Steinwurf - Hans Salcher - E-Book

Steinwurf E-Book

Hans Salcher

4,9

Beschreibung

Die stille Weite der Berge, die Enge der Dörfer, die Vergänglichkeit der Menschen inmitten zeitloser Landschaften: in feinsinnigen Wort- und Gedankenbildern fängt Hans Salcher das Leben um und in uns ein. In Steinwurf versammelt er Notizen und Reflexionen, Sprachbilder und Gedichte - Betrachtungen eines Wanderers, der auf seinem Weg besonders den kleinen Dingen Beachtung schenkt und sie in berührend schlichte und zugleich poetische Sprache kleidet. Mit wenigen Strichen gelingt es Salcher, das Wesentliche zu sagen, die stille Poesie des Unscheinbaren zu zeigen. Mit seinen unaufdringlichen Weisheiten, die Hans Salcher stets mit einem Augenzwinkern vermittelt, eröffnet er einen völlig neuen Blick auf die Welt, ohne zu belehren. Ein Buch zum Staunen und Lächeln, zum Nachdenken und zum Immer-wieder-Lesen. Der Autor: Hans Salcher, geboren 1956 in Bannberg/Osttirol, lebt als Maler und Schriftsteller in Lienz. Zahlreiche Buchveröffentlichungen mit Lyrik und Prosa, zuletzt bei Skarabæus: Himmelschauen (Gedichte, 2002), Weißgekalkt (Gedichte und Prosa, 2003), Worte haben ein Bild gemalt (Kunstbuch mit Gedichten, 2006) sowie Vater (Erzählung, 2007).

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Hans Salcher

Steinwurf

Inhalt

I

Du ich schieb dir den Himmel in den Kopf

II

Bergblumen an den Füßen und Steine im Mund

III

Vor der Zeit waren die Stunden gelb

IV

Die Nacht stirbt hell

V

Ein Bild weiß geboren

VI

Oben ist viel zu klein ist der Mensch

VII

Unsere Welt fängt wieder an zu husten

I

Duich schieb dir den Himmel in den Kopf

Man beginnt zu schreiben

und hat noch kein Wort geboren,

ich male nun.

Gedankenzeichnen

die Farbe Rot ist mein Herz,

das Blau der Himmel,

das Gelb die Sonne

und in ihrem Schatten male ich mich schwarz.

Träum wieder ein Leben.

Im Himmel stirbt man nicht.

In jedem Augenblick berühr ich Leben

um zu lieben.

Auf leeren Händen

scheint die Sonne heiß.

Anleitung für einen Tag Glück ohne Geld

Mensch, schaue aus dem Fenster

und lache mit der Sonne einen schönen Tag lang,

schließe das Fenster.

Bergmorgen

ein Weiß ganz licht

ein aufgeschlagenes Gelb

klebt am Stein mit der Frühe,

und das alles um sich zu sehen

am Frühstückstisch.

Vor dem Abend

die Sonne tropft gold

auf die langen schwarzen Schatten

und sperrt das Licht in die Nacht.

Schneeweiß

Winde entkleiden dicke schwarze Erdbäuche

sonnen sich für erstarrte Bauernaugen

und werden Frühling.

Lasst mich auch mal den Himmel besuchen.

Das Bild schweigt

bis man es aufhängt.

Der Glaube

ist der vergessene Regenschirm

bei Sonnenschein.

Das Herz schlägt sich durchs Leben.

Der Zwerg sagt,

mach mich groß

und wir sagen,

wachse.

Ein Blick auf den Himmel,

ein Blick in die Hölle

ist unser Glaube.

Sieh das Kleine

und spiel es groß.

Köpfe Köpfe,

ein ganzer Weltacker.

Unsere Welt braucht Köpfe

für die Wurstsemmel.

Der Himmel

ist nicht die Erde.

Tischlieb

mit den Füßen vereint,

der Kopf entzweit,

nasse Hände malen Herzen am Tisch.

Junge Mädchenblüten

in grünem Gesicht

umarmen rote Liebesbänke.

Bei uns,

alles erhängt sich am Himmel.

Die Liebe im Leben stirbt jung

und wird alt begraben.

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