Spirit Tantra - Anne Durmaz - E-Book

Spirit Tantra E-Book

Anne Durmaz

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Beschreibung

Spirit Tantra - Der Ratgeber für Einsteiger Dieses Buch ist in erster Linie für Interessierte Singles und Paare gedacht, die Tantra kennenlernen wollen und bisher noch wenig oder gar keine Erfahrung damit haben. Tantra hat viele Gesichter. Es ist ein spiritueller Weg für neugierige und offene Menschen, losgelöst von jeglicher sexuellen Orientierung oder Beziehungskonstellation. Tantra lädt dazu ein, dich mehr mit dir und deinen Bedürfnissen zu befassen. Darüber hinaus führt es dich in einen herzerfüllenden Kontakt zu deinen Mitmenschen und deiner Umwelt. Erfahre mehr über die Ursprünge des klassischen Tantra und was es mit den Chakren auf sich hat. Lerne die wundervolle Liebeskunst und praktische tantrische Übungen kennen und kreiere anschließend dein erstes Tantra-Ritual selbst. Über Anne Durmaz: Jahrgang 1973. Tantra- und Yogalehrerin, Life-Coach und Autorin von Ratgebern

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Danksagung

Ursprung und Philosophie des Tantra

Die Farben des Tantra

Die Chakren im Tantra

Tantra-Yoga – der Weg

Tantra für Singles

Herz-Meditation

Selbstliebe-Ritual

Tantra für Paare

Die Herzumarmung

Eye Gazing – der Seelenblick

Wheel of Consent

Tantra-Massage

Slow Sex: Liebe machen – wie geht das?

Die Schere – intim entspannen

Big Draw – der energetische Orgasmus

Was Neu-Tantriker sagen …

Lust auf mehr?

Glossar

Quellen & Inspiration

Vita

Einleitung

Namasté, liebe Leserin, lieber Leser,

wie schön, dass du Lust auf Tantra hast – ich freue mich, dass ich dich mitnehmen darf auf eine kleine tantrische Reise. Dieses Buch ist in erster Linie für Interessierte gedacht, die Tantra kennenlernen wollen und bisher noch wenig oder gar keine Erfahrung damit haben.

Vorab eine kleine Anmerkung zur Anrede: Um der besseren Lesbarkeit willen beschränke ich mich im weiteren Verlauf auf die männliche Form in der Einzahl. Selbstverständlich wende ich mich grundsätzlich an alle Geschlechter!

Tantra hat viele Gesichter. Es ist ein spiritueller Weg für neugierige und offene Menschen, losgelöst von jeglicher sexuellen Orientierung oder Beziehungskonstellation. Tantra lädt dazu ein, dich mehr mit dir und deinen Bedürfnissen zu befassen. Darüber hinaus führt es dich in einen herzerfüllenden Kontakt zu deinen Mitmenschen und deiner Umwelt.

Die Liebe zu dir selbst und deine persönliche Entwicklung stehen im Tantra im Vordergrund. Dazu nutzen wir Elemente aus der Atemtherapie ebenso wie die Arbeit mit unseren Chakren, den Energierädern. Diesen ist in diesem Buch ein eigenes Kapitel gewidmet, denn den Chakren kommt im Tantrischen eine essentielle Bedeutung zu. Außerdem fließen Übungen aus dem *Yoga ein. Des Weiteren nutzen wir verschiedene Arten von Meditation, Tanz und Achtsamkeits-Rituale, *Mudras und *Mantras – spezielle Gesten und heilige Silben –, um in den tantrischen Flow zu kommen.

Was ist nun eigentlich dran an „Tantra, Lust und Sex“? Um dieses Thema ranken sich die verschiedensten Geschichten, und ich möchte mit diesem Ratgeber ein wenig zur Aufklärung beitragen.

Unsere Lebensenergie ist die sexuelle Energie, sie treibt uns an – sie ist unsere Urkraft. Sind wir nicht mit ihr verbunden, sind wir weder in unserer Mitte noch in unserer kreativen Kraft. Die sexuelle Energie geht weit über Libido, Potenz und Triebbefriedigung hinaus. Bist du zum Beispiel in der Natur unterwegs, atmest den Duft der Erde und spürst den Wind auf der Haut, oder du fühlst deinen Körper beim Sport oder Tanzen, dann hat das mit Sinnlichkeit, Körperlichkeit und Lebenskraft zu tun.

Das Gewahrwerden dieser Empfindungen und das bewusste Hinspüren können sich ekstatisch anfühlen und Lust bereiten. Aus jener erwächst Lebensfreude und letztendlich Glücklichsein. Dazu ist es elementar, dass wir uns mit dieser Lebenskraft verbinden und sie zum Fließen bringen. Im Tantra lernen wir, wie wir diese Kraft nutzen und lenken können. Ziel ist, ein freudvolles, glückliches Leben zu führen und mit uns selbst und unseren Beziehungen im Einklang zu sein.

Es gibt verschiedene tantrische Strömungen, z. B. weißes oder rotes Tantra (mehr dazu im Kapitel „Die Farben des Tantra“). In Kurzfassung bedeutet weißes Tantra Heil- und Energiearbeit. Rotes Tantra schließt die Sexualität mit ein, da wir alle sexuelle Wesen sind und im Tantra nichts von uns abgespalten wird. Wenn wir uns als sexuelle Wesen anerkennen, können wir ganz werden und heilen.

Mit diesem Buch möchte ich zeigen, wie Singles oder Paare Tantra erlernen und in den Alltag integrieren können. Dazu zeige ich dir Übungen, die du entweder allein oder zu zweit ausprobieren kannst.

Wie ich selber zum Tantra gekommen bin

Durch eine ganz simple Umarmung! Ein Mann, dem ich beim Tanzen begegnet bin, ihn aber nicht näher kannte, hat mich in seine Arme genommen und für eine ganze Weile gehalten. Ohne es zu ahnen, machte ich in diesen Minuten die erste tantrische Übung: die Herz-Umarmung. Jedenfalls hielt mich dieser Mann einfach fest. Irgendwann dachte ich: Huuu, was passiert denn hier? Hier geht’s ja ab! Ja, das war wirklich sehr speziell!

Dann hat er intensiv mit mir geatmet, ein und aus. Ich fing an, mitzuatmen, tief ins Herz und in den Körper. Und dann begann ein Strom von Energie und Liebe zwischen uns zu fließen. Es hat mich überall gekribbelt, wie eine Art Ganzkörper-Gänsehaut, und ich dachte nur: Ach, ist DAS schön …!

Nach diesem unverhofften ersten Tantra-Erlebnis wollte ich unbedingt mehr wissen. Also kaufte ich Bücher zu diesem Thema und meldete mich schließlich zu einem Tantra-Seminar für Singles an.

Vorher war ich total aufgeregt und dachte: Oh, oh, was kommt da bloß auf mich zu? Machen wir da Nackt-Yoga? Müssen alle miteinander Sex haben oder was? Kurz und gut: Nein, haben wir nicht gemacht – weder das eine noch das andere! Es war wirklich lustig: In mir wirbelten all die typischen Fragen, die sich wohl jeder stellt, der zum ersten Mal ein Tantra-Seminar besucht. Unser gesellschaftliches Geprägtsein bringt Tantra meist sofort mit Sex in Verbindung.

Zwar spielen beim Tantra, wie schon erwähnt, die sexuelle Kraft und Lust eine große Rolle, doch ist dies nur ein kleiner Aspekt des Ganzen. Tatsächlich geht es um viel, viel mehr. Doch lies selbst!

Tantra ist sehr bunt und hat viele verschiedene Facetten. Ich mag mit diesem Ratgeber sanft an die tantrische Praxis heranführen und dich neugierig machen.

So, und nun ganz viel Freude, Spaß und lustvolles Entdecken mit Spirit Tantra!

Herzlichst

Deine Anne

Was bedeutet eigentlich „Namasté“?

Im Tantra wie auch im Yoga drücken wir mit dieser altindischen Grußformel unseren gegenseitigen tiefen Respekt aus. Beheimatet ist sie überwiegend im Hinduismus und wird „Namas-Tee“ ausgesprochen, mit Betonung auf der letzten Silbe.

Wortwörtlich übersetzt bedeutet Namasté „Verehrung dir“, wodurch hohe Achtung und Ehrerbietung zum Ausdruck kommen. Für die dahinter steckende Aussage gibt es viele Umschreibungen, etwa: „Ich ehre den göttlichen Geist in dir, den ich auch in mir selbst ehre – ich weiß, dass wir somit eins sind.“

Eine der schönsten Formulierungen, wie ich finde, stammt von Mahatma Gandhi:

Ich ehre den Platz in dir, in dem das gesamte Universum residiert. Ich ehre den Platz des Lichts, der Liebe, der Wahrheit, des Friedens und der Weisheit in dir. Ich ehre den Platz in dir, wo – wenn du dort bist und auch ich dort bin – wir beide nur noch eins sind.“

* Die mit einem Sternchen gekennzeichneten Begriffe werden im Glossar erklärt.

Danksagung

Ich bedanke mich von Herzen bei Charlotte Münch. Sie hat mir geholfen, meine Gedanken für diesen Ratgeber in passende Worte zu bringen, und ist maßgeblich am Schreiben des Buches beteiligt. Gemeinsam haben wir es möglich gemacht, dass „Spirit Tantra“ das Licht der Welt erblickt.

Außerdem danke ich Frederike Weißmann für die wunderschönen Illustrationen zu diesem Buch.

Auf meinem tantrischen Weg wurde ich in den letzten Jahren von verschiedenen Lehrern und Meistern begleitet und möchte sie an dieser Stelle nennen:

Kerstin Inkmann, Jivan Mukta und Regina Heckert. Außerdem haben mich die Seminare und Workshops von Secret of Tantra inspiriert, mich persönlich weiterzuentwickeln und Tantra in mein Leben zu integrieren.

Und natürlich danke ich meinen tantrischen Partnern, die mir die wundervollen Erfahrungen geschenkt und mich auf meinem Lebensweg begleitet haben.

Herzlichst, Anne

Ursprung und Philosophie des Tantra

Tantra stammt aus dem alten Indien. Innerhalb der indischen Philosophie und Religion gibt es viele verschiedene Strömungen.

Die greifbaren Ursprünge finden sich in tantrischen Schriften, die zwischen dem 2. und 8. Jh. n. Chr. entstanden sind, den so genannten „Agamas“ bzw. „Tantras“. Diese *Sanskrit-Texte beinhalten meist Dialoge zwischen Shiva, der personifizierten männlichen Kraft, und Shakti, der personifizierten weiblichen Kraft. Sie behandeln wissenschaftliche, spirituelle und übersinnliche Fragen. Außerdem werden in diesen Agamas Übungen für Körper und Geist beschrieben, beispielsweise *Yoga, Meditation, *Mantras, *Yantras und *Mudras.

Ab Mitte des 6. Jahrhunderts n. Chr. wurde der Tantrismus zur festen Glaubenstradition. Er hat größere Religionen wie den Hinduismus, den Shikhismus, den Buddhismus und den Jainismus beeinflusst. Für den Tantrismus ist die Praxis von Ritualen charakteristisch. Im Tantrismus wird die himmlische Kraft, welche durch unser Universum strömt, für die Erreichung bestimmter Ziele eingesetzt.

Der Begriff Tantra stammt aus dem Sanskrit. Würde man das Wort lediglich von der Silbe „tan“ für „ausdehnen“ ableiten, ließe es sich etwa mit „allumfassendes Wissen“ oder „Ausbreitung des Wissens“ übersetzen. Betrachtet man hingegen das gesamte Wort Tantra, so steht es für „Gewebe“, „Zusammenhang“ und „Kontinuum“. Übersetzt könnten wir sagen, dass wir unseren Geist und unseren Körper ausdehnen, um uns aus unseren Begrenzungen zu befreien.

Wenngleich zunächst meist mit Sexualität assoziiert, ist Tantra de facto eine religionsübergreifende spirituelle Philosophie, eine Lebensweisheit, eine innere Haltung. Tantra erachtet das Universum als ein Zusammenspiel von Bewusstsein (*Shiva, männlich) und Energie (*Shakti, weiblich), untrennbar verbundenen göttlichen Prinzipien.

Es ist ein ganzheitlicher spiritueller Übungsweg zu innerem Frieden und reiner Liebe. Dazu nutzt Tantra verschiedene Praktiken, Techniken und Rituale, mittels derer man in ganz bestimmte Bewusstseins-Zustände gelangen kann. Im Tantra wird mit den Energien des Körpers gearbeitet, unserer Lebensenergie. Sexualität und Eros werden mit einbezogen und nicht wie in anderen Religionen und spirituellen Systemen abgespalten.

Ziel ist, durch Körper- und Energiearbeit zu lernen, die Einheit aller Prinzipien wahrzunehmen. Dazu gehören die Annahme des eigenen Ich (Selbstliebe), das Annehmen des anderen Menschen, so wie er ist (bedingungslose Liebe), und das Leben im Hier und Jetzt (Präsenz). Anders formuliert: Es geht um die Art und Weise, wie man sich selbst sieht und auf andere zugeht; die Schatten der Vergangenheit sind ebenso aufzulösen wie die Sorgen vor einer unbekannten Zukunft. Im Tantra gilt also, zum höchsten Bewusstsein der Einheit zu kommen, dem All-eins-Sein.

Aus den verschiedenen Strömungen entwickelten sich im Laufe der Zeit die unterschiedlichsten Yoga-Richtungen – letztlich nichts anderes als tantrische Praktiken. Dabei können die Bezeichnungen für die Kosmische Energie ebenso variieren wie der Name für das Bewusstsein. Die jeweiligen tantrischen Techniken können mit Ritualen und Bräuchen der verschiedenen Religionen verbunden oder auch davon losgelöst sein. Auch die Methoden selbst können sich deutlich unterscheiden. Für Tantriker sind Rituale und Techniken Mittel zum Zweck. Der Schlüssel zum Tantrismus ist „Erfahrung“. Es geht darum, das Göttliche zu erfahren, und zwar nicht irgendwann, sondern in diesem Leben, hier und jetzt.

Dazu werden die Lebenskräfte aktiviert, dafür werden die Chakras geöffnet. Und wenn die *Kundalini, die Lebensenergie, erwacht, führt sie – unabhängig von jeglichen religiösen Überzeugungen – zur Erfahrung von Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Innere Abhängigkeiten, Vorurteile und Begrenzungen werden überwunden. Um den Weg des Tantra zu beschreiten, muss man nicht in indischer Religiosität aufgewachsen sein.

Entsagung, Loslösung und Askese sind nicht die Wege des Tantra. Im Eigentlichen ist Tantra das Gegenteil: nicht ein Sich-Zurückziehen vom Leben, sondern das vollständige Annehmen unserer Sehnsüchte, Gefühle und Bedingungen als menschliche Wesen.

AJIT MOOKERJEE, INDER UND AUTOR VON „DIE WELT DES TANTRA“

Die Farben des Tantra

Im Tantra gibt es drei Arten: Weißes, Rotes und Schwarzes Tantra. Diese drei Richtungen unterscheiden sich in ihrer jeweiligen Energiearbeit und Zielsetzung grundlegend voneinander und gehören daher genauer betrachtet.

Das Weiße Tantra wird auch als Tantra-Yoga bezeichnet

Weißes Tantra ist der Weg zu persönlicher Freiheit und Bewusstheit. Alles, was wir erleben und jemals erlebt haben, wird im Unterbewussten und im Körpergedächtnis gespeichert. Alte Gedankenmuster und Emotionen können dort unverarbeitet festsitzen. Klares Denken und Fühlen werden dadurch be- oder verhindert, die Lebensenergie ist blockiert.

Das Praktizieren von Weißem Tantra-Yoga ermöglicht eine effektive innere Reinigung, wodurch sich innere Blockaden und begrenzende Glaubenssätze zunehmend auflösen. Ein klares Selbstverständnis kann sich entwickeln und das vollumfängliche Potenzial gelebt werden. Körper, Geist und Seele können in Einklang kommen. Doch geht es beim Weißen Tantra-Yoga um weit mehr als die Entfaltung des Individuums. Angestrebt wird das Einssein mit sich und der Welt, mit dem Universum.

Im Gegensatz zum Roten und Schwarzen Tantra befasst sich das Weiße Tantra weder mit Sexualität noch mit Magie, sondern ausschließlich mit spirituellen Übungen wie z. B. bestimmten Ritualen, Atemübungen, Meditationen, Asanas, Mudras und Mantras. In früheren Zeiten wurde das Weiße Tantra-Yoga – wie fast alle Teile des Kundalini Yoga – von einem eingeweihten Meister nur einigen auserwählten Schülern weitergegeben. Unter strikter Geheimhaltung sollte auf diese Weise die Lehre in ihrer Reinheit unverfälscht bewahrt bleiben. Ab 1970 lehrte Yogi Bhajan Weißes Yoga in der westlichen Welt. Es wird auch als „rechtshändiges Tantra“ bezeichnet.

„Weißes Tantra-Yoga ist letztlich die Wissenschaft vom Bewusstsein. Sie befasst sich mit der Einheit der Gegensätze. Yoga bedeutet Einheit, und Tantra ist in besonderer Weise die Einheit von Gegensätzen, von Polaritäten.

Im ganzen Universum können wir zwei grundsätzliche Prinzipien erkennen: Mann und Frau, Licht und Dunkelheit, negativ und positiv, Ausdehnung und Verdichtung, das Gebende und das Empfangende.

Die Schönheit des Weißen Tantra-Yoga besteht darin, dass es subtil und erhebend ist.

Es arbeitet daran, dir Meisterschaft im Leben zu verleihen.“ Yogi Bhajan

Das Rote Tantra

Durch die sexuelle Praxis beim Roten Tantra ist dessen Ruf per se ein wenig in Schieflage geraten – sicherlich trug auch das seit Ende der 1970er Jahre von Bhagwan/Osho propagierte *Neo-Tantra dazu bei, da sich die Menschen darunter etwas anderes vorstellten, als es war. Häufig wird mit dem Begriff „Tantra“ ulkig verrenkter Geschlechtsverkehr, von Räucherstäbchen-Schwaden umwölkte Gruppenrammelei oder „freier“ Sex wie in einem Swingerclub assoziiert.

Doch hat das Rote Tantra mit all dem nicht das Geringste zu tun und ist geradezu das Gegenteil von Unverbindlichkeit. Rotes (linkshändiges) Tantra vereint spirituelle Praxis mit ­ sexuellen Techniken. Der Körper wird grundsätzlich sehr aufmerksam und respektvoll behandelt – er gilt als Tempel des Geistes. So werden das sinnliche Erleben verfeinert und der körperlichen Vereinigung mehr Tiefe und Genuss verliehen. Eine Beziehung kann durch das Praktizieren von Rotem Tantra eine völlig neue Qualität gewinnen.

Ich nenne diesen Weg zur sexuellen Ekstase den hohen Sex. Es ist ein einfacher, schrittweise nachvollziehbarer Prozess für jeden, der einen sanften und bewussten Weg finden möchte, um die sexuelle Vereinigung als Brücke zwischen Körper und Seele zu erfahren.“

MARGO ANAND, BEGRÜNDERIN DES SKY DANCING TANTRA

Die Bezeichnung „Rotes Tantra“ deutet auf das erste Energiezentrum hin, das Wurzel-Chakra. Die Farbe nimmt auch Bezug auf den „Roten Tropfen“, das Menstruationsblut. Dies wird im Yoga mit weiblicher Energie assoziiert und ebenfalls als lebensspendend verehrt. Einigen hinduistischen und buddhistischen Lehren zufolge wird der Mensch durch die Vermischung des „weißen Tropfens des Vaters“ mit dem „roten Tropfen der Mutter“ gezeugt.

Das Schwarze Tantra

Bei dieser Form des Tantra ist weder Bewusstseins-Steigerung noch beseelte Sexualität das Ziel. Vielmehr geht es darum, andere zu manipulieren, zu benutzen, zu kontrollieren oder gar ihnen zu schaden. Nur weil jemand meditiert, macht ihn dies noch lange nicht zu einem „guten“ Menschen, zu jemandem mit einer ethischen Grundhaltung. Meditation schützt nicht vor Missbrauch.

So kann eine Person, die ihre Selbstwahrnehmung geschärft hat, selbst mit gereinigtem Unterbewusstsein ihre „Fähigkeiten“ nutzen, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Der andere wird auf die eine oder andere Art getäuscht oder ausgenutzt. Sowohl im Weißen als auch im Roten Tantra wird angestrebt, gemeinsam energetisch das Bewusstsein zu erhöhen. Beim Schwarzen Tantra hingegen wird auf Kosten des anderen das eigene Energie-Level gesteigert. Das Praktizieren von Schwarzem Tantra kann mit schwarzer Magie verglichen werden.

Die Chakren im Tantra