SOS im Schlosspark - Susanne Stübe - E-Book

SOS im Schlosspark E-Book

Susanne Stübe

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Beschreibung

Familie von Pittwiz bewohnt ein geerbtes Schloss, das in einem großen Schlosspark steht. In diesem Park geschehen seltsame Dinge - Steine können sprechen, Tiere haben Zauberkräfte und ein Goldfisch will endlich in Rente gehen ... Unglaubliche Geschichten erleben Carlotta von Pittwiz und ihr Freund Henri. Bei diesen Entdeckungen ist so Manches plötzlich ganz anders als gedacht und verflixte Schwierigkeiten machen ihnen das Leben und ihre Rettungsversuche nicht immer leicht ...

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Für Solino

Inhalt

Als die Steine zu sprechen anfingen

Willibald erhält ein neues Königreich

Waldemar will ins Paradies

Als die Steine zu sprechen anfingen

Die Familie von Pittwiz hat adelige Vorfahren. Und von denen hat Herr von Pittwiz ein Schloss geerbt. Eigentlich war ihm das gar nicht so recht, denn dort zu wohnen, kostet viel Geld und es zu heizen ist sehr aufwändig. Abgesehen davon, wieviel gute Reinigungsfeen es sauber halten müssen … Dazu braucht der Schlossherr noch einen Gärtner für den riesigen Park und einen Steinmetz für die vielen Reparaturen an dem vornehmen, kunstvollen Schloss oder wenn er eine gute Idee hat für einen neuen Brunnen oder tolle Figuren im Park. Herr und Frau von Pittwiz haben natürlich Berufe, mit denen sie Geld für den Haushalt verdienen. Und für den Besuch des Schlossparks verlangen sie von den Bürgern Eintritt. Das bessert die Kasse doch erheblich auf.

Im Schlosspark steht also an der Nordseite das stattliche Schloss mit zwei geschwungenen Treppenaufgängen links und rechts, die zu einer Veranda führen. Dann und wann steht der Schlossherr vorn am Geländer und sieht zufrieden über seinen schönen Park hinaus. Sein Blick geht auch zu einem kreisrunden Brunnen.

Ein großer Neptun, der Meeresgott, mit einem Dreizack, thront auf einem breiten Sockel in der Mitte des Brunnens. Um ihn herum gruppiert sitzen Engel, aus deren Krügen das Wasser in den Brunnen fließt. Der Schlossherr hat seine Freude daran. Gerne stellt er sich manchmal vor, er sei selbst der mächtige Gott Neptun mit einem Dreizack oder ein berühmter Pirat des Meeres …

Im Park gibt es zahlreiche kleine Wege, weißgestrichene Bänke zum Verweilen, Hecken und Laubgänge, künstlich angelegte kleine Wasserfälle und dazwischen viele Blumenbeete und schöne Laubbäume.

Der Schlossherr hat einen eigenen Gärtner beschäftigt, den Herrn Nussbaum und einen Steinmetz, Herr Steinlos. Die Werkstätten mit kleinen Wohnungen stehen links und rechts vom Schloss, etwas versteckt durch Linden und Sträucher. Über schmale Pfade gelangt man zu den Häusern.

Vom Steinmetzhaus hört man es oft hämmern, klopfen und sägen. Weiße, dichte Wolken ziehen aus der Werkstatt hinaus und verstauben die Umgebung.

Solange, bis ein Regen alles wegwäscht.

Der Steinmetz ist ein gutmütiger, beleibter Herr. Er trägt einen weißen, langen Bart, hat lustige Augen und Hände wie ein Bär. Das kommt von seiner anstrengenden Arbeit.

Eines Tages bittet Herr von Pittwiz seinen Steinmetz zu sich. Er hat nämlich wieder eine glorreiche Idee, die sofort umgesetzt werden muss. Mit einem nicht allzu tiefen Diener kommt der Steinmetz hinauf zur Veranda und ist gespannt, was der Schlossherr sich heute ausgedacht hat.

„Nun Heinrich, es ist ja gut und schön, dass da allerhand grünes äh … pipperlapapp, Grünzeug … wächst in meinem Park. Aber was mir fehlt, das sind doch ein paar neue Figuren aus Stein, die im Park etwas verstreut da und dort stehen könnten.“ „Was denn für Figuren?“, fragt Heinrich.

Herr Steinlos findet nämlich, dass genug seltsame Figuren durch den Park spazieren oder rumstehen!

„Na, vielleicht Figuren wie Fabelwesen, oder aus dem Theater … oder Tiere. Unsere Tochter wächst und wächst … und will im Park spazieren gehen – da soll sie was zu sehen bekommen! Sie kann doch nicht ständig ihre Nase in die Blütenkelche stecken!

Andererseits wollen wir ja hier auch kein Zoo sein, sondern ein Schloss mit mir als Schlossherr und nicht als Zoowärter!“, befindet Herr von Pittwiz.

„Nun, an was haben der Herr gedacht? Ich weiß ja, dass sie für Hühner, Ziegen, Schweine und dergleichen nichts übrighaben.“ „Ich dachte an eine Schildkröte. Die macht keinen Dreck – haha – und mhm – was halten sie von einem Riesen? Das wäre doch ein schöner Kontrast? Außerdem liebt Carlotta Riesen – das wäre dann wie in ihrem Märchenbuch.“

„Und wie groß sollen die Figuren werden?“

„Na – so – so – so …“, der Schlossherr zeigt mit seinen Händen immer größere Maße auf … „Aber der Riese darf auf keinen Fall stehen! Sonst erschrickt sich das arme Kind, wenn es vor ihm steht!

So und nun – hopp hopp – an die Arbeit Heinrich!“

Der Auftrag ist erteilt. Der Schlossherr scheucht seinen Steinmetz mit winkenden Bewegungen von der Veranda. Die Audienz ist beendet.

Heinrich macht sich ans Werk. Zunächst lässt er große Steinblöcke aus dem nahegelegenen Steinbruch liefern.

Die Arbeiter aus dem Steinbruch haben viel Mühe damit, die schweren Steine herbeizuschaffen. Vor allem der zukünftige Riese als unbehauener Steinbrocken ist eine schweißtreibende Mühsal.

Einige Zeit später steht Heinrich vor den beiden kantigen Steinquadern und betrachtet sie in aller Ruhe. Obwohl sie von Weitem nur grau aussehen – von Nahem sieht er mit seinen geübten Augen viele Abstufungen von Grautönen. Weiße und silberne Schimmer. Schwarze Einsprengsel und Streifen. Begeistert streicht er mit seinen Händen liebevoll über die Flächen.

Er bindet sich seine blaue Schürze um und beginnt sein neues Projekt. Es würde viel Zeit und Anstrengung erfordern, bis aus diesen Steinblöcken Tier- und Märchenfiguren entstehen würden. Von diesem Tag an hört man unentwegt Lärm aus der Steinmetzwerkstatt, oft bis in die Nacht hinein.

Auch im Schloss kann man diese Handwerksarbeit hören. Vor allem die Tochter der Eltern von Pittwiz ist neugierig geworden, was es da bei Herrn Steinlos Neues zu sehen gibt.

Carlotta heißt sie. Man kennt sie – mit ihrem flinken Mundwerk, das immer etwas zu erzählen hat. Sie hat funkelblaue Augen - und erst die Haare! Auf ihrem Kopf wachsen lauter kupferrote Korkenzieher, die wie Antennen in alle Richtungen stehen. Wie ein wildes Vogelnest mit störrischen Zweigen. Vor ein paar Tagen ist Carlotta acht Jahre alt geworden.

Dem Schlossherrn ist das Kind oft nicht geheuer. Man hört ihn gelegentlich zu seiner Frau sagen:

„Was soll nur aus diesem Kind werden? Das gleicht ja mehr einem struppigen Glühwürmchen, als einer von Pittwiz! Vielleicht ist das doch ein zu großer Feuerkäfer? Und gar kein Kind…?!“

Da er beruflich oft unterwegs ist, manchmal auch mehrere Tage ohne nach Hause zu kommen, ist die Erziehungsangelegenheit nicht seine Sache. Das übernimmt die Frau des Schlossherrn, Frau von Pittwiz und das Kindermädchen. Die hilft ihr im Haushalt und bei der Bändigung des Kindes.

Carlotta ist das alles ganz recht. Mit den zwei Frauen wird sie schon fertig.

Bevor sie, wie jeden Tag, ihren Parkausflug plant, sucht sie sich Kleidung zusammen und ist nicht zimperlich, zu improvisieren, wenn nichts Passendes im Kleiderschrank ist. Da muss auch mal ein geblümtes Tischtuch herhalten, eine alte Gardine oder abgetragene Hosen vom Gärtnerjungen, die er ihr großzügig überlassen hat. Sie lässt sich nichts ausreden und bastelt sich Umhänge und Kleider aus den Stoffen.

Das aber gefällt Carlottas Mama und ihrer Haushaltshilfe gar nicht; bis das Kindermädchen sich in Bewegung gesetzt hat, um sie einzufangen oder