Schamanismus der Seele - Bianka Denise Albrecht - E-Book

Schamanismus der Seele E-Book

Bianka Denise Albrecht

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  • Herausgeber: tredition
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2013
Beschreibung

Die Traumzeit oder Anderswelt ist ein lebendiges Gewebe von Licht, Klang und Schwingung, welches alles, was existiert, miteinander verbindet. Indem wir auf diese Ebene des Geistes einwirken, können wir unsere Realität verändern. Durch schamanisches Reisen in die Anderswelt und Traumzeit nimmt die Seele Kontakt zu ihren Seelenkräften auf. Sie kann somit Einfluss auf die ursächliche Ebene der Seele und des Geistes nehmen und diese heilen, harmonisieren und transformieren. Die Seelenkräfte zeigen sich häufig als Krafttiere, Schutzgeister, Pflanzenkräfte und innere Führer, die den Menschen unterstützen und sowohl Kraft als auch Hilfestellungen im konkreten Leben geben. Somit kann die Realität geformt und gestaltet werden. Mit viel Einfühlungsvermögen und Liebe beschreibt Bianka Denise Albrecht ihre Beziehung zur Natur und ihren Kräften und nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Tiefen der Seele, um sich selbst in der Natur zu begegnen. Sie gibt praktische Hinweise und Tipps für die Herstellung von Tinkturen, Ölen und Räucherkräutern, die Ausführung von Ritualen, die Arbeit im Medizinrad und ausführliche Anleitungen für verschiedene Möglichkeiten des Schamanischen Reisens in die Anderswelt. Somit ist dieses Buch ein Arbeitsbuch, um sich selbst, andere und die Erde zu entdecken und zu heilen.

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Seitenzahl: 215

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Hinweis für alle Leserinnen und Leser:

Ich diesem Buch lasse ich dich an meinen Erfahrungen mit der Natur teilhaben. Auch gebe ich dir wertvolle Hinweise, um mit deiner Seele und der Natur in Kontakt zu kommen und deine innere Harmonie zu finden. Das Buch wurde sorgfältig erarbeitet und gibt Ratschläge zur Selbsthilfe. Bei gesundheitlichen Beschwerden, vor allem, wenn akute Beschwerden auftreten oder du dir nicht sicher bist, bitte ich dich, umgehend den Rat eines Arztes oder Heilpraktikers einzuholen. Dieser kann dir dann mitteilen, inwieweit diese Methoden und Techniken, die in diesem Buch beschrieben sind, deine ärztliche Therapie unterstützen können. Für eventuelle Nachteile, die aus den praktischen Hinweisen des Buches resultieren, können weder Autor noch Verlag eine Haftung übernehmen, sondern sie geschehen in Eigenverantwortung des Lesers.

Für deine Seele

Meinen großen Dank und meine Liebe an Mutter Erde, den großen Geist, meine Seele und an das Lied der Schöpfung,

Bianka Denise Albrecht

Schamanismus der Seele

Ein Erfahrungs- und Arbeitsbuch zur Selbstheilung und Rückverbindung mit der Natur und Seele

© 2013 Bianka Denise Albrecht

Umschlaggestaltung, Illustration: Ralf Albrecht

Lektorat, Korrektorat: Petra Zwerenz, Caleb Sadler

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN: 978-3-8495-3832-3

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Segenswunsch

Der schamanische Seelenmythos

Die Seele der Natur

Unschuldig wie ein Kind

Im Einklang mit Mutter Erde

Den Ruf der Erde wahrnehmen

Der Baum des Lebens

Die Heilkraft des Baumwesens

Heilpflanzen in Gärten, Wiesen und Wäldern

Wesen und Heilkraft der Pflanze

Naturmedizin selbst herstellen

Herstellung von Bachblütenessenzen

Herstellung von Tinkturen

Herstellung von Körperölen

Räucherkräuter und Pflanzendevas

Ätherische Öle

Meine Pflanzenhelfer

Das Tor deiner Seele

Der heilige Moment

Die Buddha-Bauch-Atmung

Spirituelle und rituelle Elemente des Schamanismus

Die heiligen Elemente

Das heilige Element Luft

Meditation mit dem Element Luft

Das heilige Element Feuer

Meditation mit dem Element Feuer

Kerzenmeditation

Das heilige Element Wasser

Reinigungsmeditation

Das heilige Element Erde

Erdungsübung

Spirit (Akasha, Äther)

Naturwesen

Kommunikation mit Naturwesen

Vater Sonne

Sonnengeflecht-Meditation

Großmutter Mond

Mond-Meditation

Das Geheimnis der Sterne

Kraft–Stern-Meditation

Der Heilige Kreis, Steinkreise und Medizinrad

Dein eigenes Medizinrad bauen

Das intuitive Medizinrad

Das Power-Medizinrad

Das spirituelle Medizinrad

Das rituelle Medizinrad

Himmelsrichtungen im Jahreskreis

Osten

Süden

Westen

Norden

Anrufung der Himmelsrichtungen und Kräfte im Medizinrad

Rituale und Zeremonien

Gebetsritual zur Manifestation

Medizingesänge und Kraftlieder

Die Wildnatur der Trommel

Der schamanische Trommelkreis

Die Anderswelt und Traumzeit

Die Schamanische Reise

Die schamanischen Welten

Reisevorbereitung

Reisebegleitung

Reisepositionen

Reise in die Untere Welt

Deine Kraft- und Helfertiere

Reise in die Obere Welt

Reise in die Mittlere Welt

Weitere Reisemöglichkeiten

Weitere Zugänge in die Anderswelt

Kurzform: Schamanische Reise

Reiseziele und Reiseabsichten

Reise zum Kraftplatz

Die schamanische Heilungsreise

Reise zum Heilungsplatz

Reise: Die Kindheit heilen

Reise zum Kindheitstraum

Seelenrückholungsreise

Reise: Die Ahnengeschichte heilen

Reise zu den Elementen

Reise zu deinen Fähigkeiten

Reise zum Orakel

Reise zur Gestaltwandlung

Reise in die Zukunft

Reise zu den Naturwesen

Reise zu Sternen- u. Planetenkräften

Organreise in deinen Körper

Reise in den Tunnel

Geister ins Licht führen

Stolpersteine und Blockaden beim Schamanischen Reisen

Deine geistige Führung

Die Erde heilen

Die Göttin in dir

Ein Jahr geht zu Ende

Haftungsausschluss

Literatur- und Bezugsquellen

Abbildungsverzeichnis:

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

Letzten Frühling, als ich im Garten saß und mich über die Natur freute, überkam mich ein tiefes Bedürfnis, ein Buch zu schreiben, um diese Freude mit dir, liebe Leserin und lieber Leser zu teilen. Gleichzeitig war es mir ein inneres Anliegen, Impulse in die Welt zu senden, die anderen Menschen helfen können, in eine lebendige Beziehung mit der Natur und ihren Wirkungskräften zu treten.

Ich habe viel Liebe und Freude in das Schreiben dieses Buches hineingewebt, wie in einen bunten Teppich oder eine Decke. Ich schrieb größtenteils im Garten und in der Natur, umgeben von frischer Luft, den Gesängen der Vögel, der Kraft der Bäume und der Schönheit der Blumen, Heilpflanzen und Kräuter. Als es kälter und die Nächte länger wurden, setzte ich mich ans Feuer und genoss die Kraft und Wärme des Feuers. Immer wenn ich mich an das Manuskript setzte, fühlte ich mich wohlig durchflutet und angebunden an die Schöpfung und meine Seele.

Was ursprünglich ein reiner Liebesausdruck für die Natur und Mutter Erde war, wurde mit den Seiten mehr und mehr zu einem praktischen Handbuch, in dem du, liebe Leserin und lieber Leser, hoffentlich auch wertvolle Impulse bekommst.

Da viele Menschen vergessen haben, wie sie mit der Natur in Verbindung treten können, war es mir wichtig, dir meine persönlichen Erfahrungen mit praktischen Hinweisen zu durchweben.

Auch das Schamanische Reisen gehört dazu. Es kann dir helfen, mit den geistigen Wesenheiten und Kräften der Natur und deiner eigenen Seelenlandschaft in Verbindung zu treten, um dich besser kennenzulernen, Impulse für dein Leben zu bekommen und dich selbst zu heilen.

Es gibt zwar viel Literatur über das Schamanische Reisen und den Ablauf einer Schamanischen Reise, aber wenig darüber, wie sie für unterschiedliche Absichten und Ziele konkret anwendbar ist. Diese Lücke war es mir wichtig zu schließen, indem ich im zweiten Teil des Buches über die unterschiedlichen Reiseziele in der Anderswelt berichte.

Eine weitere wichtige Botschaft, die sich mit dem Schreiben des Buches herauskristallisierte, ist es, eine Brücke zu schlagen zwischen Schamanismus, dem Christentum und anderen Religionen. Es war mir wichtig zu zeigen, dass Schamanismus ein wichtiger Bestandteil des Christentums war, bevor er vom Christentum getrennt wurde und, dass Schamanismus die Wurzel aller Religionen ist und das tiefste Bedürfnis einer jeden Seele.

Ich selbst bin in einem christlichen, undogmatischen Elternhaus aufgewachsen, habe regelmäßig am christlichen Gemeindeleben teilgenommen und war viele Jahre als Mesnerin der Evangelischen Landeskirche tätig, bis meine Seele den Wunsch verspürte, einen Raum zu erschaffen, in dem die Seele eines jeden Menschen, jenseits von Glauben und Religion, Erfüllung finden konnte.

Ich wünsche dir beim Lesen dieses Buches viel Freude, Erkenntnisse und das Entdecken des Geheimnisses in dir und der Natur und wie alles miteinander verwoben ist. Ich wünsche dir, dass du deine eigenen Erfahrungen machst und deinen eigenen Weg findest.

Segenswunsch

Mögen der Wind, die Sonne und der Horizont Deine Gefährten sein

Mögest du hinausschauen in die Weite Und sagen: Ja

Möge jede Zelle deines Körpers Sich dem Sonnenlicht öffnen

Mögest du deine Sorgen Mit den Flügeln der Hoffnung versehen

Mögest du den Puls in deinen Adern spüren Und sagen: Ich lebe

Mögest du hineintauchen in die Vielfalt Und sagen: Ich liebe

Mögest du in Bereiche vordringen, Wo es keiner Heilung bedarf

Möge dein Herz einen Hauch der Unberührtheit berühren

Der schamanische Seelenmythos

Hörst du das Rauschen des Waldes?

Der Wind, wie er durch die Blätter säuselt!

Die alten majestätischen Bäume mit ihren weisen Gesichtern erzählen Geschichten von vergangenen Tagen.

Der Geruch des feuchten Holzes von umgefallenen Baumstämmen dringt in meine Nase.

Die jungen Bäume, die mich seelenvoll anlächeln, strecken ihre Zweige dem Licht entgegen.

Meine nackten Fußsohlen berühren behutsam den weichen Waldboden, der mit Moos, Gras, Blättern und kleinen Steinchen bedeckt ist. Überall wachsen kleine Blümchen und Heilkräuter.

Die Sonne funkelt zu mir herab und wärmt mein Herz.

Ich lausche den Vögeln.

Ein Lied singt in meinem Herzen.

Ich fühle, wie tief wir miteinander verbunden sind.

Schamanismus, so wie ich ihn erfahre und verstehe, ist die Ur-Mystik, der Ur-Mythos, die Ur-Verbindung und die Ur-Sehnsucht der Menschheit und der Seele. Als Schamanismus bezeichnet man das „In-Beziehung-Treten“ zwischen dem Menschen und der unsichtbaren Welt des Spirit (Geist), der Mythen und göttlich-seelischen Offenbarungen. Es ist ein Einschwingen auf die Natur mit ihren Wesen und unsichtbaren Kräften und zugleich eine Reise in den eigenen Mythos der Seele. Aus diesem Seelenmythos sind Mythen, Geschichten, Lieder, Tänze und Zeremonien entstanden, die den individuellen Mythos der jeweiligen Kultur widerspiegeln.

Schon in der frühen Menschheitsgeschichte konnten schamanische Praktiken in Stammesvölkern auf der ganzen Welt gefunden werden. Unsere Vorfahren entwickelten, ihrem Seelenmythos entsprechend, eine ganz eigene Art und Weise, um mit der beseelten Natur und dem Göttlichen in Verbindung zu treten.

Ausgrabungen und Funde deuten darauf hin, dass die Völker vor allem das weibliche, fruchtbare und gebärende Prinzip als Muttergöttin verehrten. Es entstanden Tänze, Feiern, Gesänge, Rituale mit Natur-Instrumenten und Heilpflanzen, die den Menschen halfen, mit der Natur, ihren Wirkungskräften, ihren Göttinnen und Göttern und somit auch ihrer eigenen seelischen Natur in Verbindung zu treten. Diese Rituale, Gesänge und Feiern dienten dazu, sich und andere im Stamm oder der Sippe zu heilen, die Natur in der Balance zu halten, richtungsweisende Hinweise für das Leben zu erhalten und die Realität zu beeinflussen.

Unsere keltischen und germanischen Vorfahren brauchten für ihre religiösen Zeremonien keine Kirchen, Tempel oder Gebäude, sondern sie nutzen die Natur als ihren Tempel.

Religiöse Zeremonien wurden an besonderen Kraftorten in der Natur abgehalten, an Baumhainen, Quellen, Seen, Steinkreisen oder Höhlen.

Der Ursprung des Wortes Schamane (saman) konnte in der Sprache der Tungusen in Sibirien gefunden werden. Es bezieht sich auf einen Menschen, der heimisch ist in der unsichtbaren beseelten Welt der Wirkungskräfte und der materiellen Welt.

Schamanismus geht davon aus, dass alles, was existiert beseelt ist. Demnach hat alles einen körperlichen, ertastbaren und sichtbaren Aspekt und gleichzeitig eine spirituelle, für das äußere Auge unsichtbare Seele. Diese Seele ist die Essenz und Ur-Natur, welche das Wesen in der materiellen Welt steuert.

Wie auch beim Menschen hat jedes Tier, jede Pflanze und jeder Stein einen empfindsamen Geist, der reagiert, wenn wir ihm liebevolle und lichtvolle Gedanken und Gefühle schicken und mit dem wir durch unsere Mutter Erde verbunden sind.

Alle Lebewesen dieser Erde sind miteinander durch ein riesiges energetisches Netz verbunden und jede Handlung, jeder Gedanke und jedes Gefühl hat eine Wirkung auf das gesamte Netzwerk.

Schamanismus ist die Fähigkeit und Praxis, über dieses Netzwerk mit allem, was existiert, in Verbindung zu treten. Es ist wie ein multidimensionales Internet und unsere Seele hat die Zugangsdaten für dieses „Weltweite Netz“.

Zu diesem Netzwerk gehören auch Bewusstseinskräfte, die unterschiedliche Kulturen als Hilfsgeister, Krafttiere, Geistwesen, Engel, Göttinnen und Götter wahrnahmen, und mit deren Hilfe sie Krankheiten heilten, Kräfte entwickelten und Weissagungen für die Zukunft erhielten.

Die Praxis der Rituale und Tänze, der gesungenen oder gesprochenen Gebete, das Entzünden eines Feuers oder einer Kerze und das Räuchern mit Heilpflanzen sind bei den meisten Völkern Hilfsmittel, um die Beziehung und den Zugang zur übernatürlichen und unsichtbaren Welt des Spirit (Geistes) oder der Anderswelt herzustellen.

Diejenigen der Naturvölker, die sich noch nicht an den Lebensstil des „Weißen“ angepasst haben oder erfolgreich in unwegsame Gebiete flüchten konnten, um ihren ursprünglichen Lebensstil beizubehalten, wie z. B. die Kogi-Indianer in der Sierra Nevada, bringen dieses Wissen jetzt in vermehrtem Maße an die Öffentlichkeit. Die Kogi-Indianer sehen sich, wie auch andere Naturvölker, als Hüter der Erde. Ihre Rituale und Zeremonien dienen der Balance und Heilung der Erde. Für sie ist das Wissen um die Energien und die Kommunikation mit Mutter Erde die natürlichste Sache der Welt.

Viel können wir lernen von den alten Stammeskulturen der Indianer Nordamerikas, den Maori in Neuseeland, den Kogi-Indianern in der Sierra Nevada, den Kahunas auf Hawaii, den Aborigines in Australien, den afrikanischen Stammeskulturen und den Priestern der alten Mayakultur, so wie wir auch von der und durch die Natur und Mutter Erde lernen können.

In den letzten Jahren dienen immer mehr religiöse Führer der indigenen Völker als Sprachrohr für ihre Mutter, die Erde. Sie machen darauf aufmerksam, dass die Menschen der Industrienationen die Natur ausbeuten, Wälder abholzen, Ökosysteme zerstören, die indigene Bevölkerungen abhängig machen und ihnen ihre Kultur aufdrängen. Sie fordern die Menschheit auf, sich mit der Erde rückzuverbinden und in Harmonie mit ihr zu leben.

Die Heilkräfte und die Weisheit der Erde können dem Menschen helfen in Harmonie zu kommen. Viele indigene Völker möchten uns helfen, uns daran zu erinnern, um wieder Zugang zur Weisheit der Erde zu bekommen und um unseren eigenen Schamanismus und unsere Beziehung zur unsichtbaren Welt der Geister wiederzuentdecken. Es geht dabei nicht darum, die Rituale der Indigenen zu kopieren, sondern diese als Wegweiser und Impulsgeber für unsere eigenen Rituale der Wertschätzung und Heilung zu nehmen, um selbst in einen lebendigen und liebevollen Austausch mit der Erde zu gelangen, auf unsere eigene seelenvolle Art und Weise.

Meine Suche nach dem, was Schamanismus für mich bedeutet, führte mich durch viele verschiedene Kulturen. Überall findet man „Überbleibsel“ eines einst lebendigen Schamanismus. In der Katholischen Kirche wird immer noch gerne in den Gottesdiensten geräuchert. Auch die liturgischen Abläufe eines evangelischen oder katholischen Gottesdienstes sind Zeremonien und Rituale, um mit dem Geist Gottes in Kontakt zu treten. An Mariä Himmelfahrt werden in vielen ländlichen Gegenden immer noch „Kräuterbuschen“ im Gottesdienst gesegnet. Über den Kräutern wird vom Pfarrer ein Gebet gesprochen, in welchem die Heil- und Schutzkräfte der Pflanze angesprochen und geweiht werden. Diese Pflanzen sollen mit ihrer Kraft Haus und Hof schützen und bei Krankheiten helfen. Sie werden am „Herrgottswinkel“, also am Hausaltar, zum Trocknen aufgehängt und dann das Jahr über geräuchert, dem Vieh unter das Futter gemischt und bei Krankheiten als Tee getrunken.

Die katholische Nonne Hildegard von Bingen war eine Frau, die in die Mystik Gottes und der Erde eintauchte und großes Wissen dadurch erlangte. Der Einfluss des Mondes, des Sonnenstandes, die Heilkraft von Edelsteinen und Metallen waren für sie von elementarer Bedeutung.

In den Essener Schriften, die am Toten Meer gefunden wurden und die E. Bordeaux Székely in den Geheimarchiven des Vatikans entdeckt und übersetzt hatte, lernen wir eine ganz andere Seite von Jesus kennen. Ein schamanischer Jesus, der unsere Erdenmutter liebte und ehrte. Er sprach: „Wahrlich, ich sage Euch, ihr seid eins mit der Erdenmutter; sie ist in euch und ihr seid in ihr. Aus ihr seid ihr geboren, in ihr lebt ihr und zu ihr werdet ihr zurückkehren. Haltet darum ihre Gesetze, denn keiner kann lange leben, noch glücklich sein, außer dem, der seine Erdenmutter ehrt und ihre Gesetze achtet. Denn euer Atem ist ihr Atem, euer Blut ist ihr Blut, eure Eingeweide sind ihre Eingeweide, eure Augen und Ohren ihre Augen und Ohren.“1 Dieser Jesus war zutiefst mystisch verbunden mit der Erde. Er sagte: „Legt eure Hände in das zarte Gras des Engels der Erde und ihr werdet die Macht aller Engel sehen, hören und berühren“.2 Jesus sprach vom Engel der Luft, der Sonne, des Wassers und der Erde. Er sprach vom „einen heiligen Strom des Lebens, der die Erdenmutter und all ihre Engel erschaffen hat.“

Schamanismus ist die ur-natürliche Verbindung in uns mit unserer Erdenmutter, unserem Himmelsvater und unserer Seele. Die heilige Dreieinigkeit manifestiert sich in der Verbindung von Körper, Geist und Seele. Schamanismus ist somit ein integraler Teil in jedem von uns. Jeder von uns hat „schamanische Adern“ und durch jeden von uns fließt „schamanisches“ Blut. Es ist die tiefste Sehnsucht der Seele, sich wieder rückzuverbinden mit der Natur und den eigenen Wurzeln.

Dabei gibt es viele verschiedene Wege, wie es unterschiedliche Menschen gibt. Ich möchte dich durch dieses Buch unterstützen, deinen eigenen schamanischen Weg zu finden, ohne dich auf eine bestimmte Tradition versteifen zu müssen.

Die Seele ist von Natur aus frei und wild. Sie existiert nicht linear, sondern kreativ, beweglich und expansiv innerhalb vieler Frequenzen und Schwingungen. Sie weiß, was gut für sie ist und kann uns wunderbar führen, ohne dass wir sie durch Gesetze und Dogmen einengen und ihre Kraft beschneiden.

1 Dr. E. Bordeaux Szekely: Das Friedensevangelium der Essener, Bruno-Martin Verlag

2 Dr. E. Bordeaux Szekely: Das geheime Evangelium der Essener, Neue Erde Verlag

Die Seele der Natur

Ich liebe deine Seele, deine atmende Stille

die im Rhythmus alles bewegt

Ich liebe deine Weite, deine nährende Güte

die mit Liebe mein Wachstum trägt

Ich liebe deinen Geist, deine Fantasie

die mich beschwingt und immer neu anregt

Ich liebe deine Grenzen, deine Horizonte

die mich umschließen und fördern unentwegt

Ich liebe dein Herz, deinen Mutterschoß

der alles empfängt und zum Wandel bewegt

Ich wuchs auf an einer mehrspurigen Bundesstraße mitten in der Stadt. Wir hatten einen Hinterhof und die Verkehrsstraße zum Spielen. In der Nachbarschaft gab es einen Spielplatz mit einigen Bäumen. Manchmal machten wir einen Sonntagsausflug in den Wald, der einen Fußmarsch entfernt lag, oder in den Garten meiner Großmutter. Ich kannte es nicht, eingebettet zu sein in Wiesen, Wäldern und Feldern und kannte auch nicht die Ruhe, Liebe und Mystik, die dort spürbar ist.

Als ich noch in der Grundschule war, fuhren meine Mutter, meine Brüder und ich über Weihnachten aufs Land in eine kleine Berghütte. Es war für mich das erste Mal, für einige Zeit eingebettet in die Natur zu sein. Hohe Tannen umgaben das Haus und tiefer Schnee bedeckte das Land. Es war eine Zeit stiller Magie. Hier an diesem Ort öffneten das Land und Mutter Erde ihr Herz für mich und meine Seele tauchte ein in einen tiefen Austausch mit ihnen, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte. Meine Seele wurde auf eine tiefe, für mich damals nicht fassbare Weise genährt. Dieses Weihnachten ist in meiner Erinnerung das glücklichste Weihnachten meiner Kindheit.

Als Teenager fuhren wir mit der Schulklasse nach Südtirol. Wir bewohnten ein Gruppenhaus auf dem Land. Es gab dort viele Berge und Täler, Wiesen, Viehweiden und Äcker. Eine Landstraße führte durch das Dorf, in dem es drei weitere Häuser gab. Mehr gab es nicht an diesem Ort. Die Tage waren gefüllt mit Wanderungen durch die wunderschöne Landschaft. Ich genoss die Weite und die Stille der Berge und das Plätschern des Baches. Sie sprachen zu mir in einer Sprache, die meine Seele verstand. Kein Autolärm, kein Straßenbahngebimmel, keine Leuchtreklame. Stille, Freiheit, Raum, Liebe, Glückseligkeit und Geborgenheit. Ich war zu Hause. Die Nächte waren klar und dunkel und die Sterne strahlten ruhend am Firmament. Am Abend vor unserer Abreise machten wir mit unserer Klasse ein Lagerfeuer.

Ich saß etwas abseits und fühlte mich zufrieden und eins mit dem Land. Als ich daran dachte, am nächsten Tag wieder nach Hause gehen zu müssen, fing ich plötzlich zu weinen und zu schluchzen an. Es brach aus mir hervor in einer Heftigkeit, die mich überraschte. Erst dann wusste ich, wie sehr meine Seele dieses Land und die Natur liebte und brauchte. Noch nie in meinem Leben hatte ich Heimweh verspürt. Doch jetzt, als ich dieses Land verlassen sollte, fühlte ich es umso intensiver. Das Land war zu einer Heimat geworden. Ich erkannte damals, dass kein Haus oder Appartement und auch kein Mensch mir je das Gefühl der Heimat und des Geborgenseins so vermitteln konnte, wie das Land und Mutter Erde es taten.

Es sollten noch viele Jahre vergehen, bis sich mein Traum von einem Haus in der Natur verwirklichte. Mein Mann und ich wohnen jetzt mit unseren Kindern in einem alten Bauernhaus im Hohenloher Land in der Nähe des Ortes, wo ich das glücklichste Weihnachten meines Lebens verbracht hatte. Dort haben wir ein schönes Grundstück mit Obstbäumen, Sträuchern, Blumen, Heilkräutern, einem Teich und einem Ritualplatz mit einem Altar für Mutter Erde und einer Schwitzhütte. Wir feiern dort das Einssein mit der Natur und danken Mutter Erde durch Rituale und Zeremonien, Trommeln und Lieder. In unserem Gewächshaus und Acker pflanzen wir Gemüse und Salat. Wir stellen unsere Medizin selber her und essen, was uns Mutter Natur in unserem wunderbaren Garten frisch zubereitet hat. Um uns herum sind Wiesen, Wälder und Felder, welche zu langen Spaziergängen einladen. In unserem Haus brennt lebendiges Feuer im Kaminofen, und meine Seele freut sich, hier angekommen zu sein.

Die Verbundenheit mit der Natur ist schwer zu erklären. Eine Seminar-Teilnehmerin erklärte es einmal so: „Es ist etwas gekommen! Was es ist, kann ich nicht erklären. Aber ich weiß, es wird nie mehr wieder gehen“. Eine weitere Teilnehmerin sagte: „Es ist ein inneres Berührtsein, so wie ich es schon lange nicht mehr gefühlt habe. Mir kommen Tränen und ich weiß nicht warum. Es ist einfach nur Frieden und Glück.“ Ein weiterer Teilnehmer berichtete: „Zeit meines Lebens war ich immer auf der Suche. Ich bin an entfernte Orte gereist, habe etliche Bücher gelesen, doch jetzt weiß ich, dass ich nicht weiter suchen brauche. Es ist alles hier.“ Diese Aussprüche sind in mir lebendig geblieben, da sie so authentisch ausgesprochen mich tief innerlich berührt haben.

Für mich ist die Natur pure Liebe. Wenn ich sie betrachte und einatme, öffnet sich mein Herz und fängt an zu singen. Ich liebe die wunderschönen bunten Blumen mit ihrem Duft, die alten Bäume mit ihren starken Wurzeln, die Gräser in ihrer Sanftheit, die Berge mit ihren Geschichten, das Meer, die Bäche und Seen mit ihrem Lied. Das Lied von Mutter Erde, ihre Liebe und Geborgenheit halfen mir über eine sehr schwierige Zeit in meinem Leben hinweg. Sie tröstete mich. Bei ihr fühlte ich mich geborgen und bedingungslos geliebt. Die Spaziergänge in der Natur gaben mir Kraft. Die Blumen, Gräser und Kräuter mit ihren wunderbaren Farben und einzigartigen Formen erfreuten mein Herz, als es schmerzte. Die weisen alten Bäume hörten mir zu und gaben mir Halt, als ich drohte zu versinken. Das Plätschern des Wassers berührte die Tiefen meiner Seele und ließ meine Gefühle fließen, das Feuer wärmte mein Herz und gab mir Kraft und Mut, zu meiner Lebendigkeit und Wahrheit zu stehen, und die frische Luft und kräftigen Winde machten meinen Geist wach und klar. Die Sonne erhellte mich und erinnerte mich an mein wahres Wesen, als ich nur Dunkelheit sah. Sie kitzelte meine Seele und entlockte ihr ein Lachen, als ich traurig und verlassen war. Großmutter Mond lächelte, und ich wusste, alles wird gut. Als ich nachts in den Sternenhimmel sah, wusste ich, dass die Sterne das Geheimnis meines Lebens hüteten, das ich bereit war zu entschlüsseln. Viele Sterne am Himmel warteten auf mich, um entdeckt zu werden und ich vertraute auf den göttlichen Plan, den ich damals noch nicht erkennen konnte.

Mutter Erde ist eine Konstante in meinem Leben, der ich immer vertrauen kann und die mich trägt. Seit ich sie lieben gelernt habe, fühle ich mich nicht mehr alleine.

Meine Beziehung mit der Natur war jedoch nicht immer so intensiv. Ich musste erkennen, dass Mutter Erde mit all ihren Wesen und Kräften lebendig und beseelt ist. Indem ich ihr meine Liebe gebe, bekomme ich ihre Liebe tausendfach zurück. Meine Seele wird genährt, wie ich es in keiner Liebesbeziehung zwischen Menschen kenne.

Die beseelte Natur brachte mich in Kontakt mit meiner eigenen inneren Natur und Seele. Ich erkannte, dass ich beides nicht trennen konnte und dass ich durch meine Seele mit allem in der Natur und dem gesamten Kosmos verbunden war.

Unser Dankesaltar für Mutter Erde im Garten

Unschuldig wie ein Kind

Ich erinnere mich gerne an die Zeit, als mein Sohn noch klein war und anfing, seine Welt zu erkunden. Zum Geburtstag bekam er ein Geschenk, welches mit einem bunt bedruckten Papier und einer großen Schleife verpackt war. Überglücklich nahm der das Geschenk in seine kleinen Hände. Er schaute sich die Bilder auf der Schachtel an, betastete die Schleife, roch daran, schleckte es ab, betrachtete es von allen Seiten, schüttelte es, lauschte auf die Geräusche, die dieses Paket machte und sprang damit im Haus herum.

Er nahm dieses Geschenk mit all seinen Sinnen wahr und diese Sinneserfahrungen begeisterten ihn. Er wusste nicht, dass in dem Paket ein Spielzeug für ihn war. Unschuldig, ohne Erwartungen oder Ansprüche an diese Schachtel zu haben, erkundete er das Objekt mit all seinen Sinnen und das machte ihn glücklich.

Auch wir dürfen wieder lernen, unsere Erde mit den Augen eines Kindes zu betrachten, sie zu fühlen, zu riechen, unsere Augen daran zu laben, ihr zu lauschen und in lebendige Verbindung mit ihr zu gehen. Die unmittelbare Erfahrung ohne Erwartungen oder Vergleiche kann unsere Seele zum Schwingen bringen.

Im Einklang mit Mutter Erde

Ich gehe aus der Haustür und begrüße den Tag. „Hallo Tag. Hallo Sonne.“ Ich schaue mich um und begrüße die Bäume und die Blumen in meinem Garten. Ich freue mich an ihrer Pracht, an ihren Farben und ihrer Schönheit. Rote und gelbe Tulpen winken mir zu, Vergissmeinnichtchen strahlen in der Sonne. Die gelben Köpfchen des Löwenzahnes zaubern goldene Flecken auf das Gras und die Gänseblümchen zwinkern mir zu mit ihren leuchtenden, unschuldigen Augen. Auch die Knospen an der alten Kastanie werden immer größer, und ich freue mich darauf, wenn sie bald in voller Blüte erwachen. „Danke, dass es Euch gibt. Ich liebe Euch.“, sagt mein Herz. Es fühlt sich an, als wenn die Pflanzen meines Gartens diese Liebeserklärung zurückgeben. Ich gehe weiter in meinem Garten und ziehe meine Schuhe und Strümpfe aus, um den Kontakt zur Erde und zu dem weichen Gras zu fühlen. Mit geschlossenen Augen atme ich tief in den Bauch hinein und nehme meine Umgebung rund um meinen Körper wahr. Ich höre die Geräusche der Luft und die Gesänge der Vögel und fühle, wie alle Poren und Sinnesorgane meiner Haut sich öffnen. In stiller Andacht begrüße ich alle Wesen dieses Platzes, in dem ich mich in alle Himmelsrichtungen neige. Ich begrüße vor allem die Sonne und nehme ihre Strahlen ganz tief in mich auf. Meine Aufmerksamkeit verlagert sich in meinen Körper und ich atme das Sonnenlicht in jede Zelle hinein. Ein Lied entsteht in meinem Herzen. Ich fühle, wie die Vögel in mein Lied einstimmen. Jetzt bin ich bereit, mit der Natur in eine tiefere Kommunikation zu gehen.