Tabus, Tabuverletzungen und Grenzüberschreitungen in der Sendung „Mein neuer Freund“ - Nina Ratavaara - E-Book

Tabus, Tabuverletzungen und Grenzüberschreitungen in der Sendung „Mein neuer Freund“ E-Book

Nina Ratavaara

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2011
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: sehr gut, Universität Basel (Institut für Medienwissenschaften), Veranstaltung: Empiriepraktikum, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit befasst sich mit der Sendung „Mein neuer Freund“. Im Rahmen des Seminars „Empiriepraktikum“. In den Diskussionen während der Seminarsitzungen wurde immer wieder darüber gesprochen, wie weit Fernsehen gehen darf und wie Gefühlsausbrüche in den Docutainment- und Reality TV- Formaten provoziert werden, indem Grenzen überschritten werden. Dieser Aspekt reizte mich sehr, weshalb ich den Fokus meiner Seminararbeit auf die Tabuverletzungen und Grenzüberschreitungen gelegt habe. Als Erstes werde ich die Sendung „Mein neuer Freund“ kurz vorstellen und beschreiben. Danach erläutere ich den Begriff des Tabus und wie allgemein im Fernsehen bzw. in den Docutainment- und Reality TV- Formaten damit umgegangen wird. Darauf folgt ein Abschnitt, welcher sich mit menschlichem Verhalten und zwischenmenschlichen Interaktionen auseinandersetzt. Schliesslich behandle ich die transkribierten Szenen, welche ich aus den verschiedenen Folgen der Sendung ausgewählt habe. Diese werde ich dann in das Thema der Arbeit einbinden, analysieren und auswerten, wobei in der Zusammenfassung meine Schlussfolgerungen, Gedanken und Ergebnisse zu finden sein werden. Die hauptsächlich theoretischen Kapitel zum Begriff Tabu und zum menschlichen Verhalten sind die Voraussetzung für das Verständnis der transkribierten Szenen und deswegen in dieser Form notwendig, auch wenn sie auf den ersten Blick sehr umfangreich erscheinen mögen.

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2.1. Entstehung der Sendung
2.2. Ablauf der Sendung
3. Das Tabu
3.1. Das Tabu
3.2. Der Umgang mit Tabus im Fernsehen
5.1. Transkribierte Szenen.
5.1.1. Knut.
5.1.2. Uwe.
5.1.3. Alexander.
5.1.4. Veith.
5.1.5. Ecke
5.1.6. Collin
5.1.7. Jürgen
5.1.8. Martina
5.1.9. Marcel
6. Zusammenfassung und Schlusswort
7. Literaturverzeichnis

Page 1

Seminar „Empiriepraktikum“ Sommersemester 2006

Tabus, Tabuverletzungen und Grenzüberschreitungen in der Sendung „Mein neuer Freund“

Wie werden Tabus in der Sendung „Mein neuer Freund“ genutzt, gebrochen und verletzt?

Seminararbeit

im Fach Medienwissenschaft an der Universität Basel

Page 4

1. Einleitung

Diese Arbeit befasst sich mit der Sendung „Mein neuer Freund“. Im Rahmen des Seminars „Empiriepraktikum“ von Dr. A. Schmidt und Prof. Dr. K. Neumann- Braun im Sommersemester 2006 an der Universität Basel habe ich mich bereits für ein Gruppenreferat mit dieser Sendung befasst. Da sie mir interessant und ergiebig erschien, beschloss ich, „Mein neuer Freund“ auch für meine Seminararbeit zu verwenden. In den Diskussionen während der Seminarsitzungen wurde immer wieder darüber gesprochen, wie weit Fernsehen gehen darf und wie Gefühlsausbrüche in den Docutainment- und Reality TV- Formaten provoziert werden, indem Grenzen überschritten werden. Dieser Aspekt reizte mich sehr, weshalb ich den Fokus meiner Seminararbeit auf die Tabuverletzungen und Grenzüberschreitungen gelegt habe. Als Erstes werde ich die Sendung „Mein neuer Freund“ kurz vorstellen und beschreiben. Danach erläutere ich den Begriff des Tabus und wie allgemein im Fernsehen bzw. in den Docutainment- und Reality TV- Formaten damit umgegangen wird. Darauf folgt ein Abschnitt, welcher sich mit menschlichem Verhalten und zwischenmenschlichen Interaktionen auseinandersetzt. Schliesslich behandle ich die transkribierten Szenen, welche ich aus den verschiedenen Folgen der Sendung ausgewählt habe. Diese werde ich dann in das Thema der Arbeit einbinden, analysieren und auswerten, wobei in der Zusammenfassung meine Schlussfolgerungen, Gedanken und Ergebnisse zu finden sein werden. Die hauptsächlich theoretischen Kapitel zum Begriff Tabu und zum menschlichen Verhalten sind die Voraussetzung für das Verständnis der transkribierten Szenen und deswegen in dieser Form notwendig, auch wenn sie auf den ersten Blick sehr umfangreich erscheinen mögen.

2. Die Sendung ”Mein neuer Freund”

2.1. Entstehung der Sendung

Das Originalformat "My New Best Friend" stammt vom britischen Fernsehsender Channel 4 und war ein großer Erfolg. Im April 2004 wurde diese Sendung in Luzern sogar mit der "Rose d'Or" in der Kategorie "Beste Gameshow" ausgezeichnet. In Deutschland startete die Sendung mit Christian Ulmen als „neuer Freund“. Sie wurde von der Firma Brainpool produziert und unter der Bezeichnung „Reality- Comedy“ auf dem Sender Pro7 ausgestrahlt. Jedoch brachte der am 1. Oktober 2005 ausgestrahlte

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Pilotfilm- die Folge „Uwe“- nicht die gewünschten Marktanteile, so dass Pro7 die 60 Minuten dauernde Sendung umgehend absetzte. Durch eine Internet- Petition von www.meinneuerfreund.de wurden über 7000 Unterschriften gesammelt, was dazu führte, dass Pro7 die Sendung wieder ins Programm aufnahm. Jedoch wurde sie nicht in der gleichen Sendezeit wie der Pilot (Montag, 21.15h) gesendet, sondern donnerstags um 23.15h. Insgesamt wurden 8 der 9 produzierten Folgen ausgestrahlt. Durch den Pilotfilm hatten Christian Ulmen und die Regie die Möglichkeit, eine Folge nicht auszustrahlen, da nur 8 Folgen abgeliefert werden sollten. Sie entschieden sich für die Folge mit „Marcel“, weil sich der Kandidat in dieser Folge nicht wirklich auf das Spiel einlässt, sich nicht an die Spielregeln hält und somit zu wenige konfliktreiche Situationen entstanden sind. Die 1.Staffel wurde dann ab dem 1.November 2005 auf MTV wiederholt. Die DVD hat Gold-Status erreicht.

Die Sendung stellt eine Mischung zwischen den üblichen Formaten dar, wo entweder Personen in einer ihnen fremden Umgebung zusammengebracht werden (z.B. „Big Brother“) oder Personen in ihrem Alltag in ihrer herkömmlichen Umgebung begleitet werden (z. B. „Die Supernanny“). Bei „Mein neuer Freund“ werden die Kandidatinnen zwar in ihrem gewohnten Umfeld jedoch in einer aussergewöhnlichen Situation und mit einem fiktiven Charakter gefilmt. Gemeinsam mit ähnlichen Formaten greift die Sendung auf die Verwendung von „normalen Menschen“ zurück, womit der Anschein von Authenzität der Emotionen erweckt werden soll. Typischerweise werden die konträren Charaktere von den Zuschauern als Vergleichsmöglichkeiten im Sinne der Identifikation oder der Abgrenzung genutzt.

2.2. Ablauf der Sendung

Die Sendung wird als Sozialexperiment bezeichnet, was von den Kandidatinnen1aufgegriffen wird, indem sie ihre Teilnahme in der Sendung als Experiment, als Herausforderung ihrer Sozialkompetenz und ihrer Toleranz ansehen. Christian Ulmen spielt einen Charakter, mit welchem die Kandidatin es ein Wochenende- was den Zeitraum Freitagnachmittag bis Sonntagmittag umfasstaushalten muss. Die von Ulmen dargestellte Person muss von der Kandidatin als neuer

1Der hier verwendete Ausdruck „Kandidatin“ gilt auch für die zwei männlichen Kandidaten, welche teilgenommen haben.

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Freund ausgegeben werden.2Dabei ist die Kandidatin dazu verpflichtet, immer mitzuspielen und zu machen, was Ulmens Charakter verlangt. Die Kandidatin weiss, dass die Figur von einem Schauspieler verkörpert wird. Der von Christian Ulmen dargestellten Charakter widerspricht von der Persönlichkeit und dem Aussehen her dem gewohnten Umgang der Kandidatin. Ulmen provoziert die Kandidatin in unterschiedlichen Situationen, beispielsweise einem Treffen mit der Familie. Alles wird immer mit der Kamera festgehalten. Gefilmt wird entweder mit Kameras, welche Tage vorher in den Räumen installiert wurden; Kameras, die sich in der Brille eines Passanten finden, welcher Ulmen und der Kandidatin folgt oder Kameras, die Ulmen selber aufstellt. Nur Ulmen und die Kandidatin wissen, dass sie gefilmt werden. Durch diese „Living Camera“ entsteht zusätzlich eine Dramatisierung und Intimisierung, was für diese Formate neben der Emotionalisierung typisch ist. Schliesst die Kandidatin das Spiel erfolgreich ab, gewinnt sie 10’000 Euro.

Der genaue Ablauf vollzieht sich folgendermassen: Ulmens Charakter trifft die Kandidatin am Freitag. Die Kandidatin befindet sich in Begleitung eines Freundes/ einer Freundin in der Öffentlichkeit und sie hat den Charakter noch nie zuvor gesehen. Auf ein bestimmtes Stichwort hin, weiss sie, dass das Spiel beginnt. Am Samstag findet ein Treffen mit Freunden der Kandidatin statt und am Sonntag eines mit der Familie. Dabei werden von Ulmen immer wieder für die Kandidatin peinliche Situationen provoziert, zusätzlich wird die Kandidatin penetrant genervt. Das Spiel ist gewonnen, wenn die Kandidatin am Sonntag bis zu der Verabschiedung Ulmens durchhält.