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Am Ende des Dorfes, wo hinter Opa Cordes`Haus der Weg in die Felder und zum Wiedauflüsschen führt, befindet sich eine saftige und grüne Wiese. Dort lebt Sonnschneck Schleimchenschlau. Wie alle Schnecken ist sie ein bisschen langsam und zunächst will niemand mit ihr spielen. Aber eines Tages wird alles anders...
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Seitenzahl: 27
für Karolin und Lisa und alle anderen lieben kleinen Schnecken dieser Welt
„Eine Fabel ist eine Geschichte, die fast immer von den Tieren handelt und fast immer die Menschen meint.“
Erich Kästner Das fliegende Klassenzimmer
Am Ende des Dorfes, wo hinter Opa Cordes` Haus der Weg in die Felder und zum Wiedauflüsschen führt, gibt es eine saftige und grüne Wiese. Ich meine die, auf der jedes Jahr im Mai das Wiesenschaumkraut so wunderschön blüht.
Auf dieser Wiese lebte vor gar nicht allzu langer Zeit eine kleine Schnecke namens Sonnschneck Schleimchenschlau.
Ihren Namen hatte sie irgendwann einmal bekommen, weil auf ihrem Schneckenhaus, genau in der Mitte, ein gelber Fleck zu sehen war, in dem man mit ein wenig Fantasie das lachende Gesicht der lieben Sonne erkennen konnte.
Wie alle Schnecken war Sonnschneck Schleimchenschlau ein bisschen langsam. Manchmal schien es, als käme sie so gar nicht von der Stelle.
Auch fiel es ihr schwer, gedanklich zu folgen, wenn Angelika Ameis-Ameis wieder einmal Worte hervorsprudeln ließ wie einen Wasserfall. Dann legte Sonnschneck Schleimchenschlau den Kopf ein wenig schräg und versuchte, das Wichtigste aus dem Gesagten zu verstehen, um dann freundlich und ruhig und langsam darauf zu antworten.
Meist war Angelika Ameis-Ameis dann aber schon weitergesaust, so lange konnte sie einfach nicht warten, schließlich hatte sie immer viel zu tun.
Viele Tiere besuchten Sonnschneck Schleimchenschlau, weil sie ihnen stundenlang und geduldig zuhörte. Zudem hatte die kleine Schnecke zwei Fühler oben auf ihrem Kopf, mit denen sie ganz ausgezeichnet fühlen konnte.
Morgens sah man sie ganz vorsichtig erst den einen, dann den anderen Fühler aus ihrem Häuschen strecken. Dann fühlte sie nach, wie das Wetter draußen war und ob sich die Tiere auf der Wiese gut vertrugen.
Wenn die Sonne schien und alle nett waren, traute sie sich heraus. Das heißt, so richtig heraus kam Sonnschneck Schleimchenschlau eigentlich nie aus ihrem Schneckenhaus, sie trug es ja stets bei sich. So blieb sie immer zuhause, selbst wenn sie unterwegs war. Und das war gut so.
Nur einmal, als die Tropfen des warmen Sommerregens eine muntere kleine Melodie in den Pfützen und auf den Blättern des Löwenzahns spielte und Sonnschneck Schleimchenschlau glaubte, niemand würde zuschauen, will man gesehen haben, wie sie ganz aus dem Häuschen war und ausgelassen tanzte.
Ein anderes Mal nutzte Sonnschneck Schleimchenschlau einen hellen Frühlingstag, um ihr Häuschen von außen hübsch zu bemalen. Das brachte ihr großen Spaß und sie freute sich, wenn die Leute lachten.
Die meiste Zeit jedoch war sie in ihrem Schneckenhaus. Oft sah man tagelang nichts von ihr. Ja, und wie es in ihrem Häuschen aussah, das hat nie jemand in Erfahrung gebracht.
Sonnschneck Schleimchenschlau hatte drei Freunde:
Marienchen Krabbel, Svitlana Spinnli und Felix Buntfalter.
Die drei waren aber nicht immer ihre Freunde gewesen, denn wer wollte schon mit jemandem spielen, der immer als Letzter ins Ziel kam oder als Erster gefangen wurde?
Freunde wurden sie erst später. Wie es dazu kam, will ich euch erzählen.
Einst an einem schönen Sommermorgen sah Sonnschneck Schleimchenschlau Marienchen Krabbel, Svitlana Spinnli und Felix Buntfalter in den Wald gehen. Sie trugen allerlei Werkzeug bei sich und unterhielten sich fröhlich.