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Eine Tagebuch-Groteske aus der Pauschalurlaub-Hölle über zwei Männer am Tiefpunkt ihrer Schaffenskraft. Ein wilder Hürdenlauf durch die steinige Genrelandschaft der Literatur. Ein Roman über das Schreiben. Marc und Max stellen sich einer Herausforderung: In nur zwei Wochen sollen sie ein Auftragswerk mit dem Titel "Unglaublich glücklich" schreiben. Mit dem Vorschuss buchen sie vierzehn Tage in einem bulgarischen All-inclusive-Club. Sogleich wird mit der konzentrierten Arbeit am Buch begonnen. Doch das reichhaltige Animationsprogramm, kilometerlange Buffets und Cocktails rund um die Uhr sind eher Ablenkung denn Inspiration. Schnell stürzen sich Marc und Max in hoffnunglose Liebesabenteuer, ein deutsches Urlauberpaar bringt ihre seelischen Abgründe zutage und Barkeeper Dimi findet in den beiden willkommene Opfer für seine zwielichtigen Pläne. Das Buchprojekt scheint ihnen zusehends aus den Händen zu gleiten. Mit jedem Tag werden die Schreibversuche dürftiger und die süßen Versuchungen im Club zeitraubender. Der letzte Rettungsanker scheint ein geheimnisvoller Koffer zu sein ...
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Seitenzahl: 190
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Roman
Marc CarnalMax Horejs
Tag 0:Menschen im Hotel
Tag 1:Die Entdeckung der Langsamkeit
Tag 2:Das Herz ist ein einsamer Jäger
Tag 3:Ruhm
Tag 4:Das Boot
Tag 5:Krieg und Frieden
Tag 6:Der kurze Brief zum langen Abschied
Tag 7:Das andere Geschlecht
Tag 8:Die Form des Wassers
Tag 8:Schuld und Sühne
Tag 9:Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Tag 10: Der Weg allen Fleisches
Tag 11: Der Liebhaber
Tag 12: Reise ans Ende der Nacht
Tag 13: Der Weg ins Freie
Kleiner Mann, was nun?
Es muss ja nicht gleich lustig beginnen.
In der Lobby sitzt eine Gruppe Deutscher im Fußballtrikot, die Schnaps viertelliterweise exen, auf den Sofas schlafen Kinder mit Tränen in den Augen, flankiert von ihren Müttern, die zur Hintergrundmusik wippen. Schweigende Pensionisten sitzen in dunklen Ecken.
An der Rezeption händigt uns Fräulein Sonja die Zimmerkarte, zwei Handtuchkarten und ein grünes Plastikarmband aus. Es ist der Schlüssel zu zwei Wochen uneingeschränktem Glück.
Nach der Zimmerbesichtigung (alles picobello!) will Max noch einen Schlummertrunk in der Lobbybar einnehmen.
Die Stimmung ist am Tiefpunkt. Der Barkeeper schiebt eine ruhige Kugel. Die fünf deutschen Restalkoholiker bekommen ihren Fusel mittlerweile in Halbliterbechern ausgehändigt. Ihre Kinder pfeifen in Cola-Ekstase gegen die Glastüren und bleiben vor Erschöpfung ohnmächtig liegen. Ihre Mütter rauchen teilnahmslos eine nach der anderen.
In der Bar befinden sich gezählte zwölf Menschen. Wo ist der Rest? Rechnet man die Leichen in der Lobbybar auf das ganze Hotel hoch, ergibt sich eine Gesamtauslastung von maximal sieben Prozent.
Eigentlich perfekt. Wir sind hier nicht zum Spaß.
Schlafenszeit. Ich wünsche Marc eine recht angenehme Nacht. Er wünscht mir schöne Träume. Wir denken beide an was Schönes und machen unsere Äuglein zu.
Noch vor dem Frühstück beginnt die Ideensammlung. Ich spüre: Es läuft. Die Einfälle sprudeln wie Mineralwasser. Und damit ist nicht das milde gemeint! Ich werfe Marc Konzepte, Bonmots und vielversprechende Skizzen um die Ohren, die es allesamt wert wären, notiert zu werden.
Es ist bereichernd, ihn an meiner Seite zu wissen. So macht die Arbeit Spaß.
Wochenlang war ich von Zweifeln zerfressen. Was zu Hause in ungreifbarer Ferne schien, ist in Windeseile zur Fingerübung geworden. Bulgarien war die beste Entscheidung! Dieses herrliche Land mit seinen wunderbaren Bulgaren inspiriert mich bereits beim ersten Wimpernschlag des Tages. Man stelle sich nur vor, Goethe hätte hier gelebt!
Ich könnte die ganze Zeit in diesem Zimmer bleiben und mich in der Welt der Worte verlieren.
Ich möchte Max natürlich nicht stören. Gleich nach dem Aufwachen hat er zu schreiben begonnen. Jeden Einwand meinerseits, endlich zum Frühstück zu gehen, quittiert er mit »Genial, du bist der Beste!« und lächelt glückselig.
Ich weiß nicht, was in ihm vorgeht und wie man mit leerem Magen – noch vor dem ersten Kaffee – schon so auf der Welle sein kann. Beneidenswert. Aber nicht mein Stil. Ohne die wichtigste Mahlzeit des Tages (meiner Meinung nach übrigens das Frühstück) geht gar nichts.
Gleich hat der Spuk sein Ende, der Speisesaal öffnet in wenigen Minuten seine Pforten.
Der gestrige Eindruck hat getäuscht. Der Club ist rappelvoll. Allerdings nicht mit ... wie soll man das dezent ausdrücken? ... allerdings nicht mit Singleladys. Nur Familien. Geschätzte zweitausend Kinder flitzen mit ihren Nutellabroten zwischen meinen Beinen hindurch und sind – ich möchte nicht übertreiben – ein bisschen laut. Man muss höllisch aufpassen, wo man hinsteigt. Max hat sich am Weg zum Marmeladeneck zwischen zwei Kinderhochsitzen verhakt und kann vom Personal nur mit Mühe befreit werden. Alle schauen.
Wobei Max hier nicht als Einziger schlechte Figur macht. Das Durchschnittsgewicht liegt schätzungsweise bei neunzig Kilo. Und da sind die Erwachsenen nicht mitgerechnet. Kein Wunder, bei diesem Frühstück:
Große Salami, kleine Salami, weiße Suppe, Cini Minis, Fleisch und Wurst.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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