Tante Helga deckt auf - Anne Fatori - E-Book

Tante Helga deckt auf E-Book

Anne Fatori

4,8

Beschreibung

Die 82 Jahre junge Tante Helga ist vorübergehend im Pflegeheim. Tante Helga ist weder auf den Mund, noch auf den Kopf gefallen und hinter Föhnfrisur, Perlenkette und Sonnenbrille ist noch so manche kreative Idee versteckt, um böse Buben zu überführen und nebenbei die Mitbewohner wieder in Schwung zu bringen. So besucht sie ihre Freundin Adelgunde, die von ihrem jugendlichen Sonnyboy von 62 Lenzen schwärmt. Dieser hatte ihr nun tatsächlich einen Heiratsantrag gemacht. Doch Tante Helga hatte erst kürzlich in ihrem Klatschblättchen von den Maschen der Heiratsschwindler gelesen und befindet: das stinkt nach Betrug! So versucht sie nun, der Sache auf den Grund zu gehen und den vermeintlichen Heiratsschwindler zu überführen. Doch da gibt es ja noch viel mehr Unstimmigkeiten. Ob Gebissentführung oder Joghurtmaffia, Tante Helga ermittelt auf ihre ganz eigene, charmante Art.

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Tante Helga deckt auf

TitelDankeGuten MorgenAll Inclusive bitteRitualeNeuigkeitenStart der ErmittlungenBeschattung mit HindernissenErholung im DomizilDer neue UrlauberZahnverlustJoghurtdiebeAblenkungsmanöverModernisierungsmaßnahmenKaffee und AnalyseDes Rätsels LösungNeue FreundeAusflug und HeimatgefühleRebellion, so nicht!Neue IdeenFunny Happy End?KontaktEmpfehlungenImpressum

Titel

Tante Helga deckt auf

Anne Fatori

Danke

Danke an meine Lieben für jede Tasse Kaffee.

&

Danke an Tante Helga

für die Inspiration zu diesem Buch.

Guten Morgen

Mit einem lauten „Guten Morgen“ kam Elsbeth Müller, die Stationsschwester unverschämt motiviert schon so früh am Morgen ins Zimmer. Die Türe schepperte gegen den Stopper und Tante Helga war wach!

Eigentlich war das Rentnerleben recht schön, denn es klingelte morgens nur noch der Wecker, wenn Tante Helga schon in der Früh zum Arzttermin musste, oder aber wenn der Discounter wieder mal Supersonderangebote hatte, die vielleicht um neun Uhr nicht mehr in ausreichender Menge für die Langschläfer-Rentner vorhanden waren. Ansonsten ließ es Tante Helga lieber entspannt und vor allem ausgeschlafen angehen.

Doch nun, im Krankenhaus, interessierten sich weder Schwester Elsbeth, noch die anderen Ladies vom Frühdienst für Tante Helgas entspannten Biorhythmus.

Positiv war allerdings zu bemerken, dass Tante Helga hier im Krankenhaus neue Freunde gefunden hatte und neue Lebensenergie.

In den Jahren zuvor hatte sie es nicht leicht, über den Verlust ihres geliebten Mannes hinweg zu kommen. Dann verlor sie auch noch ihren kleinen Willi, der kleine Dackelmix hielt sie jeden Tag auf Trab. Täglich waren sie gemeinsam mit strammem Schritt durch die Stadt unterwegs gewesen. Bei Wind und Wetter trotzten sie allen Widerständen und waren mobil. Sie waren auf Recherche der aktuellen News. Montags waren sie bei Margot. Dienstags ging es zu Hilde. Mittwochs war Bingo angesagt. Donnerstags hielt sie die Gymnastik fit. Freitags war Helga abends ohne ihren kleinen Begleiter unterwegs, denn da war sie immer mit ihren Goldies zum Frauenstammtisch. Ja, die Helga war mobil und fast immer mit ihrem kleinen Fellknäuel auf Erkundungstour.

Samstags hatte sie erst ab dem frühen Nachmittag Zeit für Unternehmungen, denn vormittags kam die Putzfrau. Dabei war Tante Helga stets zugegen, um ihr kompetent die Sorge abzunehmen, eventuell ein Staubkorn zu übersehen. Sicherlich wäre es ihrer geduldigen Putzfrau Käthe Sauerbier so manchmal viel lieber gewesen, sie möge sich in den vier Stunden bitte mal außerhalb ihrer Wohnung, oder doch zumindest auch mal in einem anderen Raum als sie befinden. Doch die Zeit nahm sich Tante Helga nur zu gerne mal, um die liebe Haushaltshilfe zumindest mit Hinweisen und Kommentaren zu unterstützen. Vom Putzlappen ließ sie natürlich während der Zeit die Hände. Sie wollte Käthe ja nicht verärgern. 

Sonntags ging sie morgens immer mit dem fidelen kleinen Willi in den Park. Es gab auch dabei immer feste Rituale. Zuerst ging es eine Runde um den See, dann gab es einen Kaffee und ein Stück Kuchen, bevor sie sich wieder nach Hause begaben, um nach dem Mittagsschlaf fit zu sein für den Sonntagsbesuch.

Doch dann, eines Morgens, an einem Montag, war der kleine Kerl nicht mehr aufgewacht. Es brach Tante Helga das Herz.

Danach zog sie sich zurück und verbrachte die meiste Zeit zuhause, alleine.

Vor ein paar Wochen war sie nun ungünstig auf dem Weg in den Keller auf der Treppe gestürzt und brach sich gekonnt mehrfach das Bein.

Inzwischen war sie wieder ganz gut zusammengeflickt und weitestgehend fit. Zumindest kritisieren konnte sie schon wieder ganz gut. Allerdings alleine Laufen war noch ein ernstes Problem, welches sich wohl auch in den nächsten Wochen noch nicht in Luft auflösen würde und so sollte an diesem Tage der Umzug sein. Es war ein Umzug vom Krankenhaus in eine Kurzzeitpflege. Das gefiel Tante Helga ja so gar nicht. Natürlich wollte sie viel lieber Zuhause sein und sich alleine durchwurschteln, doch irgendwie ging das leider noch so gar nicht. Also musste sie wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und es ging auf ins Pflegeheim. Immer wieder hörte sie, dort wäre sie ja unter Leuten und gut versorgt. Doch Tante Helga hätte viel lieber ihre Ruhe in ihren eigenen vier Wänden, wo sie über ihre altbekannten Nachbarn schimpfen konnte und selbst bestimmen durfte, wann gefrühstückt würde und wo keiner meckerte, wenn sie mit einem Zigarettchen die Sommersonne auf ihrem Balkon genoss. Wer bitte wollte eigentlich einer Frau von 82 Jahren verbieten, ein Laster zu haben? Nun, oder auch zwei, denn zur Zigarette kippte sie ja auch schon gerne mal einen Kurzen. Das sollte ihr Bruder nur nicht mitbekommen, der sie einmal pro Woche besuchte, denn wenngleich sie und ihr kleiner Bruder mit seinen 76 Jahren ja nun schon seit einiger Zeit erwachsen waren, wollte sie vor ihm noch immer nicht zugeben, dass sie sich gerne mal ein Schnäpschen gönnte.

Die Morgenschwester Elsbeth brachte ihr heute also das letzte Mal ihr Frühstück ans Bett. Allerdings war beim ersten Blick auf das Tablett klar, daheim schmeckt’s besser. Das Brot sah nicht nur trocken aus, sondern die Probe bewies, es war schon länger nicht mehr ofenfrisch. Das Ei war mal wieder knochenhart. Der Joghurt war schon nicht mehr kühl und wenn man sein Brot zum Frühstück gerne üppig belegte, reichte der Belag eben keinesfalls mehr für die Scheibe Nummer zwei. Doch heute wollte Tante Helga mal nicht so sein und sie haute rein.

All Inclusive bitte

Ein junger Pfleger namens Tom holte Tante Helga direkt am Auto ab und brachte zuerst sie und danach ihr Gepäck aufs Zimmer im neuen Domizil.

Das Pflegeheim war ja nicht die erste Wahl für Tante Helga, wenn es um die Planung eines Sommerurlaubs ging, aber hier war ja für den Preis alles inclusive.

Die paar Wochen würden schon irgendwie gut rumgehen und die Zeit hier würde sie wieder mobil machen für ihre eigenen vier Wände. Hier gab es für diese Zeit Rundumversorgung und regelmäßige Physiotherapie und Gymnastik.

Doch schnellstmöglich wollte Tante Helga wieder in ihre Wohnung zurück. Schließlich war sie ja noch keine alte Frau! Sondern sie war vielmehr eine echt fitte 82-jährige Lady, mit Menschenverstand und Interesse an ihren Mitmenschen! Gut, manch einer würde ihr Interesse als Neugierde bezeichnen. Doch wer von uns hat das denn nicht? Nun, bei ihr war dieses Interesse schon sehr stark ausgeprägt und sie hielt auch mit guten Ratschlägen nicht lange an sich. Doch so hatte sie beim Kaffeeklatsch mit ihren Goldies auch immer was Neues zu erzählen, aber auch zu erfahren. Wenn vier Ladies um die 80 sich die Neuigkeiten berichteten und mit Phantasie ergänzten, so konnte man sicher sein: die Redaktion der Bild-Zeitung könnte sich hier so einige Ideen holen.

Gerade hatte Tom Tante Helga ihr Zimmer und die Funktionen der Tasten am Bett erklärt. Er wollte mit den Funktionen der TV-Fernbedienung beginnen, da legte sie ihre Hand auf seine mit den Worten: „Junge, Tom, ich hatte bisher einen stressigen Tag, aber jetzt fahr‘ mich doch erst mal an die frische Luft und gönn‘ mir ein Zigarettchen.“ Tom war kurz baff, zwinkerte ihr aber dann wissend zu und meinte „Ich rolle Sie gerne auf den Balkon. Dann mach ich eine kurze Kaffeepause und bin so in gut 10 Minuten zurück. Aber ich muss Sie darauf hinweisen, dass Rauchen hier auf der Etage eigentlich nicht gestattet ist. Allerdings bin ich ja dann in der Pause und wenn ich zurück bin, machen wir schnell den Rest.“

Der junge Mann gefiel Tante Helga nun noch mehr. Er sah schon sympathisch aus, mit seinen Tattoos, seinem Nasenring und diesen riesigen Löchern und den Holzklötzen in den Ohren. Aber das gefiel Tante Helga. Bankberater hatten es mit ihr nicht so leicht, wie dieser junge Rebell mit dem Herz am rechten Fleck. Sie hatte ein gutes Gespür für Menschen und besonders für ehrliche Menschen. Darauf schwor sie immer wieder.

Wie versprochen, ließ Tom sie nun gute 10 Minuten allein. So konnte sie in Ruhe ihr Zigarettchen rauchen und die Packung dann wieder sicher in den Tiefen ihrer Handtasche verbuddeln. Dann noch ein Hustenbonbon eingeworfen, ein großzügiger Hauch von Eau de Cologne gegen den Qualm, schon war sie bereit für die Bedienungsanleitung für Fernbedienung und Co.

Nach einer umfassenden Einweisung wollte Tante Helga endlich ihr tägliches Mittagsschläfchen machen. Doch das ging noch nicht. Formalitäten mussten noch erledigt werden. Außerdem wollte sie keinesfalls riskieren, dass das erste Mittagessen in ihrem All-Inclusive-Aufenthalt kalt wurde, oder gar ausfiel. Nun, dann wurde eben etwas später gedusselt. Das würde schon mal gehen. Auch eine 82 Jahre junge Tante Helga konnte noch flexibel sein, wenn sie es wollte.

Zwei Stunden später konnte sie endlich ihr Mittagsschläfchen genießen und sich von den Reisestrapazen und den vielen neuen Eindrücken erholen.

Mann, hier waren ja viele alte Leute, dachte sie sich, wenngleich sich Tante Helga bewusst war, dass sie beim Check im Spiegel den anderen Mitbewohnern hier, recht ähnlich war. Doch innerlich war sie sicherlich noch viel drahtiger, als ihr vorübergehender Begleiter, der Rollstuhl, es vermuten ließ.

Damit es hier nicht so „alt“ für sie klang, zog Tante Helga es vor, die anderen Mitbewohner Urlauber zu nennen. Ja, sie alle waren einfach hier im All-Inclusive-Urlaub mit Rundumversorgung. Das schien Tante Helga gleich viel sympathischer.

Nach ihrer Relaxphase am Nachmittag beschloss Tante Helga, erst mal das Domizil zu erkunden. So drückte sie den Knopf, damit ihr junger neuer Kumpel sie doch bitte mal durch das Haus fahren möge.

Nur wenige Minuten später öffnete Tom die Tür und strahlte sie mit seinen weißen Zähnen freundlich an. Natürlich war er gerne bereit, mit ihr eine kleine Hausrundfahrt zu starten. Kurzerhand half er ihr in den Rolli und chauffierte sie sodann zu den wichtigen Punkten quer durch das Haus, um sie anschließend auch eine Runde durch den Park des Hauses zu fahren. Das war gar nicht so übel. Doch selbstverständlich war es kein langfristiger oder gar guter Ersatz für Tante Helgas eigene kleine feine Wohnung.

Im Haus gab es auf jeder Etage auch einen Gemeinschaftsraum. Dort konnte man nicht nur Gesellschaftsspiele spielen, gemeinsam fernsehen und Gespräche führen, sondern, wenn man wollte, auch gemeinsam essen, gemeinsam Frühsport machen oder am Gemeinschaftsbalkon am Ende des Flurs über die Spaziergänger lästern.

Das allerdings war für Tante Helgas Geschmack ein bisschen zu viel „gemeinsam“. Sie hatte ja auch gerne mal einfach ihre Ruhe!

In den kommenden Tagen hatte sich Tante Helga recht gut und schnell eingelebt. Sie kannte die Abläufe, den Zeitplan, das Animationsangebot und zog immer wieder Parallelen zur Rundumbetreuung auf ihrer letzten Kreuzfahrt. Das machte ihr die Sache irgendwie angenehmer.

Doch sicherlich gab es da dennoch so einige Differenzen zu einer Urlaubsreise.

Tante Helga war ja durch und durch ein positiver Mensch und so zog sie sich gerne auch fürs Bingo im Domizil den roten Lippenstift gekonnt nach, legte ihr Haar in Position und machte immer einen gepflegten Eindruck, egal ob für die Abendveranstaltung an Bord oder eben nun in diesem vorübergehenden Domizil zur Erholung.

Rituale

Nachdem sie nun schon ihr zehntes Frühstück genossen und kaum etwas daran zu optimieren hatte, begann sie, Gefallen daran zu finden, bei Bedarf eben in Gesellschaft der anderen Urlauber zu frühstücken, gemeinsam Kreuzworträtsel zu lösen oder, und das ganz besonders, Tom für ihre morgendliche Rundfahrt im Park zu gewinnen. Dort gab es am Rande des Grundstücks einen Geräteschuppen mit einer Parkbank. Dort konnte man ungestört ein Zigarettchen genießen und inzwischen taten sie dies sogar zusammen. Da sie einen guten Ausblick hatten und die meisten anderen Bewohner nicht gerne so weit liefen, hatten sie hier ein optimales Plätzchen für ihr kleines Geheimnis gefunden.

Als die beiden dann zurück am Zimmer waren, wartete im Gemeinschaftsraum davor schon Adelgunde, eine alte Freundin von Tante Helga. Was für eine schöne Überraschung!

Neuigkeiten

Adelgunde war nun schon fast seit 20 Jahren Witwe und im Grunde eine äußerst liebenswerte Person, die allerdings überall kritisch ein Problem witterte. An diesem Tag allerdings strahlte sie übers ganze Gesicht, war überschwänglich und die Begrüßung trällerte sie ja schon förmlich. Tante Helga kam ja gar nicht umhin, sich innerlich zu fragen ‚Ok, was stimmt hier nicht?‘ War das die Adelgunde, die sie schon so viele Jahre kannte und die sie doch eigentlich all die Jahre zum positiven Denken hatte bringen wollen?

Scheinbar hatte irgendetwas Adelgunde dazu gebracht, sämtliche guten Ratschläge umzusetzen. Es schien, sie sähe alles Rosarot. Also, der Sache musste auf den Grund gegangen werden! Was war denn mit Adelgunde los? Hatte sie nur ein paar Schnapspralinen zu viel, hatten ihre Medikamente irgendwelche bedenklichen stimmungsaufhellenden Nebenwirkungen oder war es gar etwas Ernsteres?

Nun, es dauerte nicht lange und sie weihte Tante Helga ein. Adelgunde war verknallt!

Sie hatte kürzlich bei einer Bahnfahrt einen anderen Reisenden kennengelernt, der wohl am Rückweg von seiner Tochter war. Da haben sich die beiden in der Bahn so verquatscht, dass er wohl seine Station verpasste, also dann auch mit Adelgunde ausstieg und da blieb er kurzerhand auf einen Kaffee, bevor er wieder zurückfuhr. Dies hatte ihr sehr imponiert.

Mit leuchtenden Augen erklärte sie „Er hatte gleich gespürt, dass etwas Magisches zwischen uns in der Luft lag und so mussten wir uns einfach wiedersehen.“

Gut, bis dahin konnte man noch nichts Negatives sagen.

Doch, nun kam es. Dies war schon ganze zwei Monate her, nun hatte er gestern die Frage aller Fragen gestellt. Adelgunde, die ganz entzückt war, nachdem sie die letzten 20 Jahre nur in Erinnerungen mit ihrem Ernst-August lebte, hatte tatsächlich „JA“ gesagt.

Tante Helga blieb zumindest äußerlich ruhig und ließ Adelgunde erzählen und wie einen Teeny schwärmen.

Er, der Mann mit dem Gespür für Magie des Augenblicks, hieß Clemens von Ritters und war erst 62 Lenze jung. Die Adelgunde war ja ganz entzückt, sich einen solchen mobilen Jungspund an Land gezogen zu haben. Von Beruf war er bis zur Rente Unternehmer. Nun genoss er schon in so frühen Jahren seine Erfolge. Das war für Tante Helga keine präzise Information.

Immer wieder betonte Adelgunde, dass er es auf ihr Geld wohl kaum abgesehen haben konnte, denn als sie bei ihrem Kennenlernen in der Bahn bemerkt hatte, dass sie wohl ihre Geldbörse verloren haben musste, half er ihr spontan aus und zahlte ihre Bestellung im Bordrestaurant und auch den Kaffee danach.

Das klang für Tante Helga alles sehr verdächtig, hatte sie doch erst kürzlich wieder eine große Reportage über Heiratsschwindler im Klatsch-und-Tratsch-Blättchen ihres Vertrauens gelesen. Das aber wollte sie natürlich ihrer Freundin an dieser Stelle nicht erzählen, um sie nicht zu verunsichern oder sie zu verärgern. Doch sie wollte ihre liebe Freundin beschützen. Da schadete es ja nichts, mal ein wenig zu recherchieren. Natürlich war man keine 20 mehr, aber deswegen gleich zu heiraten, das schien Tante Helga etwas übereilt.

Also war die Mission klar. Operation Sonnyboy war geboren.

War er wirklich nur ein netter Herr, der sich Hals über Kopf in Adelgunde verliebt hatte? Hatte ihn gar das Schicksal zu ihr gebracht? Oder führte er etwas im Schilde?