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Für einen zweiten Frühling ist es nie zu spät! Der gefühlvolle Familienroman »Unter weitem Frühlingshimmel« von Sabine Neuffer jetzt als eBook bei dotbooks. »Endlich Zeit für mich!« Marie ist froh, dass ihre Kinder alt genug sind, um auf eigenen Füßen zu stehen – nun kann sie ihre Träume in die Tat umsetzen. Doch schon bald ist es mit der Ruhe vorbei: Erst zieht Elli, ihre Älteste, nach einem Ehestreit plötzlich wieder ins »Hotel Mama« und hat an allem etwas auszusetzen. Dann erfährt ihre Jüngere, Tina, dass sie schwanger ist … und Maries Enkeltochter Caro verliebt sich zum ersten Mal! Statt Grundentspannung steht für Marie wieder Familienchaos auf dem Programm. Noch dazu hat sie sich gerade Hals über Kopf in den charmanten Witwer Frank verliebt – und was das Abenteuer Dating betrifft, ist Marie tatsächlich ein kleines bisschen eingerostet … Aber das hält sie bestimmt nicht davon ab, ihrem Glück entgegenzulaufen! Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Unter weitem Frühlingshimmel« von Sabine Neuffer – ein spritziger, warmherziger Roman voller Wortwitz und Charme, der auch unter dem Titel »Zoff und Zärtlichkeit« bekannt ist. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 402
Über dieses Buch:
Wer braucht schon Feinde, wenn er Töchter hat?
Nach und nach kehren ihre erwachsenen Kinder heim zu Marie – ins Elternhaus: Elli hat soeben ihren untreuen Ehemann verlassen und verbreitet nun schlechte Laune. Tina stellt fest, dass sie schwanger ist – und ihr Freund ein Beziehungsmuffel. Und dann ist da noch Maries Enkelin, die 15-jährige Caro, die mitten in der Pubertät steckt. Als wäre das alles nicht schon aufregend genug, verliebt sie sich mit ihren 60 Jahren auch noch Hals über Kopf …
Über die Autorin:
Sabine Neuffer wurde 1953 in Hannover geboren. Nach dem Studium arbeitete sie unter anderem für eine PR-Agentur, bevor sie ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte. Heute lebt sie in Wolfenbüttel und arbeitet an einer Realschule in Braunschweig.
Sabine Neuffer veröffentlichte bei dotbooks bereits Herr Bofrost, der Apotheker und ich, Das Glück ist eine Baustelle, Eine Liebe zwischen den Zeiten und Stolz und Stolpersteine.
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Neuausgabe März 2015
Copyright © der Originalausgabe 2007 by Verlagsgruppe Random House GmbH
Copyright © der Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung und Titelbildabbildung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Salome NJ und mark wragg/iStock/thinkstock
ISBN 978-3-95824-043-8
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Sabine Neuffer
Zoff und Zärtlichkeit
Roman
dotbooks.
Canberra
Wow – er flog!
Er flog richtig hoch, und das hatte er ganz allein hingekriegt! Aufgeregt klammerte Pete seine Hände um die Griffe der Drachenschnüre und beobachtete, wie der Drachen hoch über seinem Kopf hin und her flatterte. Mann, der war so hoch wie die Bäume!
Übermütig rannte Pete über den Rasen, den Blick fest auf den neuen bunten Drachen gerichtet, den ihm sein Daddy zum Geburtstag geschenkt hatte. Mit dem klaren Befehl, bis heute Abend zu warten, bis sie rausfahren würden zum See, wo sie Platz haben würden, ihn fliegen zu lassen. »Nicht im Garten«, hatte Papi gesagt und dabei diesen speziellen Drohblick gehabt, den er für Pete reserviert zu haben schien, »da sind zu viele Bäume.«
Aber, mal ehrlich, was war das für ein blödes Geschenk, wenn man es nicht gleich ausprobieren konnte! Und außerdem – es ging doch! Pete rannte lachend im Kreis und wackelte mit den Armen. Der Drachen wackelte, als lache er zurück.
Pete rannte und lachte und rannte in immer größeren Kreisen ...
Wommm – der Drachen krachte in die obersten Äste des Eukalyptusbaumes. Pete zerrte und zog, aber der Drachen saß fest. Und er sah nun auch nicht mehr so aus, als lache er, im Gegenteil, er wirkte ziemlich traurig.
»Mamiii!!!
Pete wusste, wenn er diesen ganz schrecklichen Schrei ausstieß, funktionierte das immer. Man musste nur richtig laut und hoch brüllen, so, als würde man von wilden Tieren angegriffen oder als würden Indianer den Garten stürmen.
Und richtig, die Küchentür flog auf, und Mami kam ganz erschrocken angerannt. Sie stürzte auf ihn zu und warf die Arme um ihn. »Pete, mein Kleiner, was ist denn?«
Mein Kleiner! Also ehrlich! Er war heute sieben geworden! Aber Mami war immer besonders liebevoll, wenn sie dachte, er sei ganz klein und hilflos. Man musste nur das Gesicht so zusammenziehen, als würde man gleich anfangen zu heulen, das wirkte am besten.
Also verzog Pete das Gesicht und hielt ein bisschen die Luft an, damit es schön rot wurde, und guckte Mami ganz, ganz traurig an. Dann zeigte er nach oben in den Baum.
»Meine Güte, ist das der neue Drachen? Aber Daddy hat dir doch gesagt ...«
»Ich weiß«, schniefte Pete. »Ich wollte ihn doch nur mal ganz kurz ausprobieren, und er flog so gut, und jetzt ... jetzt ...«, Pete schniefte noch eindrucksvoller, »ist er da oben!«
Nun sah Mami auch ganz traurig aus, und Pete blickte sie hoffnungsvoll an. Sie war zwar eine alte Frau, über dreißig, aber sie war immerhin größer als er.
»Ich kriege ihn schon«, sagte Mami entschlossen, »warte, ich muss mir nur Schuhe anziehen.« Sie verschwand im Haus und kam kurze Zeit später in ihren rosa Leinenschuhen wieder. Pete betrachtete sie skeptisch. Richtig sportlich sah sie eigentlich nicht aus. Sie trug zwar kurze Jeans und ein einfaches weißes T-Shirt, aber sie war ein bisschen pummelig, und ihre schwarzen Locken kringelten sich wie immer wild um ihr rundes Gesicht. Sie zwinkerte Pete mit ihren großen braunen Augen zu, und ihre Zähne blitzten, als sie ihn angrinste.
»Ich war früher immer am besten im Klettern, viel besser als meine Schwestern«, sagte sie.
Na ja. Viel hieß das nicht. Mamis Schwestern waren ja auch bloß Mädchen. – Außerdem war Mami in Deutschland groß geworden. Das war ein ziemlich mickriges Land, auf Daddys Globus war es gerade mal so groß wie der Nagel von Petes kleinem Finger. Da gab es bestimmt nicht so hohe Bäume wie hier in Australien.
Aber Mut hatte Mami ja. Sie hüpfte nach dem untersten Ast des Baumes, bekam ihn zu fassen und hangelte sich hinauf. Schon stand sie in der ersten Astgabel, lächelte zu Pete herab und griff nach dem nächsten Ast. Vorsichtig stieg sie höher und höher. Sie schien immer kleiner zu werden, und Pete konnte ihr Gesicht schon nicht mehr sehen. Irgendwie wurde ihm nun doch ein bisschen mulmig. Mami schien ganz schön weit weg zu sein, er sah nur noch ab und zu ihre Beine zwischen den Blättern aufblitzen.
Und dann knarrte und krachte es plötzlich hoch oben in dem Baum, und es gab ein gewaltiges Getöse. Blätter und Zweige fielen Pete vor die Füße, und er sprang erschrocken zurück. Und dann kam Mami. Wie ein Stein. Sie krachte auf den Rasen und blieb einfach liegen. Vorsichtig kam Pete näher und rüttelte an ihrer Schulter.
»Mami? Mami, sag doch was!«
Sie schlug die Augen auf und flüsterte: »Daddy, ruf Daddy an ...« und machte die Augen wieder zu. Ihr Gesicht war ganz weiß.
Pete raste ins Haus. Das Telefon lag auf dem Küchentisch. Er wusste, dass er nur die Eins zu drücken brauchte, das war Daddys Handynummer. – Als er Daddys Stimme hörte, fing er an zu weinen. Obwohl er sieben war.
»Daddy! Mami ist aus dem Baum gefallen! Sie stirbt!«
»Bleib, wo du bist! Ich komme!«
Und dann war er weg. Pete ließ sich auf den Küchenstuhl sinken und schluchzte. Wenn Mami nun wirklich starb? Seine Mami! Die brauchte er doch noch. – Aber vielleicht war sie auch nur ein bisschen verletzt. Oder nur ohnmächtig. Ob er noch mal nachsehen sollte? Vielleicht sollte er ihr ein Glas Wasser bringen, das machten sie in Filmen immer so, wenn jemand gar nicht mehr aufstand. Pete hatte zwar noch nie einen Film gesehen, in dem jemand aus einem so hohen Baum gekracht war, aber Wasser schien trotzdem irgendwie das Richtige zu sein.
Suchend sah er sich um. Auf dem Tisch stand das fast leere Marmeladenglas, das war gut. Er füllte es am Wasserhahn, das Wasser wurde ein bisschen rosa, aber das war jetzt wohl egal. Petes Hände zitterten schrecklich, und als er an der Tür anlangte, war das Glas nur noch halbvoll. Er stieß mit den Füßen die Tür auf, da hörte er ein Martinshorn heulen. Es kam rasch näher, und schon bretterte ein Krankenwagen mit eingeschaltetem Blaulicht die Auffahrt zum Haus herauf. Er hielt mit knirschenden Reifen, drei Männer sprangen heraus, und einer rief zu Pete herüber: »Wo ist sie?« Sprachlos deutete Pete in den Garten. Das war ja wirklich wie im Film!
Langsam, das Marmeladenglas ganz fest in beiden Händen haltend, folgte er den Männern, die inzwischen bei Mami angelangt waren und sich über sie beugten. Er blieb einige Meter von ihnen entfernt stehen und sah zu, wie der eine von ihnen sie untersuchte. Sie lag noch genauso da wie vorhin.
Und dann kam Daddy. Er war kreidebleich, und sein Gesicht sah ganz eckig aus, der Mund war nur noch ein schmaler Schlitz. Er nahm Pete auf den Arm und drückte ihn viel zu fest an sich. Pete versuchte, das Wasserglas gerade zu halten, aber ein wenig der rosa Flüssigkeit tropfte auf Daddys Schulter. Der schien das gar nicht zu bemerken, sondern setzte seinen Sohn etwas unsanft ab und ging auf die Männer zu. »Was ist?«, fragte er mit einer Stimme, die Pete noch nie gehört hatte.
»Sie lebt. Der Puls ist stabil. Aber sie ist bewusstlos. Wir müssen sie röntgen. Mehr kann ich Ihnen im Moment noch nicht sagen«, antwortete der Mann, der sie untersucht hatte. Auch er sah sehr ernst aus.
»Ich komme mit«, sagte Daddy und wandte sich dann Pete zu. »Ich rufe Grandma an, sie kommt zu dir. Und du rührst dich nicht von der Stelle, bis sie da ist!« Er fuhr Pete mit der Hand durch die Haare, während er schon zum Telefon griff.
Wie versteinert blieb Pete stehen und beobachtete, wie die Männer eine Bahre neben Mami abstellten und sie ganz vorsichtig darauflegten. Dann trugen sie sie zu dem Krankenwagen und schoben sie hinein. Daddy und einer der Männer stiegen hinten zu ihr ein, die anderen beiden setzten sich nach vorn, und schon fuhren sie los. Als sie auf die Straße einbogen, schalteten sie wieder die Sirene und das Blaulicht ein.
Pete setzte sich auf den Rasen. Diesmal wollte er Daddy wirklich gehorchen und sich nicht von der Stelle rühren, bis Granny kam. Vielleicht half das. Vielleicht wurde dann alles wieder gut. Er versuchte, an gar nichts zu denken, und trank langsam, in ganz kleinen Schlucken das Wasser, von dem nicht mehr viel übrig geblieben war, das aber tröstlich süß schmeckte.
Endlich hörte er ein Auto auf der Einfahrt. Es war sehr schnell, und der Kies spritzte. Dann wurde scharf gebremst, die Räder rutschten noch ein Stück, und die Türen öffneten sich. Auf der Beifahrerseite stieg Grandpa aus, hielt sich am Autodach fest und wischte sich die Stirn mit einem der riesigen Taschentücher, die er immer bei sich trug. Sein wuchtiger grauer Schnurrbart zitterte etwas, und seine weißen Haare, die immer zu lang waren, klebten ihm im Nacken.
»Martha, musst du immer so rasen?«, sagte er vorwurfsvoll und richtete sich zu eindrucksvoller Größe auf. Aber Granny, die sich inzwischen aus dem Fahrersitz gewuchtet hatte, winkte nur ab.
»Das hier ist ein Notfall«, erklärte sie knapp und breitete schon die Arme aus, um Pete aufzufangen, der auf sie zugelaufen kam.
Granny war ziemlich dick und sie wollte immer schmusen, was Pete normalerweise ätzend fand. Aber jetzt war es doch irgendwie gut, dass sie da war und dass sie so breit und weich war. Pete kuschelte sich so dicht an sie, dass er fast verschwand, und weinte ein bisschen.
»Nun komm mal her, wir gehen erst mal rein«, sagte Granny schließlich. Sie richtete sich ächzend auf und nahm Pete bei der Hand. Im Haus ließ Grandpa sich Petes Geburtstagsgeschenke zeigen, während Granny Tee kochte. Dann setzten sie sich zusammen ins Wohnzimmer, und Pete musste den beiden ganz genau erzählen, was passiert war. Das war nicht ganz einfach, denn er war ja schließlich an allem schuld, oder?
Als er fertig erzählt hatte, schüttelte Grandpa den Kopf. »Dieses dumme Mädchen, auf so einen Baum zu klettern. Sie sollte eigentlich ein bisschen mehr Verstand haben in ihrem Alter!«
Pete sah ihn überrascht an. Von dieser Seite hatte er das Ganze noch gar nicht betrachtet. War es vielleicht doch Mamis eigene Schuld? – Wenn er es recht bedachte, war da was dran.
Trotzdem – wenn sie nun starb? Pete hatte eine Cousine in Deutschland, Caro, deren Mami war vor zwei Jahren gestorben. Bei einem Autounfall, an dem sie ganz bestimmt keine Schuld hatte, aber das machte jetzt auch keinen Unterschied mehr. Jedenfalls waren Caro und ihr Daddy, Onkel Eric, danach zu der deutschen Gran Marie gezogen, damit die sich um Caro kümmern konnte, während Onkel Eric seine Küchen verkaufte. Die deutsche Granny hatte ein riesiges, altes Haus mit ganz viel Platz, da hatte sie ganz allein gelebt, nur mit Auntie Tina, weil die noch keinen Mann hatte. Mami hatte gesagt, die beiden klapperten in dem großen Haus herum wie zwei Erbsen in einem Schuhkarton, und es sei doch gut, dass Eric und Caro da nun auch wohnten.
Ob er und Jamie und Daddy wohl zu Granny und Grandpa ziehen mussten, wenn Mami starb? Aber die hatten nur ein ganz kleines Haus, Pete konnte sich nicht vorstellen, dass sie da alle Platz hätten. Doch vielleicht starb Mami ja auch gar nicht, so etwas passierte ja schließlich nicht allen Kindern in einer Familie, oder?
Pete wachte auf, weil ihm jemand die Haare streichelte. Verwirrt sah er sich um. Er lag auf dem Sofa im Wohnzimmer, draußen war es bereits dunkel, und im Zimmer brannte nur die kleine Lampe auf der Kommode. Es war Daddy, der ihn streichelte.
Mit einem Ruck setzte Pete sich auf. »Ist sie tot?«, fragte er.
Daddy lächelte. »Nein. Mami geht es gut, sie wird wieder gesund. Aber sie muss eine Weile im Krankenhaus bleiben. Sie hat einen Arm gebrochen und eine Schulter. Und ein Bein. Aber du musst keine Angst haben, es wird alles wieder gut.«
»O Daddy!« Pete warf die Arme um seinen Hals. »Ich hab solche Angst gehabt!«
Daddy drückte ihn ganz fest. »Ich auch, mein Sohn, ich auch«, murmelte er in Petes Haare. Und dann machte Daddy ein ganz komisches Geräusch.
Pete hob den Kopf und sah ihn verblüfft an. »Weinst du?«, fragte er.
Daddy nickte. Er hatte richtige Tränen in den Augen, und eine lief sogar bis zum Mundwinkel. Pete war entzückt. Wenn Daddy weinte, und der war ja nun wirklich richtig alt, dann durfte er das auch, auch wenn er schon sieben war. Und... Mensch, sieben! »Daddy, ich habe heute Geburtstag! Das haben wir alle ganz vergessen!«
Daddy sah ihn überrascht an und wischte sich mit dem Handrücken das Gesicht. Dann lachte er. »Na, diesen Geburtstag werden wir wohl nie vergessen! Aber du hast Recht, heute haben wir es vergessen, und du hast nichts davon gehabt. Pass auf, mein Großer, ich mache dir einen Vorschlag: Wir holen deinen Geburtstag nach, wenn Mami wieder richtig gesund ist. Dann fahren wir weg und feiern ein ganzes Wochenende lang, was hältst du davon? – Ja, das machen wir! Genau heute in einem halben Jahr, wenn du halb acht wirst!«
»In einem halben Jahr?« Pete sah ihn entgeistert an. »Dauert es so lange, bis Mami wieder gesund wird?«
»Ich fürchte, ja«, sagte Daddy ernst. »Weißt du, sie ist ziemlich schwer verletzt, und morgen muss sie an der Schulter operiert werden, die ist ziemlich kaputt. Aber mach dir darüber keine Sorgen, sie wird wie neu, deine Mami! – Und jetzt lass mich mal los, ich muss Mamis Mami anrufen und ihr sagen, was passiert ist.«
»Nein, das darfst du nicht!«, rief Pete erschrocken.
»Warum darf ich das nicht?«, fragte Daddy verblüfft.
»Weil Mami gesagt hat, man darf Gran Marie nicht erzählen, wenn was Schlimmes passiert ist. So wie neulich, als Jamie den Fahrradunfall hatte, das durfte sie auch nicht wissen. Weil sie das alles an Auntie Anna erinnert.« Auntie Anna war Mamis Zwillingsschwester gewesen. Die, die gestorben war.
»Pete, überleg doch mal. Ich muss es ihr erzählen. Mami schreibt immerzu E-Mails nach Deutschland, und das kann sie nun nicht tun, und da würde Gran Marie sich doch sofort Sorgen machen und hier anrufen. Außerdem ist nichts Schlimmes passiert, Mami wird wieder gesund.«
Das leuchtete Pete ein. »Okay«, sagte er, »aber bring es ihr schonend bei!«
Daddy lachte. »Wo hast du denn den Ausdruck her?«
»Das hat Mami neulich zu Granny gesagt, als sie die olle Kommode da gekauft hat.« Pete deutete auf die Biedermeierkommode neben der Tür. »›Ich muss es Matt schonend beibringen‹, hat sie gesagt, und dann warst du ja auch wirklich gar nicht soo böse mit ihr, nur ein bisschen.«
Hannover
Marie hatte sich gerade in ihren Lesesessel gekuschelt und den neuen Roman, den sie am Morgen gekauft hatte, aufgeschlagen, als das Schrillen der Türklingel sie aufschreckte. Besuch? Jetzt, am geheiligten Samstagnachmittag? Wenn das die Zeugen Jehovas sind, dann gnade ihnen Gott, dachte Marie und rappelte sich unwillig auf.
Es war Elli, ihre Tochter. Für einen winzigen Moment wünschte Marie, es wären die Zeugen Jehovas gewesen. Und als sie sah, dass Elli nicht allein, sondern in Gesellschaft zweier riesiger Koffer angetreten war, dachte sie flüchtig, dass sie es sogar lieber mit einem Trupp Mormonen aufgenommen hätte.
»Mutter!« Elli starrte anklagend auf sie herab. »Gerd betrügt mich!« Sie wuchtete die Koffer in den Flur.
Marie rettete sich mit einem hastigen Seitenschritt. »Ach, Gott, Kind! Was ist denn passiert? Komm erst mal herein! Wie schrecklich! Möchtest du einen Kaffee? Geh schon ins Wohnzimmer, ich bin gleich bei dir, und dann erzählst du mir alles!« Sie floh in die Küche, hielt den Kessel unter den Wasserhahn und fingerte mit flatterigen Händen einen Kaffeefilter aus der Packung. Während sie darauf wartete, dass das Wasser kochte, lehnte sie sich an die Spüle und blickte aus dem Fenster auf die Tuffs blühender Osterglocken, ohne sie wirklich wahrzunehmen.
Beim Pfeifen des Kessels fuhr sie auf. Sie musste sich zusammenreißen! Warum reagierte sie auf Elli nur immer so verschreckt? Wie ein Häuflein Wackelpudding, dem sich ein Flammenwerfer nähert, dachte sie verstört und schüttelte den Kopf über sich selbst und dieses unsinnige Bild.
Entschlossen nahm sie den Kaffeebecher auf. Nein, heute würde sie sich nicht einschüchtern lassen! Es ging Elli schlecht, sie erwartete Mitgefühl und Unterstützung von ihrer Mutter, und die würde sie jetzt auch bekommen!
»So, mein Schatz, hier kommt der Kaffee!«, rief sie munter und stellte den Becher auf den Glastisch.
Elli hockte auf einer Sesselkante und knetete ihr Taschentuch.
Marie setzte sich ihr gegenüber. »Nun erzähl mal. Was ist denn los?«
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