Süßer Lavendel - Lavendelträume, Lavendelschäume - Nadine Roux - E-Book

Süßer Lavendel - Lavendelträume, Lavendelschäume E-Book

Nadine Roux

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Beschreibung

Sommerluft und Lavendelduft

Während Laura und Ben in den Flitterwochen sind, muss André beweisen, dass man ihm die Farm anvertrauen kann. Doch dann rücken die Bauarbeiter früher als geplant an und verwüsten alles. Und der Bauleiter, für André ein alter Bekannter, ist äußerst suspekt…

Als Laura und Ben eher als geplant zurückfliegen müssen, erwartet sie nicht nur das pure Chaos. Auch die Vertreterin eines Reiseveranstalters schnüffelt auf der Farm herum. Eins ist klar: Früher oder später treffen sie alle aufeinander und müssen mit offenen Karten spielen. Eine Probe nicht nur für das junge Paar, sondern für das ganze Dorf.

In der Provence herrscht Trubel. Ob da noch Zeit für die schönen Dinge des Lebens bleibt? Teil 5 schließt die Serie ab.

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Nadine Roux

Süßer Lavendel - Lavendelträume, Lavendelschäume

Teil 5

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Über dieses Buch

Während Laura und Ben in den Flitterwochen sind, muss André beweisen, dass man ihm die Farm anvertrauen kann. Doch dann rücken die Bauarbeiter früher als geplant an und verwüsten alles. Und der Bauleiter, für André ein alter Bekannter, ist äußerst suspekt…

Als Laura und Ben wegen eines Hurricanes eher zurückfliegen müssen, erwartet sie nicht nur das pure Chaos. Auch die Vertreterin eines Reiseveranstalters schnüffelt auf der Farm herum. Eins ist klar: Früher oder später treffen sie alle aufeinander und müssen mit offenen Karten spielen. Eine Probe nicht nur für das junge Paar, sondern für das ganze Dorf.

 

In der Provence herrscht Trubel. Ob da noch Zeit für die schönen Dinge des Lebens bleibt? Teil 5 schließt die Serie ab.

 

Nadine Roux wurde in Lüneburg geboren und studierte in Hamburg und Göttingen. Wenn sie nicht schreibt, kocht sie gerne französisch und liest am liebsten Romane. Ihr erster eigener erschien 2017; auf Ein Sommer in der Normandie folgte 2019 Flamingoherz. Alle ihre Bücher spielen in den schönsten Gegenden Frankreichs und neue Projekte stehen schon an.

 

Was bisher geschah

Immobilienmaklerin Laura hasst Urlaub. Nachdem sie sich im Kundengespräch einen Schnitzer geleistet hat, besteht ihr Chef auf einer Auszeit und schickt sie mit Spezialauftrag in die Provence: Sie soll einem Lavendelbauern namens René die Farm abluchsen. Doch kaum in Frankreich angekommen, wird sie angefahren und wacht erst auf der Lavendelfarm eines gewissen André auf. Der verbirgt nicht nur etwas vor ihr, sondern ist auch noch ungeheuer anziehend... 

Als Laura von den seltsamen Zufällen und Lügen genug hat, fliegt sie zurück nach Hamburg. Doch man sieht sich immer zweimal im Leben und so bricht sie, gelockt von Entschuldigungen und Besserungsversprechen, wieder nach Südfrankreich auf. Plötzlich ist André aber nicht mehr so begeistert, sie zu sehen und ergreift die Flucht. Als Laura dann auf jemanden trifft, der seit zwanzig Jahren ihre Träume heimsucht, ist die Verwirrung perfekt und sie muss sich fragen, was sie wirklich will im Leben. Immerhin haben sie die Menschen in Saint-Jacques-les-Monts ins Herz geschlossen und ihr Arbeit in einer zauberhaften kleinen Bäckerei gegeben. Und dann ist da noch Andrés bester Freund Benjamin, der ein Auge auf Laura geworfen hat.

Dann kündigt sich plötzlich ihre Familie für einen Besuch an. Das war nicht geplant, denn der hat sie ob des seit ihrer Kindheit schwierigen Verhältnisses erzählt, dass sie mit André seine Lavendelfarm bewirtschaftet. Als der jedoch kurzfristig auf Geschäftsreise geht und ihr den Schlüssel gibt, glaubt Laura eine Lösung gefunden zu haben... Dabei ist sie auf die Hilfe von Andrés bestem Freund Benjamin angewiesen, denn ihr falsches Spiel könnte schnell auffliegen. Und dann lernt sie nicht nur ihre Familie, sondern auch ihr Herz besser kennen, als ihr lieb ist. Es kommt, wie es kommen muss: Ein dummer Zufall verrät Laura und zumindest ihre Mutter ist zutiefst beleidigt und enttäuscht. Sie reist ab, ohne dass Laura ihr alles erklären und sich entschuldigen kann. Auch in Sachen Liebe geht etwas in ihr vor. Schneller als sie gucken kann, macht Benjamin ihr einen Heiratsantrag. Und ihr Herz sagt ja.

Doch in der Provence heiratet niemand einfach mal so eben. Bens Mutter Sophie will ein Wörtchen mitreden, genau wie der Dorfpfarrer Édouard. Als sie und Ben bei einem Feuer-Ritual in Gefahr geraten und sich herausstellt, dass Ben an der Organisation beteiligt war, platzt Laura der Kragen und sie will wieder einmal nach Hamburg flüchten. Doch Édouard macht ihr einen Strich durch die Rechnung und entführt sie. In einem Kloster soll sie zur Besinnung kommen. Tatsächlich findet sie dort Ruhe und kommt zu einer Entscheidung: Geheiratet wird so, wie sie will, oder gar nicht.

Als sich schließlich zur Hochzeit das ganze Dorf versammelt, ist Laura sich sicher, in der Provence eine Heimat gefunden zu haben, auch wenn Saint-Jacques-les-Monts ein ziemlich bunter Haufen verschrobener Bewohner hat. Nicht zuletzt Édouard und Sophie, die sich als Liebespaar herausstellen und auch ein anderes Licht auf Benjamins Herkunft werfen. Und dann gibt es noch so viel Arbeit mit der Pension, die Laura eröffnen möchte, obwohl sie sich geschworen hatte, nie wieder alles selbst machen zu wollen. Aber was man nicht selbst macht, macht man zweimal...

 

 

 

Kapitel 1: Karibische Träume

„Wären natürliche Klosprays eine Option für unser Sortiment?“ Benjamin rümpfte die Nase und schloss die Badezimmertür.

„Hast du sonst noch etwas an diesem Cottage auszusetzen, oder ist das alles?“ Laura seufzte, halb genervt von Benjamins Reisekrankheit, halb entzückt von der Aussicht, die sich ihr bot. Transparentes, türkisfarbenes Wasser. Blendend weißer Sand. Eine rote Pelargonie auf der Terrasse, die einen hübschen Kontrast mit dem Meer bildete. Ein karbisches Paradies.

„Ich meine ja nur.“ Ben ließ sich auf das Bett fallen und massierte sich die Schläfen. „Von diesem Synthetikzeug kann einem ja schlecht werden. Ich dachte an eine Marktlücke.“

„Klosprays mit echtem Lavendel? Meinem guten, teuren Lavendel?“

„Wenn du es so sagst, klingt meine Idee dekadent.“

„Das liegt daran, dass sie dekadent ist. Und ich würde es sehr begrüßen, wenn du unsere Hochzeitsreise ein wenig genießen könntest.“

„Tut mir leid. Mein Kopf ist voller Arbeit. Ich verreise sonst nie. Hoffentlich kommt André allein zurecht.“ Er wandte sich zu ihr, streckte den Arm aus und klopfte auf den freien Platz neben sich. „Das Bett ist fantastisch.“

Laura krabbelte auf das große Bett und musste gestehen, dass er recht hatte. Ein karibischer Bettentraum. „Ich freue mich, dass wir hier sind“, sagte sie leise und drückte Ben einen Kuss auf die Lippen. „Eine kleine Reise wird uns guttun. Im vergangenen Jahr ist so viel passiert, wir brauchen mal eine Pause. Die Farm läuft uns nicht weg. Mein Businessplan ist absolut wasserdicht, wir schaffen das. André ruft dich wie vereinbart jeden Tag an. Und unterdessen entspannen wir uns.“ Sie nahm Bens Hand und massierte den Ballen.

„Haben wir wirklich an alles gedacht?“, wollte sich Benjamin vergewissern.

Laura verdrehte die Augen. Sie hatte diese Frage während des neunstündigen Flugs ungefähr zwanzigtausend Mal gehört.

„Wir brauchen unbedingt ein Phrasenschwein für überflüssige Fragen. Du benimmst dich wie eine alte Frau, die fünfmal den Reifendruck in ihrem Hackenporsche prüft, bevor sie damit zum Einkaufen geht. Ich versichere dir hoch und heilig, dass wir an alles gedacht haben. Dein Freund André passt auf die Farm auf. Check. Die Handwerker kommen einen Tag nach unserer Rückkehr. Check. Die Nonnen von La Verne haben mir den Vertrag für die Seifenproduktion geschickt. Check. Es ist alles geregelt, glaub mir. Und wenn du dich jetzt nicht zwei Wochen entspannst, lasse ich unsere Ehe annullieren.“

„Das geht nicht! Der Bürgermeister war bei unserer Eheschließung in Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten, ich habe mir das schriftlich geben lassen.“

„Aber einer der Ehepartner vielleicht nicht und ich verrate dir, dass ich nicht mich meine. Und da wäre noch die mariage gris...“

Ben stützte sich auf einen Arm und sah auf Laura hinab. „Du willst tatsächlich behaupten, dass du mich nur geheiratet hast, um Französin zu werden?“ Er war vollkommen ernst, aber seine Augen blitzten. Laura liebte diese Miene an ihm.

„Ich? I-wo! Du hast mich geheiratet, um Deutscher zu werden.“

Benjamin brach in Gelächter aus. „Das ist der beste Witz, den ich je gehört habe! Ich und Deutscher! Das letzte Mal, als ich in Hamburg war, habe ich mir im August beinahe den Hintern abgefroren. Wenn ich vorhätte am Polarkreis zu wohnen, hätte ich mir gleich eine Schwedin ausgesucht. Die haben wenigstens einen niedlichen Akzent beim Französisch sprechen.“

Es klopfte an der Tür, dann flog sie auf.

„Papa! Laura! Wann gehen wir zu den Faultieren?“ Lou sprang zu ihnen aufs Bett, sodass es schaukelte. Ein Wust aus braunem Haar landete in Lauras Gesicht, als das Mädchen sich zwischen sie kuschelte. Benjamin hatte es noch nicht übers Herz gebracht, seiner Tochter die Wahrheit über die Faultiere auf Martinique zu erzählen: Sie waren ausgestorben. Lou hatte in einem Kinderbuch gelesen, dass es in der Karibik Faultiere gab und war nun nicht mehr davon abzubringen, eines sehen zu wollen.

„Ich schlage vor, dass wir erst an den Strand gehen“, sagte Laura. „Wir müssen es ausnutzen, dass es hier erst mitten am Tag ist, während in Saint-Jacques gerade der Mond aufgeht.“

„Na gut“, lenkte Lou ein. „Vielleicht sehe ich ja Nemo oder Dorie, dann wäre ich für heute zufrieden mit euch.“

Während Benjamin, Laura und Lou in dem paradiesischen Meer von Martinique herumtollten, ging über Saint-Jacques tatsächlich der Mond auf. Und gab den Blick auf etwas frei, das die Drei niemals zu Gesicht bekommen wollten.

 

Kapitel 2: André allein zu Haus

André hatte einen wunderbaren Tag mit einer wunderschönen Frau in Avignon verbracht. Es war sommerlich warm, das klare Licht verpasste der Provence scharfe Konturen und ließ die Stadt strahlen. Er saß in Benjamins Auto auf dem Heimweg und dachte die ganze Zeit darüber nach, wo ihr Zug sich gerade befinden mochte. Der TGV rauschte in dreieinhalb Stunden nach Paris und er wünschte sich, dass diese Wochenenden mit ihr nicht ebenso im Zuge vergingen.

Es war eine klare Sommernacht, die Sterne über der Provence waren André niemals heller erschienen. Er schaltete das Radio an und fand einen Sender, der nostalgische Musik spielte.

„Merde, ich glaube, ich bin glücklich“, stellte er fest und schüttelte den Kopf. Schon lange war er sich nicht mehr so sicher gewesen, wenn es darum ging, was er eigentlich vom Leben wollte. Jetzt wusste er es. Er wollte sie.

Als er in die Straße zu dem Hof einbog, der ihm einst gehört hatte, lag seine Zukunft glasklar vor ihm. Er wollte seine Zukunft mit dieser Frau verbringen, wenn nötig in Paris. All seine Ablehnung gegenüber der Hauptstadt, die er als Südfranzose natürlich hatte, waren wie in Luft aufgelöst und es bereitete ihm Freude, sich vorzustellen, wie er seine Eroberung sonntags zum Spaziergang ausführen würde, mit ihr auf den Stufen des Montmartre zu sitzen und Paris zu Füßen zu haben. Sie würden in den schönsten Cafés des Landes speisen und im Winter mit den Schneeflocken auf den Boulevards tanzen. Wurde aus ihm doch noch ein Romantiker? Besser war natürlich, sie käme in die Provence. Doch das würde wohl ein frommer Wunsch bleiben, weil...

Während er in Gedanken weit fort war, bemerkte er erst spät den Bagger in der Auffahrt und das meterlange Loch am Straßenrand. Ungesichert.

„Was zum…?! Die sollten doch erst in zwei Wochen kommen, die Schweinehunde.“ Bauarbeiter. Die, die sein bester Freund Benjamin und dessen Neu-Ehefrau und Ex von André bestellt hatten, um sich selber nicht länger dem Baustress auszusetzen. Aber die waren für den Ausbau der Pension bestellt worden, die im Nebengebäude entstehen sollte. Dass dafür der halbe Hof ausgebaggert werden musste, war ihm neu. Er musste Ben anrufen, Karibik hin oder her. André musste wissen, was hier gespielt wurde und sich darüber beschweren, dass er über Änderungen wieder einmal nicht informiert worden war.

Er schloss die Haustür auf und tastete nach dem Lichtschalter. Die Nächte in der Provence waren dunkel, vom strahlenden Sternenhimmel abgesehen. Doch es tat sich nichts. Wieder drückte er den Schalter, aber nach dem Klicken kam keine Erleuchtung. Stattdessen landete ein Blättchen auf seiner Hand, das der Wind mit sich genommen und hierher gebracht hatte.

Moment! Der Wind?!

André brauchte kein Licht, um zu erkennen, was hier los war. Er musste sich nur umdrehen und schon starrte er in ein gigantisches Loch in der Wohnzimmerwand, das der Nachtlandschaft des Gartens einen obskuren Rahmen bot. Man hatte das Sofa beiseite geschoben und mit Zeitungspapier bedeckt, von dem die Hälfte bereits weggeflogen war. Vor dem Loch, auf dem schönen Perserteppich, der einst ihm gehört hatte: Schutt.