Tarzan, der Affenmensch - Edgar Rice Burroughs - E-Book

Tarzan, der Affenmensch E-Book

Edgar Rice Burroughs

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Tarzan bei den Affen – die Legende des Helden, der im Dschungel eine Heimat fand Auf einer Mission für das britische Kolonialamt verschlägt das Schicksal Lord John Greystoke und seine schwangere Frau Alice in einen entlegenen Winkel im afrikanischen Dschungel. Dort wird John Clayton III., Lord Greystoke geboren. Gerade ein Jahr alt, kommen beide El-tern ums Leben und das Kleinkind wächst in der Obhut von Menschenaffen auf. Sie nennen ihn "Tarzan" – Weißhaut. Er führt ein Leben als „Affenmensch“, voller Abenteuer, immer im Kampf ums Überleben und einer anrührenden und gleichzeitig völlig hilflosen Identitätssuche. Doch dann geschieht die dramatische Wende. Nach 20 Jahren verirrt sich ein Schiff in die Bucht, in der schon seine Eltern gestrandet waren … Tarzan – die Legende lebt Entdecken Sie den Abenteuerklassiker der Weltliteratur neu! Wir haben für Sie die Originaltexte an die aktuelle Rechtschreibung und heutigen Lesege-wohnheiten angepasst.

nexx classics – WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 369

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Edgar Rice Burroughs

Tarzan, der Affenmensch

ISBN/EAN: 97839587068048

1. Auflage

Englischer Originaltitel »Tarzan of the Apes« von 1914, ins Deutsche übersetzt von Tony Kellen (1869-1948).

Wir haben für Sie die Originaltexte an die aktuelle Rechtschreibung und heutigen Lesegewohnheiten angepasst.

Umschlaggestaltung und Motiv: www.buerosued.de

www.nexx-verlag.de

Hinaus auf See

Diese Geschichte erzählte mir jemand, der eigentlich keinen besonderen Grund hatte, sie mir zu erzählen. Ich dachte zuerst, der Erzähler sei in einer angeheiterten Stimmung, und ich konnte die Geschichte auch in den folgenden Tagen nicht so recht glauben.

Als mein freundlicher Gastgeber merkte, dass ich an seiner Erzählung zweifelte, legte er mir ein vergriffenes Manuskript und einige amtlich-nüchterne Berichte des Britischen Kolonialamtes vor, um die Wahrhaftigkeit der merkwürdigen Geschichte zu belegen.

Ich behaupte nicht, dass die Geschichte wahr ist, denn ich war kein Zeuge der darin geschilderten Ereignisse. Aber ich denke, dass sie wahr sein kann, und deshalb habe ich den darin beteiligten Personen andere Namen gegeben.

Die gelben Blätter des Tagebuchs eines längst verstorbenen Mannes und die Berichte des Kolonialamtes stimmen genau mit der Erzählung meines Gastgebers überein, und so erzähle ich dem geneigten Leser die Geschichte so, wie ich sie mit Hilfe der angegebenen Dokumente mit großer Mühe ausgearbeitet habe. Sollte man sie für nicht glaubwürdig erachten, wird man doch mit mir darin übereinstimmen, dass es eine ganz einzigartige, bemerkenswerte und interessante Geschichte ist.

Aus den Berichten des Kolonialamtes und aus dem Tagebuch des Verstorbenen erfahren wir, dass ein junger vornehmer Engländer – den wir John Clayton, Lord Greystoke nennen wollen – beauftragt wurde, eine besonders vorsichtige Untersuchung über die Vorkommnisse anzustellen, unter denen in einer britischen Kolonie der Westküste Afrikas Eingeborene von einer anderen europäischen Macht als Soldaten für ihre Eingeborenen-Armee angeworben wurden, die zur zwangsweisen Besorgung von Gummi und Elfenbein bei den wilden Stämmen am Kongo und Aruwimi eingesetzt wurden.

Diese Eingeborenen der britischen Kolonie beklagten sich darüber, dass manche ihrer jüngeren Leute durch schöne Versprechungen weggelockt wurden, und nur wenige zu ihren Familien zurückkehrten.

Die Engländer in Afrika gingen noch weiter, indem sie behaupteten, diese armen Schwarzen würden gewissermaßen in Sklaverei gehalten, denn bei Ablauf ihrer Verpflichtungszeit würde ihre Unwissenheit von den weißen Offizieren ausgenützt und es würde ihnen gesagt, sie müssten noch einige Jahre länger dienen. Aus diesem Grund sandte das Kolonialamt John Clayton auf einen neuen Posten nach Britisch-West-Afrika. Es gab ihm den vertraulichen Auftrag, eine gründliche Untersuchung über die illoyale Behandlung schwarzer britischer Untertanen seitens der Offiziere dieser befreundeten europäischen Macht anzustellen. Der Anlass für seine Mission ist aber für die Erzählung von geringer Bedeutung, denn Clayton sollte niemals Untersuchungen anstellen und tatsächlich erreichte er nicht einmal seinen Bestimmungsort.

Clayton war der Prototyp eines tapferen Engländers, so wie wir ihn uns nach den Leistungen in vielen großen Schlachten vorstellen: ein tüchtiger Mann in geistiger, moralischer und körperlicher Hinsicht.

Er war von etwas mehr als mittlerer Größe. Seine Augen waren grau, seine Züge regelmäßig und energisch. Seine Haltung war die eines starken, gesunden Mannes, den der Militärdienst gestählt hatte.

Aus politischem Ehrgeiz hatte er einen Wechsel vom Heeresdienst zum Kolonialamt angestrebt, und so wurde er in noch jugendlichem Alter bereits mit einem wichtigen Auftrag im Dienste der Königin betraut.

Diese Berufung erfüllte ihn zwar mit Stolz, aber er war doch auch darüber erschrocken. Die Beförderung erschien ihm als ein wohlverdienter Lohn für seine ausdauernden, umsichtigen Dienste und als eine Etappe zu einem bedeutenderen und verantwortungsvolleren Posten, aber andererseits hatte er erst vor drei Monaten Alice Rutherford geheiratet, und er war entsetzt bei dem Gedanken, seine junge Frau den Gefahren und der Einsamkeit des tropischen Afrika auszusetzen. Ihr zuliebe wollte er den Auftrag ablehnen, aber sie wollte das nicht. Sie drängte ihn sogar dazu, ihn anzunehmen, und erklärte sich bereit, mit ihm zu gehen.

Da waren zwar die Mütter und die Brüder und Schwestern, die Tanten und Vettern, die ganz andere Ansichten dazu hatten, aber über diese verschiedenen Meinungen berichtet uns die Geschichte nichts.

Wir wissen nur, dass Lord Greystoke und seine Frau Alice an einem freundlichen Mai-Morgen des Jahres 1888 von Dover aus nach Afrika absegelten.

Einen Monat später kamen sie in Freetown an, wo sie ein kleines Segelschiff – die »Fuwalda« – mieteten, um zu ihrem Bestimmungsort zu gelangen.

Seither sind Lord John Greystoke und seine Gattin offiziell verschollen. Kein Mensch hat sie mehr gesehen oder etwas von ihnen gehört.

Zwei Monate, nachdem sie den Hafen von Freetown verlassen hatten, durchsuchten sechs englische Kriegsschiffe den südatlantischen Ozean, um eine Spur von ihnen oder ihrem kleinen Schiff zu finden, und bald darauf entdeckten sie die Trümmer des Seglers an der Felsenküste von St. Helena. So war die Welt überzeugt, dass die »Fuwalda« mit Mann und Maus untergegangen war, und die Nachforschungen nach den Vermissten wurden eingestellt, nachdem sie kaum begonnen hatten. In den sehnsüchtigen Herzen der Angehörigen lebte zwar noch einige Jahre die Hoffnung fort, dass sie doch überlebt hatten, aber auch sie erlosch allmählich.

Die »Fuwalda«, ein Fahrzeug von etwa hundert Tonnen, war ein Schiff von der Gattung, die man im Küstenhandel des fernen südatlantischen Ozeans oft sieht und deren Mannschaft aus dem Abschaum der See, ungehängten Mördern und Räubern aller Rassen und Nationen, besteht.

Die Offiziere der »Fuwalda« waren gebräunte, harte Burschen, die die Mannschaft hassten, genauso, wie sie von dieser gehasst wurden. Der Kapitän war zwar ein tüchtiger Seemann, aber brutal gegenüber seinen Leuten. In seinem Umgang mit ihnen kannte er nur zwei Argumente: den Knüppel und den Revolver, und es ist auch nicht sehr wahrscheinlich, dass der bunte Haufen, den er da angeworben hatte, irgendetwas anderes verstanden hätte.

So geschah es denn, dass schon am zweiten Tag nach der Abfahrt von Freetown John Clayton und seine junge Frau auf dem Deck der »Fuwalda« Zeugen von Szenen wurden, wie sie sie nur auf den bunten Titelbildern von Seegeschichten vermutet hätten.

Es war am Morgen des zweiten Tages, wo das erste Glied einer Kette entstand, die das Leben eines damals noch Ungeborenen so verstricken sollte, wie es vielleicht noch nie im Leben eines Menschen geschehen ist.

Zwei Matrosen waren beschäftigt, das Deck der »Fuwalda« zu schrubben. Der erste Steuermann war auf seinem Posten, und der Kapitän hatte sich eben mit John Clayton und Frau Alice unterhalten.

Die Matrosen waren hinter ihnen an der Arbeit. Sie kamen immer näher, bis der eine von ihnen direkt hinter dem Kapitän kniete. An einem normalen Tag wäre der Offizier an dem Matrosen einfach vorübergegangen, und dann wäre diese ganze außerordentliche Geschichte nicht passiert.

Aber als der Offizier sich umdrehte, um Lord und Lady Greystoke zu verlassen, stolperte er über den Matrosen und fiel in seiner ganzen Länge auf das Deck, wobei er den Eimer umstürzte und von dem schmutzigen Inhalt übergossen wurde.

Im ersten Augenblick erschien die Szene zum Lachen, aber auch nur für einen Augenblick. Mit einer Salve schrecklicher Flüche, das Gesicht rot vor Wut, stand der Kapitän wieder auf, und schlug den Matrosen mit einem fürchterlichen Hieb nieder.

Es war ein schmächtiger, schon älterer Mann, so dass die Brutalität noch mehr hervortrat. Der andere Seemann aber war bedeutend jünger und stärker, ein richtiger Bär, mit stolzem schwarzem Schnurrbart und einem Stiernacken.

Als er sah, dass sein Kamerad dalag, bückte er sich, sprang mit einem leisen Knurren auf den Kapitän los, und schlug ihn mit einem einzigen mächtigen Schlag nieder.

Das Gesicht des Offiziers, das bis dahin rot gewesen war, wurde jetzt weiß, denn das war offene Meuterei. Ohne zu warten, bis er wieder aufstehen konnte, zog er seinen Revolver aus der Tasche und richtete ihn auf den muskulösen Riesen. Aber im selben Augenblick, da Lord Greystoke die Waffe sah, drückte er sie zu Boden, so dass die Kugel, die seinem Herzen zugedacht war, den Matrosen nur ins Bein traf.

Es entstand ein Wortwechsel zwischen Clayton und dem Kapitän. Der Lord erklärte ihm, dass er über die Grausamkeit gegenüber der Mannschaft entrüstet sei und er nicht dulden werde, dass sich Derartiges wieder ereigne, solange er und seine Frau sich als Passagiere auf dem Schiff befänden.

Der Kapitän wollte ihm eigentlich heftig widersprechen, aber er fühlte wohl, dass es besser sei, das nicht zu tun, und so drehte er sich mit finsteren Blicken um und ging davon.

Er hielt es doch für klüger, einen englischen Beamten nicht zu verärgern, denn die mächtige Königin hatte ein Strafwerkzeug zur Verfügung, das er kannte und fürchtete: Englands weitreichende Flotte.

Die beiden Matrosen standen auf, wobei der alte Mann dem verwundeten Kameraden behilflich war. Der starke Kerl, der unter der Mannschaft als der Schwarze Michel bekannt war, prüfte vorsichtig sein Bein und als er fand, dass es sein Gewicht wohl noch tragen konnte, wandte er sich Clayton zu und dankte ihm mit kurzen Worten.

Auch wenn der Ton des Mannes mürrisch war, so waren seine Worte doch offenbar gutgemeint. Kaum hatte er seine Ansprache beendet, hatte er sich schon umgedreht und war im Matrosenlogis verschwunden, in der offensichtlichen Absicht, jede weitere Unterhaltung zu vermeiden.

Der Lord und seine Frau sahen ihn einige Tage lang nicht mehr, und auch der Kapitän würdigte sie nur noch eines mürrischen Brummens, wenn er gezwungen war, mit ihnen zu sprechen. Sie speisten gemeinsam in seiner Kajüte, wie sie es vor dem unglücklichen Vorfall taten, aber der Kapitän sorgte dafür, dass seine Pflichten es ihm niemals ermöglichten, zur gleichen Zeit mit ihnen zu essen.

Die anderen Offiziere waren derbe ungebildete Kerle und nur froh, gesellschaftlichen Verkehr mit dem englischen Edelmann und seiner Gattin vermeiden zu können, so dass die Claytons sich meist selbst überlassen waren.

An und für sich entsprach dies durchaus ihren Wünschen, aber dadurch waren sie auch von dem Leben und Treiben auf dem kleinen Schiff isoliert und nicht imstande, mit den täglichen Vorkommnissen in Kontakt zu bleiben, die schon so bald in einer blutigen Tragödie enden sollten.

In der ganzen Atmosphäre des Schiffes lag ein unbestimmtes Etwas, das Unheil verkündete.

Äußerlich ging auf dem kleinen Fahrzeug alles – soweit die Claytons es sahen – seinen gewohnten Gang, aber dass sie einer unbekannten Gefahr entgegengingen, fühlten beide, obwohl sie nicht darüber sprachen.

Am zweiten Tag, nachdem der Schwarze Michel verwundet worden war, kam Clayton gerade rechtzeitig auf das Deck, um zu sehen, wie der schlaffe Körper eines Matrosen von vier Kameraden hinuntergebracht wurde, während der erste Steuermann, einen schweren Knüppel in der Hand haltend, der kleinen Gruppe Matrosen finster nachsah.

Clayton stellte keine Fragen – das brauchte er auch nicht – aber als am folgenden Tag der große Umriss eines englischen Schlachtschiffes am fernen Horizont auftauchte, war er halb entschlossen, zu verlangen, dass er und seine Gattin an dessen Bord übergesetzt würden, denn seine Befürchtung, dass ihnen bei ihrem Verbleiben auf der düsteren »Fuwalda« noch etwas Übles zustoßen könnte, wuchs ständig.

Gegen Mittag kamen sie dann in Sichtweite des britischen Schiffes, aber wenn Clayton sich eigentlich entschlossen hatte, den Kapitän zu bitten, sie übersetzen zu lassen, wurde ihm jetzt das offensichtlich Lächerliche einer solchen Bitte klar. Welchen Grund sollte er dem Befehl habenden Offizier von Ihrer Majestät Schiff angeben, um in die Richtung zurück zu fahren, aus der er soeben gekommen war?

Wenn er den Offizieren erzählt hätte, dass zwei widerspenstige Matrosen rau behandelt worden seien, hätten sie heimlich über ihn gelacht und ihn der Feigheit bezichtigt, wenn er das kleine Schiff nur aus diesem Grund verlassen hätte.

So verzichtete Lord Greystoke darauf, an Bord des britischen Kriegsschiffs gebracht zu werden; aber am späten Nachmittag, noch bevor die Mastspitzen des Kriegsschiffes am fernen Horizont verschwunden waren, fand er seine größten Befürchtungen bestätigt, und er verwünschte nun seinen falschen Stolz, der ihn einige Stunden vorher davon abgehalten hatte, seine junge Frau in Sicherheit zu bringen, als sich ihm diese Rettung bot – eine Rettung, die nun für immer vorbei war.

Kurz darauf schlich sich der kleine alte Mann, der vor einigen Tagen so unmenschlich von dem Kapitän niedergeschlagen worden war, an Clayton und seine Frau heran. Der Alte polierte Messingstangen, und als er näher an Clayton herankam, sagte er in flüsterndem Ton:

Er wird bezahlen, Herr! Das glauben Sie mir aufs Wort. Er wird bezahlen!

Was meinen Sie, mein Bester? fragte Clayton.

Wie? Haben Sie nicht gesehen, was hier vorgeht? Dieser Teufels-Kapitän! Gestern zwei zerschlagene Köpfe und heute drei. Der vom Schwarzen Michel ist wieder so gut wie neu, und er ist nicht der Kerl, der sich das gefallen lässt, er nicht, mein Wort darauf!

Sie meinen, lieber Mann, dass die Mannschaft meutern will?

Meutern? erwiderte der Alte, Meutern? Totschlagen wird man, Herr, mein Wort darauf!

Wann?

Es kommt, Herr, es kommt, aber ich darf nicht sagen, wann, und ich habe jetzt schon verflucht viel gesagt, aber Sie waren neulich so gut zu mir, und da dachte ich, es wäre nicht mehr als recht, Sie zu warnen. Aber halten Sie die Klappe und wenn Sie es schießen hören, gehen Sie hinunter und bleiben Sie dort! Das ist alles, aber schweigen Sie, oder man wird Ihnen eine Pille zwischen die Rippen jagen – verlassen Sie sich darauf, Herr!

Und der alte Mann polierte weiter und entfernte sich allmählich von der Stelle, wo die Claytons standen.

Das sind ja schöne Aussichten, Alice, sagte Clayton.

Du musst den Kapitän sofort warnen, John! sagte sie. Der Aufruhr kann dann vielleicht noch verhütet werden.

Eigentlich müsste ich es tun, aber in unserer Lage möchte ich lieber »die Klappe halten«. Was die Leute auch unternehmen mögen, uns werden sie schonen, aus Dank dafür, dass ich für den Schwarzen Michel Partei ergriffen habe, aber wenn sie herausfänden, dass ich sie verraten habe, würden wir keine Gnade vor ihnen finden, Alice!

Es ist aber Deine Pflicht! Wenn du den Kapitän nicht warnst, machst du dich der Mithilfe schuldig, genauso, als ob du am Anzetteln der Verschwörung mit beteiligt gewesen wärst.

Meine erste Pflicht ist es, an dich zu denken. Der Kapitän hat sich selbst in diese Lage gebracht. Warum soll ich es – in dem wahrscheinlich nutzlosen Versuch, ihn vor seinem eigenen brutalen Wahnsinn zu retten – riskieren, meine Frau unvorstellbaren Gefahren auszusetzen? Du hast keine Vorstellung, meine Liebe, von dem, was folgen würde, wenn dieses Pack von Halsabschneidern die »Fuwalda« in ihre Gewalt bekäme.

Aber Pflicht ist Pflicht, mein Lieber, und kein scheinbarer Grund kann etwas daran ändern. Das wäre eine armselige Frau für einen englischen Lord, wenn sie ihn daran hindern würde, seine Pflicht zu tun. Ich verstehe die Gefahr, die daraus entstehen kann, aber ich kann ihr mit dir vereint entgegentreten, und zwar tapferer als ich es im Bewusstsein der Schuld könnte, dass du eine Tragödie hättest vermeiden können, wenn du deine Pflicht nicht vernachlässigt hättest.

So geschehe denn dein Wille, Alice, antwortete er. Vielleicht machen wir uns auch unnötige Sorgen. Wenn mir auch die Vorgänge an Bord dieses Schiffes nicht gefallen, so sind sie doch vielleicht nicht so tragisch, denn es ist möglich, dass der alte Seemann mehr die Wünsche seines bösen alten Herzens geäußert als von wirklichen Tatsachen gesprochen hat. Meuterei auf hoher See mag vor hundert Jahren häufig gewesen sein, aber im Jahr 1888 ist es das Unwahrscheinlichste, das man sich denken kann. – Da geht der Kapitän in seine Kajüte! Wenn ich ihn warnen soll, möchte ich diese unangenehme Sache gleich hinter mich bringen, denn ich habe wenig Lust, mit diesem brutalen Menschen zu sprechen.

Während er so sprach, schlenderte er mit sorgloser Miene auf die Kajütentreppe zu, die der Kapitän eben hinuntergestiegen war, und klopfte einen Augenblick später an der Tür.

Herein! brummte der tiefe Bass des mürrischen Offiziers. Und als Clayton eingetreten war und die Tür hinter sich geschlossen hatte, fragte er:

Nun?

Ich komme, um Ihnen den Inhalt einer Unterredung mitzuteilen, die ich heute gehört habe, denn ich habe das Gefühl, dass, wenn auch nichts Wahres daran sein sollte, es auf alle Fälle gut wäre, wenn Sie bewaffnet wären. Die Mannschaft beabsichtigt in Kürze Meuterei und Totschlag!

Das ist gelogen! brüllte der Kapitän. Und wenn Sie sich noch einmal in die Vorgänge dieses Schiffes einmischen oder sich um Dinge kümmern, die Sie nichts angehen, werden Sie die Folgen zu tragen haben! Es ist mir gleich, ob Sie ein englischer Lord sind oder nicht. Ich bin Kapitän dieses Schiffes, und von jetzt ab stecken Sie Ihre Nase nicht mehr in meine Angelegenheiten!

Während er sprach, redete er sich in eine solche Wut hinein, dass er im Gesicht puterrot wurde und die letzten Worte nur noch hinausschrie und dabei mit einer Faust auf den Tisch schlug und mit der anderen Clayton bedrohte.

Lord Greystoke verzog keine Miene, er sah nur mit Staunen auf den wütenden Mann.

Kapitän Billings, sagte er langsam, wenn Sie meine Offenheit verzeihen wollen, so möchte ich Ihnen sagen, dass Sie ein Esel sind.

Daraufhin drehte er sich um und verließ die Kajüte mit derselben Gemütsruhe, die ihm stets zu eigen war und die den Zorn eines Mannes wie Billings noch mehr steigerte.

Wenn Clayton versucht hätte, ihn zu beruhigen, hätte der Kapitän seine jähzornigen Worte vielleicht bedauert. So aber blieb er so wütend, wie Clayton ihn verlassen hatte, und damit war die letzte Aussicht auf ein Zusammenarbeiten für die Erhaltung ihres Lebens dahin.

Alice, sagte Clayton, als er zu seiner Frau zurückkehrte, wenn ich meinen Atem gespart hätte, hätte ich mir auch ein wenig Ärger erspart. Der Kerl war sehr undankbar. Er schrie mich an wie ein tollwütiger Hund. Er mag mit seinem alten Schiff zum Henker gehen! Was liegt mir daran? Bis wir glücklich hier wegkommen, werde ich nur noch auf unser eigenes Wohl bedacht sein. Und ich denke, dass der erste Schritt auf diesem Weg der sein wird, in unsere Kajüte zu gehen und nach meinem Revolver zu sehen. Ich bedauere jetzt, dass ich die größeren Gewehre und die Munition ganz unten in die Koffer gepackt habe.

Sie fanden ihre Kabine in einem üblen Zustand. Kleider aus ihren offenen Koffern lagen in dem kleinen Raum verstreut und selbst die Betten waren auseinandergerissen.

Da hat sich offenbar jemand mehr für unser Eigentum interessiert als wir selbst, sagte Clayton. Ich möchte aber wissen, was der Kerl gesucht hat. Lass uns doch einmal nachsehen, ob etwas fehlt.

Nach gründlichem Suchen stellte sich heraus, dass nichts weiter gestohlen worden war – außer den beiden Revolvern und etwas Munition, die dabei lag.

Das sind gerade die zwei Dinge, auf die ich am meisten Wert gelegt hätte, sagte Clayton. Und die Tatsache, dass sie nur diese mitgenommen haben, ist das Schlimmste, was bis jetzt auf diesem erbärmlichen Kasten passiert ist.

Was sollen wir nun tun, John? fragte seine Frau. Ich werde dich nicht mehr drängen, nochmals zum Kapitän zu gehen. Vielleicht liegt unsere beste Aussicht auf Rettung in einem neutralen Verhalten. Wenn die Offiziere imstande sind, eine Meuterei zu verhindern, haben wir nichts zu befürchten, während – wenn die Meuterer siegen – unsere einzige Rettung darin liegt, nicht versucht zu haben, ihre Pläne zu durchkreuzen.

Du hast Recht, Alice. Halten wir den goldenen Mittelweg ein.

Als sie begannen, ihre Kabine wieder in Ordnung zu bringen, bemerkten Clayton und seine Frau plötzlich, dass ein Stück Papier unter der Tür hereingeschoben wurde.

Schnell und lautlos näherte sich Clayton der Tür, aber als er sie aufreißen wollte, hielt ihn seine Frau zurück.

Nein, John, flüsterte sie, sie wollen nicht gesehen werden, und deshalb wollen wir sie auch nicht überraschen. Vergiss nicht, dass wir den goldenen Mittelweg gehen wollen.

Clayton zog seine Hand zurück. So standen sie da und beobachteten das kleine Stück Papier, bis es vollständig diesseits der Tür war.

Dann hob Clayton es auf. Es war ein schmutziges Blatt, das unordentlich zusammengefaltet war. Beim Öffnen lasen sie darauf einige Zeilen in einer Schrift, die offenbar von einer des Schreibens ungeübten Hand verfasst worden war.

Der Inhalt war eine Warnung an die Claytons, bei Androhung des Todes, eine Meldung über den Diebstahl der Revolver an den Kapitän zu unterlassen.

Wunderbar, sagte Clayton mit traurigem Lächeln. Alles, was wir tun können, ist uns ruhig zu verhalten und abzuwarten, was auch kommen mag.

Das Heim in der Wildnis

Lange brauchten Lord Greystoke und seine Gemahlin nicht zu warten, denn am nächsten Morgen, als er auf Deck gehen wollte, um seinen gewohnten Spaziergang vor dem Frühstück zu machen, fiel ein Schuss und dann ein zweiter und ein dritter.

Der Anblick, der sich ihm bot, bestätigte seine schlimmsten Befürchtungen. Der kleinen Gruppe von Offizieren stand die gesamte Schiffsmannschaft der »Fuwalda« gegenüber, der Schwarze Michel an der Spitze.

Nach der ersten Salve der Offiziere gingen die Matrosen schnell in Deckung und feuerten hinter Mastbäumen, Ruderhaus und Kombüse hervor auf die fünf Männer, die die verhasste Autorität des Schiffes verkörperten.

Zwei Matrosen waren schon unter den Kugeln des Kapitäns gefallen. Sie lagen noch, wo sie gefallen waren, zwischen den Kämpfenden.

Dann stürzte der erste Steuermann vornüber aufs Gesicht, und auf Befehl des Schwarzen Michels feuerten die wütenden Gesellen auf die vier Überlebenden. Die Mannschaft hatte nur sechs Feuerwaffen auftreiben können; deshalb war sie mit Boothaken, Äxten, Beilen und Brecheisen bewaffnet. Der Kapitän hatte seinen Revolver leergeschossen und war dabei, ihn wieder zu laden. Das Gewehr des zweiten Steuermanns hatte versagt, und so waren nur noch zwei Waffen schussbereit, als sich die Meuterer schnell den zurückweichenden Offizieren näherten. Auf beiden Seiten wurde fürchterlich geflucht; dazu kam das Knallen der Waffen und das Schreien und Stöhnen der Verwundeten.

Noch ehe die Offiziere ein Dutzend Schritte zurück gemacht hatten, fielen die Leute über sie her. Ein dicker Schwarzer spaltete dem Kapitän den Kopf, und einen Augenblick später waren auch die anderen niedergeschlagen, durch Dutzende Schläge und Schüsse verwundet.

Kurz und grausig war das Werk der Meuterer auf der »Fuwalda«, und bei all diesen Vorgängen stand John Clayton unbekümmert an die Schiffstreppe angelehnt, rauchte nachdenklich seine Pfeife, als ob er ein unwichtiges Cricket-Spiel anschaute.

Als der letzte Offizier gefallen war, dachte er daran, dass es Zeit sei, zu seiner Frau zurück zu gehen, da sie sonst einer der Mannschaft allein finden könnte.

Obwohl äußerlich ruhig und gleichgültig, war Clayton doch ängstlich und aufgeregt, denn er fürchtete um die Sicherheit seiner Frau in der Nähe dieser Unmenschen, in deren Hände sie das Schicksal gebracht hatte.

Als er sich umdrehte, um die Treppe hinunter zu steigen, sah er zu seiner Überraschung seine Frau auf den Stufen stehen.

Seit wann bist du hier, Alice?

Von Anfang an, antwortete sie. Wie schrecklich, John! Oh, wie schrecklich! Was können wir von solchen Menschen erwarten?

Ein Frühstück, hoffe ich, antwortete er, tapfer lächelnd, um ihre Furcht zu zerstreuen.

Ich werde sie fragen, fügte er hinzu. Komm mit mir, Alice. Wir dürfen sie nicht glauben lassen, dass wir etwas anderes als eine höfliche Behandlung von ihnen erwarten.

Unterdessen umringten die Matrosen die toten und verwundeten Offiziere, und ohne Unterschied und ohne Mitleid begannen sie, die Toten und Verwundeten über Bord zu werfen.

Plötzlich bemerkte einer von der Mannschaft die sich nähernden Claytons, und mit dem Ruf: Hier sind noch zwei für die Fische! stürzte er mit erhobener Axt auf sie zu.

Aber der Schwarze Michel war schneller, der Kamerad wurde, ehe er noch einige Schritte gemacht hatte, durch einen Schuss niedergestreckt.

Mit lautem Rufen zog er die Aufmerksamkeit der anderen auf sich, und, auf Lord und Lady Greystoke zeigend, rief er:

Sie sind meine Freunde, und sie werden in Ruhe gelassen, versteht ihr? Ich bin jetzt Kapitän dieses Schiffes, und was ich befehle, geschieht! Zu den Claytons sagte er: Bleiben Sie für sich allein, und kein Mensch wird Ihnen ein Leid zufügen! Dabei sah er drohend zu seinen Kameraden hinüber.

~~~

Die Claytons beachteten die Anweisungen des Schwarzen Michels sehr genau, so dass sie nur wenig von der Mannschaft sahen und nichts von den Plänen der Leute erfuhren.

Gelegentlich hörten sie Streit zwischen den Meuterern, und zwei Mal erschütterten Schüsse die Stille. Der Schwarze Michel eignete sich sehr gut als Führer dieses zusammengewürfelten Volkes, denn er verstand es, sie in seiner Gewalt zu behalten.

Am fünften Tag nach der Ermordung der Offiziere wurde vom Ausguck Land gemeldet. Ob es eine Insel oder Festland war, wusste der Schwarze Michel nicht, aber er kündete Clayton an, dass – wenn es sich herausstellte, dass die Gegend bewohnbar sei – er und Lady Greystoke mit ihrem Gepäck dort an Land gesetzt werden sollten.

Für ein paar Monate werden Sie dort gut aufgehoben sein, erklärte er ihnen, und unterdessen werden wir an irgendeiner unbewohnten Küste landen und uns trennen können. Dann will ich der britischen Regierung melden, wo Sie sind und sie wird bald ein Kriegsschiff senden, um Sie abzuholen. Es wäre eine schwierige Sache, Sie in der Zivilisation abzusetzen, ohne dass eine Menge Fragen gestellt würden, die keiner von uns beantworten möchte.

Clayton wehrte sich gegen die Unmenschlichkeit, sie an einer unbekannten Küste auszusetzen und so wilden Tieren und vielleicht noch wilderen Menschen auszuliefern.

Aber seine Worte waren vergeblich und verärgerten den Schwarzen Michel nur. Schließlich ließ er es dabei bewenden, und versuchte, ihrer üblen Lage eine gute Seite abzugewinnen.

Gegen drei Uhr nachmittags kamen sie in die Nähe einer wundervollen bewaldeten Küste, an der eine Landungsstelle zu sein schien.

Der Schwarze Michel sandte ein kleines, mit einigen Mann besetztes Boot aus, um zu untersuchen, ob die »Fuwalda« dort einfahren könnte.

Nach etwa einer Stunde kehrten sie zurück und meldeten, das Wasser sei tief genug, sowohl in der Einfahrt, als auch im Inneren der Bucht.

Ehe es dunkel wurde, lag das Schiff friedlich vor Anker auf der stillen, spiegelglatten Fläche der Bucht.

Die Umgebung des Strandes war von prächtigem, halbtropischem Grün bewachsen, während in der Ferne die Gegend, die sich als Hügelland vom Ozean abhob, fast lückenlos mit Urwald bedeckt war.

Kein Zeichen einer menschlichen Wohnung war sichtbar, aber dass Menschen sehr wohl dort leben konnten, bewies die Fülle der Vögel und anderen Tiere, die man vom Deck der »Fuwalda« sah, wie auch der Schimmer eines kleinen Flusses, der in die Bucht mündete und frisches Wasser in Fülle spendete.

Als sich die Nacht auf die Erde senkte, standen Clayton und seine Frau noch an der Reling, in stilles Nachdenken über ihr künftiges Schicksal versunken. Aus dem finsteren Schatten des mächtigen Waldes kamen die Rufe der wilden Tiere, das dumpfe Brüllen des Löwen und gelegentlich der schrille Schrei eines Panters.

Alice drückte sich fester an ihren Mann, von ahnungsvollem Schauder ergriffen über das Grausige, das in dem schrecklichen Dunkel der kommenden Nächte vor ihnen lag, wenn sie beide ganz allein auf dieser wilden einsamen Küste sein würden.

Spät am Abend kam der Schwarze Michel zu ihnen und wies sie an, Vorbereitungen zu ihrer für den nächsten Tag angesetzten Landung zu treffen. Sie versuchten, ihn dazu zu bewegen, sie an einer wohnlicheren Küste abzusetzen, so dass sie hoffen könnten, in freundliche Hände zu gelangen, aber kein Bitten, keine Drohungen und keine Versprechungen konnten ihn dazu bewegen.

Er antwortete ihnen: Ich bin der einzige Mann an Bord, der Sie beide nicht lieber tot sähe, und wenn ich auch weiß, dass dies der einzig vernünftige Weg wäre, unsere Köpfe zu retten, so ist der Schwarze Michel doch nicht der Mann, der einen Gefallen vergisst. Sie haben mir einmal das Leben gerettet – jetzt rette ich das Ihrige, aber das ist auch alles, was ich für Sie tun kann. Die Leute wollen sich nicht länger hier aufhalten, und wenn wir Sie nicht schnellstens absetzen, könnten sie es sich schnell anders überlegen. Ich will alles, was Ihnen gehört, an Land bringen, ebenso Küchengeräte und einige alte Segeltücher für Zelte und genug Essen, bis sie Früchte und Wild finden werden. Da Sie auch ihre Gewehre zum Schutz haben, können Sie hier gut leben, bis Hilfe kommt. Wenn ich glücklich von hier fort bin, will ich sehen, dass die britische Regierung erfährt, wo Sie sind. Wo ich in Zukunft leben werde, kann ich Ihnen nicht sagen, denn ich weiß es selbst noch nicht. Aber man wird Sie schon finden.

Als der Schwarze Michel fort war, ging das junge Paar schweigend hinunter; beide waren in düstere Ahnungen versunken.

Clayton glaubte nicht, dass der Schwarze Michel auch nur im geringsten die Absicht hatte, die britische Regierung von ihrem Aufenthalt zu unterrichtigen. Auch war er nicht sicher, dass für den nächsten Tag nicht irgendein Verrat beabsichtigt war, wenn sie mit den Seeleuten an Land gingen, die sie mit ihrem Gepäck begleiten sollten. Sobald sie außerhalb der Sicht des Schwarzen Michels waren, konnten einige der Leute sie töten, so dass das Gewissen des Schwarzen Michels rein blieb.

Und selbst wenn sie diesem Schicksal entgingen, sahen sie dann nicht noch schwereren Gefahren entgegen? Wäre er alleine gewesen, hätte er hoffen können, noch viele Jahre zu leben, denn er war ein kräftiger, athletisch gebauter Mann.

Aber was würde aus Alice und dem kleinen Leben werden, das schon so früh den Mühseligkeiten und schweren Gefahren einer Wildnis ausgesetzt würde?

Der Mann erschauerte, als er über den schrecklichen Ernst und die fürchterliche Hilflosigkeit ihrer Lage nachdachte.

~~~

Am nächsten Morgen wurden in aller Frühe ihre zahlreichen Koffer und Kisten aufs Deck befördert und in bereitliegende Boote heruntergelassen, die sie an Land bringen sollten.

Es war eine große Menge der verschiedenartigsten Sachen, denn da die Claytons mit der Möglichkeit gerechnet hatten, fünf bis acht Jahre in ihrem neuen Aufenthaltsort zu bleiben, hatten sie neben dem Notwendigen auch viele Luxussachen mitgenommen.

Der Schwarze Michel sorgte dafür, dass nichts von Claytons Eigentum an Bord blieb. Ob aus Mitleid oder in seinem eigenen Interesse, war schwer zu sagen. Das Vorhandensein von Eigentum eines vermissten britischen Beamten auf einem verdächtigen Schiff wäre in jedem zivilisierten Hafen schwer zu erklären gewesen. Der Schwarze Michel war dann auch so eifrig bemüht, über die Ausführung seiner Anordnung zu wachen, dass er sogar darauf bestand, Clayton seine Revolver zurück zu geben.

In die Boote wurden auch verladen: Gepökeltes Fleisch, Schiffszwieback, Kartoffeln und Bohnen, Streichhölzer und Kochgeschirr, ein Werkzeugkasten und die alten Segel, die ihnen der Schwarze Michel versprochen hatte.

Als ob der Schwarze Michel dieselben Befürchtungen hatte wie Clayton, begleitete er die beiden an Land, und verließ sie als letzter, nachdem die Seeleute die mitgenommenen Schiffstonnen mit frischem Trinkwasser aufgefüllt hatten.

Als die Boote sich wieder langsam über das glatte Wasser der Bucht bewegten, sahen Clayton und seine Frau, mit einem Gefühl von drohendem Unglück und äußerster Hilflosigkeit, schweigend zu.

Als die »Fuwalda« durch die enge Ausfahrt der Bucht fuhr und hinter einer Landspitze verschwand, schlang Lady Alice ihre Arme um Claytons Hals und brach in heftiges Weinen aus.

Tapfer hatte sie die Gefahren der Meuterei über sich ergehen lassen und mit heldenhafter Stärke der schrecklichen Zukunft entgegengesehen, aber nun, da sie die Angst der völligen Einsamkeit überfiel, ließ sie ihrer Verzweiflung freien Lauf.

Ihr Mann versuchte nicht, ihre Tränen zu stoppen. Es war besser, der Natur ihren Lauf zu lassen, damit sich die lange zurückgehaltene Anspannung auflöste, und es verging manche Minute, ehe sich die junge Frau, die eigentlich noch ein Kind war, wieder beherrschen konnte.

Oh John, rief sie schließlich, wie entsetzlich! Was fangen wir an? Was sollen wir nur tun?

Wir können nur eins tun, Alice, und er sprach so ruhig, als ob sie in ihrem traulichen Heim säßen, und das ist arbeiten! Die Arbeit muss unser Heil sein. Wir dürfen uns keine Zeit zum Nachdenken lassen, denn sonst würden wir verrückt werden. Wir müssen arbeiten und hoffen. Ich bin sicher, dass Hilfe kommen wird und dass sie schnell kommt, sobald es bekannt wird, dass die »Fuwalda« verloren ist – selbst wenn der Schwarze Michel sein Wort nicht halten sollte.

Ja, John, wenn es nur um uns beide ginge, sagte sie seufzend, dann könnten wir es schon aushalten, das weiß ich, aber …

Liebe Alice, antwortete er sanft, ich habe daran gedacht, aber wir müssen auch mit diesem Ereignis rechnen, wie mit allem, was noch kommen wird, tapfer und mit Vertrauen in unsere Geschicklichkeit. Vor hunderttausend Jahren standen unsere Vorfahren vor denselben Schwierigkeiten wie wir jetzt, vielleicht sogar hier, in dem selben Urwald. Dass wir heute hier sind, ist ein Beweis ihres Sieges. Sollten wir es nicht auch tun können was sie taten? Und sogar besser, denn wir sind mit höherem Wissen ausgerüstet, und besitzen heute Schutz-, Verteidigungs- und Verpflegungsmittel, die die Wissenschaft uns gab, die ihnen noch völlig unbekannt waren. Was sie mit unvollkommenen Werkzeugen und Waffen aus Stein und Knochen vollbrachten, das können wir sicher auch.

Ach John, ich wünschte, ein Mann zu sein mit dem Denken eines Mannes, aber ich bin eine Frau, die mehr mit dem Herzen als mit dem Verstand sieht, und alles, was ich sehe, ist zu schrecklich, zu undenkbar, als dass ich es in Worte fassen könnte. Ich hoffe nur, dass du recht hast, John. Ich will mein Bestes tun, um eine wackere Urwald-Frau zu sein, die tapfere Kameradin eines Urwald-Mannes.

Claytons erster Gedanke war, eine Unterkunft für die Nacht zu bauen, worin sie vor den umherstreifenden Raubtieren geschützt wären.

Er öffnete den Koffer, der seine Gewehre und die Munition enthielt, damit sie wenigstens bewaffnet wären, wenn sie während der Arbeit angegriffen würden, und dann suchten sie einen Ort für ihre erste Nachtruhe.

Etwa hundert Meter vom Ufer war eine ziemlich lichte, ebene Stelle, und sie beschlossen, hier ein festes Haus zu bauen. Vorläufig hielten sie es aber für das Beste, eine kleine Plattform in den Bäumen zu errichten und zwar so hoch, dass sie außer der Reichweite von wilden Tieren wären.

Zu diesem Zweck wählte Clayton vier im Rechteck stehende Bäume aus, die etwa acht Fuß voneinander entfernt waren. Dann schlug er von anderen Bäumen lange Äste ab und band diese mit den Stricken, die ihm der Schwarze Michel überlassen hatte, etwa zehn Fuß über der Erde an den erwähnten vier Bäumen fest.

So hatte er ein Gerüst, über das er dann dünnere Äste eng zusammenlegte, um einen Fußboden herzustellen. Diesen Boden belegte er mit riesigen Wedeln von »Elefanten-Ohr«, das ringsum massenhaft wuchs, und zuletzt noch mit einem großen, mehrfach gefalteten Segeltuch.

Sieben Fuß höher legte er in ähnlicher Weise ein Dach an. Die Wände stellte er einfach dadurch her, dass er rings herum Segeltuch aufhing.

Als dies vollendet war, hatte er ein ziemlich gemütliches, kleines Nest, in das er Bettdecken und einiges von dem leichten Gepäck trug.

Es war inzwischen später Nachmittag geworden, und die Abendstunden wurden dazu benützt, eine kräftige Leiter herzustellen, auf der sie in ihr neues Heim steigen konnten.

Den ganzen Tag über war der Wald voll von lebhaften, prächtig gefiederten Vögeln und von springenden, schwatzenden Affen gewesen, die die Neuankömmlinge und ihren wundervollen Nestbau mit Interesse beobachteten.

Obwohl Clayton und seine Frau scharf aufpassten, sahen sie keine größeren Tiere, aber zwei Mal kamen ihre kleinen Affen-Nachbarn näher, sahen schreiend und schwatzend zu und zogen offenbar erschreckt über die geheimnisvollen Vorgänge, die sie hier beobachteten, wieder ab.

Als die Nacht hereingebrochen war, hatte Clayton die Leiter fertig, und als er einen großen Behälter mit Wasser aus dem nahen Fluss gefüllt hatte, stiegen die beiden in ihr verhältnismäßig sicheres, luftiges Gemach.

Da es warm war, hatte Clayton die Seitenvorhänge über das Dach zurückgeschlagen. Als sie nun auf ihren Bettdecken lagen, schrie Lady Alice, die angestrengt in die dunkeln Schatten des Waldes hinaussah, plötzlich auf und ergriff Claytons Arm.

John! flüsterte sie. Sieh doch! Was ist das? Ein Mann? Als Clayton in die angegebene Richtung schaute, sah er die Umrisse einer großen, aufrechtstehenden Gestalt. Einen Augenblick stand sie still, drehte sich langsam um und verschwand wieder im Schatten des Dickichts.

Was war das, John?

Ich weiß es nicht, Alice, antwortete er ernst, es ist zu dunkel, um so weit zu sehen, und es war vielleicht nur ein Schatten, den der aufgehende Mond geworfen hat.

Nein, John, es war kein Mann, es war eine riesige, groteske Karikatur eines Menschen. Oh, wie ich mich fürchte!

Er schloss sie, ihr liebe und ermutigende Worte ins Ohr flüsternd, in seine Arme, denn für ihn gab es nichts Schmerzlicheres, als die Angst seiner jungen Frau.

Er verstand diese Angst sehr wohl, obwohl er selbst recht tapfer und furchtlos war – eine seltene Gabe, wenn auch nur eine der vielen Eigenschaften, die ihn bei allen, die ihn kannten, beliebt gemacht hatten.

Bald darauf ließ er die Vorhänge herunter, befestigte sie an den Bäumen und ließ nur eine kleine Öffnung zum Ufer hin frei.

Als es nun in ihrem luftigen, kleinen Raum stockdunkel war, legten sie sich auf die Decken und versuchten im Schlaf ihre traurige Lage zu vergessen.

Clayton legte Büchse und Revolver neben sich und sah immer zur Öffnung hin.

Kaum hatten sie die Augen geschlossen, als der schreckenerregende Schrei eines Panters hinter ihnen aus dem Dschungel erscholl. Er kam näher und näher, bis sie das große Tier unmittelbar unter sich hörten.

Über eine Stunde lang hörten sie es schnuppernd und an den Bäumen unter ihnen kratzend, bis es sich schließlich zum Strand weiterzog, wo Clayton es deutlich im hellen Mondschein erkannte – ein großes, schönes Tier, das größte, das er je gesehen hatte.

In den langen Nachtstunden fanden sie wenig Schlaf, denn die Nachtgeräusche des von Myriaden von Tieren wimmelnden Dschungels hielten ihre angespannten Nerven wach, so dass sie hundertmal durch die durchdringenden Schreie oder die heimlichen Bewegungen von Körpern unter ihnen aufgeschreckt wurden.

Leben und Tod

Der Morgen fand die beiden nur wenig erfrischt, wobei sie dem Sonnenaufgang mit einem Gefühl der Erleichterung entgegensahen.

Sobald sie ihr Frühstück, bestehend aus gesalzenem Schweinefleisch, Kaffee und Schiffszwieback, eingenommen hatten, begann Clayton mit dem Bau des Hauses, denn er sah ein, dass sie auf keine Sicherheit und keine Nachtruhe rechnen konnten, solange keine vier starken Wände den Dschungel von ihnen abhielt.

Die Aufgabe war schwierig und erforderte den größten Teil eines Monats, obwohl es sich nur um einen kleinen Raum handelte. Clayton baute die Hütte aus schmalen Baumstämmen von etwa sechs Zoll Durchmesser. Die Ritzen verschmierte er mit Lehm, den er einige Fuß tief in der Erde fand.

An einem Ende legte er eine Feuerstelle aus kleinen Steinen vom Strand an. Diese wurden ebenfalls mit Lehm verschmiert. Als das Haus fertig war, bewarf er die ganze Außenseite mit einer vier Zoll dicken Lehmschicht.

In die Fensteröffnung brachte er waagrechte und senkrechte Äste von etwa einem Zoll im Durchmesser an, die so verflochten waren, dass sie ein festes Gitter bildeten, das auch einem kräftigen Tier widerstehen konnte.

So erhielten sie die nötige Luft, ohne befürchten zu müssen, die Sicherheit ihrer Hütte zu verringern.

Das nach zwei Seiten steil abfallende Dach war aus schmalen, dicht aneinandergefügten Ästen gebildet, die mit langem Dschungelgras und Palmwedeln bedeckt waren, über die ebenfalls eine Lehmschicht kam.

Die Tür fertigte er aus Brettern der Kisten an; er nagelte ein Brett auf das andere und dann andere quer darüber, bis er eine so solide Tür zusammengenagelt hatte, dass sie beide darüber vergnügt waren, als sie das fertige Werk begutachteten.

Jetzt stand Clayton aber vor der größten Schwierigkeit, denn er hatte nichts, um die massive Tür einzuhängen. Nach zweitägiger Arbeit gelang es ihm aber, zwei Scharniere aus Hartholz anzufertigen, und mit diesen hängte er die Tür ein, so dass sie sich leicht öffnen und schließen ließ.

Das Verputzen und die übrigen letzten Arbeiten nahm er erst vor, als sie schon eingezogen waren. Solange die Tür sich nicht verschließen ließ, stellten sie ihre Koffer davor, und so hatten sie eine verhältnismäßig sichere und gemütliche Wohnung.

Die Herstellung des Bettes, der Stühle, eines Tisches und der Regale war verhältnismäßig leicht, so dass sie am Ende des zweiten Monats gut eingerichtet und, abgesehen von der steten Angst vor den wilden Tieren und der immer fühlbarer werdenden Einsamkeit, nicht gerade unglücklich waren.

Nachts knurrten und brüllten große Tiere um ihre Hütte herum, aber man gewöhnt sich allmählich an immer wiederkehrende Geräusche, und nach und nach beachteten sie sie immer weniger und schliefen fast die ganze Nacht durch.

Dreimal hatten sie flüchtig eine mannsgroße Gestalt gesehen, aber sie hatten nie erkennen können, ob es sich um die eines Menschen oder eines wilden Tieres handelte.

Die prächtigen Vögel und die kleinen Affen hatten sich bald an ihre neuen Bekannten gewöhnt und kamen, sobald sie die erste Furcht abgelegt hatten, immer näher, angetrieben durch die Neugier, die die wilden Geschöpfe des Waldes und des Dschungels beherrscht. Innerhalb eines Monats hatten mehrere Vögel ihre Scheu soweit abgelegt, dass sie Futter aus den Händen der Claytons entgegennahmen.

Eines Nachmittags, als Clayton an seiner Hütte arbeitete, er hatte die Absicht, mehrere Räume anzubauen, kam eine Anzahl der drolligen kleinen Freunde schreiend und keifend aus der Richtung des nahen Hügels. Auf ihrer Flucht warfen sie ängstliche Blicke nach hinten, um schließlich in Claytons Nähe aufgeregt auf ihn einzuschnattern, als ob sie ihn vor einer herannahenden Gefahr warnen wollten. Schließlich erkannte er, was die kleinen Affen so fürchteten, es war das mannsgroße Tier, das er und seine Frau bereits bei früheren Gelegenheiten erblickt hatten.

Es näherte sich in einer halbaufgerichteten Stellung, wobei es zuweilen die geschlossenen Fäuste auf den Boden setzte – es war ein großer Menschenaffe! Beim Vorrücken gab er tiefe Kehllaute und gelegentlich bellende Töne von sich.

Clayton war etwas entfernt von der Hütte, da er dabei war, einen schönen Baum, der sich für seine Bauzwecke besonders eignete, zu fällen. Er war sorglos geworden, da er und seine Frau monatelang kein gefährliches Tier gesehen hatten. So hatte er auch seine Büchsen und Revolver in der Hütte gelassen, und als er nun den großen Affen durch das Unterholz direkt auf sich zukommen sah, fühlte er doch einen Schauer den Rücken hinunterfahren.

Da er nur mit einer Axt bewaffnet war, wusste er, dass seine Aussichten in einem Kampf mit dem wilden Tier sehr gering waren – und Alice! Oh Gott, sagte er sich, was wird aus Alice werden?

Es war kaum daran zu denken, die Hütte rechtzeitig zu erreichen. Er rannte trotzdem darauf los, wobei er seiner Frau laut zurief, in die Hütte zu laufen und die Tür zu schließen, falls der Affe ihm den Weg abschnitt.

Lady Greystoke saß in einiger Entfernung vor der Hütte, und als sie sein Schreien hörte, schaute sie auf und sah, wie der Affe mit einer für ein so schweres und ungelenkes Tier fast unglaublichen Schnelligkeit vorwärts sprang, um Clayton zu überholen.

Mit einem lauten Schrei stürzte sie zur Hütte, und während sie hineineilte, warf sie einen Blick nach hinten, der ihre Seele mit Schrecken erfüllte, denn das Tier hatte ihrem Gatten den Weg abgeschnitten. Der stand nun – die Axt mit beiden Händen umfassend – bereit, mit ihr auf das wütende Tier einzuschlagen, sobald es angriff.

Schließ die Tür und verriegle sie, Alice! rief Clayton. Ich kann ihn mit meiner Axt erledigen!

Er wusste aber, dass ihm ein schrecklicher Tod drohte, und sie wusste es auch.

Der Affe war ein schweres Tier, das wohl drei Zentner wiegen mochte. Seine düsteren, nahe beieinanderstehenden Augen blitzten vor Hass und seine großen Fangzähne wurden während eines furchtbaren Knurrens sichtbar.

Clayton sah den Eingang seiner Hütte keine zwanzig Schritte entfernt, und ein furchtbarer Schrecken erfasste ihn, als er seine Frau darin auftauchen sah, bewaffnet mit einem Gewehr.

Sie hatte immer Angst vor Gewehren gehabt und hatte nie eines berühren wollen, aber jetzt stürzte sie auf den Affen los – mit dem Mut einer Löwin, die ihr Junges verteidigt.

Zurück, Alice! rief Clayton, um Himmelswillen, geh' zurück! Sie wollte aber nicht darauf hören, und da gerade im selben Augenblick der Affe zum Angriff überging, konnte Clayton nichts weiter sagen.

Mit gewaltiger Kraft schwang Clayton seine Axt, aber das mächtige Tier ergriff sie, riss sie ihm aus der Hand und schleuderte sie zur Seite.

Knurrend kam es näher an sein schutzloses Opfer heran, aber ehe es ihn ergreifen konnte, hatte Frau Clayton einen Schuss abgefeuert. Die Kugel traf den Affen zwischen die Schulterblätter.

Wütend warf das Ungetüm Clayton zu Boden und wandte sich nun gegen seinen neuen Feind. Vor ihm stand die angsterfüllte Frau. Sie versuchte, dem Tier noch eine Kugel in den Leib zu jagen, aber sie kannte den Lademechanismus der Waffe nicht, und der Schuss versagte.

Schreiend vor Schmerz stürzte der Affe auf die Frau los, und vor Schrecken fiel sie ohnmächtig nieder.

Im selben Augenblick sprang Clayton wieder auf und eilte auf den Affen zu, ohne zu bedenken, dass er mit bloßen Händen nichts gegen ihn ausrichten konnte. Aber er wollte Alles versuchen, um seine geliebte Frau zu retten.

Kaum hatte er die Hand an das mächtige Tier gelegt, als es plötzlich umfiel und leblos vor ihm auf den Rasen rollte. Der Affe war tot! Die Kugel hatte ihn tödlich getroffen.

Als Clayton sah, dass die Gefahr beseitigt war, wandte er sich sofort seiner Frau zu. Zum Glück war sie nicht verletzt, aber sie war noch immer bewusstlos.

Vorsichtig hob er sie auf und trug sie in ihre Hütte, wo er sie sanft aufs Bett legte.