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Dies ist ein Sammelband der ersten drei Bände der romantischen RULES OF LOVE-Reihe:
In jedem Roman versteckt sich eine neue Liebesgeschichte mit unterschiedlichen Tropes! Von Sports-Romance und Enemies-to-Lovers über Friends-to-Lovers zu heißen Urlaubsflirts ist alles dabei. Hier fliegen die Funken!
In diesem eBook-Sammelband sind folgende Bücher enthalten:
Rules of Love #1: Date nie die Tochter des Coachs: Eine prickelnde Sports-Romance
Rules of Love #2: Verlieb dich nie in deinen Erzfeind: Eine verführerische Enemies-to-Lovers-Romance
Rules of Love #3: Küss nie deinen besten Freund: Eine Friends-to-Lovers-Romance zum Verlieben
ONE. Wir lieben Young Adult. Auch im eBook!
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Seitenzahl: 767
Cover
Über dieses Buch
Titel
Rules of Love - #1: Date nie die Tochter des Coachs
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
KAPITEL FÜNF
KAPITEL SECHS
KAPITEL SIEBEN
KAPITEL ACHT
KAPITEL NEUN
KAPITEL ZEHN
KAPITEL ELF
KAPITEL ZWÖLF
KAPITEL DREIZEHN
KAPITEL VIERZEHN
KAPITEL FÜNFZEHN
KAPITEL SECHZEHN
KAPITEL SIEBZEHN
KAPITEL ACHTZEHN
KAPITEL NEUNZEHN
KAPITEL ZWANZIG
KAPITEL EINUNDZWANZIG
EPILOG
DANKSAGUNG
Rules of Love -#2: Verlieb dich nie in deinen Erzfeind
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
KAPITEL FÜNF
KAPITEL SECHS
KAPITEL SIEBEN
KAPITEL ACHT
KAPITEL NEUN
KAPITEL ZEHN
KAPITEL ELF
KAPITEL ZWÖLF
KAPITEL DREIZEHN
KAPITEL VIERZEHN
KAPITEL FÜNFZEHN
KAPITEL SECHZEHN
KAPITEL SIEBZEHN
KAPITEL ACHTZEHN
KAPITEL NEUNZEHN
KAPITEL ZWANZIG
KAPITEL EINUNDZWANZIG
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
Rules of Love - #3: Küss nie deinen besten Freund
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
KAPITEL FÜNF
KAPITEL SECHS
KAPITEL SIEBEN
KAPITEL ACHT
KAPITEL NEUN
KAPITEL ZEHN
KAPITEL ELF
KAPITEL ZWÖLF
KAPITEL DREIZEHN
KAPITEL VIERZEHN
KAPITEL FÜNFZEHN
KAPITEL SECHZEHN
KAPITEL SIEBZEHN
KAPITEL ACHTZEHN
KAPITEL NEUNZEHN
KAPITEL ZWANZIG
KAPITEL EINUNDZWANZIG
EPILOG
Über die Autorin
Weitere Titel der Autorin
Impressum
Dies ist ein Sammelband der ersten drei Bände der romantischen RULES OF LOVE-Reihe: In jedem Roman versteckt sich eine neue Liebesgeschichte mit unterschiedlichen Tropes! Von Sports-Romance und Enemies-to-Lovers über Friends-to-Lovers zu heißen Urlaubsflirts ist alles dabei. Hier fliegen die Funken!
An Destinys Highschool zählt nur eine Regel: Niemand datet die Tochter des Coachs! Und wenn ein Spieler Destiny trotzdem zu lange ansieht, scheucht der Coach ihn für zwei Extrarunden ums Feld – denn nichts vertreibt Jungs so zielsicher wie physischer Schmerz! Destiny hat sich damit abgefunden, und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als ihren Schwarm Tyson Blake aus der Ferne anzuhimmeln. Tyson, der immer ein Grinsen im Gesicht hat und so verdammt gut aussieht. Tyson, der immer einen witzigen Spruch auf den Lippen hat. Als er Destiny eines Tages um Nachhilfe bittet, kann sie einfach nicht nein sagen. Was ihr Vater nicht weiß ... Doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto näher kommen sie sich. Und Regeln sind schließlich da, um gebrochen zu werden ...
Pennys Leben funktioniert nach drei Regeln: 1. Sie gibt sich nur mit Bestnoten zufrieden. 2. Sie verliert nie einen Geländelauf. Und 3.: Sie spricht niemals mit Cade Kelley. Letzteres ändert sich jedoch schlagartig, als der Schulleiter persönlich sie zu Cades Mentorin erklärt. Ausgerechnet! Alles wäre besser, als ihre freie Zeit mit diesem nervtötenden und arroganten Mistkerl verbringen zu müssen. Stünde nicht ihre College-Bewerbung auf dem Spiel, würde sie sich nie und nimmer darauf einlassen.
Aber Penny bleibt keine Wahl. Als Caden jedoch klaglos ihren Anweisungen folgt, um seine Noten zu verbessern, wird sie misstrauisch. Führt er etwas im Schilde? Will er die Situation ausnutzen, um sie hinters Licht zu führen und vor allen bloßzustellen? Oder ist da etwa noch eine andere Version von Cade? Ein sanfterer, viel zugänglicherer und sogar lustiger Cade, bei dem es Penny plötzlich gar nichts mehr ausmacht, wenn sich ihre Blicke treffen ...
Olivia hat den perfekten Plan: Um ein Date mit ihrem Schwarm Lachlan zu ergattern, spielt sie Amor an ihrer Highschool und verkuppelt ihre Mitschüler. Sie lässt alle einen Test ausfüllen, der dann die kompatibelsten Pärchen für ein Date auswählt. Und weil Lachlan und Livi wie füreinander geschaffen sind, wird der Test sie zusammenbringen – und Livi wird endlich ihren ersten Kuss von Lachlan bekommen! Nur dass bisher noch niemand bei ihrer Verkupplungsaktion mitmachen will. Sie braucht einen Köder – und ihr bester Freund, der beliebte Quarterback Ethan, ist der ideale Kandidat. Plötzlich kann sich Livi vor Anmeldungen nicht mehr retten. Doch als der Test zu ihrem Entsetzen sie und Ethan auf ein Date schickt, muss Livi sich schleunigst etwas einfallen lassen, um ihre einzige Chance bei Lachlan nicht zu vermasseln. Und wozu ist man Amor, wenn man die Namen auf der Liste nicht einfach austauschen kann ...
Anne-Marie Meyer
Rules of Love – 3in1 eBook
Drei Young Adult Highschool Love Stories in einem Sammelband
Aus dem amerikanischen Englisch von Martina M Oepping
Anne-Marie Meyer
Rules of Love
#1: Date nie die Tochter des Coachs
Die kalifornische Hitze brannte unerbittlich, als ich am Spielfeldrand hinter dem Getränketisch stand. Noch fünf Minuten, und das Football-Training wäre für heute beendet. Das hieß, mir blieben nur noch gute fünf Minuten, so zu tun, als ob ich nicht nur dastehen und Tyson Blake anhimmeln würde.
Aber was sollte ich machen? Er war der Inbegriff von Perfektion mit seinem über 1,90 Meter großen, unglaublich muskulösen, immer duftenden Körper (selbst wenn er schwitzte), und er war in der Abschlussklasse. Einziger Haken: Er war strengstens verboten. Wenn mein Dad auch nur den leisesten Verdacht hätte, dass ich Tyson mochte, würde er mich auf eine katholische Schule schicken, und ich würde bis zum Ende meiner Tage im Kloster versauern.
Nein. Ich musste unauffällig sein. Wobei ich darin inzwischen durchaus geübt war. Ich hatte Jahre damit zugebracht, Dad zu überzeugen, dass Jungs das letzte waren, was mich interessierte.
Von wegen.
»Hallo, Tiny.«
Beim Klang von Dads Stimme zuckte ich zusammen. Tiny. Kleine. Der wunderbare Kosename, den mein Vater mir verpasst und den inzwischen das ganze Football-Team übernommen hatte. Es geht doch nichts über die Freude darüber, jeden Tag daran erinnert zu werden, wie klein man tatsächlich ist.
Als ich mich umblickte, bemerkte ich, dass Dad mich anstarrte. Ich befüllte gerade die Wasserbecher für die letzten Trainingsminuten. Mein Puls raste: Hatte er meine Gedanken gelesen? Konnte er wissen, dass ich an Tyson gedacht hatte?
Ich zuckte mit den Schultern, versuchte, harmlos auszusehen. »Wie bitte?«, fragte ich.
»Du gießt den Rasen.«
Mein Blick fiel auf den Becher, den ich gerade gefüllt hatte. Allem Anschein nach war Multi-Tasking nicht gerade meine Stärke. Ich war zu sehr auf Tyson fixiert gewesen, der gerade über das Feld joggte, ohne Helm, die feuchten Haare an seine Stirn geklebt. Das Wasser lief über den Rand des Bechers und ergoss sich auf meine Converses.
»Sorry«, rief ich in Dads Richtung und hob den Becher, um zu zeigen, dass alles in Ordnung war. Ich setzte ihn auf dem Tisch ab und seufzte. Was war nur mit mir los? Der erste Schultag und schon solch ein Aussetzer. Glücklicherweise hatte ich meinen Dad überzeugen können, nicht mit ihm zu all den Football-Sommercamps fahren zu müssen. Stattdessen hatte ich meinen Job als Wasserträgerin gegen einen als Kellnerin der Burger-Kette »In-N-Out« eingetauscht. Das war wirklich ein Akt reiner Selbsterhaltung gewesen. Dad musste glauben, dass ich Jungs nicht mochte. Und den Sommer in Camps zu verbringen, wo sie nur Football-Hosen trugen und mit freiem Oberkörper umherstolzierten? Niemals. Meine Selbstbeherrschung hatte schließlich auch ihre Grenzen.
Ihn in dem Glauben zu lassen, ich hätte kein Interesse, war meine einzige Option. So konnte ich wenigstens seinen überbordenden Beschützerinstinkt in Grenzen halten.
Ich setzte den letzten Becher auf dem Tisch ab und richtete mich wieder auf. Die Hitze kroch mir den Nacken hoch, also drehte ich meine – wie immer verwuschelten – Haare zu einem Knoten.
»Das ist echt hart, Tiny. Die ganze Zeit deinen Dad um sich zu haben«, ertönte eine tiefe, spöttische Stimme genau hinter mir.
Ich quiekte auf und drehte mich um. Diese Stimme kannte ich. Tyson Blake stand unmittelbar neben mir. Mein Blick traf seine strahlend blauen Augen, und es verschlug mir prompt die Sprache. Jetzt wusste ich, wie sich ein Kaninchen vor der Schlange fühlt. Mein Hirn setzte völlig aus.
»Ich ... ähm ... da...« Ich presste die Lippen zusammen, bevor mir noch mehr unsinnige Laute herausrutschten.
Lässig hob Tyson eine Augenbraue und beugte sich zu mir. Mein Herz hämmerte in meiner Brust. Was kam jetzt? Würde er mich küssen, wie ich es mir so oft in Gedanken vorgestellt hatte? Würde er mich umarmen? Oder sollte ich ihn umarmen?
Ich hob die Arme. Auf keinen Fall würde ich dem Mädchenschwarm der Highschool eine Umarmung verweigern, wenn er eine anbot. Genau in dem Moment, als ich drauf und dran war, meine Arme um ihn zu schlingen, hielt er inne und richtete sich auf.
Ein Wasserbecher tauchte vor meinen Augen auf. Hitze prickelte auf meiner Haut, und ich zog meine Arme schnell wieder zurück, in der Hoffnung, dass ihm nicht aufgefallen war, wie ich mich zum Affen gemacht hatte. Zum Glück blickte er nur auf mich herab, ohne auf meine Arme zu achten, als er das Wasser hinunterstürzte, den Plastikbecher zerdrückte und ihn – zack – in den Mülleimer hinter mir warf.
»Danke, Wassermädchen«, sagte er, zwinkerte mir zu und wandte sich ab.
In dem Moment bemerkte ich, dass mein Dad, der Chefcoach, mit einem sehr unwirschen Gesichtsausdruck genau hinter ihm stand.
»Boss.« Tyson nickte meinem Dad zu.
In meinem Kopf drehte sich alles. Obwohl Tyson meine gescheiterte Umarmung nicht bemerkt hatte – mein Vater hatte es mit Sicherheit. Und darüber war er alles andere als glücklich.
»Blake, was dauert das denn so lang?«, knurrte Dad und richtete sich zu seiner vollen Größe auf, wirkte neben Tyson aber selbst wie ein Zwerg. Tyson lächelte, dann warf er mir einen schnellen Blick zu. Mit den Augen versuchte ich, ihm mitzuteilen: »Ich habe keine Ahnung, warum mein Dad sich so verrückt aufführt.«
»Ich habe mir nur Wasser geholt«, entgegnete er treuherzig und zeigte auf den Tisch.
Skeptisch sah mein Dad ihn an und wandte sich dann mir zu. »Stimmt das?«, fragte er.
»Warum sollte ich lügen?« Tyson trat einen Schritt vor.
»Stimmt«, stieß ich aus und betete, dass mein Dad mich nicht fragen würde, warum ich gerade versucht hatte, den Quarterback zu umarmen.
Er musste mein Flehen gespürt haben, denn er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Tyson zu. Warnend hob er einen Finger. »Regel Nummer 1?«
Tyson blickte zu mir und dann wieder zu meinem Dad. »Date nie die Tochter des Coaches«, antwortete er und hob in einer abwehrenden Geste beide Hände.
Dad baute sich vor Tyson auf. »Dass du das ja nie vergisst!«
Tyson lachte. »Vertrauen Sie mir. Ich denke nicht mal im Traum daran.« Dann sprintete er zu seinen Freunden, um mit ihnen zurück in die Schule zu gehen.
Tyson war weg, und Dad nickte mir zufrieden zu. Dann ging er rüber zu Xavier, seinem Assistenten, zückte sein Clip-Board, und die beiden beugten sich darüber.
Wütend starrte ich ihn an und konnte einfach nicht glauben, dass Dad mich vor Tyson dermaßen blamiert hatte. Das würde ich ihm nie verzeihen.
»Besten Dank«, murmelte ich, als ich den Football-Spielern, die herbeigerannt kamen, die Wasserbecher hinhielt. Tyson würde mich nie mehr ansehen können, ohne an meinen mürrischen, missgünstigen Vater zu denken. Ich war – eine Ausgestoßene. Eigentlich könnte ich mich gleich für das ganze Jahr krankmelden.
Als das gesamte Team sein Wasser bekommen hatte, setzte ich den Krug ins Gras. Dann ging ich wieder zum Tisch und begann, ihn zusammenzuklappen.
»Wie war das Training?«
Ich blickte auf und entdeckte Rebecca. Schwitzend und mit geröteten Wangen kam sie auf mich zu. Sie war Co-Captain der Cheerleaderinnen und meine beste Freundin seit der Kindergartenzeit. Dass sie selbst in meinen schlimmsten Zeiten krauser kurzer Haare und Zahnspange stets zu mir gehalten hatte, zeugte von echter Freundschaft und verblüffte mich immer noch! Wir beide waren im wörtlichen Sinne die Schöne und das Biest.
Frustriert schlug ich auf die Verstrebung des Tisches und sie klappte ein. »Furchtbar«, schnaubte ich. »Um ein Haar hätte ich Tyson umarmt, aber mein Dad konnte ihm nicht schnell genug klarmachen, dass ich absolut tabu bin.«
Ich schlug auf das andere Tischbein und jaulte auf, weil ich mir den Daumen in der Verstrebung eingeklemmt hatte. Scharf zuckte der Schmerz durch einen Finger, und ich musste darauf pusten, um ihn zu lindern.
»Oh nein.« Rebecca sah mich mitfühlend an. »Dein Dad wird dich so bald nicht vom Haken lassen, hmm?« Geschickt klappte sie den Tisch für mich fertig zusammen und drehte ihn auf die Seite, sodass sie ihn an seinem Tragegriff packen konnte.
Ich schnappte mir die Tasche mit den Bechern und den leeren Krug und ging ihr nach. »Nein, sieht nicht so aus. Den ersten Tag wieder beim Team, und Dad ist in höchster Alarmbereitschaft. Ich kapier es nicht. Es fühlt sich so an, als wollte er mich dafür verantwortlich machen, dass Mom gegangen ist. Er ist überzeugt, dass es mich geradewegs in die Prostitution treibt, wenn ein Junge mich auch nur ansieht.«
Vor drei Jahren hatte Mom die Bombe platzen lassen und verkündet, sie werde meinen Dad verlassen und mit ihrem Masseur Pedro nach Cancún auswandern. Seit jenem Tag konnte ich mit Dad nicht über Jungs sprechen. Er erklärte, und das nicht nur einmal, dass er lieber ohne Betäubung eine Wurzelkanalbehandlung über sich ergehen lassen würde, als mich zu einem Date mit irgendeinem Jungen gehen zu lassen.
Und da er nicht nur der Sportlehrer, sondern auch der Football-Chefcoach war, machte er es sich zur Lebensaufgabe, dafür zu sorgen, dass ich beim Thema Romantik nie ein Happy End erleben würde.
»Aber es ist doch nicht sooo schlimm, Destiny. Wenigstens macht sich dein Dad so viel aus dir, dass er sich um dich kümmert«, versuchte Rebecca mich zu trösten. »Meinem Dad dagegen ist es schon zu viel, zum Telefonhörer zu greifen, um mir zum Geburtstag zu gratulieren. Er ruft stattdessen an, um zu sagen, dass die Zwillinge jetzt einen gelben Gürtel in Karate haben, was wohl bedeutet, dass sie jetzt Regenbogen pinkeln können oder sonst was.« Sie verdrehte die Augen.
»Tut mir leid, Bec.« Ich seufzte und blies mir eine lose Strähne aus dem Gesicht. »Väter können manchmal ätzend sein.«
Sie nickte. Dann lächelte sie plötzlich aufgeregt. »Du kommst im Leben nicht darauf, wer in meinem Mathegrundkurs sitzt.« Sie klimperte mit den Wimpern. Eine Geste, die ausschließlich Sam Wilson vorbehalten war.
»Echt? Das ist ja großartig«, grinste ich und schob die Tasche und den Krug auf einen Arm, damit ich die Tür zur Sporthalle öffnen konnte.
»Aber wirklich«, nickte Rebecca strahlend. »Außerdem, das Beste ist, ich werde direkt neben ihm sitzen, weil Mr Dawson immer will, dass alle in alphabetischer Reihenfolge sitzen. »Williams. Wilson.« Sie zuckte mit den Schultern. »Gesegnet sei dieser merkwürdige Mann, gesegnet seine Zwangsstörungen.«
Ich lächelte, als wir auf die Tür an der Wand gegenüber zugingen. Genau auf der anderen Seite war das Büro meines Dads. Und genau dahinter der Umkleideraum der Jungs.
Wo Tyson jetzt sein musste.
Unter der Dusche.
Mit einem entschlossenen Räuspern versuchte ich all die Gedanken aus meinem Kopf zu verscheuchen, die meinen Dad zum Ausrasten bringen würden. »Also, ich hoffe, ihr beide redet endlich einmal.« Ich setzte eine strenge Miene auf. »Zeit wird's.«
Rebecca trat durch die Tür, die ich für sie aufhielt. Als wir in dem kleinen Flur waren, blieb ich vor dem Büro meines Vaters stehen, holte den Schlüssel aus meiner Tasche und öffnete die Tür.
»Kleine Schritte, Tiny«, sagte sie und lehnte den Tisch gegen eine Bürowand.
»Ich würde nicht zu lange warten. Nächstes Jahr ist er auf dem Weg zum College.« Ich stellte die Tasche mit den Bechern auf ein Regal und den Wasserkrug darunter. Ich verstand nicht, warum sie in Gegenwart von Jungs so nervös war. Sie war groß und blond. Und Kurven hatte sie seit der Mittelschule. Wenn sie über den Gang lief, klappten den Jungs die Unterkiefer runter. Ich war mir sicher, Sam läge ihr sofort gehorsam zu ihren Füßen, selbst wenn sie von ihm verlange, dass er sich von ihr die Beine mit Wachs enthaaren lassen solle. »Außerdem wäre er ein Idiot, wenn er dich nicht daten würde.«
Ihre Wangen färbten sich rosa, während sie prüfend ihre Nägel betrachtete. Wenn ich sie nicht so lieben würde, wie ich es tat, würde ich sie hassen. Sie war wie eine Disney-Prinzessin. Wenn sie sang, versammelten sich buchstäblich die wilden Tiere zu ihren Füßen.
»Ich will ja nur, dass es alles richtig ist«, meinte sie.
»Okay«, nickte ich. Die Wahrheit war: Ich hatte keine Ahnung, was richtig war. Sie hatte mehr Erfahrung mit Jungs. Sie hatte sogar schon einmal einen geküsst. Ich? Nichts. Nada. Null Komma nichts.
Nun, es sei denn, man ließe Porter Jones im zweiten Schuljahr gelten. Aber das war mehr ein Biss, jedenfalls von seiner Seite aus, als ein Kuss. Ich bin einigermaßen überzeugt, dass bei einem Kuss Lippen aufeinandertreffen sollten, nicht Zähne. Porter hatte diese Grundregel wohl nicht mitbekommen.
Rebecca blickte auf ihre Uhr. »Ich muss los. Hausaufgaben. Und dann holt mein Dad mich ab, damit ich sehe, was die Zwillinge gerade wieder vollbringen ... Irgendetwas, ich habe wirklich keine Ahnung. Ich schalte immer ab, wenn er diese Bälger auch nur erwähnt.«
»Danke, dass du mir geholfen hast, Bec.«
Sie umarmte mich kurz und sprintete dann aus dem Büro meines Vaters.
Jetzt, als ich allein war, sah ich mich um. Dad konnte erst in einer halben Stunde Schluss machen, und obwohl ich meinen Führerschein schon seit letztem Sommer hatte, bestand er darauf, mich nach Hause zu fahren.
Seufzend betrachtete ich die Wand mit den Team-Fotos. Es gab eins von jedem Jahr, seit Dad Coach des Football-Teams war, jedes sorgfältig mit Klebeband befestigt.
Zufällig – ich weiß nicht, wie – fiel mein Blick auf Tyson auf dem Foto vom letzten Jahr. Damals trug er die Haare kürzer. Und er sah schmaler aus. Aber genauso attraktiv wie jetzt. Ich beugte mich näher und betrachtete seine Lippen und seine perfekt geformte Nase genauer.
»Alles in Ordnung bei dir?«
Zum zweiten Mal an diesem Tag drang Tysons Stimme an mein Ohr. Ich schrak zusammen, drehte mich um und sah ihn in der Türöffnung lehnen. Er betrachtete mich intensiv, und seine Lippen zeigten die Andeutung eines Lächelns. Zu seinen Jeans trug er ein enges T-Shirt. Ich konnte sein Duschgel riechen. Es roch nach Fichtennadeln.
»Ja. Ähm, ähm«, brachte ich hervor. Endlich. Zusammenhängende Wörter. Irgendwie.
»Ich suche den Boss. Aber es scheint, er ist noch nicht da.« Tyson blickte sich im Büro um.
»Da haben Sie absolut recht, Sir«, antwortete ich und salutierte. Dann wurde ich knallrot. Was redete ich da überhaupt? Was war mit mir los? Ich presste die Lippen aufeinander, um weitere lächerliche Äußerungen zu unterdrücken.
Er musterte mich eine Weile und sah dann den Flur hinunter.
»Mist.« Er seufzte. »Kannst du ihm sagen, dass ich ihn sprechen muss?«
Ich nickte.
Bevor er ging, sah Tyson mich etwas länger an als vorhin. Er machte einen Schritt auf mich zu und hielt dann eine Hand hoch. »Kannst du ihm einfach sagen, dass ich mit dir gesprochen habe, als noch andere Leute dabei waren? Er soll nicht wissen, dass wir uns allein in seinem Büro unterhalten haben.« Tyson verzog das Gesicht. »Ich hasse es einfach, stundenlang Runden laufen zu müssen.«
Mein Herz sank. Hier hatte ich die Bestätigung. Kein Junge würde je mit mir sprechen. Nicht auf dieser Welt.
Mein Name, Destiny Davis, war das Synonym für Schmerz und Erbrochenes. Toll gemacht, Dad. Wirklich gut.
»Klar.« Meine Stimme kam nur als Flüstern hervor, während ein Gefühl der Hilflosigkeit sich in meiner Brust festsetzte.
Da ging sie hin, die Chance, Tyson einmal zu zeigen, dass ich eine wirklich coole Person war – dass er verrückt wäre, wenn er mich nicht daten wollte. Alles, was er sah, wenn er mich anschaute, war das neonrote Schild, das mein Dad an meinen Kopf getackert hatte, auf dem stand: NICHT BERÜHREN. In Großbuchstaben.
»Danke.« Er lächelte und verschwand. Und damit wohl für immer aus meinem Leben.
Ich sank auf einen der rostigen Stühle in Dads Büro. Und atmete aus. Dies würde mein Leben sein. Mein dickes, fettes, beschissenes Junior-Jahr. Ich sollte mich langsam daran gewöhnen.
Am nächsten Morgen saß ich in der ersten Schulstunde und tippte ungeduldig mit einem Stift auf mein Chemie-Buch. Ich wartete darauf, dass Mr Barnes, der 75-jährige Chemielehrer, zur Tür hereinkommen und beginnen würde.
Die Leute schwirrten umher, standen entweder an ihren Tischen oder saßen auf Laborsteühlen in Gruppen zusammen. Jeder hatte jemanden, mit dem er reden konnte. Nur ich nicht.
Wahrscheinlich war es meine Schuld. Das kommt dabei heraus, wenn man Chemie für Fortgeschrittene nimmt. Fast jeder hier war in der Abschlussklasse. Aber das war mir recht. Es war besser, als in Allgemeiner Chemie zu versauern.
Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass die Tür aufging. Tyson kam gerade herein. Prompt flatterten wieder Schmetterlinge in meinem Bauch auf. Ich konzentrierte mich auf den unberührten, sauberen Notizblock, der vor mir lag. Wie konnte das passieren? Ich hatte tatsächlich einen Kurs mit Tyson?
Als ich wieder aufsah, durchquerte er gerade den Klassenraum und ging zu Brutus, einem Mitglied seiner Clique. Sie begrüßten sich mit ihrem typischen Handschlag, bevor Tyson sich an den Tisch neben seinen Bro setzte.
Natürlich setzte er sich neben seinen Freund. Wie hatte ich nur auf die Idee kommen können, er würde sich neben mich setzen? Ich war doch ein Niemand.
Bevor ich mich endgültig in Selbstmitleid suhlen konnte, betrat eine schlanke Frau in High Heels mit beeindruckend hohen Pfennigabsätzen den Raum. Die Klasse verstummte, während sie ihren Blick über den Raum schweifen ließ. Sie hatte einen Stapel Bücher unter den Arm geklemmt.
»Guten Morgen«, grüßte sie, ging zu Mr Barnes' Pult und legte ihre Sachen darauf ab. Gebannt beobachteten wir, was sie tat.
Im Hintergrund der Klasse hörte ich Geflüster. Irgendetwas über Mr Barnes.
Die Frau verteilte einige Dinge auf dem Pult und richtete sich dann auf. »Ich bin Ms Swallow. Ich ersetze Mr Barnes.«
»Ist er tot?«, fragte jemand von hinten.
Sie blickte in diese Richtung. »Nein, er ist nicht tot. Aber er ist im Krankenhaus. Er hatte einen Nervenzusammenbruch und wurde gestern Abend eingeliefert.«
Das Flüstern wurde lauter.
Ms Swallow hob beide Hände. »Ich bin sicher, ihr macht euch alle Sorgen um ihn. Aber ich kann euch versichern, dass er in den besten Händen ist und sich schnell erholen wird.«
Sie faltete die Hände und trat hinter dem Pult hervor. »Weil er aber nicht zurückkommen wird, mache ich weiter, wo er aufgehört hat. Da heute erst der zweite Schultag ist, wird das, nehme ich an, ein einfacher Übergang. Nun, ich habe mir Mr Barnes' Lehrplan angeschaut, der zwar die Grundlagen enthielt, sich aber nicht so mit den Details beschäftigte, wie ich gehofft hatte.«
Wieder ließ sie ihren Blick über den Raum schweifen. »Ich habe einige Änderungen vorgenommen. Wenn ihr also angenommen habt, dieser Kurs sei eine sichere, bequeme Eins, muss ich euch enttäuschen. Mit einem angemessenen Arbeitsaufwand werdet ihr meinen Kurs mit einem tieferen Verständnis für Chemie verlassen, was euch am College zugutekommen wird.«
Was folgte, war ein allgemeines Aufstöhnen. Einige Schülerinen und Schüler standen auf und gingen zur Tür. Sie behaupteten, Mr Applegate sprechen zu wollen, den Beratungslehrer.
Innerlich jubelte ich. Endlich mal eine Lehrerin, die nicht davor zurückschreckte, ihren Kurs zu fordern. Beinahe hätte ich Beifall geklatscht.
Als ich sah, wie Brutus seinen Rucksack über die Schulter warf, hatte ich halb erwartet, Tyson würde ihm folgen. Aber er blieb. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu. Unsicher blickte er auf den Tisch vor sich.
Warum ging er nicht? Es war kein Geheimnis, dass seine Noten unter dem Durchschnitt lagen. Warum blieb er in einem Kurs, in dem die Lehrerin ihm gerade fast wortwörtlich mitgeteilt hatte, dass sie ihn herausfordern würde?
Bevor ich mir weitere Gedanken machen konnte, ging Ms Swallow wieder nach vorn und nahm sich einen Stapel Arbeitsbögen. Während sie diese verteilte, sprach sie über ihre Pläne für den Kurs.
»Und jetzt zu den Sitznachbarn.« Sie stützte das Kinn in ihre Hand und blickte sich um. »Also, mich hat ja der alte Trick mit dem Alphabet nie enttäuscht. Ich werde also dabei bleiben.«
Als sie die Klassenliste gefunden hatte, begann sie, die Namen aufzurufen. Diejenigen, die aufgerufen wurden, stießen ihre Stühle zurück, und ein allgemeines Scharren füllte das Labor.
»Blake ...«
Ich horchte auf, als ich Tysons Namen hörte. Hoffnung keimte in meiner Brust auf, bis mir klarwurde, dass zwischen seinem und meinen Namen noch ein ganzer Buchstabe lag.
»Carter.«
Natürlich. Brutus. Warum Jungs wie Tyson immer das Glück hatten, wie durch Zauberei mit ihren Freunden zusammengesetzt zu werden, überstieg mein Verständnis. Und ich? Ich würde wahrscheinlich neben den Typ gequetscht, der die Becher ableckte.
»Brutus Carter?«, rief Ms Swallow.
Und dann traf mich die Erkenntnis. Brutus war gegangen. Vielleicht ...
»Gut, wenn kein Mr Carter da ist, sehen wir weiter ... Davis.«
Mir sackte das Herz in die Hose. Ich schloss die Augen und wartete, dass sie endlich zugeben würde, dass dies alles nur ein Witz war und es keine Möglichkeit auf Gottes ganzer grüner Erde gab, dass ich je mit Tyson Blake zusammensitzen würde.
Aber das Stühlerücken ging weiter, und Ms Swallow rief weitere Namen auf.
»Sitzt da jemand?«, fragte Tyson.
Ich schluckte, zählte von drei rückwärts und öffnete die Augen.
»Nein«, piepste ich. Toll. Jedes Mal, wenn ich mit Tyson sprach, geriet mein Hirn außer Kontrolle.
Er musterte mich und zog dann seinen Notizblock aus dem Rucksack. »Ich hoffe, dass es dem Boss recht ist.« In einer abwehrenden Geste hielt er die Hände leicht erhoben. »Immerhin ist es Pflicht. Er kann nicht wütend auf mich sein, wenn eine Lehrerin uns zwingt, miteinander zu reden.«
Autsch. Zwingt uns miteinander zu reden.
Kurz kicherte ich nervös auf, dann wandte ich mich wieder der Liste zu, die Ms Swallow zusammen mit dem Packen Papiere ausgeteilt hatte. In Wahrheit war ich selbst nicht sicher, was mein Dad von der Vorstellung halten würde, dass ich neben Tyson gesetzt worden war. Ich war mir zu 99 Prozent sicher, er würde es abgrundtief hassen. Aber wie Tyson gesagt hatte – es war Pflicht. Dad konnte sich schlecht vor Ms Swallow aufbauen und verlangen, dass wir die Chemiepartner wechselten. Oder doch?
Den Rest der Stunde gingen wir den Lehrplan und Ms Swallows Erwartungen durch. Gegen Ende war ich von der Aussicht auf diesen Kurs ganz aufgekratzt. Sie hatte eine Menge vor, und ich freute mich darauf.
Tyson hingegen sah weniger begeistert aus. Er packte den Notizblock ein, warf sich seinen Rucksack über die Schulter und ging Richtung Ausgang.
Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und beobachtete seinen Abgang. Eine Blase voller überraschender Erwartungen stieg vor mir auf. Ich war Tysons Chemiepartnerin. Ich. Das Mädchen, das Redeverbot mit Jungen hatte. Für immer.
Ich nahm meine Sachen, lächelte Ms Swallow zu, und ging hinaus auf den Korridor. Ich war mit Rebecca an meinem Schließfach verabredet, damit wir zusammen zur zweiten Stunde gehen konnten.
Zum Glück wartete sie schon, als ich kam. Mein Grinsen musste mich verraten haben, jedenfalls schaute sie mich fragend an.
»Was ist los mit dir? Warum strahlst du so?«
Ich zuckte mit den Schultern, während ich meine Schließfachtür aufzog und mein verhasstes Mathebuch auf das oberste Brett fallen ließ. »Du kommst nie darauf, was mir passiert ist«, erwiderte ich.
Sie riss die Augen auf. »Was denn?«
Ich gönnte mir einen Moment, mich in ihrer gespannten Aufmerksamkeit zu sonnen, dann drehte ich mich um und holte tief Luft. »Tyson ist in meinem Kurs und wurde zu meinem Partner bestimmt.«
»Nein!«
»Doch! Mr Barnes hatte einen Nervenzusammenbruch, also hat er aufgehört. Und die neue Lehrerin benutzt die Alphabet-Methode, um uns aufzuteilen, und D kommt nach B, also ...« Ich drehte mich um, schnappte mir mein Kunstbuch und knallte die Tür zu.
Rebecca nickte nur. »Gut. Jetzt kann dein Dad nichts sagen, wenn Tyson mit dir spricht. Die Lehrerin hat es bestimmt. Jetzt kannst du Tyson Blake endlich besser kennenlernen.« Rebecca hakte sich bei mir unter, als wir gemeinsam zu unserer zweiten Stunde liefen. »Das ist doch perfekt«, freute sie sich für mich.
Den Rest des Tages war ich zu aufgeregt, um mich zu konzentrieren. Ich wollte schon mal üben und sehen, ob Tyson mich ab sofort anders behandeln würde. Tief in mir drinnen stellte ich mir vor, er würde zu mir kommen und mich etwas fragen. Und wenn mein Dad vorbeikäme, würden wir ihn einfach weiterwinken und sagen, es hätte mit der Schule zu tun.
Als also um zwei Uhr die Schulglocke läutete, spurtete ich geradezu nach unten zu Dads Büro. Er saß an seinem Schreibtisch über diversen Papierkram gebeugt.
»Hallo, Tiny«, lächelte er, als ich hereinkam, meinen Rucksack auf den Boden fallen ließ und in meinen Stuhl plumpste.
Er schien guter Laune zu sein. Ich überlegte, ob ich ihm von meinem neuen Chemiepartner erzählen oder lieber warten sollte.
Da ich wusste, dass er mir mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit meine Freude ruinieren würde, entschied mich für warten.
»Hallo, Dad.« Ich sah mich im Raum um, während er weiter auf ein Stück Papier schrieb. »Weißt du schon von der neuen Chemielehrerin, die wir haben? Ms Swallow?«
Er blickte mich mit aufgerissenen Augen an. Sein Ausdruck verwirrte mich, als er irgendetwas murmelte, wie, es gebe ja eine Menge Lehrkräfte hier und wieso er ausgerechnet diese eine kennen sollte. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Schreibkram zu.
Ich betrachtete ihn. Das war sonderbar. Verheimlichte er etwas? Anstatt nachzuhaken, ging ich aber darüber hinweg. »Ich bin froh, in ihrem Kurs zu sein. Sie ist richtig nett, und sie wird als Lehrerin super sein. Das sage ich dir.«
Er nickte und blickte auf. »Krug, Schatz.« Mit der Spitze seines Bleistifts deutete er auf den großen, runden, orangenen Wasserkühler, den ich erst gestern weggestellt hatte.
Klar. Wenn er nicht damit beschäftigt war, mein Liebesleben zu ruinieren, dachte Dad nur an das eine: Football.
Ich packte den Klapptisch, den Krug und die Tasche mit Bechern und verließ sein Büro wieder. Allein war es eine lange Strecke bis nach draußen zum Footballfeld. Zu meinem Pech kam nie jemand aus dem Team auf die Idee, mir zu helfen. Sie waren zu beschäftigt mit der Sorge um die Strafrunden, die mein Dad sie laufen lassen würde, wenn er sie erwischte. Als ich die Sporthallentür aufdrückte, um nach draußen zu gehen, rutschte mir der Tisch aus der Hand und landete mit voller Wucht auf meinem Fuß.
Vor Schmerz schrie ich auf. Dabei fiel auch der Krug zu Boden. Der Lärm, den die auf den Hartholzboden krachenden Gegenstände verursachten, hallte verstärkt von der hohen Decke der Halle wider. Ich bückte mich, um alles aufzuheben, dankbar, dass mich niemand bemerkt hatte.
»Brauchst du Hilfe?«, ertönte eine Stimme.
Ich blickte auf und sah Tyson in seinem Football-Dress in der Halle stehen. Genau dem Outfit, das an exakt den richtigen Stellen eng saß. Gelobt seien die Schöpfer von Football-Uniformen.
Ich schluckte. Was sollte ich sagen? Ich wollte Ja sagen, obwohl ich wusste, was mein Dad ihm antun würde, wenn er Tyson irgendwo in meiner Nähe sähe. Aber ich kam nicht dagegen an. Wenn der Kapitän des Football-Teams und voraussichtlicher König des nächsten Homecoming-Balls dich fragt, ob du Hilfe brauchst, sagst du Ja.
Und genau an diese eine sehr naheliegende Regel hielt ich mich. »Ja«, stieß ich hervor und nickte dabei ein wenig zu enthusiastisch.
Ruhig bleiben, Tiny. Er hilft dir nur mit dem Wasserkrug – er spendet dir keine Niere.
Also fuhr ich mein Nicken herunter und versuchte, mich entspannt zu verhalten. »Das wäre okay, denke ich.«
Er musterte mich kurz und bückte sich dann, um den Krug aufzuheben, der über den Boden der Sporthalle in seine Richtung gerollt war. Ich beugte mich nach unten, um den Klapptisch aufzuheben. Als ich mich wieder aufrichtete, schrie ich erschrocken auf.
Wie von Zauberhand war Tyson direkt neben mir aufgetaucht.
»Du bist ein Ninja«, stellte ich fest. Die Worte waren mir so rausgerutscht. Wer sagte so etwas?
»Was?«, fragte er. Als ich zu ihm aufsah, bemerkte ich, dass er seine Lippen zu einem Lächeln verzogen hatte. »Hast du Ninja gesagt?«
Das musste ich irgendwie überspielen. Wie zum Teufel sollte ich aus der Nummer wieder rauskommen? Ich entschied, einfach weiterzumachen, zuckte mit den Schultern und fragte: »Hat das noch nie jemand zu dir gesagt?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, noch nie.«
Ich hatte mich so sehr darauf konzentriert, seinen Gesichtsausdruck zu studieren, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass er die Hand ausgestreckt hielt, um mir den Tisch abzunehmen, bis seine Finger meine berührten. Ich schluckte und blickte hinunter. Seine Finger berührten meine. Meine!
Ich ließ los, zog meine Hand zurück und blickte mich um. Fast erwartete ich, meinen Dad mit puterrotem Gesicht, schnaubend wie ein Stier in die Sporthalle rasen zu sehen. Aber nichts geschah.
Hörbar stieß ich die Luft aus, die ich angehalten hatte. Als ich meinen Blick wieder auf Tyson richtete, betrachte er mich aufmerksam. Ich hatte das Gefühl, etwas sagen zu müssen.
»Danke dafür«, ich nickte in Richtung Tisch und ging ein paar Schritte zurück, für den Fall, dass der gute alte Dad uns sehen würde.
Tyson warf mir ein Lächeln zu. »Ist schon gut. Außerdem ist der Tisch fast genau so groß wie du.«
»Hey!«, rief ich und warf ihm einen strengen Blick zu. Ich drehte mich um, stieß die Tür auf und hielt sie für ihn auf. »Nur eine ganz erlesene Anzahl von Leuten darf sich über meine Größe lustig machen.«
Er zuckte mit den Schultern, als die Tür hinter uns ins Schloss fiel. Die Hitze klebte an meiner Haut. Zum Spielfeld ging er mir voraus. Tyson war still geworden, und ich fragte mich, ob ich ihn beleidigt hatte. Als ich unser Gespräch in Gedanken noch einmal durchging, konnte ich mir nicht vorstellen, wie es dazu gekommen war. Er hatte sich über meine Größe lustig gemacht. Richtig?
»Kann ich dich mal was fragen?« Seine Stimme war ganz leise geworden. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn richtig verstanden hatte.
Froh, ihn nicht beleidigt zu haben, blickte ich auf. »Na klar.«
Dann ruderte ich zurück. »Nun, es kommt darauf an, was du wissen willst.« Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht. Sie klebten an meiner Haut wie die Tentakel eines Oktopus. Ich hätte sie zu einem Pferdeschwanz hochbinden sollen, bevor ich nach draußen ging.
»Bist du klug? Ich meine, so richtig klug?« Tyson blickte mich an, seine Augen ein tiefes Blau.
»Hm.« Wie sollte ich das beantworten? War es ein Bescheidenheitstest? Wenn ich Ja sagte, würde ich hochnäsig klingen. Wenn ich Nein sagte, wäre es eine offensichtliche Lüge. Also ließ ich mich auf »Irgendwie?« ein.
Er runzelte die Augenbrauen. »Wie geht irgendwie klug?«
Wir waren an der gewohnten Stelle angekommen, also ließ ich die Tasche mit den Bechern zu Boden fallen und machte ihm ein Zeichen, mir den Tisch zu reichen. Er schüttelte den Kopf, setzte den Krug ab und begann, den Tisch aufzuklappen. Ich wusste nicht recht, was ich tun sollte, also trat ich ein Stück zurück und beobachtete die Bewegung seiner perfekten Muskeln, als er ihn aufstellte.
»Also, ich weiß nicht genau, wie ich das beantworten soll, ohne hochnäsig zu klingen.« Ich zog mein Haar zu einem Knoten im Nacken zusammen.
Wie er so dastand und mich beobachtete, hätte ich schwören können, dass sein Blick an meinem Nacken hängenblieb. Ich blinzelte, und er sah mir wieder in die Augen. Also war es nur Einbildung gewesen. Musste es ja.
»Also bist du klug. Ich habe mir das gleich gedacht, weil du in einem Fortgeschrittenen-Chemiekurs bist.« Er seufzte und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Gibst du Nachhilfe? Ich meine, könntest du mir in Chemie helfen?«
Mein Herz klopfte so aufgeregt, dass ich dachte, es würde mir aus der Brust springen und auf dem Feld landen. Bat Tyson Blake mich gerade um Hilfe?
Seine Augen weiteten sich. »Oh, es wäre nichts weiter. Es wäre nur, dass die eine Chemiepartnerin den anderen Partner ein bisschen unterstützt.« Abwehrend hob er die Hände, als ob Zeit mit mir zu verbringen, ohne den Zwang von Schulaufgaben, vollkommen absurd klänge.
Ich versuchte, nicht verletzt zu reagieren. Wahrscheinlich wollte er sich nur schützen. Wenn mein Vater Wind von der Sache bekäme, wäre die Antwort ein klares Nein, und Tyson würde bis zu seinem Schulabschluss Strafrunden drehen.
»Klar«, bemerkte ich. »Das habe ich auch so verstanden.« Andere Football-Spieler trudelten ein. Ich wusste also, dass mein Dad jeden Moment da sein musste. Mein Verstand raste, als ich nach einer Lösung suchte, wie ich das zu Ende bringen konnte.
»Hier«, sagte Tyson und griff nach meiner Hand. Ich fühlte ein plötzliches Kribbeln bis weit in den Arm hinauf. »Hast du einen Stift?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Hm.« Suchend blickte er sich um, hielt aber immer noch meine Hand fest. Ich konnte an nichts anderes denken als wie klein meine Finger neben seinen aussahen.
Auf einmal ließ er meine Hand los, beugte sich nieder und packte einen Stock. Er schrieb die Nummer 714 555 9823 in den Sand. »Das ist meine Nummer«, erklärte er und zeigte darauf. »Schick mir eine Nachricht, wenn du dich entschieden hast.«
»BLAKE!«, bellte mein Dad.
Mir drehte sich der Magen um, als ich aufsah und Dad auf uns zurasen sah. Er war knallrot im Gesicht, und sein Blick war geradewegs auf Tyson gerichtet.
»Ich muss gehen«, sagte er, drehte sich um und lief meinem Dad entgegen. Nach einem kurzen Wortwechsel ließ Tyson die Schultern hängen und begann, langsam um das Feld zu laufen. Mein Dad drehte sich um und deutete auffordernd auf mich und den Krug. Ich seufzte, nickte aber und hob die Tasche mit den Bechern auf den Tisch.
Und dann fiel mein Blick auf Tysons Nummer. Seine Handynummer – er hatte mir die Erlaubnis gegeben, ihm zu schreiben! Ich blinzelte ein paarmal, aber die Zahlen waren noch da.
Ich würde noch einmal mit Tyson Blake sprechen.
Das Training schien sich endlos hinzuziehen. Als mein Dad abpfiff und die Spieler das Feld verließen, hatte ich Tysons Nummer längst auswendig gelernt – und dann sofort weggewischt. Ich hatte auch ein paar Grashalme geflochten und erfolgreich eine Pyramide aus Bechern gebaut.
Morgen würde ich meinen Rucksack mitbringen und mich auf meine Hausaufgaben stürzen.
Nachdem die Football-Spieler mit Wasser versorgt waren, packte ich alles zusammen und ging zurück Richtung Schule. Rebecca hatte heute kein Training, also musste ich die Sachen allein schleppen. Als sie alle gut weggepackt waren, nahm ich mir einen Zettel und einen Stift von Dads Scheibtisch. Ich schrieb mir Tysons Nummer auf, nur für den Fall, dass ich mir heute noch den Kopf stoßen und eine Amnesie erleiden sollte, und packte sie in meinen Rucksack.
Dann wartete ich auf meinen Dad.
Es dauerte ungefähr zehn Minuten, bis er erschien. Er unterhielt sich mit Xavier. Gerade als Dad sein Büro betrat, tauchten die frisch geduschten Football-Spieler aus der Umkleide auf. Ich versuchte ernsthaft, nicht hinzustarren, aber ich wollte Tyson wiedersehen. Ich wollte sichergehen, dass ich die ganze Situation nicht nur geträumt hatte.
Gerade als Tyson am Büro vorbeiging, rief mein Vater seinen Namen.
Mein Herz rutschte mir in die Hose. Wusste er, dass Tyson Zeit mit mir verbringen wollte? Ich blickte zu meinem Dad hinüber und entspannte mich ein wenig. Er blätterte gerade in den Papieren auf einem Klemmbrett. Seine Schultern waren entspannt und seine Gesichtsfarbe normal.
»Sie haben mich gerufen, Boss?«, fragte Tyson, als er in den Raum trat.
Mein Dad nickte. »Du bist jetzt ein paarmal zu spät zum Training gekommen.« Er ließ das Blatt Papier los und blickte auf. »Gibt es da etwas, worüber ich mir Sorgen machen muss?«
Ich spürte Tysons Blick in meinem Nacken, aber als ich mich zu ihm wandte, hatte er ihn wieder auf meinen Dad gerichtet. Ich betrachtete sein Gesicht. Wie konnte jemand nur solch perfekte Gesichtszüge haben?
»Ich bin gestern vorbeigekommen, um mich zu entschuldigen«, antwortete Tyson. »Ich kenne die Regel und verspreche, es wird nicht wieder vorkommen.«
»Besser nicht.«
Tyson fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Jepp.«
Dad schnaubte und verschränkte die Arme. »Du bist nicht der Einzige, der hier den Quarterback machen kann. Du kannst dich auf dieser Position nicht ausruhen. Wenn du das alles nicht ernst nimmst, werde ich jemand anderen finden, der übernimmt.«
Tysons Blick wanderte wieder zu mir herüber. Angestrengt blickte ich auf meine Hände, die ich in den Schoß gelegt hatte. Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass er dachte, ich würde bei ihrem persönlichen Gespräch lauschen, aber da ich direkt daneben saß, konnte ich es kaum vermeiden.
»Ich habe verstanden.« Tyson zuckte mit den Schultern, als ob es ihm nichts ausmachte, wobei ich sah, dass es das doch tat.
Dads Kiefer zuckten angestrengt, doch er nickte. »Gut. Du kannst gehen.« Er legte das Klemmbrett ab und begann, in irgendwelchen Papierstapeln auf seinem Schreibtisch zu wühlen. Ich sah auf. Tyson nickte. Während er sich abwandte und gehen wollte, trafen sich unsere Blicke. Als er sicher war, dass mein Dad nicht hinsah, machte er mit den Daumen ein aufforderndes Zeichen, ihm eine Nachricht zu tippen. Ich presste die Lippen zusammen und sah zu meinem Dad hinüber. Der hatte aber nicht einmal aufgeblickt.
Also nickte ich Tyson zu, und er lächelte. Dann schlüpfte er aus Dads Büro hinaus auf den Gang. Ich fragte mich die ganze Zeit, worum es hier überhaupt gegangen war.
Bevor ich dazu kam, Dads Absichten gedanklich zu sezieren, hörte ich sein Grummeln voem Schreibtisch her. Es war offensichtlich, dass Tyson ihm Sorgen bereitete. Dad hatte sehr ernsthaft vor, dieses Jahr die State-Meisterschaft zu gewinnen, was hieß, dass die Spieler genauso engagiert sein sollten wie er.
Dass sein Captain ihn plötzlich beim Training im Stich lassen wollte, konnte ihm natürlich gar nicht passen.
»Weißt du, warum er zu spät gekommen ist?«, unterbrach er meine Gedanken.
Ich blickte ihn an und schüttelte energisch den Kopf. Hoffentlich sah es nicht zu krampfartig aus. »Nein, wie sollte ich?« Ein ungemütliches Gefühl breitete sich in meiner Brust aus und ließ mir ein etwas zu hohes Kichern entwischen.
Dad sah mich an. »Ihr zwei habt vorhin auf dem Feld miteinander geredet. Worum ging es?«
Ich zuckte mit den Schultern und hoffte, es käme locker rüber. »Ich weiß nicht, was du meinst. Er hat mir nur geholfen, den Tisch nach draußen aufs Feld zu tragen. Das war alles.« Ich versuchte, möglichst unschuldig auszusehen. Hoffentlich war es kein Fehler gewesen, das zuzugeben.
Ein verstimmter Blick glitt über Dads Gesicht, aber er flippte nicht aus, was ja schon beruhigend war. »Hmm.« Er klopfte mit seinem Stift auf den Tisch, dann lehnte er sich in seinem Stuhl zurück.
»Sonst war da nichts«, versicherte ich und hoffte, das würde ihm helfen, sich zu beruhigen.
Seufzend blickte er mich an. »Ja. Du hast wahrscheinlich recht.«
Er steckte den Stift in den Becher auf seinem Tisch und lächelte mich an. »Können wir los? Ich habe gedacht, wir holen uns auf dem Heimweg eine Pizza«, schlug er vor, schob seinen Stuhl zurück und stand auf.
»Pizza, Dad? Wirklich?«
»Entweder das oder ich koche.«
Ich blies die Backen auf, als drohte es schon, mir hochzukommen. »Dann auf jeden Fall Pizza«, sagte ich, warf mir meinen Rucksack über die Schulter und folgte ihm aus seinem Büro.
»Hab ich's mir doch gedacht.«
♥♥♥
Später am Abend saß ich im Schneidersitz in meinem Zimmer auf dem Boden, neben mir das Stück Papier mit Tysons Nummer. Ich quälte mich jetzt seit geschlagenen zehn Minuten, den Mut für eine Nachricht an ihn aufzubringen.
Er brauchte eine Antwort. Ich hatte beschlossen, Dads Regel, mich nie mit Jungen einzulassen, nicht zu brechen. Schließlich würde es kein gutes Ende mit Tyson nehmen. Es wäre furchtbar mit anzusehen, was einem Jungen zustoßen würde, den Dad mit mir allein erwischte.
»Nimm einfach das Handy und schick ihm eine Nachricht«, flüsterte ich. Meine Hand schwebte über dem Handy. Ich schaffte das. Immerhin waren es nichts als ein paar Worte. Eine unpersönliche, spielend einfache Form der Kommunikation.
Gerade als ich nach dem Handy griff, klingelte es. Um ein Haar hätte ich es vor Schreck fallen lassen. Ich blickte auf das Display. Es war Rebecca. Gut. Eine Ablenkung.
»Hallo?«»Hey, Destiny. Was machst du gerade?«
Ich seufzte, ließ mich auf den Rücken fallen und starrte die Decke an.
»Ich vermassle mir gerade mein Leben.«
Rebecca lachte.
»Das heißt, eigentlich müsste ich erst einmal ein Leben haben, um so etwas tun zu können.«
»Was? Warum so dramatisch?«
Im Hintergrund konnte ich ihre Computertasten klappern hören. »Machst du gerade Hausaufgaben?«, fragte ich.
Das Geräusch stoppte. »Ich kann mit dir reden und nebenher einen Aufsatz schreiben.«
Ich stöhnte auf. Was war los mit mir? Ich war jetzt seit drei Stunden zu Hause und hatte meinen Rucksack nicht einmal einen Spalt geöffnet. Ich sollte Tyson eine Nachricht schicken und ihm schreiben, dass er ein Trottel wäre, sich mit mir abzugeben. Ich war nicht klug, und je länger ich meine Hausaufgaben verschob, desto dümmer würde ich.
»Ich komm rüber«, sagte Rebecca.
Noch bevor ich den leisesten Protest erheben konnte, hatte sie schon aufgelegt. Ich lag auf dem Boden, einen Arm über den Augen, bis ich ein leises Klopfen an der Tür hörte.
»Tiny«, rief mein Dad.
»Jepp«, antwortete ich, ohne mich zu rühren.
»Rebecca ist da.«
»Ich weiß.«
Die Tür öffnete sich, und ich hörte Schritte auf dem Holzboden. Mein Bett quietschte, also hatte sich Rebecca wohl hingesetzt.
»Warum liegst du auf dem Boden?«
Ich nahm den Arm vom Gesicht und setzte mich auf. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, was mir heute passiert ist.«
Ich erzählte ihr alles, wie Tyson mir dabei geholfen hatte, den Tisch zu tragen, wie er mich um Nachhhilfe gebeten und mir seine Nummer gegeben hatte. Als ich fertig war, legte ich mich wieder auf den Boden. Selbst während ich die Worte laut aussprach, hatten sie für mich nicht wahr geklungen. Ich starrte auf einen Fleck an der Decke und wartete, dass Rebecca irgendetwas sagen würde.
»Und?«, fragte sie schließlich.
Ich sah sie an. »Und was?«
Ungläubig schaute sie mich an. »Was wirst du tun?«
»Was meinst du – was werde ich tun? Bec, wir reden hier über einen Jungen. Die eine Kreatur auf Erden, mit der zu sprechen mir mein Vater verboten hat. Alligatoren wären in Ordnung, aber Vertreter des anderen Geschlechts? Er würde mich per Express ins Frauenkloster schicken.«Seufzend legte ich mir die Hand aufs Gesicht.
»Hör mal zu.« In Rebeccas Stimme schwang ein leicht amüsierter Spott mit. »Ich habe das Gefühl, du machst eine viel größere Sache daraus als nötig. Er ist schließlich nur ein Mitschüler. Pflicht. Wenn dein Dad damit ein Problem hat, muss er es eben mit deiner Lehrerin aufnehmen.«
Meine Hand glitt von meinem Gesicht. Ich konnte Ms Swallow an allem die Schuld geben.
Ich stützte mich auf und schlang die Arme um meine Brust. Machte ich tatsächlich eine viel zu große Sache aus alldem? Sah so aus.
In meinem Kopf nahmen Bilder von Tyson und mir, wie wir uns im Schatten hinter dem Laborgebäude versteckten und für Chemie lernten, Gestalt an, aber sofort drehte sich mir der Magen um. Es kam nicht infrage, dass ich das durchzog. Mein Dad würde alles herausbekommen. Es war viel zu durchschaubar. Und außerdem, ich konnte meinen Dad nicht anlügen. Meine Mom hatte ihn mit ihrem Betrug schon schlimm genug verletzt.
Seufzend griff ich nach meinem Handy. Ich gab seine Nummer ein und blickte hinüber zu Rebecca, die den Kopf schüttelte.
»Ich kenne diesen Ausduck. Du willst weglaufen – ihm sagen, dass du nicht mit ihm lernen kannst.« Sie nahm ein Kissen und hielt es fest umschlungen. »Komm, Des. Du musst das nicht tun. Du kannst sehr wohl mit einem Jungen befreundet sein.«
Ich schüttelte den Kopf. »Es würde meinen Dad umbringen. Ich kann nicht.«
Entschlossen tippte ich meine Antwort.
Ich: Tyson, hier Tiny. Ich kann nicht deine Nachhilfelehrerin sein. Tut mir leid.
Danach legte ich mein Handy auf den Boden. Ein Gefühl von Traurigkeit überschwemmte mich. Aber warum? Warum war ich traurig? Nach nur einem einzigen Gespräch? Wahnsinn, wie ich die Dinge romantisierte. Vielleicht wäre es besser für Tyson, mir aus dem Weg zu gehen.
Nur eine Sekunde später gab mein Handy das vertraute Pling von sich. Verwundert blickte ich es an. Tyson hatte mir prompt zurückgeschrieben. Ich hob das Handy auf und tippte die eingegangene Nachricht an. Warum hatte er so schnell geantwortet?
Tyson: Ich ruf dich an.
Genau in dem Moment, als ich die Worte entzifferte, leuchtete seine Nummer auf dem Display auf, und mein aufdringlicher Klingelton füllte den ganzen Raum.
»Wer ruft an?«, wollte Rebecca wissen. Sie hatte sich mit angezogenen Knien und ihre Kopfhörer aufgesetzt. Ihr Fuß zuckte im Takt der Musik.
»Tyson«, flüsterte ich. Was sollte ich tun? Rangehen?
Blitzartig richtete Rebecca sich auf. »Was?«
Ich hielt mein Handy hoch. »Tyson. Tyson ruft mich an.«
Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. »Dann geh ran!«
Nervös fummelte ich an meinem Handy rum. »Genau, geh ran«, versuchte ich mir selbst Mut zuzusprechen. »Okay.«
Ich presste meinen Finger auf den grünen Hörer, der auf dem Display aufleuchtete, hielt mir das Handy ans Ohr und holte tief Luft. »Hallo?«
»Destiny?«
Er kannte meinen kompletten Namen?
»Ja?«
»Hey, hier ist Tyson.«
»Ich weiß«, stieß ich hervor.
»Oh, ich hab deine Nachricht bekommen.«
Ich presste die Lippen aufeinander und nickte. »Mmh, mmh!«
»Gibt es irgendetwas, das ich sagen kann, damit du deine Entscheidung änderst?«
Ich starrte Rebecca an, die mich beobachtete. Nur mit den Lippen formte ich »Oh, mein Gott!« in ihre Richtung. Rebeccas Augen waren so rund wie Untertassen.
»Was sagt er?«, raunte sie.
Ich winkte ab. Ich konnte mich jetzt nicht ablenken lassen. »Tyson, ich bin einfach nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Du kennst doch meinen Dad. Es ist, als ob die Taliban hinter uns her wären.«
Er lachte in sich hinein. Es war sanft und klangvoll. »Stimmt.« Er räusperte sich. »Und was, wenn ich dir versprechen würde, dass wir nicht erwischt werden?«
Ich stützte mich auf meinen Arm. »Wie könntest du das Versprechen je halten? Mein Dad ist überall.«
»Stimmt.« Er seufzte. »Tiny, ich brauche deine Hilfe. Ich ...« Seine Stimme wurde so leise, dass ich ihn kaum noch verstehen konnte. Wieder räusperte er sich. »Ich brauche das hier wirklich. Was meinst du also? Kannst du einem Jungen in Not helfen?« Er klang so hoffnungsvoll, dass ich es unheimlich schwer fand, Nein zu sagen.
»Hör zu, Tyson, ich ...!«»Hey«, unterbrach Rebecca und schwenkte ihren Arm.
Ich sah hinüber. »Was?«
»Du kannst sagen, wir beide lernen zusammen. Ich lüge für dich.«
Na toll. Jetzt wurde meine beste Freundin zur Komplizin. »Bec, nein.«
»Bist du noch dran?«, hörte ich Tysons Stimme an meinem Ohr.
Ich wandte mich wieder dem Handy zu. »Jepp. Sorry, meine ... Katze lenkt mich ab.«
Rebecca schüttelte den Kopf.
»Katze?«, fragte Tyson.
»Ja. Und sie bringt mir unnötige Opfer.« Ich sah Rebecca vorwurfsvoll an, und sie verdrehte die Augen.
»Hört sich an wie eine nette Katze.« Er stieß die Luft aus. »Wie wär's, wenn wir eine Woche lang Nachhilfestunden ausprobieren? Wenn du entscheidest, dass es zu viel Arbeit wird, blasen wir es wieder ab und Schwamm drüber.«
Ich zögerte. Was er da vorschlug, klang gar nicht so schlecht. Außerdem würden wir für die Schule lernen und nicht unsere gegenseitige Liebe rausposaunen. Und Rebecca hatte schon zugesagt, mir ein Alibi zu verschaffen. Wenn uns sonst nichts einfiel, könnte ich einfach lügen und meinem Dad sagen, dass ich bei ihr wäre.
Ich schob meine Bedenken beiseite und nickte. »Gut, ich kann es versuchen.«
»Wirklich?« Ich konnte die Begeisterung in seiner Stimme hören.
»Wirklich.«
»Toll.«
Ich musste mich aufrichten, um das Gespräch zu beenden, hörte ihn aber noch meinen Namen rufen und hob das Handy wieder an mein Ohr. »Ja?«
»Danke.«
»Ist schon gut. Jetzt muss ich ernsthaft lernen, sonst habe ich gar nichts, das ich dir beibringen kann.«
Er lachte. »Klingt gut. Wir sehen uns morgen in der Schule.«
»Bye.«
Nachdem wir beide aufgelegt hatten, ließ ich mich wieder auf den Teppich fallen und blieb liegen. Was hatte ich da getan? Wollte ich allen Ernstes mit Tyson abhängen? Ein Kichern brach aus meiner Kehle. Ein nervöser Tic, den ich seit meiner Kindheit hatte.
»Was ist los?«, fragte Rebecca.
Ich warf ihr einen Blick zu. »Ich bin geliefert.«
Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker viel zu früh. Ich war die halbe Nacht auf gewesen und hatte für die nächste Chemiestunde gelernt. Es war schließlich zwei Uhr, als ich unter die Bettdecke krabbelte, und um sechs Uhr wurde ich schon wieder geweckt. Ich gähnte und streckte mich.
Ein ungewohntes Gefühl der Aufregung drang aus meiner Magengegend und explodierte schließlich in meinem ganzen Körper.
Ich hatte ein Date mit Tyson Blake.
Nun ja, Nachhilfedate. Aber in diesem Augenblick stellte ich mir vor, dass es eine richtige Verabredung mit Tyson wäre. Egal, zu welchem Zweck.
Als mein Wecker sich wieder meldete, stellte ich ihn ab und rollte aus dem Bett. Nachdem ich geduscht hatte, stand ich vor meinem Kleiderschrank und musterte die Auswahl, die für diesen besonderen Tag infrage kommen würde.
Kleid? Shorts? Bluse?
Ich stöhnte, als ich meine endgültige Wahl, einen karierten Faltenrock, auf das Bett warf. Warum machte ich mir überhaupt einen Kopf? Normalerweise hätte ich mir eins meiner T-Shirts und Jeans angezogen. Würde Tyson überhaupt wahrnehmen, was ich anhatte?
Aus irgendeinem Grund fühlte sich unser erstes Treffen für mich an, als sollte es etwas Besonderes werden. Ich wollte das nicht versemmeln.
Zwanzig Minuten später entschied ich mich für ein blaues Blumenkleid, das ich letztes Jahr zur Hochzeit meiner Tante Vivian bekommen hatte. Nachdem ich in ein paar Riemchensandalen geschlüpft war, griff ich meinen Rucksack und mein Handy und sprang die Treppe hinunter.
Dad war schon auf und machte eine riesige Portion Rührei. Seine Augen wurden groß, als er mich sah.
Scheiße. Meine Kleidung würde mich verraten. Warum hatte ich mich bloß entschieden, mich so aufzubrezeln? Wenn es ihm auffiel, war dieses »Gar-kein-Date« vorbei, bevor es überhaupt begonnen hatte.
»Wow, Tiny. Du siehst fantastisch aus«, sagte er, während er mir einen ordentlichen Löffel Rührei auf einen Teller häufte und mir reichte. Kaum hatte ich die Hand nach dem Teller ausgestreckt, behielt er ihn fest im Griff. »Warum siehst du so nett aus? Willst du jemandem imponieren?«
Ich stieß ein entnervtes Stöhnen aus. »Im Ernst, Dad? Welcher Junge würde je was von mir wollen?« Bei diesem Gespräch mit ihm fühlte ich mich in etwa so wohl wie damals, als ich zwölf Jahre alt war, mein Dad mich zur Seite nahm und eine Unterhaltung mit den Worten »dein Körper beginnt jetzt also, sich zu verändern« begann.
Er verengte die Augen. »Du weißt, warum ich nicht will, dass du Dates hast?«
Ich seufzte. »Ja. Du willst nicht, dass ich aus den Augen verliere, was wirklich zählt.« Er lockerte seinen Griff und ich konnte den Teller nehmen. »Vertraue mir, Dad, das wird nicht passieren.«
Er nickte, nahm seinen Teller und folgte mir zum Tisch. »Du sagst das so, Liebes, aber ich habe es so viele Male erlebt. Mädchen, die ihr Letztes für einen Jungen geben und dann »BAM« – er schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte – »enden sie schwanger, schmeißen die Schule und rennen hinter ihrem arbeitslosen Freund her.« Er stach mit der Gabel auf sein Rührei ein.
Klasse. Alles, was mein Dad in mir sah, war ein Teenager, der nur seinen biologischen Trieben folgte. Anstatt zu versuchen, ihm zu erklären, dass ich anders war – dass ich wirklich ein Verantwortungsgefühl hatte – nickte ich und konzentrierte mich auf das Rührei. Gerade als ich die letzte Gabel in den Mund schieben wollte, tönte ein Pling aus Richtung meines Handys. Ich zog holte es mir heran und blickte auf den Namen des Absenders.
Mein Herz begann zu rasen, als ich den Spitznamen las, den ich Tyson gegeben hatte. Hähnchen.
Ich blinzelte. Schickte er mir eine Nachricht? Schon wieder?
Mein Handy gab erneut ein Pling von sich. Noch eine Nachricht.
Dad blickte über den Tisch zu mir rüber und deutete mit seiner Gabel auf mein Handy. »Willst du dieses Mal nicht nachsehen?«
Ich nickte, griff nach dem Handy und ließ es in meinen Schoß fallen.
»Was will Rebecca so früh morgens?«, fragte er. Denn nur meine beste Freundin hatte die Angewohnheit, sich so früh bei mir zu melden.
Ich schluckte. Ich hasste es, meinen Dad anzulügen. Aber zuzugeben, dass es einer seiner Spieler war, war keine Option für mich. »Sie will nur ein paar Dinge klären, die wir heute Abend für die Pep–Gruppe brauchen.«
Pep-Gruppe. Fanartikel fürs Publikum zur Unterstützung unserer Schulmannschaften herstellen. Die einzige außerschulische Aktivität, die mein Dad mir erlaubte. Wahrscheinlich, weil kaum ein Mensch teilnahm. Keine Gefahr von Jungs in Baggy Jeans und mit schräger Frisur, die auf einem Motorrad herbeigebraust kommen, um seinem kleinen Mädchen die Unschuld zu rauben.
Nein. Es kamen nur Rebecca, Samson, Jessica und ich. Meistens nur ich. Allein.
Dad lächelte. »Gut, dann verstehst du es ja. Wir brauchen dieses Jahr viel Aufmerksamkeit für das Football-Team. Wir wollen die State-Meisterschaft«, verkündete er und nickte in Richtung meines Handys.
Lächelnd stand ich auf. Den Teller stellte ich in die Spüle. »Genau so, Dad.« Ich schlüpfte ins Wohnzimmer, damit ich in Ruhe auf mein Handy schauen konnte. Ich wollte nicht, dass Dad über meine Schulter mitlas, was Tyson geschrieben hatte.
Als ich außer Sichtweite war, starrte ich gebannt auf mein Display. Das Herz hämmerte mir in der Brust, als ich seine Nachricht las.
Tyson: Tiny. Können wir uns heute nach dem Training sehen? Ich habe die Hausaufgabe versucht, aber ich habe voll versagt.
Ich fühlte, wie sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete. Ich war sicher, er übertrieb seine Unkenntnis. Wie konnte jemand mit solcher Perfektion bei irgendetwas so total versagen?
Ich tippte den zweiten Text an.
Tyson: Versprich mir, dass du nicht schlecht von mir denkst, wenn du siehst, wie schrecklich dumm ich bin?
Während ich seine Worte ein zweites Mal genau studierte, fragte ich mich fast, ob er mit mir flirtete. War das denkbar? Ich schüttelte den Kopf. Das war doch lächerlich. Auf keinen Fall flirtete er mit mir. Ich gehöre nicht zu seiner sozialen Stufe. Er war der Star-Quarterback und sehr wahrscheinlich der König jedes Homecoming-Balls. Mit jemandem wie mir zu verkehren, würde nur seinen sozialen Status ruinieren.
Er war nett. Ganz simpel. Und es wäre albern, mir mehr auszumalen.
Ich: Klar. Wo willst du mich treffen?
Ich starrte mein Telefon an und wartete auf seine Antwort. Nachdem fünf Minuten ohne eine Nachricht von ihm vergangen waren, steckte ich mein Handy in die Tasche in meinem Kleid und ging wieder zurück in die Küche. Ich konnte ja nicht den ganzen Morgen damit verplempern, auf seine Antwort zu warten. Das würde mich verrückt machen.
Dad stand an der Spüle und ließ Wasser über das Frühstücksgeschirr laufen. Ich trat neben ihn und öffnete die Tür der Spülmaschine. Als alles eingeladen war, drehte er sich zu mir um.
»Fertig? Können wir fahren?«
Ich nickte und nahm meinen Rucksack.
Fünfzehn Minuten später stand ich vor meinem Schließfach und versuchte, über die Tatsache hinwegzusehen, dass ich immer noch nichts von Tyson gehört hatte. Warum antwortete er bloß nicht? Gestern Abend hatte er sich so schnell gemeldet. Ich versuchte mich zu überzeugen, dass es daran lag, dass er schnell zur Schule musste und nicht daran, dass er plötzlich Schiss gekriegt und mich abgeschrieben hatte.
Schwungvoll knallte ich meine Spindtür zu und ging Richtung Chemieraum. Ich würde ihn sowieso in fünf Minuten sehen, also versuchte ich, meine Nerven runterzukühlen. Genau deswegen sollten Jungs für mich tabu sein. Vermutlich würde ich als wandelnde Irre enden.
Als ich im Labor an meinem Tisch saß, holte ich meinen Notizblock und das Chemiebuch aus dem Rucksack und sah mir die letzte Frage der Hausaufgaben an. Gestern Nacht war ich nicht ganz fertiggeworden.
Das Geräusch eines auf dem Tisch landenden Lehrbuchs ließ mich aufschrecken. Ich hob meinen Blick und sah Tyson neben mir stehen. Von seiner normalerweise heiteren Stimmung war nichts zu erkennen. Stattdessen zeichnete sich Frust auf seinem Gesicht ab. Gerade wollte ich ihn fragen, was los war, als Tammy, eine der Chearleaderinnen, an unseren Tisch kam. Sofort erschien wieder ein Lächeln auf Tysons Gesicht. Die beiden redeten eine Weile, und ich versuchte, nicht zu lauschen. Es war aber nicht so leicht, weil Tammy bei jeder Gelegenheit aufkreischte und Tysons Schulter knuffte. Anscheinend gab Drew am Freitag eine Party und Tyson musste