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Lou-Ann ist Pilotin - eine sehr gute sogar. Doch der Job bei einer Airline macht ihr keinen Spaß mehr und sie fängt als Privatpilotin bei Damian Fitzgerald an, einem reichen IT-Geschäftsmann.
Schon bei der ersten Begegnung mit Damian fühlt sich Lou-Ann unwiderstehlich zu diesem Mann hingezogen. Ihre erste Geschäftsreise führt nach Thailand, wo auch Damian deutliches Interesse an seiner attraktiven Pilotin zeigt. Er beginnt eine heiße Affäre mit ihr, unter einer Bedingung: nur Sex, keine Liebe. Lou-Ann willigt ein, merkt aber schon bald, dass sie viel mehr für Damian empfindet als bloß körperliches Verlangen. Und auch er scheint stärkere Gefühle zu entwickeln. Doch ein tragisches Ereignis in seiner Vergangenheit hindert ihn daran, sich seine wahren Empfindungen einzugestehen. Wird dieses Geheimnis seine Beziehung zu Lou-Ann zerstören?
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Seitenzahl: 126
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Titel
Impressum
Sinnliche Höhen
In der nächsten Folge
„Shadows of Love“ sind in sich abgeschlossene erotische Liebesgeschichten von unterschiedlichen Autoren. Die Folgen erscheinen monatlich als Romanheft und eBook.
Lou-Ann ist Pilotin – eine sehr gute sogar. Doch der Job bei einer Airline macht ihr keinen Spaß mehr und sie fängt als Privatpilotin bei Damian Fitzgerald an, einem reichen IT-Geschäftsmann.
Schon bei der ersten Begegnung mit Damian fühlt sich Lou-Ann unwiderstehlich zu diesem Mann hingezogen. Ihre erste Geschäftsreise führt nach Thailand, wo auch Damian deutliches Interesse an seiner attraktiven Pilotin zeigt. Er beginnt eine heiße Affäre mit ihr, unter einer Bedingung: nur Sex, keine Liebe. Lou-Ann willigt ein, merkt aber schon bald, dass sie viel mehr für Damian empfindet als bloß körperliches Verlangen. Und auch er scheint stärkere Gefühle zu entwickeln. Doch ein tragisches Ereignis in seiner Vergangenheit hindert ihn daran, sich seine wahren Empfindungen einzugestehen. Wird dieses Geheimnis seine Beziehung zu Lou-Ann zerstören?
Bereits im Kindesalter schrieb Erin Buchanan ihre ersten Geschichten. Die Faszination für Sprache und menschliche Beziehungen hat sie seither nicht verlassen. Bislang verfasste die Autorin fünf Romane in verschiedenen Genres. Sie bewohnt mit ihrem Mann, ihrem Sohn sowie diversen Haustieren ein altes Bauernhaus in der Nähe von Köln.
Digitale Originalausgabe
»be« – Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment.
Copyright © 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln
Titelgestaltung: Jeannine Schmelzer unter Verwendung der folgenden Motive: © kiuikson/shutterstock; © detchana wangkheeree/shutterstock; © Mega Pixel/shutterstock
eBook-Erstellung: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-4502-5
www.be-ebooks.de
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Mit einer schwungvollen Geste werfe ich dem Flugbetriebsleiter mein Kündigungsschreiben auf den Tisch. Meine Fluggesellschaft kann sich nicht an die wenigen weiblichen Piloten gewöhnen und setzt sie nur auf Kurzstreckenflügen ein. Ich bin aber nicht Pilotin geworden, damit ich an fünf Tagen in der Woche zu nachtschlafender Zeit aufstehe, um von Berlin nach Frankfurt und zurück zu fliegen.
»Haben Sie sich das gut überlegt?«, fragt Bob mit feistem Grinsen. »Nicht, dass Sie noch als Saftschubse enden.«
Am liebsten würde ich dem frauenfeindlichen Idioten mit der fetten Wampe eine reinhauen, doch ich begnüge mich damit, ihm süßlich zuzulächeln. Ohne ein Wort des Abschieds verlasse ich sein Büro und knalle die Tür hinter mir zu. Draußen recke ich triumphierend eine Faust gen Himmel, atme tief durch. Ich muss husten, da in diesem Moment ein Lkw vorbeifährt, der seine Abgase direkt in meine Lungen befördert.
Mit der U-Bahn fahre ich zum Grand Hyatt am Potsdamer Platz. Dort treffe ich mich mit Damian Fitzgerald, einem reichen IT-Geschäftsmann aus Silicon Valley, der zurzeit beruflich in Berlin weilt. Er sucht eine Pilotin für seinen Privatjet, und ich will den Job unbedingt haben.
Vor der Tür zu seiner Suite zupfe ich meinen schwarzen Hosenanzug zurecht und schiebe mir eine Strähne meines walnussbraunen Haares hinter die Ohren. Mir wird klar, dass ich an akuter Aufschieberitis leide. Bevor ich anklopfe, stoße ich geräuschvoll den Atem aus. Niemand bittet mich einzutreten, weswegen ich nochmals lauter klopfe. Wieder bleibt es still. Vorsichtig drücke ich die Klinke hinunter, öffne die Tür einen Spalt. Sofort fällt mir ein Flügel ins Auge, an dem ein hochgewachsener Mann sitzt. Er bewegt keinen Muskel, starrt einfach nur ins Leere. Als ich mich vernehmlich räuspere, fährt er zusammen.
»Entschuldigen Sie die Störung«, sage ich auf Englisch.
Der Mann blickt auf seine Armbanduhr. »Sie müssen Lou-Ann Richards sein.« Ohne weiter auf meine Entschuldigung einzugehen, winkt er mich herein.
Erst als ich vor ihm stehe, erhebt er sich, um mir die Hand zu schütteln. Sein fester Händedruck gefällt mir, zeugt er doch von einem entschlossenen Menschen.
»Setzen wir uns dorthin«, sagt er und deutet auf eine Sitzgruppe aus schwarzem Leder.
Seine tiefe Stimme mit sonorem Timbre verursacht in mir einen wohligen Schauer, den ich schnell zu unterdrücken suche. Ich nehme auf der Kante eines Sessels Platz und knete aufgeregt meine Hände. Ein Stapel Bewerbungsunterlagen liegt auf dem kleinen Tisch vor mir. Meine befindet sich ganz obenauf. Damian Fitzgerald schlendert zur Couch, als habe er alle Zeit der Welt. Jetzt erst sehe ich, dass seine blonden Haare im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden sind. Bevor er sich mir zuwendet, kann ich kurz sein Profil mit der geraden Nase und dem markanten Kinn bewundern. Auch von vorne finde ich den Mann mit seinen eckigen Gesichtszügen überaus anziehend, stelle ich Sekunden später fest. Einzig eine senkrechte Sorgenfalte, die sich tief zwischen seinen Augenbrauen eingegraben hat, stört das perfekte Bild. Welche Ereignisse wohl dafür verantwortlich sind?
Er blickt mich aus schokoladenbraunen Augen an. »Was hat Sie dazu erwogen, in den Privatsektor zu wechseln?«
Kurz überlege ich, ob ich ihm die Wahrheit sagen soll. Ich entscheide mich dafür. »Mein ehemaliger Arbeitgeber ließ mich nur Kurzstrecken fliegen«, sage ich. »Es war nicht abzusehen, dass sich das jemals ändern würde.«
Fitzgerald lacht. »Kurzstrecken fliegen Sie für mich eher selten.« Er mustert mich genau. »Wobei es durchaus vorkommen wird. Kommen Sie damit klar?«
»Selbstverständlich«, beeile ich mich, ihm zu versichern. »Ich mag Abwechslung.«
Er nimmt sich meine Unterlagen, blättert darin herum. »Fünf Jahre Flugerfahrung«, murmelt er.
Sorgenvoll verziehe ich das Gesicht. Wird es an den Flugstunden scheitern? Ich überlege, ob ich ihm erzählen soll, dass Fliegen alles für mich bedeutet. Dass ich alles dafür geben würde, im Cockpit zu sitzen und dem Sonnenaufgang entgegenzufliegen.
Der Unternehmer blickt auf. Sein Blick bohrt sich in meinen, und ich muss mich zusammenreißen, um nicht darin zu versinken. Irgendetwas ist an diesem Mann, das mich magisch anzieht. Mit Gewalt reiße ich meinen Blick von ihm los und richte ihn auf meine schweißnassen Hände. Die Daumen drücke ich mir gerade so fest, dass sie schmerzen. Fitzgerald folgt meinem Blick. Aus den Augenwinkeln sehe ich ihn belustigt den Mund verziehen, als er mein Daumendrücken bemerkt. Er beugt sich zu mir, streicht mit einem Zeigefinger über meine weiß gewordenen Knöchel. Erschrocken zucke ich zusammen. Ein Kribbeln setzt an den Stellen ein, an denen er mich berührt hat.
»Sie können jetzt loslassen«, sagt er mit einem Nicken zu meinen Händen hin.
Fragend blicke ich ihn an, kann meine Finger aber nicht entspannen, so sehr will ich diesen Job. Damians Geruch nach Zimt und Kaffee steigt mir in die Nase. Gerne hätte ich mich trotz meiner Aufregung nach vorne gebeugt und an ihm geschnuppert. Ich atme tief ein, was mich ein wenig beruhigt.
»Vorerst werde ich Sie als Copilotin einsetzen.«
Es dauert ein paar Sekunden, bis seine Worte mein Gehirn erreichen. Mein Herz schlägt einen Salto. Dann springe ich mit einem Jubelschrei auf, will meinem neuen Boss um den Hals fallen. Gerade noch rechtzeitig merke ich, was ich da mache. Verlegen lasse ich die Arme sinken, stehe wie ein begossener Pudel vor ihm.
Er zwinkert mir zu. »Tun Sie sich keinen Zwang an.«
Meine Wangen brennen. Verlegen zupfe ich mit gesenktem Kopf an meiner Jacke herum. Während ich noch überlege, wie ich am besten möglichst schnell das Weite suche, ohne unhöflich zu wirken, fühle ich eine Berührung unter meinem Kinn. Bevor ich zurückzucken kann, hebt Damian Fitzgerald meinen Kopf an, sodass ich gezwungen bin, ihm in die Augen zu schauen. Sein Blick wirkt amüsiert, und ich sehe noch etwas anderes darin, das ich nicht deuten kann. Unwillkürlich halte ich den Atem an.
»Machen Sie sich keine Sorgen.« Er lächelt mich an. »Was wäre ich für ein Mensch, hätte ich etwas dagegen, dass Sie sich über Ihren neuen Job freuen?«
»Okay«, sage ich leise. Schon wieder muss ich den Impuls unterdrücken, ihn zu umarmen. Diesmal möchte ich mich eng an ihn pressen, um seine harten Bauchmuskeln zu spüren, die sich deutlich durch das eng anliegende Hemd abzeichnen. Ruckartig trete ich einen Schritt zurück und stoße mit dem Hintern gegen einen Stuhl.
»Übermorgen haben Sie Ihren ersten Einsatz.« Er klingt wieder ganz geschäftsmäßig. »Wir fliegen nach Thailand. Meine Assistentin holt Sie gleich ab, um Sie den beiden anderen Piloten vorzustellen.« Damian zieht sein Smartphone aus der Hosentasche und wählt eine Nummer. In knappen Worten bestellt er jemanden namens Paris in seine Suite.
Wenig später klopft es an der Tür. Auf seine Aufforderung hin betritt eine schlanke Blondine den Raum. Sie trägt Schuhe mit unfassbar hohen Absätzen, in denen ich keinen Zentimeter weit kommen würde. Als sie auf mich zu trippelt und mich gekünstelt anlächelt, sehe ich, dass ihre Lippen aufgespritzt sind. Botox scheint auch mit im Spiel zu sein, denn ihr Gesicht ziert kein einziges Lachfältchen.
»Ich bin Paris Coleman«, sagt sie mit hoher Zwitscherstimme und hält mir die Rechte hin.
Ihr Händedruck ist schlaff, und ich muss mich dazu zwingen, nicht extra fest zuzudrücken, um eine Reaktion hervorzurufen. Keine von uns sagt sonst ein Wort. Paris’ Blick erscheint mir abschätzig. Sie ist mir auf Anhieb unsympathisch, wobei ich nicht genau festmachen kann, woran das liegt. Damian unterbricht unsere seltsame Begrüßung, indem er uns freundlich, aber bestimmt hinausscheucht.
»Paris wird Ihnen alles erklären«, sagt er mit einem Lächeln, das in mir schon wieder den unerklärlichen Wunsch weckt, ihm in die Arme zu fallen. »Wir sehen uns dann übermorgen.«
Ich stammle ein paar Worte des Abschieds und gehe der bereits davonstöckelnden Paris hinterher. Vielleicht bilde ich es mir ein, doch ich meine, Damians Blick auf mir zu spüren.
Wenige Minuten später bin ich schon genervt von Paris’ gekünstelter Art. Ständig bleibt sie stehen, sodass ich mehrmals fast in sie hineinlaufe, und richtet einen Zeigefinger auf mich, den, wie seine neun Gefährten, ein künstlicher rosafarbener Killerfingernagel auf zweifelhafte Weise schmückt. Anstatt mich sachlich über die kommende Reise zu unterrichten, plappert sie in einem fort über unseren Boss, der ja so charmant und eloquent sei. Zweifelsohne hat sie recht, doch ich möchte lieber nicht so genau über ihn nachdenken. Zudem bin ich neugierig auf die beiden anderen Piloten. Bei Paris’ Tempo werden wir allerdings nie in ihrem Hotelzimmer ankommen.
»Sie sollten mal darüber nachdenken, sich ein wenig zurechtzumachen«, sagt sie gerade. »Damian hat gern hübsche und gepflegte Angestellte und nicht so graue Mäuschen wie Sie.« Sie kichert. Während ich mir noch eine saftige Antwort überlege, mustert sie mich von unten bis oben. »Ein Friseurbesuch wäre schon mal ein guter Anfang.«
Ich bedenke sie mit einem finsteren Blick. An meinen langen Haaren, die ich mir nur beim Fliegen zusammenbinde, gibt es absolut nichts auszusetzen. »Das ist Ansichtssache«, sage ich in meinem spitzesten Tonfall. »Wenn es Ihnen keine allzu großen Umstände bereitet, wäre es nett, wenn wir von Diskussionen bezüglich meines Aussehens absehen könnten. Bringen Sie mich lieber endlich zu meinen künftigen Kollegen.«
»Ich habe es nur gut gemeint.« Paris klingt beleidigt. Endlich setzt sie sich wieder in Bewegung, sodass wir wenig später vor dem Hotelzimmer stehen, das sich die Piloten teilen.
Im Gegensatz zu Paris sind mir Robert und Steve sofort sympathisch. Bei unserem Eintreten springen beide von ihren Sesseln auf.
Robert, ein schwarzhaariger Hüne mit Vollbart, stürmt auf mich zu und zieht mich in eine bärenstarke Umarmung. »Dass ich das noch erleben darf!«, ruft er theatralisch aus. »Weibliche Verstärkung, die dazu noch zum Anbeißen aussieht!«
Ich muss lachen, was angesichts der Tatsache, dass ich an Roberts breite Brust gedrückt werde, recht dumpf ausfällt. Unter Anstrengung drehe ich meinen Kopf ein wenig beiseite, damit ich Paris einen triumphierenden Blick zuwerfen kann. Im Gegensatz zu ihr komme ich auch ohne Botox und Konsorten aus. Sie tut so, als ob ich Luft wäre, und himmelt den zweiten Piloten an.
Der blonde Steve sieht aus wie ein typischer Surfer. Er winkt mir lässig zu, bevor er sich wieder in seinen Sessel fallen lässt.
Gerade als meine Rippen anfangen zu protestieren, gibt Robert mich frei. Er grinst mich breit an. »Übermorgen geht’s schon los nach Pattaya.«
Im Stillen wiederhole ich den Ortsnamen. Irgendwann habe ich schon einmal davon gehört. Irgendetwas ist damit, doch ich komme nicht darauf. Also schüttle ich die Gedanken ab, um mich auf die beiden Piloten zu konzentrieren.
Steve ist wohl kein Mann der großen Worte, denn er bedeutet mir lediglich mit einer Geste, auf dem dritten Sessel Platz zu nehmen. Robert lümmelt bereits auf seinem, hat die Beine auf den Couchtisch gelegt. Nach einem Seitenblick bemerke ich, dass Paris steif herumsteht. Sie wirkt deplatziert, macht aber keine Anstalten, den Raum zu verlassen. Erst als Robert sie freundlich darum bittet, stöckelt sie ohne ein Wort des Abschieds hinaus. Das ist wohl nicht so gelaufen, wie sie es sich vorgestellt hat, überlege ich grinsend.
Steve bemerkt es, zwinkert mir zu. »Die Tante nervt tierisch«, ist der erste Satz, den ich von ihm zu hören bekomme.
Ohne es zu wollen, pruste ich los. »Damit durfte ich schon Bekanntschaft machen«, bringe ich heraus.
Robert verdreht die Augen. »Bestimmt hat sie dich schon darauf aufmerksam gemacht, dass du etwas an deinem Äußeren ändern sollst.« Er mustert mich von oben bis unten. »Kein Kleister, kein Botox, damit kommt sie nicht klar.«
Obwohl ich gerne noch weiter über Damians Assistentin lästern würde, lenke ich das Gespräch auf Geschäftliches. Frauen, die über Gleichgeschlechtliche herziehen, verlieren oft schnell den Respekt bei ihren Kollegen.
»Kaffee?«, fragt Robert, woraufhin ich begeistert nicke.
Wenig später nippe ich an meinem Latte Macchiato, den der Zimmerservice gebracht hat.
Steve nimmt sich einen Scone von einem mit Gebäck überladenen Tablett. »Wir fliegen eine Bombardier Global 5000«, informiert er mich mit vollem Mund.
Ich kann einen entzückten Ausruf nicht unterdrücken. Mein neuer Arbeitsplatz gehört zur Premiumklasse der Geschäftsreiseflugzeuge. »944 km/h Höchstgeschwindigkeit, fast 10.000 km Reichweite«, flüstere ich ehrfürchtig.
»Hoffentlich hindert dich deine Begeisterung nicht an deinen Aufgaben im Cockpit.« Robert droht mir spielerisch mit dem Zeigefinger, woraufhin ich ihm die Zunge herausstrecke.
»Da besteht kein Grund zur Besorgnis«, sage ich, wieder ernst geworden. »Für mich gibt es nichts Schöneres als Fliegen.«
»Ganz genau.« Steve richtet die Reste seines Scones auf mich. »Wobei Sex auch nicht ganz zu verachten ist.« Er lacht dröhnend.
Ich sage ihm nicht, dass Sex den letzten Posten auf der Liste meiner Lieblingsbeschäftigungen bekleidet. Fliegen ist für mich seit jeher am wichtigsten gewesen, weswegen ich mit meinen 25 Jahren erst eine einzige Beziehung gehabt habe. Aufgrund meiner ständigen Abwesenheit ist sie schnell in die Brüche gegangen. Da ich kein Freund von One-Night-Stands bin, habe ich mich damit abgefunden, als alte Jungfer zu enden, deren einziger Liebhaber ein Vibrator ist. Künftig wird es wegen der Langstreckenflüge noch schwieriger werden, den Kontakt allein zu meiner Familie und meinen Freunden zu halten. Ist Damian Fitzgerald im Flieger unterwegs, bin ich es auch.
»Wie läuft es eigentlich, wenn wir Kurzstrecke fliegen?«, stelle ich die mir auf der Zunge brennende Frage.
»Ich als Kapitän habe natürlich die Arschkarte.« Robert seufzt theatralisch. »Steve und du werdet euch abwechseln.«
Innerlich jauchze ich auf. Dadurch wird es mir möglich sein, ab und zu in meine Berliner Wohnung zurückzukehren. Zudem werden meine sozialen Kontakte nicht ganz flöten gehen. Meine beste Freundin Lucy schimpft ohnehin ständig, dass sie mich kaum noch zu Gesicht bekommt.