Vampires of Vensaya - Michael J. Hard - E-Book

Vampires of Vensaya E-Book

Michael J. Hard

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Beschreibung

Vensaya im Jahr 722 nach neuer Zeitrechnung (nnZr) König Pirus herrscht über das Land, als sich dunkle Wolken auf sein Reich zubewegen. Krieg liegt in der Luft und das spürt auch die junge Prinzessin. Anka will um jeden Preis ihr Land verteidigen und schmiedet mit dem jungen Mechanikuslehrling einen Plan, wie sie das in die Tat umsetzen kann. Da der König ihr das streng untersagt, flieht sie mit Dammos Hilfe und ihrem Drachen. In Ciahrria finden Anka und Argonius Zuflucht und mehr als das, Verbündete die sie unterstützen. Denn die junge Prinzessin und ihr Drache Argonius, verbindet ein besonderes Band. Anka ist die letzte Draconata und wenn sie schnell genug lernt ihre Fähigkeiten zu nutzen, könnte sie eine entscheidende Rolle im nahenden Krieg spielen. Der verstoßene Kampfmagier und Kriegsherr Kwilo begehrt indes nichts mehr, als Vensaya dem Erdboden gleich zu machen. Durch Zufall findet er in der schönen und überaus bösartigen Vampirin Cayla eine Verbündete. Doch kann er ihr vertrauen oder ist er am Ende nur eine Schachfigur in ihrem Spiel? Eines steht jedoch fest, Vensaya wird nicht mehr dasselbe sein, wenn diese beiden bösen Mächte zusammen über das Land fegen.

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Vampires of Vensaya

VensayaImpressumMichael Jeremy HardAn die LeserWidmungGlossarKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9WappenKapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20Tribus Buch & Kunstverlag empfiehlt

Vensaya

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Veröffentlicht im Tribus Buch & Kunstverlag GbR

Oktober 2020

Alle Rechte vorbehalten

Copyright © 2020 Tribus Buch & Kunstverlag GbR

Texte: © Copyright by Michael Jeremy Hard

Druck: epubli, ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Cover vorne: Michael J. Hard

Cover hinten: Verena Ebner

Landkarte: Michael J. Hard über Inkarnate

Umschlaggestaltung: Verena Ebner

Lektorat: Lisa Gausmann

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und wird strafrechtlich verfolgt.

Tribus Buch & Kunstverlag GbR

Obere Findelstätte 50a

49124 Georgsmarienhütte

Deutschland

www.tribusverlag.com

Michael Jeremy Hard

Vampires of Vensaya

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ZEITENRISS

An die Leser

Liebe Leserin, lieber Leser, verehrte Zuhörerschaft

Ihr haltet hier das Manuskript der Geschichte Vensayas, der Geschicke der Einwohner und die Erzählungen der Geschehnisse im Herbst des Jahres 722 nnZr in Euren Händen.

Ich hoffe, Ihr habt beim Lesen so viel Freude und Herzblut für die Figuren, Geschichten, Irrungen und Wendungen, wie ich sie beim Schreiben hatte.

Ich danke Euch, dass ihr den Skriptor Eures Vertrauens entlohnt habt, Euch ein Exemplar zu kopieren.

Und nun ... Stürzt Euch ins Abenteuer, lasst die Welt von Vensaya Wirklichkeit werden.

Es grüßt herzlichst und voller dankbarer Ergebenheit,

Euer

Michael Jeremy Hard

Widmung

Das hier geht raus an meine Frau, Mrs. Mandy Jolien Hard, die immer für mich da war und mich ermuntert hat, weiter zu schreiben, auch wenn ich immer wieder massive Selbstzweifel hatte, hast du mich dazu angeregt, eben nicht aufzuhören.

Und ja, ich weiß, ich bin manchmal … nicht einfach.

DANKE! Ich liebe dich.

Ein weiterer Dank geht raus an die Probeleser, die mit hilfreicher Kritik ebenfalls dazu beigetragen haben, dass dieses Buch nun entstanden ist.

Und ein weiterer Dank geht raus an meine ehemaligen Deutschlehrer, die der Meinung waren, aus mir wird eh nichts. So viel dazu. :D

Und der größte Dank geht raus an DICH, denn du hast das erste Kapitel der Geschichte von Vensaya gekauft. DANKE DANKE DANKE! Nur dank DIR kann es irgendwann einen zweiten, dritten ... Teil geben. Deine Unterstützung ist der Motor jedes Autors!

Im Gedenken an alle die, die nicht mehr bei uns sein können ...

Glossar

Die sechs Götter:

Mutter:       Fruchtbarkeit und Familie

Vater:       Schutzherr der Bauern und Knechte

Krieger:      Patron des Militärs

Heiler:         Kräuterkundige und Mediziner

vertrauen auf ihn

Arbeiter:   Wächter über Handwerker

Herrscher: wird von Königen angerufen

Wichtige ,,handelnde“ Figuren:

Pirus:         König Vensayas – Ankas Vater

Melisande:  Königin Vensayas - Mutter Ankas

Anka:        Prinzessin Vensayas, Geboren am

36. Herbsttag 705, Thronfolgerin, Draconata

Ortiz:        Hauptmann/General der Leibgarde

Freya und Gaia seine Schwerter

Kwilo        "König" der Orks

Wesus:       Mechanikus

Dammo:      Wesus Lehrling

Petrissa:      Ankas Zofe - eine Elfe

Volkmar:    Hauptmann der Palastwache

Argonius:    Ankas Lieblingsdrache

Cayla:                Dämonenkönigin, Vampir,

Herrscherin der Albtraumwelt

Dagizdad:    rechte Hand Caylas

Kathrina Larissa:

Gräfin der Hochlande von Ciahrria

Aelfric von Traelia:

Kampfmagier und rechte Hand

von Kathrina

Magnis:       Hauptmann der Wachen von

Ciahrria

Toadgrim – Kwilos:

„nützlichster“ Handlanger

Geelerius Calimesh:

Lacertianer oder Echsenmensch

ehemaliger Herrscher von Lacertiana

Nitara:       Mechanika von Traelia

Melinda:Zofe in der Kaserne zu Knartheim

Kapitel 1

Eisengolems

34. Tag im Herbst des Jahres 722 nach neuer Zeitrechnung (nnZr)

Felder von Vensaya

Regentropfen hingen noch an den goldgelben Ähren des reifen Getreides, als die Sonne wieder zum Vorschein kam und sich langsam gen Horizont senkte. Blutrote Strahlen brachen sich und erzeugten winzig kleine Regenbogen.

Doch Ortiz konnte sich gerade nicht daran erfreuen. Er trieb sein mechanisches Schlachtross durch die Felder, denn er musste schnellstmöglich zum Königshof von Vensaya gelangen, schließlich hatte er wichtige Informationen für König Pirus. Er hinterließ eine Schneise in den Feldern, die nassen Ähren flogen hinter ihm in alle Himmelsrichtungen und das Wasser, welches noch an den Fruchtständen hing, stob wie eine Gischt hinter ihm in die Luft.

Am Horizont konnte er endlich den Königsberg erkennen, auf dessen Plateau sich die Stadt Schwarzbach befand, in deren Mitte auf einer weiteren Erhöhung die Königsburg stand. Und das war Ortiz‘ Ziel. Den Griff am Halfter seiner Maschine drehte er ein Stück weiter nach vorne. Damit erhöhte er die Geschwindigkeit seines Schlachtrosses und kam seinem Ziel dadurch zügig immer näher.

Schwarzbach – Königshof, kurze Zeit später

Prinzessin Anka beobachtete besorgt ihren Vater, der unruhig den Thronsaal auf- und abschritt. „Vater redet mit mir, was bedrückt Euch?“, versuchte die hübsche junge Frau, mit den zu einem Zopf geflochtenen blonden Haaren, von ihrem Vater zu erfahren. „Seit Sonnen habt Ihr kaum gegessen, geschweige denn ein Wort gesprochen…“ Sie ging auf ihn zu und versuchte sich vor ihn zu stellen, doch er schritt an ihr vorbei, sein Blick nachdenklich. Er war in Gedanken vertieft. „VATER!“, doch immer noch reagierte er nicht. Königin Melisande hätte die Möglichkeit gehabt, ihn zu beruhigen, allerdings war sie gerade mit der Gräfin des Nachbarlandes in den Ländereien unterwegs.

Plötzlich schwangen die Türen des holzvertäfelten und von Kerzenständern erleuchteten Herzstücks der Königsburg auf. Das Licht, welches aus dem Vorraum drang, war gleißend hell, sodass erst nur ein Schemen erkennbar war, aus dem sich nach und nach ein großgewachsener Ritter in dunkelblauer Rüstung mit gelb-goldenen Ornamenten des Landes Vensaya schälte. Er bewegte sich so schnell auf den König zu, dass der Hofmarschall keine Zeit hatte, ihn gebührend anzukündigen.

Vor dem hoffnungsvoll in seine Richtung schauenden Herrscher ging der Ritter in die Knie, legte seine rechte Hand auf seinen Brustkorb, die linke auf sein angewinkeltes Knie, während sein Kopf nach unten, auf den mit Marmorfliesen und Mosaiken verzierten Fußboden, gerichtet war.

„Erhebt Euch General Ortiz und berichtet!“ Dieser tat, wie ihm befohlen wurde, stellte sich wieder auf beide Füße und schob sein Visier nach oben. „Eure Hoheit. Prinzessin Anka …“ Sanft lächelte er in ihre Richtung. Sie hegte beginnende Gefühle für den Hauptmann der Leibgarde ihres Vaters, auch wenn es nicht standesgemäß war und er keine Ahnung davon hatte. Er hingegen hatte nur Augen für Petrissa, Ankas Zofe. Und so wendete er sich an den König. „... Ich bringe schlechte Kunde von der Grenze zu Malgambrién. Kwilo hat es tatsächlich geschafft, alle Orks, Oger und Goblins unter seinem Kommando zu vereinen und sich dann selbst zum König dergleichen ausgerufen. Seine Mordlust und Machtfantasien kennen keine Grenzen. Er überfällt mit Vorliebe wehrlose Dörfer und löscht diese vollständig aus, ehe er sie anzündet und damit dem Erdboden gleichmacht. Unsere Spione haben mir berichtet, dass er noch immer auf Rache sinnt, seitdem Ihr ihn vor vielen, vielen Jahren aus Vensaya verbannt habt …“, schwer atmete der Ritter aus. „... Und so wie es sich darstellt, scheint es so, als ist ein Überfall auf uns nur noch eine Frage der Zeit.“

„Ich danke Euch für Eure Unterrichtung mein treuer Ortiz. Es wird also Zeit, endlich zu handeln.“ Anka schritt auf ihren Vater zu, legte eine Hand auf die Schulter des Königs und versuchte ihn zur Vernunft zu bringen. „Vater überstürzt nichts. Das wird genau das sein, was Kwilo will!“ Sanft legte er die Hand auf die seiner Tochter, drehte den Kopf zu ihr und lächelte sie wissend an. „Ich weiß, was ich tue, vertrau mir mein Kind.“ Innerlich seufzte sie schwer und hatte schwere Bedenken ob der Tatsache, dass er wirklich wusste, was er tat. Doch äußerte sie es nicht, es geziemte sich für eine Prinzessin nicht, ihrem König zu widersprechen.

Dann wandte er sich an die Wachen. „Bringt mir den Mechanikus!“  Ohne zu zögern, nickte einer der Wachen an der Tür, setzte sich in Bewegung und verließ seinen Posten. Wenige Augenblicke später kam er zurück und in seiner Begleitung befand sich ein circa fünf Fuß kleiner alter Mann, dessen weißer Bart so lang war, dass er ihn einmal um seinen Hals schlingen musste, um nicht darauf zu treten. Sein Haupt schmückte ein Lederband, in welchem auf Höhe seiner Augen zwei hauchdünne, rundgeschliffene und polierte Schneequarze eingearbeitet waren, wohl als Schutz für sein Augenlicht.

Die schwere Lederschürze, die der alte Mann trug, war vollgepackt mit den verschiedensten Werkzeugen und Gerätschaften, von Zangen über Schraubendreher bis hin zu Dingen, bei denen König Pirus nur ahnen konnte, wofür sie verwendbar waren und es teilweise auch gar nicht wissen wollte. Die Füße des Mechanikus waren in einfache Ledersandaletten gekleidet, die bereits ausgetreten und kaum noch vorhanden waren.

„Ihr habt gerufen, Euer Majestät?“ Die Stimme des Alten war deutlich, klar und kräftig, und als er sich verneigte und dann wieder sein Haupt erhob, konnte man das Feuer in seinen Augen sehen, denn auch wenn er bereits einhundertfünfzig Mal das jährliche Licht des Mondes erblickt hatte, so war sein Verstand noch immer klar und voller Tatendrang. Für einen Menschen war dies bereits ein stolzes Alter, doch für einen Elf oder gar Zwerg, wie es der Mechanikus war, begann das Leben erst.

„Wesus, welche Freude, Euch zu sehen!“ Pirus lächelte und ging auf den alten Mann zu, der bereits in den Diensten seines Vaters, König Aquilius, gestanden hatte. „Die Freude ist ganz meinerseits Eure Majestät.“ Beide Männer sahen sich an, Wesus erhob sich und beide lächelten, ehe sie sich umarmten. „Schön, dass Ihr mal aus der Werkstatt rauskommt, mein alter Freund, auch wenn man Euch immer dazu zwingen muss …“, meinte der König lachend. „... Allerdings gibt es auch einen triftigen Grund …“ Pirus‘ Lachen erstarb, dann informierte er seinen Mechanikus über die aktuellen Geschehnisse an den Grenzen. Dieser nickte abschließend und sah zwischen Ortiz, Anka und Pirus hin und her und nickte erneut. „Folgt mir bitte.“

Schwarzbach – Werkstatt des

Mechanikus

Der alte Mann öffnete mühsam ein übermannshohes, hölzernes Scheunentor, dessen Eisenbeschläge bereits bessere Zeiten erlebt hatten. Die rote Pest tat bereits ihr Übriges. Bevor sie eintraten flüsterte Pirus seiner Tochter zu. „Erinner mich daran, dass ich veranlasse, dass Wesus neue Tore bekommt.“ „Sicher Vater…“ Anka lächelte ihn an, auch wenn sie sich sicher war, dass sie es ebenfalls bald vergessen haben würde, und warf ihren Zopf nach hinten.

Die vier betraten die spärlich beleuchtete Werkstatt. Kaum mehr als die Schatten massiver Holzbalken hoben sich aus der Dunkelheit hervor. Vereinzelt sah man ein bläuliches Schimmern, doch nichts, woran sich das menschliche Auge gewöhnen konnte.

Wesus stand an erster Stelle der kleinen Menge und klatschte zweimal in die Hände. Nach und nach leuchteten Lichtquellen an der Decke und an den Holzbalken auf, Reihe um Reihe erstrahlte und schon bald war die gesamte Halle in ein helles, leicht bläuliches und kühles Licht getaucht.

„Wesus, … Bei den sechs Göttern!“ Pirus sprach aus, was sich Anka und Ortiz nicht getrauten auch nur zu denken. Vor ihnen standen überlebensgroße, eiserne Kolosse, menschlich geformt, doch gleichzeitig sehr viel massiger.

In der ersten Reihe waren zwei von ihnen. Der größere von beiden trug die Farben Vensayas und um das, was wohl der Kopf war, zog sich ein goldenes Band, die Schultern hingegen wurden von einem purpurnen Metallstreifen umrandet. Die Maschine rechts daneben war nur geringfügig kleiner als die erste. Auch sie erstrahlte in Vensayas Farben und hatte frappierende Ähnlichkeit mit Ortiz‘ Rüstung. Im Unterschied zum ersten Apparat trug diese allerdings eine Art roten Umhang, und auch eine entsprechend große Nachbildung von Freya und Gaia, Ortiz‘ Schwertern, hingen jeweils rechts und links an dem Part, den man am ehesten als Hüfte bezeichnen konnte.

Hinter den beiden Kolossen standen in mehreren Reihen ein paar Dutzend kleinere und schmucklosere Maschinen, noch immer in den Farben des Königreichs, aber weit weniger verziert.

Allen Apparaturen gemein: Sie trugen blaue Kristalle in ihrem Brustbereich und lange lederne und mit Eisenringen verstärkte röhrenartige Schläuche hingen jeweils rechts und links aus jeder Maschine. Grauer Rauch stieg zischend aus den Anschlussstellen und waberte in dicken Schwaden über den steinernen Boden.

„Eure Hoheit, Prinzessin, General Oritz … Die Eisengolems …“ Der König schritt an seinem Mechanikus vorbei und auf die Maschine, die wohl seine werden würde, zu. Mit seiner Hand strich er über das Metall des Golems und seine Finger spürten nicht die übliche Kälte des Stahls, sondern eine pulsierende Wärme. „Werus …?“

„Sie leben Eure Hoheit. Es sind nicht nur stumpfe Maschinen. Der Mensch der sie führt ist das Gehirn, doch sind es selbsttätig „lebende“ Wesen. Die blauen Kristalle haben mehr Eigenschaften, als uns bisher bewusst war …“, sinnierte der Mechanikus, während der König sein mechanisches Ebenbild betrachtete. „Selbst die Gesichtszüge sind zutreffend. Als ich Euch beauftragt habe, neue Verteidigungsmechanismen zu entwickeln, habe ich bei Leibe nicht mit so etwas gerechnet. Ihr habt Euch selbst übertroffen, mein Freund.“, meinte der König lächelnd. „Danke Eure Hoheit.“ Der alte Mann verneigte sich erneut, dieses Mal aber tiefer als im Thronsaal, sodass Anka Bedenken hatte, ob der Mechanikus in der Lage sein würde, sich wieder aufzurichten. Doch diese Zweifel wurden bereits wenige Augenblicke später zerstreut. Wesus stand wieder aufrecht und wollte gerade auf den König und Ortiz zu gehen, Letzterer hatte sich ebenfalls zu seiner Maschine begeben, als Anka das Wort erhob. „Und wo ist meine Maschine?“ Ungläubig sahen die drei Männer die junge Prinzessin an und mussten lächeln. „Kind, der Krieg ist nichts für solch eine zartbesaitete Maid, wie Ihr es seid.“, erhob Wesus als erster das Wort, dem stimmte Ortiz stumm nickend zu. „Meine Tochter…“ König Pirus entfernte sich von dem Apparat und ging auf Anka zu. „... es ehrt dich, dass du uns helfen willst, aber es ist viel zu gefährlich für dich dort draußen.“ Anka sah nach unten und knirschte mit den Zähnen. „Ja, Vater.“, entgegnete sie ihm nur. „Entschuldigt mich, ich habe noch andere Verpflichtungen.“ Anka löste sich von ihrem Vater und verließ die Werkstatt ohne einen Blick zurück in Richtung ihres Gemaches. Die Männer sahen sich derweil nur an und setzten dann ihr Gespräch bezüglich der weiteren Vorgehensweise fort.

Schwarzbach – Hof der Königsburg

Wutentbrannt schritt Anka, nicht sehr prinzessinnenhaft, über das schon viele Hundert Monde alte Kopfsteinpflaster, als sie von hinten ein leises „pssst Prinzessin“ hörte. Sie blieb schlagartig stehen, wandte sich um, konnte aber niemanden in der Dunkelheit erkennen. „pssst… hier drüben!“ Das Geräusch kam von den Fässern, die an den Drachenstallungen standen, und sie konnte kaum das Winken ausmachen, welches in ihre Richtung ging. Dennoch ging sie auf das Geräusch zu und zu ihrer Überraschung traf sie dort auf Dammo, Wesus‘ Lehrling.

„Was machst du denn hier so versteckt, mein Freund?“

„Verzeiht die Heimlichtuerei Prinzessin, aber Ihr wisst, hier haben die Wände Ohren! Können wir irgendwo ungestört reden?“ „Komm mit!“, entgegnete sie ihm und wenige Meter von den Stallungen entfernt bog sie ab und zog einen Gagelstrauch zur Seite. „Schnell hindurch, bevor die Wachen uns sehen.“

Der kleine Geheimgang war gerade hoch genug, als dass sie gebückt hindurchgehen konnten. Nach wenigen Metern in tiefster Schwärze, denn zum Einen hatten sie keine Fackel dabei, zum anderen war es bereits mitten in der Nacht, kamen sie außerhalb der Königsburg an.

„Also Dammo, was wolltest du mir sagen?“ Dieser war erst mal überrascht ob der Raffiniertheit der sechzehnmondigen und brauchte einen Moment, um sich zu fangen.

„Verzeiht … Ich habe Euer Gespräch …“ Man merkte, er suchte nach dem richtigen Wort. „Belauscht Dammo? Ist schon okay. Rede weiter …“, lächelte ihn die junge, blonde Prinzessin an. „... Nun also … ich habe mitbekommen, dass Ihr helfen wollt, unser Land zu beschützen und Euer Vater etwas dagegen hat ….“ Leise seufzte sie. Dammo war ein lieber netter Kerl, aber nicht immer der Zielgerichtetste. „... Komm zum Punkt, es wird nicht mehr lange dauern und die Wachen werden nach mir suchen.“ „... Nun also… Ich habe mit Wesus an den Golems gearbeitet und wenn ihr unbedingt helfen wollt, …“

„Dammo das ist eine hervorragende Idee … Mach dich sofort an die Arbeit …“ Anka lächelte wissend und beide gingen den Geheimgang wieder zurück in die Königsburg.

„... Ich lasse Euch wissen, wenn es etwas Neues gibt.“ „In Ordnung. Und jetzt hurtig an die Arbeit!“ Beide verabschiedeten sich und Anka setzte ihren Weg in Richtung der königlichen Gemächer fort.

Den ein oder anderen Soldaten begrüßte sie mit einem zauberhaften Lächeln und grinste immer noch, wenn sie daran dachte, was Wesus‘ Lehrling und sie ausheckten ...

Kapitel 2

Dämmernacht

35. Tag im Herbst des Jahres 722 nnZr

Schwarzbach – Ankas Gemächer