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Seit 2011 kommentiert Salvio, der Engel auf dem Kirchturm der St. Salvatorkirche in Schweinfurt das Geschehen um seinen Kirchturm, das er von seiner erhabenen Position aus gut beobachten kann. Die gereimten Gedanken sind ihm jeweils in den Mund gelegt und finden sich seitdem im regelmäßig erscheinenden evangelischen Gemeindebrief.
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Seitenzahl: 62
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Der Engel auf dem Kirchturm der evangelischen Kirche St. Salvator in Schweinfurt bekam im Jahr 2011 von mir seinen Namen „Salvio“.
Seitdem berichtet und kommentiert „Salvio“ in Reimform in fast jedem Gemeindebrief das Geschehen in und um seiner Kirche.
Diese Beobachtungen und Gedanken habe ich nun in einem kleinen Büchlein zusammengefasst und hoffe damit vielen eine Freude zu machen.
Ilse Heusinger im Dezember 2022
Neugierde Februar 2011
Einsicht und Aussicht März 2011
Salvios Beobachtungen April 2011
Salvios Besuch Mai 2011
Salvio hadert Juni 2011
Salvio nimmt Abschied Juli 2011
Salvio träumt August 2011
Salvios Blick zum KiGa Oktober 2011
Salvio im Herbst November 2011
Salvios Botschaft Dezember 2011
Salvios Rat Februar 2012
Salvio und die Tauben März 2012
Salvios Zuversicht April 2012
Salvio versteht nicht Juni 2012
Vorfreude Juli 2012
Salvios Erfahrungen August 2012
Salvio wählt Oktober 2012
Salvio staunt November 2012
Salvios Vorschlag Februar 2013
Salvio dankt März 2013
Salvio und die Osterglocken April 2013
Salvio sagt "Ade Frau Münster" Mai 2013
Salvio wittert Bratwurstduft Juni 2013
Salvio über Main und Meer Juli 2013
Salvio und der Wahlkampf August 2013
Salvio lehrt Geduld Oktober 2013
Salvio ermuntert November 2013
Salvio trauert Dezember 2013
Salvio stellt vor Februar 2014
Salvio blickt zurück April 2014
Salvio und das Ehrenamt Juni 2014
Salvio blickt zum Strand August 2014
Salvios Nachrichten Oktober 2014
Salvio lädt zur Vesperkirche Dezember 2014
Salvio sucht Asyl Februar 2015
Salvio sucht Spender April 2015
Salvios Bitte Juni 2015
Salvios Energie August 2015
Salvio dankt den Orgelspendern Oktober 2015
Salvios Geschenke Dezember 2015
Salvio im Fasching Februar 2016
Salvios Gedanken zur Macht April 2016
Salvio vs. Rückert Juni 2016
Salvios Einsehen Oktober 2016
Salvio ist besorgt Dezember 2016
Salvios Ausflug Februar 2017
Salvios verzweifelte Suche April 2017
Salvio auf der Kirchweih Juni 2017
Salvio ist empört Oktober 2017
Salvios Traum erfüllt sich Dezember 2017
Salvio wundert sich Februar 2018
Salvios Frühlingserwachen April 2018
Salvio träumt von Schmalkalden Juni 2018
Salvio staunt August 2018
Salvio und die Wahl Oktober 2018
Salvios Glückwunsch Dezember 2018
Salvio hat Geburtstag Juni 2019
Salvios Leid und Freud August 2019
Salvios Geschichte Oktober 2019
Salvio hofft auf Einsicht Dezember 2019
Salvio in Faschingslaune Februar 2020
Salvios Flugobjekt April 2020
Salvio in der Coronazeit Juni 2020
Salvios Urlaubsantrag August 2020
Salvio dankt dem Sicherheitsdienst Oktober 2020
Salvios Weihnachten in der Coronazeit Dezember 2020
Salvios Rat zum Impfen Februar 2021
Salvio und der Osterhase April 2021
Hochgenuss in Salvios Ohr Juni 2021
Salvio übt sich in Geduld August 2021
Salvios Hoffnung Oktober 2021
Salvio lädt ein Dezember 2021
Salvios Optimismus Februar 2022
Salvio bangt April 2022
Salvio vergleicht Juni 2022
Salvios Klagen August 2022
Salvios Antrag Oktober 2022
Salvio mahnt Dezember 2022
Salvio ist es leid zu steh’n
auf der Kirchturmspitze Höh’n.
Gerne würd’ er einmal spitzen
durch die Tür- und Fensterritzen,
um zu seh’n
was gescheh’n.
Zwar ist’s so wie dazumal:
Sonntägliches Ritual,
doch immer wieder hört er Raunen,
Besucher, die begeistert staunen:
„Eine Krippe- wunderschön-
ja, die müsst Ihr einmal seh’n!“
oder, „dieser Bogen, schaut,
wer hat diesen denn gebaut?“
Besonders weckt ihn die Begierd’
zu sehen, was die Wand nun ziert.
Ach, er wollt’ er könnte mal
runter von dem hohen Pfahl,
um die Neugierde zu stillen,
zu bezähmen seinen Willen.
Letztendlich kommt er zu dem Schluss,
er einen Antrag stellen muss.
Jedoch stellt sich die Frage „wo,
im Himmel oder Pfarrbüro?“
Salvio hat es eingeseh’n,
dass er weiterhin muss steh’n
oben auf des Kirchturms Spitze,
trotzend Kälte und auch Hitze
Nun, zurzeit ist’ s angenehm,
wenn auch nicht g’rad sehr bequem.
Doch die Aussicht von da oben
lässt ihn seinen Schöpfer loben.
Bei Westwind dreht er sich zum Bogen
des Maines, wo er ungelogen
Kreuzfahrtschiffe kann betrachten
oder Kähn’ mit schweren Frachten.
Kommt jedoch der Wind von Ost,
der womöglich bringt noch Frost,
kann er alle Kirchtürm’ seh’n:
Eins, zwei, drei – oh - mehr als zehn!
Ihm bereitet höchste Freuden
nun das abendliche Läuten.
Salvator hat vor vielen Jahren
Verständnislosigkeit erfahren
und musste kürzen das Geläut’.
Doch Gott sei Dank ist’s anders heut’
Die Zeit reicht wieder zum Gebet,
zum Innehalten sie einlädt.
Salvio bläst zum Klang der Glocken –
wer hinhört, hört ihn dort frohlocken.
Salvio kann von oben seh’n
wo die ersten Blumen blüh’n.
Hocherfreut schaut er nach unten
in den Garten, wo die bunten
Primeln, Veilchen und dergleichen
Eis und Schnee nun lassen weichen.
Bunt wird es auch nebenan,
wo gespannt er sehen kann,
wie geschickte Hände schmücken
einen Brunnen, zum Entzücken,
bunt mit Eiern und Girlanden
wie die Menschen es erfanden!
Doch was ihn besonders freut,
sind die vielen fremden Leut’,
die zur Kirche hierher eilen,
um ein wenig zu verweilen,
zum Betrachten oder Hören,
zu Konzerten und zu Chören.
Nur ein Rätsel gibt es noch:
Manchmal schweigt die Glock’ am Joch.
Obwohl für Gottesdienst wär’ Zeit,
kommt niemand und das tut ihm leid.
Ob wohl das Läuten von dem ander’n
Turm die Leute lässt abwandern?
Nein, bisweilen schweigen dort die Glocken,
dann können Salvios Glocken locken!
Salvio ist noch ganz benommen,
Denn er hat Besuch bekommen:
Eine Amsel, schwarz und fein,
Gab sich bei ihm ein Stelldichein.
Keck sitzt sie auf der Posaune
und zwitschert frech bei bester Laune,
was sie vom Dekanat erfuhr:
„Die Kirche geht demnächst zur Kur!
Bad Kissingen wurde gebucht,
wo man nach Erleuchtung sucht.“
„Ist denn die Kirche krank gewesen,
dass sie auf Fahrt geht zum Genesen?
Rakoczi-Wasser helfen soll,
dass Kirchen werden wieder voll?“
„Die Kirche will sich präsentier’n
und sich nicht weiterhin genier’n.
Die Menschen nennen’s Kirchentag
und hoffen, dass er heilen mag.
Den Termin, pass auf, sie setzten
auf den Mai-Sonntag, den letzten.
Zur Therapie soll’n alle kommen
und keiner sei da ausgenommen.“
Salvio fragt: „Sag’ Amsel, du,
bleibt dann Salvator etwa zu?
Wenn viele fahren weg zur Kur,
was machen dann die andren nur?“
„Ja, Salvio, nur in der Dreieinig,
das ist die Kirche Richtung Hainig,
gibt’s Gottesdienst an diesem Tag,
dort geht man hin, wenn man es mag.“
„Ach, Amsel, das betrübt mich sehr,
dann bleibt ja meine Kirche leer.
Genesung kann doch auch gelingen,
wenn der Kirchenchor tut singen,
oder auch - ja das war toll -
ein Gospel-Chor, - die Kirch’ war voll
hat fetzig und beschwingt geklungen.
Der Gesang ist bis zu mir gedrungen,
so wirbt man auch Gemeindeglieder:
„Wo man singt, lass ruhig dich nieder.“
Salvio träumt, wenn er nur hätt’
auch ein solches kleines Brett
mit Rollen dran zum schnellen Flitzen
vorwärts, rückwärts, auch durch Pfützen,
wie die Jugend, die er sieht,
wenn diese zu der „Halfpipe“ zieht.
Nein, für Salvio ziemt sich’s nicht,
er muss wahren sein Gesicht.
Er steht auf Friede und auf Freude
Das suchen viele Leute heute.
Sie kommen Richtung Kirch’ zu spitzen,
wobei sie auf der Bank dort sitzen,
um in Ruhe zu genießen,
was ein Künstler einst ließ gießen.
Gemütlich ist es hier im Zürch,