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Das perfekte Weihnachtsgeschenk für alle Kinder ab 6.
Als der Weihnachtsmann am Weihnachtstag ausfällt, schlägt Stellas große Stunde: Die Tochter des Weihnachtsmanns trägt zusammen mit Rentier Ralf und Wichtelfrau Wilma die Geschenke aus. Doch die Nacht startet holprig, und nach einem Zwischenstopp beim Osterhasen wird es ein Wettlauf gegen die Zeit. Kurzerhand stellt Stella die alten Konventionen ordentlich auf den Kopf: Endlich darf sich das Organisationstalent Ralf in der Planung einbringen und die sportliche Wilma den Schlitten ziehen, so wie sie es sich schon lange gewünscht haben. Ob Stella Weihnachtstochter und ihre Freunde das Fest so retten können?
Weihnachtliche Vorlesegeschichte voller Empowerment und Witz für die ganze Familie
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Seitenzahl: 89
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© 2023 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 MünchenAlle Rechte vorbehaltenUmschlag- und Innenillustrationen: Alexandra HelmUmschlaggestaltung: Sebastian MaiwindMK · Herstellung: UKRepro: Lorenz+Zeller GmbH, Inning a. A.
ISBN 978-3-641-30170-5V001
www.cbj-verlag.de
FürAnna und David
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 ‒ Hochbetrieb im Weihnachtsmanndorf
Kapitel 2 ‒ Ein Ausrutscher mit Folgen
Kapitel 3 ‒ Ein holpriger Beginn
Kapitel 4 ‒ Auf zu den bunten Bergen!
Kapitel 5 ‒ Ein netter und ein brummiger Hase
Kapitel 6 ‒ Rettung aus flauschigen Pfoten
Kapitel 7 ‒ Ralfs großer Moment
Kapitel 8 ‒ Ein frohes neues Jahr
Ende
Kapitel 1 Hochbetrieb im Weihnachtsmanndorf
Im Weihnachtsmanndorf am Polarkreis herrschte wieder einmal Hochbetrieb. Denn bald war es so weit: Dann war der 24. Dezember da, der Tag, an dem Stellas Papa höchstpersönlich mit dem Schlitten losflog und die Kinder auf der Welt beschenkte! Ihr Vater war nämlich der Weihnachtsmann!
Wie in jedem Jahr beobachtete Stella, wie die Belegschaft in der großen Betriebshalle und draußen auf dem Hof emsig durcheinanderwuselte. Alle taten ihr Bestes, damit alles rechtzeitig fertig wurde. Die Engel werteten die Wunschzettel aus, die Nussknacker und Nussknackerinnen knackten Nüsse für die Bäckerei, die Wichtel packten die Geschenke ein, die Rentiere trainierten mit dem Schlitten und die Räuchermännlein und -weiblein sorgten dafür, dass es überall festlich duftete. Und wie immer sangen alle Weihnachtslieder und gingen vergnügt ihrer Arbeit nach.
Wirklich alle?
Nicht ganz. Ein Teil der Belegschaft war in diesem Jahr unzufrieden …
»Zimt und Zucker noch eins! Wie ich diese doofe Rechnerei hasse!«, stöhnte die Wichtelfrau Wilma und verdrehte die Augen. »Woher soll ich denn wissen, wie viele Bögen Geschenkpapier ich für diese kleinen Puppenschachteln brauche? Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mir dabei zu helfen!«
»Ach, eigentlich ging es doch ganz schnell«, antwortete Stella. »Und die Hauptarbeit hat ja sowieso Ralf gemacht.« Sie hob den Kopf, um dem Rentier ins Gesicht sehen zu können. »Im Ernst, Ralf: Ich wusste gar nicht, dass du so ein Zahlengenie bist!«
Ralf kratzte verlegen mit dem Huf über den Boden. »Unsinn«, wehrte er ab. »Rechnen macht mir halt einfach Spaß und wenn ich Wilma damit helfen kann …«
»Das hast du auf jeden Fall!«, rief die Wichtelfrau und strahlte ihren Freund an. »Ohne dich hätte ich das nie geschafft!«
»Das freut mich«, erwiderte Ralf. »Du kannst mich gern wieder fragen, wenn noch etwas ist! Für mich ist das eine schöne Abwechslung vom ewigen Schlittentraining. Ist auf Dauer ja doch ziemlich eintönig.«
»Eintönig?« Wilma guckte verblüfft zu Ralf hoch. »Durch die Lüfte zu fliegen und sich so richtig anzustrengen, damit der Schlitten ordentlich schnell wird? Für mich ist das das Schönste auf der Welt! Und dabei trainiere ich ja nur so zum Spaß. Aber du bist auch in der Weihnachtsnacht dabei. Du fliegst von Kamin zu Kamin und kannst die Häuser der Menschen sehen! – Das ist doch wohl nicht eintönig?«
Stella blickte die Wichtelfrau überrascht von der Seite an. Zwar hatte sie schon gewusst, wie viel Spaß Wilma am Schlittensport hatte, aber dass sie so gern selbst an Weihnachten mitfliegen würde, war ihr neu.
»Ach, na ja. Wenn man gar nichts anderes macht, kann das schon eintönig werden«, beantwortete Ralf Wilmas Frage und seufzte. »Also ich würde was darum geben, wenn ich mir so wie du in der Planungsabteilung mal so richtig den Kopf zerbrechen dürfte.«
»Und ich würde was darum geben, wenn ich wie du in der Weihnachtsnacht den Schlitten ziehen könnte«, sagte Wilma und sah sehnsüchtig zu dem prächtigen roten Gefährt hinüber, das für seinen Einsatz bereits auf Hochglanz poliert war. Dabei seufzte sie ebenfalls.
Frustriert blickten das Rentier und die Wichtelfrau vor sich hin.
Stella beobachtete die beiden mitfühlend. Dann erschien plötzlich ein Lächeln auf ihrem Gesicht, und sie schlug vor: »Vielleicht solltet ihr beiden genau das machen.«
Ralf und Wilma guckten sie verdutzt an. »Was meinst du?«
»Na, eure Jobs tauschen!«
Jetzt begann Wilma zu strahlen und auch auf Ralfs Miene breitete sich ein Grinsen aus. »Das ist eine tolle Idee!«, röhrte er begeistert.
»Am besten geht ihr gleich zu Elfriede und erklärt ihr euer Vorhaben«, sagte Stella.
Der Engel Elfriede war sozusagen die Nummer zwei am Nordpol, direkt nach dem Weihnachtsmann. Sie war für die Beantwortung der Weihnachtspost und die Wunschzettelerfassung zuständig, kümmerte sich daneben aber auch um die Anliegen und Nöte der Belegschaft.
»Oh ja, das machen wir«, rief Wilma und warf vor lauter Aufregung ihre rote Wichtelmütze in die Luft. »Mann, ist das toll! Ich werde den Schlitten ziehen und die Häuser der Menschen sehen! – Meint ihr, ich könnte schon in diesem Jahr mitfliegen?«
Ralf musste lachen. »Warum nicht? Fit genug bist du ja. Wir müssten nur das Geschirr für dich anpassen und …«
Ein lautes Knacken unterbrach das Rentier. Es kam aus mehreren Lautsprechern über ihnen an der Decke. »Hohoho!«, schepperte gleich darauf die Stimme des Weihnachtsmanns durch die gesamte Halle. »Stella bitte ins Büro zur Besprechung des Routenplans! Stella bitte!«
»Ach du labbriger Lebkuchen!«, rief Wilma und nahm die Hände vorsichtig wieder von den Ohren. »An diese Lautsprecheranlage werde ich wohl mich nie gewöhnen.«
Ralf nickte zustimmend, was mit seinem Geweih besonders eindrucksvoll aussah. »Früher ist der Chef immer selber heruntergekommen, wenn er etwas wollte«, sagte er und sah zum Büro des Weihnachtsmanns hinüber. »So weit ist es ja nicht.«
Das Büro war erhöht in eine Ecke der Halle gebaut worden. Seine Front war verglast, sodass man von dort oben den ganzen Raum überblicken konnte.
»Nehmt es ihm nicht übel. Er meint es nicht so«, entschuldigte Stella ihren Vater. »Na, dann will ich ihn mal lieber nicht warten lassen.« Sie lächelte den beiden noch einmal zu und ging. Zügig lief sie zwischen den hohen Regalen hindurch, in denen die Geschenke lagerten, und an den Tischen vorbei, an denen sie eingepackt wurden, und nickte auf dem Weg immer wieder einzelnen Räucherweiblein, Wichteln oder Schneefrauen zu, bis sie kurz vor ihrem Ziel auf Elfriede traf. Der Engel stand inmitten mehrerer Wichtel, die mit verschiedenen Samtbändern wedelten und aufgeregt auf sie einredeten. Offenbar musste sie wieder einmal eine Krise lösen. Trotzdem zwinkerte sie Stella über die Ränder ihrer großen dunklen Brille hinweg freundlich zu. Stella winkte lächelnd zurück und lief weiter die kleine Treppe hinauf, die zum Chefbüro führte. Oben angekommen klopfte sie an und trat ein.
Der Weihnachtsmann saß am Schreibtisch und steckte seine große Nase in eine dicke Schriftrolle, die zum Teil abgewickelt war.
»Da bist du ja endlich, Sternchen«, brummte er, ohne aufzusehen, in seinen Bart. »Ich habe mir mal den Routenplan angesehen, den du mit den Wichteln aus der Streckenplanungsabteilung entworfen hast. Und ehrlich gesagt verstehe ich da einiges nicht. Warum zum Beispiel soll ich denn von Northampton aus direkt nach Cambridge fliegen? Das hab ich doch noch nie gemacht.« Er klang ein wenig angestrengt.
»Wir dachten, es wäre schön für dich, wenn du mal eine andere Strecke fliegst«, antwortete Stella.
»Aber das ist doch gar nicht der direkte Weg«, moserte ihr Vater weiter. »Und ob ich es schön finde, darum geht es in der Weihnachtsnacht doch gar nicht. Da ist Genauigkeit gefragt!«
»Mag sein«, räumte Stella ein. »Aber für die Rentiere wäre es auch entspannter, weil diese Route … Oh!«
Nach einem kurzen Klopfen ging die Tür auf und Wilma und Ralf traten ein.
»Aber die alte Route hat doch immer gut funktioniert«, erwiderte der Weihnachtsmann, der noch ganz in den Plan vertieft war.
»Ähm, Papa, wir haben Besuch«, sagte Stella und lächelte Wilma und Ralf an. »Ist noch etwas wegen der Puppenschachteln? Haben wir was vergessen?«
Während die beiden die Köpfe schüttelten, blickte auch der Weihnachtsmann auf. »Hohoho!«, rief er. »Wilma und Ralf! Was macht ihr denn hier? Ich hoffe, es gibt keine Probleme mit dem Schlitten oder den Geschenken?«
»Nein, nein«, beruhigte Ralf auch ihn. »Wir sind wegen etwas ganz anderem hier. Es geht um Wilmas und meinen Job.«
Stella horchte auf. Sie ahnte, was jetzt kam. »Aber ich dachte, ihr wolltet das mit Engel Elfriede besprechen?«
»Schon«, antwortete Wilma. »Aber Elfriede ist gerade so beschäftigt, und da dachten wir, wir reden einfach direkt mit dem Chef!«
»Papa hat leider auch sehr viel zu tun«, erwiderte Stella, die insgeheim befürchtete, dass ihr Vater für die Jobtauschpläne der beiden jetzt keinen Kopf hatte. »Vielleicht solltet ihr doch besser später mit Elfriede …«
»Ach was, nun sind sie ja hier«, unterbrach sie der Weihnachtsmann ungeduldig. »Nun aber raus damit. Worum geht es denn?«
Jetzt doch etwas verunsichert trippelte Ralf hin und her. »Also es ist so«, sagte er dann. »Wilma und ich wollen unsere Jobs tauschen.«
Der Weihnachtsmann schob seine kleine goldene Brille nach oben und musterte die beiden verdutzt. »Wie? Tauschen?«
»Nun ja, wir haben gemerkt, dass wir beide gerne mal etwas anderes machen würden. Und weil Wilma ja schon seit Jahren leidenschaftlich mit dem Rennschlitten trainiert und ich es liebe, diese Knobelaufgaben für die Geschenkeabteilung zu lösen, dachten wir …«
Er verstummte, denn der Weihnachtsmann schüttelte ungläubig den Kopf. »Tauschen? Wie seid ihr bloß auf diese verrückte Idee gekommen? Nein, nein! Das geht auf keinen Fall.«
Stella atmete mit einem leisen Seufzen aus. Genau diese Antwort hatte sie von ihrem Vater erwartet. Ach, warum waren die beiden nicht einfach zu Elfriede gegangen?
»Aber warum denn nicht?«, meldete sich nun Wilma zu Wort. »Ich kann genauso kräftig ziehen wie die Rentiere. Und Ralf ist so klug, der könnte diesen Schnarchladen da unten noch richtig auf Vordermann bringen!«
Ralf lächelte Wilma dankbar an.
»Aber darum geht es doch gar nicht«, erwiderte der Weihnachtsmann.
»Und worum geht es dann?«, fragte Wilma ehrlich erstaunt.
»Es geht darum, dass …«, der Weihnachtsmann geriet ins Stocken, »dass … dass so was einfach nicht geht! Eine Wichtelfrau vor dem Schlitten, ein Rentier in der Planungsabteilung … Und im nächsten Jahr liefert dann der Osterhase die Geschenke aus oder was?«
»Aber Papa, findest du nicht, dass wir wenigstens noch mal in Ruhe darüber nachdenken sollten?«, schaltete Stella sich beruhigend ein. »Manchmal ist es gut, wenn man auch mal was Neues ausprobiert. Und vielleicht finden wir ja einen Weg, wie die beiden doch …«
Ihr Vater unterbrach sie: »Nein, nein, nein! Rentiere ziehen den Schlitten und Wichtel kümmern sich um die Geschenke. Das war schon immer so und das bleibt auch so!«