Unnützes Bundesligawissen - Filippo Cataldo - E-Book

Unnützes Bundesligawissen E-Book

Filippo Cataldo

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  • Herausgeber: Riva
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2017
Beschreibung

Wer war der jüngste Spieler der Bundesligageschichte? Und wer war der älteste? Wer kann auf die längste Bundesligakarriere zurückblicken? Was waren die verrücktesten Verletzungen – auf und abseits des Fußballplatzes? Welcher Spieler hält den Eigentorrekord? Wer schoss den härtesten Ball? Wie kam Thorsten Frings zu seinem Spitznamen "Lutscher"? Was bekommt man, wenn man in einer Bremer Kneipe einen – nach dem gleichnamigen Schiedsrichter benannten – "Ahlenfelder" bestellt? Die Bundesliga hat seit ihrer Gründung 1963 unzählige – teilweise auch skurrile – Rekorde, Legenden, Anekdoten und Helden kreiert. Amüsant, verblüffend, mal abseitig, mal trivial, oft unnütz, aber immer interessant sind die Fakten und Geschichten über die Bundesliga und ihre wichtigsten Vereine in diesem Buch. Wer am Stammtisch mitreden will, kommt an diesem Meisterwerk nicht vorbei.

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Seitenzahl: 209

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ­http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

12. Auflage 2021

© 2017 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

© der Originalausgabe 2015 by riva Verlag

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Stefanie Barthold, Berlin

Umschlaggestaltung: Isabella Dorsch, München

Umschlagabbildung: Thomas Bethge/shutterstock.com

E-Book-Konvertierung: Carsten Klein, München

ISBN Print 978-3-7423-0417-9

ISBN E-Book (PDF) 978-3-95971-930-8

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-95971-931-5

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.rivaverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Impressum

Vorwort

FC Bayern München

SV Werder Bremen

Borussia Mönchengladbach

Hamburger SV

Best of the Rest, Teil I

Borussia Dortmund

FC Schalke 04

1. FC Nürnberg

Kuriose Verletzungen

VfB Stuttgart

Best of the Rest, Teil II

1. FC Köln

Hertha BSC

SC Freiburg

1. FC Kaiserslautern

Eintracht Frankfurt

Best of the Rest, Teil III

VfL Wolfsburg

FSV Mainz 05

Statistik

Vorwort

55 Klubs haben seit der Gründung der Bundesliga in der Saison 1963/1964 bis Juli 2017 an Deutschlands höchster Spielklasse teilgenommen, als einzige Mannschaft stand der der HSV bei allen 1832 Spieltagen auf dem Platz. Gerd Müller vom FC Bayern München ist mit 365 Toren Rekordtorschütze, Frankfurts Karl-Heinz Körbel mit 602 Einsätzen Rekordspieler.

Dieses Buch versammelt die unterhaltsamsten Fakten zu den Lieblingsklubs der Deutschen. Anekdoten über die Helden und Antihelden der Bundesliga, kuriose Verletzungen, seltsame Transfers und alkoholbedingte Ausfälle.

Ein Buch zum Angeben. Am Stammtisch und in der eigenen Freizeitmannschaft. Ein Buch zum Frotzeln. Bei den Anhängern des Lieblingsklubs und Lieblingsrivalen.

Die Fakten sind nach den wichtigsten und populärsten Klubs der Bundesliga-Geschichte geordnet. Sollten Spieler und Funktionäre für mehrere Vereine gespielt haben, tauchen die Fakten bei dem Klub auf, bei dem sie sich ereignet haben – oder bei den Vereinen, für die der Held sich am meisten verdient gemacht hat. Die Auswahl der Klubs, die ein eigenes Kapitel bekommen haben, erfolgte nach der Bedeutung der Mannschaften für die Bundesliga – und nach dem persönlichen Geschmack des Autors.

München, im Juli 2017.

FC Bayern München

Franz Beckenbauer absolvierte sein erstes Pflichtspiel für den FC Bayern München beim FC St. Pauli. Als Linksaußen.

In der Aufstiegsrunde zur Bundesliga in der Saison 1963/64 gewann Bayern 4:0. Beckenbauer schoss ein Tor. Den Kasten des FC Bayern hütete damals Sepp Maier.

Zwei Theorien zur Entstehung des »Kaisers«:

Die Fototheorie: Als der FC Bayern zu einem Freundschaftsspiel in Wien weilte, wurde Beckenbauer für ein Foto neben eine Büste des früheren österreichischen Kaisers Franz I. platziert. Diese These vertritt Beckenbauer selbst gern. Problem nur: Besagtes Freundschaftsspiel fand erst 1971 statt, Beckenbauer wurde aber schon seit 1969 in den Zeitungen als »Kaiser« bezeichnet.Die Bild-Theorie: Am 10. Juni 1969 titelte Bild: »Franz ist der Kaiser von Bayern«. Beckenbauer war von den ­Reportern des Blattes nach seiner ersten Meisterschaft bereits zum dritten Mal zum besten Feldspieler der Saison gekürt worden. In Anlehnung an Gerd Müller, den »Bomber der Nation«, erfanden die Reporter für Beckenbauer den »Kaiser«. So berichtete es später die Welt. Als die Bayern schließlich am 14. Juni 1969 gegen Schalke das Pokalfinale spielten, verselbstständigte sich der Titel. Nach einem Foul Beckenbauers an Stan Libuda, dem »König von Westfalen«, pfiffen die Fans ihn bei jeder Ballberührung aus. Beckenbauer schnappte sich irgendwann den Ball und jonglierte ihn vor der Schalker Fankurve von einem Fuß zum anderen, vom Fuß zum Kopf, vom Kopf zum Fuß, von Fuß zu Fuß, insgesamt 40 Sekunden lang. Anderntags schrieb Herbert Jung in Bild: »Der Schalker Anhang versuchte Kaiser Franz vom Thron zu stoßen«. SZ-Reporter Hans Schiefele schrieb von »Kaiser Franz«, der »den König von Westfalen festhielt«. Auch AZ-Reporter Bernd Hildebrandt wählte die Bezeichnung »Kaiser Franz«.

Als Beckenbauer in Oberndorf lebte, wohnte er am Kaiserweg. Der war allerdings nicht nach ihm, sondern nach dem Wilden Kaiser benannt, der sich in der Nachbarschaft in den Himmel hebt.

Beckenbauers Autobiografie trägt den Titel »Ich«.

Der Kaiser erzielte vier Eigentore gegen seinen FC Bayern. 1975 sogar zwei binnen weniger als einer Woche.

Das berühmte Foto von Trainer Dettmar Cramer in Napoleon-­Pose und -Kostüm im Olympiastadion schoss Diana Sandmann, damals die Freundin von Kaiser Franz. »Die hat so lange geflötet, bis ich Ja gesagt habe«, erinnert sich Cramer.

Für das allererste Spiel des FC Bayern in der Bundesliga hatte sich der DFB etwas ganz Besonderes ausgedacht. Die Bayern sollten auswärts spielen – aber im eigenen Stadion. Am ersten Spieltag der Saison 1965/66 fand im Stadion an der Grünwalder Straße, damals schon auf dem besten Weg, das Label »altehrwürdig« zu erhalten, gleich das erste Lokalderby gegen den TSV 1860 München in der Bundesliga statt. Timo Konietzka erzielte kurz vor dem Pausenpfiff den Treffer zum 1:0 für die »Löwen«, damals noch eine absolute Spitzenmannschaft. Einige Bayern-Fans in der Westkurve, wo die legendäre, bis heute benutzte und manuell zu betätigende Anzeigentafel aus Blech steht, überrumpelten den »Taferl-Mo« (Hochdeutsch: Mann mit den Zahlentafeln) und hängten eine 5 auf – aufseiten der Bayern. Die gestrengen Funktionäre vom DFB konnten sie aber nicht täuschen. Auch nach 90 Minuten stand es 1:0 für die »Löwen« – die am Ende der Saison zum ersten und letzten Mal Meister wurden. Und das, obwohl die junge Bayern-Mannschaft um Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Co. das Rückspiel mit 3:0 gewann – und am Ende der Saison nicht nur Dritter wurde, sondern auch zum zweiten Mal den DFB-Pokal gewann.

Kapitän Franz Beckenbauer reiste 1970 nach Köln, um im Auftrag seines Klubs einen neuen Trainer zu verpflichten. Udo Lattek, damals 35 Jahre alt, sagte dem 25-Jährigen sofort zu.

Die Spieler hatten damals den jugoslawischen »Schleifer« Branko Zebec loswerden wollen. Beckenbauer schlug Lattek – bei der WM 1966 Co-Trainer von Bundestrainer Helmut Schön und auch in den Jugendnationalmannschaften Coach der jungen Bayern-Stars – als Nachfolger vor. Die Bayern-Bosse fanden die Idee gut.

Markus Hörwick wurde 1983 der erste hauptamtliche Pressesprecher eines Bundesligavereins. Damals musste Hörwick, ein früherer Bild-Journalist und PR-Arbeiter bei Adidas, die Reporter der Zeitungen noch dazu auffordern, die Trainings der Bayern zu besuchen. Bis zu seinem Rücktritt 2016 erhielt Hörwick, mittlerweile Mediendirektor, laut eigener Aussage 20 Interviewanfragen am Tag für Spieler und Verantwortliche. »120, wenn was los ist«, so Hörwick, dessen Medienabteilung 24 Mitarbeiter umfasste.

In seiner Jugend kickte Hörwick, Jahrgang 1956, selbst beim FC Bayern.

1985 wurde Helmut Winklhofers Eigentor aus 35 Metern in den Winkel des eigenen Kastens zum Tor des Monats gewählt.

Karl-Heinz Rummenigge war vor seinem Debüt in der Bundesliga 1976 so nervös, dass Mannschaftsbetreuer und Masseur Richie Müller dem jungen Stürmer zwei Cognac verabreichte, ehe er aufs Feld durfte.

Richie Müller wurde später Vereinspräsident – beim Lokalrivalen TSV 1860.

Gerd Müller trug in der Nationalmannschaft die Rückennummer 13, weil die 9 schon Uwe Seeler gehörte – und behielt sie bis zu seinem Rücktritt aus der Nationalmannschaft 1974. Als Thomas Müller 2010 Nationalspieler wurde, bekam auch er die 13, die eigentlich Michael Ballack gehörte. Nach dessen Verletzung, WM-Aus und erzwungenem ­Karriereende in der DFB-Elf behielt Müller die Nummer einfach.

Gerd Müller trat am Abend des gewonnenen WM-Finales 1974 aus der Nationalmannschaft zurück. Die DFB-Funktionäre hatten den Frauen den Zutritt zum Siegerbankett verwehrt. Das fand Müller gar nicht lustig.

Gerd Müller ist seit 1967 mit seiner Uschi verheiratet.

Sepp Maiers 2013 verstorbener Hund hörte auf den schönen Namen Batzenhofer. Überhaupt war Maier ein großer Tierfreund. In den 1970er-Jahren hatte er schon einen Dackel, der – natürlich – Waldi hieß.

Eine Spielerrevolte verhinderte, dass Max Merkel 1979 Trainer des FC Bayern München wurde. Der Österreicher, 1966 Meister mit dem Lokalrivalen TSV 1860, galt als Schleifer und Diktator.

Präsident Wilhelm Neudecker hatte mit Merkel vorher im Alleingang einen Zweijahresvertrag ausgehandelt und auch schon unterschrieben. Nach der Spielerrevolte trat Neudecker zurück. Obwohl Merkel nicht ein einziges Mal an der Säbener Straße das Training leitete, kassierte er bis 1981 das vereinbarte Gehalt. Erst danach wechselte der Wiener für ein Jahr zum KSC.

Den Text zur Bayern-Klubhymne »Stern des Südens« haben Stadionsprecher Stefan Lehmann und der Kabarettist und Liedermacher Willy Astor geschrieben.

Adidas war von 1974 bis 1978 der erste Trikotsponsor des FC Bayern.

2002 kaufte sich der Sportartikelriese, der den Klub seit 1965 ununterbrochen ausstattet, als erstes Unternehmen in die FC Bayern München AG ein. Für zehn Prozent der Anteile zahlte Adidas rund 70 Millionen Euro. Mittlerweile gehören Adidas noch 8,33 Prozent des Klubs, genau so viel wie Audi und der Allianz.

Ab der Saison 2015/16 soll Adidas dem Klub jedes Jahr 60 Millionen Euro für das Sponsoring zahlen. Bisher waren es rund 25 Millionen Euro pro Jahr.

Der SC Paderborn kassiert zum Vergleich von seinem Haupt­sponsor 1,2 Millionen Euro pro Jahr.

Uli Hoeneß überlebte 1982 als einziger von vier Passagieren den Absturz eines Kleinflugzeugs – weil er nicht angeschnallt war und bei der Bruchlandung aus dem Flugzeug geschleudert wurde. Hoeneß wurde damals von einem Förster gefunden, als er orientierungslos und unter Schock stehend durch den Wald irrte.

Bevor das Ehepaar Hoeneß 2006 in sein imposantes, frei stehendes Anwesen am Tegernsee zog, wohnte die Familie mehr als 30 Jahre in einer recht schlichten Doppelhaushälfte in der Münchner Vorortgemeinde Ottobrunn.

Am Boden des Swimmingpools auf Hoeneß’ Anwesen sind Bilder eines Bullen und eines Bären eingelassen. Bulle und Bär sind die Symbole der Börse.

Hoeneß lernte seine Frau Susanne als 15-Jähriger kennen. Beide waren Schülersprecher verschiedener Ulmer Gymnasien und überlegten, wie sie die gemeinsam herausgegebene Schülerzeitung sanieren könnten.

Weder Susanne Hoeneß noch die gemeinsamen Kinder waren bis zu seiner Selbstanzeige im Bilde über die Dimensionen der Börsenzockerei des Patriarchen. »Die hasst es, wenn ich zocke!«, erklärte Hoeneß einmal in einem Zeit-Interview. Mehrmals hatte die Familie versucht, Hoeneß vom Zocken abzuhalten.

Max Eberl war der erste Spieler, der den Sprung von allen Jugendmannschaften der Bayern zu den Profis schaffte. Eberl kam als Fünfjähriger zum FC Bayern und feierte am 19. Oktober 1991 18-jährig sein Debüt in der Bundesliga. Bayern verlor 2:3 in Stuttgart, Rechtsverteidiger Eberl wurde nach der ersten Halbzeit ausgewechselt. Es blieb sein einziges Spiel für die Bayern-Profis.

1976 drehten die Bayern gegen Bochum einen 0:4-Rückstand. Am Ende gewannen sie mit 6:5.

In der Allianz Arena gibt es 550 WC-Kabinen.

Bernd Hildebrandt, jüngerer Bruder des Kabarettisten Dieter, berichtete über Jahrzehnte für die Münchner Abendzeitung über den FC Bayern. Dabei schrieb er unter anderem als Erster über konkrete Gerüchte, dass Christoph Daum, damals Trainer bei Leverkusen, Kokain konsumieren würde.

Dieter Hildebrandt konnte mit den Bayern dagegen nichts anfangen. Der Kabarettist litt bis zu seinem Tod 2013 mit dem Lokalrivalen TSV 1860 München.

Als Sven Scheuer 1988 zum FC Bayern wechselte, mussten seine Eltern den Vertrag unterschreiben. Der gebürtige Böblinger war erst 17. Insgesamt elf Jahre blieb der Torwart mit der blonden Mähne bei den Bayern, immer als Nummer zwei. Erst hinter Raimund Aumann, dann hinter Oliver Kahn. Zehn seiner insgesamt 20 Spiele für die Bayern absolvierte Scheuer in der Saison 1994/95, als sich Kahn das Kreuzband riss.

Scheuers Ära bei den Bayern endete unrühmlich: Im Anschluss an die Partie gegen Hertha BSC im Oktober 1999 wurden er und Mario Basler vom Spielbetrieb suspendiert, Manager Uli Hoeneß forderte beide auf, sich neue Vereine zu suchen. In der Vorwoche waren beide gegen drei Uhr morgens in einer Regensburger Pizzeria von der herbeigerufenen Polizei angetroffen worden. Zuvor war es zwischen Scheuer und einem Gast zu Handgreiflichkeiten gekommen. Hoeneß begründete die Suspendierung der Pizzafreunde so: »Mario Basler hat sein Privatleben überhaupt nicht im Griff. Er und Sven Scheuer haben fast nie so gelebt, wie man es von einem Profi erwarten kann. Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Jetzt ist er gebrochen.«

Mario Basler quittierte Hoeneß’ Krugvergleich staubtrocken: »Diesen Schwachsinn muss ich mir Gott sei Dank in Zukunft nicht mehr anhören.« Noch im Oktober wechselte der Mittelfeldspieler für 1,5 Millionen Mark Ablöse zu seinem Heimatklub Kaiserslautern. Scheuer zog es in der Winterpause in die Türkei zu Adanaspor.

Die Regensburger Pizzeria, in der Scheuers und Baslers Karriere beim FC Bayern endete, heißt »Trattoria da Fernando«. Es gibt sie bis heute.

Im Jahr 2006, Scheuer spielte mittlerweile beim Böblinger Amateurklub TSV Schönaich, musste er sich nach einer Prügelei wegen Sachbeschädigung vor Gericht verantworten. Der Keeper gab damals an, »momentan von meinen Eltern und Arbeitslosengeld II« zu leben. Was sich der Richter kaum vorstellen konnte, aber am Ende doch glaubte.

Jean-Pierre Papin gelangen in seinen zwei Jahren beim FC Bayern zwar nur drei Tore, sein Treffer gegen Uerdingen im September 1995 per Seitfallzieher wurde aber zum Tor des Jahres gewählt.

Franz Beckenbauer nannte Papin bevorzugt »Schapapapa«. In Frankreich wurde der wuselige Stürmer eher »JiPéPé« genannt.

Von den 20 Spielern, die bis Juni 2017 vom FC Bayern nach Italien wechselten, hat Andreas Brehme die meisten Einsätze in der Serie A absolviert. Von 1988 bis 1992 absolvierte der Außenverteidiger und Weltmeister von 1990 für Inter Mailand 116 Spiele, in denen ihm elf Tore gelangen. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, der gemeinsam mit Brehme nach Mailand ging, absolvierte ein Spiel weniger für Inter. Dafür schoss er 40 Tore.

Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrts Tochter Maren war ab 1999 Lebensgefährtin von Lothar Matthäus. Sie begleitete den Rekordnationalspieler sogar nach New York, als er dort für die örtlichen MetroStars kickte, und studierte am Lee Strasberg Theatre and Film Institute Schauspielerei. Die Beziehung seiner Tochter zum rund 15 Jahre älteren Matthäus gefiel dem »Doc« überhaupt nicht.

Maren Müller-Wohlfahrt ist heute Kunstgaleristin.

Bei Gründung der Champions League im Jahr 1992 war der FC Bayern nicht dabei. Deutscher Teilnehmer war damals stattdessen der VfB Stuttgart – der die Gruppenphase verpasste.

Das Finale der ersten Champions-League-Saison 1992/93 fand im Münchner Olympiastadion statt. Olympique Marseille gewann mit Stürmer Rudi Völler durch ein Tor des Verteidigers Basile Boli mit 1:0 gegen den AC Milan.

Die Schuhe, in denen Lothar Matthäus das WM-Finale 1990 bestritten hat, haben die Größe 40 2/3.

Weil bei einem seiner »Adidas Copa Mundial« in der ersten Halbzeit die Sohle brach und Matthäus in der Pause die Schuhe wechselte, überließ er den Elfmeter, der Deutschland gegen Argentinien zum Weltmeister machte, Andreas Brehme.

Bis zum Sohlenbruch hatte Matthäus laut eigener Aussage acht Jahre und 70 Länderspiele lang mit denselben Schlappen in der Nationalmannschaft gespielt.

Geschnürt worden waren die Weltmeisterschuhe übrigens von Diego Maradona: Zwei Jahre vorher hatte Matthäus die Schuhe beim Abschiedsspiel für Michel Platini Maradona geliehen, weil der Weltstar seine eigenen vergessen hatte. »Ich hatte zwei Paar dabei. Maradona hat damals die lockere Schnürung der Südamerikaner aufgezogen. Ich habe das dann einfach so gelassen«, erzählte Matthäus später einmal.

Matthäus hat nur in der Nationalmannschaft Adidas-Schuhe benutzt. In seinen Vereinen vertraute er auf Produkte des Herzogenauracher Konkurrenten Puma. Sein Vater war dort angestellt, Puma förderte Matthäus’ Karriere von Beginn an.

Lothar Matthäus wurde von seinen Mitspielern wegen seiner Tratschsucht »Schallplatte« genannt. Thomas Müller bezeichnet seinen Plapperdrang gern selbst als »Müller-Radio«.

Matthäus telefonierte zu seinen Zeiten beim FC Bayern mindestens einmal am Tag mit dem Bild-Reporter Wolfgang Ruiner, von Kollegen und Spielern auch »Blunzi« genannt.

Oliver Kahns erstes Buch hieß »Ich.«. Untertitel: »Erfolg kommt von innen«.

Kahns zweites Buch hieß »Du«, und weiter: »… packst es. Wie du schaffst, was du willst«.

Giovanni Trapattoni setzte am 15. April 1995 in Frankfurt vier statt der damals erlaubten drei Amateurspieler ein. Konsequenz des Trap’schen Jugendwahns: Frankfurt legte erfolgreich Protest ein, Bayern verlor das Spiel am Grünen Tisch mit 0:2. Auf dem Platz hatte die verbesserte Münchner Amateurtruppe die Eintracht noch mit 5:2 geschlagen und den eigentlich höchsten Saisonsieg eingefahren. »Trap« entschuldigte sich elegant: »In Italien gibt es diese Regel nicht.« Einige Wochen später verkündete der Mister seine Rückkehr über den Brenner. Die erste Amtszeit des bei den Spielern äußerst beliebten Trainers bei den Bayern endete auch wegen solcher Missgeschicke nach nur einem Jahr.

Dietmar Hamann war der vierte Amateur, den Trapattoni gegen Frankfurt aufs Feld schickte. Zuvor hatte er bereits Verteidiger Marco Grimm für den verletzten Thomas Helmer eingewechselt. Sven Scheuer und Sammy Kuffour hatten von Beginn an gespielt.

Marco Grimm machte nach der Partie gegen Frankfurt kein Spiel mehr für die Profis des FC Bayern. Nach der Saison wechselte er zum VfB Stuttgart, wo er in drei Jahren immerhin 26-mal in der Bundesliga zum Einsatz kam.

Schon vor seinem Wechsel zu den Bayern wurde Trapattoni in Italien »il tedesco« (der Deutsche) genannt. Der elegante Trainer hatte in jungen Jahren blonde Haare. In Deutschland war »il maestro« geläufiger.

Giovanni Trapattonis Co-Trainer war Klaus Augenthaler.

Am Klingelschild der Dachgeschosswohnung in der Schwabinger Schellingstraße, die Otto Rehhagel und seine Beate in der Saison 1995/96 bewohnten, stand »Rubens« statt »Rehhagel«. Angebracht hatte das Schild der Bauträger – schon lange bevor die Rehhagels einzogen. Das Klingelschild wurde dem Trainer trotzdem negativ ausgelegt.

Während der Trainingseinheiten trug Rehhagel gern eine Kappe mit der Aufschrift »Otto … find ich gut«.

Im Januar 1996 fragte Rehhagel im Trainingslager einen jungen Reporter der Abendzeitung, ob der schon verheiratet sei. Als der Reporter verneinte, hielt der Trainer ihm einen Vortrag über die Bedeutung der Ehe – und sparte auch nicht mit wertvollen Ratschlägen. Der wichtigste: Man dürfe seinen Partner nie betrügen, da Lügen die Liebe zerstörten. Er selbst habe seine Beate nie belogen. Selbstredend.

»Fachfragen, nur Fachfragen«, belehrte Rehhagel die Reporter in seinen Presserunden beim FC Bayern. Eines Tages brüskierte ein älterer Reporter ihn, den gelernten Anstreicher, mit einer wirklichen Fachfrage: »Ich muss morgen das Kinderzimmer streichen. Welche Dispersionsfarbe würden Sie empfehlen?«

Vier Tage vor dem UEFA-Cup-Finalhinspiel 1996 gegen Girondins Bordeaux entließ der FC Bayern Rehhagel. Den einzigen UEFA-Cup der Klubgeschichte gewann somit als Trainer der kurzfristig eingesprungene Franz Beckenbauer. Immerhin dankte er bei der Finalfeier dem geschassten Ex-Coach für dessen Arbeit. Nach dem Europapokaltriumph trat Beckenbauer Mitte Mai zurück. Während der letzten Spiele in der Bundesliga betreute Klaus Augenthaler die Mannschaft.

Nachfolger von Beckenbauer und Augenthaler wurde 1996 wieder Trapattoni, der mit den Bayern ein Jahr später die Meisterschaft holte. 1998 gewann Bayern unter dem zunehmend lustlosen »Trap« noch den DFB-Pokal. Und das trotz oder wegen seiner legendären »Flasche leer«-Rede.

Augenthaler spielte bis 1996 parallel zu seiner Tätigkeit als Co-Trainer sporadisch noch für die zweite Mannschaft des FC Bayern.

Außenseiter ziehen sich an: Jürgen Klinsmann und Andreas Herzog sind seit ihrer gemeinsamen Saison unter Otto Rehhagel beim FC Bayern befreundet. »Er war dort der Einzelgänger und ich war als Ottos Ziehsohn schnell der Außenseiter, als es später nicht mehr lief. Das hat uns irgendwie zusammengebracht«, erzählte Herzog bei werder.de über die Entstehungsgeschichte der Freundschaft. 2004 vermittelte Klinsmann den Österreicher an LA Galaxy, 2011 holte der einstige Stürmer, mittlerweile Nationaltrainer der USA, den früheren Spielmacher als Co-Trainer in die USA. Herzog betreut außerdem die U23 der USA.

Giovanni Trapattonis »Flasche leer«-Rede war ein 0:1 auf Schalke vorausgegangen. Thomas Strunz und Mario Basler hatten sich danach öffentlich über den Trainer beschwert, weil er sie nicht aufgestellt hatte. Nach dem Spiel hatte der Trainer seine Mannschaft im Hotel zusammengestaucht, dabei war eine Flasche Rotwein umgefallen, die auch Uli Hoeneß nass gemacht hatte. Danach hatte sich Trapattoni bis Dienstag von den Bayern verabschiedet und war nach Italien gefahren. Am Dienstag um 15 Uhr begann schließlich die fatale Pressekonferenz.

Die Wutrede hatte sich Trapattoni auf acht Zetteln aufgeschrieben. »Die Zettel waren kariert und mit Bleistift beschrieben, das werde ich nie vergessen«, erinnerte sich Jahre später Bayerns Mediendirektor Markus Hörwick in der Welt. Trapattonis erste Worte zu den Journalisten lauteten: »Sind Sie bereit?« Die nächsten 3:30 Minuten sind in die Geschichte eingegangen.

»Struuunz« klingt im Italienischen ähnlich wie »stronzo«. Das heißt so viel wie »Vollidiot«. Vor allem darum wurde »Traps« Wutrede auch in Italien Kult.

Weil die Bayern 2001 vor dem Auswärtsspiel in Köln die passenden Ausweichtrikots in München vergaßen, mussten sie die Partie mit ihren weißen Aufwärmleibchen bestreiten. Sie gewannen trotzdem 2:0.

Willy Sagnol benötigte 148 Einsätze, um 100 Spiele in der Bundesliga zu gewinnen.

Der Vater des langjährigen Verteidigers Daniel van Buyten, Typ eisenhart und torgefährlich, war Profi-Catcher.

Philipp Lahm heftet seine Kontoauszüge ab.

Bastian Schweinsteiger hat Schuhgröße 44,5.

In seiner Jugend wurde Schweinsteiger unter anderem von Stephan Beckenbauer trainiert, unter dem er 2001 auch Deutscher B-Jugend-Meister wurde. Der Sohn des Kaisers stand 1986 bis 1988 selbst im Profikader des FC Bayern, spielte aber nur für die Amateure und wechselte 1988 zum Lokalrivalen 1860. »Ich konnte meinen Vater nicht mehr sehen«, sagte er später. Bei den »Löwen« machte Beckenbauer, Libero wie der Vater, 31 Spiele in zwei Jahren in der damals drittklassigen Bayernliga, ehe er nach Offenbach und schließlich 1992 nach Saarbrücken wechselte, wo er zwölfmal in der Bundesliga zum Einsatz kam. 1994 kehrte Beckenbauer zu den Bayern-Amateuren zurück und wurde nach dem frühen Ende seiner Karriere – eine Knieverletzung zwang ihn 29-jährig dazu – Jugendtrainer zu werden. Von 2012/2013 bis zu seinem Tod am 31. Juli 2015 war er als Scout für den FC Bayern tätig. Beckenbauer verstarb an den Folgen eines Hirntumors. Vater Franz zog sich in der Folge für einige Zeit aus der Öffentlichkeit zurück.

Louis van Gaals kompletter Name lautet: Aloysius Paulus Maria van Gaal.

Van Gaals Töchter müssen ihn siezen. Einst hatte er auch seine eigene Mutter gesiezt.

Uli Hoeneß, der sich später zu van Gaals Intimfeind bei Bayern entwickeln sollte, duzte der Trainer. Schließlich ist der ein Jahr jünger als er.

Van Gaals Biografie trägt den Titel »Biographie und Vision« und besteht aus zwei Büchern: eines über seine persönliche Geschichte, eines über seine fußballerischen Ansichten. Als er die deutsche Version der Bücher 2010 in München vorstellte, drückte er dem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge die zwei insgesamt drei Kilo schweren Wälzer mit den Worten in die Hand: »Für Sie ist das auch wichtig zu lesen.« Rummenigge verschlug es die Sprache.

Zum Zeitpunkt der Buchvorstellung hatte der FC Bayern 13 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Dortmund.

Während der Meisterfeier auf dem Rathausbalkon im Mai 2010 bezeichnete sich van Gaal als »Feierbiest«. Weil Muttertag war, rief er noch: »Und einen Kuss an alle Muttis.«

Hermann Gerland, Co-Trainer und zuvor jahrelang Amateurcoach und Talente-Entwickler der Münchner, trinkt bei Titelfeiern am liebsten Whiskey-Cola.

Gerlands Spitzname ist schon seit Jahrzehnten »Tiger«.

Ex-Trainer Pep Guardiola brach nach nur einem Jahr sein Jurastudium ab und machte stattdessen während seiner Profikarriere eine Ausbildung zum Physiotherapeuten.

2006 ließ Guardiola seine Profikarriere bei dem kleinen Verein Dorados de Sinaloa in Mexiko ausklingen, weil dort in Juanma Lillo ein Trainer tätig war, den er sehr verehrte. Weder der Coach noch der Bald-Trainer konnten jedoch den Abstieg des Vereins in die zweite Liga verhindern.

Die sechs Monate in Mexiko waren die einzigen, in denen Guardiola von seiner Familie getrennt war. Seine Frau Cristina und die drei Kinder waren in Spanien geblieben.

Weitere Vorbilder als Trainer sind für Guardiola Jorge Valdano, Cesar Luis Menotti und natürlich Johann Cruyff. Auch Arrigo Sacchi bewundert er.

Manel Estiarte, Guardiolas engster Vertrauter und persönlicher Assistent beim FC Bayern, war Wasserballer und gewann 1996 Olympia-Gold mit der spanischen Mannschaft.

Seine Frau Cristina lernte Guardiola einst im Jeansladen ihrer Eltern kennen. Der damalige Jungprofi wollte sich eine Hose kaufen.

Im Juli 2011 – Guardiola hatte gerade seinen Vertrag in Barcelona verlängert – ließ der Trainer sich im Rahmen des Audi-Cups in der Allianz Arena auch Bayerns Trainingsgelände zeigen. Als er im Stadion später Bayerns Bosse um Präsident Uli Hoeneß traf, sagte er den folgenschweren Satz: »Ich kann mir vorstellen, irgendwann für den FC Bayern München zu arbeiten.«

Nachdem Guardiola im April 2012 seinen Rücktritt in Barcelona bekanntgegeben hatte, kontaktierten die Bayern sofort Peps Bruder und Berater Pere und bekundeten ihr Interesse. Im Dezember 2012 flog Hoeneß nach New York, wo Guardiola während eines Sabbaticals lebte, und unterschrieb den Vertrag mit dem Katalanen.

Jupp Heynckes, Hoeneß’ enger Freund und damaliger Trainer der Bayern, war nicht informiert – und nicht amused.

Bastian Schweinsteiger gratulierte Jupp Heynckes zu dessen 70. Geburtstag am 9. Mai 2015 unter anderem auch via Twitter. Dort riet er seinem Ex-Trainer: »Lass den Tiger raus!«

Philipp Lahms Mutter Daniela ist bis heute Jugendleiterin bei der FT Gern.

Philipp Lahm hatte als Jugendlicher Angebote von beiden großen Münchner Klubs. Nach einem Probetraining beim TSV 1860 lehnte er einen Wechsel nach Giesing aber ab. Grund: Die Tornetze waren löchrig. Wenig später wechselte Lahm zum FC Bayern. Er war damals zwölf Jahre alt.

Robert Lewandowskis Frau Anna Lewandowska wurde 2013 Karate-Weltmeisterin mit der polnischen Nationalmannschaft.

Kurz nach ihrer kirchlichen Hochzeit im Jahr 2013 holten sich Anna und Robert Lewandowski bei einer Privataudienz in Rom auch noch den päpstlichen Segen.

Lewandowskis Vater Krzystof war erfolgreicher Judoka, seine Mutter Iwona spielte in der höchsten polnischen Volleyballliga.

Schiedsrichter Knut Kircher verwarnte Oliver Kahn nach dessen Beißattacke gegen Dortmunds Heiko Herrlich mit Gelb und den Worten: »Herr Kahn, ich zeige Ihnen jetzt die Gelbe Karte. Bitte nicht beißen.«

Mehmet Scholl absolvierte zwischen 1995 und 2002 insgesamt 36 Länderspiele, nahm aber nie an einer WM teil: 1998 nominierte ihn Bundestrainer Berti Vogts trotz starker Leistungen nicht, vor der WM 2002 beendete Scholl aus gesundheitlichen Gründen seine Karriere in der Nationalmannschaft. Als er in der Saison 2005/06 vor allem als Einwechselspieler für Furore beim FC Bayern sorgte, forderten viele, dass Klinsmann ihn mit zum »Sommermärchen« nehme. Doch der lehnte ab.

Scholl war B-Jugend-Meister im Mannschaftskegeln. Nach dem Ende seiner aktiven Fußballkarriere wurde er Mitglied der Kegelabteilung des FC Bayern.

2012 gründete Scholl das Münchner Indiemusik-Label Milaphon.