Trieb - Jochen Rausch - E-Book

Trieb E-Book

Jochen Rausch

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Beschreibung

Sie heißen Robert, Jürgen oder Sylvia. Sind Klempner und Kellnerinnen, Professorensöhneund Barcelona-Urlauber, gewöhnliche Seitenspringer, harmlose Trinker.Bis sich in ihrem Leben jener Spalt auftut, wo Begierde und Gewalt hervortreten, undsie ganz plötzlich Teil der spektakulären Vorfälle sind, die in seriösen Zeitungen unter„Vermischtes" stehen.Jochen Rausch fokussiert in Trieb den Punkt, wo die kleinen Macken und größerenLeidenschaften zum tödlichen Exzess führen. Wo die extremen Handlungenmöglich und folgerichtig erscheinen. Und oft genug die Grenzen zwischen Opfern undVerbrechern verschwimmen.Rausch changiert zwischen den unterschiedlichen Perspektiven wie auchzwischen Nähe und Distanz. Er zoomt sich an seine Figuren heran und verstört unszugleich mit der Radikalität ihres Tuns. So sind 13 Storys entstanden, die mit ihrerWahrhaftigkeit aufwühlen und mit ihrer Direktheit faszinieren. Und das in einer Sprache,die nichts braucht als Präzision und die Plausibilität des Geschehens.

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Jochen Rausch

Trieb/13 Storys

Berlin Verlag

And I don’t know why, I don’t know why

you hurt my soul and lettin’ me die

Golden Earring – As long as the wind blows

AUF ÖLAND

(Asa & Christoph)

Sie ist es. Das ahnt er. Nein, er weiß es. Auch wenn er nur ihren Rücken sieht, weiß er es. Der nackte Hals. Das Muttermal seitlich des Halswirbels. Die Haare nach oben gesteckt, auf ihrem Nacken eine feine Kette aus erbsengroßen Perlen. Immer hat sie diese Frisur getragen. Immer hat sie ihm den Nacken gezeigt. Beiß zu! Ich will deine Zähne spüren! Beiß mich! Los, mach schon, beiß!

»Verzeihen Sie, mein Herr. Ihre Zimmernummer bitte.«

»Was?«

»Ihre Zimmernummer.«

Die Kellnerin hat ein höfliches Lächeln. Sie räumt das zweite Gedeck von seinem Tisch.

»Sechshundertfünfzehn«, sagt Warring.

»Vielen Dank. Genießen Sie den Aufenthalt in unserem Restaurant!«

Noch immer sind ihre Haare blond. Einzelne Strähnen sind aus den Spangen gerutscht, flirren über den nackten Hals. Jetzt spielen die Finger mit der Perle. Die an einer winzigen goldenen Schlinge unter ihrem Ohr baumelt. Sie frühstückt nicht allein. Ein Mann, Mitte vierzig, Brille, hohe Stirn, schmales, gebräuntes Gesicht. Eine gepflegte, sportliche Erscheinung mit Chefarztlächeln. Als er mit dem Kellner spricht, hört Warring den amerikanischen Akzent.

Christoph Warring faltet die Serviette auf. Der Amerikaner führt die Gabel zum Mund. Der Bissen auf der Gabel ist nicht größer als eine Wespe. Der Mann lächelt, kaut, nickt, tupft die Stoffserviette in die Mundwinkel und lacht mit blinkenden Zähnen. Sie war eine gute Geschichtenerzählerin damals, denkt Warring. Offenbar ist sie es immer noch.

Er geht zum Buffet, hält sich im Rücken der blonden Frau. Vielleicht täuscht er sich ja. Vielleicht ist es nur Einbildung. Es wäre nicht das erste Mal, dass er sich irrt. Auf der Mütze des Frühstückskochs prangt das Logo des Hotels. Parkresidenz Konstanz.

»Ein Rührei, der Herr? Oder ein Spiegelei, ein Omelett?«

»Dann ein Omelett bitte!«

Warring legt Paprikastreifen, Gurkenscheiben, eine Ecke Frischkäse und eine Scheibe Vollkornbrot auf seinen Teller. Er hofft sogar, sich zu irren. Dann erst dreht er sich nach ihr um.

Es ist Asa Hakansson. Sie hat ein breiteres Gesicht bekommen. Ihre Haare sind stumpf geworden. Eine Tönung vielleicht. Sicher mag sie das Grau des Alters nicht, denkt Warring. Ihre Haut ist weich und faltig, aber das Blau ihrer Augen ist immer noch leuchtend. Asa Hakansson. Dann sind also zwanzig Jahre vergangen, denkt Warring. Wenn sie spricht, unterstreicht sie die Worte mit der Hand. Jetzt stellt sie den Kopf schräg. Die Perle an ihrem Ohr berührt ihre Schulter. Es sind noch nicht zwanzig, denkt Warring. Es sind erst siebzehn Jahre. Dann haben sie ihr Zeit geschenkt.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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