2,99 €
Wer kennt sie nicht: den kleinen Inderjungen Mowgli, seine treuen Freunde Balu, Baghira und Kaa und seinen Erzfeind, den hinterhältigen Tiger Schir Khan. Die Figuren aus Rudyard Kiplings Dschungelbuch, 1894 erschienen, verzaubern nicht erst seit Disneys Zeichentrickklassiker ein Millionenpublikum und begründeten den Weltruhm des englischen Nobelpreisträgers. Die schier grenzenlose Fantasie, der sprühende Witz und nicht zuletzt die umfangreiche Kenntnis der indischen Tier- und Pflanzenwelt machen den magischen Reiz dieser Geschichten aus.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 264
Rudyard KiplingDas Dschungelbuch
Rudyard Kipling
Aus dem Englischenvon Curt Abel-Musgrave
Mit Illustrationen vonJohn Lockwood Kipling undWilliam Henry Drake
Anaconda
Titel der englischen Originalausgabe: The Jungle Book (London 1894)
Die Übersetzung von Curt Abel-Musgrave erschien zuerst 1898 bei Fehsenfeld in Freiburg i. Br. Das Schlussgedicht »Parade-Lied der Lagertiere« wurde für diese Ausgabe neu übersetzt von Julia Schuster und Kim Landgraf. Orthografie und Interpunktion folgen den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unterhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2015 Anaconda Verlag GmbH, Köln
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlagmotiv: Jessie Willcox Smith (1863-1935), »Rudyard Kipling’s Mowgli«, Private Collection / © Look and Learn / Bridgeman Images
Umschlaggestaltung: www.katjaholst.de
eISBN 978-3-7306-9099-4
ISBN 978-3-7306-0281-2
www.anacondaverlag.de
Nun bringt der Weih die dunkle Nacht, Und Mang, die Fledermaus, erwacht. Der Stall birgt alles Herdentier, Denn bis zum Morgen herrschen wir! Die Stunde stolzer Kraft hebt an Für Prankenhieb und scharfen Zahn. Jagdheil! Und kühn gehetzt, gerafft: Das Dschungelrecht ist jetzt in Kraft.
Nachtgesang im Dschungel
Gegen sieben Uhr an einem recht schwülen Sommerabend in den Sionibergen erwachte Vater Wolf, gähnte, reckte sich und streckte die Läufe, einen nach dem anderen, um das Schlafgefühl in den Pfoten loszuwerden. Neben ihm lag Mutter Wolf, die lange graue Nase quer über den vier winselnden und quarrenden Jungen, und von draußen her schien der Mond in die Höhle, in der sie alle hausten.
»A-ruff«, knurrte Vater Wolf, »schon wieder Zeit, auf Jagd zu gehen.« Gerade wollte er den Hang hinabsetzen, als am Eingang der Höhle ein kleiner Schatten mit buschiger Rute erschien und winselte:
»Glück sei mit dir, Häuptling der Wölfe! Und viel Glück deinen edlen Kindern; weiße scharfe Zähne sollen ihnen wachsen. Mögen sie nie die Hungernden und Darbenden vergessen in dieser Welt!«
Der Schakal war es – Tabaqui, der Schüssellecker. Die Wölfe in Indien verachten ihn, weil er Unheil stiftend umherstreift und böse Geschichten erzählt. Ja, er verschlingt sogar alte Lumpen und Lederstücke von den Abfallhaufen der Dörfer. Aber sie fürchten ihn auch, denn Tabaqui wird leicht von Tollwut befallen, viel leichter als irgendein anderes Tier im Dschungel. Dann vergisst er, dass er je Angst gehabt hat, rennt blindwütend durch die Wälder und beißt und würgt alles, was ihm in den Weg kommt. Dann flüchtet selbst der Tiger vor dem kleinen Tabaqui und verbirgt sich im Dickicht; denn von der Tollwut befallen zu werden ist die größte Schande für die Tiere der Wildnis. Wir Menschen nennen es Hydrophobie, aber die Bewohner des Dschungels sagen einfach Dewani – Wahnsinn – und flüchten.
»Glück sei mit dir, Häuptling der Wölfe!«
»Tritt ein und schau«, sagte Vater Wolf. »Fraß findest du hier nicht.«
»Für einen Wolf wohl kaum«, antwortete Tabaqui. »Aber für ein so niedriges Geschöpf wie mich ist ein trockener Knochen ein Festschmaus. Wer sind wir denn, wir Gidur-log, wir armes Schakalvolk, dass wir wählerisch sein könnten?« Er trabte nach dem Hintergrund der Höhle und fand dort den Knochen eines gerissenen Bocks mit noch etwas Fleisch daran; bald saß er und knackte vergnügt an dem Knochen.
»Tiefen Dank für das prächtige Mahl«, sagte er, sich die Lippen leckend. »Ach, wie schön sind die edlen Kinder! Wie groß und klar sind ihre Augen. Und so jung sind sie noch, die lieben Kleinen! Freilich – freilich, es ist ja allbekannt, dass Kinder von Königen schon Männer sind von Geburt an.«
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!