Terminus 12: Der Plan der Cynos - Uwe Anton - E-Book + Hörbuch

Terminus 12: Der Plan der Cynos E-Book und Hörbuch

Uwe Anton

4,7

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Beschreibung

1500 Jahre nach dem Aufbruch ins All hat sich die Menschheit über die Milchstraße ausgebreitet. Doch die Bewohner vieler Welten fühlen sich der Erde nicht mehr verbunden. Um einen Bruderkrieg zu verhindern, lässt Perry Rhodan das Sonnensystem hinter einem Zeitschirm verstecken. Währenddessen finden die Menschen heraus, dass in der Milchstraße seit vielen Jahren ein verborgener Konflikt herrscht. Ein Heimliches Imperium bedroht nicht nur die Erde, sondern auch zahlreiche andere Welten. Die Cynos, so die Eigenbezeichnung der Fremden, sind allerdings in zwei Gruppierungen gespalten. Rhodan muss bei mehreren Begegnungen lernen: Er kann keiner der Gruppierungen trauen. Doch was ist mit der großen Gefahr, die anscheinend auf die Milchstraße zukommt? Sie bedroht Milliarden und Abermilliarden von Lebewesen. Vielleicht müssen die Menschen einen Pakt mit dem Gegner schließen, um das Verhängnis zu verhindern. Das Einzige, was möglicherweise helfen kann, ist DER PLAN DER CYNOS ...

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Zeit:3 Std. 49 min

Sprecher:Renier Baaken
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Nr. 12

Der Plan der Cynos

Finale im Terminussystem – Perry Rhodan erfährt die Wahrheit

Uwe Anton

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1. TERMINUS-ALPHA

2. TERMINUS-ALPHA

3. TERMINUS-ALPHA

4. TERMINUS-ALPHA

5. SCHMIEDE

6. SCHMIEDE

7. Terminussystem

8. Terminussystem

9. CART RUDO

10. CART RUDO

Epilog: Solsystem, Kuipergürtel

Lesermagazin

Impressum

1500 Jahre nach dem Aufbruch ins All hat sich die Menschheit über die Milchstraße ausgebreitet. Doch die Bewohner vieler Welten fühlen sich der Erde nicht mehr verbunden. Um einen Bruderkrieg zu verhindern, lässt Perry Rhodan das Sonnensystem hinter einem Zeitschirm verstecken.

Währenddessen finden die Menschen heraus, dass in der Milchstraße seit vielen Jahren ein verborgener Konflikt herrscht. Ein Heimliches Imperium bedroht nicht nur die Erde, sondern auch zahlreiche andere Welten. Die Cynos, so die Eigenbezeichnung der Fremden, sind allerdings in zwei Gruppierungen gespalten.

Rhodan muss bei mehreren Begegnungen lernen: Er kann keiner der Gruppierungen trauen. Doch was ist mit der großen Gefahr, die anscheinend auf die Milchstraße zukommt? Sie bedroht Milliarden und Abermilliarden von Lebewesen.

Vielleicht müssen die Menschen einen Pakt mit dem Gegner schließen, um das Verhängnis zu verhindern. Das Einzige, was möglicherweise helfen kann, ist DER PLAN DER CYNOS ...

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Großadministrator erfährt von den Plänen der Cynos.

Takayo Sukurai – Die Leibwächterin zeigt ihre wahren Absichten.

Gucky – Der Mausbiber ist richtig zornig.

Darren Zitarra und Juki Leann

Obwohl ich mich bislang immer für die richtige Option entschieden habe, fürchte ich mich davor, eines Tages trotz der besten Absichten eine falsche Entscheidung zu treffen. Denn ich befürchte, dass solch eine Fehlentscheidung die Terraner und die Milchstraße ins Unglück stürzen wird.

Perry Rhodan in einem Interview zu seinem tausendsten Geburtstag am 8. Juni 2936

1.

TERMINUS-ALPHA

Eine Stunde!

Sechzig Minuten Bedenkzeit hatten die Kontra-Cynos ihm gegeben.

Klemens Carusos Worte hallten in Perry Rhodans Ohren nach. Glauben konnte er sie immer noch nicht, er kam nicht mit der menschenverachtenden Haltung klar, die aus ihnen sprach.

Was sollte er tun?

Nein!, dachte er. Ich werde nicht zulassen, dass sie das Solsystem zerstören!

Takayo Sukurai stand neben ihm in der geräumigen Gefängniskabine. Wie so oft in letzter Zeit wirkte sie leicht geistesabwesend.

Professor Renier Bievre hingegen war schockiert, murmelte leise vor sich hin. Zu viel war in den letzten Stunden auf den Hyperphysiker eingestürmt.

Rhodan knirschte in hilfloser Wut mit den Zähnen. Er hatte die beiden Kontra-Cynos von Anfang an richtig eingeschätzt. Ihre Behauptung, selbstlos agiert zu haben, die Milchstraßenvölker retten zu wollen ... alles nur dummes Geschwätz. Mit dieser Augenwischerei wollten sie ihn nur verwirren. Mit einem Nachsatz hatten sie lapidar erklärt, das Solsystem zerstören zu wollen, falls er ihre Gegenspieler auf Terra nicht aufspürte!

Und die Entscheidung, vor die Caruso und Arma Aylom, die hier offensichtlich das Sagen hatten, ihn gestellt hatten ...

Rhodan schüttelte den Kopf.

Das war keine Entscheidung. Sie versuchten nichts anderes als schlichte Erpressung.

Caruso konnte die Pro-Cynos Schmitt und Nostradamus, die sich auf der Erde verborgen hatten, anscheinend nicht finden. Er hatte Rhodan eine Zusammenarbeit vorgeschlagen, zum Schutz der Milchstraße und all ihrer Völker ... und ihm mit dem nächsten Atemzug eine Frist gesetzt. Rhodan und die Terraner bekamen einen Monat Zeit, um die beiden aufzutreiben. Und danach ...

»Dann geht das Leben der anderen Milchstraßenvölker vor, und wir zerstören das Solsystem!«, hörte er wieder Carusos überhebliche Stimme, mit der er den Untergang der solaren Terraner so beiläufig angedroht hatte, wie er in einem Restaurant eine Zabaione zum Dessert bestellte.

Aber ... hatte der Cyno ihm damit nicht einen Spiegel vorgehalten? War seine moralische Position wirklich so einwandfrei, wie er sie gern sah? Er war bereit gewesen, Darren Zitarra zu opfern, um die Terraner und die Milchstraße zu retten. Und hatte er deren Psyche nicht schon längst geopfert, als er das ATG-Feld aktivieren ließ? Er musste an Asthon Prepton denken. Dieser Terraner hatte es nicht verkraftet, dass das Solsystem vermeintlich untergegangen war.

Rhodan zwang sich zur Ruhe und versuchte, seinen Zorn in den Griff zu bekommen.

Was konnte er unternehmen?

So gut wie nichts.

Die Kontra-Cynos hatten ihn, seine Leibwächterin, die beiden Zeitspringer und das Einsatzteam, mit dem er ins Terminussystem vorgedrungen war, gefangen genommen. Offensichtlich war auch die CART RUDO mitsamt ihrer Besatzung, den Haluter Icho Tolot und den Mausbiber Gucky eingeschlossen, geentert worden und in der Hand der Cynos.

Er musste es sich eingestehen. Er war am Ende, sah keinen Ausweg mehr.

Nein!, dachte er erneut. Er würde nicht aufgeben. Niemals! Es gab immer einen Ausweg! Das hatten ihn fast 1500 Jahre Lebenserfahrung gelehrt, in denen er sich oft in verzweifelten Situationen befunden hatte.

Aber jetzt? Darren Zitarra und Juki Leann, die beiden Zeitspringer, schienen sich auf die Seite der Cynos geschlagen zu haben. Diese hatten Experimente an ihnen vorgenommen und sie genetisch manipuliert.

Wo waren sie überhaupt? Er wusste es nicht. Caruso und Aylom hatten die beiden von ihnen getrennt, sie mitgenommen.

Mitgenommen? Nein, die beiden hatten die Kontra-Cynos freiwillig begleitet.

In diesem Augenblick kam sich Rhodan so einsam und verlassen vor wie selten zuvor in seinem Leben.

Alles fügt sich zusammen, dachte er. Als die Zeitspringer ins Solsystem eingedrungen und vom ATG-Feld erfasst worden waren, hatten sich Teile der Substanz des dritten Besatzungsmitglieds der WOOGAN-237 mit ihren Körpern verbunden. Wloto Gribsen war ein Cyno gewesen, und diesen Umstand hatten Caruso und Aylom genutzt.

Er fragte sich, wie viel von Zitarra und Leann noch übrig war. Oder waren sie schon vollständig zu Cynos geworden?

Rhodan sah auf die Uhr. Fünfzig der sechzig Minuten Bedenkzeit waren vorbei. Seine Hoffnung, einen brauchbaren Plan auszuarbeiten, wie sie aus der Zelle entkommen konnten, hatte sich zerschlagen. Vielleicht saß der Schock zu tief. Was er über den Schwarm in Erfahrung gebracht hatte, hatte ihn zutiefst erschüttert.

Wenn Caruso und Aylom zurückkommen, kannst du ihnen sagen, dass du auf ihre Bedingungen eingehst. Du musst Zeit gewinnen. Die beiden Kontra-Cynos gestehen dir einen Monat Frist zu. In einem Monat kannst du viel mehr erreichen als in einer Stunde ...

Takayo Sukurai räusperte sich plötzlich.

Das Geräusch ließ Rhodan aufschrecken, kam ihm nach der qualvoll langen Stille in der kleinen Verwahrzelle unnatürlich laut vor.

»Es tut mir leid, Sir«, sagte sie.

»Was tut Ihnen leid?«

»Erinnern Sie sich an den telephatischen Sender, den wir Fähnrich Ben Mtobe in den Arm injiziert haben?«

»Selbstverständlich.« Er hatte gehofft, dass Gucky sie mithilfe dieses Senders im Notfall orten und aus jeder Zwangslage heraushauen konnte. Doch diese Hoffnung war trügerisch gewesen. Der Mausbiber befand sich offensichtlich ebenfalls in der Gewalt der Kontra-Cynos.

»Ich habe ihn manipuliert.«

»Sie haben ... was?« Rhodan runzelte die Stirn. Er begriff nicht, was Takayo Sukurai ihm damit sagen wollte.

Seine inoffizielle Leibwächterin schien nicht gewillt, ihre Behauptung näher zu erklären. Sie stöhnte leise auf. Einen Augenblick lang wirkte sie geistesabwesend, als wäre sie nicht bei Sinnen. Dann reckte sie sich, und ihr Blick wurde wieder klar.

»Es ist so weit«, sagte sie. »Bitte verzeihen Sie mir, Perry.«

»Verzeihen?« Rhodan stutzte.

Sie hat sich in letzter Zeit seltsam benommen, dachte er. Sie war öfter verschwunden, ohne ihre Abwesenheit plausibel erklären zu können, hatte dabei auf Ausflüchte zurückgegriffen, von denen sie selbst gewusst hatte, dass sie nicht glaubhaft waren. Sein Misstrauen ihr gegenüber war geweckt, doch er hatte in dieser Hinsicht nichts mehr tun, nicht mehr nachforschen können. Anderes war wichtiger und dringender gewesen. »Was meinen Sie damit?«

»Sie werden es erfahren. Sehr bald schon.«

»Takayo ...«

Sie schüttelte den Kopf, ließ sich zu keinen weiteren Erklärungen hinreißen.

Rhodan blickte zu Bievre.

Der Professor schüttelte den Kopf. Auch er konnte sich offensichtlich keinen Reim auf die geheimnisvollen Worte machen.

Zehn Sekunden später glitt das Schott der Kabine auf, in der die Cynos sie gefangen gesetzt hatten.

Als hätte Takayo Sukurai es gewusst, dachte Rhodan. Als hätte sie es ... bewirkt! Hat sie irgendetwas getan?

Arma Aylom stand auf der Schwelle. In ihrer Hand hielt sie einen Kombistrahler terranischer Bauweise, und ihr Gesichtsausdruck wirkte so zornig, als habe Rhodan gerade zum Zeitvertreib und aus reiner Boshaftigkeit ihren kleinen Hund totgetreten.

Sie richtete den Kombistrahler auf Rhodan. »Wer ist es?«, fragte sie. »Sie selbst, Rhodan? Oder einer Ihrer Begleiter?«

Der Terraner hob langsam die Hände. »Ich weiß nicht, was Sie meinen ...«

»Gerade haben wir ein Funksignal aufgefangen, das nach draußen gerichtet war. Es hat den Schirm um das Terminussystem durchdrungen! Damit ist unsere Position nicht mehr geheim!«

»Wie sollen wir solch ein Signal abgeschickt haben?«, sagte Rhodan langsam. »Wir wussten nicht mal, dass sich hier das Terminussystem befindet und dass es von einem Tarnschirm umgeben ist! Und Sie wissen doch selbst am besten, dass wir gar nicht die technischen Möglichkeiten haben, Ihren Schirm mit einem Funksignal zu durchdringen!«

»Für wie dumm halten Sie mich?«, fauchte die Kontra-Cyno. »Natürlich habt ihr Terraner diese Möglichkeit nicht. Aber ein Cyno hätte sie! Sie drei sind die Einzigen, die bei Bewusstsein sind, alle anderen Mitglieder Ihres Kommandounternehmens sind paralysiert! Und das bedeutet ...«

Rhodan war klar, was das bedeutete. Ungläubig sah er zuerst Takayo Sukurai, dann Renier Bievre an.

»Und das bedeutet«, beendete Arma Aylom den Satz, »einer von Ihnen ist ein Cyno!«

*

»Das ist doch Unsinn!«, sagte Professor Bievre wie vor den Kopf geschlagen. »Wir können Sie so etwas behaupten?«

»Nur die Gefangenen können das Signal abgeschickt haben!«, wiederholte die Kontra-Cyno.

Takayo Sukurai musterte die Frau gelassen. »Wir haben kein Signal abgeschickt«, behauptete sie. »Wir hätten gar keins abschicken können! Sie haben uns mehrfach durchsucht und nichts gefunden. Wie hätten wir da solch ein Signal senden können?«

Arma Aylom musterte sie, lange und ausführlich, schien sie mit den Blicken zu durchdringen. Dann riss sie die Augen auf, erstarrte förmlich. Ihr Gesicht wurde fahlgrau, und in ihren Augen spiegelte sich nacktes Entsetzen.

»Das ist unmöglich!«, stieß sie hervor. »Wie haben Sie das gemacht ... Schwester?«

Takayo Sukurai stand einen Moment völlig reglos da. »Schade«, sagte sie dann. »Ich hatte gehofft, das Spiel noch etwas länger treiben zu können.«

Auch Rhodan wurde blass. Das Spiel ...? Wenn er diese Worte richtig deutete ...

Nein!, dachte er. Das kann nicht sein! Ihm wurde schwindlig. Konnte er sich so in einem Menschen getäuscht haben?

In einem Menschen?

Ayloms Finger krümmte sich um den Abzug des Kombistrahlers.

»Ich bin mächtiger als Sie, Schwester«, sagte Takayo unbeeindruckt. »Ich habe mich perfekt getarnt, meine Fähigkeiten praktisch aufgegeben. Ich war nicht mehr als ein elender Mensch. Sie konnten mich nicht entdecken, Aylom. Aber das ist jetzt nicht mehr nötig. Jetzt kann ich meine volle Macht ausspielen! Wir haben Sie endlich gefunden, Sie und Ihre Kontra-Cynos. Es ist vorbei! Geben Sie auf, und wir verschonen Ihr Leben, bevor Nostradamus und Schmitt eingreifen. Sie wären nicht so gnädig!«

Arma Aylom lachte auf und zog den Abzug durch. Ein rötlich gelber Spurstrahl schoss aus der Waffe; der Thermostrahl selbst war unsichtbar.

Doch Takayo Sukurai stand schon längst nicht mehr dort, wo der Strahl die Luft durchpflügte. Schneller, als das Auge zu folgen vermochte, war sie vorwärts und zur Seite gesprungen. Der lichtschnelle, energetisch angeregte Infrarotlaserstrahl raste fünf Zentimeter an ihrem Kopf vorbei.

Gelegenheit zu einem zweiten Schuss bekam die Kontra-Cyno nicht. Takayo reagierte, wie man es von einer speziell ausgebildeten Leibwächterin erwarten konnte – wenngleich sie gar kein Mensch war. Bevor Aylom erneut auf sie zielen konnte, hatte die Chefin der imperiumseigenen Fälscherwerkstatt sie erreicht.

Takayo stach mit zwei Fingern in Arma Ayloms rechte Nackengrube, und die Hand mit dem Kombistrahler sackte kraftlos nach unten. Sie riss das rechte Bein hoch, drehte sich blitzschnell und trat mit der Stiefelspitze gegen die Brust der Kontra-Cyno.

Aylom stieß die Luft aus, öffnete den Mund, versuchte hektisch einzuatmen, doch es gelang ihr nicht. Ein weiterer Handkantenhieb traf ihren Hals. Etwas knackte laut und unnatürlich.

Die Kontra-Cyno schnappte nach Luft.

Der Kombistrahler wand sich aus ihrer Hand und schwebte auf Takayo Sukurai zu. Ayloms Gestalt flackerte einen winzigen Moment, verfestigte sich dann wieder. Auf ihrem verzerrten Gesicht spiegelten sich zahlreiche Emotionen. Rhodan glaubte, ein Gefühl der völligen Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit zu sehen.

Dann griff sich Aylom mit der linken Hand an den Hals, starrte ihre Gegenspielerin aus weit aufgerissenen Augen an, wollte schützend den rechten Arm heben, mit dem sie die Waffe gehalten hatte.

Er versagte ihr den Dienst.

Rhodans Leibwächterin schlug erneut zu, diesmal mit der geballten Faust gegen Ayloms Nase. Wieder erklang dieses hässliche, knackende Geräusch.

Der Großadministrator hätte angenommen, dass die Cynos miteinander mit dem Geist kämpften, doch wenn sie eine bestimmte körperliche Gestalt angenommen hatten, konnten sie sich offensichtlich in dieser Gestalt auseinandersetzen. Ihre Fähigkeit der Gestaltwandlung war ein weiteres Geheimnis im Zusammenhang mit ihnen, in das Rhodan schnellstens Licht bringen musste.

Arma Aylom wollte etwas sagen, doch nur ein unverständliches Gurgeln drang über ihre Lippen.

Rhodan setzte aus reiner Macht der Gewohnheit zu einem scharfen Befehl an, versuchte, Takayo zurückzuhalten. Er öffnete schon den Mund.

Sie warf ihm eine Kusshand zu. »Nicht übel nehmen, kleiner Terraner. Wenn Sie erst einmal so alt wie ich geworden sind, begreifen Sie vielleicht, was echte Macht bedeutet.«

Dann rammte sie ihre gestreckten Finger in die Stirn Ayloms. Sie drangen dort ein, als gäbe es keine Haut, kein Fleisch, keine Knochen.

Eine Ewigkeit – so empfand er es – verstrich. Rhodan sah wie gelähmt zu.

Die Augen der Kontra-Cyno wurden glasig, verloren den Fokus. Ihr Blick richtete sich nach oben, zur Decke der Zelle ... und dann ins Nichts.

»Verstehen Sie jetzt, Sir«, sagte Takayo Sukurai, und ihrer Stimme war nicht die geringste Anstrengung anzumerken, »warum ich Sie um Verzeihung gebeten habe?«

Fassungslos starrte Rhodan auf den schwankenden Körper der Kontra-Cyno. Er schien zusammenzubrechen wollen, doch bevor es dazu kam, veränderte er sich. Verfestigte sich.

Die Haut wurde kieselig, kein Fleisch hatte sie mehr zu bedecken, sondern Gestein, das nach außen brach. Der Körper veränderte seine Form, war nicht mehr weich und wohlgerundet, wies nun klare, symmetrische Linien auf.

Im nächsten Augenblick stand dort ein Obelisk, ein freistehender, hoher, sich nach oben verjüngender monolithischer Steinpfeiler, eine Stele mit einer pyramidenförmigen Spitze.

Im grellen Kunstlicht der Gefängniskabine warf sie keinen Schatten.

SCHMIEDE

CART RUDO

»Also?«, fragte Alaska Saedelaere. »Sie haben gesagt, dass meine Frage, wie es weitergeht, bald beantwortet wird. Soll der Roboter Kaffee und Kuchen bringen, damit wir in aller Ruhe plaudern können, oder kommen wir direkt zur Sache?«

Die drei Männer in den schwarzen Overalls, die in seinen Augen identisch aussahen, blickten sich an. Offensichtlich konnten sie mit der Ironie in seinen Worten nichts anfangen.

»Sie möchten einen Kaffee?«, fragte schließlich der mittlere von ihnen.

Saedelaere schüttelte den Kopf. »Nein. Ich möchte wissen, was hier passiert ist. Und welche Absichten Sie haben.«

Er schob seine Maske zurecht und ließ seinen Blick schweifen. Die drei Fremden hatten ihn in die Zentrale der CART RUDO geführt. Sie war leer, kein einziges Besatzungsmitglied hielt sich hier auf. Natürlich nicht. Die Besatzer des Schiffs hatten sie weggesperrt.

Ihre Gegner waren mit ihnen nicht gerade zimperlich umgegangen. Nachdem Saedelaere die Maske abgelegt hatte, hatten sie ihn von einem Roboter durch Teile des Schiffs tragen lassen. Jeder Besatzer, der ihn erblickt hatte, war wahnsinnig geworden und würde bald eines schrecklichen Todes sterben. Es gab keine Rettung für die Terminus-Söldner.

Mit dem Anblick der schreienden und zusammenbrechenden Söldner musste Saedelaere selbst fertigwerden, ebenso mit dem Gefühl, ein mehrfacher Mörder zu sein – wenngleich er nichts dafür konnte. Er schüttelte den Gedanken ab.

Er blinzelte, musterte die drei Männer, die zu den Sesseln in der Mitte der Zentrale gingen und sich auf ihnen niederließen. Warum auch nicht? Sie waren die neuen Herren des Schiffs.

»Ziehen Sie bitte keine voreiligen Schlüsse«, sagte einer von ihnen. »Sie verstehen es nicht, aber wir sind Verbündete. Takayo Sukurai hat uns an Bord geholt.«

»Takayo? Rhodans Leibwächterin?«

»Wir sind Cynos, genau wie sie.«

Saedelaere glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. »Sie sind was?«, echote er.

»Angehörige jenes Heimlichen Imperiums, dem Sie auf der Spur sind.« Der glatzköpfige Mann in der schwarzen Montur erklärte ihm kurz die Zusammenhänge und ging dabei auch auf den Zwist zwischen den Pro-Cynos und den Kontra-Cynos ein.

»Und Takayo Sukurai ist eine von Ihnen?«

»Eine Pro-Cyno.«

Bei den drei Männern glaubte er das sofort. Sie hatten die Gestalten von Besatzungsmitgliedern benutzt, die er flüchtig kannte, vom Sehen her. Sie hatten sich wieder kurz in sie verwandelt, um es ihm zu beweisen. Aber Takayo ...?

Einer der drei Männer lächelte. Er schien sich köstlich zu amüsieren.

»Warum hat Sukurai Sie an Bord geholt?«, fragte Saedelaere, als keiner der drei Anstalten machte, ihm nähere Details zu liefern.

»Aus mehreren Gründen«, antwortete der Cyno. »Zum einen sollten wir dafür sorgen, dass Perry Rhodan die ganze Sache nicht doch an die große Glocke hängt.«

»Was meinen Sie damit?«

»Perry Rhodan hat zwar die höchste Geheimhaltungsstufe ausgerufen«, sagte er, »aber wir sollten gewährleisten, dass er nicht auf die Idee kam, zum Beispiel Reginald Bull zu informieren und Verstärkung von Terra anzufordern. Dann wäre unser Plan aufgeflogen. Die Geheimhaltung war von höchster Priorität, und wir haben dafür gesorgt, dass sie eingehalten wird.«

»Und wie haben Sie das gemacht?«, fragte Saedelaere.

»Wir haben unsere Möglichkeiten«, sagte der Mann ausweichend. »Es genügte, einige wenige Personen dahingehend zu beeinflussen.«

»Und Sie sind die ganze Zeit über nicht entdeckt worden?«

»O doch.« Der Cyno lächelte. »Wir wären mehrmals fast aufgeflogen. Und die Zeitspringerin hat uns entdeckt. Die, die eine von uns ist. Oder zumindest auf dem Weg dorthin.«

»Juki Leann?«, fragte Saedelaere.

»Während eines ihrer Zeitsprünge. Wir haben nicht berücksichtigt, dass sie in die Zukunft geht. Wir Cynos ziehen die Zeitspringer an. Sie springen mit Vorliebe in eine Zeit, in der sich einer von uns aufhält, und suchen uns dann auf, weil etwas von uns in ihnen steckt.«

»Und der andere Grund?«

»Takayo Sukurai – zumindest nennt ihr sie so – benötigt unsere Hilfe.«

»Wobei?«

»Das spielt erst einmal keine Rolle«, antwortete der Mann. »Ein Schritt nach dem anderen.«

»Und was ist der erste Schritt?«