Übers Meer und Querfeldein - Ursula Geier - E-Book

Übers Meer und Querfeldein E-Book

Ursula Geier

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Beschreibung

Es waren die schönsten Jahre und wir hatten ein glückliches Leben. Diese Insel ist ein Paradies, es lohnt sich dort zu leben. In meinem Buch ist alles nachzulesen, auch die Romantik kommt nicht zu kurz.

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Für Charly

Mein Gott war das wirklich ich? Vor zwei Jahren hatte ich noch laut getönt: "Nie mehr kommt mir ein Mann ins Haus, ich hab die Schnauze voll von diesen Exoten!"

Na ja, wenn ich es so richtig bedenke lebte ich damals schon getrennt von meinem Mann und befasste mich mit Auswanderungsplänen, die ich dann in die Tat umsetzte.

Kurze Zeit später war ich in Spanien auf der schönen Insel Mallorca gelandet und hatte dort mein eigenes Haus bezogen. Ich war so happy wie schon lange nicht mehr, richtig frei, ein Wahnsinnsgefühl auf das ich nie mehr verzichten wollte.

Endlich konnte ich das tun was ich schon immer hatte tun wollen. Mein Haus nach meinem Geschmack einrichten, die Wände in allen Farben streichen die ich liebte, zum Beispiel schweinchenrosa, oder sonnengelb und natürlich orange und babyblau.

Kein Mensch würde mich anschreien und an mir rummeckern, ein wundervolles Gefühl. Und dann würde ich schreiben und Bilder malen und Musik hören und mich in die Sonne legen, lieber Gott ich danke Dir, ich bin glücklich.

Und genauso kam es auch, ich schrieb und malte und ich tat all das was ich mir immer gewünscht hatte und fühlte mich so wohl wie schon seit vielen Jahren nicht. Manchmal war es schon ein komisches Gefühl so ganz alleine in einem Haus zu sein, aber ich hatte ein Appartement und das vermietete ich an einen alleinstehenden Herrn. Er war etwas wortkarg und altmodisch aber er sollte bei mir wohnen mehr nicht.

Und es war so wie ich es oft in Märchen gelesen hatte, sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage. Ja, ich hatte all das wovon ich lange Jahre geträumt hatte. Dann kam mein 48 zigster Geburtstag und ich ging in ein Tanzcafe um ein wenig zu feiern. Es gefiel mir weil die Musik schön und romantisch war und Leute in meinem Alter dort verkehrten.

Damals schwärmte ich für Nino de Angelo und deswegen ging ich schnurstracks auf den DJ zu und wünschte mir das Lied: "Ich will nicht mehr sterben". Dann spendierte ich dem DJ ein Drink und setzte mich in eine gemütliche Nische, dort trank ich einen Campari Orange und freute mich meines Lebens.

Irgendwann tauchte dann der DJ auf und bat mich um einen Tanz, es blieb nicht bei dem einen und ich tanzte bis zum frühen Morgen. So ein Kribbeln im Bauch machte sich bei mir breit und ich dachte mir nichts dabei, es wurde aber bei jedem Wiedersehen mit dem DJ stärker und stärker. Und dann stellte ich fest, es hat mich erwischt, ich war verliebt.

Was noch schlimmer war, das Kribbeln im Bauch verwandelte sich in Schmetterlinge im Bauch und genau das wollte ich doch nicht mehr. Schön das es ihm dem DJ genauso erging wie mir, er hatte eine nicht so erfreuliche Beziehung hinter sich und wollte sich auch nicht mehr verlieben, aber ihn hatte es auch erwischt.

Und noch einer war verliebt in meinen DJ, mein Kater Cimba, bei ihm war es "Liebe auf den ersten Blick", darüber freute ich mich besonders, denn Tiere sind unbestechlich und Cimba konnte Zuneigung gut brauchen, sein erster Herrchen war nicht besonders freundlich zu ihm gewesen.

Wir beide mein DJ und ich unternahmen vieles zusammen und wir lernten uns näher kennen. Wir redeten über fast alles, er war auch oft über Nacht bei mir, aber wir sprangen nicht miteinander in die Kiste, wie man es heute so oft und so locker tut. Uns beiden erschien es wichtig sich erst einmal kennen zu lernen bevor man miteinander schläft. Nicht umgekehrt, so nach dem Motto, okay der Sex mit Dir war gut, wie heißt Du eigentlich und was tust Du sonst so?

Inzwischen war meine Scheidung durch die fast drei Jahre gedauert hatte und ich fühlte mich noch besser. Dann fragte mich mein Freund ob ich ihn heiraten wolle. Ich freute mich riesig und gleichzeitig bekam ich Angst, dachte an meine erste Ehe und an meine Kinder und wusste nicht so recht was ich sagen sollte.

Inzwischen war meine langjährige Freundin Bruni aus Deutschland bei mir eingetroffen und ich stellte ihr meinen Freund vor. Natürlich mochte sie ihn sofort und meinte: "Also wenn Du ihn nicht nimmst, dann nehme ich ihn, der ist ja so lieb und echt süß!"

So kannte ich meine Bruni gar nicht, normalerweise gab sie sich ganz verschlossen und eher zugeknöpft, jetzt taute sie immer mehr auf und schien richtig glücklich hier auf der Insel zu sein. Ich wollte nicht, dass sie meinen DJ bekam, den wollte ich schon selber haben.

Wir wollten in Spanien heiraten aber das es dauerte fast neun Monate bis wir die Papiere hatten, dann fehlte wieder eins und noch eins, und schließlich hatten wir genug von dem Spiel und entschieden uns dafür in unserer Heimat Deutschland den Bund der Ehe ein zu gehen.

Ja, wir waren uns nicht einig, das fing schon gut an, so dachte ich bei mir, und dabei sollte es unsere erste gemeinsame Reise werden, unsere Hochzeitsreise.

Mein Bräutigam wollte unbedingt mit dem Flugzeug fliegen er mochte keinen Bus und keine Bahn, er meinte da gäbe es nur Stress. Mit dem Flieger sei alles viel einfacher, man nehme ein Taxi fahre zum Flughafen, steige in den Flieger und sei nach wenigen Stunden am Urlaubsziel.

Nein, nein, nein, sagte ich, das will ich nicht, ich will eine romantische Hochzeitsreise mit Bahn und allen drum und dran. Da sehe ich die schöne Landschaft, reise bequem und kann zwischendurch auch mal aussteigen.

Langsam war ich richtig sauer und wollte nichts mehr hören. Ich hasste Flugzeuge und fliegen machte mir Angst, okay es ging schnell, aber ich wollte es eben nicht. Außerdem wieso sollte ich das machen was mein Bräutigam wollte, ich hatte meine eigene Meinung.

Wir debattierten noch eine Weile dann einigten wir uns auf die Reise mit der Bahn und ich freute mich riesig darauf, nun mussten wir uns noch auf ein Reiseziel einigen, dann konnte es los gehen.

Und dann taten wir das was alle tun wenn sie eine Reise machen wollten, wir gingen in ein Reisebüro. Dort nahmen wir Kataloge mit und sahen alles in Ruhe durch. Natürlich wurden wir zusätzlich beraten, aber so schnell konnten wir uns nicht entscheiden.

Das war total super, in Gedanken reisten wir in verschiedene Länder eines davon war Russland, wir nahmen natürlich die Eisenbahn, das war ein Erlebnis, fast hätten wir uns dafür entschieden. Aber bei näherer Betrachtung dauerte es uns dann doch viel zu lange, und die Kälte die gefiel uns beiden gar nicht. Nur so ganz aus dem Kopf bekamen wir Russland nicht, es geistert immer noch in unseren Gedanken herum.

Die Türkei handelten wir ganz schnell ab, nicht unser Land, es machte uns schon Angst wie schnell man dort wegen eines mitgenommenen Steines verhaftet werden kann. Und Erdbeben soll es geben, das gefiel uns nicht, dann gab es noch die Frauenfeindlichkeit die uns störte.

Italien mochte mein Schatz nicht weil er da so oft gewesen war, verstand ich zwar nicht, aber unbedingt hin wollte ich nicht, also strichen wir es schnell von unserer Liste und kamen zu Griechenland.

Ich muss zugeben Griechenland zog mich an und tut es heute noch, und ich weiß es ganz sicher, da will ich bestimmt noch einmal hin und wenn es noch Jahre dauern sollte. Irland die grüne Insel wurde von mir abgehakt, und dann hatten wir ganz plötzlich unser Traumland, es war Frankreich, genauer gesagt die Carmarque.....

Was wir in den Prospekten sahen war wunderschön, die Weite der Landschaft, die Lavendelfelder, die Wildpferde und die Flamingos, alles so beeindruckend das ich sagte: "Das ist es, da will ich hin, das muss ich sehen!"

Wir waren uns einig, und verstanden nicht mehr warum wir uns vorher so angegiftet hatten, schließlich wollten wir unsere Hochzeitsreise machen, natürlich mussten wir vorher heiraten. Vermutlich war es das lange Hick Hack der spanischen Behörden gewesen das uns so genervt hatte. Sie wollten immer wieder ein Papier das noch fehlte und irgendwann hatten wir genug von dem Papierkrieg und beschlossen in Deutschland zu heiraten.

Nie hatte ich gedacht das “Heiraten” so überaus stressig sein könnte noch dazu in meinem zarten Alter, schließlich zählte ich schon 49 Lenze und befand mich bereits im fünfzigsten Lebensjahr. Aber das machte mir nicht einmal die größten Sorgen, besorgt reagierte ich über das Alter meines Freundes der ganze elf Jahre jünger als ich war. In meinen Augen noch ein “Junger Spund”, wie würde das in 10 oder 20 Jahren sein?

Schnell wischte ich die vermeintlichen Sorgen vom Tisch und dachte so für mich das ich wenn es soweit war, auch noch darüber nachdenken könnte. Jetzt hatte ich wichtigeres zu denken und zu tun. Das für mich im Augenblick Allerwichtigste war mein Brautkleid.

Mein erstes Brautkleid tauchte vor meinem geistigen Auge auf, gerade so, als wäre es erst Gestern gewesen. Nicht gerade feierlich, eher schlicht, ein dunkelblaues Kostüm und auch noch mit einem Faltenrock. Ich kann Röcke nicht leiden und in Falten gelegte Röcke überhaupt nicht, und die Farbe dunkelblau ist ebenso wenig meine Farbe. Unter der Kostümjacke eine schlichte weiße Bluse, alles nicht mein Ding, nichts fröhliches, alles langweilig und für mich zu trist. Meinem ersten Mann gefiel es, er fand es angemessen, ein grausiges Wort. Dazu noch meine Frisur, schlicht und einfach hochgesteckt und das obwohl ich schöne lange schwarze Haare hatte. Mein Hochzeitstrauß bestand aus gelben Nelken, die ich nicht so gerne mochte.

Je länger ich darüber nachdachte um so weniger verstand ich warum ich mich damals nicht gegen das gewehrt hatte was ich nicht gemocht hatte, war ich denn wirklich so verliebt gewesen oder einfach nur zu jung um zu widersprechen, ich denke das Erstere. Nur eines wusste ich ganz sicher, dieses Mal würde alles anders werden, ich würde nichts tun, was mir nicht gefiel...

Und nun suchten wir einen Laden für Brautkleider in Spanien, wir fanden ihn auch, aber die Brautkleider gefielen mir nicht und die Preise dafür noch weniger. Ich weiß noch, dass die Brautkleider schöner und bunter wie in Deutschland waren und die Hüte und Schleier dazu konnten sich echt sehen lassen. Von den Schuhen gar nicht zu reden, da gab es wunderschöne und genau passende zu fast jedem Brautkleid. Schade, dass kein Brautkleid für meinen Geschmack und meinen Geldbeutel dabei war.

Eine liebe Freundin von mir, Inge hörte davon und versprach mir ganz spontan ein Kleid für mich zu schneidern. Und tatsächlich tat sie es, und es wurde wunderschön, genauso wie ich es mir gewünscht hatte. Mein extra für mich angefertigtes Hochzeitskleid war aus Seide und sogar bemalt, ich strahlte vor Glück und fühlte mich einfach wunderbar. Immer wieder schaute ich mein Kleid an und bewunderte die zarte Seidenmalerei. Ich habe es noch heute und es sieht genauso schön aus wie vor zwanzig Jahren.

Aber es dauerte noch eine Weile bis wir beide endlich nach Deutschland fahren konnten um dort zu heiraten. Zuerst besuchte uns mein Sohn um hier in Spanien Urlaub zu machen und den “Neuen” kennen zu lernen. Er war gerade mal 17 Jahre und lebte damals bei seinem Vater in Deutschland. Meine beiden Mädchen waren 23 und 27 Jahre und hatten ihre eigenen Wohnungen.

Es hat mich oft belastet das die Familie so auseinander gerissen worden war, aber ich hatte nach 25 Jahren einfach nicht mehr die Kraft gehabt so weiter zu leben und mich zur Trennung entschlossen und nach Spanien aus zu wandern. Oft übermannte mich die Verzweiflung und ich fiel in ein tiefes Loch aus dem ich mich dann wieder mühsam befreien musste. So ganz langsam erholte ich mich, aber es dauerte über ein Jahr bis ich wieder so richtig lachen konnte.

Die Traurigkeit schien zu schwinden wenn sich Besuch aus Deutschland ansagte, in diesem Fall der jüngste Sohn von mir, er war erst 17 Jahre und wir hatten uns fast zwei Jahre nicht gesehen. Wie würde er auf den neuen Mann in meinem Leben reagieren, das beunruhigte mich schon sehr.

Dann war er da, seltsam fremd erschien er mir und ziemlich erwachsen, ich wünschte mir so sehr das die alte Vertrautheit zwischen uns sich wieder einstellen würde, aber es dauerte einige Zeit. Mein Sohn beobachtete den “Neuen” kritisch und behandelte ihn kühl um nicht zu sagen eiskalt. Aber mein Verlobter zeigte sich von seiner nettesten Seite und ich freute mich das es zwischen den Beiden so entspannt zuging.

Vier Wochen blieb mein Sohn in Spanien und es gefiel ihm gut, für immer wollte er nicht kommen, zu Besuch schon. Dann hatte sich meine große Tochter mit Familie angesagt. Mittlerweile war ich Großmutter von zwei süßen Enkelkindern, ich freute mich riesig das ich die Kleinen in die Arme nehmen konnte. Wir verbrachten schöne Stunden und die Kinder freuten sich über die hohen Wellen am Strand, sie konnten nicht genug davon kriegen.

Am besten gefiel ihnen das Pommes und Hamburger essen konnten und ausnahmsweise ein kleines Coca Cola dazu trinken durften.

Es war schon lustig wie der Mann an meiner Seite von meinen Kindern begutachtet wurde. Sie dachten vermutlich wir bemerkten es nicht, taten wir wohl, aber wir beschlossen es uns nicht anmerken zu lassen. Klar, dass wir uns herrlich amüsierten wenn sie einmal mich und dann meinen Freund auf die Probe stellten. Irgendwie fand ich es schon toll wie sie sich Sorgen um mich machten, dabei war es völlig unnötig, ich fühlte instinktiv das ich mit meinem Verlobten die richtige Wahl getroffen hatte.

So einige kleine Begebenheiten will ich doch berichten, da waren die “Hau ab Versuche” des Sohnes, den Bräutigam einfach mal so schlicht und einfach weg zu ekeln, mittels Zahnpastaglas zu entfernen, Sachen von ihm zu verstecken, oder sich nur flegelhaft zu benehmen. Alles vergebene Liebesmühe, der Mensch ließ sich nicht ärgern, er blieb gleichbleibend freundlich und unangreifbar.

Später kam der Sohn des Bräutigams, ein lieber Mensch auf den ersten Blick, dann entpuppte er sich als kleiner Störenfried und zeigte der Braut, dass er mit ihr absolut nicht einverstanden sei. Seine Mutter die erste Frau des Bräutigams wäre viel hübscher und überhaupt was wollte denn sein Vater mit dieser Frau.

Das waren nur die Kinder in dieser Familie, jeder wollte nur das “Beste” für die Mutter und den Vater, so sagten sie alle, zum Glück hielten sich bis jetzt die Eltern der Brautleute aus allem raus, dafür fingen die Tiere an sich schief an zu sehen.

Die Braut hatte einen Kater mitgebracht und einen Hund in Spanien gekauft, bis dahin kein Problem mit Katz und Hund. Im Gegenteil der Kater liebte den Bräutigam plötzlich mehr als sein Frauchen und zeigte das deutlich. Jetzt kam der Hund ins Spiel, er knurrte den Bräutigam an und schnappte sogar nach ihm. Dann stellte sich heraus das der Hund einfach nur eifersüchtig auf den neuen Mann war, bei jeder Gelegenheit knurrte er, stellte das Fell auf und schnappte immer wieder nach dem neuen Mann. Und er fing an in die Möbel zu beißen, Schuhe, aber nur die von dem Bräutigam zu verstecken und zu zerbeißen. Der Hund bellte wie ein Irrer wenn der Mann an ihm vorbei ging und fing auch noch an den Kater zu ärgern und ihm das Futter weg zu fressen. Ein klarer Fall von Eifersucht der sich nicht besserte sondern verschlimmerte, eines Tages nahm die Frau den Hund und ging mit ihm zu einem lieben Freund, dort ließ sie den Hund und im Haus kehrte wieder Ruhe ein, es stimmte sie traurig das der Hund weg musste, aber es musste sein.

Die beiden Brautleute freuten sich das wieder Ruhe eingekehrt und sie sich auf die Hochzeit vorbereiten konnten. Entschieden worden war das die Hochzeit in Deutschland statt finden sollte, die Hochzeitsreise wahrscheinlich nach Frankreich genauer gesagt in die Camargue.

Für die Camargue hatten sich beide entschieden weil sie so viel darüber gelesen hatten und die Schönheiten in Natura sehen wollten, vor allem die einmalige Landschaft und die Wildpferde, natürlich auch die Flamingos und vieles andere mehr.

Zuerst brauchten die Zwei einen Ort für die Hochzeit, und sie mussten dort zwei Wochen “ausgehängt” sein, erst dann konnten sie heiraten. Ja, es stimmt, jeder der schon mal geheiratet hat, weiß, das die Papiere der Brautleute zwei Wochen in einem Schaukasten am Rathaus sein müssen, damit jeder sieht wer heiratet und da machte man auch bei uns keine Ausnahme.

Nach langem hin und her entschieden wir uns für den Wohnort meiner Mutter, meine Schwester und zwei Brüder lebten ebenfalls dort, ich würde meine Familie nach vielen Jahren wieder sehen. Meine langjährige Freundin und mein Schwager sollten die Trauzeugen sein.

Nun mussten wir noch entscheiden ob wir unsere Kinder zu unserer Hochzeit einladen sollten. Wir überdachten alles immer wieder und kamen zu dem Ergebnis es nicht zu tun, wir wollten sie nach der Hochzeit einladen, so hatten wir es geplant. Für unsere Tiere brauchten wir eine Unterkunft wenn wir nach Deutschland gingen, aber die fand sich sicher bald, wir hatten ja noch einige Wochen Zeit, zuerst mussten noch die beiden letzten Papiere die wir beantragt hatten kommen, dann ging es endlich los.

Nur noch wenige Tage, so dachten wir, dann konnte es endlich los gehen und wir würden nach Deutschland reisen um zu heiraten. Doch es kam anders, noch sieben Wochen sollten vergehen bis wir endlich aufbrechen konnten. Es war doch tatsächlich so, das wieder mal ein “letztes” Papier fehlte...

Deshalb mussten wir wieder einmal mit der Buchung unserer Reiseroute warten, inzwischen hatten wir ein Entenpärchen bei uns aufgenommen. Eigentlich wäre es erst nach unserer Hochzeit zu uns gekommen, aber durch die ewige Verschiebung derselben konnten wir die beiden kleinen Enten nicht mehr ablehnen. Nun hatten wir auch noch die Aufgabe einen Platz für die zwei zu finden bis wir wieder in Spanien waren. Zum Glück hatten wir einen netten Nachbarn der sie füttern wollte und was noch viel besser war, sie konnten in ihrem eigenen Stall bleiben und mussten nicht umquartiert werden. Die beiden Entchen tauften wir Paul und Paulinchen und sie schnatterten den ganzen Tag, sie durften im Garten spazieren laufen und oft kamen sie zu uns auf die Terrasse und leisteten uns Gesellschaft.

Mein zukünftiger Mann probierte seinen neuen Anzug und stellte fest das er lieber eine Fliege tragen wollte und keinen “Kulturstrick” den hätte er noch nie gemocht. Als das erledigt war, fiel mir ein das ich etwas ganz wichtiges vergessen hatte, die Braut sollte etwas neues, etwas gebrauchtes, und etwas geliehenes tragen, natürlich glaubte ich daran und versuchte alles zu beschaffen, was mir letztendlich gelang.

Das “Neue” hatte ich mir gekauft, ein Strumpfband in schweinchenrosa und babyblau, fand ich supercool, das gebrauchte Teil, ein Schal meiner Freundin und das geliehene, ein Unterrock weil mein Brautkleid durchsichtig schien.

So ausgerüstet konnte und durfte nichts mehr passieren, jetzt musste nur noch die Zeit bis zu unserer Abreise vergehen. Dann bekamen wir Nachricht aus Deutschland das wir dort keinen Wohnsitz angemeldet hatten und ohne Nachweis kein Aufgebot.

Nach dieser Nachricht telefonierte ich mit der zuständigen Gemeinde und die bestätigte mir was ich schon schriftlich hatte, kein Wohnsitz kein Aushang, keine Hochzeit, keine Ausnahme. Das wollte ich nicht glauben, aber so sind die Tatsachen, es gab zwei Möglichkeiten, entweder gleich nach Deutschland reisen, den Wohnsitz anmelden, den Aushang machen und wieder zurück fliegen, oder alles in einem zu tun. Nach Deutschland reisen, Wohnsitz anmelden, zwei Wochen zu warten, den Aushang machen und auf Hochzeitsreise zu gehen.

Ich weiß nicht mehr wie oft wir schon alles verschoben hatten, nun wollten wir nichts mehr verschieben, wir beschlossen sofort zu reisen. Da kam das nächste Hindernis, es gab keine Fähre nach Barcelona, alles ausgebucht, im September könnten wir wieder Tickets bekommen.

Okay sagte ich, dann fliegen wir halt nach Barcelona, das ging tatsächlich, aber es gab nur noch einen Platz. Einer von uns konnte fliegen der andere musste warten, da gäbe es nur noch die Möglichkeit zum Flughafen zu kommen und zu warten ob einer der Passagiere seinen Flug zurück gab oder verpasste. Klar, im August ist Hochsaison und da reisen viele, den Monat konnten wir echt abhaken, da lief gar nichts mehr.

Wir waren echt down aber es half alles nichts, nur eine Privatyacht hätte uns helfen können, aber allein der Gedanke daran ließ mich die Braut schon erschaudern. Wunderschön die ganzen Yachten, ich bewunderte sie lieber im Hafen, mir gefielen die schnittigen Segelschiffe, nur damit fahren, nein, das wollte ich nicht. Ich wurde schon auf einem Dampfer seekrank und allein der Gedanke an ein Schiff verursachte mir Übelkeit. Wie es mit der Fähre sein würde, davon hatte ich keine Ahnung, nur das sie sehr langsam fahren sollte.

Im August ist es wirklich sehr heiß in Spanien, die Hitze bleibt auch in der Nacht noch und erst gegen fünf Uhr früh wird es ein wenig kühler. Im Haus zu schlafen ist schwierig und deswegen schliefen wir ab und zu auf dem Dach, wir trugen unsere Matratzen und unsere Kissen nach oben und Leintücher zum zudecken. Dort oben konnte man es aushalten, aber nur wenn die Schnacken nicht grausam zustachen.

Wir pflanzen Tomaten und Lavendel, den mochten diese Stechviecher nicht so gerne, aber sie stachen trotzdem immer wieder zu. Nur Teebaumöl schien sie abzuschrecken, aber der Geruch gefiel uns nicht so sehr.

Der Sternenhimmel in Spanien ist viel heller und ich finde die Sterne größer, eines ist wunderschön, das sind die Sternschnuppen, wir haben noch nie so eine Menge Sternschnuppen gesehen wie hier in Spanien. Und weil man sich so heißt es, wenn man Schnuppen sieht, etwas wünschen darf, haben wir das getan. Die Sternschnuppen fielen so schnell vom Himmel, das wir mit dem wünschen gar nicht mehr nachkamen. Diese Nächte mit dem wundervollen Sternenhimmel und den vielen Sternschnuppen gibt es bei uns in Deutschland leider nicht.

Dafür gibt es bei uns in Deutschland den Regen, den vermissten wir schon sehr, besonders in den ganz heißen Monaten wenn die Luft flirrte und kein Lüftchen ging, da schauten wir sehnsüchtig zum Himmel, aber nichts tat sich.

Nur wenn es dann regnete, dann schüttete es wie aus Kübeln, es regnete zum Dach hinein, und es stürmte das sich die Bäume bogen, sehr gespenstisch sah alles aus.

Der Regen hörte irgendwann wieder auf, auch der Sturm ließ nach, dann kam der Wind, er pfiff um das Haus oder heulte so laut das man Angst kriegen konnte. Und wenn das alles vorbei war, dann brannte kein Licht, der Stromausfall dauerte oft Stunden, manchmal sogar Tage, daran musste ich mich erst gewöhnen.

Ich erinnere mich noch an eine Nacht, ich war gerade mal acht Wochen in Spanien, als es regnete. So einen Wolkenbruch hatte ich noch nie gesehen, innerhalb von wenigen Minuten schüttete es, dann kam das Wasser durch die Decke und ich musste Eimer und Schüsseln aufstellen weil immer mehr Wasser kam.