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Christiane Dieckerhoff

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Beschreibung

Tod auf dem Spreewaldfest.

Kommissarin Klaudia Wagner und ihr Team sind auf dem Spreewaldfest darauf eingestellt, Betrunkene aus dem Verkehr zu ziehen und Streitigkeiten zu schlichten, doch dann fällt der Schützenkönig ermordet ins Hafenbecken. Während die Rettungskräfte noch damit beschäftigt sind, die Leiche zu bergen, verfehlt ein Wurfmesser den alten Schiebschick, Klaudias väterlichen Freund. Es gibt sogar eine Beschreibung des Täters: eine Gestalt in einem Gurkenkostüm. Als Klaudia Wagner mit ihrem Freund reden will, findet sie ihn mit einem Messer im Rücken lebensgefährlich verletzt. Ganz Lübbenau ist in Aufruhr. Ist das der Beginn einer Mordserie?

Packend und voller Lokalkolorit – ein neuer Fall für Kommissarin Klaudia Wagner.

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Über das Buch

Tod auf dem Spreewaldfest.

Kommissarin Klaudia Wagner und ihr Team sind auf dem Spreewaldfest darauf eingestellt, Betrunkene aus dem Verkehr zu ziehen und Streitigkeiten zu schlichten, doch dann fällt der Schützenkönig ermordet ins Hafenbecken. Während die Rettungskräfte noch damit beschäftigt sind, die Leiche zu bergen, verfehlt ein Wurfmesser den alten Schiebschick, Klaudias väterlichen Freund. Es gibt sogar eine Beschreibung des Täters: eine Gestalt in einem Gurkenkostüm. Als Klaudia Wagner mit ihrem Freund reden will, findet sie ihn mit einem Messer im Rücken lebensgefährlich verletzt. Ganz Lübbenau ist in Aufruhr. Ist das der Beginn einer Mordserie?

Packend und voller Lokalkolorit – ein neuer Fall für Kommissarin Klaudia Wagner

Über Christiane Dieckerhoff

Christiane Dieckerhoff lebt am nördlichen Rand des Ruhrgebiets. Nach über dreißig Berufsjahren als Kinderkrankenschwester und ersten erfolgreichen Veröffentlichungen wagte sie 2016 den Sprung in die Freiberuflichkeit. Sie hat bisher vier Spreewaldkrimis veröffentlicht.Im Aufbau Taschenbuch ist »Vermisst. Ein Spreewald-Krimi« lieferbar

Mehr zur Autorin unter www.krimiane.de

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Christiane Dieckerhoff

Verfehlt

Ein Spreewald-Krimi

Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

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Vorbemerkung

Handelnde Personen

Prolog

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

30. Kapitel

31. Kapitel

32. Kapitel

33. Kapitel

34. Kapitel

35. Kapitel

36. Kapitel

37. Kapitel

38. Kapitel

39. Kapitel

40. Kapitel

41. Kapitel

42. Kapitel

43. Kapitel

44. Kapitel

Epilog

Danksagung

Liedzitate

Impressum

Alle handelnden Personen und Ereignisse sind wie immer frei erfunden. Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Personen oder Ereignissen sind nicht beabsichtigt. Allerdings gibt es das Spreewaldfest und den Kahnkorso. Beides ist sehenswert. Fahren Sie einfach hin und genießen Sie das Spektakel, es lohnt sich. Und vielleicht finden Sie auch noch Zeit zu einem gemütlichen Spaziergang entlang der Fließe, dann kann es sein, dass sie mitten im Hochwald eine wunderschöne Gastwirtschaft finden, die allerdings anders heißt als in meiner Geschichte. Zum Schluss möchte ich noch ausdrücklich darauf hinweisen, dass Landeskriminalämter und lokale Polizeidienststellen erheblich besser zusammenarbeiten, als in diesem Roman dargestellt. Zumindest gehe ich davon aus. Aber was im wirklichen Leben funktioniert, taugt nicht unbedingt in der Fiktion. Viel Spaß beim Lesen!

Handelnde Personen

Kriminalkommissarin Klaudia Wagner – Mitte vierzig – Klaudia hat es vom Ruhrgebiet in den Spreewald verschlagen. Sie wurde befördert und trägt schwer an der Verantwortung.

Erster Kriminalhauptkommissar Klaus Naumann – Ende fünfzig – genannt Pi Äitsch (PH) – ist Klaudias Chef und auf dem Weg zum Nordkap.

Kriminalobermeister Thang Rudnik – Mitte dreißig – ist Triathlet und wird Vater.

Kriminalhauptmeister Peter Demel – Ende vierzig – fotografiert und flirtet gerne und blitzt mal wieder ab.

Kriminalhauptmeisterin Wibke Bredau – Anfang vierzig – ist bei der Spurensicherung und Klaudias beste Freundin.

Revierpolizist Uwe Michalke – Mitte vierzig – Witwer und Vater von drei Kindern. Fühlt sich als Polizist zweiter Klasse.

Reviersekretärin Petra Bartke – Mitte fünfzig – ist die gute Seele des Reviers und manchmal etwas zickig.

Und dann gibt es noch:

Staatsanwältin Birgit Demeter-Anders – Ende dreißig – sie und Klaudia sind sich zu ähnlich, um sich gut zu verstehen.

Kriminalkommissar Mark Meinert – Mitte dreißig – Kollege vom LKA, der einen guten Job macht.

Kahnführer Schiebschick – niemand weiß, wie alt er ist, und obwohl er Berliner ist, halten alle ihn für einen waschechten Sorben.

Uwes Kinder: Annalene, Bhanu und Tim

Dickie: freiheitsliebender Kater unbestimmten Alters, der auch eine Katze sein könnte – so genau weiß Klaudia das nicht.

Prolog

Die Frau schwankte zwischen den beiden Männern. Sie hatte mehr getrunken, als ihr guttat. Eigentlich trank sie wenig, doch heute war es irgendwie anders gewesen. Die Jungs hatten immer nachgeschenkt, und sie war schon lange nicht mehr feiern gewesen. So mit Kind passte das halt nicht mehr. Aber heute war das Kind versorgt, der Abend lau, die Jungs waren nett. Sie kicherte: wirklich nett. Und großzügig. Sie hob den Zeigefinger und stieß auf. Viel netter als … Sie knickte um, klammerte sich an den Typen an ihrer Seite. Wie hieß er noch gleich? Sie hatte es vergessen. Er hielt ihr eine Flasche vor den Mund, sie trank. Gurkenschnaps lief ihr über das Kinn. Sie stieß die Flasche weg, wischte sich mit dem Handrücken durchs Gesicht, lachte.

»Tolle Party, oder?« Der Typ presste sie an sich. Lachend machte sie sich frei, lief ein paar Schritte, knickte wieder um.

»Scheißschuhe.« Lachend schleuderte sie die hochhackigen Sandalen ins Fließ. Als sie mit lautem Platschen auf der Wasseroberfläche landeten, bereute sie den Impuls, hatte die Reue aber bereits vergessen, als sie versanken.

»Du bist so geil.« Wieder war der Typ bei ihr, presste sich an sie. Seine Hände waren auf einmal überall. Sie spürte seine Erektion.

»Nicht!« Sie stemmte sich gegen ihn. Das war nicht nett. Überhaupt nicht nett. Er machte alles kaputt. »Finger weg.« Sie versuchte, den Ernst der Situation wegzulachen, doch der Typ lachte nicht mehr, und er hörte einfach nicht auf, sich an ihr zu reiben, seine Hand schob sich in den Ausschnitt ihres Kleides, unter den BH, die Hornhaut seiner Handflächen kratzte über ihre Brustwarze. Er drängte sie gegen einen Baumstamm. Die Rinde schabte an ihrem Rücken. Er kniff grob in ihre Brüste und versuchte sie zu küssen. Sie drehte den Kopf weg. Seine Lippen saugten sich an ihrer Wange fest, seine Finger waren auf einmal in ihrem Schlüpfer. Es tat weh.

»Du willst es doch auch.« Seine Stimme ein Knurren an ihrem Mundwinkel.

»Nein. Sie stemmte die Hände gegen seinen Oberkörper. »Hilf mir«, flehte sie den anderen Mann an. Er stand einfach nur da, mit hängenden Schultern, starrte sie an, machte einen Schritt auf sie zu, dann noch einen: der Blick glasig, die Zunge flitzte über seine Lippen. Ein Speichelfaden hing von seinem Kinn, glänzte im Mondlicht. Erst jetzt sah sie seine Hand, die sich über seinem Schritt wölbte.

»Lass mich los!« Sie schrie jetzt. Sie musste nur laut genug sein. »Mein Vater wird euch töten, wenn ihr mir was tut.« Sie waren nicht weit entfernt vom Hafen, wo sich trotz der späten Stunde die Menschen drängten. Noch hörte sie den heulenden Ton, mit dem der Musikexpress die extraschnelle Runde ankündigte. Warum war sie nicht dort? Im hellen Licht der zwanzigtausend Glühbirnen? Ihr Schrei erstickte in der Hand des Typen vor ihr. Ihr Magen hob sich. Würgend erbrach sie sich in seine Hand.

»Du dreckige Sau!« Der Typ sprang zurück, sie sackte in die Knie. Er riss sie an den Haaren hoch, schlug sie. Sie spürte keinen Schmerz, auch wenn ihr Kopf von links nach rechts flog und ihr Mund sich mit Blut füllte. Sie hustete und spuckte. Etwas Weißes landete auf dem Weg vor ihr. Auf einmal lag sie auf dem Rücken. Der Typ kniete auf ihr. Sein Gewicht presste ihr die Luft aus den Lungen.

»Halt sie fest«, knurrte er. »Mach schon.«

»Er wird euch töten«, wiederholte sie schluchzend. »Seine Messer werden euch finden.« Der Kerl über ihr spuckte ihr ins Gesicht. Nun war auch der andere Typ auf den Knien, stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht auf ihre Hände. Sie sah die Gier in seinen Augen, die Lust. Ihr Widerstand zersplitterte wie ein Spiegel, der zu Boden fiel. Sieben Jahre Pech, dachte sie und wusste, dass sie froh sein konnte, wenn ihr sieben Jahre blieben.

1. Kapitel

Klaudia schob sich die Sonnenbrille ins Haar und beobachtete die Menschen, die sich entlang des Hafenbeckens drängten. In der linken Hand hielt sie ein Fernglas, und in ihrem Schultergurt steckte ein Walkie-Talkie. Die Sonne prallte auf ihren ungeschützten Nacken, und ihre Kehle war so trocken, dass sie sich räuspern musste, bevor sie sprechen konnte.

»Hoffentlich fällt niemand ins Wasser«, murmelte sie.

»Wird schon nicht«, beruhigte sie Demel, der neben ihr stand. »Und wenn doch, steht er halt wieder auf. So tief ist es hier nicht.«

»Es könnte auch ein Kind reinfallen«, beharrte Klaudia. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Demel ihr im Moment selbst dann widersprochen hätte, wenn sie gesagt hätte: Die Sonne scheint.

»Dann holen die Kollegen von der Feuerwehr es raus.« Er zeigte auf das Rettungsboot, das im Hafen ankerte. »Wir sind nicht die Einzigen, die arbeiten.«

»Stimmt.« Klaudia musterte Demel aus den Augenwinkeln. Auch er trug Sonnenbrille und unterdrückte ein Gähnen. Wie es aussah, hatte er seine Uniform lange nicht mehr getragen. Das Hemd spannte, und die Hose saß enger, als bequem sein konnte.

Warum soll es ihm besser gehen als mir? Unbewusst zog Klaudia den Bauch ein. Es war ihre Idee gewesen, dass die Kollegen der Kripo während des Spreewaldfestes Uniform tragen sollten, um sofort als Ordnungskräfte erkennbar zu sein. Und als verantwortungsbewusste Vorgesetzte ging sie mit gutem Beispiel voran, auch wenn ihre Uniform ebenfalls über Brust und Hüften spannte.

Lernspeck, dachte sie. Die Monate mit zu wenig Schlaf und zu viel Junkfood in der Fachhochschule der Polizei Brandenburg hatten Spuren an ihrem Körper hinterlassen. Doch sie hatte es geschafft und war jetzt Kriminalkommissarin und damit stellvertretende Leiterin des Polizeireviers Lübben. Und da ihr Chef eine Fortbildungsreise der Polizeigewerkschaft zum Nordkap machte, war sie nun hier. Die Verantwortung machte sie nervös. Vor allem, weil Demel die meisten ihrer Anordnungen als überflüssig kritisierte. Bei jeder Lage musste sich Klaudia anhören, dass sie das früher nie so gemacht hätten oder PH es anders gehandhabt hätte. Ganz schlimm war es gewesen, als sie darauf bestanden hatte, sich im Koordinierungsausschuss als verantwortliche Beamtin vorzustellen.

Demel, der, seit er zur Wache nach Lübben gewechselt war, als Vertreter der Polizei in diesem Gremium saß, hatte sich mit Händen und Füßen gewehrt, doch letztendlich hatte er sich fügen müssen. Bei der Sitzung hatte Klaudia den Eindruck gewonnen, dass der Grund für sein Widerstreben sehr nett lächelte, dunkelblond, ungefähr Mitte dreißig und ein wenig füllig war. Marja Osterloh war Assistentin der Chefplanerin und noch neu im Rathaus. Demel und sie schienen sehr vertraut miteinander zu sein. Klaudia gönnte dem Kollegen die Frau von Herzen, nur sah sie nicht ein, dass dieser Flirt ihre Arbeit beeinträchtigte, und das hatte sie ihm unmissverständlich klargemacht. Seitdem war ihr Verhältnis so gespannt wie der Sitz ihrer Uniform.

Klaudia und Demel standen etwas erhöht vor dem Büro der Kahnführer-Genossenschaft und hatten deshalb einen guten Überblick über das bunte Treiben. Die Musik, die aus den Lautsprechern über das Hafenbecken schallte, brach ab, und der Moderator begrüßte die Lehder Gurkenkönigin. Freundlicher Applaus brandete auf, Handys wurden gezückt, die Menschen waren froh über jede Abwechslung. Noch waren der Moderator und seine Gäste die Hauptattraktion am Hafenbecken, und die Frau mit dem gestärkten Kopftuch und der farbenfrohen Tracht war auf jeden Fall ein Foto wert.

Es war der letzte Tag des Spreewaldfestes. Klaudia und ihre Kollegen hatten den Aufmarsch der Schützen und der Vereine überstanden, und die nächtlichen Saufgelage hatten sich in Grenzen gehalten. Es hatte keine nennenswerten Schlägereien gegeben, keine Zunahme der häuslichen Gewalt, und die einzigen Leichen waren Schnapsleichen gewesen.

»Hier, für euch.«

Klaudia beugte sich über das Geländer und sah hinunter, direkt in Tims durch die Brille optisch vergrößerte Augen. Er hockte auf den Schultern seines Vaters, grinste sie an und streckte ihr zwei Wasserflaschen entgegen. Unter seinem Arm klemmte das Plastikflugzeug, das er im Moment ständig mit sich herumschleppte.

»Ich fahr gleich Karussell«, verkündete er strahlend.

»Das ist toll.« Klaudia strich ihm übers Haar und nahm ihrem Patensohn die Flaschen ab. »Danke schön.«

Tim war im letzten Jahr enorm gewachsen und hatte sich zu einem niedlichen Jungen mit den dunklen Locken des Vaters entwickelt. Nur die Brille, die er trug, verriet, dass er viel zu früh zur Welt gekommen war und die ersten Monate seines Lebens auf einer Intensivstation um sein Leben gekämpft hatte.

»Ich dachte, ihr könntet das gebrauchen.« Uwe grinste zu ihnen hoch. Er trug keine Uniform und würde das auch die nächsten zwei Wochen nicht tun. Wie immer hatte er um Silkes Todestag herum Urlaub.

»Sehr fürsorglich.« Klaudia reichte Demel eine der Flaschen und drückte die andere gegen Stirn und Wangen. »Wollt ihr nicht hochkommen? Von da unten seht ihr doch nichts?«

»Liebend gern.« Uwe verdrehte die Augen. »Aber Tim möchte unbedingt in diesen Butterfly rein, also muss ich Bhanu finden.«

»Traust dich nicht?«, spottete Demel auf die freundlich kollegiale Art, die er im Umgang mit Klaudia verlernt zu haben schien.

»Ist irgendwie nichts für mich.« Uwe schüttelte den Kopf. »Ich hoffe, ich kann Bhanu vom Musikexpress loseisen. Sie ist mit ihrer Freundin da. Die beiden sind da irgendwie festgewachsen, scheint mir.«

»Manche Sachen ändern sich nie, oder?« Demel öffnete die Flasche und zog den Bauch ein, als Wasser hervorsprudelte. »Justin dürfte sich ebenfalls am Musikexpress herumtreiben. Wahrscheinlich macht er einen auf cool.«

»Dein Sohn ist hier?« Klaudia hatte Demels Sohn erst einmal gesehen. Damals hatten er und sein Vater eine Radtour gemacht. Sie konnte sich kaum an den Jungen erinnern, wusste nur, dass er ebenso blond wie Demel war.

»Klar«, antwortete er kurz angebunden. »Eigentlich wollte ich mit ihm eine Runde über den Rummel drehen. So ein Vater-Sohn-Ding eben. Aber als er mich in Uniform gesehen hat, wollte er nicht mehr. Ich sei voll peinlich, hat er gesagt.«

»Wie alt ist er denn jetzt?«, fragte Klaudia, den vorwurfsvollen Seitenblick ignorierend, den ihr Demel zuwarf.

»Vierzehn.«

»Sind da Eltern nicht grundsätzlich peinlich?« Fragend sah sie zu Uwe hinunter.

»Auf jeden Fall.« Uwe nickte, was mit Tim auf den Schultern nicht ganz einfach war. »Ich mach mich dann mal wieder auf den Weg. Versprochen ist versprochen.«

»Hast du Schiebschick gesehen?«, fragte Klaudia.

»Ist er nicht hier?«, erwiderte Uwe.

Sie schüttelte den Kopf.

»Also stimmt es wirklich, dass er diesmal nicht den Kahn vom Schützenkönig stakt.« Erwartungsvoll musterte er Klaudia.

»Hab ich auch gehört.« Demel nahm die Sonnenbrille ab und musterte Klaudia ebenfalls neugierig.

»Wieso denkt ihr eigentlich, dass ich mehr weiß als ihr?« Sie bereute ihre Frage nach dem alten Kahnführer bereits.

»Tust du nicht?«, fragte Uwe.

»Er hat gesagt, er sei langsam zu alt«, antwortete Klaudia. »Mehr weiß ich nicht. Ich hab ihn aber auch schon eine Weile nicht gesehen.«

»Ich denke, er schaut regelmäßig bei dir nach dem Rechten?«, stichelte Demel nicht auf die freundlich kollegiale Art, sondern einen Hauch schärfer.

»Tut er auch«, bestätigte Klaudia.

Ihr Haus war lange Zeit ein Ferienhaus gewesen, das Schiebschick für eine alte Dame verwaltet hatte. Sie hatte also nicht nur das Haus, sondern auch dessen Verwalter geerbt. Was oft praktisch war. Zum Beispiel, wenn es um die Sickergrube ging, aber auch manchmal anstrengend, weil Schiebschick oft einfach so vorbeikam, um ein wenig zu plaudern oder etwas zu reparieren, von dem Klaudia noch nicht einmal wusste, dass es kaputt war. Regelmäßig hinterließ er ihr Listen, die sie abarbeiten sollte. Was sie selten tat.

»Aber ich war in letzter Zeit nicht so oft zu Hause.« Sie dachte an die Dienstpläne der uniformierten Kollegen, die immer noch nicht fertig waren, und die Anfragen, die sich auf ihrem Schreibtisch stapelten. Wann hatte PH nur Zeit gefunden, all diese Dinge zu tun?

»Das hat Gründe«, murmelte Demel.

Klaudia ignorierte seinen Einwurf. »Also schreibt er mir Zettel und legt sie auf den Küchentisch.«

»Echt jetzt?«, fragte Uwe.

»Echt jetzt. Mein Rucksack ist voller To-do-Listen, die er mir geschrieben hat. Im Moment ist ihm mein Steg ein Dorn im Auge. Also soll ich Bretter besorgen, Holzschutzlasur, Pinsel …«

»Vielleicht solltest du einfach mal anfangen, diese Listen abzuarbeiten«, meinte Demel.

»Und dich dafür in Ruhe deine Arbeit machen lassen?«

»Zum Beispiel. Diese ganzen Maßnahmen sind völlig überzogen. Allein die Überstunden, die an diesem Wochenende gekloppt werden. PH wird dich lynchen.«

»Wir leben in unsicheren Zeiten«, verteidigte sich Klaudia. Irgendwie hatte Demel ja recht, aber es war verdammt noch mal etwas anderes, wenn man die Verantwortung trug.

»Haben sie dir das auf deinem Lehrgang eingetrichtert?« Demel schüttelte den Kopf. »Wir sind hier in Lübbenau, nicht in Berlin.«

Bevor das Geplänkel der beiden eskalieren konnte, mischte Uwe sich ein. »Tanja sagt, Schiebschick kann nicht mit dem Feilke.«

»Dem Schützenkönig?« Klaudias Augenbrauen wanderten in die Höhe.

»Will runter.« Tim zerrte an den Haaren seines Vaters.

»Ist ja gut.« Uwe hob ihn von den Schultern, und Tim lief prompt zu einer auf Stelzen laufenden Gurke.

»Warte«, rief Uwe ihm hinterher. »Ich muss dann mal. Nicht, dass Tim die Gurke zu Fall bringt.«

»Bis dann.« Klaudia winkte den beiden zum Abschied. Dann wandte sie sich wieder Demel zu. Sie wollte den Streit nicht fortführen, also nahm sie Uwes Bemerkung auf. »Wenn Tanja das sagt, wird’s wohl so sein. Schiebschick kann nicht mit dem Schützenkönig, soso.« Klaudia unterdrückte ein Grinsen. Tanja war Uwes Freundin, Verlobte oder was auch immer. Sie arbeitete in der Bäckerei Bubner und damit in der Lübbenauer Klatschzentrale. Ging dem Bürgermeister ein Wind ab, rochen es die Bäckereifachverkäuferinnen als Erste.

»Das klingt nach dunklen Geheimnissen«, unkte Demel. »Vielleicht solltest du dem nachgehen? Schließlich trägst du die Verantwortung.«

»Vielleicht solltest du einfach mal die Klappe halten.«

Der Moderator kündigte den ersten Kahn an, und Klaudia hob den Feldstecher vor die Augen. So langsam hatte sie Demels Sticheleien satt. Und das alles nur, weil sie jetzt seine Chefin war. Nie hätte sie gedacht, dass er damit so zu kämpfen haben würde.

Der erste Kahn war postgelb geschmückt und wurde von der blonden Postbotin gestakt, die Klaudia oft sah, wenn sie samstags entlang der Fließe joggte. Es folgten: der Spielmannszug des Schützenvereins, der Kahn der Schützenkönigin mit ihrem Hofstaat und schließlich der Kahn des Schützenkönigs. Gestakt wurde er von einem Kahnführer in grüner Weste.

Mithilfe seines Adjutanten richtete sich der Schützenkönig auf und nahm Klaudia die Sicht auf den Kahnführer. Huldvoll schwenkte Feilke seinen federgeschmückten Hut. Die schwere Ehrenkette glänzte in der Sonne. Klaudia musterte ihn durch den Feldstecher. Dieser Mann sollte der Grund sein, dass Schiebschick zum ersten Mal seit Menschengedenken nicht den Kahn des Schützenkönigs stakte? So richtig vorstellen konnte sie sich das nicht. Feilke war rothaarig und hellhäutig und litt ganz offensichtlich unter der Hitze. Sein Grinsen wirkte gezwungen. Wahrscheinlich hatte er einen gehörigen Kater. Als Schützenkönig hatte er dazu auch allen Grund. Der Kahn beendete gerade die Runde durch das Hafenbecken, als ein Ruck durch Feilkes Körper ging. Wie gefällt stürzte er in die Spree. Das Gewicht seiner Amtskette zog ihn in die Tiefe. Träge trieb sein Hut auf den Wellen, die Feilkes Sturz verursacht hatte.

Hitzschlag, dachte Klaudia. Bestürzt ließ sie das Fernglas sinken und tastete nach dem Sprechknopf ihres Walki-Talkis.

»Warum steht er nicht auf?« Demel hechtete über die Brüstung und stolperte. Hinkend bahnte er sich seinen Weg: heldenhaft und vergeblich. Das Rettungsboot der Feuerwehr steuerte bereits den Kahn des Schützenkönigs an.

»Rettungswagen zum Hafen«, kommandierte Klaudia in ihr Sprechfunkgerät.

Was los sei, fragte eine verzerrte Frauenstimme.

Klaudia erklärte die Situation. Mittlerweile waren zwei Männer der Königsgarde ins Wasser gesprungen. Sie tauchten nach Ulf Feilke und kamen mit ihm hoch. Schlaff hing sein Körper zwischen ihnen. Das gerade noch hochrote Gesicht war jetzt bleich. Ohne das Boot der Feuerwehr zu beachten, das auf sie Kurs hielt, zogen sie ihren König durch das flache Wasser des Hafenbeckens zum Anleger. Hilfsbereite Hände streckten sich ihnen entgegen, zogen den verunglückten Schützenkönig auf die Planken. Eine Frau schrie, zeigte auf etwas, was Klaudia nicht sehen konnte. Demel drängte sich an den Neugierigen vorbei, bückte sich und verschwand aus Klaudias Sichtfeld. Als er sich wieder aufrichtete, war sein Gesicht ernst. Er zog sein Handy aus der Brusttasche, und Augenblicke später brummte Klaudias Smartphone. Hastig zog sie es aus der Brusttasche.

»Ich glaube«, sagte er, und seine Stimme klang gepresst, »das solltest du dir anschauen.«

2. Kapitel

Während sich die meisten Menschen am Hafen drängten, um den Kahnkorso zu sehen, streunte Schiebschick durch die Altstadt. Er hatte keine Lust, am Ufer zu stehen und zuzuschauen, wie ein anderer seinen Kahn stakte. Dann lieber gar nicht dabei sein. Er hatte sogar überlegt, heute Klaudias Steg auszubessern. Aber sie hatte sich nicht gemeldet. Im Moment war sie immer beschäftigt, hatte für nichts mehr Zeit. Gesund war das nicht. Er hatte sie gesehen. Angespannt sah sie aus, ihre Blicke waren über den Platz gewandert, als wollte sie sich jedes einzelne Gesicht merken. Nur ihn hatte sie nicht gesehen. Wie immer trug Schiebschick seine Kapitänsmütze und die blaue Weste, die ihn als Fährmann auswiesen. Selbst vernünftige, auf Hochglanz polierte Schuhe konnte er wieder tragen. So angezogen konnte er es mit jedem der jüngeren Kollegen aufnehmen. Was störte, war der Stock, den Klaudia ihm aufgedrängt hatte. Er mochte ihn ebenso wenig wie die schmerzenden Knochen, die das Alter so mit sich brachte. Auch wenn er sonst gerne mit seinem Alter prahlte. Es erhöhte das Trinkgeld, wenn die Gäste erfuhren, wie alt der Fährmann war, der sie drei Stunden durch den Hochwald gestakt hatte. Manchmal legte er noch ein Jährchen drauf. Er mochte es einfach, wenn die Frauen sagten, dass man ihm sein Alter überhaupt nicht ansah. Außerdem war es wie bei der Gleichung von dem Bauern und den Kartoffeln. Nur dass es nicht um Kartoffeln ging und auch nicht um den dümmsten Fährmann, sondern dass der älteste die dicksten Trinkgelder kassierte. Also hielt Schiebschick sich gerade und benutzte den Stock nur, wenn es unbedingt nötig war. So wie heute. Je älter er wurde, umso rutschiger wurde das Kopfsteinpflaster. Und heute erschien es ihm besonders tückisch zu sein. Aufseufzend stützte sich Schiebschick mit beiden Händen auf den Stockgriff und hörte der Sängerin auf der Bühne zu.

Zwei japanische Touristinnen, die ihre Handys an Stöcken von sich streckten, näherten sich ihm und baten ihn, mit ihnen für ein Foto zu posieren. Schiebschick warf sich in die Brust. Ihre Haare kitzelten seine Wangen, und er spürte den jungen Atem auf der Haut. Das Foto war viel zu schnell vorbei. Die Japse bedankten sich mit Verbeugungen, die Schiebschick steif in den Hüften erwiderte.

Als die Sängerin einem Trio die Bühne überließ, schlenderte er am Café Zeitlos vorbei zum Topfmarkt. Ein Blumengeist mit grauem Bart und Kiepe auf dem Rücken hockte rauchend auf einem der Heuballen, die in der Mitte der Poststraße lagen und verhindern sollten, dass jemand auf das Festgelände fuhr. Kostüm und Filzhut waren mit Blumen übersät und aus der Kiepe wucherten Nelken und Schleierkraut. Schiebschick nickte ihm zu. Während des Spreewaldfestes wimmelte es in den Gassen der Altstadt von Geistern und Gurken.

Auf seinen Stock gestützt, blieb Schiebschick hinter dem Heuballen stehen und sah sich um. Die gleichen Stände mit Gurken und Touristenkram wie in jedem Jahr. Er ging hinüber zum ersten Stand. Eine seiner Nichten, die normalerweise im Charleston kellnerte, stand in Spreewaldtracht dahinter und verteilte Gurkenhäppchen.

»Warum bist du nicht beim Kahnkorso?« Sie reichte ihm ein Probierschälchen mit Gurken.

»Zu alt.« Schiebschick hob den Stock. Das war die Antwort, die er sich zurechtgelegt hatte. Sie war zwar nicht die Wahrheit, aber der wirkliche Grund ging niemanden etwas an. Was die Frau wohl machte? Seit damals hatte er sie nie wieder gesehen.

»Also kein Schnäpsken?« Seine Nichte legte grinsend den Kopf schräg.

»So alt bin ich nun auch nicht, wa?« Schiebschick schürzte die Lippen in gespielter Empörung.

Dieser Dialog wiederholte sich an einigen Ständen, und Schiebschicks Gang wurde immer beschwingter. Jeder kannte ihn, und er kannte jeden. Viele nickten ihm freundlich und ein wenig neugierig zu, und der eine oder andere schien sich ebenfalls zu fragen, warum er nicht wie jedes Jahr den Kahn des Schützenkönigs stakte.

Am Musikexpress verweilte Schiebschick ein wenig. Er war nie jung genug gewesen, um Gefallen an der lauten Musik zu finden, doch wäre er es: Er würde eine Runde nach der anderen drehen und genießen, wenn die Schwerkraft seinen Körper gegen einen anderen drückte. Einen Körper, der weicher war als sein eigener und mit mehr Rundungen an den richtigen Stellen. Seufzend seiner Jugend nachtrauernd, beobachtete Schiebschick die Jungen und Mädchen, die in die Gondeln stiegen oder aufgereiht wie Krähen auf einer Überlandleitung auf dem Umlaufgeländer hockten. Er sah Uwes Tochter mit der kleinen Bartko. Wie hieß die doch noch gleich? Irgendwas Ausländisches. So viel wusste er noch. Schiebschick runzelte die Stirn. Er hasste es, wenn ihm Namen nicht mehr einfielen. Es machte ihn nervös. Er musste dann immer an Heideliese denken, die nachher nicht einmal mehr gewusst hatte, wer sie war. Bhanu, fiel Schiebschick dann doch ein. Komischer Name, kein Wunder, dass er ihn sich nicht merken konnte. Die beiden Mädchen hockten auf dem Geländer, trugen viel zu enge Hosen und Pullis, die aussahen, als seien sie zu heiß gewaschen. Ein Junge mit kurz geschorenem Kraushaar, schokoladenbrauner Haut und zu weiten Hosen stand bei ihnen, drückte ihnen Billetts in die Hand, bevor er auf den Express aufsprang. Sie sahen ihm hinterher und kicherten, wie es nur Mädchen in dem Alter taten. Das gibt Ärger, dachte Schiebschick. Selbst auf die Entfernung konnte er sehen, dass es ein hübscher Junge war. Zu hübsch, dachte er und wandte sich seufzend ab. Uwe kam über den Platz, seinen Jüngsten auf den Schultern. Schiebschick hob grüßend den Stock.

»Deine Tochter scheint sich ja zu amüsieren«, sagte er.

»Ja.« Uwe seufzte. »Ich krieg sie da nicht weg.«

»War bei euch früher auch nicht anders.« Schiebschick wackelte mit dem Kopf.

»Du weißt einfach alles, oder?«

»Irgendwer muss euch ja an eure Sünden erinnern.« Schiebschick lachte verschmitzt.

»Der Hüter der Geheimnisse?«

»Wer weiß.« Schiebschick fasste sich an die Nase.

»Wenn du auspacken würdest, könnte sich so mancher warm anziehen, was?« Uwe klang nicht, als würde er die Bemerkung ernst meinen. Er hob seinen Sohn von den Schultern und setzte ihn ab. Sofort klammerte sich der Junge an die Jeans seines Vaters. »Du wirst langsam schwer, junger Mann«, sagte er. »Wieso bist du eigentlich nicht beim Kahnkorso?«, wandte er sich an Schiebschick. »Hat das auch was mit deinem Riechorgan«, er fasste sich ebenfalls an die Nase, »zu tun?«

»Das würdste gerne wissen, wa?« Schiebschick wackelte bedeutungsvoll mit dem Kopf. Er genoss dieses Geplänkel. Auch wenn Uwe sehr nah an der Wahrheit stakte.

»Klaudia sagt, du bist zu alt.«

»Tut sie das?«

Uwe nickte. »Sie sagt, du schreibst ihr Liebesbriefe.«

»Sacht se nicht.« Schiebschick schmunzelte, dann wurde er ernst. »Sie hat zu viel auf dem Teller. Erst die Schule, und jetzt ist sie für alles verantwortlich. Das tut ihr nicht gut.«

»Die packt das schon«, sagte Uwe. »Klaudia ist eine Macherin.« Er unterdrückte einen Seufzer.

»Du magst sie gut leiden, oder?«, fragte Schiebschick. Der Schnaps bewirkte, dass er sich ein wenig väterlich fühlte.

»Klar«, antwortete Uwe. »Du doch auch.«

»Aber ich hab keine Tanja. Wa?«

»Du solltest wirklich aufpassen, in was du deine Nase steckst.« Uwe hob seinen Sohn wieder auf die Schultern.

»Das wird schon.« Schiebschick tippte ihm mit dem Griff seines Stockes gegen die Brust. »Du musst dich nur trauen.«

»Ich muss los.« Uwe nickte in Richtung des Musikexpresses. »Bhanu hat versprochen, mit Tim Karussell zu fahren. Was machst du noch so?«

»Ach«, sagte Schiebschick gedehnt. »Ich glaub, ich schieß mal ne Runde.«

»Eine Rose für Klaudia?«

»Eine Rose, oder was immer ich will«, entgegnete Schiebschick selbstbewusst. Früher hatte er alles getroffen, und er hatte immer noch die Augen eines Luchses. Nur mit dem Lesen klappte es nicht mehr so, doch wer hatte schon von lesenden Luchsen gehört?

Versonnen blickte Schiebschick Uwe hinterher, der die Rampe des Musikexpresses hinaufstieg. Auch seine Tochter hatte ihn gesehen. Sofort rutschte sie vom Geländer und lief ihm entgegen. Selbst auf die Entfernung sah Schiebschick, dass sie sich nicht unbedingt freute, ihren Vater zu sehen. Aber so waren Kinder wohl, erst konnte man keinen Schritt ohne sie machen, und nachher war man ihnen peinlich. Die beiden diskutierten miteinander. Schmunzelnd wandte sich Schiebschick ab. Ihm reichten seine Nichten und Neffen.

Das mit der Rose gestaltete sich dann doch schwieriger, als Schiebschick gedacht hatte. Er legte gerade das Gewehr zurück, als ihn eine bekannte Stimme ansprach.

Das habe er aber auch schon mal besser gekonnt.

Langsam drehte Schiebschick sich um. Die Stimme gehörte Jan Bartko, einem der wenigen Lübbenauer, die er am liebsten von hinten sah. Normalerweise beruhte diese Abneigung auf Gegenseitigkeit, umso verwunderlicher war es, dass Bartko ihn ausgerechnet jetzt ansprach.

»Manches war früher eben besser«, sagte er. »Wenn auch nicht alles.« Er musterte den Mann, den er schon als Kind gekannt hatte. Ein netter Junge und rotzfrecher Halbwüchsiger, der von einem Tag auf den anderen erwachsen geworden war. Er trug eine randlose Brille, und die blonden Haare standen in alle Richtungen ab, was Schiebschick albern fand. Man musste sich ja nicht gleich Brillantine auf den Kopf schmieren, aber kämmen konnte man sich ja wohl.

»Die Leute fragen sich, warum du nicht beim Kahnkorso bist.«

»Die Leute fragen sich viel.«

»Feilke sagt, es ist wegen der Sache damals.«

»So, sacht er das.« Schiebschick hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. Er tippte sich gegen die Stirn. »Der alte Schiebschick vergisst nichts.« Angriffslustig reckte er das Kinn. »Was macht denn deine Kleine?«, fragte er. Auch wenn er Bartko nicht mochte, kannte er dessen Familienverhältnisse.

»Wieso fragst du?«

»Ist sie das nicht dahinten?« Er hob den Stock in Richtung des Musikexpresses. »Mit der kleinen Michalke?«

»Stimmt«, räumte Bartko widerwillig ein. »Ich hab ihr gesagt, sie soll da wegbleiben. Aber sie kommt so langsam ins schwierige Alter.« Er wandte sich ab.

»Ja, ja.« Schiebschick wackelte mit dem Kopf. »Das schwierige Alter«, murmelte er und fügte lauter hinzu: »Da wünscht man sich als Vater, dass sie nicht an den Falschen gerät, wa?«

Bartko fuhr herum, mit zwei Schritten war er wieder bei ihm. »Willst du mir drohen?«, zischte er, die Augen wütende Schlitze.

Schiebschick stolperte zurück, ein Schatten zischte an ihm vorbei: Ein dumpfer Aufschlag, jemand schrie. Verständnislos blickte er sich um. Ein Messer federte in der Schießbude hinter ihm. Schiebschicks Arme und Beine wurden taub, die Knie gaben nach. Bartkos Gesicht löste sich auf. Der darf nicht das Letzte sein, was ich sehe, dachte Schiebschick, und dann war da nur noch Schwärze.

3. Kapitel

Die Uniform erleichterte Klaudia das Durchkommen. Betroffene, bestürzte und einfach nur neugierige Gesichter rasten an ihr vorbei. Mittlerweile hatte auch der Moderator bemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war, die Musik verstummte, und die Kähne stauten sich im Hafenbecken. Klaudia erreichte Demel, der wieder neben dem Schützenkönig kniete.

»Was ist los?«, fragte sie und wusste im nächsten Augenblick die Antwort. In Feilkes Rücken steckte ein Messer. Sie ging neben dem Mann in die Knie, tastete nach seiner Halsschlagader.

»Kein Puls«, presste Demel mit zusammengepresstem Kiefer hervor.

»Scheiße«, fluchte Klaudia fast unhörbar. »Wir müssen doch irgendwas machen?«

»Was denn?«, fauchte Demel.

An seinem Blick sah sie, dass er sich genauso hilflos fühlte wie sie. Das Messer herausziehen konnten sie nicht, so wie es aussah, war es ein Volltreffer ins Herz. Herzdruckmassage schied ebenso aus, blieb also Mund-zu-Mund-Beatmung. Klaudia beugte sich vor und presste ihre Lippen auf Mund und Nase des vor ihr liegenden Opfers. Was nicht einfach war, schließlich lag Feilke auf dem Bauch. Aber irgendwie ging es dann doch. Seine Haut war kalt und glitschig, und er roch dumpf nach Entengrütze, ihr Magen hob sich, doch sie schaffte es, Luft in seine Lungen zu atmen.

»Das hat doch keinen Zweck«, murmelte Demel. Trotzdem wanderten seine Finger zu Feilkes Hals.

»Ich mach das so lange, bis der Notarzt da ist«, entgegnete Klaudia. »Wir können nicht einfach nichts tun.« Sie beugte sich wieder vor, legte die Lippen auf die kalte Haut und ließ ihren Atem in den Körper strömen. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie diese Form der Wiederbelebung nicht an einer Puppe, sondern an einem Menschen durchführte. Nicht daran denken. Sie hörte das Martinshorn des sich nähernden Rettungswagens. Demel erhob sich. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass er winkte. Wieder atmete sie in Feilkes Lungen. War da etwas? Hatte er reagiert, sein Mundwinkel gezuckt? Oder war das alles nur Einbildung, weil sie nicht glauben wollte, dass ihr Tun vergeblich war? Weil sie nicht akzeptieren wollte, dass ein Mensch vor ihren Augen getötet worden war. Einfach so. Einfach? Ihr Blick fixierte den stählernen Messergriff, der sich mit jedem Atemzug, den sie in die Lungen des Mannes blies, sachte hob. Das Sonnenlicht brach sich in den Wassertropfen. Klaudia fragte sich, wie groß die Klinge war, die in Feilkes Körper steckte, und was sie dort angerichtet hatte. Mit jedem Atemzug, den sie mit Feilke teilte, schien die Welt um sie herum einen Schritt zurückzutreten. Die Stimmen wurden zu einem eintönigen Summen, das sich über ihren Tinnitus legte, und Klaudias Welt bestand nur noch aus dem leblosen Gesicht, das sie in den Händen hielt, und dem Messergriff, der sich hob und senkte. Wieder tasteten ihre Finger nach dem Puls, doch sie spürte nur das Schlagen ihres eigenen Herzens in den Fingerspitzen.

»Sie können jetzt aufhören.« Die Stimme einer Frau. Klaudia hob den Kopf. Neben ihr kniete eine Frau in der orangenen Schutzweste des Rettungsdienstes. »Ich bin die Notärztin«, fügte sie hinzu. »Wenn Sie bitte dafür sorgen würden, dass wir in Ruhe arbeiten können. Die Menschen müssen weg vom Anleger.«

»Okay.« Klaudia nickte. »Wenn Sie dafür sorgen, dass niemand diesen Messergriff mit bloßen Händen anfasst? So wie es aussieht, ist das Messer unsere einzige Spur.« Klaudia richtete sich auf, ihr Kreislauf blieb in der Hocke, und sie torkelte zurück. Demel fing sie auf und führte sie zu der Bank, die um die Platane herumgebaut war.

»Geht’s wieder?«, fragte er, als Klaudia stehen blieb und sich die schweißnassen Hände an der Uniformhose abwischte.

»Ja«, antwortete Klaudia, obwohl sie gleichzeitig schwitzte und fror. Noch immer begriff sie nicht, was gerade passiert war. Sie rettete sich in das, was sie kannte. Tatortsicherung, Beweisaufnahme. »Wir brauchen die Namen von allen«, sagte sie. »Irgendjemand muss etwas gesehen haben.« Sie blickte hinüber zur Brücke, unter der Feilke ins Wasser gestürzt war. »Der Messerwerfer muss irgendwo hier gestanden haben.« Fassungslos blickte sie sich um. »Direkt vor unserer Nase.« Ihr Blick wanderte hoch zur Terrasse, wo sie gerade noch gestanden hatte. »Und wir haben nichts mitgekriegt.«

»Wir waren abgelenkt.«

»Wir sind nicht zum Vergnügen hier.« Klaudias Wut richtete sich gegen sich selbst, nicht gegen ihren Kollegen. Was war die wichtigste Regel bei solchen Veranstaltungen? Nicht ablenken lassen. Und genau das hatte sie getan, anstatt die Menge im Auge zu behalten, hatte sie sich Gedanken über den Schützenkönig gemacht. Sie schüttelte den Kopf. Ihr würde kein weiterer Fehler passieren. Ihr Verstand arbeitete auf Hochtouren.

»Okay«, sagte sie. »Ich sorge jetzt dafür, dass niemand den Hafen verlässt, und du sorgst für Verstärkung. Wir müssen jeden befragen.«

»Wie willst du das machen?«

»Wie schon?«, fragte Klaudia. »Ich mache eine Durchsage.« Sie nickte hinüber zur anderen Seite des Hafenbeckens, wo der Moderator und die Gurkenkönigin standen. »Und dann sperren wir alles ab und räumen das Flaggschiff für die Befragungen. Ruf Thang an! Wir brauchen ihn hier. Ein paar von den uniformierten Kollegen können euch helfen. Noch Fragen?«

»Wer informiert die Staatsanwaltschaft?«

»Das ist jetzt ja wohl nicht das Erste, das anliegt.« Klaudia atmete einmal tief ein und ebenso tief aus. Es gehörte nicht unbedingt zu Demels ersten Impulsen, die zuständige Staatsanwältin zu informieren, und beim derzeitigen Stand der Dinge hatten sie genug andere Aufgaben zu bewältigen. Also was wollte er von ihr? Klaudia musste noch einmal ein- und ausatmen, bevor sie ihre Stimme so weit unter Kontrolle hatte, dass sie ihren Kollegen nicht anfuhr. »Das übernehme ich«, sagte sie, und es gelang ihr sogar ein Lächeln, wenn auch nur ein sehr schmallippiges. Es starb auch sofort den Heldentod, als Demel den nächsten Kommentar vom Stapel ließ.

Sie solle sich nur nicht zu viel Zeit lassen, meinte er, sie wisse ja, wie die Staatsanwältin sei. Mit dieser scheinbar fürsorglichen Bemerkung rutschte Demel ins kollegiale Kellergeschoss. Klaudia atmete also wieder ein und aus. »Ich mache jetzt die Durchsage. Sieh du zu, dass potenzielle Zeugen einen Ansprechpartner im Flaggschiff finden.« Klaudia sah hinüber zu den Rettungskräften, die sich um das Opfer bemühten. Hoffentlich kriegen sie ihn zurück, dachte sie. »Die Kellner sollen mit Tischdecken einen Sichtschutz bilden.«

Demel öffnete den Mund auf eine Art, die Klaudia verriet, dass er ihr widersprechen würde. Da sie wenig Neigung verspürte, ihre Zeit mit weiteren Atemübungen zu verplempern, ließ sie ihn einfach stehen und bahnte sich ihren Weg zur anderen Hafenseite. Trotz der Menschen, die die Ufer säumten und sich auf den Brücken drängten, herrschte eine gespenstische Stille. Schlagermusik wehte von der Bühne auf dem Marktplatz herüber, wurde übertönt von dem Heulton, mit dem der Musikexpress eine extraschnelle Runde ankündigte. Klaudias Handy klingelte. Sie blickte auf das Display. Schiebschick. Schon wieder! Er würde warten müssen.

Die Menschen wichen vor Klaudia zurück, sie blickte in weinende oder fassungslose Gesichter. Halb hoffte sie, dass jemand sie ansprechen würde, einfach weil er oder sie etwas gesehen hatte, doch die Menschen schwiegen, und nur wenige erwiderten ihren Blick. Die meisten blickten weg. Verlegen? Ängstlich? Schuldbewusst?

4. Kapitel

Einen Seufzer unterdrückend, stieg Uwe die Rampe des Musikexpresses hoch. Bhanu hatte ihn noch nicht bemerkt, aber vielleicht tat sie auch nur so. Sie kam in die Pubertät, das war immer eine schwierige Zeit, und seit Silkes Tod verbrachte sie ohnehin mehr Zeit mit ihren Großeltern und ihrem Kaninchen als mit ihm und ihren Geschwistern. Uwe wusste, dass es seine Schuld war. Wenn man überhaupt von Schuld reden konnte. Schließlich war da Tim gewesen, dieser kleine Junge, der gerade so viel wog wie ein Pfund Kaffee und der sich ins Leben kämpfte. Uwe war dankbar gewesen, dass seine Schwiegereltern sich um die Mädchen kümmerten, und hatte spät begriffen, dass sie sich von ihm im Stich gelassen fühlten. Mit Tims Geburt hatten sie nicht nur die Mutter, sondern auch den Vater verloren.

Im Gegensatz zu Annalene hatte Bhanu nie aufbegehrt, sondern sich in der heilen Welt eingerichtet, die ihr Großvater für sie und ihr Kaninchen gebaut hatte. Als Tim dann nach Hause kam, entspannte sich die Situation, doch Bhanu blieb ein Omakind; war es immer noch. Uwe hoffte einfach nur, dass es ihr damit gutging.

Tims Finger krallten sich in seine Haare und rissen Uwe aus seinen Gedanken, die laute Musik und die vorbeizischenden Gondeln machten ihm Angst. Er mochte keinen Lärm, vielleicht weil er zu viel davon kennengelernt hatte. Monatelang hatte er in abgedunkelten Brutkästen gelegen, an Schläuchen, die ihn mit Sauerstoff und Flüssigkeit versorgten, Nahrung in seinen winzigen Bauch laufen ließen. Die Schwestern und Ärzte hatten sich wirklich alle Mühe gegeben, aber trotzdem hatte ihn jedes Geräusch, ungefiltert durch den mütterlichen Bauch, erreicht: das Läuten der Alarme, laute Stimmen, das Knallen von Schranktüren.

Trotz des schwierigen Starts hatte Tim sich gut entwickelt. Aus der Handvoll Kind mit Armen so dünn wie Uwes kleiner Finger war ein pausbäckiger Junge mit dunklen Locken geworden.

Die Sirene, die eine extraschnelle Runde ankündigte, heulte auf. Tims Griff wurde schmerzhafter. Uwe nahm ihn von den Schultern und hielt ihn fest in den Armen, während er die letzten Meter zurücklegte.

»Alles gut«, murmelte er in Tims Locken, die nach Babyshampoo und Kinderschweiß dufteten.

Uwe hatte Bhanu fast erreicht, als sie ihn endlich bemerkte und von der Umrandung glitt, auf der sie hockte. Sie sagte etwas zu ihrer Freundin Jana, dann kam sie ihm entgegen. Hastig blickte sie hinüber zum Kassenhäuschen, wo die beiden Jungs standen, die die Billetts einsammelten. Sie schob sich die Haare hinters Ohr, eine Geste, die Uwe so sehr an Silke erinnerte, dass es schmerzte.

»Väter sind peinlich, was?« Er lächelte ihr zu, doch ihr Gesichtsausdruck blieb ernst. Noch so eine Veränderung, die die Pubertät mit sich brachte. Etwas wie Wehmut griff nach Uwe. Noch war er größer als seine Tochter, aber ihre schlaksigen Glieder, die ihr immer im Weg zu sein schienen, ließen erahnen, dass auch Bhanu ihm über den Kopf wachsen würde. »Wie sieht’s aus?«, fragte er betont munter. »Bist du bereit für den Hollywoodstar?« Er ließ Tim vom Arm herunter, der sich sofort an sein Bein schmiegte.

»Jetzt?« Wieder sah Bhanu hastig zu den Jungen, die an der Kasse lehnten.

»Hast du was Besseres vor?« Uwe sah ebenfalls zu den beiden Jungs. Er war bestimmt kein Rassist, aber mitreisende junge Männer waren nicht das, was ihm für seine dreizehnjährige Tochter vorschwebte.

»Ich hab ein Freibillett.« Bhanu öffnete die Hand, als müsste sie beweisen, dass sie die Wahrheit sagte.

»Das verfällt nicht«, entgegnete Uwe. »Komm, du hast es versprochen.«

»Kannst du nicht?«

»Erinnerst du dich an das eine Mal, als ich mich von dir habe breitschlagen lassen?«

»Ja.« Bhanus Schultern sackten nach vorn.

Uwe hatte bereits das Gefühl, gewonnen zu haben, als sie zu einem »Aber« ansetzte, dann weiteten sich ihre Augen. Sie starrte an Uwe vorbei. »Opa Schiebschick ist umgefallen«, flüsterte sie.

»Was?« Uwe fuhr herum, sah nur Menschen und Luftballons. »Wo?«

»Dahinten.« Bhanu streckte den Arm aus. »An der Schießbude.«

»Du passt auf Tim auf.« Uwe schob den Kleinen zu ihr und rannte die Rampe hinunter. Er drängte sich an Menschen vorbei, spürte den Luftzug der an ihm vorbeirasenden Gondeln, geriet für einen Moment ins Straucheln und war schließlich auf dem Platz. Rücksichtslos bahnte er sich seinen Weg, bis er die Menschengruppe vor der Schießbude erreicht hatte.

»Polizei«, sagte er. »Lassen Sie mich vorbei.«

»Das ging aber schnell«, sagte eine Frau und nahm ihr Handy vom Ohr. »Ich hab grad erst die Rettung angerufen.«

Schiebschick lag am Boden: das Gesicht blass und so eingefallen, dass Uwe schlucken musste. Jemand hatte ihm eine Jacke unter den Kopf geschoben. Neben ihm kniete Bartko. Uwe kannte ihn, weil er das neue Badezimmer im Apartment gemacht hatte. Außerdem war seine Tochter Bhanus beste Freundin und passte hoffentlich gerade jetzt mit ihr zusammen auf Tim auf.

Uwe kniete nieder und tastete nach Schiebschicks Puls: kräftig, vielleicht etwas schnell. Er spürte, wie sich sein eigener Herzschlag normalisierte. Fragend blickte er zu Bartko. »Was ist passiert?«

»Ich weiß nicht. Etwas zischte an uns vorbei, und Schiebschick ist umgefallen. Ich hab ihn noch gehalten, sonst wäre er mit dem Kopf aufgeschlagen.«

»Einfach so?«

»Einfach war das nicht«, widersprach Bartko. »Der alte Mann ist ganz schön schwer.«

Bevor Uwe das Missverständnis aufklären konnte, mischte sich der Besitzer der Schießbude ein.

»Gucken Sie mal hier!«, rief er. Seine Stimme klang aufgeregt.

Uwe blickte auf. »Ja?« Zuerst wusste er nicht, was der Mann von ihm wollte. Erst als der Mann mit dem Finger darauf zeigte, sah er das Messer.

»Nicht anfassen«, warnte Uwe hastig, als sich die Hand des Mannes dem Griff näherte.

»Aber«, setzte der Mann an. »Das geht doch nicht.« Er starrte fassungslos auf das Messer und dann wieder zu Uwe.

»Nicht anfassen«, wiederholte Uwe deutlich ruhiger. Auch wenn er selbst das Adrenalin in seinem Körper spürte, war er Polizist genug, seine Anspannung nicht an Bürgern auszulassen. »Da könnten Spuren dran sein.«