Und dann kam Juli - Petra Eimer - E-Book

Und dann kam Juli E-Book

Petra Eimer

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Beschreibung

Juli ist uns zugelaufen wie anderen Leuten eine Katze oder ein Hund. Ich habe mir immer einen Hund gewünscht. Nur ist Juli leider kein Hund. Sie ist ein PFERD. 2 Meter hoch, 2 Meter lang und 2 Meter breit. Mindestens! Und sie stand plötzlich einfach in unserem Garten. Meine Eltern fanden sie sofort »supersüß«, und es störte sie kein bisschen, dass sie kein Hund war. Nur mich störte es, denn mit Pferden wollte ich nie etwas zu tun haben. Zu Recht, wie sich herausstellen sollte, denn so ein Pferd macht nur Ärger ...

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Seitenzahl: 78

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Inhaltsverzeichnis

Pferd zugelaufen .............................................9

Ärger mit Juli ...............................................13

Flug-Blätter .................................................25

Tage mit Juli ................................................39

Alles dreht sich um Juli ................................48

Juli nervt ......................................................62

Ein Pferd ist kein Hund ................................75

Pferde sind doch auch ganz schön ...............85

Neue Turnschuhe..........................................95

Krieg ...........................................................101

Juli muss weg ..............................................114

Der Mann ....................................................131

Der Plan .....................................................144

Ein ganz schöner Ritt .................................151

Los, Juli! .....................................................157

Epilog.........................................................168

Mein Leben war EIGENTLICHganz

Und EIGENTLICH

auch ziemlich

Ich habe EIGENTLICH

ganz coole Eltern.

(Auch wenn sie, wie ich finde,

nicht wirklich sind.)

Ich hatte alsoEIGENTLICHimmer

einnormales und schönes Leben ...

9

Pferd zugelaufen

Juli ist uns im Juli zugelaufen. Sie ist uns zugelaufen wie

anderen Leuten vielleicht ein Hund oder eine Katze.

Bestimmt läuft einem auch mal ein Kaninchen zu oder eine Maus. Passiert.

Uns.

Juli stand plötzlich in unserem Garten. Ich kam aus der Schule nach Hause, und da war sie – mit den Vergiss-meinnicht meiner Mutter im Maul und einem Blick, den auch der treueste Hund so nicht hinbekommen hätte.

Aber wem läuft schon ein ausgewachsenes Pferd zu?

10

„Ein schönes Pferd!“, hat Mama gesagt und sich fast gar nicht gewundert, dass da ein Pferd im Garten steht.

Stattdessen hat sie Julis Farbe bewundert. Die ist wirklich alles andere als bewundernswert, denn Juli ist grau.

Nicht so silbergrau wie Pferde in Filmen, sondern eher …

Papa meint, dass sie so aussieht, als hätte man sie mit weißem und schwarzem Pfeffer überschüttet, und das kommt in etwa hin. Zwischen ihren weißen Haaren sind auch ein paar braune und schwarze, und auf Julis Po sind genau elf dunkle Flecken.

„Das Pferd hat Herz!“, hat Mama ganz verzückt gerufen

und auf Julis dickes Hinterteil gezeigt. Sie behauptetnämlich, dass die Flecken ein Herz bilden.

Wenn man die Augen zusammenkneift, stimmt das sogar.

Die Form von Juli erinnert mich immer an eine Birne. Sie ist rund und vorne zum Kopf hin ein bisschen schmaler. Unten sind dann noch die Beine dran. Die sind im Vergleich zu ihrem Körper ziemlich kurz,

schmutzig-grau.

11

und alles in allemwürde ichsagen:

Juli ist einfach nur …hässlich.

Mama und Papa finden sie eher „süß“oder „drollig“, und dass sie den halben Garten einnimmt, stört sie offenbar gar nicht.

„So ein Pferd im Garten ist ganz schön praktisch“, hat Papa sofort gesagt. „Das spart uns den Rasenmäher!“

Mama hat gelacht und sich an ihn gekuschelt, und dann hat sie ganz tief geseufzt. „Ich habe mir als Kind immer ein Pferd gewünscht“, hat sie gemurmelt.

Und damit war EINESache schnell klar:

Keiner aus der Familie hatte etwas dagegen,

das Pferd erst einmal da zu lassen, wo es war – in UNSEREMGarten.

Keiner außer mir.

12

Wir haben Juli „Juli“genannt, weil Juli war.

So wie Robinson Crusoe seinen Freund Freitag genannt hat, weil er an einem Freitag plötzlich da war.

Robinson Crusoeist mein Lieblingsbuch.

Wegen Freitag und weil er einen Hund hat.

Ich habe mir nämlich auch immer einen Hund gewünscht.

Einen HUND!Kein PFERD.

Nun ist Juli aber kein Hund, sondern ein Pferd, und mit Pferden wollte ich noch nie etwas zu tun haben. Zu Recht, wie sich herausstellen sollte, denn

so ein Pferd macht nurÄRGER.

Ärger mit Juli

„Wie cool ist DAS denn?!“, ruft Max schon von Weitem, als er in unsere Einfahrt einbiegt.

Ich habe ihm erzählt, dass uns ein Pferd zugelaufen ist, und das wollte er sich natürlich sofort ansehen.

Mit offenem Mund steht er nun neben mir und glotzt Juli an. Juli glotzt zurück.

„Ein echtes Pferd“, stellt Max fest.

Ach.

„Mädchen oder Junge?“

„Was?“, frage ich irritiert.

„Das Pferd.“

„Ach so“, sage ich. „Mädchen.“

„Hm“, macht Max.

„Wir haben sie Juli genannt.“

Max nickt.

14

„Klar“, sagt er. „Wie Freitag bei Robinson Crusoe.“

Ich nicke.

Wir verstehen uns. Max ist mein bester Freund.

Wir glotzen beide weiter Juli an, und Juli glotzt zurück.

„Was wollt ihr denn jetzt damit machen?“, fragt mich Max.

„Na, nix“, gebe ich zurück und kratze mich an der Nase.

„Das Pferd muss natürlich weg. Was sollen wir denn damit?“

Max nickt.

„Hast du schon einen Plan?“, fragt er grinsend, und ich grinse zurück,während ich langsam den Kopf schüttle.

Max zeigt in Richtung Bude.

Immer wenn Max und ich Pläne schmieden, machen wir das in unserer Bude.

Dort ist nämlich unser Hauptquartier.

Unser Banden-Hauptquartier. Die Bande besteht aus Max und mir.

Wir haben ein Begrüßungsritual und ein eigenes Logo.

„Na, dann mal los!“

Einen Hundekopf. Den habe ich selbst gemalt, und er ist auch auf

unserer Fahne drauf.

Die Bude haben wir auch selbst gebaut. Sie ist aus Holz und richtig stabil, und drinnen gibt

es Regale, drei Stühle und

einen Tisch. Wir haben alles in unseren Bandenfarben gestrichen: gelb und blau.

„Also, was machen wir?“,

frage ich und setze mich auf einen Budenstuhl.

„Am besten erst mal den Besitzer suchen“, schlägt Max vor. „Irgendjemandem wird das Pferd ja wohl gehören.“

Ich nicke und mache mir Notizen.

Budenstuhl

„Ist ja auch nicht zu übersehen, wenn so ein Pferd fehlt“, sage ich.

„Genau.“ Max hat sich auf den Stuhl gegenüber gesetzt und beißt in einen Apfel.

„Mama und Papa wollen eine Suchanzeige in die Zeitung setzen“, sage ich, „aber wer liest schon Zeitung?“

„Genau“, sagt Max wieder. „Das reicht nicht. Wir müssen Flugblätter verteilen.“

„Sehr gut!“ Ich kritzeleFlugblätterin mein Notizbuch.

„Pferd zugelaufen”, diktiert Max die Überschrift.

„Grau, struppige lange Mähne, Flecken auf dem Po. Belohnung.“

„Wieso denn Belohnung?“, frage ich.

„Na, damit das auch ein Anreiz ist, das Pferd zurückzuholen. Ist ja ganz schön sperrig.“

Wir werfen beide einen Blick aus dem Fenster auf Juli. Die steht gerade in Papas Gemüsegarten und rupft die Möhren raus.

„Aber sollten WIRnicht eine Belohnung kriegen, weil wir sie gefunden haben?“, gebe ich zu bedenken.

„Stimmt. Dann schreib: Belohnung wird erwartet.”

„Und wenn dann keiner kommt?“

„Dann lass das mit der Belohnung eben weg!“, entscheidet Max. „Schreib einfach: Abzuholen in der Gartenstraße 8.“

Ich schreibe.

„Und ein Bild muss auch noch drauf.“

„Unbedingt“, stimme ich zu.

„Kannst du Pferde?“, fragt Max und deutet auf das Glas mit den Buntstiften, das auf dem Tisch steht.

„Du meinst MALEN?“

„Klar malen“, sagt Max. „Das kommt immer gut auf Flug-blättern. Das ist dann gleich viel persönlicher als ein Foto.“

„Nee“, sage ich. „Ich kann nur Hunde.“

In dem Moment hören wir draußen einen Schrei.

kreischt es.

Wie süß!!!

Einen Mädchenschrei.

19

Ich werfe Max einen genervten Blick zu. ANNA.

Anna steht draußen am Zaun und streichelt Juli. Sie ist meine Nachbarin, geht in unsere Parallelklasse und ist ein Mädchen. Plötzlich steckt Max seinen Kopf zum Fenster raus.

„He, Anna, kannst du Pferde malen?“, ruft er ihr zu, und Anna sieht zu uns rüber.

„Klar“, ruft sie zurück. „Wo habt ihr denn auf einmal das Pferd her?“

„Ist uns zugelaufen“, sage ich und trete lässig aus der Bude.

„Im ERNST?!“

„Ja.“

„Wie coooool!!!“ – Geht so.

„Wir entwerfen gerade Flugblätter, um den Besitzer zu

finden“, sagt Max. „Kannst du das Pferd für uns draufmalen?“

„Klar“, sagt Anna und klettert über den Zaun.

Ich werfe Max einen entsetzten Blick zu. Er wird sie ja wohl nicht in unsere Bude lassen!

Das ist eine Männer-Bude!

Das ist die Regel. Ich nehme mir vor, ein Plakat mit den Budenregeln zu malen. Das fehlt eindeutig.

20

Max führt Anna in unsere Bude und zeigt ihr unsere Notizen. Das wird ja immer besser! Soll die jetzt auch noch mitmachen beim Pläneschmieden, oder was!?

„Cool“, sagt Anna wieder und sieht sich um. „Habt ihr ja richtig schön eingerichtet hier.“

Sie nimmt mein selbst gebasteltes Windspiel in die Hand. Ich habe es aus gesammelten Federn und Stöcken gebastelt. Mit unterschiedlich farbigen Schnüren.

War echt viel Arbeit.

sagt Anna, und ich werde rot.

„Also kannst du jetzt Pferde malen oder nicht?“, fragt Max etwas unhöflich und legt ein Blatt Papier neben meine Bunt-stifte. Anna nickt.

„Besondere Merkmale?“, fragt sie, während sie mit Bleistift einen echt guten Pferdekopf zeichnet.

„Sie hat elf Flecken auf dem Po, die ein Herz bilden“,

murmele ich und sehe gebannt zu, wie Anna zeichnet.

„Rechts oder links?“, fragt sie.

„Äh … links.“

„Oh. Dann müssen wir die Zeichnung nachher spiegeln ...“ Max und ich sehen uns fragend an.

„Am Computer“, sagt Anna.

„Am Com-pu-ter“, wiederhole ich gedehnt, und Anna zieht eine Augenbraue hoch. (Ich finde es immer cool, wenn jemand eine Augenbraue hochziehen kann.)

„Oder wollt ihr die Zettel etwa mit der Hand kopieren?“

Wir tun so, als hätten wir vorher längst darüber nachgedacht, und sagen beide gleichzeitig:

Klar am

Computer.

Natürlich nicht.

22

„Ich kann das für euch machen, wenn ihr wollt“, sagt Anna und fängt an, die Zeichnung auszumalen. Sie macht das super. Mit Schraffur und allem. Max nickt ihr zu und sieht mich fragend an. Ich nicke auch. Erstens, weil ich keinen eigenen Computer habe,