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William Shakespeares 'Sämtliche Sonette' ist eine Sammlung von 154 Sonetten, die in einer zweisprachigen Ausgabe mit deutschen und englischen Texten präsentiert werden. Diese Sonette zeichnen sich durch ihre poetische Eleganz, ihre tiefgründige Thematik und ihre meisterhafte Sprachgewandtheit aus. Shakespeares literarisches Können manifestiert sich in seiner Fähigkeit, komplexe Emotionen und menschliche Erfahrungen auf eine Weise zu fassen, die zeitlos und universell ist. Die Sonette sind in einem herausfordernden, aber auch zugänglichen Stil verfasst, der Leser jeden Alters und Hintergrunds anspricht und fasziniert. Diese Ausgabe bietet sowohl für Liebhaber der englischen Literatur als auch für Deutschsprachige eine einzigartige Gelegenheit, die Schönheit und Tiefe von Shakespeares Versen in beiden Sprachen zu erleben.
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(german)
Inhalt
SONETT I
SONETT II
SONETT III
SONETT IV
SONETT V
SONETT VI
SONETT VII
SONETT VIII
SONETT IX
SONETT X
SONETT XI
SONETT XII
SONETT XIII
SONETT XIV
SONETT XV
SONETT XVI
SONETT XVII
SONETT XVIII
SONETT XIX
SONETT XX
SONETT XXI
SONETT XXII
SONETT XXIII
SONETT XXIV
SONETT XXV
SONETT XXVI
SONETT XXVII
SONETT XXVIII
SONETT XXIX
SONETT XXX
SONETT XXXI
SONETT XXXII
SONETT XXXIII
SONETT XXXIV
SONETT XXXV
SONETT XXXVI
SONETT XXXVII
SONETT XXXVIII
SONETT XXXIX
SONETT XL
SONETT XLI
SONETT XLII
SONETT XLIII
SONETT XLIV
SONETT XLV
SONETT XLVI
SONETT XLVII
SONETT XLVIII
SONETT IL
SONETT L
SONETT LI
SONETT LII
SONETT LIII
SONETT LIV
SONETT LV
SONETT LVI
SONETT LVII
SONETT LVIII
SONETT LIX
SONETT LX
SONETT LXI
SONETT LXII
SONETT LXIII
SONETT LXIV
SONETT LXV
SONETT LXVI
SONETT LXVII
SONETT LXVIII
SONETT LXIX
SONETT LXX
SONETT LXXI
SONETT LXXII
SONETT LXXIII
SONETT LXXIV
SONETT LXXV
SONETT LXXVI
SONETT LXXVII
SONETT LXXVIII
SONETT LXXIX
SONETT LXXX
SONETT LXXXI
SONETT LXXXII
SONETT LXXXIII
SONETT LXXXIV
SONETT LXXXV
SONETT LXXXVI
SONETT LXXXVII
SONETT LXXXVIII
SONETT LXXXIX
SONETT XC
SONETT XCI
SONETT XCII
SONETT XCIII
SONETT XCIV
SONETT XCV
SONETT XCVI
SONETT XCVII
SONETT XCVIII
SONETT IC
SONETT C
SONETT CI
SONETT CII
SONETT CIII
SONETT CIV
SONETT CV
SONETT CVI
SONETT CVII
SONETT CVIII
SONETT CIX
SONETT CX
SONETT CXI
SONETT CXII
SONETT CXIII
SONETT CXIV
SONETT CXV
SONETT CXVI
SONETT CXVII
SONETT CXVIII
SONETT CXIX
SONETT CXX
SONETT CXXI
SONETT CXXII
SONETT CXXIII
SONETT CXXIV
SONETT CXXV
SONETT CXXVI
SONETT CXXVII
SONETT CXXVIII
SONETT CXXIX
SONETT CXXX
SONETT CXXXI
SONETT CXXXII
SONETT CXXXIII
SONETT CXXXIV
SONETT CXXXV
SONETT CXXXVI
SONETT CXXXVII
SONETT CXXXVIII
SONETT CXXXIX
SONETT CXL
SONETT CXLI
SONETT CXLII
SONETT CXLIII
SONETT CXLIV
SONETT CXLV
SONETT CXLVI
SONETT CXLVII
SONETT CXLVIII
SONETT CIL
SONETT CL
SONETT CLI
SONETT CLII
SONETT CLIII
SONETT CLIV
Wir wünschen Blüte der Vollkommenheit, Auf daß der Schönheit Rose nie verdorrt, Doch ist dem Tod die reife Frucht geweiht, So pflanz' ein Erbe ihr Gedächtnis fort. Du lebst nur dir, der Schönheit Selbstgenuß, Schürst eignen Glanz, der dich verzehrend scheint, Schaffst Hungersnot aus reichem Überfluß, Grausam dir selbst gesinnt, dein eigner Feind. Heut bist du noch der frische Schmuck der Welt, Der einz'ge Herold für des Frühlings Reiz, Doch wenn dein Schatz in einer Blüte fällt, Wird zur Verschwendung, süßer Filz, dein Geiz. Hab' Mitleid, birg nicht überreiche Gabe, Der Welt Anrecht, in dir und in dem Grabe.
Wenn vierzig Winter deine Stirne drücken Und tiefe Furchen deiner Schönheit ziehn, Sinkt deiner Jugend Kleid, von allen Blicken Bewundert heut, zerfetzt und wertlos hin. Wird man dich dann nach deiner Schönheit fragen, Wo all die Pracht der frohen Jugend sei? In deinem eingesunknen Blick zu sagen, Wär' größte Schmach und leere Prahlerei. Ruhmreicher hättest Schönheit du verwendet, Dürftest du sprechen: »Seht dies holde Kind, Das mich entschuldigt, meine Rechnung endet, Da sein als Erbe meine Reize sind.« Dann bliebst du jung selbst in den spätsten Tagen Und fühltest warm dein kaltes Blut noch schlagen.
Blick' in den Spiegel, mahne dein Gesicht: Ein Abbild ihm zu geben, kam die Zeit, Sonst machst du aller Hoffnungen zunicht, Zerstörst den Traum von Mutterseligkeit. Wo ist die Jungfrau, deren spröder Schoß In Keuschheit deinem Wunsche widerstrebt, Und wo der Tor, der gerne kinderlos In sich das Grab der Eigenliebe gräbt? Der Mutter Spiegel bist du, die das Glück Des eignen Mais in deinem sieht erneut, So durch des Alters Fenster schaut dein Blick Einst eines Kindes goldne Frühlingszeit. Doch lebst du fort, läßt keine Spuren hier, Stirbst einsam du, dein Bildnis stirbt mit dir.
Nutzlose Schönheit, immer sinnst du nur, Auf dich verliehne Schätze zu verwenden! Doch nichts verschenkt, es leiht nur die Natur Freigebig denen, die freigebig spenden! O süßer Geizhals, du entziehst der Welt Ein Gut, das dir gegeben, um zu geben; Du Wucherer, der zwecklos Geld auf Geld Zusammenträgt und nicht versteht zu leben! Ziehst du dich einsam in dich selbst zurück, Betrügst du dich um dein geliebtes Bild; Was sagst du, wenn dich abruft das Geschick, Wenn Rechenschaft es abzulegen gilt? Die Schönheit wird mit dir dem Tod gepaart, Statt daß genützt sie dein Vermächtnis wahrt.
Die Stunde, die mit stillem Fleiß gewebt Dein süßes Bild, dem jeder Blick sich neigt, Sie ist es, die sich als Tyrann erhebt Und einst entstellt, was heute unerreicht. Vorüber muß der Sommer rastlos wallen, Ersterbend in des Winters harter Zeit, Die Säfte stocken, und die Blätter fallen, Die Kahlheit herrscht, die Schönheit ist verschneit. Blieb ausgegoren nicht des Sommers Saft, Sein Duft gefangen in kristallnen Mauern, Wär' jede Spur der Schönheit weggerafft, Selbst ihr Gedächtnis würde nicht mehr dauern; So hält im Winter noch die Blüte Stand, Ihr Wesen bleibt, es welkt nur ihr Gewand.
Laß nicht des Winters rauhe Hand verderben In dir den Sommer, eh du dich verjüngt, Füll' ein Gefäß, die Schönheit zu vererben, Den reichen Schatz, eh Selbstmord ihn verschlingt! Verbotner Wucher ist das nie gewesen, Der den beglückt, der willig zahlt das Lehn; Erzeug' an deiner Statt ein andres Wesen, Und zehnmal besser, wenn statt eines zehn. Zehnmal du selbst wär' himmlischer beglückt, Wenn zehn der Deinen zehnfach dich gestalten; Dann bliebest du, der Todesmacht entrückt, In deinem Nachwuchs lebend uns erhalten. Sei eigensinnig nicht, du darfst nicht sterben, Schön, wie du bist, daß Würmer dich beerben.
Sieh, wenn im Ost sein Haupt im Strahlenkranz Der holde Tag erhebt, anbetend kehren Sich alle Blicke zu dem jungen Glanz, Des Lichtes heil'ge Majestät zu ehren. Und steigt er wie ein Jüngling kraftgeschwellt, Den steilen Pfad zur Mittagshöhe auf, Bewundert seine Schönheit noch die Welt Und folgt in Demut seinem goldnen Lauf. Doch wenn er vom Zenith mit müdem Wagen, Ein schwacher Alter, taumelnd schwankt hinab, Das Auge, das verehrend aufgeschlagen, Es kehrt von seiner niedern Bahn sich ab; So wirst auch du, ist Mittagsglanz entflohn, Verachtet sterben, hast du keinen Sohn.
Du bist Musik dem Ohr, und doch zur Last Ist dir Musik? Ist Lust mit Lust entzweit? Das Schöne feind dem Schönen? Ist verhaßt Die Freude dir, nur lieb die Traurigkeit? Verletzt der Töne Ineinanderweben, Des Wohllauts volle Harmonie dein Ohr, Es ist, weil milden Vorwurf sie erheben, Daß deine Stimme schweigt in ihrem Chor. Horch, wie ein Ton dem andern sich vermählt, In einem Takte alle Saiten schwingen, Wie Vater, Mutter, Kind, die glückbeseelt Ein Jubellied vereinigt alle singen. Und wortlos sagt vielfältiger Verein Dir eine Mahnung: »Nichts bist du allein!«
Ist es die Furcht, die ledig dich erhält, Daß einst dein Weib der Witwe Schmerz erfahre? Ach, wenn du einsam stirbst, so wird die Welt, Beraubt des Gatten, stehn an deiner Bahre. Die ganze Welt als Witwe weint um dich, Der nichts von dir blieb, ihren Schmerz zu lindern, Wenn jede andre Witwe doch für sich Des Gatten Bild bewahrt in ihren Kindern! Sieh, was auf Erden Leichtsinn auch vertut, Es wechselt den Besitz, doch bleibt der Welt; Die Schönheit nur erschöpft hier all ihr Gut, Die ungenützt mit ihrem Eigner fällt. Der hat kein Herz, das andern Liebe trägt, Der selber sich so schwere Wunden schlägt.
O Schmach, daß du nicht liebst, gesteh es ein, Der du an dir nicht einmal Mitleid übst! Dir mögen viele ihre Liebe weihn, Doch sonnenklar ist, daß du keinen liebst. Denn mörderische Feindschaft seh' ich walten In deiner Brust, die gegen dich sich kehrt, Das schöne Haus bedroht, das zu erhalten Wohl wäre deiner höchsten Wünsche wert. Oh, ändre dich, so ändr' ich meinen Sinn! Soll Haß denn besser als die Liebe wohnen? Wie hold dein Aussehn ist, so gib dich hin, Sei gnädig, um dich wenigstens zu schonen! Dir schaff' ein andres Selbst zuliebe mir, Daß Schönheit dauernd lebt in ihm und dir!
So schnell als du verwelkst, wirst du erstehn In einem Sproß zu alter Frühlingspracht, Es bleibt ja dein, mag Jugend auch vergehn, Das frische Blut, das andern du vermacht. Darin liegt Weisheit, Schönheit, Lebensdrang, Sonst herrscht nur Wahnsinn, Alter, grauser Tod! Und dächten all' wie du, vom Untergang Wär' Zeit und Welt in sechzig Jahr bedroht. Wer roh und häßlich von Gestalt, laß ihn, Wie es Natur bestimmt, unfruchtbar enden, Doch du, dem sie das Herrlichste verliehn, Sollst ihre gute Gabe gut verwenden! Ihr Siegel bist du, bist von ihr geweiht, Ihr Bild zu prägen für die Ewigkeit!
Zähl' ich die Glocke, die die Stunde kündet, Seh' ich den Tag vergehn in düstrer Nacht, Das Veilchen, das nach kurzer Blüte schwindet, Und silberweiß der Locken dunkle Pracht; Seh' ich entlaubt die stolzen Bäume ragen, Die Schatten liehn der Herde vor der Glut, Des Sommers Grün in Garben fortgetragen, Das auf dem Sarg mit weißem Barte ruht; Dann muß ich wohl um deine Schönheit trauern, Daß sie dem Fluch der Zeiten nicht entgeht, Denn Schönstes kann sich selbst nicht überdauern, Es welkt dahin, wie anderes entsteht; Nichts kann es vor der Zeiten Sense wahren Als Aussaat, die dem Tode trotzt und Jahren.
Wärst du dein eigen, doch du bist nur dein, Geliebter Freund, in kurzen Erdentagen; Aufs Ende solltest du gerüstet sein, Und andern deine Schönheit übertragen. Kein Ende würde dann der Schönheit drohn, Die dir gegeben, und du bliebst dein eigen Selbst nach dem Tode, wenn ein holder Sohn Des Vaters holde Züge könnte zeigen! Wer läßt zerfallen ein so stattlich Haus, Das kluger Sinn in Ehren könnte wahren Vor grimmer Wintertage Sturm und Graus, Vor eis'gen Todes drohenden Gefahren? Der Leichtsinn nur! Dir war dein Vater wert, Gib, daß ein Sohn dir gleiches Glück gewährt.
Nicht les' ich in der Sterne Schicksalsbuch, Und doch glaub' ich, versteh' ich diese Kunst: Nicht meld' ich von der Zeiten Glück und Fluch, Von Not und Seuchen und der Stunde Gunst; Auch der Minuten Lauf verkünd' ich nicht, Was jede bringt, ob Regen, Blitz und Winde, Von keiner großen Fürsten Zukunft spricht Die Weissagung, die ich am Himmel finde. Aus deinen Augen schöpf' ich meine Kunde, Den treuen Sternen, die mir prophezein: Wahrheit und Schönheit blühn im ew'gen Bunde, Wirst einen Erben du der Welt verleihn! Sonst aber spricht die Zukunft laut zu mir: Wahrheit und Schönheit sterben aus mit dir!
Bedenke ich, wie alles hier im Leben Nur kurze Weile im Zenite kreist, Wie in der Sterne unerforschtem Weben Nur Schatten diese große Bühne weist; Seh' ich der Pflanze gleich den Mensch erstehn, Genährt vom gleichen Himmel und zerstört, Im Vollbesitz der Jugendkraft vergehn, Bis alles der Vergessenheit gehört; Dann bei der Ahnung der Vergänglichkeit Erscheinst du mir in jugendlicher Pracht, Mit dem Verfall seh' ich im Kampf die Zeit, Die deinen Tag versenkt in düstre Nacht. Doch biet' ich Trotz ihr, ganz in Liebe dein, Was sie dir nimmt, will ich dir neu verleihn.
Doch warum suchst du besser nicht zu schirmen Dich vor der blutigen Tyrannin Zeit, Und suchest stärkern Schutz vor ihren Stürmen Dir, als mein unfruchtbares Lied verleiht? In Mittaghöhe steht dein Lebenswagen, Und mancher keusche Mädchengarten schwillt Im Wunsch, lebend'ge Blüte dir zu tragen, Die mehr dir gleicht als ein gemaltes Bild. In Leben bliebe Leben dann erhalten, Das nicht der Maler, nicht mein schwaches Wort, Wie du so echt, so glänzend kann gestalten, Daß es in aller Augen lebe fort. Oh, gib dich hin, nur dann hast du Bestand Und wirst bestehn, gemalt von eigner Hand.
Wird Glauben wohl dereinst mein Lied erwecken, Sprech' ich von dir? Und doch der Himmel weiß, Ein Grab sind meine Worte nur, die decken Dein Leben, doch nicht künden deinen Preis! Könnt' deine Reize ich zum Rhythmus fügen, Beschreiben deiner Augen Harmonie, Die Nachwelt spräch': »Des Dichters Worte lügen, Himmlische Schönheit gab's auf Erden nie.« Und gelb vor Alter, würde mein Gesang Als Greis verhöhnt, der viele Lügen schwätzt, Dein gutes Recht als Dichterüberschwang, Als blöder Fabeln Übermaß, geschätzt.