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Rezension / Literaturbericht aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: gut, Universität Paderborn, Sprache: Deutsch, Abstract: Wer erzählt den Roman? Wolfgang Kayser (1906-1960) beschäftigt sich in seinem Text "Wer erzählt den Roman?" mit eben dieser Frage nach dem Erzähler eines Romans. Er stellt in seinem Text einige Thesen auf, beginnend mit der These: Ein Erzähler ist in allen Werken der Erzählkunst vorhanden, im Epos wie im Märchen, in der Novelle wie in der Anekdote. Daraufhin erschließt sich Kaysers zweite These: Ein Erzähler ist nie der Autor, sondern eine Rolle, die der Autor erfindet und einnimmt. In den fiktionalen Texten der Erzählkunst spricht der Autor also nicht als er selbst, sondern überlässt dem Rollen-Ich eines Erzählers das Wort. An dieser Stelle bringt er das Beispiel des Vaters und der Mutter ein, die wissen, dass sie sich verwandeln müssen, wenn sie ihren Kindern ein Märchen erzählen wollen. Sie müssen ihre überlegene und aufgeklärte Position des Erwachsenen ablegen und sich "in ein Wesen verwandeln, für das die dichterische Welt mit ihren Wunderbarkeiten Wirklichkeit ist." [...] Wayne C. Booth: Der implizite Autor Der implizite Autor bezeichnet eine Instanz, die sich sowohl vom realen Autor des Werkes als auch vom fiktiven Erzähler unterscheidet. Der Begriff wird auch als zweites Selbst und als Bild des Autors im Text personifiziert. In Booths nicht immer konsistenten Begriffsbestimmungen erscheint der implizite Autor in der Regel als Textimplikat. Der implizite Autor wird dabei fast ununterscheidbar von der Gesamtbedeutung des Textes. Nach Booth macht sich der Leser immer ein Bild vom impliziten Autor, das sich aus der Art des Schreibens, den enthaltenen Werten und den verborgenen Bekenntnissen zusammensetzt. Der implizite Autor wird als das Bild des realen Autors beschrieben, insoweit es aus dem Text zu erschließen ist.
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