18,99 €
»Türkisch für Dummies« bietet einen leichten Einstieg in die türkische Sprache. Los geht's mit einer Einführung in die Besonderheiten der türkischen Sprache, in die Betonung sowie in die Grammatik einschließlich der Fälle. Dann wird es auch schon praktisch: Jedes Kapitel beschäftigt sich mit einer Alltagssituation: Sie lernen, wie Sie sich auf Türkisch vorstellen, Small Talk führen, telefonieren und vieles mehr. Dabei lernen Sie die wichtigsten Sätze, Umschreibungen und Begriffe, die Sie im Alltag benötigen und bekommen nebenbei viele Informationen zu Alltag und Kultur in der Türkei. Im Anhang des Buches finden Sie Verb-Tabellen und ein kleines Türkisch-Deutsch-/Deutsch-Türkisch-Wörterbuch. Auf der beiliegenden CD gibt es die Sprachübungen aus dem Buch zum Anhören und Nachsprechen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 506
Türkisch für Dummies
Türkisch für Dummies
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
2. Auflage 2021
© 2021 WILEY-VCH GmbH, Weinheim
All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form.
Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form.
Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.
Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.
Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autorin und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: © Givaga / adobe.stock.comKorrektur: Frauke Wilkens, München
Print ISBN: 978-3-527-71802-3ePub ISBN: 978-3-527-83124-1
Elif Dilmaç, geboren 1971 in Ankara, wuchs in verschiedenen Städten in Deutschland auf und machte ihr Abitur in Berlin. Dort begann sie auch ihr Studium der Turkologie (Philologie der Turksprachen), das sie in Krakau mit dem Schwerpunkt Sprachwissenschaft abschloss.
Während ihres dreijährigen Aufenthalts in Polen war sie als Redaktionsassistentin für eine etymologische Zeitschrift tätig und engagierte sich im Centre of Siberian Studies. Im Anschluss verbrachte sie zwei Jahre als Gastwissenschaftlerin in Tokio, wo sie sich mit dem Thema türkisch-deutscher Sprachkontakt auseinandersetzte.
Sie unterrichtete verschiedene Sprachen an Universitäten in Polen und Japan und wurde nach ihrer Rückkehr nach Deutschland Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Islamwissenschaft und am Sprachenzentrum an der Freien Universität Berlin. Dort gab sie Seminare zur linguistischen Feldforschung und leitete hauptsächlich Türkischkurse mit verschiedenen Ausrichtungen für Studierende der Islamwissenschaft, der Turkologie und für Hörer aller Fachrichtungen. Außerdem war sie als Türkischdozentin beim Auswärtigen Amt tätig.
In der Fremdsprachendidaktik interessiert sie sich insbesondere für die technischen Möglichkeiten, die die neuen Learning Management Systeme bieten. Sie zog 2013 nach Toronto, Kanada, und absolvierte ein Pflegestudium am George Brown College. Anschließend arbeitete sie am Michael Garron Hospital und am Toronto General Hospital, wo sie unter anderem Erfahrungen im Umgang mit Corona-Patienten sammelte. 2020 kam sie zurück nach Berlin, um eine Stelle an der Charité - Universitätsmedizin Berlin anzutreten.
Wenn ein Text oder Buch entsteht, steht die Autorin oder der Autor im Fokus. Vergessen wird dabei, dass das die Realität nur ungenügend widerspiegelt. Vielmehr sind an der Entstehung eines Buches etliche Personen beteiligt, die in verschiedener Form ihren Beitrag leisten. Alle namentlich zu erwähnen ist leider unmöglich …
Mein Dank gilt Frau Inken Bohn, meiner Lektorin beim Verlag Wiley-VCH. Sie hat den Schreibprozess begleitet und kreative Vorschläge gemacht, die mich inspiriert haben. Diplomatisch und charmant hat sie mich an Fristen erinnert und auf die ständige Überschreitung dieser meinerseits mit Geduld reagiert. Ich habe viel von ihr gelernt – ohne sie wäre dieses Buch nicht entstanden.
Erheblichen Anteil an der Entstehung dieses Buches haben selbstverständlich Sie, also diejenigen, die es wagen, die Tür zur türkischen Sprache zu öffnen und hereinzutreten. Die kritischen Fragen und manchmal verzweifelten Aufforderungen etwas noch einmal und verständlich zu erklären, der Enthusiasmus und Beharrlichkeit meiner Studierenden und Kolleginnen und Kollegen über die Jahre hinweg, haben mich gezwungen, das Lernen und Lehren immer wieder zu hinterfragen. Ohne Sie wäre dieses Buch nicht entstanden.
Da dieses Buch »nebenbei« entstanden ist, haben meine Familie und Freunde wiederholt auf mich verzichten müssen – meine Mutter Tülin, mein Bruder Kerem, meine Schwägerin Esengül. Dass jeder Gedanke multidimensional zu interpretieren ist und folglich verschiedene Perspektiven eröffnet, hat mich mein inzwischen verstorbener Vater, Dr. Muzaffer Dilmaç, in meiner Kindheit gelehrt. Das führte mich schließlich in die multidimensionale und -perspektivische Welt der Fremdsprachen. Mein Lieblingsmensch Gürkan Önal, der seit einem Vierteljahrhundert an meiner Seite steht, hat mir nachsichtig den Rücken freigehalten und unentwegt Verständnis für meine Launen aufgebracht, mich mit Liebe und Reife begleitet, gestärkt und aufgefangen. Euch allen gilt mein besonderer Dank. Ohne Euch wäre dieses Buch nicht entstanden.
Cover
Titelblatt
Impressum
Über die Autorin
Einführung
Über dieses Buch
Konventionen in diesem Buch
Törichte Annahmen über den Leser
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Wie es weitergeht
Teil I: Los geht's
Kapitel 1: Sie können bereits ein wenig Türkisch
Türkisch und die Türken
Das türkische Alphabet
»Deutsche« Wörter im Türkischen
Die wichtigsten Ausdrücke und Redewendungen
Anmerkungen zur Wiedergabe der Aussprache in diesem Buch
Spiel und Spaß
Kapitel 2: Einführung in die türkische Sprache
Türkisch über »Suffixe« strukturieren
Artikel – gibt's nicht
Wortarten und Satzbildung
Die Fälle
Die Pronomen
Auf Türkisch zählen
Der Infinitiv
Die Gegenwart
Die Vergangenheit
Die Zukunft
Spiel und Spaß
Kapitel 3: Grüßen und Vorstellen
Das »sein« im Suffix – Personalsuffixe
Noch mehr Personalendungen
»Haben« gibt es nicht als Verb
Die Verneinungsformen
Die Begrüßung
Spiel und Spaß
Teil II: Türkisch im Alltag
Kapitel 4: Small Talk betreiben
Über sich sprechen
Die Familie
Fragen stellen
Sonne satt – das Wetter und die Jahreszeiten
Spiel und Spaß
Kapitel 5: Guten Appetit: Der Hunger ruft
Die Mahlzeiten
Einkaufen
Spiel und Spaß
Kapitel 6: Einkaufen und Handeln für Anfänger
Das Geschäftsviertel finden
Herumstöbern
Beratung erwünscht
Kleidung und Schmuck – Farben und Größen
Zur Kasse, bitte!
Spiel und Spaß
Kapitel 7: Ausgehen
Die Uhrzeit
Wochentage und Monate
Was so alles ansteht
Spiel und Spaß
Kapitel 8: Lassen Sie es sich gut gehen – Freizeit
Ihre Hobbys und Interessen
Sport und Spiel
Einen Ausflug machen
Tiere und Pflanzen
Spiel und Spaß
Kapitel 9: Alles rund um die Kommunikation
Rund ums Telefon
Briefe, SMS und E-Mails schreiben
Buchstabieren auf Türkisch
Spiel und Spaß
Kapitel 10: Sich im Büro und auf dem Wohnungsmarkt zurechtfinden
Eine Wohnung finden
Im Büro
Spiel und Spaß
Teil III: Mehr Türkisch
Kapitel 11: Rund ums Geld
Geld wechseln
Bequem Geld am Automaten ziehen
Bankgeschäfte
Spiel und Spaß
Kapitel 12: Wo ist der Busbahnhof?
»Wo ist …?«
Nach dem Weg fragen
Der Weg ist das Ziel
Unterwegs mit Verkehrsmitteln
Spiel und Spaß
Kapitel 13: Im Hotel übernachten
Ein passendes Hotel finden
Ein Zimmer reservieren
Im Hotel einchecken
Aus dem Hotel auschecken
Spiel und Spaß
Kapitel 14: Unterwegs: Flugzeug, Busse und Taxen
Der Flughafen
Unterwegs mit dem Auto
Mit dem Bus fahren
Ein Taxi nehmen
Spiel und Spaß
Kapitel 15: Eine Reise planen
Erkundigungen im Reisebüro einholen
Ihren Pass, bitte
Spiel und Spaß
Kapitel 16: Was tun in Notfällen?
Unfälle und Notfälle
Medizinische Hilfe
Auf dem Polizeirevier
Spiel und Spaß
Teil IV: Der Top-Ten-Teil
Kapitel 17: Zehn Tipps, um schnell Türkisch zu lernen
Besuchen Sie einen Türkischkurs
Schauen Sie türkisches Fernsehen
Hören Sie Sprach-CDs
Schauen Sie türkische Filme an
Besuchen Sie türkische Läden und Restaurants
Lesen Sie die türkische Presse
Hören Sie türkische Musik
Blättern Sie im Wörterbuch
Finden Sie türkische Freunde
Surfen Sie im Internet
Kapitel 18: Zehn Dinge, auf die Sie achten sollten
Die Schuhe ausziehen
Keine Intimitäten in der Öffentlichkeit
An das Gastgeschenk denken
Keinen Alkohol in der Öffentlichkeit trinken
Richtiges Verhalten in einer Moschee
Den Fastenmonat respektieren
Auf FKK verzichten
Die Nase leise putzen
Niemanden anstarren
Angebotene Speisen nicht zurückweisen
Kapitel 19: Zehn türkische Redewendungen
Allah Allah!
Aynen
Çok güzel!
…, değil mi?
Haydi!
İnşallah!
Olamaz!
Olur/Oldu
Peki
Tamam
Kapitel 20: Zehn Sätze, mit denen Sie wie ein Türke klingen
Afiyet olsun! – Eline sağlık!
Allah kavuştursun!
Gözün aydın!
Geçmiş olsun!
Güle güle …!
Hayırlı işler!
Hoş geldin! – Hoş bulduk!
Kolay gelsin!
Sıhhatler olsun!
Yolun açık olsun!
Kapitel 21: Zehn Feiertage, über die Sie Bescheid wissen sollten
Atatürk'ü Anma, Gençlik ve Spor Bayramı
Cumhuriyet Bayramı
Emek ve Dayanışma Günü
Kurban Bayramı
Ulusal Egemenlik ve Çocuk Bayramı
Ramazan Bayramı
Yılbaşı
Zafer Bayramı
Demokrasi ve Millî Birlik Günü
Mustafa Kemal Atatürk'ün Ölümü
Teil V: Anhänge
Anhang A: Vokalharmonien, Konsonantenangleichung, Deklination und Konjugation im Türkischen
Die zwei Vokalharmonien
Die Konsonantenassimilation (Konsonantenangleichung)
Übersicht über Pronomen und Suffixe
Die Konjugation
Die Deklination
Weibliche türkische Vornamen
Männliche türkische Vornamen
Länder, Leute und Sprachen
Anhang B: Kleines Wörterbuch
Türkisch – Deutsch
Deutsch – Türkisch
Anhang C: Lösungen zu »Spiel und Spaß«
Anhang D: Über die CD
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
Kapitel 1
Tabelle 1.1: Das türkische Alphabet und die Aussprache
Kapitel 2
Tabelle 2.1: Stimmhafte und stimmlose Konsonanten im Türkischen
Tabelle 2.2: Deklination
Tabelle 2.3: Die Zahlen auf Türkisch
Kapitel 3
Tabelle 3.1: Personalsuffixe Typ I
Tabelle 3.2: Personalsuffixe Typ II
Tabelle 3.3: Possessivsuffixe im Türkischen
Tabelle 3.4: Städte und Herkunftsbezeichnungen
Tabelle 3.5: Länder und Nationalitäten
Kapitel 15
Tabelle 15.1: Kardinal- und Ordinalzahlen
Cover
Inhaltsverzeichnis
Fangen Sie an zu lesen
1
2
5
6
7
8
19
20
21
22
23
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
122
123
124
125
126
127
128
129
130
131
132
133
134
135
136
137
138
139
140
141
142
143
144
145
146
147
148
149
150
151
152
153
154
155
156
157
158
159
160
161
162
163
164
165
166
167
168
169
170
171
172
173
174
175
176
177
178
179
180
181
182
183
184
185
186
187
188
189
191
192
193
194
195
196
197
198
199
200
201
202
203
204
205
206
207
208
209
210
211
212
213
214
215
216
217
219
220
221
222
223
224
225
226
227
228
229
231
232
233
234
235
236
237
238
239
240
241
242
243
244
245
246
247
248
249
250
251
252
253
254
255
256
257
258
259
260
261
262
263
264
265
266
267
268
269
271
272
273
274
275
276
277
278
279
280
281
282
283
284
285
286
287
288
289
290
291
293
294
295
296
297
298
299
301
302
303
305
306
307
309
310
311
312
313
314
315
316
317
318
319
320
321
322
323
324
325
326
327
328
329
330
331
332
333
334
335
336
337
338
339
340
341
342
343
344
345
346
347
348
349
350
351
352
353
354
355
356
357
358
359
360
361
362
363
364
365
366
367
368
369
370
371
372
373
374
375
376
377
378
379
381
382
383
384
385
386
387
388
Heutzutage werden wir tagtäglich mit Fremdsprachen konfrontiert und es erweist sich als nützlich, wenigstens ein paar Worte in der einen oder anderen Sprache verstehen und sagen zu können. Vielleicht haben Sie türkische Freunde und wollen endlich einmal verstehen, worüber sie sich eigentlich unterhalten, vielleicht möchten Sie auch einfach einmal Ihre türkischen Nachbarn auf Türkisch begrüßen. Oder Sie sind vielleicht einmal unterwegs in der Türkei, um Urlaub zu machen oder aus beruflichen Gründen.
All dies ist mehr als Grund genug, um sich mit der Sprache zu beschäftigen, die in der Türkei von über 80 Millionen und darüber hinaus allein in Deutschland von etwa drei Millionen Menschen gesprochen wird. Welche Gründe Sie auch dafür haben mögen, etwas Türkisch zu lernen, dieses Buch soll Sie dabei auf unterhaltsame Weise begleiten.
Wenn Sie neugierig sind auf eine Sprache, die keine indoeuropäische ist und ganz anders funktioniert, oder Sie schon immer einmal wissen wollten, warum das Türkische so viele ü hat, dann haben Sie mit diesem Buch die richtige Lektüre gewählt.
Türkisch für Dummies ist kein Lehrbuch und keine Grammatik im klassischen Sinn. Sie müssen nicht systematisch Lektion für Lektion durcharbeiten. Vielmehr soll es Ihnen als Handbuch oder Nachschlagewerk dienen, um Ihre Kenntnisse aufzufrischen, auszubauen oder einen Einblick in den Aufbau der Sprache zu gewinnen. Das Buch ist themenorientiert aufgebaut, sodass Sie die Kapitel nicht unbedingt in ihrer Abfolge lesen müssen und – je nach Interesse und Bedürfnis – hin und her blättern können. Die unvermeidlichen Grammatikeinheiten sind dabei so geschrieben, dass Sie kein Sprachwissenschaftler sein müssen, um sie zu verstehen.
Wenn Sie aber noch keinen Kontakt mit der türkischen Sprache hatten, empfehle ich Ihnen, tatsächlich mit dem ersten Teil zu beginnen. Später können dann auch Sie in einem beliebigen Kapitel stöbern, um Redewendungen und den Wortschatz zu einem Thema Ihrer Wahl zu entdecken.
Im Buch sind die türkischen Wörter und Endungen fett gedruckt. Es folgt im Anschluss in Klammern die Aussprache, die kursiv gedruckt ist, sowie die deutsche Übersetzung. Die Umschrift, die die Aussprache der türkischen Wörter wiedergibt, soll Ihnen helfen, ein Wort möglichst authentisch auszusprechen. Damit die Aussprachehilfe nicht zu einer eigenen Herausforderung wird, ist sie hier vereinfacht dargestellt und basiert auf dem deutschen Alphabet.
Eine Sprache zu lernen ist etwas anderes, daher enthält dieses … für Dummies-Buch einige Abschnitte, die Sie in anderen … für Dummies-Büchern nicht finden. Diese Abschnitte begegnen Ihnen in diesem Buch immer wieder:
Im Gespräch:
Die Dialoge sind möglichst wirklichkeitsnah gehalten und sollen veranschaulichen, wie Sie mit Vokabeln und Ausdrücken in Satzzusammenhängen umgehen sollten. Die meisten Dialoge finden Sie auch auf der beiliegenden CD beziehungsweise als MP3-Dateien unter
www.fuer-dummies.de
; bei diesen Dialogen ist die Tracknummer angegeben.
Wortschatz-Kästchen:
Ein wesentlicher Punkt beim Lernen einer Sprache ist das Vokabellernen. Nach jedem Dialog finden Sie ein Wortschatz-Kästchen, in dem einige Vokabeln mit Aussprachehilfe und Übersetzung zusammengefasst sind.
Spiel und Spaß:
Wenn Sie keinen Muttersprachler in Ihrem Umfeld haben, können Sie diesen Abschnitt nutzen, um das Erlernte auszuprobieren. Jedes Kapitel der Teile I, II und III endet mit einem kleinen Rätsel, das Ihnen noch mal das Hauptthema oder eines der Themen des Kapitels in Erinnerung rufen soll.
Nicht alles lässt sich wortwörtlich aus einer Sprache in die andere übersetzen. Manchmal gebe ich die wörtliche Bedeutung dennoch an, damit Sie die Übersetzung nachvollziehen können.
Bevor ich anfing, dieses Buch zu schreiben, musste ich mir zunächst einmal Gedanken über Sie machen. Ich versuchte mir vorzustellen, wer Sie sind und was Sie veranlassen könnte, ausgerechnet dieses Buch zur Hand zu nehmen:
Türkisch kommt Ihnen ganz und gar »spanisch« vor, Sie hatten also noch nie etwas mit dieser Sprache zu tun.
Vielleicht haben Sie schon einmal Türkisch gelernt; das liegt aber so weit zurück, dass Sie gerade noch einen Döner auf Türkisch bestellen können.
Vielleicht haben Sie sogar solide Grundkenntnisse und möchten einfach themenorientiert Ihren Wortschatz erweitern.
Sie sind nicht der Typ, der aus Langeweile Wörterbücher liest oder beim Anblick von Grammatiktabellen Adrenalin ausschüttet.
Sie möchten sich nicht dirigieren lassen, sondern selbst entscheiden, in welchem Kapitel Sie stöbern und was Sie jetzt lernen wollen.
Ihre Briefmarkensammlung ist komplett, Yoga machen alle, an der Musikschule haben Sie schon alles ausprobiert … Sie brauchen demnach ein neues, exklusives Hobby.
Sie »müssen« diese Sprache nicht lernen, sondern haben private oder berufliche Gründe.
Sie sind kein Professor für Linguistik und wollen unterhaltsam lernen und Grammatik so erklärt bekommen, dass Ihnen die Freude am Entdecken nicht vergeht.
Wenn einer dieser Gründe auf Sie zutrifft, möchte ich Sie einladen, jetzt weiterzulesen.
Türkisch für Dummies ist in vier Teile plus Anhang untergliedert, jeder dieser Teile wiederum in mehrere Kapitel. Hier finden Sie einen kurzen Überblick darüber, was Sie in den einzelnen Teilen erwartet.
Der erste Teil ist Pflichtlektüre, wenn Sie ein »echter« Anfänger sind und noch nie etwas mit Türkisch zu tun hatten. Hier stelle ich Ihnen das Alphabet vor und erkläre Ihnen, wie ich die Umschrift in diesem Buch für Sie vereinfacht habe. Sie erfahren hier zunächst etwas über die Türkei und die Türken und lernen die wichtigsten Redewendungen und Ausdrücke kennen. Nach einem Überblick über die Grundlagen der Grammatik zeige ich Ihnen, was Sie bei der ersten Begegnung sagen können.
Dieser Teil führt Sie ein in den Wortschatz und in die Ausdrücke, die Sie für Ihren ersten Small Talk brauchen. Ich gebe Ihnen in diesem Teil auch reichlich Stoff an die Hand, damit Sie sich in Alltagssituationen wie beim Einkaufen, im Restaurant oder bei der Vereinbarung von Verabredungen zurechtfinden und auf Türkisch über Ihre Hobbys oder Ihre Familie plaudern können.
In diesem Teil können Sie sich Anregungen für Gesprächssituationen im Land holen. Hier lernen Sie, wie Sie Geld wechseln oder ein Hotelzimmer reservieren. Ich zeige Ihnen außerdem, wie Sie nach dem Weg fragen und die Beschreibung verstehen oder was Sie in einer Notsituation sagen können.
In den Kapiteln dieses Teils verrate ich Ihnen die gängigsten Redewendungen und gebe Ihnen Hinweise, wie Sie Ihre Türkischkenntnisse verbessern können. Außerdem erfahren Sie auch etwas über die wichtigsten Dinge, auf die Sie im Umgang mit Türken achten sollten, und welche Feiertage von Bedeutung sind.
Möchten Sie einmal schnell etwas nachschlagen, dann ist dieser Teil sicher nützlich. Hier finden Sie ein Miniwörterbuch Türkisch – Deutsch und Deutsch – Türkisch sowie die Lösungen zu den »Spiel und Spaß«-Rätseln. Hier gibt es auch eine Übersicht über die Audiodateien, damit Sie sich gezielt einen Dialog anhören können. Einige Tabellen zu Konjugation und Deklination sollen Sie beim Lernen der türkischen Sprache unterstützen. Sie finden hier auch eine Liste mit türkischen Vornamen und deren Bedeutung sowie eine Übersicht über Länder, Leute und Sprachen.
Vielleicht schauen Sie ja nach ganz bestimmten Informationen, während Sie in diesem Buch blättern. Damit Sie gezielt an diese Informationen kommen, ohne lange suchen zu müssen, ist dieses Buch mit verschiedenen Symbolen ausgestattet. Folgende Symbole werden Ihnen in diesem Buch begegnen:
Dieses Symbol weist Sie auf Tipps hin. Sie finden hier nützliche Hinweise darüber, wie Sie Ihre Türkischkenntnisse verbessern können oder im Land leichter zurechtkommen.
Bei diesem Symbol werden Sie an etwas erinnert. Meistens geht es dabei um grammatische Hinweise, die Sie nicht vergessen sollten, manchmal aber auch um Konventionen in diesem Buch.
Mit diesem Symbol erhalten Sie Informationen, die Sie davor bewahren, ins Fettnäpfchen zu treten. Dies können grammatische Stolperfallen sein oder aber kulturelle Hinweise à la Knigge.
Grammatik ist das Garn, das die Sprache zusammenhält. Auch wenn dieses Buch kein Grammatikwerk ist, werden Sie durch dieses Symbol auf grammatische Grundlagen hingewiesen.
Wenn Sie nach Informationen Ausschau halten, die Sie auf kulturelle Besonderheiten hinweisen, dann achten Sie auf dieses Symbol. Hier finden Sie auch landeskundliche Angaben, die Ihre Türkischkenntnisse abrunden.
In beinahe jedem Kapitel finden Sie »Im Gespräch«-Abschnitte mit lebensnahen Dialogen. Wenn Sie dieses Symbol sehen, können Sie sich den Dialog auf der beiliegenden CD anhören. Als MP3-Dateien stehen die Dialoge unter www.fuer-dummies.de und dem Eintrag Türkisch für Dummies zum Download bereit. Die Dialoge wurden von Muttersprachlern für Sie gesprochen, damit Sie Ihr Hörverständnis verbessern können. Bitte wundern Sie sich nicht, wenn in den gesprochenen Dialogen die Preise nicht mit den im Text genannten übereinstimmen. Die Preise ändern sich schnell in der Türkei.
Wenn Sie ein richtiger Grammatik-Junkie sind, können Sie sich getrost an die Abfolge der Kapitel halten und mit Teil I anfangen! Allerdings ist dieses Buch so angelegt, dass Sie zwischen den Kapiteln blättern und sich gezielt Lese- und Lernstoff zu Themenbereichen holen können. Wenn Sie sich beim Einkaufen beraten lassen möchten, blättern Sie zu Kapitel 6. Oder steht Ihnen ein Telefongespräch auf Türkisch bevor? Dann werfen Sie bitte einen Blick in Kapitel 9.
Şimdi sıra sizde! – (schim-di ssı-ra ssis-dä) Jetzt sind Sie dran!
Teil I
IN DIESEM TEIL …
… stelle ich Ihnen das türkische Alphabet und die Aussprache vor. Ich zeige Ihnen, welche türkischen Begriffe Sie bereits kennen, ohne es zu wissen. Dann werfen Sie einen Blick auf die türkische Grammatik, lernen in verschiedenen Zeitformen zu konjugieren und außerdem, wie im Türkischen »sein« und »haben« ausgedrückt wird. Zum Schluss werden Sie die Grundlagen beherrschen, um sich zu begrüßen, vorzustellen, zu verabschieden und ein erstes Gespräch zu führen.
Kapitel 1
IN DIESEM KAPITEL
Das Alphabet und die Aussprache
Grundlagen der Betonung
Türkische Begriffe, die Sie bereits kennen
Deutsche Wörter im Türkischen
Die wichtigsten Ausdrücke und Redewendungen
Merhaba! Hoş geldiniz! (mär-ha-ba hosch gäl-di-nis; Hallo! Herzlich willkommen!) … in der türkischen Sprache! Sicher kennen Sie bereits das eine oder andere türkische Wort, das Sie im Urlaub oder in Ihrer Umgebung, zum Beispiel beim Gemüsehändler um die Ecke, aufgeschnappt haben. Aber auch Wörter wie Joghurt sind Ihnen nicht fremd, das im Türkischen yoğurt (joo-urt) lautet und ins Deutsche entlehnt wurde.
Haben Sie auch schon mal einen döner (dö-när) bestellt und einen ayran (aj-ran) – ein aus Joghurt und Salz zubereitetes Getränk – dazu getrunken? In diesem Kapitel bereite ich Sie ein wenig auf die türkische Sprache vor: Ich verrate Ihnen, wie Sie Türkisch aussprechen und nenne Ihnen ein paar wichtige Ausdrücke und Redewendungen.
In der Türkei lebten im Jahre 2019 über 80 Millionen Menschen und die Bevölkerung wächst rasant. So hat sich die Einwohnerzahl seit 1960 mehr als verdoppelt. Das Land hat eine sehr junge Bevölkerung: Statistiken zufolge liegt das Durchschnittsalter in der Türkei etwa bei 30 Jahren. Auch leben zahlreiche Minderheiten in der Türkei, von denen die Kurden die größte Gruppe und im Westen die bekannteste Gruppe sind.
Die türkische Sprache wird vor allem auf dem Territorium der Türkischen Republik gesprochen, wozu auch Nordzypern zählt, aber auch innerhalb der türkischen Minderheiten in den angrenzenden Ländern wie Bulgarien oder Griechenland.
Auch in vielen europäischen Ländern – wie in Deutschland – gibt es große türkische Gemeinden, die ihre Sprache auch in der zweiten und dritten Generation bewahren. Die Zahl der in Deutschland lebenden Türken ist schwer auszumachen, da in Statistiken nach Staatsbürgerschaft zugeordnet wird. Inzwischen sind aber viele Türken der zweiten, vor allem aber der dritten Generation in Deutschland eingebürgert – haben also die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen – und tauchen in den Statistiken demnach nicht als Türken auf.
So wie das Deutsche hat auch das Türkische einige Dialekte, die mehr oder weniger von der modernen Hochsprache abweichen, der das Istanbuler Türkisch zugrunde liegt. Das Gebiet der Türkei erstreckt sich über eine recht große Fläche, wobei etwa 3 Prozent auf dem europäischen und etwa 97 Prozent auf dem asiatischen Kontinent liegen, sodass es zahlreiche Dialekte gibt. Jeder Dialekt hat seine Besonderheiten, doch wird an den Schulen und anderen staatlichen Bildungseinrichtungen das Hochtürkische vermittelt. Abgesehen von lokalen Radio- und Fernsehsendern sowie lokalen Zeitungen wird in der gesamten Medienlandschaft der Türkei das Hochtürkische verwendet.
So wie in Deutschland die Ostfriesen Protagonisten vieler Witze und Anekdoten sind, gibt es auch eine Bevölkerungsgruppe in der Türkei, deren Dialekt für das hochtürkische Ohr »lustig« erscheint und die entsprechend häufig in Witzen und Anekdoten die Hauptrolle spielt: die Bewohner der Region am Schwarzen Meer.
Zunächst können wir aber erleichtert feststellen, dass Türkisch mit dem lateinischen Alphabet geschrieben wird. Nach der Gründung der Türkischen Republik durch Mustafa Kemal Atatürk im Jahre 1923 wurde das Osmanische – auch Osmanisch-Türkisch genannt – schrittweise verändert und zum (Neu-)Türkischen, mit dem wir es heute zu tun haben. Der wichtigste Schritt hierbei war die Einführung des lateinischen Alphabets im Jahre 1928, das das arabische Alphabet ablöste.
Da das arabische Alphabet nur drei Vokalzeichen kennt (a, i, u), hat sich diese Schriftreform für die türkische Sprache als vorteilhaft erwiesen, weil das Türkische insgesamt acht Vokale kennt. Sieben dieser Vokale (a, e, i, o, u, ö, ü) sind Ihnen aus dem deutschen Alphabet bekannt, ein weiterer Vokal (ı) wird durch ein i ohne Punkt wiedergegeben. Einige Konsonanten, die wir auch im deutschen Alphabet haben, wurden mittels eines diakritischen Zeichens erweitert: ş, ğ und ç. Somit kann man einen Laut wie tsch, für den man im Deutschen eine Kombination aus vier Buchstaben benötigt, mit dem einen Buchstaben ç notieren. Die Buchstaben ä, w, ß, x und q, die Sie aus dem Deutschen kennen, gibt es im Türkischen nicht. In Tabelle 1.1 finden Sie das türkische Alphabet und eine Übersicht über die Aussprache der Laute auf Türkisch. Auf Track 1 der CD hören Sie das Buchstabieralphabet, das sich an türkischen Städtenamen orientiert.
Tabelle 1.1: Das türkische Alphabet und die Aussprache
Türkischer Buchstabe
Lautschrift
Wie im deutschen Wort
Benennung Aussprache
Türkisches Beispiel
A
a
Affe; kurzer, dunkler Vokal
a (a)
Adana (a-da-na)
B
b
Banane
be (bä)
Bolu (bo-lu)
C
dsch
Dschungel
ce (dschä)
Ceyhan (dschäj-han)
Ç
tsch
tschüs
çe (tschä)
Çanakkale (tscha-nak-ka-lä)
D
d
denken
de (dä)
Denizli (dä-nis-li)
E
ä
echt; meist kurzer, offener Vokal
e (ä)
Edirne (ä-dir-nä)
F
f
finden
fe (fä)
Fatsa (fat-ssa)
G
g
gehen
ge (gä)
Giresun (gi-rä-ssun)
Ğ
yumuşak g(ju-mu-schak gä)
Dieser Buchstabe hat in der Hochsprache keinen eigenen Lautwert und längt den vorausgehenden Vokal. Er kommt nur als Inlaut mitten im Wort oder am Ende des Wortes vor, nie am Wortanfang.
yumuşak ge (ju-mu-schak gä)
yumuşak g (ju-mu-schak gä) doğru (doo-ru; richtig), dağ (daa; Berg)
H
h/ch
am Silbenanfang wie in Husten; am Silbenende wie in ich oder Bach
he (hä)
Hatay (ha-taj)
I
ı
laufen; dumpfes, kurzes i
(ı) (ı)
Isparta (ıss-par-ta)
İ
i
immer
i (i)
İzmir (is-mir)
J
zh
Garage, genieren
je (zhä)
jandarma (zhan-dar-ma; Gendarm, Gendarmerie)
K
k
Klammer
ke (kä)
Kars (karss)
L
l
lustig
le (lä)
Lüleburgaz (lü-lä-bur-gas)
M
m
Milch
me (mä)
Muş (musch)
N
n
Name
ne (nä)
Niğde (nii-dä)
O
o
Pfosten; meist kurz und offen
o (o)
Ordu (or-du)
Ö
ö
gönnen; meist kurz und offen
ö (ö)
Ödemiş (ö-dä-misch)
P
p
pusten
pe (pä)
Polatlı (po-lat-lı)
R
r
Caramba!; Zungenspitzen-r, am Ende eines Wortes weicher und fast wie »gezischt«
re (rä)
Rize (ri-sä)
S
ss
Nuss; immer scharf
se (ssä)
Sinop (ssi-nop)
Ş
sch
Schule
şe (schä)
Şırnak (schır-nak)
T
t
turnen
te (tä)
Tokat (to-kat)
U
u
Futter, meist kurz
u (u)
Uşak (u-schak)
Ü
ü
lüften; kurzer Vokal
ü (ü)
Ünye (ün-jä)
V
w
Wein
ve (wä)
Van (wan)
Y
j
Joghurt
ye (jä)
Yozgat (jos-gat)
Z
s
Sonne; immer stimmhaft
ze (sä)
Zonguldak (son-gul-dak)
Wenn Sie es jetzt nicht mehr abwarten können, weiter ins Türkische einzusteigen, können Sie diesen Abschnitt mit gutem Gewissen überspringen, da es im Grunde keine eindeutigen Betonungsregeln im Türkischen gibt. Daher verzichte ich in diesem Buch darauf, diejenigen Silben hervorzuheben, die etwas schwächer oder stärker betont werden. Im Zweifel können Sie aber auch immer die zum Buch verfügbaren Audiodateien zu Hilfe nehmen, um zu prüfen, ob Sie ein bestimmtes Wort wie ein Muttersprachler aussprechen. Möchten Sie es aber ganz genau wissen, sind Sie herzlich eingeladen weiterzulesen.
Das deutsche Verb »laufen« hat die Betonung auf der ersten Silbe, das Substantiv »Verabredung« wird auf der zweiten Silbe betont. Anders verhält es sich im Türkischen: Im Vergleich zu vielen europäischen Sprachen weist es keine eindeutigen Betonungsregeln auf. Die Betonung der Silben verläuft hier mehr oder weniger gleichmäßig und konzentriert sich selten auf eine Silbe. Wenn Sie versuchen, das Wort »Verabredung« ohne eindeutige Hervorhebung einer bestimmten Silbe auszusprechen, kommen Sie dem regulären Betonungsmuster des Türkischen schon recht nahe.
So ganz egal ist die Betonung im Türkischen allerdings dann doch nicht: Eine stärkere oder schwächere Betonung – mit Betonung ist hier gemeint, dass eine Silbe mehr oder weniger »ins Ohr fällt« – hat die Funktion, die unterschiedlichen Bedeutungen eines Ausdrucks zu unterscheiden. So bedeutet televizyon da (tä-lä-wis-jonda) »auch der Fernseher«, wohingegen mit televizyonda (tä-lä-wis-jon-da) »auf dem Fernseher« oder »im Fernsehen« gemeint ist.
Im Türkischen gibt es Endungen (Suffixe), die stärker betont sind, und solche, die nicht betont sind. Mehr über die Bedeutung der Endungen erfahren Sie in Kapitel 2.
Fremdwörter hingegen unterliegen eigenen Betonungsregeln. Das radyo (Radio) ist auf der ersten Silbe betont (rad-jo) und der televizyon (Fernseher) auf der letzten Silbe (tä-lä-wis-jon). Das Gleiche gilt auch für Länder- und Städtenamen: Türkiye (tür-ki-jä; Türkei), Paris (paa-ris; Paris), Münih (mü-nich; München), Berlin (bär-lin; Berlin).
Selbstverständlich können Sie beim Sprechen auch einzelne Satzglieder durch eine Veränderung der Tonhöhe hervorheben, das funktioniert genau wie im Deutschen. Im Türkischen kann die Veränderung der Tonhöhe darüber hinaus bedeutungsunterscheidend sein. So kann, je nach Tonhöhe, Bu sandalye. (bu (kurze Sprechpause) ssan-dal-yä) ein ganzer Satz sein: »Das ist ein Stuhl.« oder auch bu sandalye (bussan-dal-yä) einfach »dieser Stuhl« bedeuten.
Eine Betonungsregel hat aber eine wichtige Funktion: Bei verneinten Verben wird die Silbe vor der Verneinung leicht betont, zum Beispiel Beklemedim. (bäk-lä-mä-dim; Ich habe nicht gewartet.) oder içmemek (itsch-mä-mäk; nicht trinken). Außerdem sorgt dieses Betonungsmuster dafür, dass es nicht zu Verwechslungen kommt: Dans etme! (danssät-mä; Tanz nicht!) im Gegensatz zu dans etme (danss ät-mä; das Tanzen).
Wie in allen Sprachen, außer dem Deutschen, werden alle Substantive im Türkischen kleingeschrieben. Ausgenommen davon sind Eigennamen; dazu zählen Personennamen, Länder- und Städtenamen sowie Firmennamen oder die Namen bestimmter Institutionen und Einrichtungen. Auch am Satzanfang wird großgeschrieben. Bestimmte Begriffe, die hauptsächlich aus dem religiösen Bereich stammen, zum Beispiel auch das Wort Allah (al-lach; Gott), werden großgeschrieben. Nach einem Eigennamen oder einem Wort, das großgeschrieben wird, wird meistens ein Apostroph gesetzt, wenn eine Endung antritt:
Türkiye'ye
(
tür-ki-jä-jä
; in die Türkei)
Almanya'dan
(
al-man-ja-dan
; aus Deutschland)
Ayşe'yle
(
aj-schäj-lä
; mit Ayşe)
Üzüntülü müsünüz? (ü-sün-tü-lü mü-ssü-nüs; Sind Sie bekümmert/betrübt?) ist ein Satz, den Sie ohne Weiteres auch ohne Türkischkenntnisse als Türkisch identifizieren können. Aber keine Angst vor den vielen ü! In Kapitel 2 erfahren Sie im Abschnitt über Vokalharmonie, dass Sie es gar nicht mit so vielen »echten« ü zu tun haben, sondern sozusagen mit einer Folgeerscheinung. Denn ein ü im Wortstamm, zum Beispiel im Verb üzmek (üs-mäk; jemanden bekümmern), zieht immer weitere ü nach sich. Auch vor den Häkchen sollten Sie sich nicht scheuen, denn Çeçen (tschä-tschän) ist ja nur eine andere Notation für das deutsche Wort »Tschetschene«, was eigentlich viel komplizierter erscheint. Oder?
Dennoch gibt es einiges, was Sie bei der Aussprache beachten sollten:
Doppelvokale
:
Stoßen zwei Vokale aufeinander, werden sie immer getrennt gesprochen, sodass jeder Vokal hörbar ist, wie im Deutschen be-achten:
ait
(
a-it
; zugehörig)
saat
(
ssa-at
; Uhr, Uhrzeit)
Doppelkonsonanten
:
Stoßen zwei Konsonanten aufeinander, werden sie gelängt ausgesprochen. Gelängt bedeutet hier, dass man kurz darauf verweilt:
anne
(
an-nä
; Mutter, Mama)
İsveççe
(
iss-wätsch-tschä
; Schwedisch)
DerZirkumflex (^): Dieses Zeichen kommt nur in einigen Wörtern vor und wird heute kaum noch und vor allem unregelmäßig verwendet, wobei es eine wichtige Bedeutung für die Aussprache hat. Der Zirkumflex hat dabei zwei Funktionen: Er längt den Vokal und er »erweicht« den vorangehenden Konsonanten. Sie finden ihn auf den Vokalen a (â) und u (û), seltener auf dem i (î), um deren Länge anzuzeigen. Steht er auf einem Vokal nach den Konsonanten l, g oder k, zeigt er an, dass diese Konsonanten weiter vorn artikuliert werden, also weich gesprochen werden.
In diesem Buch finden Sie den Zirkumflex nur bei Wörtern, in denen der vorangehende Konsonant weich gesprochen wird oder Missverständnisse in der Wortbedeutung ausgeschlossen werden sollen.
Bei folgenden Wörtern hört es sich an, als würde dem k ein angedeutetes j folgen:
kâğıt
(
kjaa-ıt
; Papier)
bekâr
(
bä-kjaar
; ledig)
Ist kein Zirkumflex in der Notation vorhanden, obwohl der Vokal lang ausgesprochen wird, finden Sie in der Lautschrift einen doppelten Vokal, wie bei Jale (zhaa-lä; weiblicher Eigenname). Der Zirkumflex ist besonders wichtig in der Schreibung, wenn Missverständnisse ausgeschlossen werden müssen:
hâlâ
(
haa-laa
; immer noch) im Gegensatz zu
hala
(
ha-la
; Tante väterlicherseits)
resmî
(
räss-mii
; offiziell) im Gegensatz zu
resmi
(
räss-mi
; sein/ihr Bild)
Mittelsilbenschwund
:
Vor allem in der Umgangssprache wird bei einigen Wörtern der mittlere Vokal nicht immer ausgesprochen, obwohl er geschrieben wird. Hier einige Beispiele:
burada
(
bu-ra-da
; hier) wird gesprochen wie
bur-da
.
gazete
(
ga-sä-tä
; Zeitung) wird gesprochen wie
gass-tä
.
dakika
(
da-ki-ka
; Minute) wird gesprochen wie
dak-ka
.
buyurun
(
bu-ju-run
; Ja bitte!, Bitte sehr!) wird gesprochen wie
buj-run
.
In diesem Buch wird der sogenannte Mittelsilbenschwund der gesprochenen Sprache in der Lautschrift nicht berücksichtigt. Sie finden die Wörter in einer für Sie vereinfachten Lautschrift, die Ihnen die Aussprache so einfach wie möglich machen und sicherstellen soll, dass Sie von jedem verstanden werden und Sie auch Nachrichten oder Durchsagen, bei denen der Mittelsilbenschwund nicht immer zum Tragen kommt, verstehen können.
Im Türkischen gibt es eine ganze Reihe von Wörtern, die Sie bereits aus dem Deutschen oder einer anderen europäischen Sprache kennen. Auch wenn die Schreibweise manchmal anders aussieht, ist die Aussprache dieser Wörter recht nah am Original.
Türkisch wird erst seit rund 90 Jahren in lateinischen Buchstaben geschrieben, daher entspricht die Rechtschreibung eines Wortes in erster Linie der Lautung seines Originalwortes. Die meisten dieser Lehnwörter stammen übrigens aus dem Französischen, sodass Wörter wie müzik (mü-sik; Musik) fast französisch klingen. Aber auch Entlehnungen aus dem Englischen und Italienischen sind im Türkischen vertreten, wie çet (tschät; Chat) oder banka (ban-ka; Bank). Diese Wörter kommen Ihnen aus der deutschen Sprache garantiert bekannt vor:
şort
(
schort
; Shorts)
tişört
(
ti-schört
; T-Shirt)
taksi
(
tak-ssi
; Taxi)
tiyatro
(
ti-jat-ro
; Theater)
radyo
(
rad-jo
; Radio)
televizyon
(
tä-lä-wis-jon
; Fernseher)
sinema
(
ssi-nä-ma
; Kino)
filarmoni
(
fi-lar-mo-ni
; Philharmonie)
otel
(
o-täl
; Hotel)
viski
(
wiss-ki
; Whisky)
piyano
(
pi-ja-no
; Klavier)
adres
(
a-dräss
; Adresse)
kültür
(
kül-tür
; Kultur)
faks
(
fakss
; Fax(gerät))
süpermarket
(
ssü-pär-mar-kät
; Supermarkt)
çek
(
tschäk
; Check)
makarna
(
ma-kar-na
; Spaghetti, Makkaroni)
greyfurt
(
gräj-furt
; Grapefruit)
sandviç
(
ssand-witsch
; Sandwich)
ceket
(
dschä-kät
; Jacke)
Vielseitige Kontakte zwischen Europäern und Osmanen führten seit Jahrhunderten zu einer kulturellen Beeinflussung in beide Richtungen. Tiefgreifender jedoch waren Einflüsse des Westens auf das Osmanische Reich, die im 19. Jahrhundert in Form einer staatlich verordneten Europäisierung ihren Höhepunkt erreichten.
Während das osmanische Heer nach preußischem Vorbild neu organisiert wurde, lag der Verwaltungsreform und der Reform des Staatsapparates das französische Vorbild zugrunde. Die westlichen Ideen, die von den Osmanen aufgenommen wurden, führten ebenfalls zu einer tief greifenden Veränderung der Gesellschaftsstruktur, was sich dann auch in der türkischen Sprache niederschlug. So haben wir heute etliche Entlehnungen aus dem Französischen bei der Bezeichnung von technischen Neuerungen, Begriffen des Staatswesens und der Künste. Mit der Einführung des lateinischen Alphabets 1928 unter Atatürk begann eine Phase der Reinigung der Sprache, wobei vor allem arabischer und persischer Wortschatz durch rein türkischen Wortschatz ersetzt wurde. Gab es aber kein türkisches Wort, wie für die Elektrizität, wurde es aus dem Französischen entlehnt: elektrik (ä-läk-trik), da viele Gelehrte eine Ausbildung in Europa, vornehmlich in Frankreich, genossen hatten.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde ein Freundschaftsvertrag zwischen Preußen und dem Osmanischen Reich unterzeichnet, in dessen Folge die deutsch-türkischen Beziehungen besonders auf militärischem Gebiet gediehen. Mit der Europäisierung des Osmanischen Reiches Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Vertiefung des kulturellen Austauschs sowie der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen. Im Jahre 1924, kurz nach Gründung der Türkischen Republik, wurden diplomatische Beziehungen zwischen Ankara und Berlin aufgenommen. Im Dritten Reich gingen etliche deutsche Künstler und Wissenschaftler ins Exil in die Türkei, wo sie an der Universität lehrten, wichtige Werke ins Türkische übersetzten und maßgeblich am Aufbau der Verwaltung mitwirkten. Zu den wichtigsten Exilanten gehörten der Politiker und spätere Oberbürgermeister von Berlin Ernst Reuter, der Komponist Paul Hindemith und der Mediziner Rudolf Nissen. In den Jahren zwischen 1933 und 1945 wirkte an und um die Universität Ankara herum ein so großer Kreis von deutschen Gelehrten, dass man regelrecht von einer »Gelehrtenrepublik« sprechen kann. Ein weiterer Meilenstein in den deutsch-türkischen Beziehungen ist auch die Unterzeichnung des Anwerbe-Abkommens für Gastarbeiter Anfang der 1960er-Jahre. All das geht selbstverständlich nicht an der Sprache vorbei, so haben wir heute nicht nur türkisches Wortgut im Deutschen – wie zum Beispiel das Wort Joghurt –, sondern auch deutsche Wörter im Türkischen:
haymatlos
(
haj-mat-loss
; heimatlos, Heimatlose/-r)
dübel
(
dü-bäl
; Dübel)
laytmotif
(
lajt-mo-tif
; Leitmotiv)
hinterland
(
hin-tär-land
; Hinterland, Einzugsgebiet)
kinderhaym
(
kin-där-hajm
; Kinderheim)
So wie in der deutschen Sprache finden Sie auch im Türkischen eine Reihe von Ausdrücken, die im Alltag häufig verwendet werden und einem Small Talk die richtige Würze geben. Hier einige davon:
Ne var, ne yok?
(
na war nä jok
; Wie geht's, wie steht's?)
Bir dakika lütfen!
(
bir da-ki-ka lüt-fän
; Einen Moment bitte!,
wörtlich:
Eine Minute bitte!)
Buyurun.
(
bu-ju-run
; Ja bitte! Bitte sehr!)
Tabii.
(
ta-bi
; Natürlich.)
Efendim?
(
ä-fän-dim
; Wie bitte?)
Haa!
(
haa
; Ach so!)
Tamam.
(
ta-mam
; In Ordnung.)
Eh … şöyle böyle.
(
äh schöj-lä böj-lä
; Na ja … so lala.)
Aferin!
(
aa-fä-rin
; Bravo!)
Maalesef.
(
maa-lä-ssäf
; Leider.)
Ne güzel.
(
nä gü-säl
; Wie schön!)
Hayrola!
(
haj-ro-la
; Nanu!, Huch!)
Merhaba.
(
mär-ha-ba
; Grüß Sie! / Grüß dich! / Hallo!)
Memnun oldum.
(
mäm-nun ol-dum
; Sehr erfreut.)
Hoşça kal! / Hoşça kalın!
(
hosch-tscha kal/hosch-tscha kal-ın
; Mach's gut. / Machen Sie's gut.)
Ne yazık.
(
nä ja-sık
; Wie schade.)
Geçmiş olsun.
(
gätsch-misch ol-ssun
; Gute Besserung.)
Allah Allah.
(
al-lach al-lach
; Du meine Güte. / O Gott.)
Darüber hinaus gibt es etliche Redewendungen und Ausdrücke, die eins zu eins übersetzt oftmals keinen Sinn ergeben.
Bu hoşuma gidiyor.
(
bu ho-schu-ma gi-di-jor
; Das geht mir zum Angenehmen.
Bedeutung:
Das gefällt mir.)
kokuyu almak
(
ko-ku-ju al-mak
; den Geruch wahr- oder aufnehmen,
Bedeutung:
den Braten riechen)
aklında tutmak
(
ak-lın-da tut-mak
; etwas im Verstand halten,
Bedeutung:
sich etwas merken)
kilo almak
(
ki-lo al-mak
; Kilos auf-/nehmen,
Bedeutung:
zunehmen)
kilo vermek
(
ki-lo wär-mäk
; Kilos ab-/geben,
Bedeutung:
abnehmen)
boş vermek
(
bosch wär-mäk
; etwas leer geben,
Bedeutung:
sich nichts aus etwas machen)
ince ruhlu
(
in-dschä ruch-lu
; mit feiner Seele,
Bedeutung:
feinfühlig)
Damit Sie die türkischen Wörter richtig und mühelos aussprechen können, wurde auf eine wissenschaftliche Transkription verzichtet. Die Lautschrift, die Sie in Klammern hinter jedem türkischen Wort finden, ist stark vereinfacht und an die deutsche Rechtschreibung angepasst. Die Silben sind hierbei nicht nach der Silbentrennung oder den Endungen, sondern nach tatsächlichen Sprechsilben geordnet. Besondere Erscheinungen in der Aussprache, wie etwa der Mittelsilbenschwund, werden nicht berücksichtigt.
Alle Vokale in der Lautschrift werden kurz gesprochen. So finden Sie lange Vokale durch einen doppelten Vokal gekennzeichnet:
dağ
(
daa
; Berg) im Unterschied zu
da
(
da
; auch)
yağ
(
jaa
; Öl, Fett) im Unterschied zu
ya
(
ja
; und)
Im Deutschen hat das e verschiedene Lautwerte. In der Regel wird es geschlossen und lang gesprochen, wie im Wort dem. Manchmal ist die Aussprache aber offen und kurz, wie im Wort des. Im Türkischen hat der Buchstabe e ebenfalls verschiedene Lautwerte. Um Ihnen die Aussprache zu erleichtern, werde ich immer ein ä angeben, damit Sie nicht in die Verlegenheit kommen, diesen Laut automatisch lang und geschlossen auszusprechen. Im Zweifelsfall können Sie sich an der Aussprache der Sprecher in den zum Buch verfügbaren Audiodateien orientieren.
Alle Vokale werden kurz gesprochen. Um die Lautschrift möglichst einfach darzustellen, wird ein Wort wie geldik (gäl-dik; wir sind gekommen) nicht als (gälldick) angegeben. Ein Wort wie anladım (an-la-dım, ich habe verstanden) wird nicht als (ann-la-dımm) in der Lautschrift erscheinen. Sollte die Aussprache eines Vokals lang sein, finden Sie einen doppelten Vokal in der Lautschrift: kira (ki-raa; Miete).
Auch im türkischen Kulturraum gibt es Besonderheiten in der Körpersprache. Eine verbreitete Möglichkeit, ein »Nein« wiederzugeben, ist das kurze Schnalzen mit der Zunge. Es erscheint zum Beispiel in Comics als cık (dschık; Geräusch des Zungenschnalzens) in der Sprechblase. Gleichzeitig heben Sie leicht den Kopf und die Augenbrauen, um das »Nein« zu unterstreichen.
Wie werden diese Begriffe auf Türkisch geschrieben?
Fax
Short
T-Shirt
Check
Whisky
Die Lösung finden Sie in Anhang C.
Kapitel 2
IN DIESEM KAPITEL
Die Struktur der türkischen Sprache
Verschiedene Wortarten und Satzbildung
Die Fälle, Pronomen und Zahlen
Der Infinitiv
Die Gegenwart, die Vergangenheit, die Zukunft
Auch wenn Grammatik bisher nicht zu Ihren Lieblingsbeschäftigungen gehört, werden Sie mit diesem Kapitel sicher auf den Geschmack kommen. Sie erhalten einen Einblick, wie das Türkische prinzipiell funktioniert und welche Regeln der türkischen Grammatik zugrunde liegen. Darüber hinaus gebe ich Ihnen eine Übersicht über die Fälle, die verschiedenen Pronomen und zum Schluss werden Sie mühelos auf Türkisch zählen können.
Auch die Konjugation der Verben in verschiedenen Zeiten laden Sie dazu ein, sich an der Regelmäßigkeit der türkischen Sprache zu erfreuen.
Wenn Sie die Grammatikgrundlagen schon beherrschen oder Sie sie zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal auffrischen möchten, können Sie zu diesem Kapitel zurückblättern und einzelne Abschnitte als Merkhilfe benutzen.
Vielleicht haben Sie sich schon darüber gewundert, dass es im Türkischen relativ lange Wörter gibt, wie das Wort – oder besser der Satz – Gözlükçülerimizdeydik (gös-lük-tschü-lä-ri-mis-däj-dik; Wir waren bei unseren Optikern.). Hier sehen Sie die Struktur des Türkischen in einem Wort, das, auseinander genommen, aus einer Aneinanderreihung von Suffixen (Endungen) besteht, die jede für sich eine grammatische Information tragen. Auseinandergedröselt sieht das dann so aus:
göz:
Substantiv:
göz
(
gös
; Auge)
lük:
Endung zur Bildung eines abstrakten oder konkreten Substantivs:
gözlük
(
gös-lük
; Brille)
çü:
Endung zur Bildung eines Substantivs, das Berufsbezeichnungen oder Nomina Agentis bezeichnet:
gözlükçü
(
gös-lük-tschü
; Optiker)
ler:
Pluralendung:
gözlükçüler
(
gös-lük-tschü-lär
; Optiker)
imiz:
besitzanzeigende Endung der ersten Person Plural: »unsere«
de:
Lokativendung, siehe dazu die Fälle in diesem Kapitel. Die Grundbedeutung dieser Endung ist »in«, »bei«, »an«, »auf« und »um«,
hier:
»bei«
y:
Füll- oder Bindekonsonant, verbindet zwei Vokale
di:
Vergangenheit (Präteritum) von
idi
»sein« in suffigierter Form (als Endung)
k:
Personalendung der ersten Person Plural des zweiten Typs, zeigt die Person an: »wir«
Dieses Prinzip der Aneinanderreihung von Endungen nennt man Agglutination, Türkisch ist also eine agglutinierende (anleimende, anfügende) Sprache. Dabei wird an ein Ausgangswort eine Endung angefügt, wodurch die Bedeutung des Wortes erweitert wird. Dieses Phänomen kennen Sie auch im Deutschen, denn die Endungen in den Wörtern »Schön-heit«, »Duldsam-keit«, »Unterhalt-ung« oder »glück-lich« sind nichts anderes als wortbildende Endungen. Im Türkischen haben wir es mit sehr vielen Endungen zu tun; sie stehen immer in einer bestimmten Reihenfolge und können daher nicht beliebig aneinandergereiht werden.
Alle Turksprachen wie das Usbekische, Tatarische oder Kasachische sind agglutinierende Sprachen. Aber auch Sprachen wie Finnisch, Baskisch oder Quechua kennen dieses Prinzip, obwohl sie nicht mit dem Türkischen verwandt sind.
Vorsilben (Präfixe) wie im Deutschen abladen, auftreten, verschieben und viele andere gibt es im Türkischen nicht. Die Funktion der Vorsilben übernehmen die Endungen. Auch Infixe, wie Sie sie vielleicht aus dem Lateinischen kennen, kommen im Türkischen nicht vor. Auch Präpositionen wie zum Beispiel in, nach oder über gibt es im Türkischen nicht. Diese Funktion übernehmen ebenfalls Endungen oder aber Postpositionen – »nachgestellte Präpositionen«.
Ein weiteres, besonders wichtiges Merkmal des Türkischen ist die Vokalharmonie bei den Endungen. Die Endungen unterliegen einer Regel, nach der sie nur bestimmte Vokale annehmen dürfen. Dabei wird unterschieden zwischen der zweiförmigen Vokalharmonie, die wir der Einfachheit halber die »kleine« nennen, und der vierförmigen Vokalharmonie, die wir als die »große« bezeichnen. Um die Vokalharmonie anwenden zu können, werden die Vokale wiederum in helle (vordere, palatale) und dunkle (hintere, velare) Vokale unterschieden, wobei die Begriffe »hell« und »dunkel« die Klangfarbe bezeichnen:
helle Vokale:
e
,
i
,
ö
,
ü
dunkle Vokale:
a
,
ı
,
o
,
u
Die kleine (zweiförmige) Vokalharmonie besteht aus den beiden Vokalen e und a. Die Vokalharmonie richtet sich nach dem letzten Vokal eines Wortes; sie ist also »kurzsichtig«, berücksichtigt also wirklich nur den Vokal, der als Letztes im Wort steht.
Nach den hellen Vokalen
e
,
i
,
ö
,
ü
folgt
e
.
Nach den dunklen Vokalen
a
,
ı
,
o
,
u
folgt
a
.
So unterliegt die Pluralendung im Türkischen der kleinen Vokalharmonie. Die Pluralendung lautet -ler (-lär) oder -lar (-lar), je nachdem, welcher Vokal als Letztes in einem Wort steht. Ist in einem Wort der letzte Vokal hell, so lautet die Pluralendung-ler (mit hellem Vokal e); ist der letzte Vokal in einem Wort dunkel, lautet die Pluralendung -lar (mit dunklem Vokal a). Und so können Sie nun von jedem Wort den Plural bilden:
taksi
(
tak-ssi
; Taxi), der letzte Vokal ist ein
heller Vokal (
i
), die Pluralendung lautet
-ler
wie in
taksiler
(
tak-ssi-lär
; Taxen)
kitap
(
ki-tap
; Buch), der letzte Vokal ist ein dunkler Vokal
(
a
), die Pluralendung lautet
-lar
wie in
kitaplar
(
ki-tap-lar
; Bücher)
Die große (vierförmige Vokalharmonie) besteht aus vier Vokalen: ı, i, u, ü. Um nachzuvollziehen, wann welcher Vokal zum Einsatz kommt, werden die Vokale weiter aufgeteilt, diesmal kommt eine neue Kategorie hinzu, nämlich gerundet (labial) und ungerundet (illabial):
helle, ungerundete Vokale:
e
,
i
helle, gerundete Vokale:
ö
,
ü
dunkle, ungerundete Vokale:
a
,
ı
dunkle, gerundete Vokale:
o
,
u
Zwei Vokale, o und ö, kommen in keiner Endung vor, die einer der beiden Vokalharmonien unterliegt. Die Regel für die große Vokalharmonie lautet:
Ist in einem Wort der letzte Vokal hell und ungerundet (
e
oder
i
), folgt ein
i
in der Endung.
Ist in einem Wort der letzte Vokal hell und gerundet (
ö
oder
ü
), folgt ein
ü
in der Endung.
Ist in einem Wort der letzte Vokal dunkel und ungerundet (
a
oder
ı
), folgt ein
ı
in der Endung.
Ist der letzte Vokal aber dunkel und gerundet (
o
oder
u
), folgt ein
u
in der Endung.
Die folgende Endung, die zur Bildung von Adjektiven dient, zeigt auch die Herkunft einer Person im Sinne der Abstammung an. Sie lautet -lı, -li, -lu oder -lü. Achten Sie hier auf den Vokal, der unmittelbar vor der Endung steht:
Berlin
(
bär-lin
; Berlin) –
Berlin
li
(
bär-lin-li
; Berliner)
Brüksel
(
brük-ssäl
; Brüssel) –
Brüksel
li
(
brük-ssäl-li
; Brüssler)
Köln
(
köln
; Köln) –
Köln
lü
(
köln-lü
; Kölner)
Ürgüp
(
ür-güp
; eine Stadt in der Türkei) –
Ürgüp
lü
(
ür-güp-lü
; Ürgüper)
Londra
(
lon-dra
; London) –
Londra
lı
(
lon-dra-lı
; Londoner)
İstanbul
(
iss-tan-bul
; Istanbul) –
İstanbul
lu
(
iss-tan-bul-lu
; Istanbuler)
Toronto
(
to-ron-to
; Toronto) –
Toronto
lu
(
to-ron-to-lu
; Torontoer)
Die meisten Endungen im Türkischen folgen der kleinen oder der großen Vokalharmonie. Es gibt nur wenige Endungen, die aus einer festen Form bestehen und sich nicht vokalharmonisch anpassen.
Nachdem Sie nun mit der kleinen und großen Vokalharmonie, die die Vokale in den Endungen reguliert, vertraut sind, bleibt nur noch die Konsonantenassimilation (Angleichung der Konsonanten), womit Sie dann die beiden Grundregeln des Türkischen beherrschen. Diese Regel, die die Konsonanten nach dem Gegensatz stimmlos oder stimmhaft aufteilt, greift bei etlichen Endungen. Auch hier sollten Sie sich immer bei jeder neuen Endung einprägen, ob die Konsonanten assimiliert (angeglichen) werden. Diese Regel betrifft nur Endungen, die mit einem Konsonanten beginnen. Betrachten wir zuerst einmal, wie die Aufteilung der Konsonanten in stimmhafte und stimmlose aussieht. Nicht alle stimmhaften Konsonanten haben ein stimmloses Pendant.
In der oberen Reihe in Tabelle 2.1sehen Sie die stimmhaften Konsonanten, in der unteren Reihe das stimmlose Gegenstück dazu. Nicht jeder stimmhafte Konsonant hat ein stimmloses Gegenstück, das stimmlose h hat kein stimmhaftes Gegenstück.
Tabelle 2.1: Stimmhafte und stimmlose Konsonanten im Türkischen
b
c
d
g
ğ
j
l
m
n
r
v
y
z
p
ç
t
k
h
ş
f
s
Für die Regel der Konsonantenangleichung interessieren uns nur die stimmlosen Konsonanten, denn die Regel besagt: Ist der letzte Konsonant eines Wortes stimmlos, wird der erste Konsonant der Endung ebenfalls stimmlos. Das betrifft nur die Endungen, die mit den stimmhaften Konsonanten c oder d anlauten. Steht also ein stimmloser Konsonant davor, wird das c zu ç und das d zu seinem stimmlosen Gegenstück t.
Betrachten wir hierzu eine neue Endung: -ce, -ca, -çe oder -ça. Diese Endung funktioniert demnach nach der kleinen Vokalharmonie in Kombination mit der Konsonantenangleichung und dient dazu, Sprachbezeichnungen zu bilden.
Rus
(
russ
; Russe) –
Rus
ça
(
russ-tscha
; Russisch)
Türk
(
türk
; Türke) –
Türk
çe
(
türk-tschä
; Türkisch)
Alman
(
al-man
; Deutscher) –
Alman
ca
(
al-man-dscha
; Deutsch)
İngiliz
(
in-gi-lis
; Engländer) –
İngiliz
ce
(
in-gi-lis-dschä
; Englisch)
Um diese Regel anwenden zu können, müssen Sie sich die stimmlosen Konsonanten einprägen. Hierbei gibt es eine Eselsbrücke. Merken Sie sich einfach diese beiden deutschen Wörter, die mit türkischen Buchstaben geschrieben sind: haifiş-postkuçe (Haifisch-Postkutsche). In diesen beiden Wörtern haben Sie die acht stimmlosen Konsonanten. Sie können sich aber auch einen türkischen Satz als Eselsbrücke einprägen: Efe Paşa çok hasta. (ä-fä pa-scha tschok hass-ta; Der Pascha Efe ist sehr krank.) Auch in diesem Satz erscheinen nur stimmlose Konsonanten. Efe (ä-fä) ist ein männlicher Vorname, das Wort paşa (pa-scha) war ein Ehrentitel, mit dem im Osmanischen Reich Offiziere im Generalsrang, aber auch hohe Verwaltungsbeamte bezeichnet wurden. Das Wort wird in diesem Merksatz großgeschrieben, weil es als Titel dem Namen folgt und somit einen Teil des Eigennamens bildet.
Hier nun erfreuliche Neuigkeiten über die türkische Sprache: Türkisch kennt keine bestimmten Artikel und auch (wie im Englischen) kein grammatisches oder natürliches Geschlecht. So kann Türk (türk) sowohl Türke als auch Türkin bedeuten oder Alman (al-man) kann der Deutsche oder die Deutsche sein.
Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass Türken, die nicht in Deutschland aufgewachsen sind, sich besonders schwertun mit den Artikeln. Das liegt daran, dass es die Unterscheidung in männlich, weiblich und sächlich in ihrer Muttersprache nicht gibt. Ist Ihnen in einer Gesprächssituation auf Türkisch nicht klar, ob über eine Frau oder einen Mann gesprochen wird, können Sie einfach nachfragen. In diesem Buch wird in der Übersetzung nur eine Form angegeben (der Einfachheit halber meist die männliche).
Allerdings gibt es einen unbestimmten Artikel, der zugleich das Zahlwort »eins« darstellt: bir (bir; ein/-e, eins). Wenn Sie die Anzahl eins ausdrücken möchten, stellen Sie bir