Shine - Andy Cope - E-Book

Shine E-Book

Andy Cope

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Beschreibung

Fangen Sie an, das Leben zu leben, das Sie sich schon immer gewünscht haben! Es könnte sein, dass Sie alles selbst herausgefunden haben und am Ende einer erfolgreichen Karriere stehen, Ihren perfekten Partner kennengelernt und geheiratet haben, drei wunderbare Kinder hervorgebracht haben, ein Ferienhaus auf Mustique besitzen und ein umwerfend schönes Leben führen. In diesem Fall applaudieren wir Ihnen. Wenn nicht, dann wird Ihnen dieses Buch den entscheidenden Stupser geben. "Shine" definiert das Genre der "Selbsthilfekomödie" neu und ist ein Buch über die Kürze des Lebens. Es enthält ernste Themen wie Sterblichkeit, Veränderung, Erschöpfung und unerbittlichen Druck. Zum Glück wird diesen Themen mit Humor begegnet und die Lösungen sind unterhaltsam, machbar und erbaulich. Man könnte auch sagen: "Shine" ist das literarische Äquivalent zu "Strg/Alt/Entf". Alles, was Sie tun müssen, ist das Buch zu lesen, aufgeschlossen zu sein und das Gelernte anzuwenden. Sie werden einen persönlichen Neustart mit neuer Mentalsoftware erleben, die Sie zu Ihrem "bestmöglichen Selbst" aufrüstet. Es ist ein sehr einfacher Prozess, der zufällig auch "nicht sehr einfach" ist. Denn wenn es einfach wäre, sein Bestes zu geben, würde es natürlich jeder tun. Lachen Sie und lernen Sie in diesem Buch: - Entdecken Sie Ihre Fähigkeit, jeden Tag mit Feuer im Bauch und einem Lächeln im Gesicht aus dem Bett zu kommen. - Erkennen Sie, worauf es in Ihrem Leben wirklich ankommt und wie Sie aufhören können, sich über die Dinge, die nicht so wichtig sind, zu stressen. - Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie glücklich macht, und hören Sie mit dem Unsinn auf, der Sie grundlos beunruhigt. - Finden Sie heraus, wie einfach es ist, Ihre Energie zu steigern und Ihre Motivation zu erhöhen. - Entdecken Sie, wie Sie aus dem "Gewöhnlichen" ausbrechen und ein Leben des "Außergewöhnlichen" führen können. - Finden Sie heraus, wie Sie Ihrer inneren Mary Poppins einen Weg ebnen können.

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Seitenzahl: 282

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Inhaltsverzeichnis

Cover

KAPITEL 1:

SOOOOO

AUFGEREGT

Morgendliches Strahlen – oder: Shine o'clock

Weniger Sex in der City?

»Das« Buch

Zu Ende ist es erst, wenn der Dicke singt

Casper, der freundliche Geist, und der Butterkuchen

KAPITEL 2: ABWÄRTSSPIRALE?

Freunde anrufen

Who you gonna call? Stress Busters!

KAPITEL 3: EIN LÖFFELCHEN VOLL ZUCKER

Ave Mary

Mary hat so ein gewisses Etwas …

Ein Genre, das in den Buchhandlungen fehlt

Auf der Suche

Notes

KAPITEL 4: DIESES GANZ KLEINE BISSCHEN MAGIE

»Papaaa!«

Fünf Portionen pro Tag

Einfach »Play« drücken

Hören Sie auf, so zu tun, als wären Sie normal

KAPITEL 5: Drillinge werden Ihr Leben mit ziemlicher Sicherheit verändern

Ein Murmeltiertag-Leben

Wild thing, you make my heart sing

Meine eigenen wilden Sachen …

Das Feld der verlassenen Traum-Gummistiefel

Finden Sie es der Mühe wert

Werden Sie nicht zu SMART

Der Superheld in Ihnen

Mojo

Note

KAPITEL 6: EIN LEUCHTEN VON INNEN HER

Warnhinweis auf eine Gesundheitsgefährdung

Wie weggetreten

Das Hirn-Paradox

Einmal hupen und weiter geht's

Es gibt Futter!

Garantierter Lottogewinn

Was haben die Mexikaner je für uns getan? Oder die Südafrikaner, wenn ich's recht bedenke?

Note

KAPITEL 7: DIE SHINE-TOP-10

Ganz normale Magie

SHINE # 1: »Überraschende Wendung!«

SHINE # 2: Leben Sie aus vollem Herzen

SHINE # 3: Lassen Sie es gut sein

SHINE # 4: Blicken Sie durch eine SHINE-Brille

SHINE # 5: Feiern Sie Sachen, die nicht passiert sind

SHINE # 6: Kratzen Sie da, wo es juckt

SHINE # 7: Seien Sie wie Chris Tavare

SHINE # 8: Jede Menge Sch…

SHINE # 9: Machen Sie sich's gemütlich

SHINE # 10: We Worry 4UTM (Wir übernehmen Ihre Sorgen)

Unsere SHINE-Top-10 in all ihrem Glanz

Notes

KAPITEL 8: Denken Sie weiter

Fischiges

Hohlkopf

Tragen Sie künftig das Innere nach außen

Die Warteschlange des Glücks

Gerede

Halbgar?

Note

KAPITEL 9: DIE STRINGTHEORIE AUFGEDRÖSELT

Nacktbaden

Satteln Sie Ihr Pferd

Offenes Buch

The Secret – Das Geheimnis auf Britisch

Cocktails

Élan vital

Wie alles zusammenhängt

Lieben Sie sich bitte selbst

KAPITEL 10: EIN NEUBEGINN

Ist das das Beste, was du zustande kriegst?

Die letzten Worte meines Vaters …

Zeigen Sie Mumm

Rebel Rebel

Die Autoren

Stichwortverzeichnis

End User License Agreement

Orientierungspunkte

Cover

Inhaltsverzeichnis

Fangen Sie an zu lesen

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Der Teil, bevor es richtig losgeht …

Gehen ein Engländer, ein Schotte und ein Ire in eine Bar. Der Barkeeper mustert sie von oben bis unten und fragt: »Soll das ein Witz werden?«

»Trauen Sie keinem Mann, der einen Teewärmer, mit dem er allein gelassen wird, nicht aufsetzt.«

Billy Connolly

In den 1970er- und 80er-Jahren fingen alle Gags so an. Und sie waren ja auch wirklich zum Schieflachen; bis wir schließlich herausfanden, dass es sich in Wirklichkeit um lahme, stereotype, rassistische Beleidigungen handelte. Wer hätte das ahnen können? Alternative Comedians haben diese müden Witze aus vergangenen Zeiten längst hinweggefegt und so mussten wir uns hier etwas Neues ausdenken.

Das war für uns aber auch gar kein Problem, weil ohnehin keiner mehr Witze erzählt. Heute geht es um Storys und unsere Story fing in Wirklichkeit auch gar nicht so an. Es gab nämlich gar keinen Iren. Und auch keine Bar. Es gab nur einen Engländer und einen Schotten und die trafen sich in einem Café an der Uni St Andrews. Sie tranken einen Tee, quatschten ein bisschen, und das war es dann auch schon.

Das hat natürlich überhaupt nicht das Zeug für einen Gag (nicht mal für einen alternativen). Es ist noch nicht einmal interessant.

Interessant ist aber, was danach passierte. Denn der Engländer und der Schotte blieben in Kontakt, und als die Zeit dafür reif war, schrieben sie zusammen ein Buch. Dieses Buch hier.

Was ist das nun für ein Buch? Es handelt sich hier um den besten Selbsthilfe-Ratgeber, der je geschrieben wurde. Also, von Gavin und Andy. Ob es tatsächlich der beste Ratgeber aller Zeiten ist, werden wohl die Amazon-Besprechungen zeigen. Hand aufs Herz, unsere Ausgangsidee war es jedenfalls, das beste Buch zu schreiben, das die Ratgeber-Regale je gesehen haben.

Der Schotte war ganz aufgeregt. Sie müssen wissen, dass er noch nie ein Buch geschrieben hatte, und daher hatte er auch keine Ahnung, welche Mühen und Plagen da auf ihn warteten. Der knorrige alte Engländer dagegen war ein alter Hase. Er kannte sich aus und daher war seine Aufgeregtheit auch von einer Spur Skepsis begleitet. »Das beste Buch aller Zeiten« war ja eine nette Idee (sie stammte von dem Schotten), aber jetzt mal in echt? Der Engländer lächelte höflich, wie Engländer es nun mal tun.

Aber der Engländer und der Schotte entwarfen zumindest einen Plan und dann gingen sie ihrer Wege. Gavin nach Edinburgh, Andy nach Derby, und sie begannen damit, das eine oder andere aufzuschreiben. Zu tippen, genauer gesagt natürlich.

Der Engländer haderte ein bisschen. Er begann sich schon zu fragen, wie oft er wohl noch damit durchkommen würde, dass er wieder genau das Gleiche erzählte wie in seinen ersten fünf Büchern, als, »Ping«, eine E-Mail eintraf. Sie war von dem Schotten. »Schicke dir heute noch ein paar Ideen.«

Das war's.

Zehn Minuten später: Ping, wieder eine Mail aus Edinburgh, mit der Headline »A wee bit of magic« (Ein kleines bisschen Magie), und diesmal mit Anhang.

Ich seufzte. »A wee bit of magic«? Wee? Schreibt der Kerl jetzt echt in seinem komischen Schottisch!

Gerade wollte ich den Anhang öffnen, da gab es noch zwei weitere Pings; »Silly Stress« und »Mary Poppins« lagen im Postfach, beide mit Anhang.

Der fliegende Schottländer …

Ich öffnete »A wee bit of magic« und ließ meinen Blick darüber schweifen. In seinem früheren Leben war Gavin Lehrer gewesen, außerdem hatte ich ihn auch schon mal einen Vortrag halten hören und ich hatte seine Blogs gelesen, von daher wusste ich, dass er durchaus mit Worten umgehen kann. Allerdings hatte er noch nichts veröffentlicht.

Ich war einfach hin und weg von »A wee bit of magic«. Nur zwei kurze Seiten, und ich habe gelacht und geweint.

Anfängerglück?

Ich klickte auf »Silly Stress«. Das Gleiche! Und »Mary Poppins« legte die ohnehin schon himmelhohe Ratgeber-Latte auf Dick-Fosbury-Niveau. Es war schlicht erstaunlich; ein Text wie ein Boxhieb aus dem Nichts; zuerst wurde ich mit ein paar lustigen Sachen eingelullt und dann kam der Schlag, der mir die Luft wegnahm. Es war genau die Art zu schreiben, die ich immer gern beherrscht hätte.

Der beste Selbsthilfe-Ratgeber, den die Welt je gesehen hat? Sollte der Schotte das tatsächlich ernst gemeint haben?

Während der Engländer noch las, hatten bereits sechs weitere E-Mails ihren Weg den Information Superhighway hinunter über die A1, die M18 und die M1 gefunden, eine so gut wie die andere.

Ein neues Wort für Sie

Ichphobie: Die Angst, so unheimlich toll zu sein, dass die Menschheit damit nicht umgehen kann und alle sterben.

Und hier wären wir nun also. Klar ist, dass der Schotte den Engländer wohl gar nicht gebraucht hätte. Oder vielleicht doch? Denn der ein wenig zusammenhanglos erscheinende Haufen Storys brauchte noch eine Art Erzählstrang. Manchmal benötigen die Leser auch eine kleine Atempause und da komme ich dann ins Spiel, mit ein wenig Wissenschaft oder einem neuen Blickwinkel oder (was sehr oft der Fall war, aber kein Mensch bemerken wird) mit ein bisschen anständiger Interpunktion. Apostrophe? Halloooo? Ich frage mich, wie der Schotte jemals seine Lehrerprüfung bestanden hat. Den Puristen verspreche ich also gute Grammatik und keine Emojis. Nur mal laut gedacht: Ist das eigentlich eine Generationengeschichte – drei Ausrufezeichen zu setzen, um etwas als ganz besonders wichtig zu kennzeichnen?!?!?!

Jedenfalls liegt für Sie auch schon in dem Vergleichen, das ich hier vornehme, eine Art Lektion. Denn Gavin spricht davon, dass Sie Ihren Fokus nicht darauf richten sollten, der oder die Beste auf der Welt zu sein, sondern der oder die Beste für die Welt. Ein subtiles Wortspiel, das aber ganz unsubtile Konnotationen hat. Es deckt sich ziemlich genau mit Simon Sineks Idee, dass begrenzte (finite) Spieler spielen, um die Leute in ihrem Umfeld zu schlagen, während unbegrenzte (infinite) Spieler spielen, um sich selbst zu verbessern. Auf das Leben übertragen heißt das: Es geht nicht um Twitter-Follower, Facebook-Likes und Buchverkäufe, nicht darum, wie viel Gehalt Sie einstreichen oder wie lustig Sie sind. Es geht nicht darum, bessere Arbeit zu leisten als die Kollegen, oder darum, jemanden zu übertreffen. Das Bestreben, anderen immer um eine Nasenlänge voraus zu sein, macht unbeliebt.

Und da es jenseits meiner Möglichkeiten liegt, so witzig wie der Schotte zu sein, habe auch ich das »begrenzte« Denken hier durch »unbegrenztes« Denken ersetzt. Ob ich wohl Bücher schreiben kann, die so toll sind wie die meiner Helden, bleibt somit eine rein akademische Frage. Ich habe einen anderen Fokus gewählt. Die größten Autoren aller Zeiten zum Thema persönliche Entwicklung sind nicht meine Konkurrenten. Der Schotte ist nicht mein Konkurrent.

Ich bin mein Konkurrent. Nicht nur beim Schreiben, sondern bei allem.

Und Sie sind Ihrer.

Weshalb Freude auch nicht durch Vergleichen entsteht, sondern durch Verbesserung. Für mich geht es also darum, dass ich bessere Arbeit abliefere als beim letzten Mal. Ich bin sehr, sehr stolz auf meine bisherigen Bücher. Das heißt, dass ich meinen Einsatz jetzt so weit erhöhen muss, dass ich sehr, sehr, sehr stolz auf dieses Buch bin.

Das Beste ist, dass es eine echte Erleichterung bedeutet, wenn ich erkenne, dass ich mich nicht mit den Besten der Welt messen muss. Es geht jetzt nur noch darum, dass ich ein bisschen besser sein muss als ich selbst beim letzten Mal. Und da hilft es dann ganz enorm, den fliegenden Schottländer mit an Bord zu haben, denn er hilft mir, besser zu werden.

Und wenn ich ihm dann auch helfen kann, ist alles gut.

So, und da hätten Sie dann auch schon Ihre erste Lektion gelernt und wir sind noch nicht mal im ersten Kapitel. Vorankommen statt vergleichen.

Und jetzt zum Buch selbst …

Das englische Original erschien 2018 unter dem Titel Shine. Rediscovering Your Energy, Happiness and Purpose bei John Wiley & Sons Limited.

© 2018 Andy Cope and Gavin Oattes

All Rights Reserved. Authorised translation from the English language edition published by John Wiley & Sons Limited. Responsibility for the accuracy of the translation rests solely with Wiley-VCH GmbH and is not the responsibility of John Wiley & Sons Limited. No part of this book may be reproduced in any form without the written permission of the original copyright holder, John Wiley & Sons Limited.

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Print ISBN: 978-3-527-51049-8ePub ISBN: 978-3-527-83279-8

Umschlaggestaltung: (in Anlehnung an das Coverdesign des Originals: Cover Design and Illustrations: Amy Bradley) Torge Stoffers, Leipzig

Danke an meine Frau Ali, die mir immer genau dann sagt, dass ich etwas kann, wenn ich den Glauben daran ganz dringend benötige.

Dieses Buch ist für alle, die immer zu viel nachdenken, die sich Sorgen machen, für alle auf der Welt, die immer rot geworden sind, wenn sie vor der ganzen Klasse vorlesen mussten.

Gavin Oattes

KAPITEL 1SOOOOO AUFGEREGT

Was soll's sein? Derselbe alte Scheiß? Oder mal verrückter neuer Scheiß?

Willkommen zur verrückten neuen Variante! Das erste Kapitel wird von einem Fünfjährigen eröffnet. Anschließend klären wir die Begriffe »normal« und »morgendliches Strahlen«.

Der dann folgende Abschnitt ist nicht ganz jugendfrei. Wir erkunden sämtliche 50 Shades of Grey und erklären, warum es weniger Sex in der City gibt. Dann checken wir Andys unscheinbare Brüste und seinen superscharfen Geruchssinn, bevor wir ein wenig in Thailand herumplanschen.

Danach geht es um Bücher: um dieses Buch hier, um jenes Buch, um »das« Buch, um schlechte Bücher und um ein sehr gutes Buch (mit Handtuch), das erklärt, worum es in SHINE letztlich geht. Mehr oder weniger.

Und wenn es Ihnen noch nicht ausreicht, dass wir Ihnen hier weniger zum Nachdenken geben wollen, dann streuen wir noch kurz etwas ein, was wir »Bilbobeutlinismus« nennen, bevor wir Ihnen die ultimative Frage stellen: Sind Sie eher ein Wildlachs oder ein Stichling?

Nachdem wir dann auf das Beste in Ihnen angestoßen haben, wenden wir uns Geburten, Hochzeiten und Todesfällen zu und laden Sie ein, an Ihrem eigenen Begräbnis teilzunehmen. Dafür haben Sie auch als Geist mehrere Möglichkeiten: Sie können auftreten wie ein Todesser (finster und düster), wie ein Poltergeist (der an Türen klopft und Vasen verrückt) oder wie Casper (schwebend und freundlich). Wir empfehlen Letzteres. Als schräges Kapitelende stellen wir Ihnen dann die ultimative Aufgabe: Heitern Sie Ihr eigenes Begräbnis auf!

Shine Baby, shine!

Morgendliches Strahlen – oder: Shine o'clock

Gavin wird nie den ersten Schultag seines Sohnes vergessen, der eigenartigerweise an einem Freitag stattfand. Es handelte sich um einen zweistündigen Schnupperbesuch; mit dem ersten vollen Schultag sollte es dann erst die Woche darauf losgehen. Ein faires Procedere.

»Wenn du nicht aufpasst, wirst du zum ganz gewöhnlichen Menschen.«

Ann Brashares

Also …

Als ich am Montag der Startwoche aufwachte, war es sechs Uhr und Kian stand neben mir, in kompletter Schuluniform. Ich erinnerte ihn daran, dass sein erster Schultag erst am Freitag sei. »Ich weiß«, antwortete er da. »Ich übe schon mal.«

Er übte dann auch noch am Dienstag, am Mittwoch und am Donnerstag und stand jedes Mal um sechs Uhr bei mir vorm Bett, tadellos angezogen und bereit zur Inspektion. Am Freitag selbst verpasste er es dann, völlig erschöpft von seinem täglichen frühmorgendlichen Üben, aber darum soll es hier auch gar nicht gehen.

Ich weckte ihn am Freitag, er sprang aus dem Bett und begann sich in seine Schuluniform zu werfen. Als er dann zu uns ins Zimmer gerannt kam, lächelten Ali und ich ein müdes elterliches Frühmorgenlächeln. Ich meinte zu Kian, dass ich ihn in seinem ganzen Leben noch nie so aufgeregt gesehen hätte.

Dem stimmte er aus vollem Herzen zu: »Das ist, weil ich in meinem ganzen Leben auch noch nie so aufgeregt war!« Und nach einer kurzen Pause kam dann das Beste: »Dabei bin ich schon fünf Jahre alt!« Mit ganz großen Augen stellte er sich auf die Zehenspitzen und rief begeistert: »Ich zeig dir mal, wie aufgeregt ich bin, Papa. Ich bin SOOOOO AUFGEREGT!«

Und nun stellen Sie sich bitte einen Fünfjährigen vor, der seine Arme so weit ausstreckt, dass sich die Hände beinahe hinter dem Rücken zu fassen bekommen und die Schulterblätter sich berühren. Wenn Ihnen das nicht gelingt, denken Sie an einen Angler, der einen sehr großen Fisch gefangen hat, aber auch ein wenig zur Übertreibung neigt, dann haben Sie es in etwa.

Sie haben wahrscheinlich noch Erinnerungen an die Zeit, als Sie selbst fünf waren. In diesem Alter ist so ungefähr alles aufregend. Wenn wir nun also von »normal« aufgeregt zu »SOOOOO aufgeregt« vorstoßen, gelangen wir in den Bereich der absoluten Freude.

An diesem Morgen führten meine Frau und ich ein wunderbares Gespräch darüber, wie zu dieser Zeit wohl Tausende kleine Kinder mit genau dem gleichen Gefühl aufwachten: aufgedreht, begeistert und darauf brennend, loszulegen. Ganz wild darauf, den nächsten Schritt im Abenteuer Leben zu wagen.

Wir sprachen weiterhin darüber, wie faszinierend es doch ist, dass manche Menschen ihr ganzes Leben lang so bleiben – bei jedem federnden Schritt auf ihrer Reise: diese ansteckende Energie, dieses Leben, dieses LEUCHTEN. Und dann sprachen wir auch darüber, wie seltsam es ist, dass andere Menschen dieses Gefühl nie wieder zu verspüren scheinen. Ihr kleines bisschen Magie wird immer weniger, verpufft, verschwindet. Es ist, als hätte man Milch auf seine Cornflakes gegossen und sie dann vergessen – eine Stunde später ist von der ganzen Knackigkeit, Knusprigkeit, dem ganzen Biss nur noch eine breiige Masse übriggeblieben.

Könnte es wohl sein, dass manche Menschen ihren Höhepunkt schon mit fünf erreichen?

Natürlich gibt es auch die Schattenseite, wenn man den nächsten Schritt des Abenteuers wagt: Furcht, Sorge, Stress, Angst. Bei aller Aufgeregtheit ist da immer auch ein Hauch von Befürchtung, es könnte alles schiefgehen. Sie wissen selbst, dass das oft zitierte Mantra »Scheitern ist keine Option« dummes Zeug ist. Scheitern ist eine Realität. Das wissen Sie, weil Sie es schon selbst erlebt haben.

Aber wenn Sie vier oder fünf sind, dann sind Sie, auch wenn Sie vielleicht ein bisschen Angst haben, »SOOOOO aufgeregt«.

JETZT. GEHT'S. LO-HOOS!

Wie ist es bei Ihnen? Waren Sie, als Sie heute Morgen aufwachten, auch SOOOOO aufgeregt? Oder sind Sie mehr der Angler, der nur einen Stichling von Freude gefangen hat?

Wie oft wachen Sie montagmorgens begeistert, aufgedreht und mit dem brennenden Wunsch auf, loszulegen? Erwachen Sie jeden Morgen voller Energie, glücklich, tatendurstig und schäumend vor Begeisterung? Und wir meinen hier nicht manchmal oder meistens, sondern JEDEN TAG!

Falls Ihre Antwort »Nein« lauten sollte: Es gibt ein Wort für Leute wie Sie: normal.

Es ist absolut normal. Es ist normal, nicht jeden Morgen wirklich begeistert und voller Energie, aufgedreht und mit dem brennenden Wunsch, loszulegen, aufzuwachen.

Auch bei der Arbeit ist das normal. Es ist normal, wenn in einem Unternehmen NICHT alle Mitarbeiter beim Aufwachen morgens vor Aufregung platzen bei der Vorstellung, dass sie gleich zur Arbeit gehen und Weltklasse-Kundendienst leisten werden. Wenn Sie »schäumend vor Begeisterung« zur Arbeit gehüpft kommen, werden die Kollegen Ihnen raten, mal zum Arzt zu gehen.

Denken Sie darüber mal einen Moment lang nach.

Es ist normal. Sie sind normal.

Es ist heute die Norm, dass die Leute NICHT voller Energie, aufgedreht und mit dem brennenden Wunsch, zur Arbeit zu gehen, aufwachen. Darauf brennend, das zu tun, was sie sich entschlossen haben, jeden Tag zu tun.

Ich sage es noch mal.

Es ist normal. Und es gefällt mir nicht. Daher hier ein paar rhetorische Fragen, die Sie in Wallung bringen sollen.

Erstens: Wozu ist ein Bauch gut, wenn man kein Feuer darin hat?

Und zweitens: Wollen Sie das »Normale«?

Ich bin bereit, Geld darauf zu setzen, dass jeder Mensch, der dieses Buch liest, absolut und kategorisch NICHT das Normale will.

In bin bereit, zu wetten, dass Sie in Wirklichkeit etwas absolut Außergewöhnliches suchen, erstreben, erhoffen, erwünschen, erträumen. Etwas Aufregendes, Begeisterndes, Sinnvolles, Buntes – sogar ein bisschen Furchteinflößendes. Etwas, das einen Unterschied macht.

Etwas, weswegen Sie SOOOOO aufgeregt sind.

Können Sie sich vorstellen, was passieren würde, wenn Sie jeden Morgen beim Gedanken an den vor Ihnen liegenden Tag mit dem gleichen Feuer im Bauch aufwachen würden wie damals, als Sie fünf waren?

»Große Geister denken ähnlich, sind aber für gewöhnlich ein bisschen verrückt.«

Hannibal, Das A-Team

Es wäre außergewöhnlich. Sogar abnorm.

Aber können Sie sich auch vorstellen, was Sie dann leisten würden? Und wie Sie sich fühlen würden? Und den Effekt, den Sie auf alles Normale haben würden?

Es ist eine Mischung aus erschreckend und erhellend, aber auf die schönste Weise, die Sie sich vorstellen können.

Außerdem ist es nur eine Denkweise. Eine Entscheidung. Es kostet nichts.

Erheben Sie also Ihr Glas und lassen Sie uns einen Toast ausbringen:

»Auf die Abnormen! Auf die Ausreißer in puncto Glück! Auf diejenigen, die etwas wagen! Auf diejenigen, die SOOOOO aufgeregt sind!

Auf SIE!

Es wird Zeit, zu leuchten!«

»Einige Vögel sind nicht dazu geschaffen, eingesperrt zu werden. Sie haben ein zu glänzendes Gefieder.«

Ellis Boyd »Red« Redding, Die Verurteilten

Weniger Sex in der City?

Warum also leuchten wir nicht? Wenn wir alle einmal so angefangen haben wie Kian und unser Leben SOOOOOaufregend war, wo ist dann etwas schiefgegangen? Warum und wann ist unser Leben zur Mühsal geworden? Wer oder was hat uns die Begeisterung und den Schwung genommen?

Wir haben den Verdacht, die moderne Welt trägt dafür eine Menge Verantwortung.

Wir Menschen sind wie analoge Receiver in einer digitalen Welt. Wir haben eine Vielzahl von Fernsehkanälen und eine überwältigende Auswahl in den Social Media, aber unsere Aufnahmefähigkeit ist begrenzt. Daher sind die einzigen Informationen, die unsere Aufmerksamkeit ergattern, diejenigen, die wirklich 99,99 Prozent erreichen. Den ganzen Tag, jeden Tag werden wir mit wirklich Außergewöhnlichem und entsetzlich Banalem überflutet.

Das Internet stellt Fallen mit Klick-Ködern, die Sie anlocken, denn – seien Sie mal ehrlich – wer würde denn nicht gern wissen, wie sein Lieblings-Soapstar aus den 1980er-Jahren heute aussieht? Sie werden es ja nicht glauben! Und so stapfen Sie dann 20 Minuten durch ein Labyrinth voller Clickbait-Müll, unterwegs klicken Sie in diesem Minenfeld auch noch versehentlich auf ein, zwei Anzeigen, und das Endergebnis ist dann, na ja, doch nicht ganz so spektakulär wie in der Headline versprochen. Sie sieht irgendwie noch genauso aus wie früher, nur halt ein bisschen älter.

Und in dieser Zeit sind 20 Minuten Ihres Lebens verronnen und Sie verspüren das Bedürfnis, am liebsten duschen zu gehen, um den Gestank Ihrer Leichtgläubigkeit abzuschrubben.

Im Übrigen besteht das Internet aus dem Besten des Besten und aus dem Schlechtesten des Schlechten: die niedlichsten Kätzchen, die lustigsten Witze, die größten Titten. Und irgendwie nimmt sich unser eigenes Leben daneben langweilig aus. Über meine eigenen Brüste gibt's nichts Großartiges zu berichten, ich kann keine Witze erzählen und das Schlimmste: Meine Katze ist auch keinen Klick wert.

Auf einem überfüllten Marktplatz gibt es zwei coole Tricks, um garantiert Besucher anzulocken. Erstens: einen coolen Aufreißspruch finden (siehe oben); zweitens: ein paar Kleinigkeiten bieten, die das Interesse der Besucher wecken …

Wussten Sie zum Beispiel, dass Männer mit schwachem Geruchssinn einen kleinen Schniedel haben? Das gehört zu den nutzlosen Fakten, die einfach nur verblüffend sind. Jungs, das ist nicht nur wahr, sondern auch etwas, an das Ihr Euch erinnern werdet und das Ihr vielleicht beim nächsten Mal in Eurer Kneipe erzählen könnt. Und Mädels, vielleicht ist das ja etwas, das Ihr Eurer besseren Hälfte erzählen könnt, wenn sie mal wieder eine verstopfte Nase hat.

Außerdem, und ohne jeden Zusammenhang, habe ich gerade einen Artikel von Ragnar Beer (Universität Göttingen) gelesen, der die These vertritt, je weniger Sex man habe, desto mehr suche man nach Arbeit. Bewegen Sie das mal ein Weilchen in Ihrem Kopf. Ein lahmes Sexleben hat mit Überstunden auf der Arbeit zu tun?

Und dann gestatten Sie sich mal einen verstohlenen Blick durchs Büro. Wenn Beer recht hat, dann kommen also die, die ständig Überstunden machen, zu Hause nicht zum Zug! Grinsen Sie sich heimlich eins …

… bis dann der Groschen fällt. Sie sind ja hier derjenige, der immer unvernünftig lange arbeitet, und verdammt noch mal, Beer hat absolut recht!

Beers Gedankengang lautet: Wenn Sie sexuell benachteiligt sind, dann brauchen Sie ein Ventil für Ihre Frustration, und ein solches Ventil besteht in Überstunden im Büro. Ich sehe wohl, dass das Ganze insofern stimmen könnte, dass Personen, die übertrieben lange arbeiten, weniger Sex bekommen, aber der Kausalzusammenhang überzeugt mich nicht. Arbeiten Sie denn länger, weil es zu Hause keinen Sex gibt, oder gibt es zu Hause weniger Sex, weil Sie so lange arbeiten? (Fürs Protokoll: Wir sind beide mit Lehrerinnen verheiratet, daher kommt bei uns Sex sowieso nicht infrage, wenn am nächsten Tag Schule ist.)

»Suchen Sie nicht nach dem Glück. Es ist wie mit einem Orgasmus: Wenn Sie zu viel darüber nachdenken, wird daraus nichts.«

Tim Minchin

Wenn wir jetzt einmal das Thema Sex beiseitelassen, hat die Überstundenkultur, auf die wir uns eingelassen haben, aber auch eine todernste Seite. Denn sie ist nicht nur für unser Liebesleben schädlich, sondern auch für unsere Produktivität, Gesundheit, Langlebigkeit und Zufriedenheit. Workaholismus ist wie eine interne Zeitbombe, die unsere Beziehungen von innen her zerstört.

Wir wollen hier gar nicht behaupten, dass es keinen Bedarf an Überstunden gebe. Manchmal. Und in kleinen Schüben. Das Problem ist aber, dass daraus ein »Immer« und »die Norm« geworden ist. Und wenn Sie der Meinung sind, dass jemand, der sich um vier Uhr nachmittags vom Acker macht, nur halbtags arbeiten würde, sind auch Sie ein Teil des Problems.

Wir Menschen sind so konstruiert, dass wir Stress ertragen können. Stress ist sogar gut für uns. Das heißt in kleiner Dosis. Die Grundidee ist, dass das Leben so vor sich hin plätschert, dann passiert etwas außer der Reihe, was uns wegen seiner Neuartigkeit Sorgen bereitet. Körper und Geist reagieren entsprechend, wir überwinden die Hürde und danach kehren wir wieder zu »normal« zurück. Dann sind wir wieder so wie vorher, haben aber etwas dazugelernt. Das Muster, für das wir konstruiert sind, sieht also folgendermaßen aus: normal normal normal normal Stress normal normal normal normal Stress …

Die moderne Welt hat sich aber gegen uns verschworen und das Muster enthält nun weit weniger »normal« und weit mehr »außer der Reihe«. Das Muster sieht jetzt aus wie folgt: Stress Stress Stress Stress normal Stress Stress Stress …

Stress ist also das neue Schwarz. Es gibt viel weniger Auszeiten und Körper und Geist leben in einem Zustand ständiger Sorge. Es erfolgt eine allmähliche Anreicherung des Stresshormons Cortisol. Früher trug unser aktiver Lebensstil dazu bei, dass wir das Cortisol aus dem Körper hinausbekamen. Heute führt unsere sitzende Lebensweise zu seiner Zunahme. Während Stress in kurzen Schüben also gut für uns ist, verursacht unsere Unfähigkeit, den Körper vom Stress zu befreien, chronische Symptome. Es ist nicht so sehr ein Gefühl permanenter Schrecklichkeit, sondern eher ein Hintergrundgefühl, wie bedrängt zu sein, ausgelaugt, reizbar und auf der Kippe.

Und das ist noch das Szenario für den günstigsten Fall! Es ist leicht, von dort zu Angst, Panikattacken und langanhaltender Traurigkeit fortzuschreiten. Traurigerweise erzählen uns 57 Millionen Verschreibungen von Antidepressiva pro Jahr (allein in England) davon, dass wir eine beispiellose Zahl von Menschen erreicht haben, die Medikamente brauchen, um über die Runden zu kommen.

Da gibt's nichts zu lachen, Leute!

Ich würde ja gern noch weiterschreiben, aber ich muss schnell los, ich rieche, dass nebenan jemand den Wasserhahn hat laufen lassen. Gavin, kannst du für einen Moment übernehmen?

»Das« Buch

Mein erstes Buch. Ich bin ja SOOOOO aufgeregt!

Ist es nicht fantastisch, wie geduldig ein Buch darauf wartet, gelesen zu werden?

Und ist SHINE nicht ein toller Titel? Da gibt es ganz wunderbare Konnotationen. Als Verb kann »to shine« (leuchten, strahlen, glänzen) bedeuten: helles Licht aussenden oder außergewöhnlich kompetent sein. Als Substantiv ist »a shine« etwas, das glänzt. Und in diesem Kontext steht es auch am sonnigen Ende der Redewendung »come rain or shine« (komme, was da wolle; ob es nun Regen gibt oder Sonnenschein).

Und es bezeichnet auch eine Vorliebe, wie in der Wendung »to take a shine to someone« (jemanden ins Herz schließen).

Alles gut. Alles erstrebenswert.

Wir haben schon beschrieben, wie »dieses Buch« entstanden ist. Aber wir möchten nicht, dass SHINE als »dieses Buch« bezeichnet wird – uns wäre es viel lieber, wenn es Anerkennung als »das« Buch fände.

»Das Buch hat mein Leben verändert.«

»Das Buch hat mir feuchte Träume beschert.«

»Das Buch war außergewöhnlich gut.«

»Das Buch hat mein Denken revolutioniert.«

»Das Buch ging ab wie eine Rakete.«

»Das Buch hat mich dazu gebracht, mehr Zeit mit meinen Kindern zu verbringen.«

»Das Buch hat mich zu einer Neubewertung meines Lebens veranlasst.«

»Das Buch hat meine Welt in ihren Grundfesten erschüttert.«

Und ja, uns ist schon klar, dass es auch Leser geben wird, die sagen: »Das Buch war ein völlig überbewerteter Haufen Scheiße.«

Wir streben natürlich an, dass es mehr von den davor genannten Kommentaren geben wird, aber hey, wenn man immerzu jedermann gefällt, dann führt das nur zum Szenario unseres schlimmsten Falles, zu unauffälliger Mittelmäßigkeit.

»Langeweile ist die größte Krankheit auf der Welt, Darling.«

Freddie Mercury

Genauso wie der Mathe-Unterricht meine Liebe zu Zahlen zerstört hat und der Naturkunde-Unterricht meine Liebe zum Zerstückeln von Amphibien, so hat auch der Englisch-Unterricht meine Liebe zum Lesen zerstört. Sich durch den Mittsommernachtstraum hindurchkämpfen und am Rand fleißig diejenigen Stellen markieren, die lustig sein sollen, das war einfach nur öde. Die Farm der Tiere hatte mir echt gut gefallen, eine nette, leichte Lektüre über Tiere, die sich verbünden, aber dann, PENG, kam Herr Ely und sagte mir, da gehe es überhaupt nicht um Schweine, Schafe und Pferde. Ich war drauf und dran, ihm zu sagen: »Mr Ely, in meiner Ausgabe war das aber eindeutig der Fall!«

Als er es dann als eine Erzählung über Kommunismus, Kapitalismus und menschliche Gier feierte, wurden mir die Augenlider schwer.

Irgendwer hat irgendwo die Klassiker als klassisch eingestuft. Seitdem wird uns Stolz und Vorurteil zwangsweise eingetrichtert und wir bekommen diktiert, dass man Von Mäusen und Menschen gelesen haben müsse. Das Gleiche gilt für Wer die Nachtigall stört. Ich verstehe ja, dass die Nachtigall ganz toll zu lesen sein soll, aber ich selbst habe nach dem ersten Kapitel aufgegeben, weil ich das Ganze einen Haufen Scheiße fand.

In der Kunstwelt ist Da Vincis Mona Lisa »das« Gemälde. Unschätzbarer Wert. Kommt wohl von diesem geheimnisvollen Lächeln. Und der Typ mit dem einen Ohr. Ich komme nicht auf seinen Namen. Sie wissen schon? Der Kerl, der so schlecht Sonnenblumen malen konnte? Der soll ja ein Genie sein.

Ich habe jede Menge ordentliche Bücher gelesen, aber »das« Buch für mich ist Per Anhalter durch die Galaxis, Douglas Adams’ zum Brüllen komisches Meisterwerk – das Buch, das mir die Liebe zum Lesen zurückgegeben und mich tatsächlich inspiriert hat, es auch selbst mal mit dem Schreiben zu versuchen. In »PAddG« (wie das Buch buchstäblich von niemandem genannt wird) wird ein Mensch, der in praktisch jeder Situation die Übersicht behält, als jemand bezeichnet, der weiß, wo sein oder ihr Handtuch ist, denn nach Adams’ genialer Logik ist ein Handtuch von ungeheurem psychologischen Wert: Wenn Sie einen intergalaktischen Anhalter mitnehmen, der sein Handtuch dabei hat, dann werden Sie automatisch davon ausgehen, dass er oder sie auch im Besitz von Waschlappen, Zahnbürste, Seife, einer Schachtel Kekse, Trinkflasche, Kompass, Karte, Mückenspray, Regenkleidung und so weiter ist. Das Handtuch flößt Ihnen Vertrauen ein.

Um hier einen klassischen Kipling zu verhunzen (das Gedicht, nicht den britischen Keks): Wenn Sie im Besitz eines Handtuchs sind, während alle anderen um sie herum das ihre verloren haben, sind Sie eindeutig ein Mensch, mit dem zu rechnen ist.