Struwela Auguste - Diana Groenewold - E-Book

Struwela Auguste E-Book

Diana Groenewold

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Beschreibung

Max führt ein geordnetes Leben mit festem Terminplan. Als Struwela auftaucht mit ihren wilden Haaren und den verrücktesten Ideen und Fantasien, wirbelt das sein Leben ziemlich durcheinander. Doch Max stellt bald fest, dass das Leben viel lustiger ist, wenn man seiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Zusammen erleben sie Abenteuer, spielen die wildesten Spiele und erleben den ein oder anderen magischen Moment.

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Kapitelverzeichnis

Im Zoo

Fliegerass

Walderoberung

Unter den Sternen

Schule mal anders

Spielplatzpicknick

Gewittersturm

Von der eigenen Fantasie

Für all die kleinen Abenteurer, Fantasiereisenden und jene, die noch auf der Suche danach sind. Macht euer Leben bunt, fröhlich und ungewöhnlich.

Zooplanlegende

A Eingang

B Souvenirshop

C Ausgang

D großer Spielplatz mit Pyramide, Tipis und Baumwipfelpfad

E Restaurant

F Souvenir-Pavillon

1 Otter

2 Schildkröten, Fische

3 schwarze Leoparden

4 Flamingos

5 Tiger

6 Affenhaus

7 Strauße, Kängurus

8 Robben, Seehunde

9 Eisbären

10 Pinguine, Papageientaucher

11 Tucane (Vogelhaus)

12 Elche, Rehe, Hirsche

13 Aras (Vogelhaus)

14 Erdmännchen

15 Pfirsichköpfchen (Vogelhaus)

16 Löwen

17 Elefanten

18 Giraffen

19 Pumas

20 Nasenbären

21 Streichelzoo

Im Zoo

Die Sonne strahlte mit tanzenden Schäfchenwolken um die Wette als Struwela Limonella Himbeerietta Auguste das erste Mal in Max von Stettens Leben wirbelte.

An diesem Tag hatten ihn seine Eltern Susanne und Paul von Stetten mit einem Zoobesuch überrascht. Max freute sich auf den Zoo, auch wenn er jedes Mal nach genau derselben strukturierten Ordnung ablief, wie alles in seinem Leben. Es war immerhin eine Abwechslung.

Seine Woche war normalerweise ziemlich vollgepackt. Nach der Schule gab es immer irgendeine Aktivität, mit der er seine Zeit verbrachte.

Montags und mittwochs war es Klavierunterricht.

Dienstags ging er zum Turnen und donnerstags in den Schachklub.

Am Wochenende dachten sich seine Eltern irgendwelche Besichtigungen oder ellenlange Spaziergänge aus. Abgesehen vom Klavierunterricht, machte ihm nichts davon wirklich Spaß, aber seinen Eltern war ein strukturierter Alltag sehr wichtig.

Da war dieser Zoobesuch, der zwar in regelmäßigen Abständen, aber doch meist unvorhergesehen stattfand, eine willkommene Abwechslung. Auch wenn auch hier alles nach Plan ablief.

Nach dem sie den Eingang hinter sich gelassen hatten, würden sie jedes Gehege der Reihe nach abwandern und jeweils 5-10 Minuten pro Gehege verweilen. Außer im Affenhaus, dort verbrachten sie eine halbe Stunde. Um Punkt 12 Uhr, nachdem sich Max ganze 30 Minuten auf dem Abenteuerspielplatz vergnügen durfte, würden sie sich einen Platz im Restaurant suchen. Danach ging es dann weiter bis zum Gehe 21.

Auch an diesem Tag war es so. Während Mama und Papa bereits zu den Ottern liefen (Gehe Nr. 1), warf Max noch einen sehnsüchtigen Blick in Richtung Eisverkäufer. Doch Eis gab es noch nicht, das wusste Max. Eis gab es immer erst nach dem Essen. Beim Essen bestellten sie ebenfalls immer das Gleiche. Für Mama einen Salat. Für Papa eine Suppe, auf die er sich schon den ganzen Tag freute und für Max eine Portion Pommes frites. Eine große Ausnahme, Max bekam sonst nie Pommes frites. Und dann gäbe es Eis. Genau eine Kugel, denn auch die guten Sachen durfte man nicht übertreiben, meinte Mama.

Doch das würde noch dauern, sie waren ja erst bei den Ottern.

Dass dieser Zoobesuch anders verlaufen würde als die anderen, das wusste Max zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Max mochte die Otter, sie waren lustig anzuschauen, wenn sie sich putzten und waren mit ihren schwarzen Augen auch noch sehr niedlich. Max hatte 5 Minuten, um sie zu betrachten, dann würde es weitergehen zu den Schildkröten.

Während Max den Ottern beim Schwimmen zusah und beim Aalen in der Sonne, bemerkte er am Rand des Beckens plötzlich eine Gestalt. Das Becken grenzte an eine Reihe Büsche und aus diesen lugte ein Kopf heraus. Ein ziemlich zauseliger, lockiger Kopf mit braunen Augen und einem ansteckenden, breiten Zahnlückengrinsen.

Offenkundig ein Mädchen. Sie warf den Ottern Leckereien ins Wasser. Die Otter tauchten begeistert danach und das Mädchen lachte jedes Mal, wenn die Otter wieder ins Wasser sprangen. Als alle Leckereien verteilt waren, sah sie Max direkt an, zwinkerte ihm zu und verschwand wieder in den Büschen.

„Mama, Papa, habt ihr das gesehen?“, rief Max seinen Eltern zu, die schon zu den Schildkröten aufgebrochen waren.

„Ja, mein Schatz, wir haben die Otter auch gesehen.“, rief seine Mama zurück. Max lief hinter ihnen her.

„Nein, ich meine das Mädchen.“ Mama blieb stehen und sah ihn an.

„Hier sind ganz viele andere Menschen, bestimmt war auch ein Mädchen dabei.“

„Aber…“, begann Max, wurde aber von seinem Vater unterbrochen.

„Wollen wir jetzt zu den Schildkröten gehen? Die magst du doch so gerne.“ Papa sah Max freundlich an.

„Okay.“, sagte Max und beschloss, das Mädchen zu vergessen.

Doch so richtig gelang ihm das nicht.

Wie ist sie wohl in das Gehege gekommen, fragte sich Max.

Bekam sie denn keinen Ärger, wenn sie einfach bei den Tieren auftauchte? Max war so abgelenkt von seinen Gedanken, dass er von den Schildkröten kaum etwas mitbekam.

Als sie zu Gehege Nummer drei kamen, das waren die schwarzen Leoparden, schüttelte Max den Kopf, um seine Gedanken loszuwerden. Die schwarzen Leoparden zogen Max immer ganz besonders in den Bann. Nicht nur, weil er Katzen so gerne mochte, sondern weil sie so geheimnisvoll waren. Ihre Flecken mochte er ganz besonders, weil sie nur zu erkennen waren, wenn man ganz genau hinsah und die Sonne in ihnen schimmerte. Als wären sie für die meisten Leute unsichtbar.

Max bemerkte, dass etwas in den Käfig rieselte und sah nach oben. Auf dem Käfig lag das Mädchen mit den zauseligen Haaren und zupfte Blätter von den Bäumen. Sie zerrupfte die Blätter und ließ sie in den Käfig auf die Leoparden rieseln.

„Na los, fang!“, forderte sie die Leoparden auf, die dem Blätterrieseln aber keinerlei Beachtung schenkten. Das Mädchen stöhnte auf und drehte sich auf den Rücken.

„Boah, seid ihr langweilig.“, schimpfte sie und sprang in einem einzigen Satz vom Käfig herunter.

„Hey, das darfst du nicht!“, rief Max laut und mehrere Leute drehten sich zu ihm um. Das Mädchen streckte ihm frech die Zunge raus, bog um die nächste Ecke und war verschwunden.

Papa Paul räusperte sich und blickte Max irritiert an.

„Mit wem sprichst du, Max?“

„Mit dem Mädchen, das auch schon bei den Ottern war.“,

antwortete Max. Mama sah zu Papa und dann zu Max.

„Zeig uns das Mädchen doch mal.“, forderte Mama ihn auf.

„Das geht nicht.“, meinte Max.

„Sie saß oben auf dem Käfig, ist dann heruntergesprungen und um die Ecke dahinten verschwunden.“ Mama schaute verwundert.

„Sie saß auf dem Leopardenkäfig?“, hakte sie nach. Max nickte eifrig.

„Und wie ist sie da heraufgekommen?“ Max zuckte die Schultern.

„Hm. Wenn du sie wiedersiehst, sag mir Bescheid, ja?“ Max nickte wieder, bemerkte aber auch den Blick, den Mama und Papa tauschten und wie sie sich leise fragten, wo er die blühende Fantasie wohl herhabe. Aber Max fantasierte nicht. Das Mädchen war da. Irgendwo. Im Zoo.

Max sollte Recht behalten. Überall sah er sie. Bei den Flamingos stand sie mitten zwischen den Vögeln auf einem Bein, streckte den Hals aus und legte die Arme an, als wären es Flügel. Das sah so komisch aus, dass Max laut lachte. Sie wandte ihm den Kopf zu und grinste breit. Er überlegte, ob er Mama sagen sollte, dass sie da war, aber er ließ es bleiben. Sahen sie sie denn nicht selbst? „Flamingos sind lustig, nicht wahr?“, fragte Mama und ging in die Knie, um auf seiner Höhe zu sein.

„Ja.“, sagte Max nur. War für sie das Mädchen unsichtbar? Merkwürdig, fand Max. Doch er wurde von seinen Gedanken abgelenkt, als das Mädchen versuchte, mit dem Kopf das Wasser zu berühren und dabei ordentlich ins Schwanken geriet. Max lachte wieder, dann plumpste sie ins Wasser.

Im Affenhaus saß sie auf einem Ast und fütterte einen Schimpansen mit Bananenstückchen, wobei sie auch sich selbst öfter ein Stück in den Mund schob. Die Bananenschale flog im Hohen Bogen durch die Anlage.

Sie probierte eine der Hängematten, wurde aber von drei Affenkindern verscheucht, die auf ihr herumhüpften. Lachend überließ sie ihnen den Schlafplatz. An einer Liane hangelnd flog sie durch das Gehege und hängte sich dann kopfüber, die Beine über einen Ast geschlagen, genau vor die Scheibe, vor der Max mit seinen Eltern stand.

„Hi.“ rief sie laut und winkte schwungvoll, während sie ihn breit anlachte. Automatisch winkte Max zurück.