Two Weary Travelers - Caspar Hoensbroech - E-Book

Two Weary Travelers E-Book

Caspar Hoensbroech

4,6

Beschreibung

Im Sommer 2015 ist es soweit. Alles, was hinter uns liegt, ist abgeschlossen – alles, was vor uns liegt, noch unberührt. So nehmen wir, Caspar und Jacob, die vorerst letzte Chance einer Motorradreise unter Brüdern wahr. Nach Monaten der Vorbereitung sind die Maschinen startklar und die Route steht. Osten ist das Ziel. Anfang Juni brechen wir auf, nicht wissend, worauf genau wir uns einlassen. Es werden 3 Monate, 20 Länder und 22.000 Kilometer voller Abenteuer und Begegnungen.

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Caspar Hoensbroech, 1990 in Aachen geboren, lebt und studiert zur Zeit in Barcelona. Seit einer Motorradreise durch Südamerika im Jahr 2013 ist er begeisterter Motorradfahrer.

Jacob Hoensbroech, ebenfalls 1990 in Aachen geboren, lebt und arbeitet zur Zeit in München. Fehlende Erfahrung auf dem Motorrad macht er durch Reisebegeisterung wett.

„On the one hand, travelling the world is amazing but, on the other, it is also sometimes exhausting, risky and requires a lot of endurance. However, what you get back is simply priceless.”

BMW Motorrad, 11.08.2015

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Es wird ernst

Jungfernfahrt

Auf in den Balkan

Entlang der Adria

Hinter dem ehemaligen Jugoslawien

Zwischenbericht

Vom Ionischen Meer zur Ägäis

Entlang der Ägäis

Über den Bosporus

Entlang des Schwarzen Meers

Wildes Kurdistan

Jenseits von Anatolien

Inshallah Teheran

Zwischenbericht 2

Ab in den Süden

Zurück in den Norden

Konvoi durch Turkmenistan

Seidenstraße Usbekistan

Bergiges Kirgistan

Geburtstag in Almaty

Zwischenbericht 3

Großes, leeres Kasachstan

Straße nach Moskau

Unter roten Sternen

Zwischenbericht 4

Stadt der Zaren

Baltikum, haut dich um

Seen und Alleen

Zielgerade

Finaler Zwischenbericht

Anhang

Prolog

two weary travelers ist die Geschichte zweier Brüder und ihrer Reise durch den Osten. Eine Geschichte voller Abenteuerlust, Ehrgeiz und Ausdauer hinaus über die eigenen Grenzen. Auf zwei Motorrädern schlagen wir, Caspar und Jacob, uns drei Monate durch den Balkan, den Mittleren Osten, Zentralasien, Osteuropa und das Baltikum. Etliche Länder und tausende Kilometer entlang von Küsten, durch Berge und durch Wüsten. In diesem Buch berichten wir Euch von den Erlebnissen und Geschehnissen dieser Reise.

Die Idee einer gemeinsamen Motorradreise stand schon lange im Raum. Rückblickend wurde der Grundstein wohl 2013 gelegt, als sich Caspar mit einer 125er Honda auf die Spuren Che Guevaras durch Südamerika begab. Die Erfahrungen der damals eher kurzfristig und semiprofessionell geplanten Reise sollten ihn nicht mehr loslassen und Anlass zu so mancher Tagträumerei geben. Kein anderes Transportmittel lässt einen tiefer in die Landschaft eintauchen, stärker mit Einheimischen in Kontakt treten und intensiver Wind und Wetter spüren als das Motorrad. Es gab nie eine wirkliche Alternative für uns.

Irgendwann um das Oktoberfest 2014 herum, wir arbeiteten zu der Zeit beide in München, sollte sich diese Idee konkretisieren. Bierselig schmiedeten wir die abenteuerlichsten Pläne auf den verwegensten Routen. Je konkreter unsere Überlegungen wurden, desto deutlicher zeichnete sich ab, dass der Sommer 2015 vorerst die letzte Möglichkeit sein würde, unser Vorhaben zu realisieren. Freilich nahmen uns zu diesem Zeitpunkt nur die wenigsten ernst. Nüchtern betrachtet wären wir damals bei einem tatsächlichen Start im Sommer 2015 mit Planung und Organisation schon in Verzug gewesen. Ganz zu schweigen davon, dass wir weder Führerscheine noch Motorräder besaßen. Doch mit großer Entschlossenheit hielten wir an dieser Idee fest.

Es wird ernst

Ende 2014 verlässt Jacob München und widmet sich in Maastricht seiner Masterthese. Caspar verlängert seinen Aufenthalt in München und bewirbt sich parallel für Plätze in einem Masterstudiengang. Die Reisevorbereitungen haben begonnen, machen jedoch in dieser Zeit nur kleine Fortschritte. Wir konzentrieren uns hauptsächlich auf die Planung der Route, die mit dem Iran ihr Hauptziel gefunden hat, und auf die Zusammentragung von Informationen über die damit einhergehenden Länder und Visa. Im Frühjahr haben wir alle Verpflichtungen hinter uns gelassen und können uns nun vollends auf die Reisevorbereitungen konzentrieren. Es folgen sechs intensive Wochen, in denen die Besuche und Anrufe bei Fahrschule, Konsulate, Händler, Ausrüster, Versicherung und Zulassungsstelle zu einem Vollzeitjob werden.

Geplanter Start der Reise ist der 29. Mai. Langsam wird es Zeit, die einzelnen Stränge der Organisation zusammenzuführen. Trotz der ausgiebigen Vorarbeit haben wir noch keine konkreten Ergebnisse in der Hand. Jacob besteht seinen Führerschein auf Anhieb, Caspar jedoch scheitert zunächst an der Theorie und ist für zwei Wochen gesperrt. Zum ersten Mal werden wir uns des immensen Zeitdrucks bewusst, unter dem wir stehen. Die Visadokumente sind alle abgegeben, jedoch bleibt fraglich ob wir unsere Pässe rechtzeitig wiederbekommen. Erst wenige Tage vor Abreise können wir unsere Motorräder beim Händler abholen. Caspar besteht an diesem Tag seine Theorieprüfung und so findet die Überführung noch auf dem Anhänger statt. Inzwischen sind auch alle Pakete von BMW und Wunderlich eingetroffen. Die beträchtliche Anhäufung von Ausrüstung, Ersatzteilen und Werkzeugen lässt unser zu Hause wie das Base Camp eines Achttausenders aussehen. Zwei Tage schrauben wir an den Motorrädern, bringen Sturzbügel an und bauen Gepäckträgersysteme. Dann besteht auch Caspar seinen Führerschein. Es ist höchste Zeit, denn morgen ist der 29. Mai. Bis tief in die Nacht packen wir unsere Taschen und beladen die Maschinen. Es braucht mehrere Anläufe, bis Zeltausrüstung, Ersatzteile und Geländereifen optimal verstaut und verschnürt sind.

Jungfernfahrt

29. Mai 2015 – In aller Frühe reißt uns der Wecker aus einem unruhigen Schlaf, Aufregung und Vorfreude sind riesig. Schnell bringen wir die letzten Spanngurte an und fahren ungesehen los, denn um uns herum liegt noch alles in tiefem Schlaf. Ziel ist der Bodensee, wo wir die Hochzeit einer Cousine feiern. Die Fahrt von 600 Kilometer Autobahn ist unspektakulär, gibt uns allerdings ein erstes gutes Gefühl für die schwer bepackten Motorräder. Da dies tatsächlich auch unsere ersten Kilometer auf den Maschinen sind, müssen wir uns gleich im vollbeladenen Zustand an diese herantasten. Jede Tankstelle und jeder Stopp wird zunächst zur wackeligen Angelegenheit. Bordfunk, Navigation und GPS-Tracker funktionieren gut, die Maschinen schaukeln sanft dem Horizont entgegen. Auf der Höhe von Stuttgart geraten wir in einen Regenschauer, doch die Anzüge halten dicht. Sichtlich angestrengt von der ersten großen Etappe kommen wir am frühen Nachmittag an und werden bereits freudig erwartet. Der Großteil der Familie ist schon seit Tagen mit den Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt.

Die Hochzeit wird ausgiebig gefeiert und wir genießen es sehr, die Familie noch einmal so intensiv zu erleben. Da wir in der Vorbereitung der Hochzeit eher durch Abwesenheit geglänzt haben, bleiben wir noch ein paar Tage um beim Abbauen und Aufräumen zu helfen. Dann ist es an der Zeit mit einem letzten Abendessen Abschied zu nehmen. Am nächsten Morgen fahren wir ein letztes Mal zum Motorradhändler, um von dort aus mit frischen Reifen und den letzten bestellten Ersatzteilen nach Iffezheim zu fahren. Dort übernachten wir bei Tina und unserem Onkel Hänschen. Auch Tina kocht uns ein herrliches Abschiedsessen, Hänschen wird uns die ersten Tage der Reise begleiten.

4. Juni 2015 – Am nächsten Morgen starten wir drei pünktlich um 07:30 Uhr. Als die nebeneinander stehenden Motorräder von links nach rechts starten, die Motoren aufheulen und einer nach dem anderen losfährt, fühlen wir uns schon jetzt wie die verwegensten Helden auf diesen Straßen. Das Tagesziel der ersten Etappe liegt bei Salzburg. Dicht beieinander schlängeln sich die drei Motorräder bei perfektem Wetter über leere Straßen hoch in den Schwarzwald. Fern von der Autobahn geht es weiter in Richtung Süden. Das Thermometer klettert auf über 30°C Grad und die Trinkpausen häufen sich. Endlich kommt Salzburg in Sicht. Nach insgesamt neun Stunden auf der Straße erreichen wir ziemlich geplättet das Tagesziel. Große Freude über den Empfang in Hasholzen bei Claudia und Georg! In dem Moment in dem wir die Maschinen abstellen, kippt Jacobs auch schon um. Es kommen uns erste Zweifel, ob wir die Maschinen nicht zu schwer beladen haben. Zumindest müssen wir gerade auf weichem Untergrund vorsichtiger sein. Der Tag endet mit einem gemütlichen und diesmal wirklich letztem Abschiedsessen.

Auf in den Balkan

5. Juni 2015 – Nach dem wunderbaren Farewell bei Claudia und Georg geht es am nächsten Morgen früh los. Schweren Herzens verabschieden wir uns, es war die letzte Übernachtung in vertrauter Umgebung und das Abenteuer beginnt gefühlt genau jetzt. Ziel der Tagesetappe ist Bled in Slowenien. Vom Salzburger Land aus schrauben wir uns über Obertauern auf die Turracher Höhe. Schnell steigt die Mittagshitze, doch oben weht ein kühler Wind. Die Kärntner Nockberge führen uns auf steilen Bergstraßen und engen Spitzkehren wieder herunter nach Villach. Hänschen, fest entschlossen uns das Alpenfahren beizubringen, fährt erbarmungslos vorweg und verlangt uns alles ab. Tatsächlich verbessert sich das Gefühl für die Maschinen enorm, die mit jeder Kurve tiefer gedrückt werden. Ein letztes Dorf vor der Grenze Sloweniens trägt passenderweise den Namen „Äußere Einöde“. In Slowenien durchfahren wir den Nationalpark Triglav Narodni und drehen eine Schleife über Italien durch den Nationalpark Prealpi Giulie. Endlose Spitzkehren später erreichen wir müde und verschwitzt Bled, das an einem prachtvollen See liegt. Wir quartieren uns in einem gemütlichen Hotel ein und verbringen einen bierseligen Abend am See.

6. Juni 2015 – Am nächsten Morgen trennen sich leider unsere Wege, da Hänschen wieder den Weg nach Hause antritt, wo Kinder, Frau und der Ernst des Lebens auf ihn warten. Liebes Hännerle, die letzten 2 Tage mit Dir waren saulustig und wahnsinnig schön, vielen Dank für die Road Company bis hierhin! Wir zwei bleiben zunächst etwas ratlos zurück und eine gewisse Unsicherheit macht sich bemerkbar. Bis hierhin hat Hänschen die Führung und Navigation unseres Dreiergespanns übernommen, nun sind wir auf uns allein gestellt. Mit einem seltsamen Gefühl lassen wir zwei den Tag ruhiger als sonst angehen und begeben uns mittags auf die Straße Richtung Kroatien. Unterwegs halten wir an der beeindruckenden Höhlenburg Predjama an. Hunderte Jahre Uneinnehmbarkeit finden hier ihr jähes Ende, als der Burgherr Erasmus von Luegg von seinen Belagerern mit einem Katapult auf dem Klo getroffen wird. Weiter geht es nach Postojna, wo wir uns die längste Tropfsteinhöhle Sloweniens anschauen. Mit dem Zug geht es kilometerweit in den Berg hinein, die Temperatur fällt auf angenehme 8°C Grad ab. Im Halbdunkel der karstigen Höhle leuchtet der sogenannte Brilliant, ein Stalagmit aus weißem Kalk und Wahrzeichen Postojnas. Nachmittags zieht es uns entlang kurviger Landstraßen über die Grenze Kroatiens an die Adriaküste. Das Meer zeichnet sich hinter einer letzten Hügelkette ab, von dort schlängelt sich der Weg herunter nach Rijeka. Euphorisch erreichen wir das Mittelmeer und glauben zu diesem Zeitpunkt schon einen bedeutenden Teil unserer Reise bestritten zu haben. In Rijeka finden wir ein Hostel, welches nicht sonderlich einladend ist, jedoch eine Garage für die Motorräder hat. Abends erkunden wir die Innenstadt. Das Zentrum ist deutlich schöner als die dem Meer zugewandte Seite, welche eher Industriecharme versprüht.

Entlang der Adria

7. Juni 2015 – Wir kommen erst gegen Mittag los und fahren entspannt entlang der Adria Richtung Zadar. Die Strecke verläuft kurvig, teils direkt am Wasser, teils auf Bergstraßen hoch über dem Meer. Im Schatten von Pinien- und Kiefernwäldern entfliehen wir der Hitze und die Kilometer vergehen wie im Flug. Bald liegt die Halbinsel Pag in Sichtweite, welche parallel zur Küste des Festlandes verläuft. Kurz vor Zadar schlagen wir einen kleinen Bogen nördlich auf die Halbinsel und halten an einem Campingplatz bei Razanac. Der Campingplatz liegt direkt an einem Kiesstrand, den Weg dorthin säumen deutsche und holländische Wohnmobile. Unter den argwöhnischen Blicken der alteingesessenen Campern rollen wir hindurch zu dem uns zugeteilten Platz. Wir bauen in Sichtweite des Wassers das Zelt auf und springen zum ersten Mal auf dieser Reise ins Mittelmeer! Es dauert nicht lange, bis die ersten Camper sich die Neuankömmlinge näher anschauen wollen. Ehe wir uns versehen, sitzen wir am Tisch eines deutschen Rentnerpaares und trinken Kaffee. So romantisch der Gedanke scheinen mag, ein Tag im Campingstuhl vor dem Wohnwagen sitzend kann sehr lange sein und so ist uns der Deal schnell klar – Verpflegung gegen Unterhaltung. Abends grillt der Chef persönlich für alle Gäste. So gut Fleisch und Würstchen sind, so teuer lässt er sie sich jedoch auch bezahlen. Eine weitere Lektion aus dem Leben des Campers – Zeltplätze verdienen nicht durch Stellplätze.

8. Juni 2015 – Früh morgens springen wir noch einmal ins Meer, ehe wir unser Zelt wieder abbauen. Der wachsame Camper hat längst seine Position bezogen und so gibt es auch zum Abschied noch einmal Kaffee. Kaum sind wir auf der Straße, kommt Zadar schon in Sichtweite. Wir drehen eine kleine Runde auf den Motorrädern durch die Innenstadt, halten für eine Cola und machen uns auf den Weg zum angedachten Tagesziel Split. Nach dem Mittagessen am Strand entscheiden wir uns jedoch, weiter nach Dubrovnik zu fahren. Split ist recht groß und laut, und so hoffen wir in Dubrovnik besser aufgehoben zu sein. Zuerst einmal müssen wir jedoch den Parkplatz verlassen, den wir über eine schmale und steile Rampe erreicht haben. Der Weg zurück erscheint uns schon aufgrund der rechtwinkligen Ecke auf halber Höhe unmöglich zu sein. Alternativ führt eine Treppe mit etwa 60 breiten Stufen hinunter zum Strand. Wir entscheiden uns natürlich für letztere Variante. Von der obersten Stufe aus blicken wir in die Tiefe, dann rollen wir los. Die Maschinen ächzen laut und gehen tief in die Gabeln. Sie schaukeln sich von Stufe zu Stufe auf, doch dann stabilisiert sich die Fahrt. Unter den ungläubigen Blicken der Beobachter erreichen wir den Strand. Ein Fußgängerweg führt uns durch einen Park wieder auf die Straße. Ab dort verläuft die Strecke ähnlich wie am Vortag stets an der Küste entlang. Wir durchkreuzen den Korridor von Bosnien Herzegowina und erreichen das Naturreservat Mali Ston, eine Bucht zwischen Festland und der Halbinsel Peljesac. Plötzlich verdunkelt sich der Himmel und ein Gewitter zieht auf. Wenige Kilometer vor Dubrovnik kommt es zu dem befürchteten Wolkenbruch und in kürzester Zeit steht das Wasser auf den Straßen. Vorsichtig rollen wir die letzten Meter über die Franjo-Tudman-Brücke in die Stadt ein und checken in einem Hostel auf der Halbinsel Lapad ein.