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Endlich! Der Werwolf Bram hat es auf die Schule der Bösewichte geschafft. Jetzt kann er seine Familie stolz machen und lernen, ein richtiger Schurke zu sein. Blöd nur, dass Bram eigentlich ganz gern Bitte und Danke sagt und seine Hausaufgaben macht. Als die neue Klasse in Gruppen eingeteilt wird, die im großen Wettkampf um den Titel Bösewicht der Woche gegeneinander antreten müssen, ist Bram hilflos. Was bedeutet es überhaupt, ein Bösewicht zu sein? Und dürfen Bösewichte eigentlich Freund*innen finden? Böse zu sein, war noch nie so gut! - Eine Schule, ein Ziel: endlich Bösewicht zu werden. Doch gibt es böse ohne gut? - Lerne in die Welt der Schurken-Lehrlinge kennen und erlebe gemeinsam mit Werwölfen, Geistern, Hexen und Skeletten den Schulalltag. - Eine schaurig schöne Geschichte über Teamarbeit, Freundschaft und die Frage: Wer will ich sein? - Der erste Band aus der Debüt-Reihe "Schule der Bösewichte" von Ryan Hammond. - Untermalt mit lustigen Schwarz-Weiß-Illustrationen für noch mehr Spaß beim Lesen.
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Endlich!
Werwolf Bram hat es auf die Schule der Bösewichte geschafft. Jetzt kann er seine Familie stolz machen und lernen, ein richtiger Schurke zu sein. Blöd nur, dass Bram eigentlich ganz gern höflich ist und es liebt, seine Hausaufgaben zu machen. Doch was bedeutet es überhaupt, ein Bösewicht zu sein?
Eine gruselkomische Geschichte über das Finden neuer Freunde und den Mut zum Anderssein.
Für Mum und Dad,
die mir den Glauben daran geschenkt haben,
dass alles möglich ist.
X
Als Meister Mürrepo das Klassenzimmer betrat, blähten sich seine wallenden Ärmel groß auf, und seine Augen glühten feuerrot. »Klasse Z, willkommen an unserer ruhmreichen Schurkenakademie – der Schule der Bösewichte! Ihr werdet diese Hallen entweder als ausgewachsener Fiesling verlassen … oder in euren Einzelteilen.«
Funken schossen aus seinen Fingern, und Bram beobachtete ihn voller Ehrfurcht. Früher hatte es kaum einen berüchtigteren Bösewicht gegeben als Meister Mürrepo. Angeblich hatte er ganze Städte erobert, im Handumdrehen Helden niedergestreckt und sogar den Kopf seines Erzfeindes im Klo versenkt! Hoffentlich würde Bram eines Tages zumindest halb so schlimm sein.
»Ach du grüner Schnodder!«, rief Bram und wühlte verzweifelt in seiner Tasche.
Meister Mürrepo verzog das Gesicht. »Wie hast du mich gerade genannt?«
»Nein, nein, Meister.« Bram wurde schwitzig heiß. »Ich kann nur … meinen Stift nicht finden.«
»Wer’s glaubt«, tadelte der Lehrer. »Sei gewarnt: Meine Geduld ist begrenzt, und wenn man mir auf die Nerven geht, kann ich für nichts garantieren.«
Das Mädchen neben Bram meldete sich. Es hatte eine lange Haarmähne und hieß Wahnfee. »Meister, haben Sie beim Gefecht vom Gesäß wirklich Starla Staub ausgelöscht?«
Der Lehrer lächelte, und zwar alles andere als bescheiden. »Später, ja? Allerdings war es nicht das Gefecht vom Gesäß, sondern von Gsäss, einem schön düsteren Wald tief in Ick. Eines Tages berichte ich euch davon … falls mir danach ist. Zurück zum Thema! Dieses Jahr werde ich euch alles lehren, was man fürs Schlimmsein braucht. Dabei lege ich Wert auf praktische Erfahrung. Nur dann werdet ihr euch in der großen bösen Welt als Bösewicht durchschlagen können!«
Die Klasse lauschte gebannt. Ein Junge mit Schrauben im Kopf machte sich eifrig Notizen. Ein Kröterich mit Zylinder kratzte sich gelangweilt am Bauch. Und hinten in der Ecke lag ein riesiger Löwe und … schnarchte.
In Brams Magen kribbelte es. Schon jetzt, in der ersten Schulstunde, fragte er sich, worauf er sich nur eingelassen hatte. Ihm schwirrte der Kopf: Würde er jemals schurkisch genug sein, um hier den Abschluss zu schaffen? Und selbst wenn, würde er in der echten Welt einen der heiß begehrten Bösewicht-Jobs abkriegen?
Er betrachtete die Klasse, eine wilde Mischung aus Tieren, Menschen, Elfen und durch und durch furchterregenden Geschöpfen. Sie rülpsten, zischten und strahlten massig Schurkigkeit aus. Und das Schlimmste war: Vermutlich konnten sie alle den kleinen Bram genauso leicht auslöschen wie Meister Mürrepo Starla Staub mit seinem … Gesäß?!
»Ihr alle wurdet zur Bösewichtausbildung zugelassen«, fuhr Meister Mürrepo fort. »Und jung, wie ihr seid, bleibt uns genügend Zeit, euch auf Zack zu bringen, auch wenn ihr noch recht … grün seid. Du da, Krötengesicht! Was ist das Schlimmste, was du je getan hast?«
»Ich habe ein Kind gefressen«, sagte der Kröterich in unfassbar vornehmem Tonfall. »Es hat mir zu viel Lärm gemacht. Ich hasse Lärm. Also habe ich es verschlungen. Später habe ich es aber schön verschleimt wieder ausgespuckt. Ich bin doch kein Monster.« Er grinste fies.
»Spitze! Kinder sind solche Nervensägen!« Der Meister nickte zufrieden. »Du da! Lummer Löwe, der Schläfrige! Was hast du Schlimmes getan?«
Der Löwe regte sich und öffnete ein Auge zentimeterweit. Sein riesiger Kopf verschwand fast vollständig unter einer rotbraunen Mähne. Eigentlich sah er ganz nett aus, bis er herzhaft gähnte und dabei messerscharfe Zähne zeigte. Alle warteten auf seine Antwort. Lummer hob nur den Schwanz, pupste laut und schlief wieder ein.
»Interessant«, sagte der Meister und machte einen Schritt zur Seite, um dem Gestank zu entkommen. Neben Lummer hielten sich ein Kater und ein Krokodil die Nase zu und schoben ihren Tisch weg. »Du da, Frankenstein! Was hast du Schlimmes getan?«
»Also eigentlich heiße ich Frank«, erwiderte der Junge mit dem blassen, zusammengeflickten Gesicht. Er überlegte. »Ich habe meiner Oma die dritten Zähne geklaut.«
»Fantastisch!«, jubelte Meister Mürrepo. »Einen herrlichen Haufen Möchtegernschurken haben wir dieses Jahr beisammen! Und du, Werwolf? Hmm?«
Es war, als würden sich einhundert Augenpaare auf Bram richten.
Bram war weder superstark noch besonders listig, und er war erst recht kein furchterregender Löwe. Er war bloß recht behaart, mit seinem blassgrünen Fell. Bei Vollmond leuchtete es angeblich im Dunkeln – und genau dann sollte er am stärksten und SCHLIMMSTEN sein. Bisher war das nie passiert. Weil er als Werwolf nie zum Menschen wurde, glaubten Brams Eltern, er müsste besonders schauerlich sein. War er aber nicht. Seine Krallen waren schmal und gepflegt, seine Zähne strahlend weiß. Von außen war er nicht gerade angsteinflößend, und er hatte seine Zweifel, ob er innen drin so viel fürchterlicher war.
Bram überlegte fieberhaft. Hatte er nicht doch irgendwann etwas Schlimmes getan? Aber als Meister Mürrepo näher kam, konnte er kaum noch denken. Dann stand der Meister direkt vor ihm. Seufzte. Und ging weiter. »Deine Geheimwaffe ist also tödliches Schweigen! Ganz schön dürftig.« Er wandte sich an sein nächstes Opfer. »Du da, Hexenmädchen! Hast du eine schlimme Geschichte zu bieten? Du siehst aus, als hättest du ein, zwei Erzfeinde …«
Mona, die Elfenhexe, verdrehte ihre Augen zu ihrem Hut, genauer gesagt, zu ihrem HAU-AB-Anstecker. Sie hatte tiefbraune Haut, gewelltes dunkles Haar bis zur Hüfte und eine höchst geheimnisvolle Ausstrahlung. »Das stimmt.«
»Und die wären …?«
»Geht Sie nichts an. Das müssen Sie schon selber rauskriegen.«
Die Augen des Meisters glühten. »Gesprochen wie eine wahre Schurkin, die kein Geheimnis leichtfertig preisgibt! Wenn du so weitermachst, bringst du es irgendwann zur Bösewichtin der Woche.«
Er wirbelte im Kreis und zeigte auf Bilder an den Wänden, auf denen er selbst zu sehen war. Nachdem er sich kurz in einem großen Spiegel bewundert hatte, deutete er auf einen kunstvollen Rahmen mit einer Plakette: BÖSEWICHTDERWOCHE.
»Jede Woche küre ich meinen schlimmsten, gemeinsten Schützling zum Bösewicht der Woche. Ihr müsst mir jedoch erst beweisen, dass ihr diese Ehre verdient habt – ein kleiner Wettbewerb, ihr versteht schon. Und apropos! Ich habe eine besonders schöne Ankündigung zu machen.« Der Meister strahlte. »Ende der Woche werdet ihr bei Sonnenuntergang in zwei Mannschaften in einem Irrlicht-Irrgarten im Wald des Wahnsinns um den Sieg ringen. Und im Anschluss wird der beste Spieler zum Bösewicht der Woche gekürt!«
»Mannschaften? Muss das sein?«, maulte Mona. »Ich suche mir lieber allein meinen Weg durch den Irrgarten als mit … den Flaschen da.« Sie sah Bram an.
»Nichts da!«, zischte Meister Mürrepo. »Die Regeln stehen fest. Und das ist zugleich eure erste Lektion: Selbst Bösewichte brauchen Verbündete.«
Mona hatte schon wieder abgeschaltet. Gelangweilt spielte sie mit einem Funken sprühenden Fangnetz herum. Vor dem Unterricht hatte Bram mitbekommen, wie sie auf dem Flur damit angegeben hatte: Es sei ein Geschenk von ihren Eltern und ihre absolute Lieblingswaffe, weil es jeden erwischte, der ihr in die Quere kam.
Bram schwor sich, immer mindestens einen Meter Abstand zu Mona zu halten.
Der Meister fuhr fort. »Gut, dann teilen wir euch mal in zwei Teams: A und B. Ihr müsst euch auf einen Mannschaftsnamen einigen und mir diesen bis morgen früh melden. Ein gemeldeter Name kann nicht mehr geändert werden. Wird keiner gemeldet, denke ich mir selbst einen aus … der unter Garantie das Wort ›Popel‹ enthält. Verstanden?«
Alle verzogen das Gesicht, nur die Wahnfee lächelte voller Vorfreude. Hinten ließ Lummer im Schlaf den nächsten geräuschvollen Pups los.
Als Meister Mürrepo mit den Fingern schnippte, flackerte in der Luft eine Flamme auf. Ein verzwirbelter Feuerwirbel, der wegen Lummers Pupsen ein bisschen größer aufloderte als gedacht und sich dann elegant in ein Stück Papier verwandelte. Vor der staunenden Klasse faltete der Meister es auseinander und verkündete als erstes Mitglied von Mannschaft A: »Frank!«
Immer neue Flammen erschienen und teilten die Klasse auf. Mona war die Erste in Mannschaft B, und bald gesellten sich der Geist Buhulia, das Skelett Ted und Lummer Löwe hinzu, der selbst jetzt nicht aufwachen wollte. Zu Mannschaft A stießen die Wahnfee, Herr Kröt und Stachel, das Krokodil. Nur Bram und Kater Alfred waren noch übrig.
Bram kam ins Grübeln. Welche Mannschaft wäre weniger schlimm? Welche wäre vielleicht fast schon angenehm?
Die Antwort: keine von beiden.
»Und das letzte Mitglied von Mannschaft A … Alfred!«, rief Meister Mürrepo.
Alfreds Team bejubelte den Neuankömmling. So laut, dass niemand mitbekam, wie Bram endlich Mannschaft B zugeteilt wurde.
Schüchtern lächelnd näherte er sich seinem Team und streckte die Hand aus.
Mona schüttelte den Kopf. »Lass mal. Ich hasse euch jetzt schon.«
Bram zog seine Hand zurück und kratzte sich peinlich berührt am Kopf. Er hatte gedacht, er könnte an dieser Schule zu einem tollen Bösewicht werden und nebenbei einen Haufen Freunde finden. Doch bisher war er von seinem Lehrer runtergemacht und von seiner Klasse ignoriert worden, und noch dazu juckten seine Nasenhaare von einem scheußlichen Pupsgestank – und das alles in der ersten Stunde! Wie es schien, waren hier nur die schlimmsten Schüler schlimm genug.