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David Innes kehrt zurück nach Pellucidar – in jenes exotische und wilde, im Zentrum unserer Erde gelegene Land, in die ungezähmte Wildnis, wo die Zeit stillsteht.
Während seines ersten Besuchs in Pellucidar geriet David Innes in den Bann der fremden Welt und verdiente sich den Respekt vieler, den unsterblichen Hass einiger weniger - sowie die Liebe zur schönen Dian.
Innes, durch List den Armen Dians entrissen, schwört Rache und kehrt in seinem bisher aufregendsten Abenteuer in die Innere Welt zurück. Dort muss er jedoch erkennen, dass er Pellucidar weit entfernt vom Land seiner Geliebten erreicht hat. Um zu ihr zu gelangen, ist er gezwungen, eine ungezähmte, erbarmungslose Welt zu durchqueren...
Der Roman Rückkehr nach Pellucidar wurde erstmals im Jahre 1915 veröffentlicht (als Fortsetzung zu Der sechste Kontinent) und gilt als eines der großartigsten Abenteuer, das jemals von Edgar Rice Burroughs niedergeschrieben wurde. Diese denkwürdige Rückkehr in die berühmte Welt von Pellucidar zeigt Burroughs auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft. In ihrer Energie, ihrem Einfallsreichtum und purem Spaß ist Rückkehr nach Pellucidar bis heute eine unvergleichliche Geschichte.
Im Apex-Verlag erscheint der Roman nach über 100 Jahren als deutsche Erstveröffentlichung, übersetzt von Helmut W. Pesch.
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EDGAR RICE BURROUGHS
Rückkehr nach Pellucidar
Zweiter Band der PELLUCIDAR-Serie
Roman
Deutsche Erstveröffentlichung
Apex-Verlag
Inhaltsverzeichnis
Das Buch
Der Autor
RÜCKKEHR NACH PELLUCIDAR
Prolog
I. Zurück in Pellucidar
II. Eine Reise mit Schrecken
III. Eine Rutschpartie und ein Stapellauf
IV. Freundschaft und Verrat
V. Überraschungen
VI. Eine schwebende Welt
VII. Vom Regen in die Traufe
VIII. Gefangen
IX. Hoojas Bande
X. Überfall auf das Höhlengefängnis
XI. Flucht
XII. Entführt!
XIII. Auf hoher See
XIV. Blut und Träume
XV. Krieg – und Frieden
David Innes kehrt zurück nach Pellucidar – in jenes exotische und wilde, im Zentrum unserer Erde gelegene Land, in die ungezähmte Wildnis, wo die Zeit still steht.
Während seines ersten Besuchs in Pellucidar geriet David Innes in den Bann der fremden Welt und verdiente sich den Respekt vieler, den unsterblichen Hass einiger weniger - sowie die Liebe zur schönen Dian.
Innes, durch List den Armen Dians entrissen, schwört Rache und kehrt in seinem bisher aufregendsten Abenteuer in die Innere Welt zurück. Dort muss er jedoch erkennen, dass er Pellucidar weit entfernt vom Land seiner Geliebten erreicht hat. Um zu ihr zu gelangen ist er gezwungen, eine ungezähmte, erbarmungslose Welt zu durchqueren...
Der Roman Rückkehr nach Pellucidar wurde erstmals im Jahre 1915 veröffentlicht (als Fortsetzung zu Der sechste Kontinent) und gilt als eines der großartigsten Abenteuer, das jemals von Edgar Rice Burroughs niedergeschrieben wurde. Diese denkwürdige Rückkehr in die berühmte Welt von Pellucidar zeigt Burroughs auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft. In ihrer Energie, ihrem Einfallsreichtum und purem Spaß ist Rückkehr nach Pellucidar bis heuteeine unvergleichliche Geschichte.
Im Apex-Verlag erscheint der Roman nach über 100 Jahren als deutsche Erstveröffentlichung, übersetzt von Helmut W. Pesch.
Edgar Rice Burroughs - * 01. September 1875, † 19. März 1950.
Edgar Rice Burroughs war ein US-amerikanischer Schriftsteller, der bekannt wurde als Erzähler diverser Abenteuergeschichten, die sich vor allem dem frühen Fantasy- und Science-Fiction-Genre zuordnen lassen. Die bekanntesten von ihm eingeführten - und in der Folge von anderen in zahlreichen Filmen und Comics etablierten - Heldencharaktere sind Tarzan, John Carter, Carson Napier.
Der Sohn des Fabrikanten und Bürgerkriegsveteranen Major George Tyler Burroughs (1833–1913) und der Lehrerin Mary Evaline Zieger (1840–1920) verlebte nach dem Besuch mehrerer Privatschulen den Großteil seiner Jugend auf der Ranch seiner Brüder in Idaho.
Nach seinem Abschluss auf der Michigan Military Academy im Jahr 1895 trat Burroughs in die 7. US-Kavallerie ein. Als ein Armeearzt bei ihm einen Herzfehler diagnostizierte und er deshalb nicht Offizier werden konnte, verließ Burroughs die Armee vorzeitig im Jahr 1897 und arbeitete bis 1899 wieder auf der Ranch seines Bruders. Danach ging er zurück nach Chicago und arbeitete in der Firma seines Vaters.
Am 1. Januar 1900 heiratete Burroughs seine Jugendliebe Emma Centennia Hulbert. Das Paar bekam drei Kinder: Joan Burroughs Pierce (1908–1972), Hulbert Burroughs (1909–1991) und John Coleman Burroughs (1913–1979). Da die tägliche Routine in der Fabrik seines Vaters Burroughs nicht zufriedenstellte, verließ das Ehepaar 1904 Chicago, um abermals in Idaho zu leben. Mit seinen Brüdern, die inzwischen ihre Ranch aufgegeben hatten, versuchte er sich erfolglos als Goldgräber. Kurze Zeit später arbeitete er als Eisenbahnpolizist in Salt Lake City. Auch diesen Job gab Burroughs auf und zog mit seiner Frau wieder zurück nach Chicago, wo er eine Reihe Jobs annahm, unter anderem als Vertreter. 1911 investierte er sein letztes Geld in einer Handelsagentur für Bleistiftanspitzer und scheiterte.
Burroughs, der zu dieser Zeit an schweren Depressionen litt und, nach einigen seiner Biographen, an Selbstmord dachte, kam auf die Idee, eine Geschichte für ein Magazin zu schreiben, in dem er zuvor Anzeigen für seine Bleistiftanspitzer geschaltet hatte. Seine erste Erzählung Dejah Thoris, Princess of Mars (unter dem Pseudonym Normal Bean für das All-Story-Magazin von Thomas Metcalf geschrieben) wurde zwischen Februar und Juli 1912 als Fortsetzung veröffentlicht.
Metcalf hatte sein Pseudonym in Norman Bean geändert, und auch der Titel seiner Geschichte wurde zu Under the Moon of Mars abgewandelt. Auf Burroughs Beschwerde bezüglich der Änderungen, lenkte Metcalf ein und bot an, Burroughs nächste Geschichte unter seinem richtigen Namen zu drucken. Eine weitere Beschwerde Burroughs betraf den Zusatz For all Rights auf seinem Honorarscheck. Nach längerem Briefwechsel erreichte er, dass die 400 Dollar nur für den Erstabdruck galten.
Burroughs zweite Geschichte, The Outlaw of Torn, wurde jedoch von All-Story abgelehnt. Der große Erfolg kam mit Burroughs drittem Anlauf, Tarzan of the Apes.
Die Geschichte von Tarzan wurde ebenfalls 1912 von All-Story veröffentlicht. Burroughs schrieb in der Folgezeit immer wieder neue Tarzan-Geschichten und konnte sich - kaum zehn Jahre nach der Veröffentlichung von Tarzan of the Apes - ein riesiges Stück Land in der Nähe von Los Angeles kaufen. Selbst nach Burroughs Tod im Jahr 1950 erschienen weitere Tarzan-Geschichten. Das Landstück bei Los Angeles ist heute die Gemeinde Tarzana.
In den frühen 1930er Jahren wurde sein schriftstellerischer Erfolg allerdings immer mehr von privaten Problemen überschattet. 1934 ließ er sich scheiden und heiratete ein Jahr später Florence Dearholt. Doch schon 1942 wurde auch diese Ehe geschieden. Nach der Bombardierung von Pearl Harbor begab sich Burroughs 1941 als Kriegsreporter nach Hawaii. Nach dem Krieg kehrte er nach Kalifornien zurück, wo er, nach vielen gesundheitlichen Problemen, 1950 einem Herzanfall erlag.
In Burroughs Werk vermischen sich Science Fiction und Fantasy. Er etablierte Geschichten vor einem planetarischen Hintergrund in der Science Fiction. Dabei war Burroughs bewusst, dass seine Literatur bei den Kritikern nicht ankam. Er machte auch nie ein Hehl daraus, dass er schrieb, um Geld zu verdienen.
Die Helden seiner Romane und Erzählungen haben keine Alltagsprobleme. Bei den Charakterzeichnungen schwach, sprudeln Burroughs Geschichten über vor Ideen und Action. Die Helden seiner Romane haben verschiedene Merkmale gemeinsam, beispielsweise das Geheimnis um ihre Herkunft. Entweder haben die Helden nie eine Kindheit erlebt, oder können sich nicht daran erinnern, oder aber sie sind wie Tarzan und The Cave Girl Waisen. Ein weiteres Merkmal von Burroughs Geschichten ist der, wie Brian W. Aldiss es nennt, ausgeprägte sexuelle Dimorphismus. Das jeweils dominante Geschlecht ist hässlich.
Obwohl es in den Romanen und Geschichten Burroughs von schönen, nackten Frauen nur so wimmelt, werden sexuelle Beziehungen weder angedeutet noch erwähnt. Burroughs Welt scheint eine präpubertäre zu sein. Doch ist die Jungfräulichkeit immer in Gefahr (vgl. Aldiss). Fast schon zwanghaft mutet an, dass es in den Geschichten Burroughs, die zwischen 1911 und 1915 geschrieben wurden, nicht weniger als 76 Mal zu Vergewaltigungsdrohungen kommt, die natürlich alle abgewendet werden können. Zu den Bedrohern der weiblichen Unschuld gehören verschiedene Marsianer, Sultane, Höhlenmenschen, japanische Kopfjäger und Affen.
E. F. Bleiler schreibt über Burroughs, seine Texte seien „Fantasien von Erotik und Macht.“
Der Apex-Verlag veröffentlicht Burroughs' Venus-Romane (in der deutschen Übersetzung von Thomas Schlück), Neu-Übersetzungen des Tarzan- und des John Carter-Zyklus sowie als deutsche Erstveröffentlichung die Pellucidar-Serie.
Seit ich das letzte Mal die Gelegenheit gehabt hatte, auf Großwildjagd zu gehen, waren mehrere Jahre vergangen. Endlich war es so weit, dass meine Pläne für eine Rückkehr zu meinen alten Jagdgründen in Nordafrika, wo ich früher einmal eine denkwürdige Jagd auf den König der Tiere unternommen hatte, konkrete Gestalt angenommen hatten.
Das Datum meiner Abreise stand fest: In zwei Wochen sollte es losgehen. Ich freute mich wie ein Schuljunge, der mit größter Ungeduld die Tage bis zum Beginn der großen Ferien zählt, der ihn in die wilde Freiheit des Sommerlagers entlassen wird.
Und dann kam ein Brief, der mich dazu brachte, zwölf Tage vor meinem geplanten Abreisetermin alles stehen und liegen zu lassen und nach Afrika aufzubrechen.
Oft erhalte ich Briefe von Fremden, die in einer meiner Geschichten etwas Lobenswertes oder Kritikwürdiges gefunden haben. Mein Interesse an diesem Teil meiner Korrespondenz ist immer wieder groß. Ich öffnete diesen speziellen Brief mit der ganzen Lust der Vorfreude, mit der ich so viele andere geöffnet hatte. Der Poststempel (Algier) hatte mein Interesse und meine Neugier geweckt, vor allem gerade zu diesem Zeitpunkt, denn Algier war auch der Zielhafen meiner bevorstehenden Seereise auf der Suche nach Sport und Abenteuer.
Bevor ich die Lektüre dieses Briefes abgeschlossen hatte, gab es bei mir keinen Gedanken mehr an Löwen und Löwenjagd, und ich befand mich in einem Zustand der Aufregung, der an Wahnsinn grenzte.
Nun gut, lesen Sie ihn selbst und sehen Sie, ob nicht auch Sie darin Nahrung für hektische Vermutungen, verlockende Zweifel und eine große Hoffnung finden.
Hier ist er:
Sehr geehrter Mr. Burroughs,
ich glaube, dass ich auf einen der bemerkenswertesten Zufälle in der modernen Literatur gestoßen bin. Aber lassen Sie mich von vorne beginnen:
Ich bin ein Weltenbummler. Ich gehe weder einem regulären Beruf noch irgendeiner anderen Beschäftigung nach.
Mein Vater vermachte mir eine Apanage; einige frühere Vorfahren haben mir die Lust auf Abenteuer vererbt. Ich habe beides mit Augenmaß und ohne Extravaganz miteinander kombiniert.
Ihre Geschichte »Der sechste Kontinent« interessierte mich nicht etwa, weil ich sie für glaubwürdig gehalten hätte, sondern weil es mir nicht in den Kopf wollte, dass jemand mit einem so unsäglichen Schund echtes Geld verdienen kann. Sie müssen meine Offenheit verzeihen, aber es ist wichtig, dass Sie meine innere Einstellung zu dieser Sache kennen, damit Sie das, was folgt, verstehen können.
Kurz nachdem ich sie gelesen hatte, machte ich mich auf der Suche nach einer seltenen Antilopenart, die nur gelegentlich in einem begrenzten Gebiet zu einer bestimmten Jahreszeit zu finden ist, auf den Weg in die Sahara. Meine Verfolgungsjagd führte mich weit weg von der menschlichen Zivilisation.
Es war eine erfolglose Suche, soweit es die Antilope betrifft; aber eines Nachts, als ich am Rande einer kleinen Ansammlung von Dattelpalmen, die einen alten Brunnen inmitten des trockenen, sich bewegenden Sandes umgeben, in unruhigem Schlaf lag, wurde mir plötzlich ein seltsames Geräusch bewusst, das anscheinend aus der Erde unter meinem Kopf kam.
Es war ein unregelmäßiges Ticken!
Kein mir bekanntes Reptil oder Insekt gibt solche Laute von sich. Eine Stunde lag ich da und hörte mir das an. Endlich überwältigte mich die Neugierde. Ich stand auf, zündete meine Lampe an und begann den Boden zu untersuchen.
Mein Bettzeug lag auf einem Teppich, der direkt auf den warmen Sand gebreitet war. Das Geräusch schien von unter dem Teppich zu kommen. Ich hob ihn an, fand aber nichts, doch das Ticken hörte nicht auf.
Ich grub mit der Spitze meines Jagdmessers den Sand auf. Ein paar Zentimeter unter der Oberfläche stieß ich auf eine feste Substanz, die sich unter dem scharfen Stahl wie Holz anfühlte.
Ich grub tiefer und legte eine kleine Holzkiste frei. Aus diesem Behältnis kam das seltsame Geräusch, das ich gehört hatte.
Wie war die Kiste hierhergekommen?
Was war darin enthalten?
Als ich versuchte, sie aus ihrer Grube zu heben, entdeckte ich, dass sie an einem kleinen isolierten Kabel zu hängen schien, welches in den darunter liegenden Sand hineinführte.
Mein erster Impuls war es, das Ding mit Gewalt herauszureißen, aber dann kamen mir Bedenken, und ich untersuchte das Kistchen näher. Ich erkannte, dass es einen Klappdeckel aufwies, der mit einem einfachen Schraubhaken und einer Öse verschlossen war.
Es dauerte nur einen Moment, den Verschluss zu lösen und den Deckel zu heben, worauf ich zu meinem großen Erstaunen ein gewöhnliches Telegrafeninstrument darin entdeckte, das vor sich hin klickte.
»Was in aller Welt«, dachte ich, »macht dieses Ding hier?«
Meine erste Vermutung war, dass es sich um ein französisches Militärinstrument handelte; aber diese Erklärung erschien mir nicht sehr wahrscheinlich, wenn man die Einsamkeit und Abgeschiedenheit des Ortes in Betracht zog.
Als ich bei meinem bemerkenswerten Fund saß, der in der Stille der Wüstennacht vor sich hin tickte und klickte und eine Botschaft zu vermitteln versuchte, die ich nicht deuten konnte, fiel mein Blick auf ein Stück Papier, das unten in der Kiste neben dem Instrument lag. Darauf standen nur zwei Buchstaben:
D. I.
Sie bedeuteten mir zunächst gar nichts. Ich war verblüfft.
Einmal, in einem Intervall der Stille auf Seiten des Empfängers, bewegte ich die Sendetaste ein paar Mal auf und ab. Sofort begann der Empfangsmechanismus hektisch zu arbeiten.
Ich versuchte, mich an etwas aus dem Morsealphabet zu erinnern, mit dem ich als kleiner Junge gespielt hatte – aber die Zeit hatte es aus meinem Gedächtnis gelöscht. Ich wurde fast wahnsinnig, als meine Fantasie die Möglichkeiten durchspielte, für die dieses klickende Instrument stehen könnte.
Irgendein armer Teufel am unbekannten anderen Ende könnte dringend Hilfe brauchen. Die Hektik im wilden Rhythmus des Klickens deutete auf etwas Derartiges hin.
Und da saß ich, machtlos, das Signal zu deuten, und ebenso machtlos, zu helfen!
Dann kam mir plötzlich etwas in den Sinn: der letzte Absatz der Geschichte, die ich im Hotel in Algier gelesen hatte:
Liegt die Antwort irgendwo im endlosen Sand der Sahara, am Ende von zwei winzigen Drähten, versteckt unter einem verlorenen Steinhaufen?
Die Idee erschien mir absurd. Erfahrung und Intelligenz sagen mir, dass es in Ihrer wilden Erzählung keine Spur von Wahrheit oder Möglichkeit geben konnte – es war reine Fiktion.
Und doch, wo war das andere Ende dieses Drahtes?
Was war das für ein Instrument, das hier in der großen Sahara vergraben lag, anderes als eine Travestie auf das Mögliche!
Hätte ich daran geglaubt, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte?
Und die Initialen – D. I. – auf dem Zettel!
Es waren die Initialen von David Innes.
Ich lächelte in Gedanken. Die Annahme, dass es eine innere Welt gäbe und dass diese Drähte durch die Erdkruste nach unten zur Oberfläche von Pellucidar führten, war einfach lächerlich. Und dennoch...
Nun, ich saß die ganze Nacht da und hörte mir dieses verlockende Klicken an, hin und wieder bewegte ich die Sendetaste, nur um dem anderen Ende mitzuteilen, dass das Instrument entdeckt worden war. Am Morgen, nachdem ich die Kiste vorsichtig wieder in ihr Loch gebettet und mit Sand bedeckt hatte, rief ich meine Diener zu mir, schlang ein eiliges Frühstück hinunter, stieg auf mein Pferd und machte mich, so schnell ich konnte, auf den Weg nach Algier.
Heute bin ich hier angekommen. Und ich habe das Gefühl, dass ich mich selbst zum Narren mache, indem ich diesen Brief schreibe.
Es gibt keinen David Innes.
Es gibt keine Dian die Schöne.
Es gibt keine Welt im Inneren der Welt.
Pellucidar ist nur ein Reich der Fantasie – nichts weiter.
ABER—
Die Sache mit dem Fund dieses vergrabenen Telegrafeninstruments in der einsamen Sahara ist angesichts Ihrer Geschichte über die Abenteuer von David Innes fast unheimlich.
Es ist in der Tat einer der bemerkenswertesten Zufälle in der modernen Kolportage. Ich habe es oben als Literatur bezeichnet, aber – noch einmal, verzeihen Sie meine Offenheit – den Namen verdient Ihre Geschichte nicht.
Und warum schreibe ich Ihnen jetzt?
Der Himmel weiß es, es sei denn, dass das hartnäckige Klackern dieses unergründlichen Rätsels da draußen in der unermesslichen Stille der Sahara mir so auf die Nerven gegangen ist, dass mein Gehirn sich weigert, vernünftig zu funktionieren.
Ich kann es jetzt nicht hören, aber ich weiß, dass es weit weg im Süden, ganz allein unter dem Sand, immer noch seinen eitlen, verzweifelten Reiz ausstößt.
Es ist zum Verrücktwerden
Es ist Ihre Schuld. Ich will, dass Sie mich davon befreien.
Kabeln Sie mir sofort, auf meine Kosten, dass es keine faktische Grundlage für Ihren Roman »Der sechste Kontinent« gibt.
Mit vorzüglicher Hochachtung,
COGDON NESTOR,
—and-Club, Algier.
1. Juni 19—.
Zehn Minuten nachdem ich diesen Brief gelesen hatte, kabelte ich Mr. Nestor wie folgt:
Geschichte wahr. Komme nach Algier.
So schnell, wie mich Zug und Schiff befördern konnten, eilte ich meinem Ziel entgegen. Die ganzen endlos langen Tage war mein Kopf erfüllt von einem Strudel verrückter Vermutungen, hektischer Hoffnung und betäubender Furcht.
Der Fund des Telegraphen-Instruments hat mir praktisch beweisen, dass David Innes mit Perrys eisernem Maulwurf durch die Erdkruste in die innere Welt Pellucidar zurückgelangt war. Aber was mochte ihn dort erwartet haben? Welche Abenteuer hatte er seit seiner Rückkehr erlebt?
Ob Dian die Schöne, seine junge Frau, bei seinen Freunden in Sicherheit war, oder hatte Hooja der Schlaue seine ruchlosen Pläne, sie zu entführen, in die Tat umgesetzt?
Ob Abner Perry, der liebenswerte alte Erfinder und Paläontologe, noch lebte?
Ob die vereinigten Stämme von Pellucidar es geschafft hatten, die mächtigen Mahars, die dominante Spezies von Reptilienungeheuern, und ihre gorillaartigen Soldaten, die wilden Sagoths, zu stürzen?
Ich muss zugeben, dass ich mich in einem Zustand befand, der an einen Nervenzusammenbruch grenzte, als ich in den genannten Club in Algier eintrat und nach Mr. Nestor fragte. Einen Moment später wurde ich zu ihm geführt, und fand mich dabei, wie ich einem Mann die Hand reichte, wie es ihn auf der Welt nur selten gibt.
Er war ein großer, glattrasierter Kerl von etwa dreißig Jahren, mit scharf geschnittenem Gesicht, aufrecht, stark und wettergebräunt bis zur Hautfarbe eines Beduinen. Ich mochte ihn von Anfang an sehr, und ich hoffe, dass er nach unseren drei Monaten im Wüstenland – drei Monaten nicht ganz ohne Abenteuer – herausgefunden hat, dass ein Mann zwar ein Autor von »unsäglichem Schund« sein, aber doch einige positive Eigenschaften haben mag.
Am Tag nach meiner Ankunft in Algier machten wir uns auf den Weg in den Süden. Nestor hatte alle Vorbereitungen im Voraus getroffen, da er natürlich davon ausgegangen war, dass ich nur für einen einzigen Zweck nach Afrika kommen könnte – um sofort zu dem vergrabenen Telegrafeninstrument zu eilen und ihm sein Geheimnis zu entreißen.
Zusätzlich zu unseren einheimischen Dienern nahmen wir einen englischen Telegraphen-Operator namens Frank Downes mit. Nichts Interessantes belebte unsere Reise mit Eisenbahn und Karawane, bis wir zu der Gruppe von Dattelpalmen bei dem alten Brunnen am Rande der Sahara kamen.
Es war genau der Ort, an dem ich David Innes zum ersten Mal gesehen hatte. Sofern er jemals einen Steinhaufen über dem Telegrafeninstrument aufgeschichtet hatte, so war davon nichts mehr übriggeblieben. Wäre nicht der Zufall gewesen, dass Cogdon Nestor seinen Schlafteppich direkt über dem versteckten Instrument ausgebreitet hatte, so könnte es immer noch unbemerkt dort weiterklicken – und diese Geschichte wäre nie geschrieben worden.
Als wir an der Stelle ankamen und das Kästchen ausgruben, war das Instrument ruhig, und auch durch wiederholte Versuche seitens unseres Telegraphisten gelang es nicht, eine Antwort vom anderen Ende der Leitung zu bekommen. Nach einigen Tagen vergeblicher Bemühungen, Pellucidar zu erreichen, hatten wir begonnen, zu verzweifeln. Ich war mir ebenso sicher, dass das andere Ende dieses kleinen Kabels aus der Oberfläche der inneren Welt ragte, wie ich es bin, dass ich heute hier in meinem Arbeitszimmer sitze – als ich gegen Mitternacht des vierten Tages vom Klang des Instruments geweckt wurde.
Ich sprang auf die Füße, packte Downes grob am Schlafittchen und zerrte ihn aus seinen Decken. Er brauchte nicht gesagt zu bekommen, was meine Aufregung auslöste, denn in dem Moment, in dem er wach war, hörte auch er das langersehnte Klicken, und mit einem Jubelschrei stürzte er sich auf das Instrument.
Nestor war fast so schnell auf den Beinen wie ich. Wir alle drei drängten uns um die kleine Kiste, als ob unser Leben von der Botschaft abhing, die sie für uns hatte.
Downes unterbrach das Klicken mit seinem Sendeschlüssel. Das Rauschen des Empfängers hörte sofort auf.
»Fragen Sie, wer es ist, Downes«, wies ich ihn an.
Er tat dies, und während wir auf die Übersetzung der Antwort durch den Engländer warteten, wagten Nestor oder ich nicht zu atmen.
»Er sagt, er sei David Innes«, sagte Downes. »Er will wissen, wer wir sind.«
»Sagen Sie's ihm«, sagte ich, »und dass wir wissen wollen, wie es ihm geht – und alles, was ihm widerfahren ist, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe.«
Zwei Monate lang unterhielt ich mich fast täglich mit David Innes, und während Downes die Morsesignale entschlüsselte, machte entweder Nestor oder ich Notizen. Aus diesen, chronologisch geordnet, habe ich den folgenden Bericht über die weiteren Abenteuer von David Innes im Inneren der Erde, praktisch in seinen eigenen Worten, niedergeschrieben.
Die Beduinen, von denen ich Ihnen am Ende meines letzten Briefes schrieb (begann Innes) und die ich für Feinde hielt, die nur darauf bedacht waren, mich zu ermorden, erwiesen sich als überaus freundlich – sie suchten nach genau der Bande von Plündern, die meine Existenz bedroht hatten. Das riesige Rhamphorhynchus-ähnliche Reptil, das ich aus der inneren Welt mitgebracht hatte – die hässliche Mahar, die mir Hooja der Schlaue im Augenblick meiner Abreise für meine lieben Dian untergeschoben hatte – erfüllte sie mit Staunen und Ehrfurcht. Ebenso sehr wie der mächtige unterirdische Prospektor, der mich nach Pellucidar und wieder zurück gebracht hatte und der etwa zwei Meilen von meinem Lager entfernt in der Wüste lag.
Mit ihrer Hilfe gelang es mir, die unhandlichen Tonnen seiner großen Masse in eine senkrechte Position zu bringen – die Nase tief in einem Loch, das wir in den Sand gegraben hatten, und der Rest davon gestützt von den Stämmen von Dattelpalmen, die für diesen Zweck gefällt worden waren.
Es war eine gewaltige technische Herausforderung, dies nur mit wilden Beduinen und ihren noch wilderen Reittieren, welche die Arbeit eines elektrischen Krans erledigten, zuwege zu bringen – aber schließlich war es geschafft, und ich war bereit für die Abreise.
Eine Zeitlang hatte ich gezögert, die Mahar mitzunehmen. Sie war gefügig und ruhig, seit sie sich an Bord des »eisernen Maulwurfs« quasi als Gefangene wiedergefunden hatte. Es war mir natürlich unmöglich gewesen, mit ihr zu kommunizieren, da sie keine Hörorgane besaß und ich keine Kenntnis von ihrer Kommunikationsmethode der vierten Dimension und des sechsten Sinnes hatte.
Da ich von Natur aus gutherzig bin, brachte ich es nicht über mich, selbst dieses hasserfüllte und abstoßende Ding in einer fremden und feindlichen Welt allein zu lassen. Das Ergebnis war, dass ich sie wieder im Prospektor mitnahm.
Dass sie wusste, dass wir bald nach Pellucidar zurückkehren würden, war offensichtlich, denn sofort änderte sich ihre Art und Weise von dem ständigen düsteren Brüten, in das sie verfallen war, zu einem fast menschlichen Ausdruck von Zufriedenheit und Freude.
Unsere Reise durch die Erdkruste war nur eine Wiederholung meiner beiden früheren Reisen zwischen der inneren und der äußeren Welt. Diesmal jedoch denke ich, dass wir einen fast senkrechten Kurs beibehalten haben müssen, denn wir haben die Reise in etwas kürzerer Zeit als bei meiner ersten Reise durch die fünfhundert Meilen dicke Kruste bewältigt. Knapp zweiundsiebzig Stunden nach unserem Start in den Sand der Sahara durchbrachen wir die Oberfläche von Pellucidar.
Das Glück war mir wieder einmal gerade noch hold, denn als ich die Luke in der äußeren Ummantelung des Prospektors öffnete, sah ich, dass wir es geschafft hatten, nur wenige hundert Meter von einem Ozean entfernt aufzutauchen.
Der Anblick des umgebenden Landes war mir völlig unvertraut – ich hatte keine Vorstellung davon, wo genau ich mich auf den einhundertvierundzwanzig Millionen Quadratmeilen der riesigen Landfläche von Pellucidar befand.
Die ewige Mittagssonne ergoss ihre glühenden Strahlen vom Zenit herab, so wie sie es seit Beginn der pellucidarischen Zeit getan hatte – und wie sie es bis zum Ende tun würde. Vor mir, über dem weiten Meer, bog sich die seltsame, horizontlose Meereslandschaft sanft hinauf, dem Himmel entgegen, bis sie sich hoch oben in den azurblauen Tiefen der Ferne verlor.
Wie merkwürdig es aussah! Wie sehr unterschied es sich von dem flachen und kläglichen Bereich der begrenzten Aussicht des Bewohners der Außenwelt!
Ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Und selbst wenn ich ein Leben lang unaufhörlich umherwanderte, würde ich vielleicht nie den Aufenthaltsort meiner ehemaligen Freunde in dieser seltsamen und wilden Welt entdecken. Nie wieder den lieben alten Perry, Ghak den Haarigen, Dacor den Starken und meine unendlich kostbare, süße und edle Gefährtin Dian die Schöne sehen!
Trotzdem war ich froh, dass ich die Oberfläche von Pellucidar noch einmal betreten konnte. Mysteriös und schrecklich, grotesk und wild mag sie in vieler Hinsicht sein, aber ich kann sie nur lieben. Ihre Wildheit an sich rührte etwas in mir an, denn es ist die Grausamkeit der unberührten Natur.
Die Pracht ihrer tropischen Schönheit hatte mich in ihren Bann gezogen. Ihre mächtigen Landgebiete atmeten ungehinderte Freiheit.
Ihre unerforschten Ozeane, die von jungfräulichen Wundern raunen, welche kein menschliches Auge je erblickt hat, lockten mich auf ihren rastlosen Busen.
Nicht einen Augenblick lang habe ich mich in die Welt meiner Geburt zurückgesehnt. Ich war in Pellucidar. Ich war zu Hause. Und ich war zufrieden.
Als ich neben dem riesigen Ding, das mich sicher durch die Erdkruste geführt hatte, träumte, tauchte mein Reisebegleiter, die abscheuliche Mahar, aus dem Inneren des Prospektors auf und baute sich neben mir auf. Lange Zeit stand sie bewegungslos da.
Welche Gedanken gingen durch die Windungen ihres Reptiliengehirns?
Ich weiß es nicht.
Sie war Mitglied der dominanten Spezies von Pellucidar und weiblich wie alle ihre Artgenossen. Durch eine seltsame Laune der Evolution hatte ihre Spezies in dieser Welt der Anomalien die Kraft der Intelligenz entwickelt.
Für sie waren Kreaturen wie ich von niedrigerer Ordnung. Wie Perry unter den Schriften der Mahars in der begrabenen Stadt Phutra entdeckt hatte, war es bei ihnen noch eine offene Frage, ob Menschen über die Mittel für intelligente Kommunikation verfügten oder überhaupt vernunftbegabt waren.
Die Mahars glaubten, dass Pellucidar einen riesigen, kugelförmigen Hohlraum im Zentrum allumfassender fester Materie darstellte. Diese Höhle war dort nur zu dem Zweck belassen worden, einen Platz für die Erschaffung und Verbreitung der Mahars zu schaffen. Alles, was sich darin befand, war für den Gebrauch der Mahars vorgesehen.
Ich fragte mich, was diese spezielle Mahar jetzt denken mochte. Ich fand Gefallen daran, darüber zu spekulieren, wie sich der Effekt auf sie ausgewirkt hatte, durch die Erdkruste zu gelangen und in eine Welt zu kommen, die selbst jemand von geringerer Intelligenz als die großen Mahars leicht als eine andere Welt erkennen dürfte als die vertraute.
Was hatte sie wohl von der winzigen Sonne der Außenwelt gehalten?
Welchen Eindruck hatten der Mond und die unzähligen Sterne der klaren afrikanischen Nächte auf sie gemacht?
Wie hatte sie sich das alles erklärt?
Mit welchen Gefühlen des Schreckens mochte sie beobachtet haben, wie sich die Sonne zuerst langsam über den Himmel bewegte, um schließlich unter dem westlichen Horizont zu verschwinden und in seinem Gefolge das zu hinterlassen, was die Mahar noch nie zuvor gesehen hatte – die Dunkelheit der Nacht? Denn auf Pellucidar gibt es keine Nacht. Die stationäre Sonne hängt ewig in der Mitte des pellucidarischen Himmels – direkt über uns.
Dann muss sie auch von dem wundersamen Mechanismus des Prospektors beeindruckt gewesen sein, der sich den Weg von Welt zu Welt und wieder zurück gebohrt hatte. Und dass er von einem vernunftbegabten Wesen gelenkt worden war, muss ihr auch in den Sinn gekommen sein.
Auch hatte sie mich mit anderen Menschen auf der Erdoberfläche reden sehen. Sie hatte die Ankunft der Karawane mit Büchern, Waffen und Munition und die Fülle an heterogenem Material gesehen, das ich in die Hülle des eisernen Maulwurfs gestopft hatte, um es nach Pellucidar zu transportieren.
Sie hatte all diese Beweise einer Zivilisation und einer Gehirnkraft gesehen, die alles, was ihr Volk hervorgebracht hatte, an wissenschaftlichen Leistungen überstieg, und sie hatte auch nicht einmal ein Geschöpf ihrer eigenen Art gesehen.
Es konnte nur eine einzige Schlussfolgerung im Geist der Mahar gegeben haben: Es gab andere Welten als Pellucidar, und der Gilak war ein vernunftbegabtes Wesen.
Nun kroch die Kreatur an meiner Seite langsam auf das nahe Meer zu. An meiner Hüfte hing ein langläufiger sechsschüssiger Colt – irgendwie hatte ich in der neumodischen Automatik, die seit meiner ersten Abreise aus der Außenwelt perfektioniert worden war, nicht das gleiche Sicherheitsgefühl finden können –, und in meiner Hand befand sich ein schweres Schnellfeuergewehr.
Ich hätte die Mahar mit Leichtigkeit erschießen können, denn ich wusste intuitiv, dass sie fliehen würde – aber ich tat es nicht.
Ich hatte das Gefühl, wenn sie mit der Geschichte ihrer Abenteuer zu ihrer eigenen Art zurückkehren könnte, würde sich die Stellung der menschlichen Rasse in Pellucidar mit einem einzigen Schritt enorm verbessern, denn sofort würde der Mensch seinen Platz in den Überlegungen der Reptilien einnehmen.
Am Rande des Meeres hielt die Kreatur inne und blickte mich an. Dann glitt sie elegant in die Brandung.
Einige Minuten lang sah ich nichts mehr von ihr, während sie in den kühlen Tiefen schwelgte.
Dann, hundert Meter vom Ufer entfernt, tauchte sie auf und trieb für eine weitere kurze Zeit auf der Oberfläche.