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Es geht zu Ende mit uns. Unserem Super-Dorf, das letzte Verteidigungsbollwerk im Umkreis von Tausenden von Blöcken, droht heute der Untergang. Und das Lächerlichste dabei ist, dass die Monster ihn diesmal nicht angezettelt haben. Unser Verderben wurde von einem unserer besten Schüler verursacht. Es war einer von uns! Langsam wird die Lage für Minus brenzlig. Er muss nicht nur den schlimmsten Angriff, den das Dorf je erlebt hat, abwehren, sondern auch einen seiner Klassenkameraden zur Rede stellen! Darüber hinaus bereitet sich Minus auf seine Redstoneprüfung vor. Dabei ist er ein totaler Noob auf dem Gebiet! Lola, für die Schaltkreise ein Kinderspiel sind, scheint die Lösung für alle seine Probleme zu sein. Doch ihre Ungeschicklichkeit könnte Minus seinen Traum kosten ...
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Seitenzahl: 145
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Published in the French language originally under the title:
Journal d’un Noob (vrai guerrier) – volume 4
© 2017, 404 éditions, an imprint of Édi8, Paris, France.
ISBN 979-1-0324-0066-1
Texte: Cube Kid
Illustrationen: Saboten
Layout: Axel Mahé
„Minecraft” ist eine eingetragene Marke der Notch Development AB.
Dieses Buch ist ein rein fiktives Werk. Es handelt sich dabei nicht um ein offizielles „Minecraft“-Lizenzprodukt und steht in keiner Verbindung mit Mojang AB oder einem anderen „Minecraft“-Rechteinhaber.
Alle Namen, Charaktere, Orte und Handlungen sind vom Autor erdacht und rein fiktiv.
Copyright der deutschen Ausgabe:
© Ullmann Medien GmbH
Übersetzung aus dem Französischen: Annette Mader
Lektorat: Christoph Eiden
Satz: ce redaktionsbüro
Redaktion: Franziska Funcke
Coveradaption: MWK, Köln
ePub Konvertierung: Datagrafix GmbH, Berlin
Gesamtherstellung: Ullmann Medien GmbH, Potsdam
ISBN 978-3-7415-2302-1
www.ullmannmedien.com
facebook.com/ullmannmedien
twitter.com/ullmannmedien
Für Lola Salines, die Herausgeberin dieser Bücherreihe, die am Freitag, den 13. November 2015 in den Club Bataclan tanzen gehen wollte. Danke, dass du an mich geglaubt hast.
Cube Kid
Samstag
Samstag Abend
Samstag Später Abend
Samstag Die Schlacht - Teil I
Samstag Die Schlacht - Teil II
Samstag Die Schlacht - Teil III
Samstag Die Schlacht - Teil IV
Samstag Die Schlacht - Teil V
Samstag Die Schlacht - Teil VI
Sonntag
Sonntag Fortsetzung I
Sonntag Fortsetzung II
Sonntag Fortsetzung III
Sonntag Fortsetzung IV
Sonntag Fortsetzung V
Sonntag Fortsetzung VI
Sonntag Fortsetzung VII
Sonntag Fortsetzung VIII
Sonntag Fortsetzung IX
Sonntag Fortsetzung X
Sonntag Fortsetzung XI
Sonntag Fortsetzung XII
Montag
Montag Fortsetzung I
Montag Fortsetzung II
Montag Fortsetzung III
Montag Fortsetzung IV
Montag Fortsetzung V
Dienstag
Dienstag Fortsetzung I
Dienstag Fortsetzung II
Mittwoch
Mittwoch Fortsetzung I
Mittwoch Fortsetzung II
Mittwoch Fortsetzung III
Mittwoch Fortsetzung IV
Mittwoch Fortsetzung V
Mittwoch Fortsetzung VI
Donnerstag
Donnerstag Fortsetzung I
Donnerstag Fortsetzung II
Donnerstag Fortsetzung III
Freitag
Freitag Fortsetzung I
Samstag
Sonntag
Montag
Montag Fortsetzung I
Montag Fortsetzung II
Montag Fortsetzung III
Montag Fortsetzung IV
Montag Fortsetzung V
Montag Fortsetzung VI
Montag Fortsetzung VII
Montag Fortsetzung VIII
Montag Fortsetzung IX
Montag Fortsetzung X
Montag Fortsetzung XI
Montag Fortsetzung XII
Montag Fortsetzung XIII
Montag Fortsetzung XIV
Montag Fortsetzung XV
Montag Fortsetzung XVI
Montag Fortsetzung XVII
Montag Fortsetzung XVIII
Montag Fortsetzung XIX
Montag Fortsetzung XX
Dienstag
Dienstag Fortsetzung I
Dienstag Fortsetzung II
Mittwoch
Montag Rückblick
Montag Rückblick II
Mittwoch Fortsetzung I
Donnerstag
Freitag
Freitag Fortsetzung I
Freitag Fortsetzung II
Biografie des Autors
Band 1
Band 2
Band 3
Band 5
Hier kommt Band 4
Solltet ihr die anderen Bände nicht gelesen haben, seid ihr
oder gar
Trotzdem habe ich dies hier für euch gemalt:
Das ist ein glücklichesHuhn.
Mein Gehirn kommt mir vor wie ein Wasserblock im Nether. In einer Sekunde ist das Wasser noch dort, in der nächsten ist es … verschwunden, puff, aufgelöst in einer Rauchwolke.
Immerhin habe ich inzwischen kapiert, dass die fünf besten Schüler zu Kapitänen werden sollen, das heißt, sie befehligen dann ihre eigene Kampfeinheit. Das ist aber noch nicht alles. Perce hat auch noch erwähnt, dass wir eines Tages … Herobrines Schloss … angreifen werden. Aber wie soll das denn gehen? Ich weiß es nicht!
Alle waren völlig geschockt. Auf die Stille folgte Gemurmel, und verschreckte Stimmen stellten ängstliche Fragen … immer mehr Fragen.
Die häufigste Frage war: „Herr Bürgermeister … ist das wirklich wahr?“
Er stand allein auf seinem Podium und seufzte zum wiederholten Mal.
— Ja, das stimmt. Also … wir haben lange nachgedacht. Bitte seid wenigstens fünf Sekunden ruhig und hört mir aufmerksam zu …
Doch niemand blieb ruhig.
Es herrschte völliges Durcheinander.
Der reine Wahnsinn.
Alle begannen gleichzeitig zu schreien und stürmten die Tribüne, um den Bürgermeister mit Fragen zu überhäufen …
Ein alter Mann geriet dermaßen in Rage, dass er sein Gesicht dem Himmel zuwandte und aus vollem Hals brüllte.(Was war sein Problem?)
Es war Esmeralda, die schließlich die richtigen Worte fand (allerdings war sie in diesem Stimmengewirr kaum zu verstehen):
— Äh … habe ich das richtig verstanden? Ich möchte ja nicht der Spielverderber vom Dienst sein, aber das ist schon eine sehr schlechte Nachricht! Perce hat sicherlich von einem anderen Herobrine gesprochen, nicht von dem, der Blitze verschießt wie ein Spender Pfeile, der andere durch bloßes Fingerschnippen in Kaninchen verwandelt und eine ganze Armee voller Monster unter seinem Befehl hat.
— Ja, das meinen sie nicht ernst …, sagte Max. Wie ich Herobrine einschätze, hat sein Schloss eh gar keine Tore! Außerdem wissen wir ja überhaupt nicht, wo es sich befindet. Ich habe auch bisher nichts darüber finden können. Aber vielleicht kannst du mir ja morgen bei der Suche helfen?
Dann stieß er mich von der Seite an. Alice fasste sich wie üblich kurz:
— Genau das gleiche ist damals bei uns auch passiert.
Seltsamerweise blickte Mastoc recht zufrieden drein.
— Dann brauche ich mich ja nicht mehr anzustrengen! Ich muss nicht Kapitän werden, solange ich mit dir Zombies töten kann!
Auch Karl schien ziemlich vergnügt zu sein.
— Ihr braucht keine Kapitäne! „Der Weg des Diamanten“? Warum nicht„der Weg der zerstückelten Zombies“? Genau damit nämlich wird Karl aus Terraria die Straßen pflastern, die ihn zu Herobrines Schloss führen werden.
Einige Menschen blickten ihn verwundert an.
— Terraria?
— Das kennt ihr nicht?, antwortete er schulterzuckend. So nennt man unsere Erde hier. Was seid ihr doch für Noobs!
(Er sagte die Wahrheit. Ich benutze zwar auch das Wort „Erde“, aber nur weil ich es von Steve so gelernt habe.)
Und wenn ich nicht Kapitän werden sollte? Falls es so kommt, naja … Bei meinem Glück werde ich dann wohl unter Pierres Kommando gestellt und müsste ihm gehorchen. Daran will ich überhaupt nicht denken.
Und ich habe gedacht, mein Leben wäre schon schwer genug …
Von wegen …
Als die Menge immer lauter wurde, geschah etwas für alle Unerwartetes. Steve und Mike tauchten plötzlich auf. Eigentlich war das nicht außergewöhnlich, allerdings … kamen sie auf Pferden angeritten.
Ich habe schon seit einigen Tagen nichts mehr über die beiden niedergeschrieben. Das letzte, was ich von ihnen gehört hatte, war, dass sie sich mit irgendwelchen Redstonekonstruktionen beschäftigten. Alle verstummten, als sie sie erblickten. Steve ergriff das Wort.
— Wenn ihr mir erlaubt, würde ich vorschlagen, Boten in die anderen Dörfer zu schicken, denn wenn ihr tatsächlich einen Angriff plant, benötigt ihr jede mögliche Unterstützung …
Der Bürgermeister nickte und blickte auf den Boden, als denke er nach … dann nickte er erneut.
— Das ist eine sehr gute Idee. Aber ihr müsst bedenken, dass Herobrines Armee sich überall aufhält. Es ist eine sehr lange … und sehr gefährliche Reise, selbst zu Pferd.
— Macht euch um uns keine Sorgen, antwortete Mike. Wir schaffen das und werden euch auf keinen Fall im Stich lassen.
Wieder nickte der Bürgermeister.
— Das weiß ich. Das würdet ihr nie tun.Also gut.
Wollt ihr einen Führer, der euch begleitet?
— Wir kommen schon klar, antwortete Steve und zog eine Karte sowie einen Kompass aus seiner Tasche.
Steve war für mich gleichzeitig wie mein Ratgeber und mein großer Bruder. Doch nun ging er fort. Vielleicht wollte er uns verlassen, weil er das Leben hier bedrückend fand. Aber als er auf uns zukam, verbreiteten seine viereckigen Augen Zuversicht.
— Ich weiß nicht, was mit mir geschehen ist, Minus. Jeden Morgen erwache ich in der Hoffnung, dass alles nur ein Traum war. Aber ich weiß, dass es nicht so ist. Es muss einen Grund geben, dass wir hier sind. Vielleicht sind wir da, um euch zu helfen.
— Aber das Dorf braucht euch!, sagte ich. Menschen sind erfinderischer als Dorfbewohner.
Er schüttelte den Kopf.
— Du glaubst es vielleicht nicht, aber ihr seid schlau genug, um euer Dorf selbst zu schützen.
— Hurrrm…
— Das ist aber nicht der einzige Grund unserer Abreise, sagte Mike. Die anderen Dorfbewohner haben vielleicht andere Craftingrezepte. Das heißt, wir werden mit neuen Spielsachen zurückkehren.
— „Spielsachen“? Meinst du „Gegenstände“? Du bringst mir also etwas mit?
— Gut … ja. Ja, sicher.
— Versprochen?
— Mega versprochen.
— Hurrr. Einverstanden. Abgemacht.
Und so verließen mich meine Freunde aus der anderen Welt. Sie waren es gewesen, die uns gezeigt hatten, wie man gegen die Monster kämpft. Ohne sie hätte uns dasselbe Schicksal ereilt wie viele andere Dörfer. Ich hatte eine vage Vorstellung von der ausgedehnten Wildnis, die unser Dorf umgab. Ebenen, Wälder und Hügel, so weit das Auge reicht, und hier und dort verstreut die Reste unserer Zivilisation.
Bald werden sie diese Landschaften durchqueren. Egal. Es ist ihre Entscheidung. Seit zwei Monaten schreibe ich immer wieder dasselbe. Wenn ich euch damit genervt habe, macht es mich traurig … Aber ihr habt einen neuen Minus vor euch. Einen Kapitän, bald. Jedenfalls … hoffe ich das. Ich habe Besseres zu tun, als Trübsal zu blasen oder rumzuheulen. Sollen sie doch zu ihrem kleinen Abenteuer aufbrechen, ist mir doch egal. Das Team Minus freut sich jetzt darauf, zu einem supercoolen Ort aufzubrechen.
PLATSCH
Das erste Mal in ihrem Leben
schien Alice Spaß zu haben.
Nach der Feier haben wir uns im Schwimmbad getroffen. Die Monster werden so bald nicht zurückkommen, und wir brauchten dringend etwas Entspannung. Die Arbeiter haben das Bad unterirdisch angelegt. Man kann es durch eine große, von den Bergarbeitern gegrabene Höhle erreichen. Das Wasser wird durch einen darunter liegenden Lavasee erwärmt. Super cool, oder? Wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es im Computerspiel keine Temperaturunterschiede, obwohl es Schnee und Eis und solche Sachen gibt. Die echte Welt ist nicht immer so freundlich.
Stellt euch Leute vor, die im Biom Tundra übernachten. Sie bauen sich in null Komma nichts einen Ofen.
Wir zogen uns die Badeanzüge an und sprangen hinein. Dann entschieden wir uns für eines unserer Lieblingsspiele: die Rache der Creeper. Wie das geht? Die „Katze“ muss den Wasserspritzern der „Creeper“ ausweichen, die immer wieder ins Becken springen. Ihr fragt euch sicher, wie die Rollen verteilt werden. Das geht so: Einer schreit: „Go!“ und der letzte, der mit „BUMM“ antwortet, ist die erste Katze.
— Go!
— BUMM!
— BUMM!!
Alice blickte uns fragend an.
— Äh … Bumm?
(Sie hatte es offenbar noch nie gespielt.)
Wir drehten uns zu Esmeralda um, die bisher geschwiegen hatte.
— Also bist du jetzt die Katze, sagte Mastoc.
Sie antwortete nicht. Sie blieb am Rand stehen, und starrte gedankenverloren auf das Wasser.
Ich verstand gar nichts mehr … Alice war glücklich und Esmeralda traurig.Was war da los?! Wenn das so weitergeht, teleportiert sich Herobrine als nächstes in unser Dorf und bringt allen Milch und Kekse mit.
Ich schwamm zu ihr herüber.
— Was bedrückt dich denn so sehr?
— Ich ärgere mich über mich selbst.
Sie setzte sich an den Beckenrand, ließ die Füße ins Wasser baumeln und sagte:
— Ich habe nachgedacht … und ich kann mir nicht verzeihen.
— Was denn?
— Dass ich weggelaufen bin. Das war schon das zweite Mal.
Die drei anderen schwammen auf uns zu.
— Wir sind doch alle gestern weggelaufen, sagte Alice. Ich auch. Nicht nur du.
— Ja, aber ihr seid zurückgekehrt, flüsterte Esmeralda. Das ist doch seltsam, oder? Wieso bewundern die anderen Schüler mich? … Sie denken, ich sei mutig.
Ich stieg aus dem Wasser und setzte mich neben sie.
— Ich weiß, dass du in der zweiten Schlacht gegen die Zombies weggelaufen bist … Weißt du noch warum?
— Äh … weil ich Angst hatte?
— Aber du bist mit den Eisengolems zurückgekehrt, oder nicht?
— Etwas zu spät …
— Du hast alles richtig gemacht. Und auch während des Kampfes gegen Urkk. Da hast du Verstärkung geholt und sogar die Feuerwerkskörper eingesetzt, die Perce dir gegeben hatte.
Die Kriegsheldin blickte auf.
— Na und? Ich habe Befehlen gehorcht. Super. Was willst du damit sagen?
Ich sah meine Freunde an.
— Nun, ehrlich gesagt … habe ich einfach nur Glück gehabt. Was wäre wohl passiert, wenn der Pilz nicht zufällig dort gestanden hätte, als ich von Urkk gejagt wurde. Da hätte ich ganz schön in der Klemme gesteckt. Oder was wäre geschehen, wenn die Skelette mich gestern tatsächlich umzingelt hätten?
— Ich weiß, worauf du hinaus willst, unterbrach Max mich lächelnd. Ein guter Krieger weiß, wann es Zeit ist, sich davonzustehlen.
Ich nickte.
— Genau. Ich muss langsam aufhören, so ein Hitzkopf zu sein. Eines Tages wird mein Glück mich verlassen und dann wirst du diejenige sein, die mich aus dem Schlamassel holt.
— Hoffentlich wird sie es sein, lachte Alice. Aber bei nächster Gelegenheit könntest du auch einmal zur Abwechslung mich retten.
Alle waren froh, als Esmeralda ihre gute Laune wiedergefunden zu haben schien:
— In der ersten Schlacht war ich doch gar nicht so schlecht, oder? Damals hatte ich noch nicht einmal eine vernünftige Waffe. Sara behauptet, sie wäre besser gewesen als ich, aber sie hatte ja auch diesen verzauberten Bogen. Kunststück! Stellt euch vor, ich hätte ihre Ausrüstung gehabt! Hurmmf!
Mastoc seufzte erleichtert.
— Leute, worüber reden wir hier? Wir wollten uns doch e n t s p a n n e n. Kommt, lasst uns „Krieg der Tintenfische“spielen!Go!!!
— …
— …
— …
— …
— Blubb?
— … Was?
— Äh … das ist doch das Geräusch eines Tintenfischs?
— …
— Das glaube ich jetzt nicht.
— Ich habe es schließlich noch nie gespielt, okay?
— Einen Tintenfisch hast du offensichtlich auch noch nie gesehen! Die machen nicht „Blubb“!
(Tintenfische machen in Wirklichkeit überhaupt keine Geräusche. Darum wird der erste, der etwas von sich gibt, der Tintenfisch … In diesem Fall war es Esmeralda.)
Nach dem Schwimmen gingen wir shoppen. Ich habe zwar keine guten Schwerter gefunden, habe mir aber die Verzauberung Atmung III gekauft und meine Maske damit verzaubert. (War halt ein Schnäppchen! Dabei habe ich eigentlich gar keine Zeit zum Tauchen.)
Wenn Pierre das nächste Mal versucht, mich im Brunnen unter Wasser zu drücken, wird er eine schöne Überraschung erleben. Ich werde einfach bis auf den Grund abtauchen und in Ruhe ein wenig lesen!
Kurz bevor es dunkel wurde, habe ich Alice nach Hause begleitet.
— Das war toll heute, sagte sie.
— Wir werden noch viel schönere Dinge unternehmen, bevor der Krieg kommt. Du wirst sehen, antwortete ich.
— Das wäre klasse. Wir könnten ja nochmal zusammen einkaufen gehen?
Wir standen noch eine Weile vor ihrem Haus, bis ihr Vater herauskam.
— Bis Montag!, sagte Brio. Wir bieten einen neuen Kurs an, der dir bestimmt gefallen wird.
— Was für einen Kurs?
— Warte ab, antwortete er und lächelte.
Ich nickte ihm zum Abschied zu, verabschiedete mich von Alice und schlenderte gutgelaunt unter dem Sternenhimmel nach Hause.
Die Straßen waren so gut wie leer. Sie sind zurzeit nicht besonders sicher, auch tagsüber nicht. Sogar mitten im Dorf scheint es unsicher zu sein. Kaum jemand hält sich nach Sonnenuntergang draußen auf. Die Türen sind aus Eisen und zugesperrt, sämtliche Fenster vergittert.
Dennoch lief mir noch jemand über den Weg. Vier Gestalten, um genau zu sein. Ja, „Gestalten“ passt schon.
— Du solltest so spät nicht mehr draußen sein, sagte Pierre.
— Genau, sagte Roussin. Es ist gefährlich hier.
Roc packte mich an einer Schulter, Sap an der anderen. Natürlich versuchte ich, mich zu befreien, aber sie waren zu stark.
War mir aber ziemlich egal. Was sollte schon passieren? Ich sage etwas Nettes zu Pierre, der ist voll genervt, und sie werfen mich in den Brunnen. Das ist ja mittlerweile schon Gewohnheit und passt doch ausgezeichnet, findet ihr nicht? Ich kann es ohnehin kaum erwarten, meine verbesserte Maske auszuprobieren. Vielleicht habe ich mich auch aus diesem Grund nicht sonderlich gewehrt. Ich freute mich schon auf Pierres blödes Gesicht. Ich hatte die Szene genau vor Augen und stellte sie mir so vor: Sie werfen mich in den Brunnen, aber ich schwimme bis auf den Grund. Einige Minuten später tauche ich wieder auf und erzähle ihnen, wie cool es dort unten ist. Wirklich sehr gemütlich und entspannend! Dann tauche ich wieder ab. Wow!
Ein perfekter Plan, oder? Ein Plan mit Abnervgarantie! Das wäre genial gewesen … hätten sie mich denn nur in den Brunnen geworfen.
Aber leider WAR ABSOLUT KEIN BRUNNEN DA!
Stattdessen führten sie mich in einen abgelegenen Winkel in der Nähe der Ostmauer. Hier wohnte niemand. Außerdem war es mittlerweile schon dunkel, und bis auf ein paar Wachen war eh niemand mehr da.
Wir hielten vor dem Lagerhausan, einem Erd- und Steinlager, um genau zu sein; es handelt sich um eine kleine Baracke, die hin und wieder von den Bergarbeitern genutzt wird, ein kleines unwichtiges Haus vor der Ostmauer. Ich hatte keine Ahnung, warum sie mich hierher geführt hatten, und ich wollte es auch nicht wirklich wissen. Ich habe mich gewehrt, so gut ich konnte. Ich fühlte mich wie ein Kaninchen an einer sehr, sehr kurzen Leine.
— Wir haben Tränke der Schwäche hergestellt, sagte Roussin. Pierre öffnete die Tür, und die anderen stießen mich ins Haus.
— Was habt ihr dieses Mal mit mir vor? Soll ich etwa Erde fressen?
— Kann man so sagen. Aber zuerst wirst du ein wenig fliegen.
Als sie mich ins Innere des Lagers stießen, wurde mir sofort alles klar.
Sie hatten ihr Versteck ganz hinten im Lager. Da es mit der Ostmauer verbunden war, konnten sie hier problemlos graben, ohne dabei bemerkt zu werden. Pierres Eltern sind Bergarbeiter. Sie haben bestimmt dafür gesorgt, dass heute kein Arbeiter hier aufkreuzt.
— Was willst du von mir … ? Ich bin nicht …