Selbst - Anna Camilla Kupka - E-Book

Selbst E-Book

Anna Camilla Kupka

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Beschreibung

„Mitten im tiefsten Winter wurde mir endlich bewusst, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer wohnt.“ So beschrieb Albert Camus das Selbst. Den Ort in dir, dem kein Sturm des Lebens etwas anhaben kann. Hast du auch Lust, diesen Ort zu finden? Anna Kupka lädt dich dazu ein, eine wundervolle Reise anzutreten. Du wirst lustvoll und leichtfüßig einen Spaziergang zur Selbsterkenntnis antreten, wirst staunend vor deinen inneren Hürden stehen und ihnen dadurch die Macht nehmen. Du wirst Helfer kennenlernen, die dich durch das unwegsamste Seelengelände begleiten, um schließlich festzustellen: Dieser geheimste aller Orte ist dir so nah wie nichts anderes auf der Welt. Komm mit, du wirst es nicht bereuen.

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Seitenzahl: 100

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SELBST

DIE SUCHE HAT EIN ENDE

ANNA CAMILLA KUPKA

Copyright © 2024 NOW, ein Imprint des

NEXT LEVEL Verlags, An der Dornwiese 2, 82166 Gräfelfing

www.nextlevelverlag.de

Alle Rechte vorbehalten.

Lektorat: Celine Koch

Umschlaggestaltung: Jelena Mirkovic

ISBN Print: 978-3689360153

ISBN E-Book (PDF): 978-3-68936-016-0

ISBN E-Book (EPUB, Mobi): 978-3-68936-017-7

Feuer kann es nicht verbrennen, Wasser kann es nicht benetzen, Wind kann es nicht trocknen, Waffen können es nicht zerschmettern. Ewig, ungeboren, kann es nicht sterben.

BHAGAVAD GITA

INHALT

I. Selbsterkenntnis

1. Das Geheimnis enthüllt sich

2. Auf der Suche nach dem Selbst

3. Selbsterkenntnis für alle

4. Nicht nur für Gurus?

5. Vom Leiden zur Freiheit

6. Irrwege und Hindernisse

7. Wegweiser nach innen

II. Das Selbst

8. Die ewige Präsenz

9. Die Kraft der Aufmerksamkeit

10. Die verführerische Welt des Dualismus

11. Der Diener und das Geschenk

12. Das namenslose Selbst

13. Neutraler Beobachter oder verborgene Macht?

14. Die unendliche Liebe

15. Die Illusion von Trennung

16. Jenseits von Richtig und Falsch

17. Die frohe Botschaft

18. Gedanken zum Abschluss

III. Praktische Anregungen

19. Meditation und Stille

20. Natur und Sinne

21. Vertrauen und Loslassen

22. Verzeihen und Ja

23. Der Schlüssel

Danksagung

Über die Autorin

TEILI

SELBSTERKENNTNIS

1

DAS GEHEIMNIS ENTHÜLLT SICH

Als ich am Morgen aufstand, deutete nichts darauf hin, dass sich mein Leben heute grundlegend ändern würde. Die Sonne drängte sich durch die Ritzen in den Jalousien und mein Tag begann wie jeder andere. Auch jetzt noch, Stunden später, sitze ich ahnungslos im Schneidersitz auf dem hellen Holzboden im Yogastudio meiner Freundin und träume vor mich hin. Eigentlich wollte ich meditieren, aber ich kann mich nicht überwinden. Zu schön ist es, den vorbeiziehenden Gedanken nachzuhängen. Dabei spüre ich deutlich die Präsenz der beiden Frauen neben mir. Zwei enge Freundinnen, mit denen ich etliche Höhen und Tiefen durchlebt habe. Heute sind wir einfach nur zusammen – ohne Agenda, ohne Termine, ohne einen festen Plan. Ein friedvolles Gefühl durchströmt den Raum, beinahe greifbar. Die Fenster mit ihren weißen Holzrahmen sind weit geöffnet, und ich beobachte, wie eine sanfte Brise die filigranen Vorhänge langsam von links nach rechts schwingen lässt. Sie erinnern mich an Feen, die sich im Rhythmus des Windes wiegen. Das Studio liegt außerhalb von Zürich, und wir hören nichts als das Zwitschern der Vögel und unseren eigenen Atem. Ab und zu kratzt mein kleiner Hund auf dem Boden, sein Fell die gleiche Farbe wie das Holz. Doch meist scheint auch er von der hypnotischen Stille ergriffen zu sein. Um die Harmonie zu vervollständigen, erfüllt der unverwechselbare Duft des Frühlings den Raum, während warmes Licht alles um uns herum verzaubert. Die eigentliche Magie entfaltet sich jedoch draußen vor unseren Augen. Die Natur hat sich heute entschieden, ein atemberaubendes Schauspiel zu bieten und den Himmel in den unterschiedlichsten Farben erstrahlen zu lassen. Im Moment ist er so feuerrot, als hätte ein Maler seinen Farbtopf über ihm ausgeschüttet.

Eine tiefe Demut erfasst mich. Ich sitze da, atme und bin. Und in diesem Moment, der nichts bezweckt, passiert plötzlich, wonach ich mich seit Jahrzehnten gesehnt habe: Mein wahres Selbst offenbart sich mir so klar und umfassend, dass die Welt um mich herum sich auflöst. Es ist ein Gefühl, wie ich es noch nie erlebt habe und das mich mit Ehrfurcht und einer unfassbaren Liebe erfüllt. Ich werde nicht versuchen, es hier zu beschreiben, da keine Worte dieser Erfahrung gerecht werden können. Aber in diesem Moment weiß ich genau, wofür ich die lange Suche auf mich genommen habe. Und erkenne – es ist jeden einzelnen Schritt wert gewesen! Gleichzeitig staune ich: Wie konnte ich das Offensichtliche vorher nicht gesehen haben? Es ist auf einmal alles so simpel und schlüssig. Wie war es möglich, sich vor der Wahrheit zu verschließen? Zugegeben, ab und zu hat das Unbeschreibliche mir im Laufe der Jahre flüchtige Einblicke in seine ewige Natur gewährt. Vor allem während Meditationen zeigte es sich lang genug, um es nie wieder vergessen zu können, aber zu kurz, um bewusst darin zu verweilen. Jeglicher Versuch, es festhalten zu wollen, schien zum Scheitern verurteilt. Es war, als würde man einen Vogel einfangen wollen, der einem gleich wieder entwischt. Und doch habe ich immer wieder nach diesem Gefühl gesucht, mich danach gesehnt, es auf jede erdenkliche Weise herbeigerufen. Heute hingegen hat mein Selbst beschlossen, seine Flügel auszubreiten und sich niederzulassen. Alles ist genauso, wie es sein soll. Es gibt keine Hektik mehr, keine Angst, dass diese unglaubliche Erfahrung bald wieder vorbei sein könnte. Ich weiß, der Moment ist gekommen, um mich im Selbst zu baden, um wahrhaft eins mit ihm zu werden. Mit dem Einzigen, das immer ist. Zum ersten Mal spüre ich deutlich und ohne Zweifel, wie ich von nun an jederzeit Zugang zu dieser zeitlosen Essenz finden kann. Ich muss nichts mehr jagen, nichts mehr suchen, denn ich bin diese Essenz.

Und etwas anderes wird klar: dass es an der Zeit ist, meine Erkenntnis mit anderen zu teilen. Dieses Buch ist der Versuch, genau das zu tun.

2

AUF DER SUCHE NACH DEM SELBST

Machen wir uns also gemeinsam auf den Weg, das heilige Geheimnis zu lüften. Heute bin ich mir sicher, dass es nur darauf wartet, von uns entdeckt zu werden. Dabei erhebe ich nicht den Anspruch, dir etwas Neues beizubringen. Vielmehr möchte ich mit dir zusammen die Hindernisse aus dem Weg räumen, die dich noch davon abhalten, dein wahres Selbst zu erkennen. Michelangelo bemerkte einst: „Die Skulptur ist bereits im Marmorblock vorhanden, bevor ich mit meiner Arbeit beginne. Ich muss nur noch das überflüssige Material wegmeißeln.“ Genau das werden wir hier tun. Wir werden alles entfernen, was die Pracht deines Selbst noch verhüllt. Dabei ist die Suche nach dem Selbst weitaus älter als Michelangelos brillante Kunst – sie ist so alt wie die Menschheit an sich. Es ist das ultimative Streben des Menschen, einen Sinn in seinem Leben zu erkennen und zu verstehen, wer er wirklich ist. Dies zeigen uns schon die frühsten Höhlenmalereien. Heute ranken sich viele Worte um das Selbst: Selbsterkenntnis, Selbstfindung, Selbsterfahrung, Selbstliebe, Selbstwert – die Suche nach dem Selbst bleibt zeitlos und universell.

Ich bildete da keine Ausnahme. Schon in meiner Jugend verspürte ich den Drang, in den Tiefen meines Wesens das Unvergängliche zu finden – einen Anker, der den Stürmen des Alltags trotzt. So begann eine Reise, die mich durch die philosophischen Schriften der Antike und die Weisheiten des Fernen Ostens bis in den Yogaraum meiner Freundin führte. Zur Unterstützung meiner Selbstfindung praktizierte ich Meditation und Yoga, als diese in unseren Breitengraden noch als exotisch galten, ja geradezu skeptisch beäugt wurden. Mein Geist war erfüllt von einem Meer an Wissen und während meine Gedanken das Unbeschreibliche zu verstehen und einzuordnen versuchten, wurde mir langsam klar, dass Menschen auf der ganzen Welt unabhängig voneinander eine identische Erfahrung gemacht haben: Sie haben ihr ewiges Selbst erkannt und ungeachtet von Alter, Geschlecht, Herkunft oder Sprache war das Erlebnis für sie alle gleich. Viele machten es sich zur Lebensaufgabe, ihre Erkenntnis zu teilen. Doch wie wir noch entdecken werden, ist das Selbst äußerst schwer in Worte zu fassen – und das, obwohl es in seiner Natur überraschend schlicht ist. Um sich zu behelfen, griffen die Botschafter der frohen Nachricht vor allem auf Gleichnisse und Metaphern zurück. Jeder fand seinen eigenen Weg der Kommunikation, was durchaus zu Verwirrung führen konnte. Doch wenn man hinter die Begriffe blickte, wurde deutlich, dass sie im Kern alle dasselbe meinten. Platon, Laotse, Buddha, Jesus und Eckhart Tolle: Verkünder derselben Wahrheit, nur jeder in seiner eigenen Sprache und mit seinen eigenen Worten. Im Folgenden werden wir weniger das intellektuelle Verständnis als vielmehr die direkte Erfahrung anstreben – indem wir den Marmorblock der Lehren, Worte und Kulturen so durchdringen, dass nur noch das strahlende Selbst bleibt. Die zeitlose Weisheit der alten Meister wird uns hierbei begleiten.

Lasst uns vorher jedoch einen Blick darauf werfen, welche Rolle die Selbsterfahrung schon immer in der menschlichen Entwicklung spielte. Dabei beginnt unsere Reise im sonnenverwöhnten Süden Europas, wo im antiken Griechenland das Orakel von Delphi thronte. In den heiligen Hallen des Tempels von Apollo angesiedelt, wurde die sagenumwobene Weissagungsstätte lange Zeit als der Mittelpunkt der Welt betrachtet. Pilger aus allen Himmelsrichtungen suchten hier Antworten auf die unterschiedlichsten Fragen. Doch das Orakel war nicht gerade großzügig. Anfangs gewährte es nur einmal im Jahr Antworten, später monatlich, aber auch dann nur unter bestimmten Bedingungen. Im Winter verharrte es drei Monate in tiefem Schweigen. Die Wohlhabenden wurden mit ausführlicheren Antworten bedacht, während die Armen sich mit einem schlichten ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ begnügen mussten. Doch jeder Suchende, ob arm oder reich, Frau oder Mann, Bauer oder Gelehrter, erhielt eine einheitliche Antwort: „Erkenne dich selbst.“ Diese Worte prangten für jeden sichtbar am Eingang des Tempels, denn das Orakel wusste: In der Selbsterkenntnis liegt die Antwort auf alle anderen Fragen, und das Orakel könnte dann endlich zur Ruhe kommen. Hunderte von Jahren nach dem goldenen Zeitalter des Orakels brechen wir nun gemeinsam auf, um dieser weisen Aufforderung nachzukommen. Und wenn du, liebe Leserin, lieber Leser, einmal die Ruinen des antiken Delphi durchschreitest und zwischen den alten Steinen wandelst, dann magst du flüstern: „Habe ich schon längst getan, liebes Orakel. Ich erkenne mich jetzt selbst.“

In der Blütezeit des Orakels betraten auch Sokrates und sein herausragendster Schüler, Platon, die Bühne des Lebens und schenkten uns unvergleichliche Einblicke in das menschliche Dasein. Hierzu zählt das berühmte Höhlengleichnis, in dem es um das Streben nach Erkenntnis geht und das Platon als ein Gespräch zwischen Sokrates und dessen Schüler Glaukon darstellt. Vereinfacht wiedergegeben, soll Glaukon sich eine Gruppe von Menschen vorstellen, die seit ihrer Geburt in einer dunklen Höhle gefesselt sind und nur auf die Wand vor sich starren können. Hinter ihnen brennt ein Feuer, das die Geschehnisse außerhalb der Höhle als Schatten an die Wand vor ihnen wirft. Obwohl sich vor dem Eingang der Höhle das normale Leben abspielt, halten die Gefangenen die Schatten für die Realität. Jetzt wird ein Gefangener befreit und gezwungen, die Höhle zu verlassen. Anfangs wird er sich weigern, da das Licht der Sonne ihn blendet und die Farben und Geschehnisse außerhalb der Höhle ihn überwältigen. Aber sobald er sich an das Licht gewöhnt und die Realität erkannt hat, wird er nie wieder in die Dunkelheit der Höhle zurückkehren wollen. Ein überzeugendes Bild von Erkenntnis und Befreiung.

Das Streben nach Selbsterkenntnis endete natürlich nicht in der Antike. Bis in die heutige Zeit wird die Maslowsche Bedürfnispyramide als Erklärung für menschliche Bedürfnisse und Motivationen herangezogen. Gemäß dieser Pyramide sehnt sich der Mensch zunächst danach, seine elementaren physischen Bedürfnisse erfüllt zu sehen. Diese bilden die grundlegendste und weiteste Stufe, die jeder von uns betritt und die Wasser, Nahrung, Atmung, Fortpflanzung und Schlaf umfasst. Sind diese fundamentalen Bedürfnisse gestillt, erwacht in uns das Verlangen nach Sicherheit, das Arbeitsplatz, Wohnung, Familie und Gesundheit umschließt. Sobald auch dieser Bereich befriedigt ist, manifestiert sich das Bedürfnis nach sozialen Beziehungen, wozu Liebe, Sexualität, Familie, Freundschaft und Kommunikation gehören. Anschließend richtet sich unsere Aufmerksamkeit erneut auf die Individualität. Jetzt sucht der Mensch Erfolg, Anerkennung, Wertschätzung, Unabhängigkeit und Freiheit. Doch selbst wenn all diese Aspekte erfüllt sind, erwacht laut Maslow eine innere Unruhe, und der Mensch strebt nach mehr – nach dem, was ursprünglich die Spitze der Pyramide war und das Entfalten von Potenzialen und Talenten umfasst. Dazu gehören die Dinge, die Coaches heutzutage mit ihren Klienten ausarbeiten. Doch kurz vor seinem Tod erweiterte Maslow die Pyramide um einen weiteren, nun höchsten Punkt: die Transzendenz. Obwohl der Begriff auf den ersten Blick klingen mag, als würde er über das Selbst hinausführen, werden wir im Verlauf unserer Reise erkennen, dass es sich genau um jenes Selbst handelt, das hier behandelt wird. Denn wenn alle anderen Bedürfnisse erfüllt sind, will der Mensch erfahren, wer er wirklich ist. Du stehst an diesem Punkt, liebe Leserin, lieber Leser, sonst hättest du nicht zu einem Buch mit diesem Titel gegriffen. Ich hoffe, gemeinsam mit dir das große Geheimnis zu lüften und unser Leben mit dem Licht der Selbsterkenntnis zu durchfluten.

3

SELBSTERKENNTNIS FÜR ALLE

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