Rosenkranz - Florian Jan - E-Book

Rosenkranz E-Book

Florian Jan

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Beschreibung

Ein Dichter auf Wanderschaft, um seine wahre Liebe, seine Muse, zu finden. Er gerät vorbei an seinem Selbsthass, destruktiven Erinnerungen; an Selbstheilung und Gleichmut; an seinem schrecklichen Widersacher und Todfeind, bis er schließlich die Heimat seiner Muse erreicht - den Rosenkranz. Ein Band voll von mystischen Gefahren und dunklen Wäldern, von armen Bauern und grässlichen Bestien. Doch eines treibt die Hoffnung an: die wahre Liebe eines Dichters zu seiner Angebeteten. Können sie zusammen die Tücken und Schauer der rauen Umwelt überdauern, oder werden sie zu Fall gebracht? Ihr Schicksal entscheiden die Götter.

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Rosenkranz

Geschrieben von

Florian Jan

mit Illustrationen von

Lea Nicole Tritscher

Mit besonderem Dank an

Assoz. Prof. Mag. Dr.phil. Christian Neuhuber &

Univ.-Prof. Dr.phil. Steffen Schneider

“Sunt bona, sunt quædam mediocria, sunt mala plura Quæ legis hic: aliter non fit […] liber.”

- Marcus Valerius Martialis

„Es ist Gutes, einiges Mittelmäßiges und großteils Schlechtes, Was du hier liest: denn anders entsteht kein Buch.“

- Martial; Ep. 1,16

Vorwort

Nun spannen meine Finger einen Faden aus feinster Wolle und ebendiesen webten meine Hände zu edlem Loden und reichem Textil. Es ziert nun der Mantel dieses Werkes mein Schaffen und ich entsinne mich noch, wie er mir im kalten Winter der Unliebe bereits vorbestimmt war.

Die Texte in diesem Buche stellten mich vor einige Probleme, deren gelungene Lösungen hier im Folgenden zu lesen sind. Vor allem ist es die Krux im Format der gedruckten Bücher, die meine allzu klein gewordene Schriftweise nicht in ihrer Gunst zu wiegen pflegt und Versmaße von Pentametern beginnend durch Verrückung und Stauchung als gar unleserlichen, zusammengezwungenen Einzeiler zu verarbeiten sucht. Ich habe mich nach besten Möglichkeiten bemüht, alle Strophen trotzdem entzifferbar zu gestalten. Im Prozess der Formatierung bin ich auch auf den Grund dieses Übels gestoßen: Es war verwunderlich, wie sich lateinische Verse im elegischen Distichon bei kleinerem Buchformat als dem meinen ohne Abzüge im Zeichenabstand oder der Schriftgröße makellos in die Seitenbreite einfügten. Ich führte daraufhin eine Silbenanalyse durch und stellte fest, dass sich die Verse im Deutschen künstlich verlängern, da im Gegensatz zur Lateinischen Sprache, die eine regelmäßige Alteration zwischen Konsonanten und Vokalen einzuhalten sucht, in der unseren Konsonantenbündel wie sch, tz und ch; Vokalverbunde wie ie und das Phänomen des Stummen H unumgänglich zu einer Silbenextension führen, obgleich sie bloß einen oder gar keinen Laut bilden.

Doch bereits vor Antritt des Schreibprozesses stellte sich mir die Frage, ob ich dieses Werk in Anbetracht seines Umfangs auf altrömisch-epische Weise in einem durchgehenden Metrum schreiben solle, oder ob ich es durch Abwechslung der Versmaße und Strophenformen drapiere. Letzteres zeichnete sich schließlich als meine finale Entscheidung aus, da es nicht meine Intention war, den Inhalt dieses Buches als Langepos anzulegen, obzwar er sich dafür geeignet hätte. An einigen Stellen – vor allem bei den Texten gegen Ende der Erzählung – war ich versucht, diese in Prosa weiter auszuführen, da sich noch so viele Inhalte und Details zu erzählen angeboten hätten. Letztlich ist für dieses Werk aber die Form bestimmend und meine eifrig nach mehr verlangenden, zuckenden Finger mussten die Feder bescheiden niederlegen.

Aufrichtigen Dank möchte ich noch meinen bereits genannten Professoren entrichten, die mich durch ihre Vorlesungen inspirierten und mich nach ihrem Unterricht niemals ohne vollen, schöpferischen Geist vom Campus ziehen ließen. Mein Werk sei auch ihr Werk und es soll auch zu ihrer Verewigung auf literarischem Boden beitragen.

Für die Entschlüsselung von etwaigen Andersschreibungen und Diakritikern im Text empfiehlt sich ein Blick in den Metrischen Schlüssel im Anhang. Er wurde durch größte Sorgfalt zu Gunsten der Leser konzipiert und verwirklicht.

In dichterischer Ehrfurcht,

- Der Autor

INHALTSVERZEICHNIS

Rosenkranz

Gesang I

Gesang II

Gesang III

Gesang IV

Gesang V

Gesang VI

Gesang VII

Gesang VIII

Gesang IX

Gesang X

Gesang XI

Gesang XII

Gesang XIII

Gesang XIV

Gesang XV

Gesang XVI

Gesang XVII

Gesang XVIII

Gesang XIX

Metrischer Schlüssel

Vorwort

Skansionen

Glossar

für

Anna Theresa Prohinig

zum 20. Geburtstage

Rosenkranz

Gesang I

Erwachet alles Schreiben hier

Auf, auf zum großen Kampf

In dieser neblig Nacht ist mir

Das Wort leicht wie ihr Dampf.

Fand mich in einem dunklen Wald

Wo Tod einst so gewiss

Wo Priester schon die Leichen salbt

Die dort der Tann zerriss.

Bracht Wege mich noch weit hinein

Wo Sonne ewig schweigt

Wo Licht und Schatten nicht entzweiên

Und Bö um all sich neigt.

Lief Schlucht entlang so tief wie Höll‘

Quert‘ Fluss so eisig kalt

Erklommen ward ein Urgeröll

Aus Schwefelstein und Kalk.

Als ätzten mir die Hände schon

Bot Lichtung sich mir helle

Erklang von ihr ein sanfter Ton

Und Wärme wiegt Gefälle.

In diesem warmen Föhn bestieg

Ich letztes Hüglein grün

Auf letztem Steig ich stumm verschwieg

Doch bleib ich Mutes kühn.

Da hört man eine zarte Stimm‘

Wie Engelssang so leis‘

Und wo ich diesen Klang vernimm

War Sichtes mir Verweis.

So schoben meine Arme dürre

Dornen aus dem Blick

Wo duftet es nach edler Myrrhe

Frug Heimlichkeit Geschick.

Bog bangend feine weiße Äste

Und blumiges Gebüsch

War finstrer Tann mir schwarze Weste

Um strahlend Helle frisch.

Ward Dickicht firm bezwungen bald

Erspähte ich von Graben

Ein Ross so weiß wie Birkenwald

Bei seinem edlen Traben.

Erhob sich mir ein Rosenkranz

In Mitten aufgebar

In duftig roter Blüh verschanzt

Ein Magd von neunzehn Jahr.

Ein Leben vierzehn Tage, vierzehn

Nächte und ein Tod

Werd sterben da solch Pracht ersehên

In meiner lieblich Not.

Ein solches Blau wie tosend Bach

War Äugleinblickes ihr

Als sehnte mich so sehr danach

Strotzt Körper voll Begier.

Ein solches Braun wie Herbsteslaub

War Haareswehen ihr

Als wurde Geistes dort beraubt

Glich ich gar wildem Tier.

Fand Schutz ich unter Eschen kühl

Musst rasten meines Weges

Sah vor mir Erdens Hochidyll

Doch Mündung keines Steges.

Verwehrt bleibt mir nun Eintritt ganz

Soll weilen hier am Rande

Jenes Dornenheckenkranz.

Da kommt mir alle Schande:

Aus Tiefsinn, sieh, fängt Brand Gebüsch!

Hinab versperrt mein Pfade

Für Frevel ich nun Strafe büß‘

Am feurigen Gestade!

Will singen nun von jüngstem Leid

Von Untat und von Gnaden

Vom Knaben, der aus Hölle schreit

Wie brennende Zikaden.

Wer war dem Tode einst so nah

Muss fürchten nicht sein Ende

Und gleichsam mir er früh geschah

Wo einsam Fluss nimmt Wende.

Gesang II

Oh wehe dir du Frevler!

Willst wahren deinen Hort

Wo tief im Walde Abscheu liegt

An jenem tristen Ort.

Den du als Seele nennst –

Oh jenen tristen Ort.

Gefangen in dir selber bist

Du Unhold immerfort.

Sollên wachsen tiefe Wurzeln

Ans Erdreich schlagen dich

Um Weltenlüge Fluch zu wehrên

Trotz jedes Spatenstichs.

Sei Lauf dir nun verholzet

Gepfahlt ist jeder Schritt

Aus Schmerzgeschrei würgst Blute hoch,

Das alles Leid durchlitt.

Aus heiß gereizten Lungen

Wächst Dornenstrauch herauf

Ritzt jede scharfe Spitze dir

Die Drossel eitrig auf.

Speist Geifer schwarz wie Schwefel

Ätzt sich durch deine Haut

Und wuchert bis zu Händen dir

Aus Munde Stachelkraut,

Das dunkle Löcher bohrt

Zieht Narben tief entlang

Der Arme deiner schändlich Tat.

Wo Tugend dir misslang,

Fließt garst’ges Dick aus Adern

So brennend heiß wie Aschen

Der Teer verkohlt dir jedes Glied

In Schweiß wirst du gewaschen.

Dein Tränenfluss strömt über

Die Wunden deiner Schwarte

Sein Salz zerreißt sie weit in Qual

Wo Dornwuchs dir verharrte.

Reißt Munde auf in Schmerzen

Egesta speist hinauf

Da Knoblauch dir als Zunge wächst

Verströmt er wid’ren Hauch.

Aus trügend Wort ward Stank –

Aus unwahr Trug ward Mief.

Wird künftig leerer Rede Ruch

Vernommen präventiv.

Gekreuzigt bist befestigt

Und doch so gottesfern

Wo einst dir noch dein Glaube lag

Ist itzund toter Kern.

Wo all die toten Händler,

Die bieten auf dein‘ Leib,

Einst trieben ihr Geschäft im Dreck,

Ist dir nun stets Verbleib.

Woher kommt all das Hassen,

Das du dir selbst erbringst?

Ist’s Weibes Schuld, dass du so klagst,

Das du seither besingst?

Doch könnt sie bloß erahnen

Was du ihr tief entfühlst.

Im Unrecht könnt sie niemals sein,

Auch wenn du danach wühlst.

Trägt Haftung bloß dein Schaffen,

Das träge durch und durch;

Wo einst dir war gesundes Bein

Bist nun ein fauler Lurch.

Erbarmt sich niemand deiner

Im Leiden sollst entgehên!

Oh, Götter habt’s ihm gnädig nicht –

Soll frieren dort in Wehên.

Und gibt es keine Gnade

Behelf ist Flehens nie

Verziehen wird ein solches nicht:

Stirbst nun in Aporie.

Bin innerlich verdorben

Ist Wund mir schönster Frack

Oh, Mädchen wirst mir gnädig sein

Und nehmen mich als Wrack.

Gesang III

Wofür; Wofür denn alles, wenn du stetig Trägheit hegst? Ist mir dein Heil ein banges, dem du stets in Sünd entgehst. Oh, du dein eigen Widerwärter bist verdammt zu Fronen