbild in der verspiegelten Tür an. Ich sah ihm sehr ähnlich, außer dass ich die glatten blonden Haare unserer Ma hatte. Die anderen hatten alle Dads dunklen Locken.
»Ja, klar.«
»Danke, dass du mir so kurzfristig ein Zimmer besorgt hast.« Gott, ich kam mir vor wie ein Kind, das seinen Helden anhimmelt, aber ich hatte schon immer große Stücke auf meinen Bruder, den Champion im Bullenreiten, gehalten. Seit ich klein gewesen war und er ein lokales Rodeo nach dem anderen gewonnen hatte, war er mein Idol.
Er zuckte mit den Schultern. »Klar doch. Du bist mein kleiner Bruder. Ich hätte dich schon nicht in deinem Truck schlafen lassen. Und auf keinen Fall würde ich mit dir im selben Bett schlafen.«
Als wir den Lift verlassen hatten und auf dem Weg zur schicken Hotelbar waren, wurde mir klar, dass wir unter anderen Umständen mit unseren Stiefeln und Jeans völlig fehl am Platz gewesen wären. Doch heute Abend wimmelte es in dem Fünf-Sterne-Hotel geradezu vor Sponsoren und hohen Tieren aus der Bullenreiterszene, und alle wollten irgendwas von meinem Bruder.
Sam sah mich über die Schulter an, als schon wieder ein Typ in Anzug und polierten Stiefeln auf ihn zukam. »Ich muss mit dem Kerl reden. Er ist einer meiner wichtigsten Sponsoren.«
Ehrlich gesagt war mir scheißegal, ob er mit ihm quatschen musste. Klar wollte ich mit ihm abhängen, doch mehr als alles andere auf der Welt wollte ich für eine kleine Weile ein wenig Normalität. »Kein Ding. Geh und tu, was du tun musst. Ich hole mir einen Drink und mache mich auf die Suche nach jemandem, der mir den Abend versüßt.«
Er lachte und zwinkerte. »Halt dich aus Schwierigkeiten heraus.«
»Oh, ich bin immer in Schwierigkeiten, Sammy.«
Während er seinen Sponsor begrüßte, machte ich mich auf den Weg zur Bar und einem Whiskey. Hier wimmelte es nur so von Männern mit Geld und Frauen, die es an ihnen rochen. Nicht meine Sorte Bar. Fuck, Sams auch nicht. Aber er bekam eine Menge Kohle von diesen Sponsoren, und ich würde ihm das nicht versauen, nur weil ich mir hier vorkam wie ein Fisch auf dem Trockenen.
»Was wollen Sie trinken?«, fragte die hübsche Barkeeperin. Sie lächelte und klimperte mit den Wimpern.
»Bourbon, pur.«
»Sonst noch was?«
Ich schüttelte den Kopf und ignorierte ihr Lächeln. »Nur den Bourbon. Immer her damit.«
Die überfüllte Bar war vom Lärm vieler Gespräche erfüllt. Aber wenigstens stand ich nicht vor der Kamera oder musste zusehen, wie alle ohne mich mit ihrem Leben weitermachten.
Ich hatte schon drei Bourbon intus, als sich mein Bruder neben mich setzte. »Alles gut?«
Glucksend kippte ich den Rest meines Getränks hinunter. »Alles brilli. Willst du einen?«
Sam schüttelte den Kopf. »Nein, danke.« Er winkte die Barkeeperin herüber, und wieder strahlte sie über das ganze Gesicht und ließ die Wimpern flattern. »Ein Mineralwasser mit Limette, bitte, Ma’am.«
Sie wurde rot und nickte. Dann entfernte sie sich und kam beinahe sofort mit dem Getränk zurück.
»Hast du deinen Sponsor glücklich gemacht?«, fragte ich.
»Auf jeden Fall.«
Ich hob mein leeres Glas und stieß mit ihm an.
»Wie geht’s Ma?« In seinen Augen lag etwas Versonnenes, und ich fragte mich, ob er das Leben auf der Ranch mehr vermisste, als er durchblicken ließ.
Ich zuckte mit den Schultern. »Ganz okay, glaube ich. Ever und Penny sind eine große Hilfe.«
»Sieht sie es sich immer noch an, wenn ich im Fernsehen bin?«
»Jedes verdammte Mal, wenn sie es schafft.«
»Ich will ihr nicht wehtun, indem ich nicht nach Hause komme. Das weißt du, oder?«
»Soll ich ehrlich sein? Nein. Das geht schon seit Jahren so. Als Dad gestorben ist, bist du nur zwei Tage geblieben. Du bist wie ein Geist.«
»Das ist keine Absicht.«
»Ändert aber nichts. Wir brauchen dich nicht auf der Ranch, aber Ma braucht dich.«
»Ich weiß. Fuck, Mann. Es tut mir leid. Ich werde mich bessern.«
Ich schlug ihm auf die Schulter. »Gut. Dann lass uns mal Gesellschaft für heute Abend suchen. Ich bin nicht den ganzen Weg hierher gefahren, um in einer Schickimicki-Bar herumzusitzen.«
Er lachte. »Das ist nicht deine Art von Laden, nicht wahr?«
»Deine auch nicht.«
»Zwei Blocks weiter gibt’s eine Kneipe. Willst du lieber dorthin? Sie haben einen mechanischen Bullen.«
»Klar will ich, Mann.«
HAZEL
Die schwere, warme Luft des Horse & Cow war erfüllt vom Geruch nach Hopfen und Frittiertem. Daran war nichts verkehrt. Tatsächlich gefiel mir alles an dem Laden. Es war die Art von Kneipe, in der sich Quinn um nichts in der Welt hätte blicken lassen. Sie war etwas für schwer arbeitende, raue, derbe Männer, die sich nicht scheuten, sich die Hände schmutzig zu machen.
»Wow«, flüsterte ich, während ich die holzgetäfelten Wände und die Balken betrachtete, die die Decke stützten und wie ganze Baumstämme aussahen. Überall standen scheinbar willkürlich Tische herum, die die Höhe der Bar hatten. Und es herrschte bereits Hochbetrieb. Es waren doppelt so viele Cowboys wie gewöhnliche Typen da, sie tranken Bier, lachten gemeinsam, brachten sich in Stimmung.
»Nicht wahr? Ich komme gern hierher, wenn mich die üblichen Verdächtigen langweilen.« Erin lächelte und schlenderte zur Bar. Aller Augen richteten sich auf ihren in Leder gekleideten Hintern, und unwillkürlich musste ich lachen. Sie hatte einen ganzen Raum im Griff und merkte es nicht einmal.
Mit zwei Whiskey Sours in der Hand trat sie wieder neben mich und grinste. »Jemand hat dich auf dem Kieker.«
Ich folgte ihrem Blick und entdeckte zwei attraktive Cowboys, die in unsere Richtung sahen. Einer von ihnen hatte einen dunklen Bartschatten auf den Wangen und schwarze Locken, die größtenteils von einem cremefarbenen Hut verdeckt wurden. In gewisser Weise war er schicker als der andere. Seine Kleider waren frischer, neuer, die Stiefel glänzten mehr. Als ich den anderen betrachtete, musste ich erst mal mein Glas an die Lippen setzen und einen großen Schluck trinken. Sobald sich unsere Blicke trafen, sorgte magische Anziehung für Funkenflug zwischen uns. Er war attraktiver als alle anderen Männer, die ich je in meinem Leben gesehen hatte. Rau und kantig, aber trotzdem wahnsinnig gut aussehend. Sein langes Haar hatte er es im Nacken zusammengebunden, es hatte die Farbe von mit Gold durchwirktem Karamell.
»Ich sagte doch, wir würden ein paar Cowboys für uns finden.« Erin stieß mich am Ellbogen an und lachte. »Aber sie sollen es sich erarbeiten, oder was meinst du?«
Sie stieß mit mir an und machte sich dann mit wiegenden Schritten auf den Weg zu einem Tisch auf der anderen Seite der Bar. Ich folgte ihr, spürte seinen Blick immer noch auf mir.
»Na schön«, sagte Erin nach einem langen Schluck aus ihrem Glas. »Wir müssen einen Plan für dein Leben machen.«
Ich stieß ein lautes Lachen aus. »Ich dachte, heute Abend geht es darum, das alles mal für eine Weile loszulassen?«
»Ja, aber ich glaube, wir brauchen einen Plan, bevor wir uns die Birne vollhauen. Okay?«
Da hatte sie nicht ganz unrecht. »Okay. Einverstanden.«
»Also, wir sind dreißig, geschieden …«
»Ich bin geschieden, du bist noch Single.«
Sie verdrehte die Augen. »Du bist geschieden, das heißt, ich bin im Grunde stellvertretend auch geschieden.«
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass das so nicht funktioniert.«
»Wie auch immer. Konzentrieren wir uns auf das Naheliegende. Quinn ist ein elender Mistkerl. Er hat dir alles genommen, was er konnte. Aber vielleicht hat das auch sein Gutes. Du hast Geld vom Verkauf deiner Haushälfte. Das gibt dir die Möglichkeit, den richtigen Ort für deine Praxis zu finden.«
»Aber wo denn? Quinn hat die Handelskammer praktisch in der Tasche. Ich bezweifle, dass mir hier in der Stadt irgendjemand eine Genehmigung erteilen wird.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Dann geh eben woanders hin.«
»Und dich soll ich zurücklassen?« Wir waren schon seit unserer Geburt zusammen. Der Gedanke, ohne sie wegzuziehen, schnürte mir die Brust zu.
»Das sehen wir, wenn es so weit ist. Jetzt brauchst du erst noch einen Drink, bevor die Band anfängt zu spielen.«
Drei Whiskey Sours später war Erin als Nächste dran, auf dem Bullen zu reiten, und mein Schmerz war verflogen. Quinn? Welcher Quinn? Das war mein neues Motto. Ich lehnte mich an den Pfeiler zu meiner Linken, während ich zusah, wie meine Schwester auf diesen mechanischen Bullen kletterte, als wäre das ihre zweite Natur.
Sie ritt ihn mit Leichtigkeit, und ich fragte mich, wie oft sie wohl schon hier gewesen war.
»Willst du auch mal, Darling?« Ein tiefes, sexy Grollen brachte mein Blut in Wallung und ließ meine Haut prickeln. Ich drehte mich um und sah, dass der blonde Cowboy von vorhin neben mir stand. Er verschlang mich förmlich mit Blicken.
»Nee, eher nicht. Das ist nicht so mein Ding.«
Er lächelte, und mein Herz fing an zu flattern. »Ich weiß nicht, aber ich glaube, du würdest da oben echt top aussehen.«
»Nee, sie sieht top aus. Ich würde runterfallen.«
»Bist du je auf einem Bullen geritten?« Er führte sein Bier an die Lippen und nahm einen langen Schluck. Mein Blick wurde davon angezogen, wie sich seine Kehle bewegte, sein Adamsapfel hüpfte.
»Jepp.«
Fast hätte er sich verschluckt. Seine Augen weiteten sich, und seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. »Quatsch.«
»Nein, im Ernst. Mein Grandad hatte eine kleine Ranch in den Rockies. Ich, das heißt wir, haben dort immer den Sommer verbracht. Ich bin auf Pferden, Bullen und Kühen geritten und Traktor gefahren.«
»Dann bist du womöglich meine Traumfrau.«
Ich lachte. »Für dich ist es doch sicher nicht schwer, Frauen zu finden. Sieh dich doch bloß mal an. Du bist ein Traummann.«
Gott, durch den Alkohol verlor ich alle Hemmungen.
»Traummann, was?« Der Mutwille, der in seinen Augen aufblitzte, verhieß all die ungezogenen Dinge, die er im Dunkeln womöglich anstellen konnte. Dinge, die ich … bereitwillig mit mir machen ließe.
»Was ich gesagt habe, habe ich gesagt.«
Er gluckste leise und sexy. »Ja, das hast du wohl. Darf ich dir noch was zu trinken holen, Darling?«
Die Menge jubelte, als die Band auf die Bühne trat. Erin hatte einen sexy Cowboy für sich gefunden, bei dem sie sich nach dem Ritt auf dem Bullen anschmiegen konnte, und es sah nicht so aus, als würden wir in nächster Zeit woanders hingehen. »Warum nicht?«
»Whiskey Sour?«
Ich grinste. »Du hast darauf geachtet.«
»Es ist schwer, auf jemanden wie dich nicht zu achten. Ich heiße übrigens Tristan.« Er nahm den Hut ab und streckte mir die Hand hin.
»Hazel.« Ich schüttelte ihm die Hand, und bei seiner Berührung musste ich gegen einen Schauer des Verlangens ankämpfen.
»Freut mich, dich kennenzulernen, Hazel.« Er setzte den Hut wieder auf und zwinkerte. »Bin gleich wieder da mit dem Drink.«
Erins und mein Blick trafen sich, und sie gab mir alles andere als unauffällig ein »Daumen hoch«. Hinter mir lachte Tristan schallend, und ich schwöre, dass ich bis zu den Haarwurzeln errötete.
»Sie scheint es zu genehmigen.«
»Meine Schwester? Ja. Sie will unbedingt, dass ich mich von jemandem flachlegen lasse.« Oh. Mein. Gott. Ich hatte das gerade wirklich laut ausgesprochen. Ich schlug mir die Hand vor den Mund und starrte ihn entsetzt an.
Sein Gesichtsausdruck wandelte sich von perplex zu absolut zuversichtlich. »Das wird wohl nicht so schwer werden. Als du zur Tür hereingekommen bist, hat dich jeder Kerl in dem Laden hier angestarrt.«
Ich nahm einen weiteren Schluck, und in meiner Brust lockerte sich etwas. Er machte mir nicht auf der Stelle sexuelle Avancen, auch wenn ich im Grunde schon gesagt hatte, dass ich eine sichere Bank war. »Ja? Du auch?«
»Auf jeden Fall, Darling. Du bist das hübscheste Mädchen, das ich je gesehen habe.«
»Oh, jetzt schmeichelst du mir aber.«
Er zuckte mit den Schultern. »Das muss ich. Ich bin der jüngste von vier Brüdern. Das ist die einzige Möglichkeit, überhaupt Aufmerksamkeit zu bekommen.«
Ich lachte. »Soll ich dich jetzt bemitleiden?«
Er nahm einen Schluck und stellte sein Glas dann hinter mir auf den Tisch, wobei er sich so nahe zu mir beugte, dass ich sein würziges, waldiges Rasierwasser roch. Gott, ich könnte das ewig einatmen. »Tanzen?«
Ich nickte und starrte ihm in die Augen, nahm dieses wunderschöne Blau in mich auf und wusste, dass ich diese Iris niemals würde vergessen können.
Er ließ die Hand an meinem Arm hinuntergleiten, bis er seine Finger mit meinen verschränken konnte. Dann zog er mich auf die Tanzfläche und wirbelte mich in seine Arme, als die Musik zu einem sexy Two Step wechselte. Tristan schob mich auf der Tanzfläche herum, seine Hand fest auf meiner Taille, und hörte dabei nie auf, mir in die Augen zu blicken.
Auch ich wandte den Blick nicht von ihm ab. Ich konnte nicht. Er war genau das, was ich jetzt brauchte. Tristan verkörperte die Freiheit von den Fesseln, die mir Quinn angelegt hatte. Tristan könnte der Mann sein, der mir in Erinnerung rief, dass ich mehr war als nur Quinns Frau … Exfrau.
»Was geht dir durch den Kopf, Darling? Wenn du weiterhin so finster dreinblickst, denken die Leute noch, ich würde dich nerven.«
»Wohnst du hier in der Gegend?«, platzte ich heraus. Das war der Punkt, auf den es ankam. Wenn ich mich auf einen One-Night-Stand mit einem superheißen Cowboy einließe, durfte ich ihm danach nie wieder über den Weg laufen.
»Nein, ich wohne …”
»Sag es nicht. Solange das hier nicht deine Heimatstadt ist, ist alles gut.«
Wieder grinste er. »Ich lebe nicht hier. Nicht mal in der Nähe.«
»Hast du ein Zimmer in der Nähe?«
»Ja.«
Ich biss mir auf die Unterlippe, mein Blick huschte zu Erin. Sie zwinkerte und nickte, ich hatte eindeutig ihre Zustimmung.
»Ich mache so was nie«, flüsterte ich.
Er wirbelte mich von sich weg und zog mich dann wieder an seinen hochgewachsenen Körper, und ich spürte jeden Muskel seiner Brust unter meiner Handfläche. Und dann war da noch die enorme Wölbung seines harten Schwanzes, der gegen meinen Bauch drückte.
»Willst du mir nun ein unsittliches Angebot machen, oder muss ich die Fragerei selbst übernehmen?«
Ich riss die Augen auf. »Ich …« Konnte ich ihm ein sexuelles Angebot machen?
Sein tiefes Lachen hüllte mich ein. »Komm mit auf mein Zimmer. Verbring die Nacht mit mir, Hazel.«
»Eine Nacht. Mehr nicht. Verlieb dich bloß nicht in mich.«
Er umfasste mein Kinn und blickte mir tief in die Augen. »Was immer du willst, Darling. Es gehört dir.«
TRISTAN
Hazels Haut duftete und fühlte sich wie Seide unter meinen Fingern an, als ich über die Innenseite ihrer Handgelenke strich. Wie konnte das Handgelenk einer Frau so sexy sein, verdammt? Wir gingen zum Aufzug, zwischen uns flogen Funken. Die beiden Leute, die heraustraten, grinsten uns an, als sie an uns vorbeigingen. Offenbar verbargen wir unsere Absichten nicht besonders gut. Ich hatte sie noch nicht mal geküsst, doch mein Verlangen nach ihr war offensichtlich.
»Auf welcher Etage ist dein Zimmer?«, fragte sie.
Ohne zu antworten, drückte ich den Knopf für den achten Stock, und sobald sich die Tür hinter uns schloss, stürzte ich mich auf sie, drückte sie an die Wand und eroberte ihren Mund. Ihre Lippen schmeckten zuckersüß, aber was mir endgültig den Rest gab, war ihr Stöhnen. Mein Schwanz schmerzte in meiner Hose, lechzte nach ihrer Aufmerksamkeit. Als sie ihre Schenkel gerade so weit spreizte, dass mein Knie dazwischen passte, bekam ich ein wenig von der Reibung, die ich so ersehnte, aber es genügte nicht.
»Fuck, Darling, ich will dich.« Ich atmete schwer und war schon so aufgegeilt, dass ich es kaum noch aushielt.
»Ich dich auch. Du bist genau die Art von Typ, die ich jetzt brauche.«
»Ach ja? Und welche Art von Typ ist das?«
»Höllisch heiß, charmant und bereit, mir genau das zu geben, was ich brauche.«
Er grinste. »Da hast du mich anscheinend total durchschaut.«
Die Tür ging auf, und sie stieß mich von sich weg, doch zuvor ließ sie ihre Hand zu meiner Jeans gleiten und umfasste meine Erektion durch den Stoff. Mist. Aus lauter Vorfreude, in sie einzudringen, würde ich womöglich in meiner Hose kommen. Das war mir seit der Highschool nicht mehr passiert.
Meine Lippen fanden wieder ihre, während wir unbeholfen durch den Flur stolperten, und als wir meine Tür erreichten, hob ich sie hoch und drückte sie dagegen. Sie ermutigte mich, indem sie mir die Beine um die Taille schlang. Ich fummelte mit der Schlüsselkarte herum, fluchte an ihrem Mund, und sie reagierte, indem sie meine Unterlippe zwischen die Zähne nahm und sanft zubiss. Verdammt, diese Frau war wie für mich gemacht.
Sobald ich die Tür aufbekommen hatte, stürzten wir hinein, und nachdem ich die wenigen Schritte bis dorthin zurückgelegt hatte, lag sie vor mir auf dem Bett. Ihre Haare lagen ausgebreitet auf der Matratze, ein wunderschöner blonder Fächer, und ich malte mir aus, wie sie meine Brust streiften, wenn sie mich ritt.
»Wie machen wir es?«, fragte sie. Ich stand vor ihr, und sie sah mich mit ihren großen Augen an.
»Na ja, ich sorge dafür, dass du die ganze Nacht meinen Namen schreist. So mache ich das normalerweise.«
Bebend holte sie Luft und nickte. »Klingt genau richtig.«
Ich knöpfte mein Hemd aus und beobachtete, wie sie mir zusah. Lust überkam mich, als sie die Schenkel zusammenpresste, diese schenkelhohen Stiefel sahen sündhaft sexy an ihr aus. Ich ließ mein Hemd zu Boden fallen und zog ihr dann langsam beide Stiefel aus, wobei ich einen Blick auf ein weißes Spitzenhöschen unter ihrem Kleid erhaschte. Shit. Weiße Spitze. Ich liebte es, wenn Frauen Spitze trugen.
Ich leckte mit der Zunge über ihr Knie, drückte einen flüchtigen Kuss auf die Stelle, zu der ihr Kleid hinaufgerutscht war. »Ich will deine Pussy schmecken, Darling. Und dann will ich sie vögeln.«