Wolfgang Hengstmann
Unser italienischer Sommer
Leben in der Toskana
überarbeitete Auflage November 2015BookRix GmbH & Co. KG81371 MünchenProlog
Überarbeitete Auflage November 2015 Das Buch Eva und Peter haben sich ihren Traum erfüllt und sich in der Toscana angesiedelt. Sie entdecken die Schönheit dieses bezaubernden Landstriches und unternehmen Ausflüge in alle Ecken und Winkel. Aber auch die Arbeit nimmt sie in Beschlag, denn auf einem Weingut ist immer etwas zu tun, auch wenn Peter mit Gianfranco, dem Verwalter, den er von Don Filippo übernommen hat, eine tatkräftige Unterstützung hat. Diese Buch erzählt von ihren Erlebnissen. Ihre Familienplanung geht nach einigen Fehlschlägen voran. Bald wird sich Nachwuchs ankündigen Der Autor Wolfgang Hengstmann, geboren 1946, hat beruflich lange Jahre im Chemie- und Pharmaziebereich verbracht und ist jetzt im Ruhestand. Er schreibt seit langen Jahren Kurzgeschichten im Krimi und Horrorgenre. „Unser italienischer Sommer“ ist nach „Sommerliebe“ sein zweiter heiterer Roman. Wolfgang Hengstmann Unser italienischer Sommer Heitere Sommerromanze Du und ich Ich flüstere dir meine Liebe ins Ohr Halte dich so fest umfangen Spüre deine Haut auf mir Zähme mein Verlangen Warte auf dich Dein leiser Schrei Bricht den Damm
Erste Schritte in der neuen Heimat
Eva kullerten die Tränen über die Wangen und auch meine Augen waren feucht. Heute würden wir uns zum ersten Mal für bald Monate trennen. Ich war auf dem Wege in die Toskana zum Weingut - Sul Muro degli Etruschi - in der Nähe Sienas, unserer zukünftigen Heimat. Den Vorbesitzern, Marios Eltern, hatten wir die Anzahlung geleistet. Wir standen eng umarmt in Schwechat in der Abfertigungshalle. Ich hatte meine Koffer aufgegeben und jetzt war es an der Zeit uns zu verabschieden. „Ruf gleich an Peterl, damit ich weiß, dass du gut angekommen bist.“ „Ach mein Liebes, du kommst doch in drei Wochen nach. Ich rufe dich sofort an, wenn ich dort bin, versprochen.“
Wir küssten uns noch einmal intensiv, dann erfolgte der letzte Aufruf zum Boarding. Ein letzter sehnsuchtsvoller Blick und ich ging durch die Kontrollen. Ich schaute mich noch einmal um und winkte meiner Liebsten zu. Die Nacht hatten wir uns mit einer wilden, zärtlichen Verzweiflung geliebt, als ob wir uns für immer trennen müssten. Die letzten Monate hatte ich neben meinem Pharmaziestudium die Vorlesungen an der Boku besucht und viel über den Weinanbau dazugelernt. Mit Eva war ich vorher zu Josefa und Karl im Burgenland gefahren und hatte mich ein Wochenende lang von Karl, der hier neben seinem Gasthof ein paar Hektar Wein bewirtschaftete, informieren lassen, welche Vorlesungen unbedingt wichtig für mich seien. Josefa, Evas ältere Schwester lebte mit Karl und den beiden Kindern Jonathan, genannt Jona und Miriam in Podersdorf, am Neusiedler See im schönen Burgenland. Auch Eva war hier aufgewachsen und hatte bis zum tragischen Tod der Eltern am Neusiedler See gelebt. Später waren die beiden Mädchen von Tante Maria, der Schwester ihrer Mutter, großgezogen worden. Ich hatte meinen Abschluss ohne viel Glanz und Gloria gemacht, weil ich einen großen Teil meiner Zeit in den Hörsälen der Boku verbracht hatte. Die Boku ist die Universität für Bodenkultur am Türkenschanzpark in Wien. Hier werden auch verschiedenen Lehrveranstaltungen für die Bereiche des Weinbaus angeboten. Eva hatte hauptsächlich für den Lebensunterhalt gesorgt. Die weihnachtlichen Schecks meines Vaters und Zuwendungen meiner Mutter halfen uns natürlich auch. Die Papiere, die mein Großvater mir vererbt hatte, rührten wir nicht an. Wir lebten mietfrei bei Tante Maria. Wenn Eva von der Apotheke heimkam, hatte ich bereits das Essen vorbereitet und saß über meinen Büchern. Wir aßen, dann musste Eva meistens schon wieder los. Dreimal in der Woche hatte sie Sprachunterricht bei einer Italienischlehrerin. Wenn sie spät zurückkam war ich oft noch über den Büchern. Dann nahm Eva meine Hand und zog mich ins Schlafzimmer. Für unsere Zweisamkeit nahmen wir uns einfach die Zeit.
Tante Maria beobachtete uns oft kopfschüttelnd. Sie machte sich Sorgen, dass wir uns überforderten. Es ist ja nur für ein halbes Jahr, hatten wir sie getröstet. Doch sie war energisch geworden und hatte darauf bestanden, dass wir uns wenigstens die Wochenenden freihielten. Dann unternahmen wir gemeinsam etwas mit Tante Maria und trafen uns außerdem regelmäßig mit Hannes und Maria, die mittlerweile eine eigene Wohnung in Währing hatten. Maria war schwanger und die beiden freuten sich wie Schneekönige auf das Baby.
Meistens saßen wir dann in der „Vecchia Fattoria“, Marios und Benedettas Ristorante in Grinzing. „Wann ist es eigentlich bei euch soweit?“, hatte Maria erst vorgestern gefragt. „Es wäre schön wenn unsere Kleinen dort unten auf die Welt kämen. Wenn der Hof uns gehört.“ Eva schaute mich sehnsuchtsvoll an und nahm fest meine Hand. Dr. Weinzierl und Frau Dr. Lamberti hatten einen sehr anständigen Vertrag mit der Stiftung ausgehandelt und so hatte ich schweren Herzens Großvaters Weinberg verkauft. Das Geld würde uns einen guten Start in der Toskana ermöglichen. Signore Filippo und seine Frau hatten die Fattoria schon verlassen. Die meisten Möbel und Einrichtungsgegenstände waren wie vereinbart dageblieben. Bruno hatte mich vom Flughafen abgeholt und mein Gepäck im Taxi verstaut.
„Fahr über die Chiantigiana Bruno. Ich will langsam ankommen.“
Bruno hatte Zeit und so zockelten wir gemütlich durch die faszinierende Hügellandschaft. Ein lauer Frühlingswind trug die vertrauten Gerüche in unsere Nasen. Ich konnte mich gar nicht satt sehen. Wir verließen die Chiantigiana in Castellina, umkurvten Poggibonsi und nahmen die Strasse über Colle di Val d`Elsa. Nach etwa 15 km bogen wir auf die schmale Landstraße nach Pievescola ab, fuhren durch die engen Gassen meiner neuen Heimat und erreichten kurz hinter dem Ort die Auffahrt zur Fattoria „Sul muro degli Etruschi”. Bruno stellte den Motor ab. Francesca, Gianfrancos Frau, hatte das Motorengeräusch gehört und öffnete mit einem strahlenden Lächeln die Tür ihres Hauses. Ihr gemütliches kleines Häuschen hatte ursprünglich zum Hof gehört.
„Da seid ihr ja, willkommen daheim.“ Sie bat uns hinein und verschwand, nachdem sie uns Platz angebotenhatte, in der Küche. „Ihr mögt bestimmt einen Kaffee und habt Hunger. Ich hab einen Panettone für euch.“
Francesca freute sich sichtlich uns beköstigen zu können und fragte mich nach allen Regeln der Kunst aus. Wir plauderten angeregt, bis Bruno dezent auf seine Uhr deutete. „Ich muss noch ein paar Gäste fürs Tre Archi in Siena vom Bahnhof abholen.“ Ich bat Bruno, mein Gepäck oben im Haus in der Diele abzustellen. Dann überreichte ich ihm den Umschlag mit dem reichlich bemessenen Geld für die Fahrt. Ich wollte den Kilometer bis zum Hof zu Fuß gehen. Die Landschaft war wunderbar und ich nahm sie mit allen Sinnen in mich auf.
Wir umarmten uns, dann verabschiedete sich Bruno. „Grüß Paola“, rief ich ihm hinterher. „Laura hat die Betten überzogen und gelüftet.“ Ich erinnerte mich an Laura, ein ausgesprochen hübscher Teenager, der sich seiner Wirkung auf Männer bewusst war. Ich hatte sie beim Gartenfest kennen gelernt. Ihre dunklen großen Augen, versuchten sich in jede Männerseele zu bohren. Die meiste Zeit unterhielten wir uns natürlich über Benedettas und Marios Zwillinge.
„Du wirst dich frisch machen wollen und müde sein. Gianfranco kommt später hinauf, dann könnt ihr reden.“ Francesca drückte mir die Schlüssel in die Hand und begleitete mich noch hundert Meter den Hügel hinauf. Dann war ich allein. Ich ließ mir Zeit und atmete tief durch. Ich bückte mich, nahm eine Handvoll Erde auf und schnupperte. Die Weinreben standen gut, Gianfranco verstand eine ganze Menge vom Weinbau, er hatte bei einigen der Großen Erfahrung gesammelt, bei ihm würde ich noch viel lernen können. Die Luft war ganz anders als in Wien, als in der Großstadt. Sie hing voller Aromen und hatte etwas Prickelndes. Ich genoss die Wärme der Sonne , warf die Jacke über meine Schulter und schritt etwas kräftiger aus. Das Haus, unser Haus leuchtete ockerfarben und einladend auf der Kuppe des Hügels. Zwei knorrig gewachsene Olivenbäume bewachten die Einfahrt
Etwas überwältigt schloss ich die Tür auf und trat in die angenehme Kühle der Diele. Bruno hatte mein Gepäck gleich hier vorne abgestellt. Auf der großen Truhe stand eine Vase mit Frühlingsblumen. Die musste Laura dort hingestellt haben. Ich legte meine Jacke ab und ging langsam in die Küche. Auf dem schweren Eichentisch stand ein Tablett mit Brot, Salz und Olivenöl, dem traditionellen Willkommensgruß, nicht nur in der Toskana.
Laura hatte einen Karte hinterlassen „Benvenuti nel vostro fattoria“ unterschrieben von Francesca, Gianfranco und ihr. Ich setzte mich, nahm ein Stück Weißbrot, beträufelte es mit Olivenöl und streute etwas Salz darüber. Es schmeckte köstlich, dann trank ich einen Schluck Wasser und ging nach oben ins Bad. Ich warf meine Kleidung auf den Boden und duschte ausgiebig. Laura hatte frische Handtücher herausgelegt. Im Spiegel musterte ich mich kritisch, es wurde Zeit wieder etwas zu trainieren. Ich musste mir ein Fahrrad besorgen, die Hügel der Toskana würden meine Muskulatur wieder straffen und den Speck dahin schmelzen lassen. Spuren des Winters, der Hockerei bei den Vorlesungen und der Effekt von Marios kulinarischen Köstlichkeiten.
Dann spazierte ich splitternackt nach unten, nahm meine Reisetasche und ging wieder hoch ins Schlafzimmer. Die Bettwäsche roch frisch und einladend. Ich zog frische Wäsche an, streifte mir Shirt und Jeans über und ließ mich einen Augenblick aufs Bett fallen. Eine gute Stunde später hatte ich meine Koffer ausgepackt, in der Küche einen Kaffee gebraut und wartete auf meinen Cantiniere Gianfranco. Er kam pünktlich zusammen mit zwei Vorarbeitern. Wir setzten uns um den Tisch, tranken Kaffee und ich ließ mich unterrichten.
Gianfranco hatte im zeitigen Frühjahr eine der Terrassen auf der Südwestseite des Hügels neu mit Reben bestückt. Sangiovesereben für unseren neuen Rosso. Eng gepflanzt würden sie hier optimale Bedingungen vorfinden. Die Arbeiter hatten die Mauern ausgebessert und die Drainage erneuert. Die Stöcke standen gut und hatten sich hervorragend akklimatisiert. Gianfranco hatte vorgeschlagen die Fruchtansätze zu reduzieren, um eine optimale Qualität zu erreichen. „Besser 50 hl/ha hervorragender Wein als 75 hl/ha Durchschnitt.“ Das war genau meine Vorstellung, wir verstanden uns hervorragend. Er würde mir eine Menge beibringen können. Wir hatten jetzt mit der neuen Terrasse etwa achteinhalb Hektar Wein kultiviert. Überwiegend Sangiovesetrauben und Canaiolo, dazu etwa 2 Hektar Syrah, die wir auch neu gesetzt hatten und 0,5 Hektar Malvasia für den Vin Santo. Eigentlich hatte ich meine Liebe zu Italien, zur Sprache und zur Kultur noch Carola zu verdanken. Sie studierte Kunstgeschichte und hatte mich mit dem italienischen Virus angesteckt. Unser erster gemeinsamer Urlaub führte nach Perugia, dort hatten wir uns zur Sommeruniversität eingeschrieben, um intensiv die Sprache zu erlernen. An der Università per Stranieri di Perugia studieren etliche Tausend Studenten aus aller Herren Länder. Sechs Wochen von früh bis abends, auch in der Freizeit, nur italienisch reden. Während wir zu Anfang noch mühsam mit Händen und Füßen gestikulierten, wurde es von Woche zu Woche besser. Bald konnten wir einigermaßen sicher reden und verstehen. Wir wohnten ganz in der Nähe, in der Via Garibaldi, in einer winzigen Pension. Es waren nur ein paar Schritte bis zur Uni. Und in der Umgebung lagen viele Cafés und Bars, so dass für den abendlichen Zeitvertreib gesorgt war. Wenn uns nicht das Vokabeln büffeln davon abhielt. Aber ab und an brauchten wir einen freien Kopf und wir konnten schließlich auch dort unsere Italienisch Kenntnisse anwenden. Während ich am Anfang unseres Urlaubs in Venedig noch etwas mühsam die Vokabeln zusammensuchte, liefen mir die Worte jetzt flüssig von den Lippen. Gianfranco sprach ein klares gut zu verstehendes italienisch, während ich mit dem Dialekt der beiden Vorarbeiter noch etwas Mühe hatte. Gianfranco stupste mich an. „Completamente perso nei suoi pensieri, Pietro?” Ich war in Gedanken versunken, schreckte auf und entschuldigte mich. Wir waren fertig, Gianfranco gab den Vorarbeitern die Aufträge, grinste mich an und sie verließen das Zimmer. Drei Wochen noch ohne Eva, das war schwer auszuhalten. Aber ich hatte eine Menge Arbeit vor mir. Ich schaute aus dem Küchenfenster über die Terrassen, genoss den Blick über den Olivenhain und die Reben und seufzte. Der Ausblick war atemberaubend. Dann rief ich meine Schöne an. Es wurde ein langes sehr intimes Gespräch. Seufzend legte ich auf und goss mir ein Glas Hauswein ein. Gianfranco hatte mir ein paar Flaschen aus dem Keller heraufgebracht. Hier war unsere neue Heimat. Wenn Eva kommt, werden wir ein großes Fest unter den Olivenbäumen veranstalten, dachte ich. Alle sollten kommen, Maria und Hannes, meine Mutter und Rodrigo, Mario und Benedetta natürlich, Tante Maria eventuell, vielleicht auch Josefa und Karl, Evas Schwester und Schwager.
Die ersten Wochen und das Wiedersehen
„Sag einmal, wie schaust du denn aus?“ Mario war gähnend hereingekommen. Er sah wirklich übernächtigt aus. Ich hatte seinen Wagen gar nicht gehört. „Ach, wir haben die ganze Nacht kein Auge zugetan. Die Kleinen bekommen Zähne und haben uns wach gehalten. Warte nur, das habt ihr noch vor euch.“ Mario lächelte bei seinen Worten. „Bist du fertig, dann können wir fahren?“ Ich brauchte dringend ein Auto und Mario kannte einen Händler in Poggibonsi. Bei Agnorelli hatte ich einen gebrauchten Alfa im Laden gesehen. Unsere Ente hatte Eva noch bis vor ein paar Wochen in Wien genutzt. Bis unser treues Gefährt den Weg auf den Schrottplatz gehen musste. Rainhard Fendrichs melancholisches Lied kam mir in den Sinn „Gestern hat michs Glück verlassen....“ Die alte Ape, die zum Hof gehörte, war schon sehr betagt und recht klapprig und nicht für eine Fahrt über Land geeignet. Wir fuhren die Landstraße über Colle Val d‘ Elsa und ich konnte mich wieder nicht satt sehen an dieser wunderschönen Landschaft. Wir tranken in einer Bar im Ort schnell einen Caffé in piedi und aßen Tramezzini. Dann erreichten wir Poggibonsi. Mario bog in eine Nebenstraße ein, die Via Lame und hielt vor dem Hof des Händlers. Wir stiegen aus. Da stand sie die Giulia, rot und blank poliert. Es war Liebe auf den ersten Blick. Nachdem wir sie ausführlich untersucht hatten, drehten wir eine Runde um Poggibonsi. Die Giulia schnurrte wie ein Kätzchen. Ich unterschrieb den Kaufvertrag. Der Händler sollte den Wagen für mich zulassen und die anderen Formalitäten erledigen. Jetzt war ich stolzer Besitzer einer feurigen, italienischen Schönheit. Übermorgen würde sie vor meiner Tür stehen. Mario nahm mich mit auf seine Fattoria wo mich Benedetta überschwänglich begrüßte. „Jetzt sind sie wieder ruhig. Lass sie schlafen.“ Auch Benedetta war der fehlende Schlaf anzumerken. „Was ist mit euch?“ Benedetta stupste mich mit einem verschwörerischen Gesichtsausdruck an. „Eva muss erst einmal hier sein und sich einleben Benedetta. Wir wollen nächste Woche nach Poggibonsi fahren und uns ein paar Möbel für das Kinderzimmer ansehen. Du bist doch die Erste, die es erfährt.“ Benedetta umarmte mich und drückte mir einen Kuss auf die Wange. „L‘amore che muove i sole e l´altre stelle - Die Liebe, die die Sonne und alle Sterne bewegt.“ „Wir haben die Vecchia Fattoria an Carlo verpachtet. Die Kleinen sollen hier aufwachsen. Wenn es bei euch soweit ist, hätten Tabea und Tommaso gleich einen Spielkameraden. Also, worauf wartet ihr noch?“ Marios und Benedettas Überraschung war gelungen. Signore Patta vom Autohaus in Poggibonsi hatte mir die Giulia auf den Hof gefahren. Da stand sie nun, die rassige, rote Karosse. Sie war blitzblank poliert und strahlte im Sonnenschein. „Ci siete. L‘auto si riempie e approvato. Come volevano. Qui, Fa chiave.“ Er reichte mir mit einem Lächeln und einer leichten Verbeugung den Schlüssel und die Papiere. Dann stieg er in den Werkstattwagen ein, der ihm gefolgt war und fuhr zurück. Eva würde Augen machen, wenn ich sie mit der Giulia vom Flughafen in Florenz abholen würde. Vin santeria Signore Filippo hatte uns noch eine Überraschung hinterlassen, auf die ich beim stöbern auf dem Dachboden gestoßen war. In einem stabilen Regal lagerten zehn alte Holzfässer. Im Raum herrschte ein angenehm frischer Luftzug und nur wenig Licht drang durch die Lamellen der beiden Fenster herein. Unter dem Dach hingen etliche alte Fleischerhaken. Gianfranco hatte mir auf meine Fragen schmunzelnd erklärt, dass die Haken zur Aufhängung und zum trocknen für die Trauben dienten, Trauben für den Vin Santo. Das war also die alte Vin santeria. Die Fässer auf der einen Seite schienen voll zu sein, auf neun von ihnen stand „Tres Archi“, sie waren offensichtlich für Giancarlos Ristorante bestimmt. Beim zehnten Fass lag ein Zettel in Signore Filippos Handschrift. Er hieß uns noch einmal herzlich willkommen und schrieb das Fass sei für uns als kleines Geschenk. Die sieben anderen Fässer im Regal links waren leer und warteten auf die Ernte im Herbst. Ich konnte nicht widerstehen und füllte mir ein Glas ab. Ich schnupperte und probierte, ein feiner trockener Vin Santo ließ seine Aromen in meine Nase steigen. Ich war begeistert und verkostete ausgiebig. Am anderen Morgen war der dicke Kopf vorprogrammiert. Heute kam Eva Ich war schon früh munter, an Schlaf war nicht mehr zu denken. Heute wollte ich Eva vom Flughafen abholen. Endlich war es soweit. Eva hatte ihre Zelte in Wien abgebrochen und in der Apotheke gekündigt. Der alte Pharmazierat Marek ließ sie nur ungern gehen und Tante Maria war zuerst tieftraurig. Aber dann hatte sie eingesehen, dass die Toskana nicht aus der Welt war. Von Schwechat war es mit dem Flieger nur einen Katzensprung nach Florenz und im Sommer wollte sie sowieso ein paar Wochen zu uns kommen. Ich war neugierig was Eva zur Giulia sagen würde. Um zehn Uhr erreichte ich den Flughafen, natürlich viel zu früh. Ich gab den Wagen in der Parkgarage ab und trank an der Bar einen Caffé Doppio. Dann wurde der Flug aus Wien angekündigt, meine Schöne war gut gelandet. Eva musste nur noch ihre Koffer aufsammeln und dann konnte ich sie endlich wieder in die Arme schließen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl meine Schöne wieder im Arm zu halten. Eva bekam große Augen, als sie die Giulia sah und luchste mir gleich den Autoschlüssel ab. „Darf ich fahren?“ Das war nur noch eine Formsache. Ich verstaute das Gepäck im Kofferraum. Mittlerweile war es 12 Uhr. „Wir könnten in Greve oder Castellina zu Mittag essen“ schlug ich vor. „Lass uns nach Panzano fahren. Benedetta meinte, die Trattoria Montagliari, ein richtiger alter Landgasthof, wäre unbedingt zu empfehlen.“ Wir betraten den Gasthof durch die niedrige Tür, ich zog unwillkürlich meinen Kopf ein, und wurden von einer älteren Dame gleich wieder freundlich hinaus komplimentiert. Der eigentliche Eingang zum Gasthof lag um die Ecke. Einige wenige Tische auf der Terrasse waren belegt. Der Besitzer, ein rundlicher älterer Herr mit dicken Augengläsern, eilte auf uns zu und begrüßte uns herzlich. Signore Cappelli empfahl uns die Spezialität des Hauses. Wir aßen Bistecca alla fiorentina, Steaks von gewaltigem Ausmaß von den weißen Chianarindern. Dazu servierte er Patate alla giotta, Kartoffeln nach Art der Feinschmeckerin. In Olivenöl getränkte Kartoffeln, verschwenderisch mit Salbei, Rosmarin und Knoblauch vermischt und langsam im Ofen gebacken bis sie richtig knusprig sind. Wir teilten uns ein Steak, allein hätten wir es nicht geschafft. Dazu tranken wir jeder ein Glas eines vorzüglichen Toscano Rosso vom hauseigenen Weingut. Mit Eva daheim „Willkommen daheim Liebes.“ Eva war zwischen den beiden knorrigen Olivenbäume, die wie Wächter die Zufahrt zum Hause bewachten auf den kiesbestreuten Hof gefahren und hatte die Giulia vor dem Haus geparkt. Jetzt staunte sie, wie schön unser neues Heim war. Dann fiel sie mir in die Arme. „Komm Peterl, ich will jetzt alles sehen. Und ganz zuletzt unser Schlafzimmer.“ Sie zwinkerte mir zu, nahm meine Hand und wir schauten uns erst mal draußen um. „Ich hatte gar nicht mehr in Erinnerung, wie schön das Haus ausschaut und wie groß es ist. Ich liebe die Farbe.“ Eva legte ihre Hand auf die sonnenwarme ockerfarbene Wand. Der aus Bruchsteinen errichtete Garagenbau bot reichlich Platz für einen kleinen Traktor, die Ape und natürlich jetzt für die Giulia. Außerdem war hier eine Werkstatt und Abstellplatz für allerlei Gerätschaften, die wir für Wein- und Olivenbau brauchten. Er stand rechtwinkelig zum Haus und war mit ihm durch einen Torbogen verbunden. Eine große Glyzinie hatte ihn erobert und streckte Fühler zur Garage und zum Haus aus. Durch den Torbogen gelangte man zur Terrasse, welche die gesamte Querwand des Hauses einnahm und einen atemberaubenden Blick über das Tal bot. Am Hang glitt der Blick über eines unserer auf mehreren Terrassen befindlichen Weinfeldern bis zur Rocca am Talhang gegenüber. Die Pergola, ,die dicht mit Kletterpflanzen und Ausläufern der Glyzinie bewachsen war, bot in der Sommerhitze reichlich Schatten. Hier stand auch der große schwere Tisch, der bis zu zwanzig Personen Platz bot. Wir hatten beim Sommerfest hier gesessen, als uns letztes Jahr Signora Elena und Signore Filippo eingeladen hatten. Am anderen Hofende stand das ebenfalls aus rauen Bruchsteinen errichtete Wirtschaftsgebäude, indem sich unser großer Weinkeller, die Abfüllanlage, das Flaschenlager, die Stahltanks und die Gärbottiche befanden. „Meinst du, wir schaffen das alles Peterl?“ „Wir haben Gianfranco, die beiden Vorarbeiter und ein paar Hilfskräfte, außerdem werde ich mir auch die Ärmel hochkrempeln und kräftig mit anpacken. Wir schaffen das Liebes.“ Eva umfasste meinen Bizeps und grinste „Bei diesen Muskeln kann das kein Problem sein.“ Die Sonne färbte unser Haus jetzt in einem wunderbaren weichen Rotton ein, die Schatten der Olivenblätter webten ein sich im leichten Wind immer wieder veränderndes Muster. Der Küchenanbau auf dieser Schmalseite des Hauses schuf einen breiten Balkon, direkt vor unserem Schlafzimmer. „Und da, wo der Weg den Hügel hinunterführt, rechts neben dem Olivenbaum geht eine Treppe die zwei Terrassen hinunter. Auf der ersten hatte Signora Elena einen Gemüsegarten angelegt und weiter unten auf der letzten Terrasse, der Betonklotz dort ist die alte Zisterne. Daraus möchte ich gerne einen Pool machen. Die neue Zisterne ist weiter oben Richtung Wald am Hang. Die wird direkt aus unserer Quelle gespeist. Eine eigene Quelle haben wir auch. Willst du noch draußen ein wenig schauen, oder soll ich dir jetzt unser Heim zeigen Eva?“ „Gehen wir nach drinnen mein Liebster.“ Eva legte ihren Arm um meine Hüften und zwängte dann ihre Hand in meine Gesäßtasche. „Ach wie lange habe ich das vermisst mein Peterl.“ Wir stiegen die zwei Stufen zur Haustür hinauf. Die schwere Tür aus gebleichtem Kastanienholz passte sich wunderbar dem Ton der Hauswand an. Jetzt standen wir in der großen Diele, die sich über die ganze Breite des Hauses erstreckte. Wir sahen direkt auf ein großes Doppelbogenfenster das die andere Querwand einnahm. Der Boden war mit großen, terrakottafarbenen, gemaserten und geflammten Fliesen ausgelegt. An der Längswand vor der Tür zum Wohnzimmer stand eine große eichene Truhe. Sonst war die Diele momentan leer. Im Winter war hier der große Eichentisch, wenn Gäste zum feiern kamen. „Rechts geht’s zur Küche. Und zwischen Küche und den hinteren Türen führt die Treppe nach oben.“ „Oh ja, das interessiert mich jetzt brennend. Fremdenführer kannst du nachher weitermachen. Da oben ist wohl unser Schlafzimmer Peterl?“ Eva nahm meine Hand und zog mich vorwärts.“ Nach so langer Abstinenz habe ich jetzt Appetit auf Männerfleisch. Ich werde dich mit Haut und Haaren verschlingen, komm Peterl.“ In Windeseile hatten wir uns ausgezogen. Unser Appetit aufeinander war kaum auszuhalten. Ich betrachte mit Sehnsucht und voller Verlangen dieses wunderschöne Weib. Meine Hände strichen über ihren Körper mit seinen ausgeprägten weiblichen Rundungen. Eva legte ihre Hände unter meine Pobacken und zog mich dicht an sich. „Ich habe mir oft nachts vorgestellt, dein Fleisch unter meinen Händen zu spüren, so wie jetzt. Nimm mich jetzt Peterl, lass mich nicht verhungern. Komm mein Liebster.“ Ihre Finger krallten sich fest ins Fleisch, dann nahm mein Weib mich auf. Eva stieß einen Schrei aus, voller Glück, voller Verlangen. Ich spürte das heftige Pulsieren in mir und dann brach die ganze aufgestaute Energie in einer Eruption aus mir heraus. Eva liefen die Tränen übers Gesicht, sie stöhnte und wand sich unter mir, dann der erlösende Schrei. Eva zitterte, wimmerte vor Glück und klammerte sich an mich. Ihre Fingernägel gruben Bahnen in mein Fleisch. Dann hielten wir erschöpft inne. „Bleib so, bleib bei mir mein allerliebstes Peterl.“ Ihre Lippen suchten meinen Mund, unsere Zungen spielten miteinander, bis wir nach Atem rangen. Wir lösten uns voneinander und lagen nebeneinander erschöpft auf unserem Bett. Evas Hand glitt über meinen Rücken, dann hielt sie inne. „Du blutest ja mein Schatz. Das tut mir leid, warte bleib liegen ich verarzte dich. Geht’s da zum Bad?“ Eva sprang aus dem Bett und lief zum Bad. Ich schaute ihr versonnen hinterher. Was für eine Frau, dachte ich. „Du hast wohl mit einer Katze gekämpft Peterl?“ Eva kicherte, während sie großzügig Salbe auf meine Kratzer schmierte. Ich jammerte übertrieben. „Stell dich nicht so an, du bist doch schon ein großer Junge. Dein Po schaut aus, als hätte jemand Hackepeter daraus machen wollen. Da muss ich doch künftiger mehr Obacht auf diese Sahnestücke geben.“ Das verteilen der Salbe fühlte sich eher an wie eine zielgerichtete Massage. Eva wusste nur zu genau, was sie damit anrichtete. „Gefällt dir das mein Peterl? Das Schinkenklopfen habe ich auch vermisst. Ist das kleine Raubtier schon munter?“ Sie knetete und klopfte mit beiden Händen mein Fleisch. „So die Salbe ist eingezogen, du darfst dich auf den Rücken legen.“ Ich tat, wie mir geheißen wurde. Und Eva saß in Windeseile auf meinen Schenkeln und nahm mich auf. Wir hatten unseren Rhythmus nicht verlernt. Wir steigerten uns sanft hinein, bis wir gemeinsam kamen. Anschließend kuschelten wir uns eng aneinander und schliefen ein. Badla a Colitbuono, un‘estate italiana, ein italienischer Sommer Der Wein trank die Hitze der Sonne mit vollen Zügen. Der warme Sommerwind strich durch die Reben und wir besuchten eines der schönsten Weingüter der Toskana, die Badia a Coltibuono, die Abtei der guten Ernte, eine von Napoleon aufgehobene Abtei mit umfangreichem Landbesitz. Seit über 900 Jahren wird hier Wein angebaut. Die Badia war Jahrhunderte im Besitz der Medici. Der spätere Medicipapst Leo X. sogar Abt dieses Klosters. Der erste Ausflug mit unserer Giulia. Wir hörten leise Musik von Angelo Branduardi. Die Strecke war atemberaubend, steile Gefällstrecken wechseln sich mit Dutzenden enger Kurven und Serpentinen ab. Ab und an kam uns ein verkappter Ferraripilot rasant in seinem Fiat 500 entgegen. Die meiste Zeit fuhren wir durch dichte Steineichenwälder. Was hier wohl für leckere Porcini wachsen? Wir hatten uns für eine Führung mit anschließender Verkostung von Weinen und Olivenölen der Badia angemeldet. Der Gebäudekomplex der Abtei liegt malerisch auf einer großen Waldlichtung. Wieder vermischte sich der Duft von Rosmarin, Salbei, wildem Thymian und Oregano mit Blütenaromen zu einer berauschenden Komposition. Auf der einen Seite fiel unser Blick auf eine beeindruckende Gartenanlage, die wir nachher noch aufsuchen wollten, auf der anderen Seite befand sich in den ehemaligen Stallungen ein elegantes Restaurant. Die Küche ist berühmt, nicht zuletzt durch Lorenza de Medici. Einzelne Gebäudeteile der Abtei, wie die ehemaligen Klosterzellen, hatten die Besitzer zu Ferienwohnungen und Hotelzimmern umgebaut, in anderen konnten Besucher Olivenöle und Weine aus eigener Produktion verkosten. Die bekannte Kochbuchautorin Lorenza de Medici gründete hier eine Kochschule und gab lange Zeit exklusive Kurse. Heute wird die Schule von ihrem jüngsten Sohn Guido Stucchi-Prinetti weitergeführt. Leider reichte die Zeit nicht, um an einem Kochkurs teilzunehmen. Vielleicht bei unserem nächsten Aufenthalt hier. Etwas außerhalb an der Zufahrtsstraße zur Abtei liegt in einem alten Zollhaus „La Bottega di Coltibuono“. Hier erstand man die Weine, die Olivenöle, den Grappa und den Essig der Badia. Wir spazierten mit unserem Führer durch den im italienischen Renaissancestil erbauten Garten, besichtigten den mittelalterlichen Kreuzgang, warfen einen Blick in die alte Bibliothek der Abtei, deren über 3000 Bücher von den Besitzern, der Familie Stucchi-Prinetti hier eindrucksvoll präsentiert werden. In den historischen Kellergewölben, der ehemaligen Krypta, wird der heimische Wein in riesigen Holzfässern nur noch bis zur Reife gelagert. Die eigentliche Verarbeitung findet außerhalb in der Nähe von Monti in Chianti statt. Hier am Rande des Chianti Classico Gebietes wird ein vorzüglicher Wein produziert. Als Abschluss und Höhepunkt der Besichtigung blieb natürlich die Degustation, die Verkostung der vorzüglichen Weine und Olivenöle. Auf einem Tischchen lockte eine Auswahl lokaler Wurst- und Käsespezialitäten. Dann kam der Wein. Besondere Sorgfalt wird hier auf einen biologischen Anbau gelegt. Neben verschiedenen Chianti Classico und Chianti Classico Riserva bekamen wir auch einen Sangioveto und einen Vin Santo zum probieren. Der Cantiniere erklärte uns die verschiedenen Eigenheiten der einzelnen Sorten und Jahrgänge. Wie nicht anders zu erwarten war, sind es Spitzenweine, die wir zum verkosten bekamen. Einer gehaltvoller und ansprechender als der Andere. Auch der Grappa di Fattoria wird ausschließlich aus Chianti, also aus Sangiovesetrauben gebrannt. Er ist strohgelb und riecht und schmeckt überaus aromatisch. Zwei Olivenölsorten runden das Ganze noch ab, die nach frischen Kräutern duftenden smaragdgrünen Sorten Albereto und das Campo Corto. Gut, dass wir ein Zimmer reserviert hatten, wir waren nicht mehr fahrtüchtig. Der kleine Raum, wohl eine ehemalige Klosterzelle war geschmackvoll und gemütlich eingerichtet. Jetzt brauchten wir erst einmal etwas zu essen. Wir erhielten einen schönen Platz auf der Terrasse und schauten auf die im Abendlicht liegende Badia. Bevor das Essen kam, war noch Zeit für ein ausgiebiges Busserl. Als Hauptgericht servierte uns der Ober, „Paillard di vitello con gratin di patate al tartufo, vetri scorzonera e di Madera Salsa” Ein Paillard vom Kalbsrücken mit Trüffel Kartoffel Gratin und glasierten Schwarzwurzeln in Madeirasoße. Ich fand, dazu passte ein Chianti Classico Riserva aus dem Weinkeller der Badia ganz hervorragend. Nach dem Essen unternahmen wir noch einen Spaziergang durch den erleuchteten Garten. Wir blieben am Brunnen stehen und umarmten uns zärtlich. Unser Traum war wahr geworden. Die Toskana hatte uns aufgenommen. Der Wein gab uns die nötige Bettschwere, aber für den Austausch von Zärtlichkeiten waren wir noch munter genug. Wir schliefen eng umarmt ein. Bei der Abfahrt hielten wir unten an der Einfahrt noch einmal und deckten uns in der Bottega di Coltibuono mit einer reichlichen Auswahl ein. Glücklicherweise brauchten wir nur unsere Bestellung aufgeben, da die Bottega auf Wunsch ins Haus liefert. -------------------------------------------------------------------------- Am Nachmittag fuhren wir auf Landstraßen über Casole und St. Gimignano zu Marios und Benedettas Fattoria. Die Sonne verwöhnte uns, ein leichter Wind umfächelte unsere Köpfe. Wir hatten die Scheiben der Giulia ganz heruntergedreht. Benedetta servierte uns zum Willkommen eine Spezialität, ein Banchetto á la vignaiolo und wir saßen abends in großer Runde, Bruno und Paola, sowie Giancarlo und Waltraud waren auch vorbeigekommen, auf der Terrasse und genossen den lauen Abend. Mario hatte uns seinen Hauswein kredenzt, einen sehr gelungenen Rosso Toscano. Wir unterhielten uns lebhaft. Der warme Wind und der Duft des wilden Thymians verzauberten uns. Zwischen den Bäumen leuchteten bunte Lampions und im Hintergrund lief Musik von Rondo Veneziano. Benedetta hatte den Wagen mit den Kleinen neben sich gestellt. Zwei kleine schwarzgelockte Gesichtchen schauten neugierig in die Welt. „Ben tornata, willkommen daheim. Du hast unsere Sprache sehr gut gelernt“ lobte Giancarlo Eva. Eva strahlte. Sie lehnte sich zurück, und die Rundung ihrer Hüfte zeichnete sich deutlich unter ihrem eng anliegenden weißen Kleid ab. Der Anblick lieb mich dahin schmelzen und ich strich sanft über ihren Schenkel. Ich hatte ihre sehnsuchtsvollen Blicke bemerkt, sie konnte sie nicht von Tabea und Tommaso lösen. „Ich war auch fleißig und bin jeden Abend brav zu meiner Lehrerin gefahren. Gott sei Dank sprecht ihr hier keinen Dialekt.“ Eva lächelte. „Du weißt, dass Dante die italienische Literatur begründet hat? Vor ihm schrieben alle lateinisch. Er war der erste, der in „Volgare“ der Sprache des Volkes schrieb. Und er lebte hier in der Toskana. Daher wurde unser „Dialekt“ zur italienischen Hochsprache. Stell dir nur vor, er wäre Sizilianer gewesen, dann könntest du unseren Dialekt bestimmt nicht verstehen.“ Giancarlo grinste. Wir stießen mit unseren Gläsern an. Nächsten Sonntag ist die Taufe in Santa Maria Assunta in San Gimignano. Benedetta hat eine große Familie und alle wollen kommen. Wir waren auch eingeladen, als Paten. „Wann ist es denn mit euch soweit?“, wollte Benedetta wissen. „Ich gebe Peterl heut Abend dein Rezept, bevor wir schlafen gehen“, grinste Eva und zwickte mich in die Hüfte. „Ich glaube jetzt wäre der richtige Zeitpunkt. ich fühle mich so wunderbar gelöst und geborgen hier. Und ich hab mein Peterl wieder. Wir haben viel nachzuholen.“ Eva seufzte. „Du hast mir doch gesagt, dass du bei Neumond geboren wurdest Eva. Heute ist Neumond, genau der richtige Zeitpunkt für die Zeugung“, meinte Benedetta, ich schaute skeptisch. Meine Schöne strahlte mich verliebt an. Benedetta meinte energisch „Ihr schlaft heute hier, oben in euerem Zimmer. Und vorher koche ich für Peter noch den Tee, du weißt schon?“ Die Frauen schauten mich mit breitem Grinsen an. „Du wirst ja rot Peter“ neckte Paola mich noch. Eva hielt die kleine Tabea im Arm, während Paola Tommaso wiegte. Die beiden Kleinen schnurrten wie Kätzchen. „Was willst du beruflich machen?“, wollte Paola von Eva wissen. „Kannst du in deinem Beruf arbeiten?“ „Ich muss noch eine Zusatzprüfung machen, dann kann ich in einer Farmacia arbeiten, italienische Gesetze, Sprachkunde usw.“ „Ich habe einen Bekannten, einen ehemaligen Kommilitonen, Dottore Totti, der ist in Siena Apotheker. Ich frage ihn“, warf Benedetta ein. „Das wäre schön. Bis Siena ist es nicht weit. Dann kann ich ja die Giulia fahren Peterl. Du brauchst bei uns oben kein Auto. Und wenn, hast du ja die Ape.“ Eva grinste und stupste mich an, als sie mein ungläubiges Gesicht sah. Dann gab sie mir ein dickes Busserl. „Da, du kannst schon mal üben.“ Sie legte mir Tabea in den Arm. „Ich helfe Benedetta beim auftragen.“ Die Kleine war einfach süß. Ihre schwarzen Äuglein schauten mich neugierig an. Sie griff mit ihren Händen nach meinem Gesicht. „Sie mag dich“ lachte Paola „und zeigt es deutlich. Bei Männern taut sie richtig auf.“ Carla, die Tochter von Benedettas Nachbarin trug eine Platte mit den köstlichen Bratwürsten auf. Sie war ein hübsches junges Mädchen mit langem wehenden Haar und strammem Hinterteil in engen ausgebleichten Jeans. Sie war sich ihrer Wirkung auf die anwesenden Männer bewusst. Grinsend trank ich den Tee, den Benedetta mir hingestellt hatte, das Geheimnis der Nonna. Dann zogen wir uns gegenseitig aus, wir zögerten den Zeitpunkt hinaus. Wir legten uns nebeneinander aufs Bett. „Dreh dich auf die Seite“ forderte Eva mit heiserer Stimme. Die Spannung war beinahe unerträglich. Zuerst küsste sie meine Schulter, dann die Oberarme, die Innenseiten der Ellenbogen. Ihre Finger zogen Spuren auf meinem Rücken, meinem Gesäß, ließen auf ihrer unermüdlichen Suche meine Hüften erzittern und wichen immer wieder geschickt dem Körperteil aus, den ich ihr entgegendrückte. Für mich wuchs die Spannung ins Unermessliche. Evas Berührungen entfachten eine verzehrende Glut in meinem Körper, die zugleich quälend und berauschend war. Mein Mund suchte Evas Brüste, meine Lippen liebkosten ihre erwartungsvoll aufgerichteten Warzen. Dann hielt ich es nicht mehr aus. Schwer atmend warf ich mich auf Eva, hielt ihre Handgelenke umklammert, sah sie an. Evas Gesicht glühte, ich spürte ihren heißen Atem. Sie stöhnte. „Komm“, hauchte sie, löste sich aus meinem Griff, tastete fordernd zwischen meine Beine, zog die Knie an und genoss nur noch meine Anwesenheit. Jede ihrer Bewegungen signalisierte mir, mehr, mehr, mehr! Evas Hände krallten sich in mein Gesäß, und drückten mein Fleisch in zunehmend schnellerem Rhythmus. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, blickte ich genau in ihre spöttisch funkelnden Augen, und wo ihre Hände waren, mehr noch, was sie taten, spürte ich voller Lust. Auf diese Weise kam ich zu einem aufregenden Frühstück.